Die Kolumne
In der Reihe „Meine Woche mit …“ verfolgt Stefan Niggemeier jeweils sieben Tage lang, was ein Prominenter, eine Seite, eine Sendung oder ein Medium so produziert.
Bisher sind erschienen:
In Illerkirchberg bei Ulm sind in der vergangenen Woche zwei Mädchen auf dem Schulweg mit einem Messer angegriffen worden. Eines erlag seinen schweren Verletzungen. Verhaftet wurde ein 27-jähriger Asylbewerber aus Eritrea. Die Schuldfrage ist damit für Julian Reichelt geklärt: Die Tat sei das „direkte Ergebnis einer historisch gescheiterten Flüchtlingspolitik“, sagte er in seiner Youtube-Sendung.
Das ist, wenn man das Schaffen des ehemaligen „Bild“-Chefredakteurs kennt, vielleicht keine überraschende Schlussfolgerung. Beeindruckend ist aber, wie er es schafft, die mutmaßliche Tat eines Mannes aus Eritrea zu nutzen, um antiziganistische Vorurteile gegenüber Roma-Familien zu bedienen. Er braucht dafür nur wenige Sätze:
„Die [Flüchtlingspolitik der Bundesregierung] ist schon für viel zu viele Menschen in Deutschland – viel zu viele Kinder – tödlich geendet. Deutschland tut alles dafür, attraktiv zu sein für Menschen, die nicht arbeiten wollen. Deswegen kommen vor allem Menschen zu uns, die nicht arbeiten wollen. Hier ist ein Ausriss aus der ‚Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ von November. Dort steht: ‚Für die Roma-Familien mit bis zu achtzig Mitgliedern sind kaum Wohnungen zu finden. Die Hilfsbereitschaft droht zu kippen.‘ Kommen diese achtzigköpfigen Familien nach Deutschland, um hier als Fachkräfte zu arbeiten? Nein, natürlich nicht. Und jeder. Weiß. Das.“
Der Grund, warum die Roma-Familien, die die FAZ erwähnt, wirklich nach Deutschland kommen, ist bekannt, aber Reichelt nennt ihn nicht: Es ist der russische Krieg gegen die Ukraine. Die Menschen sind aus der Westukraine geflohen.
Es gibt darüber hinaus den Vorwurf von Sinti und Roma, dass die Ukraine Angehörige ihrer Minderheit gezielt vertreiben. Auch das erwähnt die FAZ, aber Reichelt nicht. Er erzählt nur, was jeder weiß: Dass die Roma zu uns kommen, um nicht zu arbeiten. Und wer nicht arbeitet, so geht anscheinend seine Logik, bringt im Zweifel Mädchen auf dem Schulweg um.
In der Reihe „Meine Woche mit …“ verfolgt Stefan Niggemeier jeweils sieben Tage lang, was ein Prominenter, eine Seite, eine Sendung oder ein Medium so produziert.
Bisher sind erschienen:
Trotz größter Sympathien für sein politisches Wirken hat sich Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner im vergangenen Jahr von Reichelt getrennt. Jetzt wird der offenbar von einem anderen Milliardär unterstützt und baut sich gemeinsam mit Gleichwütenden ein neues, noch radikaleres und populistischeres Medienimperium.
Im Kern steht die Sendung „Achtung, Reichelt“, ein meist halbstündiger Monolog Reichelts, manchmal mit Interviews oder Reportage-Elementen. Mehrmals pro Woche läuft sie auf Youtube und wird phasenweise von nichts als besinnungslosem Grünen-Hass angetrieben. Über 250.000 Abonnenten hat er damit bislang gewonnen; einzelne Videos schaffen es auf bis zu eine Million Abrufe.
Ich habe mir das eine Woche lang angesehen, damit Sie es nicht müssen.
Es gibt diesen alten Witz: Salat schmeckt am besten, wenn man ihn kurz vor dem Servieren gegen ein saftiges Steak austauscht. Das ist eine der wichtigsten Methoden von Julian Reichelt in seiner Sendung: Er nimmt ein mittelkontroverses Zitat, sagt dann: „übersetzt heißt das“ oder „was er hier sagt, ist“ und ersetzt es im Folgenden durch eine grotesk verzerrte und maximal empörende Version, über die er sich dann, genau: maximal empört.
Am Mittwoch ist es eine Stellungnahme der Ulmer Polizei, mit der er das als erstes exerziert. Sie hatte am Ende einer längeren Pressemitteilung über den Angriff auf die Schülerinnen in Illerkirchberg geschrieben:
„Die Polizei betont, dass sie sich bewusst ist, dass Ereignisse dieser Art Ängste und Emotionen schüren. Sie bittet daher darum, keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten.“
(Wenn Reichelt solche Zitate vorliest, macht er es gerne mit lustig verstellter Stimme, damit auch der dümmste Zuschauer die vermeintliche Lächerlichkeit erkennt.)
