„funk“: ARD und ZDF machen Youtuber fett
Dank ARD und ZDF ist das, was Rayk Anders im Internet macht, keine brotlose Kunst mehr.
Das ist wörtlich zu verstehen. Mit seinem Youtube-Kanal, auf dem er aktuelle Nachrichten für junge Leute erklärt und kommentiert, hat er zwar einige Aufmerksamkeit errungen. Aber das Geld, das er damit verdient hat, sagt er, habe manchmal kaum zum Essen gereicht. Und „zum Amt“ gehen wollte er nicht. Richtig schmal sei er geworden. Und zuletzt habe vor der Frage gestanden, ob er den Kanal überhaupt weiterführt – oder den Traum aufgibt, vom Produzieren seiner Webvideos leben zu können.
Rayk Anders hat zugenommen. Von seinen Kommentatoren habe er sich schon dumme Sprüche anhören müssen deswegen, sagt er. Und alles von unseren Rundfunkgebühren.
Sein Kanal „Headlinez“ ist Teil des neuen Angebots von ARD und ZDF für 14- bis 29-Jährige, das am kommenden Wochenende unter dem Namen „funk“ offiziell startet. Erstmals muss er nicht alles selbst machen, hat professionelle Helfer, die sich zum Beispiel um die Grafik kümmern, und verdient regelmäßiges Einkommen mit seiner Arbeit. „Was sich vor allem geändert hat? Dass mein Vater jetzt glaubt, dass ich ’ne richtige Arbeit mache.“
Für eine ganze Reihe Youtuber hat „funk“ einen ähnlichen Effekt. Das Gebührengeld ermöglicht es Marti Fischer, seinen Traum von einer Sendung zu verwirklichen, in der er mit anderen Künstlern, befreundeten oder prominenten oder befreundeten Prominenten, musiziert. In Spanien wird gerade ein portables 30-Quadratmeter-Studio gebaut, ein Raum voller Instrumente. „Ohne ‚funk‘ hätten wir das nicht finanzieren können“, sagt Fischers Produzentin Marie Meimberg.
Auf ihren Promo-Touren, so der Plan, sollen Musiker hier auf dem „Bongo Boulevard“ vorbeikommen und, statt die immer gleichen PR-Fragen zu beantworten, das Wesentliche tun: gemeinsam mukken. Helene Fischer steht ganz oben auf der Gästewunschliste. „Wir wollen eine Oase schaffen, ein Musikparadies“, sagt Meimberg. Marti Fischer sagt: „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.“
Auch Fynn Kliemann spricht von einem „Paradies“, das er sich erbaut, ein „Paradies für Kreative“: „Kliemannsland“. Er hat sich als „Heimwerkerkönig“ auf Youtube eine Fangemeinde erschweißt, nun wandelt er mit Freunden einen zwei Hektar großen Hof zwischen Hamburg und Bremen in einen Ort um, wo unterschiedlichste Menschen zusammen arbeiten und Spaß haben. „Es gibt ein großes Team, mehr Möglichkeiten, und viel mehr Output“, sagt er über die neuen Arbeitsbedingungen. „Du bist nicht so auf dich allein gestellt.“
Im Trailer zum Kanal sieht man, wie Fynn und sein Kompagnon Hauke Gerdes sehr viel, sehr gefährlichen Spaß mit Geräten, Werkzeugen und landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen haben, und man kann sich leicht die Aufregung vorstellen, wenn junge Menschen das fahrlässig zuhause nachahmen, angestiftet vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk! Die Sender-Redaktion greift trotzdem kaum bremsend ein, sagen die Macher, das sei auch ihre Bedingung gewesen. Es gebe nur wenige rote Linien, die man vereinbart habe, sagt Philipp Schild von „funk“.
Neben Unterhaltungsformaten gibt es Sendungen, die unter der Überschrift „Orientieren & Information“ zusammengefasst werden. Dazu gehören die Reportagen des „Y-Kollektiv“, die sich sehr subjektiv aktuellen, brisanten Themen nähern.
Und ein Magazin namens „Jäger und Sammler“, angedockt an die Redaktion der ZDF-Sendung „Frontal 21“, in der Ronja von Rönne, Nemi El-Hassan und Friedemann Karig abwechselnd dahin gehen, wo es mit etwas Glück oder Pech wehtut: zu Nazi-Rappern, Preppern oder jungen fundamentalistischen Christen. Jede Woche läuft dann ein mehrminütige Reportage auf Facebook.
