Männlichkeit und Krieg

Die Stunde der harten Redakteure

„Die Freiheit wird nicht am Tampon-Behälter in der Männertoilette verteidigt.“ Das schrieb Ulf Poschardt am Tag nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Nun mag es müßig sein, über die Stöckchen des „Welt“-Chefredakteurs zu springen, die doch immer dieselben sind: Ob Tempolimit oder Krieg, Hauptsache Freiheit und irgendein Seitenhieb auf die vermaledeite Genderei und dieses anstrengende Feminismus-Gedöns. Hier allerdings gelingt Poschardt das Kunststück, nicht zu bemerken, dass sein Ressentiment gegen „Tampon-Behälter“ im Männerklo – also das Lächerlichmachen der Diskussion über Unisex-Toiletten – sich leider glänzend mit den Ressentiments Wladimir Putins ergänzt.

Ulf Poschardt über die schwachen deutschen Männer. Screenshot: Welt.de

Schließlich wird Putin nicht müde, über den dekadenten Westen zu schimpfen. Dabei hat es ihm insbesondere die „Cancel Culture“ angetan, ein Steckenpferd liberalkonservativer Kommentatoren und Kolumnisten wie Poschardt, Fleischhauer oder Martenstein. Laut der Übersetzung einer seiner Reden beschäftigt sich Putin ausführlich mit den entsprechenden Diskursen in westlichen Gesellschaften: So geißelte er den westlichen Zynismus, der die Wahrheit über die Atombombe (nämlich, dass nur die USA sie in Japan eingesetzt hätten) ebenso gecancelt habe wie die „Harry Potter“-Schöpferin J.K. Rowling, weil sie sich geweigert habe, „Gender Rights“-Forderungen nachzugeben. Und nun wolle der Westen eben Russland canceln.

Autorin Rowling verwahrt sich derweil zu Recht dagegen, ausgerechnet Putin als Gefolgsmann zu haben – und verweist auf ihr Engagement für die Ukraine. Man kann sich seine Claqueure eben nicht immer aussuchen.

Reichelt, die „Zwangsmaus“ und die Geschlechterordnung

Seit Jahren sind Gender-Mainstreaming und LGBTIQ-Rechte ein Hauptangriffsziel – nicht nur für Putin. Auch für den ungarischen Staatschef Viktor Orbán, die polnische PIS-Partei, die AfD, weite Teile der republikanischen Partei in den USA und andere rechtsgerichtete sowie autokratisch agierende Politiker und Parteien. Die Münchner Soziologin und Professorin für Gender Studies, Paula Villa-Braslavsky, hat auf Twitter einen lesenswerten Thread zu dieser „Anti-Gender-Politik“ verfasst. 

Ein Paradebeispiel dafür, wie sehr eine sich selbst als konservativ wahrnehmende, rechtspopulistische Avantgarde diese Haltung mit Putin teilt, ist Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt. Nachdem er wegen Machtmissbrauchs gegenüber Frauen aus seiner Position entfernt wurde, basht er gegen alles, was seiner Auffassung nach die herrschende Geschlechterordnung bedroht. In diesen Kontext fällt auch sein Angriff auf die „Sendung mit der Maus“. Darin ging es am vergangenen Wochenende um eine trans Person.

Reichelt schrieb:


Diese „Wahrheit“, die die Existenz von trans Personen einfach negiert und ihnen jedwede Legitimation abspricht, teil Reichelt mit Putin. Frauen- und LGBTIQ-Rechte werden immer nur dann adressiert, wenn sie von islamistischen Ideologen, Politikern und Funktionären bedroht werden. Dass ein Gesetz wie das Abtreibungsverbot Frauen in Polen das Leben kosten kann, ist Reichelt bei seinem Lob der westlichen Werte dagegen offenbar egal.

Sinneswandel bei Poschardt

„Welt“-Journalist Deniz Yücel widersprach Ende Februar Ulf Poschardt, seinem Chefredakteur, und legte den Finger in die Wunde:

„Falsch ist es hingegen, als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine das Lied von einer ‚Verweichlichung‘ und ‚Verweiblichung‘ der westlichen Welt anzustimmen. Denn das ist kein Freiheitslied, das ist die Marschmusik der Putins dieser Erde.“ 

Poschardt hingegen schrieb 2014 zur Annexion der Krim noch bemerkenswerte „Realpolitik“-Texte mit dem Titel „Umarmt Putin!“. Darin heißt es unter anderem: 

„Die gesamte Persona des russischen Präsidenten strebt nach Stärke, Kraft und Härte. Ob im Judokostüm, an der Seite gepumpter Rocker oder als mit Tigern ringendes Mannsbild. Jede Selbstinszenierung kommuniziert dem Rest der Welt sein Innerstes. Es verdeutlicht eine Zitadellenidentität mit aggressiver Grundanspannung. Hinter dem harten Kern steckt – so viel Küchenpsychologie darf sein – in der Regel die Sehnsucht nach Anerkennung und Akzeptanz. […] Wer Putin mit Konfrontation und Härte kommt, wird scheitern. Das ist sein Spiel, seine Logik, es sind seine Spielregeln. Wer jetzt auf einen Kalten Krieg dringt und die Rückkehr von dessen Konfrontationslogik fordert, findet in Putin seinen Meister.“

Wie viel Bewunderung für diese Inszenierung mitschwingt, mag im Auge des Betrachters liegen. Sicher ist jedoch, dass nicht nur SPD-Politiker:innen und „antiimperialistische“ Ideolog:innen aus der Linkspartei Putin falsch eingeschätzt und ihre Haltung teilweise um 180 Grad gedreht haben. Nein, auch der „Welt“-Chef hat seine Forderung nach kompromissloser Härte keinesfalls schon immer vertreten.

Nun aber rüstet Poschardt verbal auf: Mit dem „luschigen, passiv-aggressiven Wohlstandszersetzungsaktivismus“ und diesem „Mainzelmännchen-Deutschland“ müsse endlich Schluss sein: „Unser medial und kulturell dominierendes Menschenbild und auch – ja – das Männerbild sind ein Ausdruck feigen Appeasements gegenüber dem Zeitgeist. […] Wir müssen wehrhaft sein. […] Putin und auch die Chinesen verstehen nur eine Politik der Stärke.“

Keine echten Männer im Glockenbachviertel

Auch „SZ-Magazin“-Autor Tobias Haberl schlägt sich schon länger mit Feminismus und seiner Meinung nach falsch verstandener Männlichkeit herum. Im „SZ-Magazin“ porträtierte er 2019 die Feministin und „Spiegel“-Kolumnistin Margarete Stokowski, empathielos und missverstehend, an der Grenze zur Bösartigkeit. Und nun hat er ein ganzes Buch über den „gekränkten Mann“ geschrieben.  Da kommt der Ukraine-Krieg und der damit verbundene Ruf nach vermeintlich männlicher Härte gerade Recht, um daraus Kapital zu schlagen und sein Werk mit einem langen Gastbeitrag im aktuellen „Spiegel“ zu promoten.

Online lautet der Titel „Männlichkeit in Zeiten des Krieges: Zu weich für die neue Wirklichkeit“, im Heft heißt es „Pesto schützt nicht vor Pistolen“. Man weiß nicht, was falscher ist: Die Vorstellung, moderne Armeen bräuchten vor allem männliche Hardbodies, oder die dümmliche Alliteration, wonach Nudelsaucen keinen Schutz vor Waffen bieten. Wer hätte es gedacht? Und wenn Pesto hier ein Sinnbild für die Nicht-Männlichkeit sein soll: Was, bitteschön, ist daran im Umkehrschluss weiblich?

Aber ein saftiges Steak hilft bestimmt! Ausriss: „Der Spiegel“

Laut Haberl hat „ein komplettes Milieu, nämlich das linksliberale, akademische aus den Wohlstandsvierteln von Hamburg, Berlin und München“ sich von „der Wirklichkeit“ abgekoppelt, „in einer Mischung aus Naivität, Gleichgültigkeit und Arroganz“. Die Folge: Der „urbane Mann“ fährt mit dem E-Bike zum Bauernmarkt und kauft dort eine Stange „Bio-Lauch“. Anstatt sich auf den nächsten Kampf vorzubereiten. Oder was Jungs sonst so tun könnten, würden sie nicht ständig so viel Zeit auf Yogamatten oder beim Babyschwimmkurs verbringen.

Denn da, wo Haberl wohnt, im schicken Münchner Glockenbachviertel, ist er „umringt“ von solchen Männern mit „gepunkteten Socken“. Der halbe Artikel besteht aus vermeintlich unmännlichen Klischees: Nackenkissen, über Gefühle sprechen, Hemdkragen bügeln, Privilegien überdenken, Chefposten räumen, Pfirsiche einwecken – um nur ein paar zu nennen. 

Diesen Klischees stellt Haberl eine ebenso imaginierte Männlichkeit gegenüber, die sich zu wehren weiß, wenn sie „in der U-Bahn fünf Stationen später als sonst aussteigt oder in Rio de Janeiro in die falsche Straße einbiegt“, sprich: an den gefährlichen Orten, an denen „Reste archaischer Männlichkeit ganz nützlich sein können“. Was Haberl unter anderem mit dem Satz Auf einmal sehen alle anders aus, ziehen sich anders an, verhalten sich anders“ meint, ist nichts weniger als eine rassistische Fantasie: Der Migrant im schlechten Viertel, also fünf Stationen weiter, schlägt halt gerne mal zu, da weiß der Glockenbachviertel-Mann dann nicht mehr weiter. 

