Rammstein-Talk im Ersten

Warum der WDR bei „hart aber fair“ ein Dickpic zeigte und andere offene Fragen

Stefanie Lohaus (l.) und Rita Süßmuth in der Sendung "hart aber fair"
Journalistin Stefanie Lohaus (l.), Politikerin Rita Süßmuth Screenshot: Das Erste

 

In der ARD-Sendung „hart aber fair“ am vergangenen Montag haben sie vor der Sommerpause mal noch über alles und jeden geredet: über Care-Arbeit, die Gender-Pay-Gap, die Quote, über Problemviertel in Großstädten, Andreas Gabalier, Helmut Kohl, Oktoberfest, diese „Wir sind Deutschland“-Initiative, die es mal gab, und über: Rammstein.

Das war ja eigentlich das Thema. Oder besser gesagt, wie sich schnell zeigte: der Aufhänger. „Der Fall Rammstein und die Frage: Männer, seid Ihr wirklich noch nicht weiter?“, lautete der Titel der Sendung. Was an sich schon gewagt ist, aber gewagte Titel kennt man ja von „hart aber fair“.

Es sollte anscheinend irgendwie um Sexismus im Allgemeinen gehen. Der Skandal um Rammstein-Sänger Till Lindemann diente dabei lediglich als Folie, vor deren Hintergrund alles Mögliche verhandelt wurde. Am Ende blieb kaum eine Frage offen. Wobei, doch. Zum Beispiel: Was, bitteschön, wollte die Redaktion mit diesem wilden Themen-Potpurri eigentlich erreichen? Weshalb lud sie ausgerechnet die Menschen ein, die dort saßen? Und wie konnte es passieren, dass aus der Sendung ein derartiger Unfall wurde?

Anna Vollmer schrieb in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von jeder Menge Behauptungen und Phrasen, „deren argumentative Schlagkraft sich wirklich auf dem umgangssprachlichen Stammtischniveau bewegt“. Christian Buß resümierte im „Spiegel“: „Dieser Talk mit Schwanzbild war jedenfalls dazu angetan, die Sexismusdebatte um Jahre zurückzuwerfen.“ Und die „Süddeutsche Zeitung“ bezeichnete die Sendung gar als „Tiefpunkt der Talkshowgeschichte“, die Struktur und Fokus verloren habe – und bei der ein Moderator „bestimmt geholfen“ hätte.

WDR antwortet für Klamroth

Also mal nachfragen: Wie sieht das im Nachhinein der Moderator der Sendung, Louis Klamroth? Ist er zufrieden damit, wie die Sendung verlief?

Wir haben bei Klamroth angefragt und seiner Redaktion Fragen geschickt. Die Rückmeldung kam dann vom verantwortlichen Sender: dem Westdeutschen Rundfunk. Wir hatten unter anderem gefragt: „Was wollten Sie mit dieser Sendung erreichen? Und würden Sie sagen, dass das gelungen ist?“

Der WDR schreibt:

„In der Sendung wollten wir aus Anlass der Rammstein-Recherchen den Stand der Gleichberechtigung und das Verhältnis von Männern und Frauen in unserem Land beleuchten. Unser Ziel war es – wie immer bei „hart aber fair“ – , dass das Publikum sich selbst ein Bild machen konnte.“

Zur Frage, ob das gelungen ist, schreibt der WDR nichts. Auch nicht zu der Frage, was denn der Gedanke dabei war, so viele verschiedene Themen (Lindemann-Fall, Gender-Pay-Gap, Care-Arbeit, die Situation von Frauen in der Politik früher und heute) anzuschneiden.

Und diese Talk-Gäste. Was das Aufhänger-Thema Rammstein betrifft, war spätestens in Minute fünf alle Hoffnung dahin, dass das eine gute Sendung werden könnte oder wenigstens eine erkenntnisreiche. Der Musikmanager Thomas Stein erklärte im Duktus eines Tatort-Forensikers, dass Till Lindemann zu dem, was ihm vorgeworfen wird, ja gar nicht in der Lage sei:

„Wie der sich auf der Bühne ausarbeitet! Wie der mit 60 Jahren um die Bühne rennt! Dann soll der plötzlich da runter gehen und noch plötzlich jemanden beglücken. Also dann muss er ins Museum, weil das ist ’ne Kraft, die kannste eigentlich gar nicht aufbringen.“

Sowieso versteht Stein die ganze Aufregung nicht so ganz: Was sind schon die paar Frauen, die Machtmissbrauch anprangern, gegen die hunderttausenden Fans, die Till Lindemann und seine Band bei ihren Konzerten stets, äh, künstlerisch beglückt haben?

Wir hatten Moderator Klamroth auch gefragt, weshalb er an so einer Stelle nicht einschreitet. Der WDR geht darauf in seiner Antwort nicht ein.