Insgesamt 40 Sendungen wurden heute in Berlin vorgestellt; an weiteren 30 werde für den zweiten Schwung gearbeitet. „funk“ wird eine Website bekommen, und eine App, über die auch einige ausgewählte Lizenzserien gestreamt werden, darunter „Fargo“ und „Hoff the Record“. Aber „funk“ versteht sich nicht als Sender und soll auch so nicht funktionieren, sondern als „Content-Netzwerk“. Die verschiedenen Formate werden auf Plattformen wie Youtube, Snapchat oder Facebook ausgespielt und müssen dort jeweils ihre eigenen Communitys finden, ausbauen und pflegen. Der Name „funk“, der nach einer endlosen, quälenden Suche gefunden wurde, ist deshalb auch ungefähr das Unwichtigste an dem Projekt.
Was die Intendanten von ARD und ZDF zu dem Projekt sagen, war auf der Pressevorstellung auch zu hören und zu sehen – aber die Statements waren programmatisch verbannt in einen klobigen Kasten, bei dem es sich, wie Mitarbeiter erklärten, wohl um ein sogenanntes Fernsehgerät handelte.
Als die Ministerpräsidenten der Länder den Öffentlich-Rechtlichen vor einem Jahr den Wunsch nach einem „Jugendkanal“ versagten und stattdessen „nur“ ein Online-Angebot genehmigten, wirkte das für einige Verantwortliche von ARD und ZDF wie eine Niederlage. Stattdessen ist es, wie sich nun langsam zeigt, eine große Chance für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Sich ganz darauf zu konzentrieren, dorthin zu gehen, wo die jungen Zuschauer sind, und sie nicht mit einer starken Absendermarke zu konfrontieren, sondern mit vielen, ganz unterschiedlichen Kreativen.
Die verschiedenen „funk“-Strecken werden Anlass zu Kritik geben. Es wird garantiert vieles geben, das misslingt oder bei dem – nicht nur – Über-30-Jährige die Frage stellen, warum nun auch noch sowas von unseren Rundfunkbeiträgen finanziert werden muss (eine Frage, deren Beantwortung bei den meisten so genannten „Fernsehsendungen“, einzeln gestellt, aber mindestens so schwer fällt). Doch bei der Vorstellung lag, dank der entsprechend euphorisierten „Creators“, ein Gefühl im Raum, dass ARD und ZDF hier etwas möglich machen, das es sonst nicht geben würde. Und wenn es gelingt, dass sich der unübersehbare Spaß der Macher an der Arbeit in Relevanz und Kreativität übersetzt, hat „funk“ vieles richtig gemacht.
Für ARD und ZDF ist es ein Weg, nicht nur das junge Publikum zu erreichen, sondern auch junge Kreative an sich zu binden – frei von den Zwängen eines linearen Kanals und eines vergreisenden Fernsehpublikums. Es ist aber auch eine neue Antwort auf die Frage, warum es überhaupt noch öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht in einer Zeit, in der es keine Frequenzknappheit mehr gibt und jeder mit einem Mobiltelefon seinen eigenen Kanal gründen kann: Wenn „funk“ solche Webvideokonzepte fördert, die im „Markt“ sonst nicht funktionieren; die im immer hysterischeren Wettbewerb um Aufmerksamkeit und immer schamloseren Ausverkauf an Werbekunden untergehen.
Ein Gegengewicht zu einigen immer bizarreren Youtube-Trends könnte „Funk“ so werden, ein Angebot für Kreative, die nicht im Kampf um die nötigen Klicks alle Ideale über Bord werfen sollen. „Es ist eine Chance“, sagt Marie Meimberg, „für Leute, die sonst als Youtuber nicht überleben und den Kühlschrank nicht vollkriegen könnten.“
Vorstellung der Formate auf funk.net
[Offenlegung: Marie Meimberg hat für übermedien.de eine Kolumne geschrieben, Friedemann Karig einen Artikel.]
jaja. schön und gut.
mich irritiert, daß der örr seine souveränität mirnixdirnix – so scheint es mir, jedenfalls lese ich nirgends was darüber – amerikanischen playern wie google u facebook überträgt. das ist neu.
bin ich da der einzige skeptiker?
bohrt doch da mal nach…
Da ist man ja bescheuert, wenn man Hartz IV bekommt („zum Amt“ gehen wollte er nicht).
Ich finde das halt vom Grundsatz her ziemlich offensichtlich nicht positiv, dass durch dieses Konzept Leute nun zwangsweise erhobenes Geld bekommen, das ihnen freiwillig nicht in hinreichender Menge gegeben wurde.