Und wer es immer noch nicht begriffen hat, was gemeint ist, bekommt es dann noch einmal ausbuchstabiert: In der berühmten „Kölner Silvesternacht 2015/16, als Hunderte Frauen von Männern aus anderen Kulturkreisen belästigt wurden“, fanden „einige Frauen“ wo Schutz? „Hinter dem Türsteher eines Hotels – einem im heutigen Kroatien geborenen Mann“, so Haberl. Heißt also: Wenn die Horden „aus anderen Kulturkreisen“ ernstmachen, dann hilft nur noch der gute, aber wehrhafte Türsteher vom Balkan. 

Doch zum Glück hat Haberl eine Lösung für all das, nämlich:

„Männer, die Bärlauchpesto anrühren, aber auch Haltung zeigen können, nicht nur moralisch daherreden, sondern handeln. Nebenbei wäre die Gefahr gebannt, dass sich Frauen zu einer Art dominanter Mutter entwickeln, die ihre Männer zwar liebenswert, ja sogar wahnsinnig hilfreich finden – ‚er ist so toll mit den Kindern‘ –, aber keinerlei erotisches Interesse mehr an ihnen haben.“ 

Der kochende Krieger ist laut Haberl im Gegensatz zum Yogamatten-Papi begehrenswert. Wobei unklar bleibt, wie das mit den Kindern vorher ohne erotisches Interesse … naja, egal.

Gewalt ist Männerdomäne

Die Vorstellung allerdings, man könne ein bisschen „archaische Männlichkeit“ der angeblich attraktiven, ganzen Kerle einfach wiederhaben, ohne dass damit Kinder schlagen, Frauen verprügeln, Schwulenhatz und sexualisierte Gewalt einhergeht, ist bestenfalls naiv. Denn obwohl männliche Gewalt in auf friedliche Konfliktlösung ausgerichteten demokratischen Gesellschaften in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt zurückgeht (Quelle: BKA-Sicherheitsbericht 2021, S. 78), ist sie bis heute keinesfalls verschwunden: 85 Prozent aller Tatverdächtigen bei Gewaltverbrechen sind Männer.

Der gesellschaftliche und damit politische Wille zur Eindämmung männlicher Gewalt hat über die Jahrzehnte zugenommen: So wurde das Verprügeln der eigenen Kinder zu „Erziehungszwecken“ ebenso unter Strafe gestellt wie Vergewaltigung in der Ehe. Auch das Sexualstrafrecht wurde mehrfach verschärft. Damit reduzierte sich auch die Anzahl der Opfer dieser Gewalt.

Männliche Gewalt wurde zum einen immer weiter an das staatliche Gewaltmonopol delegiert, zum anderen zu einem starken Unterscheidungsmerkmal gesellschaftlicher Gruppen. So schrieb der Berliner Hip-Hop-Journalist und linke politische Aktivist Marcus Staiger über die Schellen, die der Rapper Fler dem Journalisten Frédéric Schwilden einst angekündigt hatte:

„Während die eine Hälfte der Kinder schon im Kindergarten gesagt bekommt, dass man sich nicht haut und alles mit Worten klären soll, bekommt die andere Hälfte gesagt, dass sie sich nichts gefallen lassen sollen. Und wenn ihnen jemand blöd kommt, dann gibt’s halt auf die Schnauze. Die eine Hälfte der Gesellschaft regelt ihre Streitigkeiten per Anwalt, die andere mit der blanken Faust.“ 

Dass die Drohung mit und die Anwendung von körperlicher Gewalt auch eine Klassen- und keine Nationalitätsfrage sein könnte, thematisiert Haberl dagegen nicht. Wie es der Zufall will, gab es mit der Ohrfeige des auf TikTok und anderen Plattformen erfolgreichen-Comedians und Rappers „Fat Comedy“ für Oliver Pocher genau dafür am Wochenende das passende (Medien)-Ereignis. Hier schlägt einer zu, um angeblich die Ehre seines Kumpels zu retten, dem eine Frau vorwirft, er habe sie vergewaltigt. 

Ob das nach Haberls Definition die Art von „Wehrhaftigkeit“ ist, die wir brauchen, oder diejenige „anderer Kulturkreise“, gegen die wir uns wehren müssen, ist ein Widerspruch seiner Argumentation, der sich nicht auflöst. Und eben darin liegt die Parallele zu Putin, dessen Aggression Haberl wie Poschardt einerseits als Reaktion auf eine narzisstische Kränkung (und damit Schwäche) auffassen, andererseits aber reagieren wollen, indem sie sich (und andere) genauso hart machen.

Alternative Energien statt Männlichkeit

Auch andere Prämissen stimmen hinten und vorne nicht: Obwohl stets behauptet wird, man selbst sei näher an „der Wirklichkeit“ und eben nicht im „Elfenbeinturm“ der Yogamatten-Männer, kommt die Beschreibung dieser „Wirklichkeit“ weitgehend ohne Fakten aus. Zum Beispiel: Wie viele Männer haben denn ihre „Chefpositionen“ zugunsten von Frauen tatsächlich aufgegeben? In wie vielen Familien schiebt denn tagsüber tatsächlich der Mann den Kinderwagen durchs Viertel, während die Frau bei der Arbeit ist?

Dass die Reaktionen „des Westens“ und insbesondere Deutschlands auf Putins Aggression nicht noch deutlicher ausfallen, liegt aber mitnichten an einer Verweichlichung deutscher Männer, Feminismus, LGBTIQ-Rechten oder an den Pesto-Papis. Im Gegenteil, eben diese  politischen Kämpfe um Teilhabe und der Wandel von Geschlechterrollen sind Kern dessen, was  eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft ausmacht. Noch schärfere Sanktionen scheitern nicht an zu wenig Männlichkeit, sondern vor allem an der Abhängigkeit von Öl und Gas aus  Russland.

Die Verfechter einer neuen männlichen Härte dagegen ziehen alle Register einer „Debatte“ um Männlichkeit, von der man gutgläubig hätte denken können, sie sei vielleicht schon mit Herbert Grönemeyers Antworten auf seine eigene Frage „Wann ist ein Mann ein Mann?“ beantwortet worden. Denn die Krise traditioneller Männlichkeit ist weder gesellschaftlich, noch akademisch noch medial ein neues Thema. Selbst zur unmittelbaren Frage, ob Männer körperlich kämpfen können sollten, um ihre vermeintlich sinnlose Existenz als Staffage im IKEA-Katalog zu durchbrechen, gibt es mit dem Kultfilm „Fight Club“ schon seit 1999 ein Opus Magnum. Doch offenbar kann man auch 2022 noch Geld mit derartigen Büchern verdienen.

Den Krieg in der Ukraine und seine Opfer dafür einzuspannen, ist allerdings vor allem eines: schamlos.

47 Kommentare

  1. Es hindert Poschardt & Co ja keiner, mal selber den Speer in die Hand zu nehmen. Aber diese Sofakrieger salbadern halt lieber rum, mit der Hand in der Chipstüte, dem Mac am Strom und dem Hintern im Warmen. Seit Jahren erklären sie uns schon, wie man sich als Mann ordnungsgemäß dem syrischen Kugelhagel entgegenstellt anstatt einfach nur feige zu flüchten. So ist das eben, wenn ein halbstündiger WLAN-Ausfall das größte existenzielle Problem darstellt, das einem in unseren Breiten droht.

  2. Mir scheint, Theweleits „Männerphantasien“ waren lange nicht mehr so aktuell wie 2022.

    „Ob das nach Haberls Definition die Art von „Wehrhaftigkeit“ ist, die wir brauchen, oder diejenige „anderer Kulturkreise“, gegen die wir uns wehren müssen, ist ein Widerspruch seiner Argumentation, der sich nicht auflöst.“
    Muss er auch nicht, denn der (ignorierte) Widerspruch ist ja sehr fruchtbar: Je nach Bedarf ist dann jemand ein positives Beispiel „wehrhafter Männlichkeit“ oder aber ein gefährlicher Vertreter „anderer Kulturkreise“ (gegen die es dann wiederum „wehrhafte Männlichkeit“ braucht). So kann dann auch der kroatische Türsteher schnell vom schützenden Helden zum fremdkulturellen Barbaren gemacht werden.

    Ich muss sagen, Ihre Artikel gefallen mir immer besser, Herr Reisin! Wieder einmal: Danke!

    Nur einen Punkt nehme ich etwas übel: Dass „das Verprügeln der eigenen Kinder“ umstandslos zur „männlichen Gewalt“ gerechnet wird, denn daran waren und sind auch Frauen in erheblichem Ausmaß beteiligt. Gewisse Verbindungen zu einem konservativ-reaktionären Menschen- und Männerbild gibt es da zwar, aber trotzdem kann man das nicht einfach zur männlichen Gewalt rechnen.

  3. Ob das nach Haberls Definition die Art von „Wehrhaftigkeit“ ist, die wir brauchen, oder diejenige „anderer Kulturkreise“, gegen die wir uns wehren müssen, ist ein Widerspruch seiner Argumentation, der sich nicht auflöst.

    Das muss kein Widerspruch sein, die These ist ungefähr die: „Anderer Kulturkreis A“ setzt Gewalt gegen Kulturkreise ein, bei denen er nicht mit Gegenwehr rechnet. Wenn „wir“ nicht zu diesen Kulturkreisen gezählt werden wollen, sollten „wir“ präventiv „unsere“ Gewaltbereitschaft zum Ausdruck bringen.
    Wieso das unbedingt auf der Judo-oder-Yoga-Achse verortet werden muss, bzw. Pesto-Pistolen-Achse, ist mir auch nicht so ganz klar, aber ich kann auch nicht alles wissen.
    Ob Putins Gedankengang wirklich war: „Wenn die sich mit Unisextoiletten beschäftigen, haben die nicht genug Mut, für die Ukraine zu kämpfen!“, sei mal dahingestellt. Ich halte die These zwar nicht unbedingt für wahr, aber jedenfalls auch nicht widersprüchlich.