Mehr oder weniger geeignete Talk-Gäste

Schnell bog die Sendung dann ab. Tobias Haberl, SZ-Autor und Kämpfer gegen die Verweichlichung des Mannes, fabulierte von „Ablösungs- und Findungsprozessen von Männern“, die sich „in einer völlig neuen Welt“ wiederfinden müssten. In seiner Rede über Männer fallen auch Wörter wie „domestizieren“ und „Testosteron“; fast bekam man den Eindruck: Mannsein, das ist in seiner Ungezähmtheit und Wildheit kurz vor Raubtier-Gehege.

Und dann ist da noch ist Lokalpolitikerin Lisa Schäfer, die vor allem in den Männern ein Problem zu sehen scheint, die kein Deutsch sprechen. In den anderen nicht so. Weshalb sie in die Sendung eingeladen wurde, ist nicht gleich ersichtlich. Deshalb hatten wir unter anderem auch gefragt, was Schäfer aus Sicht der Redaktion zu einem geeigneten Gesprächsgast bei dem Thema der Sendung macht? Der WDR hat das leider nicht beantwortet.

Talkshow-Gäste vor Till-Lindemann-Galerie
Journalist Haberl, Kommunalpolitikerin Schäfer vor Lindemann-Galerie Screenshot: Das Erste

Außerdem gab es noch einen Moment, über den sich viele wunderten. In einem Einspieler wurde erklärt, was Frauen tagtäglich erleben, etwa sexuelle Belästigung in Form von unaufgefordert zugesandten Dickpics, also Penis-Bildern. Und weil sich das ARD-Publikum offenbar nicht vorstellen kann, wie so ein Dickpic aussieht, wird im Einspieler, genau, ein Dickpic gezeigt, ungepixelt. Warum? Wieso hat sich die Redaktion dafür entschieden?

Der WDR schreibt uns dazu:

„Das Foto verdeutlicht einen Missstand in unserer Gesellschaft, den wir auf diese Weise veranschaulicht haben. Wie in der Sendung und im Einspielfilm erklärt, bekommen viele Frauen auch im Jahr 2023 sexistische Kommentare hinterhergerufen, werden unangemessen bedrängt oder erhalten unverlangt sexistische Fotos zugeschickt. Vielen Menschen ist diese Tatsache gar nicht in vollem Umfang bewusst. Daher haben wir uns in Abstimmung mit dem Jugendschutzbeauftragten des WDR dafür entschieden, ein solches Foto kurz einzublenden – selbstverständlich angekündigt und eingebettet in den Kontext.“

Der Jugendschutzbeauftragte des WDR hielt das also für eine sinnvolle Entscheidung, schön. Sie haben sich vor der Sendung über das Dickpic gebeugt und überlegt, ob man das zeigen kann. Die Antwort war: Ja. Und: Nein.

„Schon im Vorfeld der Sendung war klar, dass wir mit Blick auf den Jugendschutz das besagte Foto in dem Video für die Mediathek nicht zeigen würden. Deswegen haben wir die Sendung bearbeitet. An der Stelle des Fotos erscheint der Hinweis ‚Dieser Ausschnitt steht aus redaktionellen Gründen nicht mehr zur Verfügung‘.“

Das war nix

Es war, das kann man wirklich sagen, eine rätselhafte Sendung, die in Erinnerung bleiben wird. Aber nicht gut. Ein wertvoller Beitrag zum Thema Sexismus war das auf keinen Fall. Und es bleiben Fragen offen, die der WDR auch auf Nachfrage nicht beantwortet. Der Sender schreibt:

„Wir hatten Ihnen die Stellungnahme der Redaktion geschickt, der wir nichts hinzuzufügen haben.“

Vielleicht dient aber ja die Sommerpause dazu, dass intern darüber nachgedacht wird, was „hart aber fair“ für ein Format sein soll. Moderator Klamroth die alleinige Verantwortung für die missglückte Sendung zuzuweisen, wäre zu hart, und nicht fair. Er hätte an einigen Stellen entschiedener dagegenhalten können, ja. Aber der Fehler lag schon in der Grundanlage der Sendung, am thematischen Hick-Hack, teilweise auch an den Gästen.

Und wie gut wäre es dann, wenn ein Sender wie der WDR und der Moderator sich nach einer Sendung, an der es so viel Kritik gibt, aktiv an der Debatte darüber beteiligen würden, was da möglicherweise schief gelaufen ist. Oder sie eben sagen, weshalb sie finden, dass es genau so gut war.

23 Kommentare

  1. Das Bild eines Penis ist so normal wie ein Bild jedes anderen Körperteils. Es kann überall gezeigt werden. Erst der Kontext des privaten Zusendens ungewollter Bilder macht die sexuelle Belästigung, nicht das Sehen irgendeines Penis. Von daher spricht nichts gegen ein solches Bild in einer Sendung über dieses Thema. Es aus Jugendschutzgründen nicht in der Mediathek zu zeigen, ist indes völlig albern.