Aber man muss natürlich zugeben, dass es bei ihnen mutmaßlich besser aufgehoben ist als bei den Produzierenden von Unser Charlie oder der Dritte-Programme-Zoo-Revue oder so.
Wiederum andererseits wäre es möglicherweise halt noch besser aufgehoben bei den Leuten, denen es eigentlich gehört hat, und die gerne selbst entschieden hätten, was sie damit machen.
Ja, nee, ich weiß, die Grundsatzdiskussion passt hier vielleicht jetzt nicht so gut hin. Aber sogar wenn man mal voraussetzt, dass Rundfunkgebühren irgendwie eine gute Idee sind: Wäre es nicht wünschenswert, für solcherart erhobenes Geld ein klares Konzept zu haben, transparent und einleuchtend und gut durchdacht, um zumindest den Eindruck zu erwecken, dass man sich der Verantwortung bewusst ist, die damit einher geht? Ist das hier so? Oder nicht? Der Spaß kommt rüber, aber ich hätte mir den Beitrag drüber hinaus ein bisschen kritischer beziehungsweise informativer gewünscht.
Ich gönne es den genannten YouTubern von Herzen, wenn sie jetzt mehr Kohle in die Kasse kriegen – aber die Allgemeinheit soll es nun mal bezahlen. Und die Taktik ist ja offensichtlich: wer im Sinne der Verantwortlichen nett und (system-) freundlich ist, wird mit Bargeld belohnt. Wer das System stützt, bekommt zum Dank seine eigene kleine Show. Entscheidend bei Funk ist nicht zu schauen wer dort etwas macht, sondern wer dort etwas NICHT macht. Funk betreibt Wettbewerbsverzerrung und behindert den Ausbau unabhängiger Anbieter ( warum wohl?). Rayk Anders ist toll – deswegen arbeitet er übrigens auch noch für uns, für Massengeschmack-TV. Aus seiner Sicht verständlich, dass er sich über Funk freut – ebenso auch bei Marti Fischer. Jeder verdient gern Geld und möchte sich entfalten (mal schauen was passiert wenn die Klickzahlen nicht reichen). Aber es kann doch nicht im Sinne der Allgemeinheit sein, Funk einen Freibrief zu geben, darüber entscheiden zu dürfen, Gott zu spielen, wer was vom Beitragskuchen kriegt. Daher ist es dringend nötig, den gesamten Bewegtbild-Apparat wie die Filmförderung zu organisieren: weg mit dem Rundfunkbeitrag, weg mit ARD und ZDF, hin zu einer vollkommen unabhängigen Anlaufstelle für Kreative. Funk ist nichts weiter als durchsichtige Anbiederung ans junge Publikum, um ein völlig verkrustetes System zu betonieren. Und das Schlimme ist: es funktioniert!
@Muriel:
In Funk wird doch genau das gemacht, was vorher zum Teil schon in den linearen Spartensendern passierte: Neuen, unverbrauchten Gesichtern wird eine Chance gegeben. Das finde ich großartig. Da werde auch ich mal reinschauen, auch wenn ich 1 Jahr außerhalb der Zielgruppe liege :D
„… das ihnen freiwillig nicht in hinreichender Menge gegeben wurde“
Ich hätte gerne mal eine Statistik, wer in Deutschland über YouTube überhaupt existenzsicherndes Geld verdient. Ich denke, außerhalb der Kategorie Bibi und Daggi, die sich mit Productplacement-Knete zusch***en lassen, wird es schon eng.
Daher halte ich das Argument „die verdienen kein Geld, also wollen sie nicht gesehen werden“ für fragwürdig.
@Thomas K.: Das ist in der Tat ein ausgesprochen blödsinniges Argument. Zum Glück hats bisher niemand benutzt. Hoffentlich bleibt es dabei.
Und im Ernst: Ja, sicher, feine Idee, wie dus beschreibst. Aber wäre es nicht nett zu wissen, nach welchen Kriterien welchen Gesichtern welche Chance gegeben wird, und was das Ziel dabei sein soll, und wie gemessen wird, ob das Ziel erreicht wurde, um gegebenenfalls den Kurs zu korrigieren, und so weiter? Ich will gar nicht ausschließen, dass das sogar jemand weiß. Vielleicht hab nur ich es nicht mitgekriegt. Aber da setzt jedenfalls meine Kritik an, nicht an der Idee, auch mal Leute zu zeigen, die noch nicht so bekannt sind wie Florian Silbereisen und Thomas Gottschalk.