Was bedeutet das übersetzt, fragt Reichelt, und beantwortet seine Frage so:
„Wenn Sie laut und klar zum Beispiel auf einer Demonstration oder in Social Media gegen den mörderischen Misstand der Migrationspolitik sich äußern wollen, dann ermahnt Sie die Polizei: Tun Sie das besser nicht! Gehen Sie nicht demonstrieren. Sie könnten falschen Ansichten Vorschub leisten. Vorschub leisten. Klingt so, als würden Sie sich vielleicht strafbar machen.“
Wirklich? Die Bitte (!) der Polizei, jetzt nicht jeden Flüchtling gleich für einen Mädchenmörder zu halten, klingt wie die Drohung, dass man sich vielleicht strafbar macht, wenn man sich öffentlich gegen die Migrationspolitik der Bundesregierung äußert?
Nur, wenn man gelernt hat, das zu hören, was man will, und nicht das, was tatsächlich gesagt wird. Wenn man unterstellt, dass jedes Zitat eines politischen Gegners, einer Behörde, eines Regierungsvertreters, nur eine geschönte Version dessen ist, was diese Leute da oben wirklich meinen. Wenn man weiß, dass alles, was diese Leute da oben wollen und tun, ein Skandal ist, und man jeden Satz, der nicht von sich aus skandalös wirkt, bloß noch übersetzen muss.
Das ist der Kern der publizistisch-ideologischen Arbeitsweise von Julian Reichelt: Er übersetzt die Wirklichkeit, bis sie so klingt, wie es seine wutwilligen Anhänger immer befürchtet haben. Und dann sagt er ihnen, dass sie recht haben mit ihren Befürchtungen, und sich das von niemandem ausreden lassen sollen. Das Mantra, das er am Ende jeder Folge formuliert, lautet: „Entschuldigen Sie sich niemals für das, was Sie sind oder woran Sie glauben, und haben Sie keine Angst: Sie sind nicht allein mit Ihrer Meinung.“
Dass ihn die Bitte der Polizei so entzürnt, liegt wohl auch daran, dass er sich von ihr angesprochen fühlen muss: Genau den Generalverdacht, vor dem die Polizei (und andere) warnen, befeuert Reichelt mit seiner Sendung. Er gibt vor, sich an der Migrationspolitik der Regierungen Merkel und Scholz abzuarbeiten, aber in Wahrheit arbeitet er sich an den Menschen ab, die aus dem Ausland zu uns kommen.
Das fängt damit an, dass er gar nichts über die konkreten Hintergründe des mutmaßlichen Täters in Illerkirchberg wissen muss, um schon alles zu wissen. Der Mann kommt aus Eritrea. Damit ist alles gesagt. Weiß man doch, was das für ein Land ist. Weiß man doch, was für Leute daher kommen. Fall abgeschlossen.
„Wir sind das attraktivste Land der Welt für sehr faule, komplett unqualifizierte Menschen; für Menschen ohne jegliche Bildung, der Sehnsuchtsort, man muss es so sagen: für Analphabeten. Der Sehnsuchtsort für junge Männer, die nichts mehr zu verlieren haben, aus meist muslimischen, oft archaischen und ultra-gewalttätigen Gesellschaften, in denen Menschenleben – und vor allem die Leben von Frauen und Mädchen – wenig oder gar nichts wert sind. Wie wir jetzt wieder einmal erfahren mussten.“
Reichelt rührt alles zusammen zu einem einzigen rassistischen Klumpen: Die Ausländer, die zu uns kommen, sind faul und dumm, muslimisch, gewalttätig, frauenverachtend. Er sagt nicht, dass alle Ausländer so sind – es gibt auch hochqualifizierte, aber die kommen wegen der hohen Steuern halt nicht zu uns.
„Ich nenne unsere Freibäder nur noch Freibadistan“, sagt Reichelt, offensichtlich stolz auf diese Wortschöpfung. Auf „unseren Weihnachtsmärkten“ gebe es jetzt Messerstechereien – das habe es früher nicht gegeben. Auch die ganzen Messerangriffe in den Städten: „Das war einmal anders in unserem Land.“ Mehr als die Hälfte derjenigen, die mit Messerattacken auffällig werden, werde durch die Opfer „als männliche Türken oder Araber, als ‚südländisch‘ oder Menschen mit dunkler Hautfarbe beschrieben.“
Es ist nicht ganz klar, was die Flüchtlings- und Einwanderungspolitik der vergangenen Jahre mit Türken zu tun hat, aber klar ist, wenn man Reichelt zuhört: Die Ausländer sind das Problem.