  2. #1
    Da ist jeder einzelne Satz falsch. Das Bild eines in der Regel ja erigierten Penis zu veröffentlichen als „normal“ zu bezeichnen, ist völlig abwegig und es gleich „überall“ zeigen zu können umso mehr.
    Abgesehen von der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz, könnte man sich damit womöglich ein Verwarngeld einfangen. (Aber sie können ja gerne den Test machen und ein etwaiges Bild in A2 auf beispielsweise die Rückscheibe Ihres Autos kleben für ein paar Monate.)
    Sei nun ein Penis-Bild im Kontext dieser Sendung keine sexuelle Belästigung. Daraus zu folgern, dass dann nichts mehr gegen ein Zeigen spricht, ist falsch. Es könnte noch viele andere Gründe geben, es nicht zu tun. (Desweiteren wird insbesondere die mangelhafte Kontextualisierung kritisiert.)
    Und zuletzt: Ja, sicher ist die Chance gering, dass sich Kinder die Hart-aber-fair-Sendung in der Mediathek anschauen, aber da es ganztägig abrufbar ist, gelten die gängigen rechtlichen Vorgaben für solche Bilder. Daran ist nichts albern.

  3. Ich frage mich ja, woher das Bild kommt und ob man die Rechte daran eingeholt hat. Ich würde davon ausgehen, dass man das getan hat. Was wiederum bedeutet, dass man sogar Geld dafür ausgegeben hat.

  4. Entweder, man kann ein Dickpic aus journalistischen Gründen zeigen, dann kann man das auch in der Mediathek, oder man kann es grundsätzlich nicht. So, wie die es hier gemacht haben, ist es so oder so falsch.
    Und der Spruch mit dem „Beglücken“ ist mMn der Tiefpunkt aller Diskussionen um Lindemann, sowohl auf der Pro- wie Kontra-Seite. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen.
    Gut, dass ich die Sendung nur durch Zusammenfassungen kenne…

  5. sehe ich das da richtig? oder ist das nur ein fälschlicher ausschnitt?
    also:
    ein rita süßmuth kratz das bild eines männlichen schwanzes 0,0 promille?
    und empörte(?) Stefanie Lohaus muss sich die augen zu halten, weil diese es nicht aushält?

    ernsthaft?

    DANKE RITA! Danke, dass es Dich gab, als AIDS „aufkam“. gauweiler & co wollten ja damals bereits KZs errichten. war ja normal, die unnormalen weg zu sperren…nein, dagegen hat Rita gekämpft!
    und heute? da kann man sich nicht einmal mehr nackte körperteile von mann und frau anschauen, ohne gleich innerlich vergewaltig worden zu sein? Ihr spinnt nur noch…
    wer ist „Ihr“? jene, die meinen, menschen würden eine post traumatische belastungs störung bekommen, weil sie einen nackten menschen sehen…geht es noch?

  6. Die Sendung war wirklich sogar für Hart-aber-fair-Verhältnisse außerordentlich miserabel.

    Vielleicht kurz zu Frau Schäfer:

    „Und dann ist da noch ist Lokalpolitikerin Lisa Schäfer, die vor allem in den Männern ein Problem zu sehen scheint, die kein Deutsch sprechen. In den anderen nicht so.“ Der Teil, wo sie gesagt hat, dass Deutsch sprechende Männer [die catcallen], kein Problem darstellen, ist mir entgangen. Aber ich bin mir auch 100%ig sicher: Sie hat es gedacht!1!!

    „Weshalb sie in die Sendung eingeladen wurde, ist nicht gleich ersichtlich.“ Um sie zu verhöhnen: https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/tv-medien/hart-und-unfair-wie-louis-klamroth-eine-junge-frau-verhoehnte-li.361359 Wo bleibt denn sonst der Spaß bei der ganzen Sache?

    Also: In einer Sendung, die männlichen Sexismus gegenüber Frauen thematisieren will, macht den die eingeladene junge Frau den Fehler, dann auch wirklich Sexismus zu thematisieren. Nur halt leider falsch. Sowas kann man ja machen, aber doch bitteschön richtig! Da braucht es dann Herrn Klamroth, der dem Fräulein zeigt, wo der Hammer hängt. „Sprechen Sie kein Englisch?“ Höhö, der hat gesessen.

    Also Louis, um deine Frage „Männer, seid Ihr wirklich noch nicht weiter?“ zu beantworten: Du bist es offensichtlich nicht. Aber es sei dir ein Trost: Manche Frauen sind offensichtlich auch noch nicht weiter.

  7. Also das ungewollte Zusenden von nackten Penissen ist übergriffig. Und darum wird allen zusehenden Frauen dann noch einmal ungewollt ein Penis übersendet.

    Wahrscheinlich muss man als Frau einfach damit rechnen, einen nackten Penis zu sehen, wenn man Hart aber fair guckt.