Persönlich würde ich über Rocketbeans TV empfehlen. Ich find die Leute super, und sie arbeiten zwar mit Product Placement, aber es bleibt im Rahmen. Irgendwie haben die sogar kürzlich was mit Kliemannsland gemacht, auch wenn das weitgehend an mir vorbei ging.
Wenn auf die Art „Künstler“ bei Youtube/… gefördert werden, die gute/informative/zeitgemäße Inhalte produzieren und das ohne die jungen Zuschauer durch übelstes Product Placement de facto zu verarschen, dann kann man das doch nur begrüßen.
Ich zahle *dafür* wirklich sehr gerne mit meinen Gebühren.
1.)
“ ….gemeinsam mukken.“ Noch dazu kursiv. Umgangssprachlich kommt diese Formulierung vom „Musikalischen Gelegenheitsgeschäft“ und klang wie „Mugge“. Eine Variante mit zwei k habe ich noch nie gesehen. Ein Blick in den Duden überrascht. Tatsächlich ist dieses Wort offizieller Bestandteil der deutschen Sprache, aber als „Mucke“.
Was man hier alles entdecken kann….
2.)
Ich hoffe hier auf etwas Konsequenz, soll heißen: Herr Niggemeier guckt diese Angebote und berichtet hier, ob sich’s lohnt.
Berechtigte Hoffnung?
@Holger Kreymeier:
Cato der Ältere nervte schon die Römer (und in neuerer Zeit die Latein-Schüler) mit seinem „Ceterum censeo“ darüber, dass Karthago zerstört zu werden habe – und ich muss staunen über den Bogen, den Sie hier von einer Kritik über ein neues Jugendformat hin zu „macht die Öffentlich-Rechtlichen dem Erdboden gleich!“ schlagen. Und das noch am Vorabend des eigentlichen Starts.
Und wenn Sie schon einerseits das Halali auf den Rundfunkbeitrag blasen, andererseits aber nach einer „unabhängigen Anlaufstelle für Kreative“ rufen, frage ich mich, wie Sie diese „unabhängige Anlaufstelle“ finanzieren wollen. Offenbar nicht über einen (Zwangs)Beitrag. Also sind wir wieder dabei, dass Reichweite und Klickzahlen (und dran angehängte Werbeeinnahmen) zählen. Das haben wir jetzt schon. Wir sehen ja, wie „gut“ das funktioniert – wenn man sich nicht über Produktplatzierungen total verkauft, eigentlich gar nicht!
@JUB 68: 1.) Ich frag den Marti mal, wie man das richtig schreibt.
2.) Klar, Deal. (Vielleicht nicht alle auf einmal.)
@Alex: Selbstverständlich über eine simple, wenig bürokratische Medienabgabe. Das funktioniert in anderen Staaten auch. Es gibt ja auch keine offizielle Theatersteuer oder Theatergebühr, trotzdem gibt es Theaterförderung. Wer Krieg führen kann in Syrien, kann auch Bewegtbild-Förderung finanzieren. Es bedarf ja keiner 8 Mrd Euro pro Jahr – die sind das Ergebnis eines jahrzehntelang einbetonierten feudalistischen Systems, das sich selbst die Weintrauben serviert, das üppige Pensionen und Renten ermöglicht und einen überbordenden Personalapparat aufgebaut hat. Und dass von der Politik als Sprachrohr missbraucht wird. Fernsehen machen, Bewegtbild produzieren ist im digitalen Zeitalter spottbillig – eine Zeitung zu drucken kostet deutlich mehr Geld.
@Holger Kreymeier:
…
…
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Nee, fällt mir doch nichts zu ein.
„Es wird garantiert vieles geben, das misslingt oder bei dem – nicht nur – Über-30-Jährige die Frage stellen, warum nun auch noch sowas von unseren Rundfunkbeiträgen finanziert werden muss (eine Frage, deren Beantwortung bei den meisten so genannten „Fernsehsendungen“, einzeln gestellt, aber mindestens so schwer fällt).“
Und genau das sollte man in Frage stellen, statt noch mehr Mist zu produzieren!
@Olli: Wo sollen sie den senden? Fersehen war ja zu teuer. Online wird man wohl besser dorthin gehen, wo die Leute auch schauen – und das ist nunmal YT, Twitch, Vimeo (Facebook lasse ich mal außen vor, nachdem sich rausgestellt, dass FB mittels Autoplay die Nummern ihrer Videos mal eben ums tausendfache übrschätzt hat).