    Ansonsten schließe ich mich meinen Vorredner an: Dass Mütter ihre Kinder nicht oder deutlich seltener verprügeln als Väter, ist auch nur ein sexistisches Vorurteil.

  4. „Wenn die sich mit Unisextoiletten beschäftigen, haben die nicht genug Mut, für die Ukraine zu kämpfen!“ (Mycroft)

    Falls sowas wirklich Putins Gedankengang war, weiß er es mittlerweile wohl besser. Poschardt und Haberl haben es dagegen immer noch nicht begriffen.

  5. Ich habe einige Kritikpunkte an (und einen Frage zu) dem Artikel:

    Kritikpunkt 1: Der Kontext für den Artikel ist ja der Krieg in der Ukraine. Dem Ulf und Konsorten daher die „Einigkeit“ mit Putin in der angeblichen Ablehnung von LGTBIQ-Rechten vorzuhalten, müffelt etwas nach dem Versuch Guilt By Association herzustellen. Denn die These, dass Putins Ablehnung von LGTBIQ-Rechten irgendwie ein Faktor bei seiner Entscheidung, die Ukraine anzugreifen, gewesen sei, die halte ich (wie Mycroft) für reichlich gewagt. Möglich wärs, aber was wirklich in Putins Kopf vor sich geht, weiß er leider nur selber. Das ist eines der größten, wenn nicht überhaupt, _das größte_ Problem beim Versuch, diesen Krieg zu verstehen. Was ja Voraussetzung für eine Lösung des Problems ist.

    Abgesehen davon, steht auch zur Debatte, ob Ulf P.s Ablehnung der Tamponbehälter in Männertoiletten wirklich eine Befürwortung der Situation von Menschen aus dem LGTBIQ-Spektrum in Russland darstellt. Es ist möglich, dass das so ist, hier finde ich aber keine Belege dafür.

    Beim Reichelt kommt noch dazu, dass der wirklich explizit seit langem gegen Putin angeschrieben hat. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir das auf den sprichwörtlichen Sack geht, dass Putin mit diesem Angriff jetzt Leuten wie R. auch noch ermöglicht, sich als die zu profilieren, die es „schon immer gesagt“ haben. Die Reichelts dieser Welt dürfen einfach nicht richtig liegen.

    Kritikpunkt 2: Die These, dass Haberl (unterschwellig oder explizit) erhöhte Gewaltbereitschaft als Problem vom Migranten darstellt, braucht hier wesentlich mehr Zitate. Ich werde einen Spiegel+-Artikel nicht deswegen kaufen, um nachzuprüfen, ob die der Wahrheit entspricht. Um zu dem Schluss zu gelangen, dass sie mit einiger Wahrscheinlichkeit zutrifft, muss ich hier nämlich umständlich die wenigen verständlichen Passagen aus dem Screenshot vom gedruckten Artikel durchlesen und über die Erwähnung 2er Städte rätseln. Die restlichen Zitate aus dem Artikel geben das aber nicht her.

    Kritikpunkt 3: Dass das Verprügeln von Kindern keineswegs eine Form der „Männergewalt“ ist, wurde ja schon explizit angesprochen.

    Kritikpunkt 4 (ebenfalls schon angerissen): Der Widerspruch bezüglich der Bewertung von Gewalt muss nicht zwangsläufig einer sein. Was die im Zuge dieses Krieges stark zunehmenden Rufe nach Problemlösung durch Gewalt bzw Prävention durch Militarisierung keineswegs besser macht.

    Kritikpunkt 5: Ich würde es vermeiden, Herbert G. als jemanden hinzustellen, der in gesellschaftspolitischen Fragen wie der Definition von „Männlichkeit“ oder der Legitimität von autoritären Regimen sinnvolle Antworten zu geben vermag. Der Herr hat nämlich schonmal Journalisten körperlich attackiert (das Video hab ich damals gesehen, finde es heute aber nicht mehr; bei Focus Online gibts noch eine Beschreibung des Inhalts). Sein gruselig anmutender Anheizer bei einem Konzert in Wien über das „diktieren, wie eine Gesellschaft auszusehen hat“ (den gibts noch bei Youtube) dazu ergibt nicht unbedingt ein vorbildliches Gesamtbild.

    Nun zu meiner Frage. (Ich habe sie hier schonmal gestellt, aber irgendwie keine definitive Antwort erhalten.) Warum befleissigt sich Herr Reisin (wie viele andere) der Schreibweise „trans Person“ statt „Transperson“? Ist „Transperson“ in irgendeiner Form anstößig?

    Denn die Verwendung von „trans“ als nicht gebeugtes Adjektiv ist in meinen Augen nicht mit den Regeln des deitschen Spraches zu vereinbaren. (Ja, damit stehe ich als uncooler, deutschümelnder, nach Spießbürger miefender i-Tüpfelchen-Reiter da. Damit muss ich wohl leben.)

  6. Da erlebt die gesamte Welt einen unaufhaltsamen Drift zu autoritären, längst überwunden geglaubten Positionen und die Tucker Carlsons ( Originale und Surrogate ) bei Fox und Springers faseln unbeirrt weiter von Cancel Culture und verlorener Männlichkeit. Der, der selbst für Springer zu durchgeknallt war, bejubelt gleich auch noch die Höhlenmenschen Darbietung bei der Oscar Verleihung.
    Cancel Culture, nach Satanistenkulten und Political Correctness die neueste Bedrohung der freien Welt. Oder etwa doch nur das „Newspeak“ des globalen Rechtsrucks? Für die USA wurde das Phänomen von Michael Hobbes mal näher betrachtet und eingeordnet. Sehr sehenswert:
    https://www.youtube.com/watch?v=RkVYvp_CumI
    Is „Cancel Culture“ Really a Threat To America?
    Die Frage bleibt: Wenn die Medizin schlimmer ist, als die Krankheit, wer bei Verstand kann sie noch wollen? Oder, wenn Wagenknecht und Tucker Carlson sich eigentlich einig sind, was kann ich von beiden erwarten?

  7. #4
    »Newspeak« von Neurechts ist das beileibe nicht, wie man aus Diedrich Diederichsens ja nun auch immerhin schon 1996 veröffentlichten »Politischen Korrekturen« lernen kann, die das gesamte nötige Analysebesteck anhand des Musterfalls ›Political Correctness‹ bereits vorgestellt und angewendet haben. Sagen wir so: das sind Neuauflagen von Immernochrechten.

    Worüber man sich m.E. allerdings tatsächlich streiten sollte: über die Frage, ob die Privilegierung sogenannter ›identitätspolitischer‹ Perspektiven und Positionen nicht doch vielleicht ein eher ungutes und sicher unfreiwilliges Lernen von Alt- und Neurechten bedeutet. Das braucht man aber nicht angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu tun – und sicher nicht mit Wagenknecht, Tucker Carlson und anderen Möchtegern-Alphamännchen auf der Suche nach Öffentlichkeit und ein bisschen Likes.

  8. Grad festgestellt, dass ich mich frei nach Haberl nicht zur Feindabschreckung eigne:

    – Nackenkissen: nein (ein Rest von Haberlscher Höhlenmännlichkeit in mir?)
    – über Gefühle sprechen: check
    – Hemdkragen bügeln: check
    – Privilegien überdenken: check (behaupte ich jedenfalls)
    – Chefposten räumen: check (meine direkte Vorgesetzte ist eine Frau. Ich finde, das gilt)
    – Pfirsiche einwecken: check (ok, Zwetschgen, aber nah dran)

    Zum Glück sind mir diese gut ausgebildeten, hochbezahlten Arschlöcher (sorry, aber der Begriff beschreibt diesen Menschenschlag perfekt) völlig egal.

  9. #6
    „Worüber man sich m.E. allerdings tatsächlich streiten sollte: über die Frage, ob die Privilegierung sogenannter ›identitätspolitischer‹ Perspektiven und Positionen nicht doch vielleicht ein eher ungutes und sicher unfreiwilliges Lernen von Alt- und Neurechten bedeutet.“

    Oder, ob denn die Behauptung an sich nicht eine undifferenzierte Übernahme neurechter Slogans ist. Die Forderung, die Identitätsstiftende Brille abzusetzen, klingt, von Privilegierten ausgesprochen, geradezu höhnisch. Es gibt da doch eine überraschende Schieflage in dem Verhältnis, wie schnell bspw. viele Weiße entdecken, dass es ja Rassismus sei, wenn Schwarze ihnen das Tragen bestimmter Frisuren verbieten wollen, wie gering die Sensibilität aber ist, wenn es darum geht, strukturelle Benachteiligung zu bemerken.

    Es ist ein Luxus, seine Identität transzendieren zu können. Es bedeutet, dass diese nicht erstritten werden musste, niemals wirklich bedroht war und ganz sicher auch nie Nachteile mit sich brachte, sondern immer das Gegenteil.
    Strukturell gehandicapt zu sein bedeutet, dass man die Identität, wegen der dieses Handicap besteht, herausstellen und in etwas positives verwandeln muss, um überhaupt die Chance zu bekommen, die strukturelle Benachteiligung zu überwinden.

    Ich glaube auch das Narrativ nicht, dass „Lifestyle-Linke“ mit ihrer Identitätspolitik den Fortschritt in den sozialen- und freiheitlichen Fragen lähmen würden. Wer kann den diese Kämpfe noch mehr bekämpfen, als all diese Putins, Trumps, Orbans, Johnsons, Bolsenaros und wie sie alle heissen, die zuvorderst gegen queere, PoCs, Genderaktivisten und und und antreten?