Unter diesem Vorzeichen arbeitet er sich in der zweiten Hälfte seiner Sendung an den verschiedenen Reformen ab, die die Bundesregierung zur Einbürgerung und Einwanderung plant. Es ist unmöglich, all seine Verdrehungen, Verzerrungen, böswilligen Falschinterpretationen aufzulisten. Er nennt es „ein Gesetz von Menschen ohne Ausbildung, den Grünen, für Menschen ohne Ausbildung“. Er unterstellt der Politik, „durch Einschüchterung“ zu regieren, denn wenn sie nicht verhinderte, dass man kritische Fragen stellt, käme sie nie mit ihren tödlichen Plänen durch.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat kürzlich darauf hingewiesen, dass „neun Millionen Bürgerinnen und Bürger in unserem Land leben und arbeiten, ohne dass sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen“: Man müsse aufpassen, dass die Zahl der Einwohner und das Wahlvolk nicht zu stark auseinanderfallen.
Julian Reichelt erweckt dann den Eindruck, als würde das neue Staatsangehörigkeitsrecht diese neun Millionen Ausländer mehr oder weniger unmittelbar zu Staatsbürgern macht. Dabei bleibt der Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft auch in Zukunft an Bedingungen geknüpft. 2021 haben sich übrigens lediglich 2,5 Prozent der Menschen, die nach der aktuellen Rechtslage Anspruch darauf hätten, einbürgern lassen – Deutschland liegt im Europavergleich bei der Einbürgerungsquote weit hinten.
Aber mit solchen Details hält sich Reichelt nicht auf. Stattdessen juchzt er ironisch, bezogen auf die neun Millionen: „Zum Vergleich – die Grüne Partei bekam bei der letzten Bundestagswahl sechs Millionen Stimmen. Was könnten die Grünen da also planen … Hm!“
Scholz hatte auch gesagt: „Eine Demokratie lebt von der Möglichkeit, mitzubestimmen. So entsteht Legitimität, so wächst die Akzeptanz staatlicher Entscheidungen.“
Reichelt übersetzt:
„Was Bundeskanzler Scholz hier sagt, bedeutet im Klartext: Wenn Menschen unser Land, unsere Demokratie bisher noch nicht akzeptieren, dann sollten wir ihnen den deutschen Pass geben, damit sie es tun. Der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland will für ein Land, in dem gerade rund 80 Millionen Menschen leben, nochmal ungefähr 10 Millionen neue Bürger dazuholen. Und damit auch, uuuuh, 10 Millionen neue Wähler. Was glauben Sie, wen die wohl wählen sollen?“
Es ist eine perfide Uminterpretation dessen, was Scholz gesagt hat. Und eine bemerkenswerte Formulierung, dass Reichelt so tut, als wollte Scholz 10 Millionen neue Menschen ins Land holen, „dazuholen“ (die dann alle irgendwie dazu gebracht werden, SPD oder eben die Grünen zu wählen). Das klingt, womöglich nicht zufällig, nach rechtsradikalen Verschwörungstheorien wie der vom geplanten „Großen Austausch“ der Bevölkerung. Dabei geht es um Menschen, die schon hier leben, teilweise seit Jahrzehnten.
Ungefähr alles, was Ausländern helfen könnte, was ihrer Integration dienen könnte, stellt Reichelt als einen Skandal dar. Er empört sich, dass der WDR Sendungen unter anderem in arabischer Sprache anbietet, in denen auch über die Reformpläne berichtet wird. Er empört sich auch, dass das neue „Chancen-Aufenthaltsrecht“ einem relativ kleinen Kreis von Ausländern, die in Deutschland seit fünf Jahren geduldet werden, nicht straffällig geworden sind und sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen, die Möglichkeit gibt, ein dauerhaftes Bleiberecht zu bekommen.
Um den angeblichen Irrsinn dieses Gesetzes zu beweisen, zeigt er einen Ausschnitt aus der Bundestagsrede der Grünen Abgeordneten Filiz Polat. Sie sagt darin:
„Alle, die seit fünf Jahren geduldet oder gestattet hier leben, bekommen in dem Chancenjahr einen gesicherten Status, um die Voraussetzung für ein dauerhaftes Bleiberecht zu erfüllen. Zu arbeiten, wenn sie bisher keine Beschäftigungserlaubnis hatten, Sprachkenntnis zu erwerben, wo ihnen bisher der Zugang zum Integrationskurs verwehrt wurde, und sich Identitätsnachweise zu besorgen, soweit die Herkunftsländer diese überhaupt ausstellen.“
Reichelt übersetzt:
„Was Filiz Polat hier sagt, ist dies: Wenn Sie fünf Jahre lang in Deutschland gelebt haben, ohne ein Wort deutsch gelernt zu haben und ohne zu sagen, wer sie eigentlich sind und wo sie herkommen, dann werden Sie dafür mit dem Chancen-Aufenthaltsrecht belohnt. Belohnt! Nachdem Sie sich fünf Jahre lang geweigert haben, Ihre Identität nachzuweisen, bekommen Sie ein offizielles Aufenthaltsrecht, um sich Papiere zu besorgen. Sie müssen das nicht vorher tun, um dieses Recht zu bekommen, nein! Sie können es einfach versprechen, nachdem sie schon fünf Jahre als illegaler Einwanderer hier gelebt haben.“
Nein, das ist nicht das, was Filiz Polat hier sagt. Sie nennt in ihrer Rede übrigens, gleich im nächsten Satz, auch konkrete Fälle, um die es geht:
„Der junge Eritreer, der schon fünf Jahre in Deutschland gelebt, erfolgreich eine Lehre zum Koch abgeschlossen hatte und dessen Arbeitgeber alles tat, um eine befristete Arbeitserlaubnis zu beschaffen. Am Ende verhängten die Behörden die unsägliche ‚Duldung light‘, und ihm wurde eine Beschäftigung dauerhaft verweigert.“
Aber Reichelt weiß – und sein Publikum weiß – dass das natürlich alles nur gelogen ist.