Soll man für viel, viel Geld ein eigenes Streamingangebot inkl Infrastruktur (Server, Apps, Übertragungsprotokolle, Leitungsmieten) bauen (wobei die Frage ist, ob das laut Verlegerlobbyeinschränkungen im Rundfunkvertrag überhaupt legal wäre), das dann keiner anschaut?
@Thomas K.
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Ich hätte gerne mal eine Statistik, wer in Deutschland über YouTube überhaupt existenzsicherndes Geld verdient. Ich denke, außerhalb der Kategorie Bibi und Daggi, die sich mit Productplacement-Knete zusch***en lassen, wird es schon eng.***
Tatsächlich fallen mir jetzt nur ein paar Let’s Player, wie z.B. Gronkh ein. Dieser ist, zumindest in dieser Sparte, wohl der Topverdiener. Dort wird glücklicherweise auch auf diesen Productplacement Stuss verzichtet. Spricht aber auch nicht die naive Zielgruppe á la Bibi, und wie sie alle heißen, an.
@Muriel
Bei Rocketbeans TV finde ich den Umfang des Productplacements vertretbar.
Hier wurde für dieses Projekt eine Firma gegründet, da steht auch eine arbeitende Crew dahinter, die das sicherlich nicht umsonst macht. Da ist der finanzieller Aspekt gleich nochmal in einer ganz anderen Dimension zu betrachten. Und es ist genau genommen, ein eigener Fernsehsender.
Daher auch verständlich, sich komplett YouTube zu widmen und Twitch den Rücken zu kehren, damit die Finanzierung weiterhin gesichert ist.
Der Fernseher wird bei mir nur noch selten für den eigentlichen Zweck genutzt. Samstag morgens zum Frühstück alte TerraX Folgen auf ZDFneo und Donnerstags das Neo Magazin Royale.
Je nach Belieben mal ARTE, 3sat etc.
Nachrichten online.
Ich bin erst knapp über 30 und kann eher mit den öffentlich rechtlichen Spartensendern etwas anfangen. Meine Quote bei den Privaten ist sehr überschaubar, da ich mir das persönlich einfach so wenig wie möglich antun möchte.
Zur Unterhaltung läuft ein Serien- und Filmeportal und in der Tat Herr Gronkh und Konsorten auf YouTube.
Somit finde ich es wirklich gut, dass die ÖR nun endlich gemerkt haben, auch diese Sparte zu nutzen. Den Versuch begrüße ich, wie es in der Ausführung sein wird, wird sich natürlich zeigen.
@JUB 68, man schreibt es „Mucke“. „Das Verb „mukken“ (oder „mucken“) ist natürlich Blödsinn, das sagt so kein Musiker. Journalisten schreiben ja auch nicht, dass sie „artikkeln“ oder „journalistiggen“.
@Muriel
Ja, lass uns mal die Grundsatzdiskussion über Rundfunkgebühren außen vor lassen… :)
Viele von uns machen solche Jobs. Ich meine solche, für die die Kunden sie normalerweise gar nicht selbst bezahlen würden. Nimm mal mich als total relevantes Beispiel: wie viel zahlst Du mir, damit ich dir bei Problemen mit deinem Bürogerät X von Hersteller Y weiterhelfe? Du und die anderen Kunden? Kleiner Tipp: es müssen mindestens 10 GBP sein. 10 Pfund? Ich habe bei einer deutschen Firma Kunden über 30 Eurocent Telefongebühr jammern hören.
Würde dieser Betrag nicht auf anderem Wege – über eine „Zwangsgebühr“, die im Kaufpreis der Geräte enthalten ist – wieder hereingeholt, gäbe es meinen Service nicht.
Gilt wohl für alle Angestellten oder Beamten hier.
@H. Kreymeyer
Also entweder werden nur „systemfreundliche“ Youtuber unterstützt – den Beweis hierfür bringen Sie uns dann noch, ja? – oder es werden reine Klickzahlen belohnt und wir haben Tittenwatch (siehe einen den früheren Beiträge hier).
Wie wäre es, wenn wir erst mal abwarten, wie kritisch sich die Beteiligten äußern dürfen, bevor wir behaupten, sie dürften es nicht?
@Jan
Sie meinen also, alles müsse von Anfang an 100%ig korrekt funktionieren, in einem nicht-lebenswichtigen Bereich?
Muss lustig gewesen sein, als Sie Fahrrad fahren oder Schwimmen lernten, ganz zu schweigen von Ihrem Start in den Beruf. Nie ein Fehler, gell?