  10. @Bernhard / #5: „Denn die These, dass Putins Ablehnung von LGTBIQ-Rechten irgendwie ein Faktor bei seiner Entscheidung, die Ukraine anzugreifen, gewesen sei, die halte ich (wie Mycroft) für reichlich gewagt.“

    Ich nicht. Es gibt entsprechende Aussagen Putins dazu, und Deniz Yücel hat das in dem verlinkten Artikel (inzwischen leider hinter der Paywall) genauer ausgeführt. Der Krieg ist ein Krieg gegen die Westorientierung der Ukraine, und bei Putins ideologischer Feindschaft gegen den Westen spielt Homophobie eine ziemlich prominente Rolle.

  11. Also, eigentlich verstehe ich Putin so, dass eine funktionierende Demokratie in der Ukraine, bzw. eine Ukraine, die besser funktioniert als Putins Russland, nicht hinnehmbar ist, weil sonst Russen Demokratie wollen.
    Also muss er an Demokratien jede Sache kritisieren, die Russen mehr oder weniger nicht mögen (Unisextoiletten?), und die Dinge in Russland betonen, die gut oder jedenfalls besser laufen.
    Wenn „kein Anti-Rowling-Shitstorm“ bereits ein wichtiger Punkt auf Putins Habenliste ist, ist diese wohl nicht allzu lang.

    Und er „muss“ die Ukraine erobern, um zu beweisen, dass Demokratie „schwach“ macht. Tja.

  12. #11: Dass Putin kein Freund von LGTBIQ-Rechten ist, steht außer Frage. Dazu gibt es Aussagen von ihm, ja. Dass es von Putin Aussagen gibt, die belegen, dass das eine Rolle bei seiner Angriffentscheidung gespielt haben, ist mir nicht bekannt.

    Yücels Artikel werde ich paywallbedingt nicht lesen, insofern entgehen mir leider möglicherweise manche Argumente. Allerdings hat Yücel leider auch keinen besseren Zugang zu Putins Hirn, als wir alle anderen.

    Dass der Krieg einer gegen die Westorientierung der Ukraine ist, dem Stimme ich zu. Dass diese Westorientierung für Putin _wegen der LGTBIQ-Rechte_ ein Problem darstellt, halte ich für absurd. Wesentlich profaner wäre die Befürchtung, dass ein Überschwappen der Westbewegung nach Russland Putin seinen politischen Kopf kosten würde. (Abgesehen davon ist es auch mit Westorientierung nicht so wahnsinnig toll um die LGTBIQ-Rechte in der Ukraine bestellt.)

  13. Ich glaube nicht, dass es darum geht, Kausalzusammenhänge dediziert an einzelnen Beispielen belegen zu wollen. Es wird Zeit, mal größere Zusammenhänge zumindest auf ihre Plausibilität zu untersuchen. Wie kann es sein, dass es unter orthodoxen Linken und Nazis gleichermaßen so einige Putin-Fans gibt?
    Sind Islamophobe und Taliban sich nicht nur deshalb spinnefeind, weil es so viele Ähnlichkeiten der Ansichten gibt?
    Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich eine Frau unter eine Burka zwinge, oder über andere Mechanismen in einem Tanga auf die Haube eines Sportwagens. Aber beidem ist die implementierte Unterdrückung und Verachtung gemeinsam.
    Es geht nie um die Befreiung der Frau und auch die Burka ist ja nur ein Problem, so die Trägerin in unserem Straßenbild auftaucht. Sie soll schliesslich nicht befreit, sondern nur abgeschoben werden. Dem Nazi gefällt Putins Nationalismus, sein Schwulenhass und der ganze gestrige Kram, dem er eh permanent so larmoyant nachheult. Dem entgegen: Dass Putin auch nur sozialistisch angehaucht wäre kann nur der ganz schmerzfreie Patient glauben. Dem orthodoxen Marxisten genügt der Anti-Amerikanismus, eine diffuse Globalisierungsgegnerschaft und die Illusion es gäbe doch noch eine Chance auf die Weltrevolution.
    Und Putin? Ich glaube, der wähnt sich gerade in einem Alptraum.
    Er hat den Fehler begangen, die eigene Ideologie ein Stück weit zu glauben und nun klappt nichts so wie geplant, aber es gibt auch keinen Ausweg, ohne komplett das Gesicht zu verlieren.
    Der ganze üble Schlamassel halt, der, wer weiss wohin, eskalieren könnte, und hier erzählen einem auch noch ein paar Dummschnösel, die ohne Kreditkarte, Telefon und Portemonnaie bestenfalls als Häufchen Elend in der Bahnhofsmission einer beliebigen Großstadt stranden würden, wie das wilde Leben funktioniert.

    Kannste dir nicht ausdenken. Aber natürlich hat Putin nicht aus Schwulenfeindschaft die Ukraine überfallen.
    Kann man es deshalb von dem trennen, was die Welt im 3. Jahrtausend zunehmend erleiden muss? Müssen wir alle auch solche Deppen werden, weil wir sonst zu weich sind?

    Was ist das für ein unterkomplexes Gegrunze, was aus dieser Richtung rüber hallt?

  14. Das, was Poschardt und Haberl (dieser besonders dumpf verhandeln) ist doch schon in Literatur und Film teils seit Ewigkeiten wieder und wieder verhandelt worden und negativ beschieden: Man(n) muss kein – Pardon – Arschloch werden, um Arschlöcher zu bekämpfen.
    Die völlig abstruse „Argumentation“ Haberls im gegenteiligen Sinne offenbart deshalb auch seine Kulturlosigkeit.

  15. #9
    »Oder, ob denn die Behauptung an sich nicht eine undifferenzierte Übernahme neurechter Slogans ist.«

    Nein, ganz gewiss nicht. Wenn Sie schreiben, es sei ein »Luxus, seine Identität transzendieren zu können«, ist das ein eklatantes Armutszeugnis für jede betroffene Gesellschaft. *Dass* das in vielen, vielleicht den meisten Teilen der Welt für viele Betroffene tatsächlich der Fall ist, will ich gar nicht bezweifeln. Nur sollte dann jede erdenkliche Anstrengung der Realisierung dieses ›Luxus’‹ gelten und nicht irgendwelchen Symptombekämpfungen. Denn ein Rekurs auf die Kontingenzen der eigenen bzw. gruppenbezogenen, also partikularen Geburtsumstände kann nirgends und niemals wirklich emanzipatorisch sein. Wenn Sie das zum ›Luxus‹ und damit zu einem letztlich minder relevanten Eliteproblem erklären, tragen Sie gegen Ihre Absichten zur Verlängerung und Verfestigung des Ausgangsproblems bei.

    Vereinfacht formuliert: Wenn das Problem in der Annahme besteht, dass XY *aufgrund* der Geburtsumstände Z (Hautfarbe, Geschlecht, whatever else) an elementaren gesellschaftlichen Rechten nicht gleichberechtigt teilhaben *kann*, dann besteht eine Lösung des Problems nicht in der Gegenbehauptung, dass XY *trotz* oder *wegen* der Geburtsumstände Z an allen gesellschaftlichen Rechten gleichberechtigt teilhaben können *muss*. Das mag pragmatisch richtig und temporär problementschärfend scheinen, setzt aber die identitäre Logik einfach mit veränderten Vorzeichen fort und befestigt sie damit. Die tatsächliche Lösung kann deshalb stets nur in der Forderung bestehen, dass die Geburtsumstände Z *komplett irrelevant sein müssen* für die Frage nach der gleichberechtigten Teilhabe an gesellschaftlichen Rechten. Und zwar für alle. Jede*r muss daran gleichberechtigt teilhaben können, und das gilt es zu realisieren. Alles andere ist sekundär, der Rückzug auf eine »identitätsstiftende« Bastion von Geburtsumständen sogar selbst im Erfolgsfall fatal.

  16. #16
    Das hat jetzt ein wenig die Qualität der damaligen Seehofer Logik, dass es Studie über Rassismus in der Polizei brauche, weil diese ja nur ein Abbild der Gesellschaft sei, und Rassismus außerdem ja eh verboten.
    Ich habe auch gar keine Lust dieses Feld wieder und wieder zu beackern. Das haben andere, bessere als ich, ausgiebig getan.
    Ein Kardinalfehler besteht darin zu glauben, es gäbe die eine „identitäre Logik“, quasi die unterkomplexe Hufeisentheorie mit anderen Mitteln. Eine Identität, die sich gegen strukturelle Benachteiligung entwickelt, ist grundsätzlich eine andere als diejenige, die sich bildet um zu benachteiligen. Ein

    Ansonsten erklären Sie das bitte mal den Juden oder Sinti und Roma bspw..

    Ja, es wäre wünschenswert, wenn diese identitäre Rückbesinnung obsolet wäre. Sie wird es aber nicht dadurch, dass man sie so bezeichnet. Ohne sie wären uns viele antisemitische oder antiziganistische Stereotypen nie bewußt geworden und es ist immer noch work in progress.
    Am Ende dieser Prozesse steht die Auflösung identitärer Unterscheidungen. Wenn sie dann überflüssig geworden ist. Sie wird aber ( leider ) nicht dadurch überflüssig, dass man sich das wünscht.

  17. Korrektur:
    „dass es Studie über Rassismus in der Polizei >>>NICHT<<< brauche, weil diese ja nur ein Abbild der Gesellschaft sei, und Rassismus außerdem ja eh verboten.

    Sonst macht es keinen Sinn.