  8. @Bernhard:
    4 von 5 Vergewaltigungen werden von Bekannten oder Verwandten verübt. Wenn wir dabei weitergehende auffällige Gemeinsamkeiten suchen wollen, dann sind in >9 von 10 Fällen Männer die Täter.
    Ein Grund dafür, dass es eine extrem hohe Dunkelziffer bei Sexualstraftaten gibt liegt genau da: Die Täter sind mindestens bekannt und es endet sehr oft ergebnislos, weil die Beweislast beim Opfer liegt.

    Natürlich gilt das alles für alle Männer, unabhängig von der Herkunft und übergriffige Exemplar sind zu bestrafen, unabhängig von Glaube, Herkunft, Aussehen.
    Punkt.
    Schräg wird es, wenn einem Menschen, die bspw. in Mittelhessen kleinstädtisch ihren Lebensmittelpunkt haben, berichten, wie es bei uns in den angeblichen Brennpunkten so abgeht.

    Auf dem Oktoberfest 2022 gab es 55 Anzeigen wegen Sexualdelikten, eine davon wegen einer Vergewaltigung auf einer Bierzelt-Toilette. Legen wir den üblichen Dunkelfeld-Schlüssel an, dann wird es allerdings finster:

    „Auch bei Sexualdelikten hohe Dunkelziffer
    Noch größer ist das Dunkelfeld im Bereich der Sexualstraftaten. Dazu zählen Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und das Zeigen von Geschlechtsteilen. Bei nur einem Prozent aller Fälle kommt es hier zur Anzeige. Das BKA führt das unter anderem darauf zurück, dass viele Opfer befürchteten, keine ausreichenden Beweise vorlegen zu können. Andere wollten solche Taten möglichst bald vergessen – wegen der hohen psychischen Belastung.“

    BKA-Studie: Hohe Dunkelziffer bei Sexualdelikten und Cybercrime
    BR24

    Ich habe in 80igern ab und zu für einen Onkel in Hessen gearbeitet. Ich glaube nicht, dass sich die Lage da so komplett gewandelt hat.

  9. #5
    Wenn das Ihre Definition von „ihr“ ist, haben Sie vermutlich so gut wie niemanden angesprochen.

    Es ist entweder eine sehr gedankenlose oder bösartig unsaubere Vermischung, die innere Verletzung beim Empfang eines Dickpics mit dem Mißfallen, wenn eines im Fernsehen gezeigt wird, so in einen Topf zu werfen, zu verquirlen und dann sehr unspezifisch eine Art Mimosentun in der Breite zu unterstellen.

  10. @#8 Frank Gemein

    Beim Großteil des Beitrags kann ich keinen Zusammenhang zu dem, was ich geschrieben habe herstellen. Ich habe davon gesprochen, dass ich es a)befremdlich finde, Schäfer etwas zu unterstellen, was sie nicht gesagt hat („Wenn sie Deutsch reden würden, wärs kein Problem.“) und b)dass ein sexistischer Ausfall des Moderators einer Talkshow über Sexismus die Talkshow zu einer Parodie ihrer selbst macht.

    „Schräg wird es, wenn einem Menschen, die bspw. in Mittelhessen kleinstädtisch ihren Lebensmittelpunkt haben, berichten, wie es bei uns in den angeblichen Brennpunkten so abgeht.“

    Schäfer hat berichtet, was sie erlebt hat. Das kann man jetzt einfach als Erlebnisbericht ernst nehmen, als erfunden abtun oder als politische Instrumentalisierung von Erlebtem framen. Such dir das passende für dich raus. Aber wenn es bei Schäfer erfunden oder instrumentalisiert sein soll, dann wirst du diese Einordnung auch bei anderen Erlebnisberichten von Frauen (beispielsweise bei Samelous Hertie-Wi***er) ertragen müssen.

  11. @Bernhard:
    Ich habe die Sendung nicht gesehen. Würde ich mir auch nie antun. Ich bezweifele auch nicht grundsätzlich, was Frau Schäfer sagt, finde die Perspektive aber, wie gesagt, etwas schräg.
    Da sitzt also ein 70-jähriger Musikmanager, der davon spricht, dass Lindemann Groupies „beglückt“, dass ja Hundertausende Frauen von Lindemann nicht belästigt wurden … , aber das scheint ja doch eher normal zu sein. Kein Problem also.

    Vorzugsweise junge, halbstarke Männer können die Pest sein. Sozialer Status kommt erschwerend hinzu.
    Ich kritisiere keineswegs die Feststellung von Frau Schäfer, sondern die Ausschliesslichkeit, die sie impliziert.

  12. Auf die Aussage:
    „Ich bin auf dem Oktoberfest übel gecatcallt worden, auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, was die sagten.“
    wäre „Verstehen Sie kein bayrisch?“ also eine angemessene Entgegnung, besser als „Selber schuld, wenn man aufs Oktoberfest geht.“, aber gleichauf mit „Wer aus dem ländlichen Hessen kommt, hat eine schräge Perspektive auf unsere Brennpunkte.“ (was ja sogar sein kann, aber welcher Idiot hat denn bitte eine Frau aus dem ländlichen Hessen eingeladen) und „Die meisten Vergewaltigungen finden zu Hause statt.“ (was ungefähr dieselbe Beobachtung ist wie die, dass deutlich mehr Menschen an Hundebissen sterben als an Haibissen), ok?