Schlimmer als die Verleumdung der Politiker, die er betreibt, ist die Verleumdung der Ausländer. Wie ein roter Faden zieht es sich durch seine Erzählungen: Die sind faul, dumm und kriminell. Aber schlau genug, unsere Gutmütigkeit auszunutzen.
Zuletzt arbeitet sich Reichelt noch am Versuch der Bundesregierung ab, mehr ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Man würde denken, dass das doch wenigstens die Art Ausländer ist, die er in Deutschland erträgt.
Ein Aspekt der geplanten Reform, die „Potentialsäule“, richtet sich an Menschen, die noch keinen Arbeitsvertrag in Deutschland haben. „Zu den Auswahlkriterien können Qualifikation, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug und Alter gehören“, zitiert er die Bundesregierung.
„Heißt übersetzt“, übersetzt Reichelt:
„Menschen wandern also nicht in Arbeit ein, sondern in behauptete Arbeitssuche. Sie brauchen keinen Job, um nach Deutschland zu kommen, sie müssen nur sagen, dass sie gerne einen Job hätten.“
Und was „Deutschlandbezug“ sein soll, wisse kein Mensch: „Ein Ballack-Trikot??!? 🤣“
Reichelt zitiert dann Außenministerin Annalena Baerbock mit den Worten:
„Fachkräfteeinwanderung ist ein abstrakter Begriff, aber für mich persönlich ist er überhaupt nicht abstrakt. Ich verbinde damit viele Gesichter von jungen, gut ausgebildeten Menschen, die ich auf meinen Auslandsreisen getroffen habe. Viele von ihnen hoffen darauf, sich in Deutschland beruflich weiterentwickeln zu können.“
Es ist gar nicht so leicht, in diesen Sätzen nun auch wieder einen Skandal zu finden, aber Reichelt gelingt es: Er macht aus dieser Anschaulichmachung nämlich kurzerhand eine Definition. So „definiert“ Baerbock, „wer zu uns kommen soll“, behauptet er:
„Junge Menschen, die Annalena Baerbock mal auf ihren Reisen getroffen hat, das ist Annalena Baerbocks Vision von Einwanderungspolitik. Das ist das Kriterium: ‚Hat sie mal getroffen‘. Ah?!“
Nein, das ist nicht das Kriterium. Es ist auch nicht die Definition.
Man könnte denken, dass es auffällt, wenn jemand so schlecht argumentiert, wenn er dauernd falsche Übersetzungen benutzen muss, um Dinge zu skandalisieren. Aber man darf die Wirkung der Art nicht unterschätzen, mit der Reichelt diese Übersetzungen vorträgt.
Sein rhetorisches Repertoire besteht im wesentlichen aus zwei Stilmitteln: Das eine ist die betonte Wiederholung von Sätzen, die er für skandalös hält, für Begriffsstutzige und Nichtaufmerksame. Das klingt etwa so:
„Die ‚Tagesschau‘ berichtet über diesen grauenvollen Mord als, Achtung: siebte Meldung. Als siebte Meldung. Vor dem ermordeten Mädchen, vor dem ermordeten Mädchen, läuft ein Beitrag darüber, wie gefährlich es für Flüchtlinge ist, illegal die Grenze zur EU zu überqueren.“
Das zweite Mittel ist ein betonte, übertriebene Amüsiertheit. Die Welt ist verrückt geworden, sagt diese Art von Vortrag, Sie wissen es, wir wissen es, es ist so berechenbar irre, aber wir, Sie und ich, wir durchschauen das und könnten darüber fast lachen. Wenn er seine Übersetzungen in diesem Ton vorträgt, den er sich beim amerikanischen Fox-News-Agitator Tucker Carlson abgeschaut haben könnte, dann kombiniert er die Wut mit einem Gefühl von Überlegenheit und produziert beim Publikum Abscheu. Und der Zynismus, den er zynisch allen anderen unterstellt, und das behauptete Lügen über die Wahrheit bleiben im Gedächtnis – die ursprüngliche tatsächliche Aussage ist fast irrelevant.