  18. #16 »Ich habe auch gar keine Lust dieses Feld wieder und wieder zu beackern.«

    Kein Wunder, bei der Qualität Ihrer Argumente. Der Vergleich mit dem grotesken Fehlschluss Seehofers ist ja wirklich absurd.

    Ich bleibe dabei: man wird (strukturellen, virulenten, unterschwelligen) Rassismus/Sexismus etc. nicht los, wenn man einfach die Kriterien positiv umwertet, auf die er sich beruft. Man wird ihn nur los, wenn man diese Kriterien selbst illegitim macht: auf juristischer, gesellschaftlicher, aber eben auch auf jeder erdenklichen diskursiven Ebene. Das ist kein Zückerchen für die ideale Gesellschaft, sondern die Voraussetzung einer gerechten Gesellschaft.

  19. Meine Argumente mögen bescheiden sein. Nur frage ich mich dann, warum sie Sie dennoch überfordern.
    Und wieder machen Sie exakt dasselbe, wie Seehofer dunnemals.

    Sie bauen einen Strohmann auf, wenn Sie behaupten:
    „Man wird ihn nur los, wenn man diese Kriterien selbst illegitim macht: auf juristischer, gesellschaftlicher, aber eben auch auf jeder erdenklichen diskursiven Ebene.“
    Den Betroffenen zu unterstellen, die Sichtbarmachung dieser „Kriterien“ geschähe quasi aus Langeweile, so als Selbstzweck, ist mindestens infam.
    Albern ist es zu glauben, man könne überwinden, was nicht vorher für alle sichtbar gemacht wurde.
    Wieviele Jahrhunderte sollen diese Menschen denn noch auf Ihren persönlichen Emanzipationsprozess warten?

    Und spielen Sie doch Ihre Argumentation mal am Thema Antisemitismus und Judentum durch.

    „Auf jeder erdenklichen diskursiven Ebene“, machen Sie dann also den Benachteiligungen den Garaus, die vorher aber auf gar keinen Fall sichtbar gemacht werden durften, weil ja der Bote der Schuft ist und bestraft gehört.

    https://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=Oax-DwAAQBAJ&oi=fnd&pg=PT5&ots=nDtJzFtWdq&sig=1TosUecPlg5Lub78MczmnFXq8GA&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false

  20. Klischees über Männer und Erwartungshaltungen an Männer sind irgendwie deckungsgleich.
    Klischees:
    – Gewaltbereitschaft
    – nicht über Gefühle reden
    – nicht um Hilfe bitten

    Erwartungshaltung
    – Bereitschaft, Gewalt zu erdulden
    – nicht über die eigenen Probleme reden
    – eigene Probleme selber lösen

    Letztere drei Punkte prominent verkörpert durch Chris Rock.

    Ich möchte darauf hinweisen, dass beide Gruppen an Verhaltensweisen etwas logischer klingen, wenn man „Männer“ mit „Soldatinnen und Soldaten“ ersetzt.

  21. #20

    Sie wollen es offenbar nicht verstehen. Es geht mir selbstverständlich nicht darum, Ausgrenzungen, Stigmatisierungen, Rassismen etc. unter den Tisch zu kehren, wie Sie mir nun tatsächlich infamerweise unterstellen.

    Vielleicht wird es mit einem Zitat aus Reni Eddo-Lodges Buch klarer, auf das Sie mich hinzuweisen müssen glauben:

    »Ich bin mir meiner Hautfarbe nur deswegen so akut bewusst, weil ich, seitdem ich mich erinnern kann, von der Welt durchgängig als anders abgestempelt werde.«

    Sie so: wir müssen alles tun, dass es den davon Betroffenen möglich wird, ein positives Verhältnis zur Folge dieser Abstempelung zu gewinnen, ja sie dazu ermuntern, das zu tun!

    Ich so: wir müssen alles tun, dass diese Abstempelung aufhört.

  22. Übersetzung Ihrer These:
    Jeder hilft sich selbst, dann ist ja allen geholfen.

    Sie mißverstehen mich:
    Sie müssen nicht weiter simplifizieren, damit ich Sie verstehe. Ihre Vorstellung ist schon im Ansatz zu simpel um funktionieren zu können, was ich Ihnen aber irgendwie nicht verklickert bekomme.

    Frau Eddo-Lodges schrieb ihr Buch, weil ihr mit Kalendersprüchen a la „wir müssen alles tun, dass diese Abstempelung aufhört“ nicht geholfen ist und sie, wie viele andere auch, es müde ist, sich damit abspeisen zu lassen.

    Empowerment heisst das Zauberwort.
    Vor allem aber:
    Sie schulden mir nach wie vor ein Exempel, wie Sie die Schädlichkeit von Identitätspolitik marginalisierter Gruppen am Beispiel der jüdischen Mitmenschen demonstrieren.

  23. @azertarcheologuesagt
    Eigentlich sind wir in der gesellschaftlichen Debatte schon so weit zu wissen, dass es Sichtbarkeit bedarf, um Abstempelung los zu werden.
    Spätestens seit der #blacklivematters Diskussion sollte das klar sein.

  24. @Micha: Ok, möglicherweise missverstehe ich das ja, aber für mich ist struktureller Rassismus bspw., wenn Schwarze viele Jobs nicht kriegen, wobei der jeweilige Personalchef aber nicht sagt, dass das an der Hautfarbe liegt, sondern irgendwas mit „blabla …Mitbewerber entschieden… bla.“ Insofern ist dieser Rassismus „unsichtbar“, und wird nicht irgendwie „von alleine“ weggehen.

    Im Falle von FFF war das Ausschlusskriterium aber öffentlich genannt worden, d.h., die Verantwortlichen haben sozusagen den „Fehler“ gemacht, ihr Ausschlusskriterium sichtbar zu machen. Ist also ein anderes Szenario.
    Jetzt soll es zwar antirassistisch sein, Weiße mit Dreads auszuschließen, aber da sehe ich die Logik nicht ganz – sind ausgerechnet die Weißen mit Rastalocken die Rassisten? Oder eher die am wenigsten rassistischen?

  25. Ich argumentiere doch nicht gegen Sichtbarkeit, um Himmels Willen! Selbstverständlich soll, nein: muss jede*r sichtbar sein können in der Gesellschaft, ohne dass davon das Recht und die Möglichkeit an/zur gesellschaftlicher Teilhabe abhängig oder beeinträchtigt ist!

    Aber: 1) verwahre ich mich entschieden dagegen, dass eine solche Sichtbarkeit auf die Kontingenzen der Geburtsumstände oder der ›Natur‹ beschränkt wird. Das ist es, was ich als identitäre Ideologie benenne, gegen das ich mich wehre und das ich bekämpfe. Außerdem muss es 2) jede*r/m freistehen, sichtbar sein zu wollen oder eben nicht, eine ›Identität‹ haben/zeigen zu wollen oder eben nicht – ohne dass davon … (s.o.).

    #23
    gut, das Exempel: Sie glauben wirklich, dass der Rassenantisemitismus des 20. Jahrhunderts darauf basiert hat, dass jüdisches Leben in Deutschland nicht sichtbar sein durfte? Das exakte Gegenteil ist der Fall: die Antisemiten haben alles daran gesetzt, dasjenige, was sie für ›jüdisch‹ hielten, mit aller Gewalt und geradezu zwanghaft *sichtbar zu machen*! »Der Jude« musste unbedingt sichtbar sein, in jedem Fall, von der angeblich »jüdischen Nase« bis zum gelben Stern. Nichts war für den Antisemiten bedrohlicher als der nicht sichtbar gemachte Jude. Es gab dementsprechend für jüdische Menschen keine Option zu wählen, ob sie als jüdisch sichtbar sein wollten oder nicht – egal ob sie sich als jüdisch verstanden oder nicht, unabhängig davon, ob sie konvertiert, atheistisch, gläubig, Kommunist*innen, konservative Deutsche waren. Das, ganz genau das halte ich für das Zwangsgerüst identitärer Politik, davon will ich weder in meiner Existenz noch in meinem Denken regiert werden, und bis wir das nicht los sind, werden wir auch Rassismen und verwandte biologistische, gruppenbezogene Diskriminierungsideologien nicht los werden.

  26. Der Herr (der mir seltsam vertraut scheint) „verwahrt sich“ schon mal, woran Menschen ihre Sichtbarkeit und Identität fest machen dürfen.

    „Sie glauben wirklich, dass der Rassenantisemitismus des 20. Jahrhunderts darauf basiert hat, dass jüdisches Leben in Deutschland nicht sichtbar sein durfte“

    Nein, weder glaube ich, noch habe ich das behauptet. Das ist nur der nächste Strohmann, den sie aufrichten wollen. Das scheint ihr Steckenpferd zu sein.

    Es geht darum, wie und woran jüdische Menschen und deren Institutionen ihre eigene Sichtbarkeit und Identität festmachen. Oder ob sie unsichtbar bleiben wollen. Ob sie Kippa tragen, oder nicht, ob sie den Shabbat heiligen oder nichts von alledem. Identitätspolitische Fragen also. Und ich denke, dass Sie da wesentlich vorsichtiger sein werden, was Sie für statthaft halten und was nicht.
    Komplett richtig und das Mindeste, was mensch so tu kann.
    Dass PoC aber eher mit weniger Verständnis rechnen dürfen, wenn sie Identitätspolitik betreiben, ist auch ein Beweis für den strukturellen Rassismus, dem sie täglich ausgesetzt sind.

    Und es interessiert dabei nicht die Bohne, was Sie davon halten, weil Sie sich eine Tangente letztlich nur einbilden.