    Ok, aber dann gebe ich Bernhard trotzdem recht – wer sich über sexistische Erlebnisse bzw. die Person, die davon berichtet, lustig macht, bedient selbst sexistische Vorurteile.
    Fürs Protokoll: die Dunkelziffer bzgl. sexuellen Missbrauch durch Frauen dürfte schon deshalb deutlich höher sein durch Männer, weil die Gefahr, ausgelacht zu werden, wenn man es anzeigt, deutlich größer ist.
    https://guardianlv.com/2014/04/rape-happens-almost-just-as-often-to-men/

  13. Warum wird eine Sendung wie „Hart aber Fair“ nicht von der WDR-Redaktion hergestellt? Stattdessen wird der Talk an eine private Firma ausgegliedert. So konnte Frank Plasberg jahrelang viel mehr Geld verdienen als wenn er WDR-Redakteur geblieben wäre. Nun steht auch Luis Klamroth kurz davor, zusammen mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf als Produzenten privat zu kassieren, was öffentlich-rechtlich von allen bezahlt wird. Das ist für mich der eigentliche Skandal. Wer profitiert vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Die Öffentlichkeit, also wir alle, sollten es sein. Aber ist es nicht eigentlich eine abgehobene Oligarchie? Bin ich allein mit dieser Ansicht?

  14. @#11 „Ich habe die Sendung nicht gesehen. Würde ich mir auch nie antun.“ Besser so. Ich hab eine Ausnahme gemacht, weil ich mich mit der Lindemann-Causa etwas auseinander gesetzt habe.

    „Ich bezweifele auch nicht grundsätzlich, was Frau Schäfer sagt, finde die Perspektive aber, wie gesagt, etwas schräg.“ Damit habe ich kein Problem. Etwas anderes ist es aber, zu unterstellen, Schäfer impliziere etwas.

    Also zB sowas zu sagen:
    „Ich kritisiere keineswegs die Feststellung von Frau Schäfer, sondern die Ausschliesslichkeit, die sie impliziert.“ Diese Implikation existiert nur, wenn Berichte über Übergriffe auf der Wiesn auch implizieren, dass Übergriffe von nicht in Tracht gekleideten Männern kein Problem darstellen. Da gehe ich nicht mit.

    „Da sitzt also ein 70-jähriger Musikmanager, der davon spricht, dass Lindemann Groupies „beglückt“, dass ja Hundertausende Frauen von Lindemann nicht belästigt wurden … , aber das scheint ja doch eher normal zu sein. Kein Problem also.“ Mir ist unklar, in welchem Zusammenhang die inakzeptablen Ausführungen von dem Typen mit denen von Schäfer stehen. Stein war nicht mein Thema.

    Was allerdings auffällt: Wenn ein alter, weißer Mann mutmaßliche sexuelle Übergriffe relativiert, dann bleibt Kollege Klamroth ganz brav still. Der wird nicht verspottet. Im Gegensatz zur jungen Frau, die über Catcalling berichtet.

    Und nur so als Tipp: Auch du solltest auf deine Wortwahl achten. „Groupies“ gehen _von selber_ auf die Rock“stars“ zu. Die müssen nicht von einer „Casting-Direktorin“ auf instagram angemacht werden. Und die brauchen von der auch keine Dresscode-Vorgaben für sexy time.

  15. Ich frage mich ernsthaft, was ich sexistischer finden soll:
    Die Beschreibung der jungen Frau im Artikel der Berliner Zeitung oder die Frage des Moderatorendarstellers. Vielleicht hat sich ja Klamroth an die Art und Weise erinnert, wie seine Partnerin in der Regel öffentlich angegangen wird und da ist ihm jegliches Maß verrutscht. Ist keine Entschuldigung, aber schon ein interessanter Vergleich.
    Klug wäre es gewesen, mal nachzufragen, was denn konkret Beispiele für „Brennpunktstraßen in größeren Vierteln“ sind?

    „Mir ist unklar, in welchem Zusammenhang die inakzeptablen Ausführungen von dem Typen mit denen von Schäfer stehen. Stein war nicht mein Thema.“
    Auf die Frage nach eigenen Erfahrungen wäre auch das eine mögliche Erwähnung gewesen:
    „Ja, gerade hier, das sexistische Gelaber des Herrn Stein.“ Aber vielleicht ist das zu normal, nicht fremd genug.