Hier ist ein kleiner Zusammenschnitt, wie sich das anhört:
Reichelt wehrt sich immer mal wieder dagegen, „rechts“ zu sein und tut das ohnehin als Kampfbegriff ab, mit dem Meinungen delegitimiert werden sollen. Tatsächlich ist er in „Achtung Reichelt!“ weniger in dem Sinne „rechts“, dass er sich aus einer sehr konservativen Position mit einer Politik auseinandersetzt, die er für falsch hält. Er führt keinen Streit, er zerstört jede ernsthafte Auseinandersetzung.
Zwei Tage später, die nächste Reichelt-Sendung, dasselbe Thema. Ein Georg-Restle-Tweet wird übersetzt.
Geschrieben hatte der „Monitor“-Chef im Zusammenhang mit der Frage, warum über den Täter von Illerkirchberg nicht in der gleichen Weise debattiert werde wie über die von Mölln, Solingen und Hanau.
Wer um das Mädchen und seine Angehörigen nicht trauert, ist kein Mensch. Aber ich würde einen Mörder, dessen Motive wir noch nicht kennen auch nicht mit Mördern gleichsetzen, die aus Rassismus morden.
— Georg Restle (@georgrestle) December 6, 2022
Man kann darüber streiten, ob er Recht hat und ob das geschickt formuliert ist. Reichelt kann das aber nicht, ohne die Aussage von Restle grotesk zu verfälschen. Er behauptet, der „ARD-Chefpropagandist“ habe ganz offiziell bestätigt:
„Bei der ARD gibt es schlimme und weniger schlimme Mörder. Wer ein Kind abschlachet, haha!, Sie haben’s geahnt, ist weniger schlimm. (…)
Wenn der Mörder von Ece S. also keine rassistischen Motive hatte, so sagt es die ARD hier ganz offen, dann ist er kein so schlimmer Mörder. Nein, dann ist der gewaltsame Tod von der 14-jährigen Ece S. verkraftbar. Es gibt für den Mord an einem Kind offenbar, denkbar, nachvollziehbare Motive bei der ARD. Das sagt Georg Restle. Ein abgeschlachtetes Kind auf dem Schulweg steht in der Opferhierarchie der ARD weit unten.“
So dreist, wildeste Unterstellungen und dunkelste Fantasien mit Wörten wie „sagt die ARD ganz offen“ zu kombinieren, muss man erst einmal sein.
Und, um es einmal kurz zu erklären, falls das wirklich nötig sein sollte: Natürlich erregt nicht jeder Mordfall die gleiche Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, bekommt nicht die gleiche Größe in der Darstellung. 220 Mordfälle gab es im vergangenen Jahr in Deutschland, also etwa vier pro Woche. (Tendenz übrigens sinkend.) Davon schafft es nur ein Bruchteil größer in die Nachrichten. Das ist kein Ausdruck davon, dass es „weniger schlimme Mörder“ gibt, sondern redaktionelle Notwendigkeit. Es wird ein Nachrichtenwert bestimmt.
Auch Reichelt macht das, der ja offensichtlich beschlossen hat, dass ein Mord, der von einem Flüchtling begangen wurde, allein deshalb in jedem Fall größte Aufmerksamkeit verdient. Für ihn macht das den Fall offenkundig schlimmer. In der Täterhierarchie stehen Flüchtlinge für ihn ganz oben.
Teil dieser Reichelt-Sendung ist ein Bericht seines neuen Reporters Jan Karon aus Illerkirchberg. Karon hatte bis vor kurzem noch Reportagen für den rbb gedreht, war dann aber mit einem Tweet aufgefallen, in dem er nach einer tödlichen Messerattacke auf Handwerker in Oggersheim durch einen Flüchtling aus Somalia schrieb:
Somalia ist ein Shithole-Country mit Steinzeit-Kultur. Wenn ein Migrant aus Somalia zwei Menschen absticht und zwei weitere verletzt, ist das ein Problem. Wenn dies 800 Meter von deinen Eltern, am Ort passiert, an dem du aufgewachsen bist, ist das schockierend. #ludwigshafen
— Jan A. Karon (@jannibal_) October 18, 2022
Jetzt arbeitet Karon also für Reichelt, und fragt Trauernde am Rande der Beerdigung von Ece S. Dinge wie: „Hast du das Gefühl, dass sich das Leben hier in der Region, vielleicht auch in dem kleinen Städtchen hier, verändert hat seit 2015/2016?“ Einer seiner Gesprächspartner erzählt ihm, dass das in Eritrea halt Gewohnheit sei, so mit Frauen und Kindern umzugehen. Was der Eritreer dort gelernt habe, habe er hierhin mitgebracht.
Nun hat Reichelt einen interessanten Gesprächspartner: Jochen Boettcher, ein Psychotherapeut, der schon viele Male zum Fahrradfahren in Eritrea war. Er hatte Reichelt geschrieben und sich beschwert über die „ewige Leier der traumatisierten Flüchtlinge, die hier endlich im gelobten Land ihre Wunden und Blessuren kurieren“. Seine These: Die Menschen sind überfordert vom Leben hier. In Eritrea ging es ihnen gut.