    Das ganze kumuliert in der unsinnigen Annahme, alles was mit Gruppenidentitäten zu tun hat, wäre letztlich völkisch, irgendwie rechts und deshalb zu vermeiden.
    Das ist sehr unterkomplex gedacht. Aber einige Strategen haben da ja schon den Sündenbock für so ziemlich alles Böse der letzten 40 Jahre ausgemacht.
    Der Rassismus war so eine Art „Trade-Off“ der Aufklärung. Um die weissen Europäer mit mehr Partizipation und Freiheit beglücken zu können, mussten andere Menschen irgendwie als minderwertig deklariert werden.

  27. »Das ganze kumuliert in der unsinnigen Annahme, alles was mit Gruppenidentitäten zu tun hat, wäre letztlich völkisch, irgendwie rechts und deshalb zu vermeiden.«

    Das ist Ihr unentwegt wiederholter Strohmann, ja. Ich fürchte fast, Sie verstehen gar nicht, dass es einer ist. Diese Annahme ist tatsächlich unsinnig, deshalb teile ich sie ja auch nicht. Aber ein *naturalistisches, biologistisches* Verständnis von Gruppenidentitäten – ein identitäres Verständnis also, und nur dagegen werde ich niemals aufhören zu argumentieren – läuft tatsächlich beinahe zwangsläufig auf eine rassistische, sexistische, völkische Ideologie hinaus oder sorgt zumindest dafür, dass diese ihren Lieblingsfetisch von der geburtsbedingten Menschennatur und der darauf gegründeten ›natürlichen‹ Gesellschaftsordnung weiter hätscheln kann. Ihre restlichen halbgaren Schlussfolgerungen und die davon abgeleiteten Unterstellungen, die Sie mir um die Ohren schlagen, möchte ich mir und der ohnehin hier längst auf Nebengeleise geführten Forenöffentlichkeit – ich bitte um Verzeihung – im Weiteren gerne ersparen.

  28. Sicher, mein „unentwegt wiederholter Strohmann“:

    „Worüber man sich m.E. allerdings tatsächlich streiten sollte: über die Frage, ob die Privilegierung sogenannter ›identitätspolitischer‹ Perspektiven und Positionen nicht doch vielleicht ein eher ungutes und sicher unfreiwilliges Lernen von Alt- und Neurechten bedeutet. “

    So begann der Quatsch. Nicht „identitäre“, sondern „identitätspolitische“ Perspektiven sollten es gewesen sein. Da muss dann schon ein Trick herhalten, um den Quatsch noch zu retten.

    Das „*naturalistisches, biologistisches* Verständnis von Gruppenidentitäten“ hat jetzt wer aus dem Hut gezaubert?

    Wer, außer Ihnen?

    Frau Eddo-Lodge, Alice Hasters oder sonst jemand der üblichen Verdächtigen?

    Sie werden keine Stelle in deren Büchern finden, die solche abstrusen Aussagen belegten. Es reicht jetzt auch mal wieder.

  29. Ein wunderbares Beispiel, wie die bekannten Meinungsführer im Journalismus nun wieder versuchen ihre Deutungshoheit wiederzugewinnen.
    Einerseits eigentlich oberpeinlich, weil gesellschaftliche Verändung nicht erkannt, andererseits demaskierend, wenn man sieht, wie deren substanzloser Quatsch gesellschaftlich doch im Großen und Ganzen nach wie vor goutiert wird.

  30. @Frank Gemein:
    „Den Betroffenen zu unterstellen, die Sichtbarmachung dieser „Kriterien“ geschähe quasi aus Langeweile, so als Selbstzweck, ist mindestens infam.“

    Hat Ihr Diskussionspartner auch nicht behauptet. Zu sagen, Identitätspolitik ist sicher nicht böse, aber vielleicht nicht zielführend, ist hingegen eine legitime Position.

    „Am Ende dieser Prozesse steht die Auflösung identitärer Unterscheidungen.“

    Ich hoffe, Sie haben recht, bin mir aber nicht sicher. Wenn es schlecht läuft, endet es ähnlich wie der sozialdemokratische Reformismus, der auch mal als Politik der kleinen Schritte in Richtung des Fernziels Sozialismus begann und in der Zementierung des Kapitalismus in Form sozialer Marktwirtschaft endete.

    Und was die Juden betrifft: Das, was Sie beschreiben, ist einfach Identität, keine Identitätspolitik. Ob Juden nun Kippa oder Schläfenlocken trugen oder sich assimilierten, war und ist hinsichtlich der antisemitischen Bedrohung egal. Gegen Antisemitismus hilft weder Sicht- noch Unsichtbarkeit, sondern nur: Antisemitismus und Antisemiten bekämpfen.

  31. @Earendil Definieren Sie bitte mal Politik.

    Es ist keine Politik, sondern nur Identität, wenn es einen Zentralrat der Juden gibt (und leider auch geben muss, weil die Realität so ist wie sie ist), aber es ist Politik, wenn PoC gemeinsame Merkmale, die Jahrhunderte des strukturellen Rassismus befeuerten, umdeuten und sich aneignen um diesen strukturellen Rassismus zu brechen?

    Woran macht sich das jetzt fest?

    Und wie sieht es da bei den Sinti und Roma und deren Vereinigungen aus?
    Ja, es ist schon seltsam, welche Reaktionen wodurch getriggert werden.
    Eine Weiße, die Dreadlocks trägt und deshalb von FFF-Hannover ausgeladen wird.
    Komische Nummer allemal, aber wirklich interessant ist die Tatsache ( ich weiss gerade nicht mehr, welcher Journalist das angemerkt hat, es stammt aber nicht von mir ), dass so ziemlich jeder PoC, der Opfer von strukturellen Rassismus wurde, über einen winzigen Bruchteil derselben Aufmerksamkeit dafür sehr dankbar wäre. Unsere Aufmerksamkeitsökonomie ist da klar strukturiert.

    Wir, die privilegierten Weißen haben uns 2 Jahrhunderte mit dem Rassismus und dem Ausschluss der nicht-weißen von den universellen Menschenrechten abgefunden. Wir haben es so verinnerlicht, dass es eine enorme Anstrengung ist, den Alltagsrassismus überhaupt zu bemerken.

    Es ist nun heute unwichtig, was wir Weißen denken, ob wir anderen Identitätspolitik zubilligen wollen. Wir sind da mal NICHT das Maß der Dinge.

  32. Dass man sich die Aufmerksamkeit wünscht, die Ronja Maltzahn hatte, will ich nicht bestreiten, aber diese Aufmerksamkeit liegt weniger daran, dass sie weiß ist, sondern vielmehr, dass FFF Hannover den Grund für die Ausladung _genannt_ haben.
    Wenn irgendwer einen schwarzen Musiker ausladen würde mit der _Begründung_, dass er schwarz ist, würde das mindestens dieselbe Aufmerksamkeit erzielen, was der Grund ist, dass diese Begründung dann nicht öffentlich gemacht wird.

    Ansonsten, wenn FFF Hannover Schwarze sichtbar machen wollen, hätten sie doch einfach schwarze Künstler einladen können. Stattdessen wollten sie, dass eine Weiße mit Glatze auf der Bühne steht.
    Wenn das Identitätspolitik sein soll, dann frage ich mich, für wen? Frauen mit Haarausfall?

  33. @mycroft:
    Klar, jemanden mit der Begründung ausladen, dass sie/er schwarz ist, ist ein passender Vergleich.
    Es werden ja auch niemals Weisse von FFF eingeladen.
    Und hossa, schon klappt es wieder.
    Wie mache ich es Ihnen klar: Ich höre gerade zum 2. Mal das tolle Buch „Erzählende Affen – Mythen, Lügen, Utopien: Wie Geschichten unser Leben bestimmen. Vom Patriarchat bis zur Klimakrise – Narrative prägen die Welt“ von Samira El Quassil und Friedemann Karig.
    Eines, was es mich lehrt ist, dass niemand benachteiligt wird wegen der Hautfarbe, sondern sie werden wegen Rassismus. Es ist dies ein semantischer Trick, der, so simpel wie er ist, so wirkmächtig ist er auch.
    Indem wir die Verantwortung für die Ungerechtigkeit letztlich bei einem unveränderlichen Merkmal sehen, und nicht bei einer unmenschlichen Brutalität des Denkens, sorgen wir dafür, dass eine Besserung unglaublich schwer bleibt.
    Und wenn diese Menschen dann sagen: Wir tun uns zusammen und erzählen selbstbewußt, dass wir nicht nur nicht schlecht sind, so wie wir sind, sondern gut, dann kommen andere um die Ecke und sagen:
    Das ist jetzt aber partikularisch gedacht. Das ist ja gar nicht egalitär, ja, dass wir keinen rechten sozialen Fortschritt mehr haben, liegt an diesen vielen kleinen exotischen Sektierern, die das große Ganze aus den Augen verloren haben.
    Das ist natürlich, betrachtet man die letzten Jahrzehnte, hochgradig debil, aber es verfängt trotzdem.
    Korrelationen reichen da auf einmal vollkommen. Wer sind schon Thatcher, Blair, Schröder, Reagan oder Ayn Rand, wenn man dem Feminismus oder BLM die Schuld geben kann?
    Schliesslich wurde der arme weiße Mehrheitseuropäer überfordert und sowas rächt sich.

  34. Ich sollte nicht eben neben der Arbeit tippen. Entschuldigung für das schlechte Deutsch.

  35. „Es werden ja auch niemals Weisse von FFF eingeladen.“ Ja, doch. Aber dann fällt ihnen ein, dass die doch bitte eine Glatze tragen sollten.