    Ja, und dann haben wir die Implikation: [ siehe oben ]
    „Und dann ist da noch ist Lokalpolitikerin Lisa Schäfer, die vor allem in den Männern ein Problem zu sehen scheint, die kein Deutsch sprechen. In den anderen nicht so. “

    Ich nannte es „Ausschliesslichkeit implizieren“, und damit habe ich ein Problem. Vor allem, weil ich mich gut daran erinnere, wie es auf Dorffesten, in Vereinen und hinter verschlossenen Türen in diesem Land zugehen kann und immer noch sehr oft zugeht. So viele Teppiche gibt es gar nicht, unter die die Vorfälle gefegt werden müssen.
    Und da ist dann noch die Kirche …

  16. @14 Die Ausschließlichkeit wird von Frau Kräher über den zweiten Satz impliziert, was ich auch erst Nachprüfen musste. Das nachgeschobene „In den anderen nicht so Satz“ ist angesichts der konkreten Fragestellung, die im verlinkten Twittervideo übrigens fehlt, fragwürdig.

    Frau Schäfer wird nach ihrer persönlichen Erfahrung gefragt und anwortet darauf. Da hilft es auch nichts, wenn anschließend ein „höhö, Oktoberfest“-Witz kommt. Da wir dann auch die Sauf- und Grabschkultur dort mit dem alltäglichen Laufen durch die Stadt verglichen. Und es ist sehr wahrscheinlich nochmal unangenehmer, fremdsprachig „gecatcalled“ zu werden, weil du nicht adäquat darauf reagieren kannst.

    Und die den Oktoberfestwitz unterstützende Aussage, „ich lebe in Neukölln“, ist ein schwaches Argument, da sie sehr gut in Neukölln wohnen kann, ohne die Straßen(abschnitte) zu begehen, in denen es als Frau teilsweise unangenehm ist, schon langzulaufen.

    Ich kann im Reuter- oder Schillerkiez wohnen und brauche Hermannplatz, Hermannstraße, Bodinstraße, Sonnenallee zwischen H-Platz und und Geygerstr., die Karl-Marx-Str. usf. niemals betreten – höchstens, um zum Bürgeramt oder ins Rathaus zu gehen.

    Ich finde dieses reflexhafte „die Ausländer und Integration“ meist unangebracht und streite genug aus der Perspektive von Frau Lohaus mit Freunden über diese Themen. Aber hier wird unberechtigter Weise ein Strick für Frau Schäfer aus der Antwort auf die Frage nach persönlichen Erlebnissen gedreht, sowohl von Herrn Klamroth, als auch von Frau Lohaus und Frau Kräher.

    Da kann ich natürlich auch direkt gegen argumentieren und sagen: erstens ist das eine Talkshow, d.h. die teilnehmenden Personen wollen sich selbst präsentieren und ihre Sicht, ihren Spin gezeigt bekommen. Zweitens ist Frau Schäfer eine CDU-Politikerin und drittens das Thema „Integration“, verbunden mit „Frauenbild in arabischstämmigen Communities“ das gängige „Ja, aber…!“ der Parteilandschaft CDU und rechts davon.

    Vielleicht bin ich da zu blauäugig als Talkshow-Laie, aber auf Basis dieses Texts, des Artikels in der Berliner Zeitung, den ich zuvor gelesen hatte, und des Sendungsausschnitts, den ich mir eben extra angeschaut habe, hat sich mir erstmal die anfängliche Sicht eröffnet.

    (Falls es im späteren Verlauf der Sendung weitere „aber die „Ausländer““ Beispiele von Frau Schäfer gibt, erübrigt sich mit Sicherheit meine Kritik an Frau Krähers zweitem Satz; ich habe aber die Sendung nicht komplett nachgeschaut, bitte also um Hinweis, falls dem so ist).

  17. Natürlich kann man jede persönliche Erfahrung, die jemand macht, als „anekdotische Evidenz“ abtun und ist durch mit dem Thema.
    Nur war es hier so, dass Schäfer explizit nach ihren Erfahrungen zum Thema gefragt wurde, sie darauf antwortet, mit der Bemerkung, dass sie „teilweise“ nicht verstanden habe, was gesagt wurde. Sie behauptet also nicht, dass es catcalling nicht auch auf deutsch gäbe, und ebensowenig, dass das i.O. wäre; „nicht so sehr“ ist hier also keine Umschreibung für „absolut nicht“.
    Wenn man aber keine Anekdoten will, soll man gar nicht erst fragen.
    Klamroth ist also nicht gerade der Vorzeige-Feminist. Das liegt nicht daran, dass Schäfer vllt auch nicht die Vorzeige-Anti-Rassistin ist, und kann damit auch nicht gerechtfertigt werden.