Schon der Gebrauch einer Rolltreppe hier könne Menschen aus Eritrea komplett überwältigen, erzählt er. Oder die Aufgabe, mit einer Glasdrehtür klarzukommen.
„Viele, die vom Dorf kommen, haben noch niemals eine Treppe gesehen. Weil es im Dorf keine gibt. Weil sie auch keine brauchen. Findet alles ebenerdig statt. Aber wenn ich in extreme Belastungssituationen komme, dann kann ich durchdrehen. Wir wissen doch nicht, was diesem armen Menschen … der Täter! Das tut mir in der Seele weh, dass der keinen anderen Weg gefunden hat, als ein solches Verbrechen zu begehen, um sich irgendwie damit zu regulieren.“
Das ist ein verblüffend ausgereiftes psychologisches Ad-hoc-Gutachten über einen Mann, allein auf der Grundlage, dass er aus Eritrea nach Deutschland gekommen ist. Es sei nicht so, dass man in Eritrea massenhaft durchgeknallte Leute sieht, sagt Boettcher noch. Im Gegenteil: Der Eritreer an sich habe eigentlich einen besonders guten inneren Kompass und sei gerade nicht verrückt – was man auch daran sehe, dass es in dem Land nach seinem letzten Stand nur einen Psychiater gab, „und der war nicht überlastet!“
Das alles passt natürlich gut zu Julian Reichelts Anliegen, dass die Eritreer dort bleiben, wo sie sind: in Eritrea. Aber es ist ein interessanter und fundamentaler Widerspruch zur bei „Achtung, Reichelt!“ dominierenden These, dass Eritrea halt ein Shithole-Country sei mit Shithole-Umgangsformen. Frauen könnten dort zum Beispiel auch spät abends durch die Straßen gehen, ohne belästigt zu werden, behauptet Boettcher, und die Diktatur sei jetzt auch nicht sooo schlimm.
Glaubt man ihm, ist es also nicht Dreckslochhaftigkeit des Landes, die in Deutschland zum Problem wird, sondern die Ebenerdigkeit. Wobei er dann auch wieder einschränkt, dass man nicht automatisch zum Gewalttäter wird, weil man als Eritreer vom Leben und den Treppen hier überfordert ist. „Man sucht immer nach kurzgriffigen Erklärungen: ‚Die Ausländer!‘ Aber es ist komplexer“, mahnt er ausgerechnet an dem publizistischen Ort, an dem kurzgriffige Erklärungen im Akkord gestrickt werden.
Reichelt aber tut so, als widerspreche all das nicht seiner eigenen Propaganda.
Am Ende sagt Boettcher sogar noch, dass es sich bei solchen Taten um Einzelfälle von psychisch gestörten Menschen handele – dabei hatte Reichelt genau das Gegenteil gerade noch unterstellt: Mit solchen Formulierungen würden Leute nur davon abgehalten, lästige Fragen zu stellen.
Es ist verblüffend: Das ganze irrlichternde Interview wird präsentiert, als bestätige es Reichelts Behauptungen, Vorurteile und Beschuldigungen.
Samstag. Zum Wochenende und zum Abschluss der Quasi-Themenwoche „Rassismus“ unterhält sich Reichelt mit Gloria von Thurn und Taxis. Das tut er häufiger, vermutlich weil sie sich mit allem so gut auskennt und immer die richtigen Worte findet, ob es nun um den anständigen Umgang Homosexualität in Katar geht, um die relative Toleranz der DDR samt Stasi oder darum, dass es keinen Unterschied zwischen den Grünen und den Taliban gebe, weil das Abhängen eines Kreuzes im Rathaus von Münster genau so schlimm sei wie das Sprengen von Buddha-Figuren in Afghanistan.
Jedenfalls ist das Hauptthema der beiden die neue Netflix-Dokumentation „Harry & Meghan“, über die sie sprechen, obwohl beide ganz offensichtlich bislang nur den gut einminütigen Trailer gesehen haben. Thurn und Taxis bestätigt Reichelt, dass es keinen Krieg des britischen Königshauses gegen Meghan Markle gegeben habe und „diese ganze Rassismusgeschichte“, die sie erzähle, nur ein Geschäftsmodell sei: Das ist die neue Mode!
Thurn und Taxis hat gleich zwei durchschlagende Beweise, warum der Rassismus-Vorwurf eh „ein Quatsch“ ist: „Erstmal ist die Meghan ja gar keine echte Schwarze. Die ist doch gar nicht schwarz.“
(Dazu ließe sich viel sagen, und in der Dokumentation wird genau dazu auch viel gesagt, nicht zuletzt von Meghan selbst. Aber wahrscheinlich sind Sie jetzt auch schon so müde wie ich und wir können es dabei belassen, dass man sich vielleicht als Tochter einer schwarzen Frau und eines weißen Mannes nicht von der rosanen Fürstin Gloria erklären lassen muss, wer eine „echte Schwarze“ ist. Reichelt verheddert sich später in hilflosen Formulierungen, dass viele Menschen ja nicht gewusst hätten, dass Markle „sich als eine Schwarze fühlt oder als Mensch mit afro-amerikanischen Wurzeln fühlt“. Dabei wurde sie, sofort nachdem ihre Beziehung zu Prince Harry bekannt wurde, von der britischen Presse mit rassistischen Schlagzeilen empfangen.)