    „Indem wir die Verantwortung für die Ungerechtigkeit letztlich bei einem unveränderlichen Merkmal sehen“
    Tue _ich_ nicht. Wenn eine Firma einen Schwarzen nicht einstellt, weil er schwarz, ist das ja die Verantwortung der Firma, nicht des Schwarzen. Weil die Firma das aber nicht zugeben wird, können „wir“ als Gesellschaft das nur schwer verhindern, aka die Verantwortung dafür übernehmen.

    Aber ok, besseres Beispiel mit einem veränderlichen Merkmal: wenn eine Firma einen Weißen mit Rastalocken nicht einstellt, weil er Rastalocken hat, ist das ebenfalls die Schuld der Firma. Die Firma wird diesen Grund aber ebenfalls nicht nennen.

    Ansonsten, wie gesagt, stelle ich mir Identitätspolitik für Schwarze eher so vor, dass Schwarze eine Bühne bekommen. Mit oder ohne Dreads. Stattdessen hätten FFF Hannover einer Weißen mit Glatze eine Bühne geboten.

  36. @mycroft:
    Nicht mal witzig, nur blöd.
    „Kulturelle Aneignung“, kann man nachlesen. Muss man nicht teilen, tue ich auch beileibe nicht immer, aber es ist auch bei weitem nicht so blöd, wie Ihr Beitrag.
    Und es kommt auf uns beide nicht einmal an.

    Noch mal in die Synapsen geklöppelt: Nicht Hautfarbe ist verantwortlich für strukturelle Ungleichbehandlung, Rassismus ist verantwortlich. Auch aus oben genannten Buch:
    Mexikaner waren in den USA erst Weiße, dann Schwarze, dann in den Weltkriegen, wo die Arbeitskraft benötigt wurde wieder Weiße, dann wieder Schwarze.
    Aber wir weinen alle mal kräftig über die Schlagersängerin, der 1 Engagement vor 1000den Zuschauern abgesagt wurde, weil FFF-Hannover die Kritik, dass ihre Bewegung letztlich sehr weiß-europäisch-bürgerlich sei, zu einer Überreaktion veranlasste.

    Aber warum sollte man auch über echte Probleme reden, wenn man sich auch über Grillsaucen streiten könnte.

  37. „es ist auch bei weitem nicht so blöd, wie Ihr Beitrag.“ Es können nicht alle so stabile Genies sein wie Sie.

    „Nicht Hautfarbe ist verantwortlich für strukturelle Ungleichbehandlung, Rassismus ist verantwortlich.“ Wer hat Ihnen da widersprochen? Ich jedenfalls nicht.

    „Aber wir weinen alle mal kräftig über die Schlagersängerin…“ Ach, die singt Schlager? Dann soll die mal schön einen strammen Seitenscheitel tragen. Oder BdM-Zöpfe.
    „weil FFF-Hannover die Kritik, dass ihre Bewegung letztlich sehr weiß-europäisch-bürgerlich sei, zu einer Überreaktion veranlasste.“ Erstens halte ich das nicht für eine bloße °Überreaktion°, sondern für _völlig_ sinnlos. Zweitens war nicht die Kritik für diese Aktion verantwortlich, sondern FFF-Hannover selbst. Drittens hätten sie dieser Kritik mit der Einladung von schwarzen Künstlern viel besser begegnen können, wie ich schon schrieb. Viertens, der kritische Unterschied zwischen diesem Fall und dem „Alltagsrassismus“ ist der, dass FFF-Hannover wohl dachte, keinen Shitsturm abzukriegen.
    Und fünftens nervt mich dieses besonders sinnlose Hufeisen:
    Linke Position: nur Schwarze sollten Dreads tragen.
    Mittlere Position: wer will, kann Dreads tragen.
    Rechte Position: nur Schwarze sollten Dreads tragen.

  38. #38
    „Erstens halte ich das nicht für eine bloße °Überreaktion°, sondern für _völlig_ sinnlos. Zweitens war nicht die Kritik für diese Aktion verantwortlich, sondern FFF-Hannover selbst.“

    Und es für überflüssig, sich da mal zu informieren. Ich verstehe schon.
    Warum auch, Sie haben ja schliesslich schon eine Meinung.

    „Viertens, der kritische Unterschied zwischen diesem Fall und dem „Alltagsrassismus“ ist der, dass FFF-Hannover wohl dachte, keinen Shitsturm abzukriegen.“

    So wie die Beamten in Dessau dachten, sie kämen damit durch, einen Menschen in der Zelle zu verbrennen.

    oh shit, war ja auch so.

    Aber wenigstens kein shitstorm. Noch mal gut gegangen.

    „Linke Position: nur Schwarze sollten Dreads tragen“
    Das ist keine Linke Position.
    „Mittlere Position: wer will, kann Dreads tragen.“
    Das ist keine mittlere Position.
    „Rechte Position: nur Schwarze sollten Dreads tragen.“
    Und nicht mal das ist eine rechte Position.

    Haben Sie noch ein paar Vorurteile, wo wir gerade dabei sind?
    Die Welt kann so einfach sein, mit dem richtigen mindset und der passenden Hautfarbe.

  39. „So wie die Beamten in Dessau dachten, sie kämen damit durch, einen Menschen in der Zelle zu verbrennen.

    oh shit, war ja auch so.“
    Schon, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied. FFF-Hannover haben ihre Diskriminierung selbst zugegeben und sind damit _nicht_ durchgekommen. Die mutmaßlichen Mörder haben gar nichts zugegeben und sind damit, sofern vorhanden, offenbar durchgekommen. FFF-Hannover wissen also nicht, wie man mit irgendwas durchkommt: nichts zugeben.
    Die Idee, dass sie dergleichen _zugeben_ könnten, OHNE einen Shitstorm zu kassieren, war also etwas naiv und weltfremd, auch wenn bestimmt schlimmere Dinge passieren.

    „Das ist keine Linke Position.“ Gegen kulturelle Aneignung zu sein, ist also nicht links, sondern?
    „Das ist keine mittlere Position.“ Freizügigkeit ist keine mittlere Position, sondern?
    „Und nicht mal das ist eine rechte Position.“ Die Frisur, die in D. wie keine andere mit Rechts verbunden wird, sieht jedenfalls Dreadlocks so unähnlich wie möglich.

  40. Wir sehen Denzel Washington im Film Malcom X beim Frisör, wie er eine schmerzhafte ( und nebenbei nicht ungefährliche ) Prozedur durchmacht, um den Conk, die Glatthaarfrisur herzustellen. Ophra Winfrey und Michelle Obama glätten ihre Haare.
    Die Konditionierung, einem weißen Schönheitsideal als Garant für sozialen Erfolg nachzueifern, ist ein Milliardenbusiness. In Afrika verkaufen sich gefährlichste Chemikalien, auch zum Bleichen der Haut.
    Der Film „Pelo Malo“ zeigt eindrücklich, wie selbst im „linken“ Venezuela das krause Haar des Jungen „Junior“, Erbe seines schwarzen Vaters, ihn sozial stigmatisiert.
    Die sog. „Dreads“ der jamaikanischen Rastafari waren/sind ein stolzes Statement dagegen. Die Bezeichnung stammt von ihren Gegnern und bedeutet „Furcht“, weil diese selbstbewußte Abkehr von weißen Idealen den Privilegierten Furcht bereitete.

    Das ganze orientiert sich nicht an Links-Rechts Topographien.
    Und ihre niedliche Idealisierung der Mitte erstmal. Die Mitte ist topographisch determiniert. Ob im Plenum oder in der Gesellschaft.
    Terror und Faschismus werden erst dann richtig gefährlich, wenn die Mitte sie verbreitet. Borniertheit und Engstirnigkeit ist in der Mitte mindestens so verbreitet, wie eine evt. Freizügigkeit.
    Kulturelle Aneignung abzulehnen, ist in der Linken ein exotische Position.
    Der Strauss ist ein Vogel der nicht fliegt. Also fliegen Vögel nicht.
    So in etwa kann man Ihre Aussage werten.

    Hier im Kiez erleben Menschen mit dunkler Hautfarbe jeden Tag, dass sie willkürlich angehalten und durchsucht werden können. Eine Freundin von mir hier aus dem Haus, deren Vater aus Gambia stammt, traut sich nicht durch die Toreinfahrt zu unserem Haus, wenn sich ein Polizeiwagen davor aufgestellt hat ( nach einem Heimspiel des FCSP bspw..). Mehrmals mussten schon andere aus dem Haus rausgehen und sie reinholen. Das, was sie mit ihrem Vater bei Kontrollen schon erlebt hat, hat sie traumatisiert.
    Das alles wegen self-fullfilling prophecies.
    Mit Glück werden sie nur geduzt und teilweise auf schlechtem Englisch vollgetextet. Sie, die als Muttersprachen Deutsch und Französisch hat, und ein riesiges Sprachtalent.
    Scholz und der Gerichtsmediziner Püschel haben in den Nuller Jahren einen jungen Menschen per Brechmittelvergabe umgebracht.

    Ich beschäftige mich kaum mit kultureller Aneignung. Mich wundert etwas dass ich, bei dem bißchen, was ich weiss, soviel mehr Information habe als Sie bspw. . Es sind aber eher die Jüngeren, die das Thema kult. Aneignung beschäftigt.

    Für mich stellt sich das Ganze eher so da, dass ich mich nur wundere, welche Energien Menschen tatsächlich für Bullshit Erregung Privilegierter aufbringen, und wie wenig sie von den ernsten Problemen marginalisierter Menschen mitbekommen.

  41. Ach ja, und Sie sollten sich mal Querdenker und/oder Pegida/Hogesa Versammlungen anschauen und die „Dreads“ unter den Demonstrierenden zählen. Sie scheinen da nicht ganz auf der Höhe, wie viele ultrarecht Hippies es gibt.