  18. Kann ja sein, dass Frau catcalling abseits der ominösen Brennpunktstraßen nicht erlebt, oder nicht als solches wahrnimmt.
    Die Union bewirkt wahrscheinlich auch nicht, dass die durchgängige Schwerpunktsetzung, vom „Pascha“kind bis zum erwachsenen „arabischen Macho“ keinen Platz mehr für eine Auseinandersetzung mit den eigenen Erziehungsmethoden und Sexismen läßt.
    Es ist halt nur ein willkommener Sidekick, dass so gleichzeitig Sexismus und Machogehabe externalisiert werden können und auch noch der verbreitete Rassismus als ursächlich Notwehr geframt wird.
    Wie gesagt: Wer Merz und Spahn zuhört und Springer ernst nimmt, dem sollte das plausibel erscheinen können.

    Ich höre selten bis gar nicht von jungen Frauen, die aus Neukölln aufs Land ziehen, weil sie erwarten dadurch dem Sexismus zu entkommen. Ich höre ebensowenig von queeren Menschen, die aus dem Grund nach Hessen, Bayern oder gar Thüringen ziehen, weil sie glauben, so der Homophobie zu entkommen. Der Antsemitismus vor allem eines Teiles der arabischstämmigen Menschen ist in Neukölln sicher ein Problem. Dass aber mehr Vorfälle dieser Art bekannt werden, liegt vor allem auch daran, dass wohl kein öffentlich bekennender Jude auf die Idee kommen wird, dieses Leben in Sonneberg zu führen.

    Mehr wollte ich gar nicht zum Ausdruck bringen. Ich sehe da auch ein wenig ein Dilemma: Folge ich der Sichtweise im Artikel der BZ und frame ich die junge Frau als armes Rehlein vom Bauernhof ( was mir widerstrebt ), oder sehe ich sie als Parteisoldatin Marke Klöckner, wie es einige in der Union gab und gibt, oder nehme ich an, dass manche Frauen tatsächlich vor allem nur der Sexismus der fremd-gelesenen Männer Angst macht. Ich weiß es nicht.

    Ein Problem aber ist, wenn wir Sexismus und Machogehabe als ethnisches Fehlverhalten branden, werden wir dadurch Nullkommanix erreichen können. Es wird irgendwo im Parolensumpf des groben „Ausländer Raus“ versanden. Wenn wir es dagegen als Problem angehen, welches vor allem Männer und patriarchale Strukturen betrifft, so besteht zumindest die Hoffnung, irgendwann alle Männer zu erreichen.

  19. @#18 „Kann ja sein, dass Frau catcalling abseits der ominösen Brennpunktstraßen nicht erlebt, oder nicht als solches wahrnimmt.“ Ja, das Leben wäre echt langweilig, wenn man sich nicht dauernd an Dingen abarbeitet, die niemand behauptet.

    „Ein Problem aber ist, wenn wir Sexismus und Machogehabe als ethnisches Fehlverhalten branden, werden wir dadurch Nullkommanix erreichen können.“ Wer ist dieses „wir“, das so schön viel Projektionsfläche bietet? Darf ich davon ausgehen, dass das mich umfasst? Wenn ja, dann gestatte mir die Nachfrage:

    Wenn ich mich hier beschwere, dass Klamroth eine Frau in seiner Sendung sexistisch verspottet, brande ich dann Sexismus als „ethnisches Fehlverhalten“? Wenn ja, gegen welche Ethnie konkret richtet sich das? Habe ich mich des Rassismus gegen einen weißen Deutschen schuldig gemacht?

  20. „Wenn ich mich hier beschwere, dass Klamroth eine Frau in seiner Sendung sexistisch verspottet, brande ich dann Sexismus als „ethnisches Fehlverhalten“? Wenn ja, gegen welche Ethnie konkret richtet sich das? Habe ich mich des Rassismus gegen einen weißen Deutschen schuldig gemacht?“

    Nö, aber Sie machen sich schon ein Stück weit lächerlich. Ich habe mir ( unter seelischen Schmerzen ) nun auch ein Stück weit angetan.
    Wenn Sie behaupten wollen, er habe die Frau sexistisch angegangen, dann behaupten Sie ebenfalls, dass diese Person aufgrund von Jugend, Herkunft und besonders Geschlecht einen ganz besonderen Schutzraum benötigte, und argumentieren damit ein Stück weit, na was schon, sexistisch.

    „Können Sie etwa kein Englisch?“ Ernsthaft jetzt? Blöder wird es nicht. Scheiss Kommentar, ohne Frage, aber mal ernsthaft.

    Dasselbe gab es vor kurzem erst wegen Anne Schneider, wo die Argumentationslinie auch hiess, Kritik an Frau Schneider sei sexistisch, weil sie ja eine Frau ist. Es wird also erwartet, sie besondrs zu schonen, weil sie eine Frau ist.

    Exakt das ist Sexismus wie er im Buche steht.

    Klamroth ist ein überbewerteter Vollidiot. Dass er Frau Schäfer sexistisch angegangen wäre, ist zumindest arg konstruiert.

    Ich denke, da wäre so manche junge Frau von FFF oder Last Generation hoch erfreut, wenn sie mal so wenig einstecken müsste in einer Talkshow.