Der zweite Beleg von Fürstin Gloria dafür, dass Meghan natürlich keinen Rassismus im britischen Königshaus erfahren haben kann, geht so:
„Keine Familie oder kein Mensch, der weit gereist ist oder viel auf der Welt unterwegs ist, kann heute rassistisch sein. Der Rassismus kommt ja aus einer Zeit, wo man mit den fremden Rassen nichts zu tun hatte, alles Fremde, was einem fremd war, davor hatte man Angst. Daher kommt ursprünglich Rassismus. Aber mittlerweile, seit es Hapag-Lloyd gibt und diese ganzen vielen Fernreisen möglich waren, die letzten 50 Jahre, hat sich das natürlich stark reduziert. Wer ist denn heute noch fremdenfeindlich? Das wird konstruiert. Es wird mühsam konstruiert, um die Leute zu spalten.“
Das ist doch schön zu wissen: Seit es Fernreisen gibt, gibt es keinen Rassismus mehr. Er existiert nur noch als Behauptung, um mit ihm Geld zu verdienen.
„Rassismus als Geschäfts-Modell“, darauf muss man erstmal kommen. Andererseits: ist Reichelt ja auch.
„Die Chuzpe, wildeste Unterstellungen und dunkelste Fantasien mit Wörten wie „sagt die ARD ganz offen“ zu kombinieren, muss man erst einmal haben.“
Für das, was Reichelt da tut, ist der wunderbare Begriff „Chuzpe“ viel zu positiv belegt. Da schwingt ja doch eine gewisse Anerkennung mit. Die möchte ich Reichelt definitiv nicht und unter keinen Umständen entgegenbringen.
„Ich habe mir das eine Woche lang angesehen, damit Sie es nicht müssen.“
Dafür kann ich mich nach Lektüre des Artikels nur herzlichst bedanken und meinen (imaginären) Hut ziehen – ich hätte es wahrscheinlich keine 2 Minuten ausgehalten…
„wutwillig“ – was für eine herrliche, zeitgeistige Wortschöpfung!
(Ich kannte den Kanal nicht und schau ihn mir gewiss erst recht nicht an jetzt. Mir scheint, die giftigen Störungen und beinah Unmöglichmachungen gesellschaftlich relevanter Debatten, die wir aus den USA kennen, kommen mit ein paar Jahren Verzögerung auch hier langsam an…)
Manchmal fragt man sich, wieso so jemand nicht nur als Journalist arbeiten kann, sondern offenbar so oft befördert wurde, dass er mit Personalverantwortung arbeiten durfte.
Nicht nur wegen des gewollt fehlenden Textverständnisses, sondern auch wegen des Empathiemangels, dass er glaubt, er würde irgendwen überzeugen, der nicht schon auf seiner Linie ist.
#1: Jawoll, das ist keine Chuzpe, das passende Wort hierfür ist „Niedertracht“.
@gebimmel, Chateaudur: Ja, stimmt, ich mag das Wort Chuzpe eigentlich auch viel zu gern. Ich hab es jetzt einfach durch „dreist“ ersetzt.
(Niederträchtig ist es natürlich auch.)
Dass Reichelt den zahlenden Sugar Daddy ausgetauscht hat, ist noch nicht ganz bewiesen. Döpfner hat solange an ihm festgehalten, bis die Trennung unumgänglich wurde, es wäre durchaus eine größere monatliche Apanage für den Kettenhund in der Portokasse.
Einnahmen hat Reichelt bislang keine. Selbst wenn die Location mietfrei zu nutzen ist, arbeiten inzwischen 6 Leute fest für ihn, Schuler sicher nicht mit einem Teilzeitvertrag. Basad, Lionello und Karon sind unklar, die Apollo News-Truppe um Max Mannhardt arbeitet noch für Ruhm und Taschengeld.
Alles in allem dürfte die Klitsche monatlich um 50.000 € kosten.
Was Reichelt als „Anchorman“ auf Youtube verbricht, machen ihm seine Mitarbeiter beim Blog Pleiteticker nach.
https://rechtemedieninfo.blogspot.com/2022/07/achtung-reichelt.html
Ganz im Gegenteil. Ich fürchte, das ist ein sehr effektives Stilmittel. Der Mensch neigt ja sehr dazu, Dinge eher zu glauben, wenn sie ihrer bereits bestehenden Meinung entsprechen. Der durchschnittliche Konsument der Reichelt’schen Ergüsse dürfte ohnehin schon recht konkret in seine Richtung denken. Wenn Reichelt dann die Äußerungen „übersetzt“, wird das bei seinem Klientel als „Endlich sagt es mal jemand!“ wahrgenommen. Das verstärkt die Abneigung gegen die sich ursprünglich Äußernden nur noch weiter, weil sie vermeintlich unmittelbar der Relativierung und Verharmlosung überführt werden.