  42. „Die Konditionierung, einem weißen Schönheitsideal als Garant für sozialen Erfolg nachzueifern, ist ein Milliardenbusiness.“
    Ist das wirklich „Konditionierung“, wie bei Pawlow’schen Hunden? Das Wording finde ich etwas grenzwertig.

    „In Afrika verkaufen sich gefährlichste Chemikalien, auch zum Bleichen der Haut.“ Das ist jetzt leider nichts, was man von D. aus ändern kann.

    “ wie selbst im „linken“ Venezuela das krause Haar des Jungen „Junior“, Erbe seines schwarzen Vaters, ihn sozial stigmatisiert.“ Nur, weil die Regierung links ist, ist es das Volk noch lange nicht. Ist kein Trost, aber eine Erklärung.

    „Terror und Faschismus werden erst dann richtig gefährlich, wenn die Mitte sie verbreitet.“ Ich meinte schon die politische Mitte, nicht den „Durchschnittsbürger“. Aber ok, je mehr die gesellschaftliche Mitte gegen irgendwelche Frisuren ist, desto schlimmer.

    „Kulturelle Aneignung abzulehnen, ist in der Linken ein exotische Position.“ Bisher kenne ich das ausschließlich von Leuten, die sich als „links“ bezeichnen. Aber nagut, möglicherweise lügen die auch.

    „Hier im Kiez erleben Menschen mit dunkler Hautfarbe jeden Tag, dass sie willkürlich angehalten und durchsucht werden können.“ Ich hörte davon. Und das kann man das ändern, indem man gegen kulturelle Aneignung ist? Wie soll das gehen?

    „Für mich stellt sich das Ganze eher so da, dass ich mich nur wundere, welche Energien Menschen tatsächlich für Bullshit Erregung Privilegierter aufbringen, und wie wenig sie von den ernsten Problemen marginalisierter Menschen mitbekommen.“ Mich wundert das gar nicht – im Unterschied zu FFF-Hannover achten die Rassisten darauf, dass die Mehrheitsgesellschaft nichts mitkriegt, und weil es deutlich wenig Afrodeutsche als Eurodeutsche gibt, werden die tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Probleme von Eurodeutschen, die z.B. die etwas weltfremden Leute bei FFF-Hannover verkörpern, stärker thematisiert. Es überrascht mich, dass Sie das wundert. Halten Sie Eurodeutsche für irgendwie altruistisch oder so?

    „Sie scheinen da nicht ganz auf der Höhe, wie viele ultrarecht Hippies es gibt.“ Querdenker sind nicht notwendigerweise ultra-rechts; eine wissenschafts“kritische“ Einstellung und/oder Ablehnung von Autoritäten scheint mir der gemeinsame Nenner der Querdenker zu sein, und da passen „Hippies“ teilweise sehr harmonisch hinein. Irgendwo in Deutschland wird es natürlich sicher rassistische Dreadsträger geben, so, wie es auch antirassistische Glatzenträger gibt, aber nunja, anekdotische Evidenz und so.
    Gegenfrage, wer betrachtet andere Kulturen wohl eher für „minderwertig“? Der, der sie imitiert, oder der, der das nicht tut?

  43. #43
    Sie stellen sich dumm. Damit muss ich dann leben.

    „Kulturelle Aneignung abzulehnen, ist in der Linken ein exotische Position.“ Bisher kenne ich das ausschließlich von Leuten, die sich als „links“ bezeichnen. Aber nagut, möglicherweise lügen die auch.“

    Dann können Vögel halt nicht fliegen, der Strauss ist ein Vogel und er kann es nicht. Ich würde auch die Lakota und Dakota nicht als zwingend „links“ bezeichnen, aber auf Hippie-Treffen wie die „Rainbow“ Festivals dürften auch (u.a.) viele sich als links verstehende Hippies anzutreffen sein.
    Man kann Ihre Strategie wohl eher so charakterisieren:

    Alles, was Sie als eher dumm und unterkomplex einschätzen, hat etwas mit Gruppen des Ihnen nicht zusagenden politischen Spektrum zu tun. Das gute wird dann dem zugeordnet, welchem Sie sich eher geneigt fühlen.

    „Ich meinte schon die politische Mitte, nicht den „Durchschnittsbürger“
    Die politische Mitte ist kein Claim, den man absteckt und dann vererben kann. Wenn eine Gesellschaft sich entwickelt, dann wandert die Mitte. Die imaginierte „politische Mitte“, die zumindest Union, SPD, FDP und AFD vehement für sich beanspruchen würden, ist ein Einhorn.
    Es wird mir aber auch wieder zu mühsam. Sie sollten vielleicht mal nach „Brauner Pluralismus“ oder „Heil Hipster“ suchen, wenn Sie herausfinden wollen, was am rechten Rand alles möglich ist, Sie sich aber anscheinend nicht vorstellen können. Ich habe solche Menschen kennengelernt (Rechte mit Dreads), wenn die auch eher aus der Pagain und okkulten Ecke kamen. Aber da gibt es alles mögliche. Es funktioniert auf jeden Fall nicht so, dass Sie sich pseudo-logisch herleiten können, wer rechts ist und die Realität hält sich dann daran.

  44. „Ich würde auch die Lakota und Dakota nicht als zwingend „links“ bezeichnen, …“ Natürlich nicht. Andererseits ist es Lakota und Dakota vermutlich vom identitätspolitischen Standpunkt egal, ob irgendwelche Leute von einem anderen Kontinent die Haare tragen wie irgendwelche Leute von einem weiteren anderen Kontinent. Wenn Aborigenes chinesische Strohhüte tragen, ist mir das ja auch wumpe.

    „Die politische Mitte ist kein Claim, den man absteckt und dann vererben kann.“ Vererben sowieso nicht, aber wenn politische Mitte unscharf definiert ist, sind politisch „links“ und „rechts“ das auch.

    „Alles, was Sie als eher dumm und unterkomplex einschätzen, hat etwas mit Gruppen des Ihnen nicht zusagenden politischen Spektrum zu tun.“ Natürlich. Wenn ich etwas für besonders klug oder komplex hielte, würde mir der zugehörige Teil des politischen Spektrums ja zusagen.

    „Ich habe solche Menschen kennengelernt (Rechte mit Dreads), wenn die auch eher aus der Pagain und okkulten Ecke kamen.“ Wie viel % aller (weißen) Dreadsträger sind rechts, und wie viel % aller freiwilligen Glatzenträger?

    Wenn Sie schon mit dem Straußenbeispiel kommen: es gibt mehr flugfähige Säugetierarten als flugunfähige Vogelarten. Wenn sie irgendwo ein fliegendes Tier sehen, was sie nicht auf Anhieb einordnen können, halten sie es für einen Säuger oder einen Vogel?

  45. „Andererseits ist es Lakota und Dakota vermutlich vom identitätspolitischen Standpunkt egal, ob irgendwelche Leute von einem anderen Kontinent die Haare tragen wie irgendwelche Leute von einem weiteren anderen Kontinent. Wenn Aborigenes chinesische Strohhüte tragen, ist mir das ja auch wumpe.“
    Schwachsinn.
    https://indiancountrytoday.com/archive/protect-he-sapa-stop-cultural-exploitation?redir=1
    Über das Tragen eines sogenannten war-bonnets von nicht nativ-americans gibt es gleich viele Beschwerden von entsprechenden Organisationen der indigenen Bevölkerung der USA.

    „Vererben sowieso nicht, aber wenn politische Mitte unscharf definiert ist, sind politisch „links“ und „rechts“ das auch.“
    Und? Was soll das aussagen?

    Lustiger weise findet aber selbst die KaS keine Definition der „politischen Mitte“, die etwas anderes wäre, als eine Beschreibung, was sie eben nicht ist. Sie ist nicht extrem, sie ist nicht radikal usw. usf..
    Anhänger der Mitte scheinen davon getrieben, was sie nicht sein wollen.
    Q.E.D.
    Ich bin es mal wieder leid, mir diese albernen Spielereien länger zu geben. Ihnen geht es, wie immer irgendwann, nicht mehr um Inhalt. Sie sind so damit beschäftigt, zwanghaft irgendetwas nicht zu sein, dass Ihre Beispiele immer unlogischer und absurder werden und das langweilt. Reden um Luft zu bewegen.

  46. „Über das Tragen eines sogenannten war-bonnets von nicht nativ-americans gibt es gleich viele Beschwerden von entsprechenden Organisationen der indigenen Bevölkerung der USA.“ Das widerspricht nicht meiner Aussage: Dreads und wer sie trägt seien ihnen egal. Oder allgemeiner: Europäer, die afrikanische Kultur aneignen.

    „Und? Was soll das aussagen?“ Dass das ganze Konzept tatsächlich etwas schwammig ist, denn wenn Rechts und Links scharf umrissene Grenzen hätten, hätte Mitte die auch, weil Rechts und Links ja an Mitte grenzen.

    „keine Definition der „politischen Mitte“, die etwas anderes wäre, als eine Beschreibung, was sie eben nicht ist. “ Völlig legitm. Ungrade Zahlen sind alle natürlichen Zahlen, die _nicht_ ganzzahlig durch zwei teilbar sind.
    „Anhänger der Mitte scheinen davon getrieben, was sie nicht sein wollen.“ Naja, so pauschal gilt das auch für Anhänger der Rechten und der Linken. Jeder will irgendwas nicht sein.

    „Ihnen geht es, wie immer irgendwann, nicht mehr um Inhalt.“ Ok, sorry, Sie haben recht. Es ging ja gar nicht um kulturelle Aneignung.

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