@all
Was ist das neuerdings für eine Stimmung, dass gejammert wird, wenn etwas nicht sofort völlig rund läuft? Gibt es keinen Welpenschutz, keine Startschwierigkeiten mehr, und ist Deutschland voller fehlerfreier Genies?
Zum Thema:
Ich find die Idee gut, die Angebote klingen interessant (und ich bin 16 Jahre über dem Zielgruppenalter ^^ ), und mal schauen, wie es ankommt. Stefan hat zugesagt, ein Auge drauf zu haben – danke, Stefan! – und wenn das Experiment nicht erfolgreich verläuft, kann man es immer nochstoppen und hat fürs Geld was gelernt.
Ich würde meinen Rundfunkbeitrag dafür lieber zahlen, als für Fußball-Übertragungsrechte, aber der Zug ist ja abgefahren (dafür gehe ich davon aus, das Angebot auch nicht legal nutzen zu können).
Viel Glück, funk!
Ich finde, Funk hat sich wirklich gute Leute gegriffen. Das lässt mich hoffen. Man hat in den letzten Jahren gemerkt, wie YouTube die Kreativität auf der eigenen Plattform immer weiter in die Enge getrieben hat. Gerade mit den letzten neuen Änderungen.
Vom ersten Moment an habe ich nicht daran geglaubt, das die ARD&ZDF ein vernünftiges Internetangebot für Jugendliche auf die Beine stellen können. Das sehe ich inzwischen anders. Und ich bin deutlich abseits der Zielgruppe.
Am faszinierendsten finde ich ja, wie die funk-Macher das Wohlwollen der Medienjournalisten geschaffen haben. So vorsichtig optimistisch wurde wohl kein Jugendprogramm angenommen.
@Earonn: Du bist der Meinung, wenn die Kosten für Kundenservice nicht zwangsweise eingetrieben würden (Ähh… Hä??), dann würde es keinen Kundenservice geben, und niemanden, der Leuten bei Problemen mit ihren Geräten hilft, weil niemand freiwillig dafür zahlt…?
Ich…
Äh…
Boah, ja. Schachmatt. Meine ganze Weltsicht ist zusammengebrochen, danke, ich muss mir alles völlig neu überlegen und ziehe mich dafür nun in meine Matratzenburg zurück.
@Jakob:
Liegt vielleicht auch an der Erwartungshaltung.
Keine Ahnung, wie viel vorher schon durchgesickert ist, aber ich (kein Medienjournalist) bin doch überrascht, dass man aus einem ehemals geplanten „Jugendkanal“ nun eine Video-Plattform für unterschiedliche Geschmäcker geschaffen hat, die tatsächlich das Potential hat, die Jugend zu erreichen, weil sie genau dort auftritt, wo die Zielgruppe sich auch aufhält.
WinWin-Situation für alle: Die YouTuber machen in ihren Beiträgen vermutlich Werbung für das Gesamtangebot „funk“, pushen damit auch die anderen und ARD/ZDF können später sagen, dass sie tatsächlich endlich (wieder) die Jugend erreichen. Ich find’s klasse.
@Muriel
Gibt es einen besonderen Grund für dieses passiv-aggressive Verhalten?
Dieses „Schachmatt“ und „Weltbild zusammengebrochen“ lässt dich wie einen trotzigen Teenager erscheinen, sagt aber nichts über mein Argument aus.
Kannst Du mir bitte mitteilen, wieso Du nicht einfach in normal höflichem Tonfall und mit Gegenargumenten antwortest? Womit genau habe ich so eine Antwort herausgefordert?
Deine Aussage war u.a.:
„dass durch dieses Konzept Leute nun zwangsweise erhobenes Geld bekommen, das ihnen freiwillig nicht in hinreichender Menge gegeben wurde.“
Ich bin hingegen nicht der Ansicht, dass sich der „Wert“ einer Leistung nur daran messen lässt, wie viel Leute *freiwillig* dafür zahlen.
Als Beispiel habe ich Service-Leistungen genannt und ein Beispiel aus meiner Erfahrung gebracht, um dies zu verdeutlichen.
Gegenargumente höre ich mir gerne an.
Der Artikel sendet m.E. zwei widersprüchliche Botschaften.
Im ersten Teil wird mir ein rumtollendes jungmännerdominiertes funk-team vorgestellt. Oder ein Plan, gemeinsam mit Helene Fischer (!?!) zu „mukken“ . Oder ein paar Minuten Reportage.