  21. Ich könnte mir vorstellen, dass Frau Krähers Eindruck, Schäfer sehe vor allem in nicht-deutschsprachigen Menschen ein Problem, unter anderem daher rühren könnte, dass diese ein flammendes Plädoyer dafür hielt, dass es in der Lokalpolitik so wirklich gar keinen Sexismus gebe. Woraufhin Lohaus auf eine Studie verwies, in der Lokalpolitikerinnen dazu befragt worden waren und von ziemlich vielen Unannehmlichkeiten berichtet hatten. Es gab auch noch irgendeine andere Stelle, an der Schäfer sich hinsichtlich Alltagssexismus eher ignorant zeigte. Normalerweise schaue ich diese Sendungen nicht, aber beim Rumzappen bin ich leider hängengeblieben (dementsprechend den Anfang verpasst, wo offenbar Stein seinen großen Auftritt hatte) und Schäfer ist mir dann tatsächlich regelmäßig negativ aufgefallen. Ihre Berichte über Catcalling stimmen sicher und sollten auch so angenommen werden, es löst nur beispielsweise bei mir so ein ungutes Gefühl aus, wenn die Erzählung davon mit Leugnung an anderen Stellen einhergeht und die politische Agenda auch noch im Raum steht. Naja, hat sich letztlich gut in eine wirre Sendung eingereiht.

  22. @#20 „Nö, aber Sie machen sich schon ein Stück weit lächerlich“. a)Das „Sie“ vom ach so liberalen St.-Pauli-IT-ler nervt mich. b)Ich muss mit dem, was ich hier schreibe leben. Wäre zwar einfacher, wenn meine Beiträge so brillant wie die gemeinschen wären, geht aber auch so. :-D

    „Dasselbe gab es vor kurzem erst wegen Anne Schneider, wo die Argumentationslinie auch hiess, Kritik an Frau Schneider sei sexistisch, weil sie ja eine Frau ist.“ Keine Ahnung, wer so argumentiert hat. Jedenfalls gibt es genug, wofür man Schneider kritisieren kann. Allerdings ist halt nicht jeder schwachsinnige Spruch eine „Kritik“. Es hätte ja gereicht, wenn Klamroth Schäfer einfach gefragt hätte: „Wärs besser, wenn die Catcaller Deutsch reden würden?“. Das wäre aber wohl zu unspektakulär.

    „Ich denke, da wäre so manche junge Frau von FFF oder Last Generation hoch erfreut, wenn sie mal so wenig einstecken müsste in einer Talkshow.“ Irgendwie bin ich im Zwiespalt: Einerseits bin ich versucht, Belege für diesen Eindruck zu fordern. Auf der anderen Seite geht das mit jedem Posting dann noch weiter und wir kommen ja doch auf keinen grünen Zweig.

  23. @Bernhard:
    Ich tippe bei der Arbeit zwischendurch und manchmal leicht gestresst. Gerne auch du, ich bin einfach unaufmerksam.
    Ich habe gelesen, dass es eigentlich darum gehen sollte, dass diesem dog-whistle(ing) entgegnet werden sollte.
    Also Frau Schäfer dazu zu zwingen, es auch auszusprechen, wenn sie Menschen meint, die Arabisch, Türkisch oder Urdu reden.
    „Problemviertel“, „Brennpunkte“, „Fremde Sprachen“ …, das ist schon recht typisch für einen immer gleichen Diskurs.
    Dabei kann Frau es auch aussprechen. Irgendwie Arabisch, Neukölln am Kotti oder sonst was. Als ob das in irgendeiner Sendung tatsächlich noch ein Problem wäre, das umschifft werden müsste.

    Meine Frau und meine Töchter haben tatsächlich auf St. Pauli wenig negative Erfahrungen, so they say.
    Am Jungfernstieg soll es im Sommer aber manchmal unerträglich sein.

    Es tobt derzeit ein heftiger Shitstorm gegen Klamroth. Sifftwitter ist mit allem drum und dran auf seinen Hacken. Cancel Culture vom allerfeinsten. Den Job wäre er aber wohl auch vorher schon los geworden.
    Aber eines scheint mir glasklar: Die Geschichte von der armen schüchternen jungen Frau vom Land, die mit dieser eine Bemerkung ganz unfair und sexistisch angegangen wurde, lebt von der Metaebene, dass sie aufgrund ihres Alters, ihrer Herkunft und ihres Geschlechts besonders schutzbedürftig und zu schonen sei.
    Und das ist unterkomplex, fadenscheinig und im Wesen sexistisch.
    Gleichberechtigung bedeutet nicht Schonung aufgrund vorgeblicher besonderer Schwäche einzufordern, sie bedeutet unbedingte Gleichbehandlung zu fordern.
    Außerdem deckt sich der ganze Artikel in der BZ einfach nicht mit dem Auftreten in der Sendung.
    Das ist jetzt einfach schon wieder die nächste Kampagne, die nur noch wie Wellen eintrudeln. Schlimme Zeiten.

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