Was soll’s, noch ein Versuch, irgendwie junge Leute an die Angel zu kriegen.
Überraschenderweise wabert im 2. Abschnitt „ein Gefühl im Raum, dass ARD und ZDF hier etwas möglich machen, das es sonst nicht geben würde.
Warum funk den „Markt“ mit anderen Zielen bedienen wird als andere Webvideokonzepte, „die im immer hysterischeren Wettbewerb um Aufmerksamkeit“ „alle Ideale über Bord werfen“, ist unerklärt.
Wie wärs mit einem Nachschlag, Futter für Optimismus und Idealismus?
@Earonn: Ich dachte, du hättest einen Scherz gemacht, den ich nur nicht verstanden habe.
Ich kanns aber auch erklären, falls das dein Ernst war. Ich verstehe dich so, dass du im Kundendienst arbeitest, dass du also Service für Bürogeräte anbietest. Leute rufen dich an, wenn ihr Drucker (Tacker, Frankiermaschine, ist ja auch egal) nicht funktioniert, und du hilfst ihnen. Und du meinst, dass dieser Service durch eine Zwangsgebühr vergleichbar der für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanziert wird, weil man ihn beim Kauf der Geräte mitbezahlt. Das begreife ich schon nicht, denn das sind zwei völlig verschiedene Sachen.
Um deine Argumentation zu vervollständigen, fügst du dem die offensichtlich falsche These hinzu, dass ja ansonsten dieser Service nicht existieren würde, weil niemand ihn freiwillig bezahlen würde. Sie ist offensichtlich falsch, weil es Leute gibt, die davon leben, diesen Service kostenpflichtig anzubieten. Ich kenne ein paar davon persönlich. Beim Kauf vieler Produkte werde ich sogar aufgefordert, zu wählen, welches Servicelevel ich gerne möchte, und bekomme dafür einen entsprechenden Preis angeboten.
Und auf dieser Kombination aus einem völlig unpassenden Vergleich und einer evident falschen Tatsachenbehauptung möchtest du offenbar irgendetwas schlussfolgern, das irgendetwas in meinem Kommentar widerspricht. Inzwischen hast du ja erläutert, was du meinst:
„Ich bin hingegen nicht der Ansicht, dass sich der „Wert“ einer Leistung nur daran messen lässt, wie viel Leute *freiwillig* dafür zahlen.“
Ich bin in dieser Hinsicht völlig einer Meinung mit dir, auch wenn ich behaupten würde, dass es nicht aus deinen Beispielen folgt, sogar wenn der Vergleich passte und die Tatsachenbehauptung sich auf die Realität beziehen würde.
Insofern kann unser Disput erstens auf mindestens drei Ebenen dahinstehen, und zweitens hat niemand hier außer uns ihn verdient, und ich schlage deshalb vor, dass wir ihn umgehend beenden. Dafür, dass ich offenbar deine Absicht falsch verstanden habe, bitte ich um Verzeihung.
*Schlägt die Tür zu, dreht Musik auf, wirft sich auf sein Bett und vergräbt seinen Kopf im Kissen*
@Muriel
Wie Du magst. Ich vermisse zwar immer noch Gegenargumente, denn „Du hast Unrecht“ ist keins, aber ist nicht so, als ob ich nichts Besseres zu tun hätte. *shrug*.
… ich kann nicht beurteilen, ob die Öffis allesamt einen Vertrag mit diesem angeblich sozialen Netzwerk haben. Auch Übermedien ist da ja in schlechter(?) Gesellschaft.
Ärgert mich schon lange, dass ich ständig angefixt werde, bei diesem F……. teilzunehmen.
Und nein, obwohl sehr Technik-Affin: Ich besitze kein sog.Smartphone. Kommt mir auch nicht ins Haus. solange es irgend geht.
Als ob es keine Alternativen gäbe wie z.B. Whispeer aus Berlin…
Jetzt mache ich einfach mal unerlaubte Werbung:
https://whispeer.de/de/
…entzückend.
Nicht dass ich Einsplus samt Wallulis und ZDFKultur samt Schlagerparade vermisse,
aber alleine die Anwesenheit von Leuten, die behaupten, Trompete spielen oder Singen zu können ist während der langen Sommermonate eine Beleidigung des Publikums.
Ähem: Nein?
Die gucken sowas? Sonntags vormittags bis zum Kaffee u. Kuchen?
@ 30:
Hast du ARD/ZDF gemeint?
Wer? ich?
…lass mich in Ruhe!
…und ja, da kommt noch mindestens in den nächsten Wochen unser bis Weihnachten und darüber hinaus laufendes Vollprogramm mit Maria Wern zum 37sten und die Brücke und der Schweiger, Till aus der Lindenstrasse in München.
Warum das ZDF allerdings jetzt schon zum 53mal „GSI….“ nachts verbrät.
Die Ausbildungsberechtigten sollten hier doch mehr auf ihre Schützlinge achten und sie nicht in der Abteilung „Programme; Ablage; Wiederverwertung“ ablegen
Aber dennoch:
Ich bin ja so gespannt auf Schiwago. Dass wird eine Freude werden, ganz sicher.
Und das Silvester…. giving up!
Bei ARD gab’s heute ‚Spiel für dein Land‘, bei ZDF Carmen Nebel. In der Euphorie des Artikels vermisse ich ein wenig die Frage, warum der ÖRR ein quälitatsvolles zeitgemäßes Programm nur im Internet hinkriegt. Fürs Fernsehen wird ja auch ein bisschen Geld ausgegeben.
Gebührenfinanzierte öff.-rechtl. Fernsehsender machen (nicht nur als Zweitverwertung) ein zusätzliches Onlineangebot und zwar nicht über eigene, sondern über kommerziell betriebene Kanäle (Youtube etc.)
Dieses Konzept in seiner Tragweite habe ich noch nicht so recht verstanden und bin mir alles andere als sicher, dass es gut ist. Eine Fragen kommen auf:
1) Wenn tradit. Fernsehen an Bedeutung verliert und andere Medien Bedeutung gewinnen, warum muss der ÖRR dann überhaupt dabei sein und anstatt die Bedeutungsminderung durch Abbau zu beantworten Ausdehnung betreiben?
2) Warum muss dies über kommerzielle Kanäle geschehen statt über ein selbstgenerierten Onlinekanal?
2a) Zum einen gelangt früher oder später so Gebührengeld bei den kommerziellen Anbietern (was ungerechtfertigt ist) und es zwingt Gebührenzahler solche kommerzielle Kanäle zu benutzen, will er für seine Gebühren etwas „sehen“.
2b) Der ÖRR tritt so in Konkurrenz zu kommerziellen Anbietern auf diesen Kanälen. D.h., die Verdienstmöglichkeiten dort für unabh. Produzenten werden weiter vermindert.
3) Wenn es keinen extra Jugendfernsehsender geben darf, so ist doch nicht einzusehen, warum das „Jugend“-Onlineangebot nicht auf bisherige Fernsehsender verteilt auch dort „zweitverwertet“ gesendet werden soll. Wie sollte eine Verjüngung der greisen Sender (und damit Bedeutungserhalt) bei solch einer rigorosen Trennung von Jugendangebot und Fernsehen gelingen?
@Lars: Wo siehst du denn hier den Unterschied zum normalen ÖR-Rundfunk? Stellen sich da nicht sowieso im Grunde die gleichen Fragen, mutatis mutandis?
@Muriel: Ja, was die „Zweitverwertung“ normalen ÖRR-Angebots über Youtube etc. angeht, stellen sich in der Tat dieselben Fragen.
@Lars: Warum nicht schon bei der Erstverwertung?
Also ich denke, dass FUNK eine sehr gute Idee ist. Mal davon abgesehen, dass man vielleicht „kleineren“ YouTubern helfen will, finde ich, dass die Gelder jetzt viel Sinnvoller investiert sind, als in einen zwanghaften Jugendsender, den sowieso nie jemand gucken will.
Und um auf die Gebühren zu kommen: JA, 30+ Jährige mögen jetzt vielleicht sagen, dass das unnötiges Geld ist, was da rausgeworfen wird. ABER MAL GANZ IM ERNST: Warum bezahle ich dann auch GEZ für Zoo Beiträge im Ersten?? DA sehe ich falsche investitionen.
Ich denke einfach, dass das Programm, in welches die GEZ Gelder fließen möglichst groß gefächert sein sollten. Dann bezahle ich halt auch für Sendungen die nur 80 Jährige im ZDF gucken, ABER dann habe ich auch anderen guten Content der zum Beispiel über FUNK wiedergegeben wird. Bis jetzt sah ich die Zielgruppe von 14-24 Jährigen von den öffentlich rechtlichen Sendern nie wirlich angesprochen. Vielleicht kann FUNK das ja ändern. Und das hoffe ich auch!
Ein Weg, der vielleicht ganz neue Perspektiven auch in YouTube Deutschland wecken könnte…