Niggemeier ist der Anti-„Bild“-Mann schlechthin. Seitdem er das „Bildblog“ gegründet hat, sinkt die Auflage der „Bild“-Zeitung rasant. Nun nimmt er sich Reichelt vor, der seit seinem Rauswurf noch militanter wurde. Wird Reichelt nun Abonnenten verlieren? Die meisten Leser von Übermedien lesen keine „Bild“. Und „Achtung, Reichelt!“ schauen sie schon gar nicht. Umgekehrt wird keiner von Reichelts „YouTube“-Sehern Übermedien lesen, außer Reichelt selbst. Was soll also Herrn Niggemeiers Artikel bezwecken?
Es sah für mich schon früher danach aus, als ob sich Reichelt im Gemischtwarenladen des rechtsgerichteten US (Pseudo) Diskurses bedient.
Als er noch bei BildTV war hat er beispielsweise relativ plump versucht, den von Alt-Right genutzten Begriff „Super-Straight“ hierzulande einzuführen, indem er lang und breit erklärt hat, dass er sich selbst als solcher bezeichnet. Der Begriff stammt aus einer breit angelegten Trollaktion gegen Transmenschen in USA und geht kurz gefasst so: Wenn Transfrauen wie Frauen behandelt werden müssen, können sie Männern vorwerfen, die nicht Sex mit ihnen haben wollen, transfeindlich zu sein. Deshalb brauchen Männer einen neuen Begriff: Super Straight. Wer Super Straight ist, steht nur auf echte Frauen und dann kann man ihm laut seiner Identität nichts vorwerfen.
Den Begriff 1:1 in Deutschland einführen zu wollen ohne dass der Basisdiskurs in der Gesellschaft vorhanden war, war natürlich zum Scheitern verurteilt.
Aber Reichelt hat dazugelernt: was er jetzt mit seinem YT Channel macht ist für mich eine 1:1 Tucker Carlson Kopie: Rechte Ängste schüren und bedienen – mit jedem Mittel, mit jeder Plattitüde, ohne Anspruch auf Logik, teilweise sich selbst widersprechend. Gebetsmühlenartig wiederholt ist das Gift für jede Echte Diskussion oder eine Suche nach politischem Kompromiss. Das ist einfach nur drauf ausgelegt, zersetzend zu sein.
Danke für den Artikel. Das ganze jetzt noch als klassisches Debunking/Reaction-Video auf YouTube und es bestünde die Chance, noch ein paar verirrte Seelen vor diesem Spinner zu retten.
Eigentlich könnte man einen eigenen Kanal damit betrieben. Achtung, Achtung, Reichelt! … oder … Achtung, es Reichelt! … oder … Was Reichelt hier so?
Er zieht da halt einfach sein Tucker Carlson Ding durch. Die Mimik, die Rhetorik, die Themen. es ist einfach eine billige Kopie.
Danke für diesen Artikel, denn man darf trotzdem nie aufhören genau das immer wieder aufzuzeigen.
Mir hat schon das Lesen dieses Beitrags Schmerzen bereitet…sich diesen dummdreisten Müll von Julian Reichelt über eine Woche reinziehen zu müssen. Respekt.
Ich hoffe so sehr, dass Reichelts Kanal ein verzweifeltes Nischenprodukt bleibt und nicht das neue Tucker Carlson Fox-News…es ist so unsäglich destruktiv und dämlich
Eiei. Eieiei. Alleine nur das zu lesen bereitet mir physische Schmerzen, deswegen weiß ich jetzt gar nicht, ob ich für den Artikel danken soll oder nicht. Am liebsten wäre es mir ja, der Reichelt würde in der absoluten Bedeutungslosigkeit verschwinden, aber den Gefallen tun mir viele Menschen anscheinend nicht. So muss man sich leider mit diesen „Argumenten“ auseinandersetzen – daher doch ein Danke dafür, dass Ihr das hier tut.
Man kann gar nicht soviel fressen, wie man kotzen möchte.
Es geht übrigens eher nicht um Ausländerfeindlichkeit, sondern um Rassismus.
Hetzer Reichelt stört gewiss nicht, dass die Mutter von Gloria TuT eine Ausländerin war.
Kein Politiker, Staatsmann, Unternehmer oder irgendeine Person des öffentlichen Lebens hat jemals behauptet, “alle” Flüchtlinge wären so oder so. Warum wird dieser Strohmann immer und immer wieder aufgestellt? Wer wäre denn berufener, über diese Thema zu diskutieren, als Ayaan Hirsi Ali, die vor ihrer eigenen Familie geflohen ist und die dem Leser einen ungeschönten Einblick in die Welt totalitär-religiöser Einstellungen muslimischer Welten gewährt, welche mit entsprechenden Fakten und Daten unterlegt werden, ohne dabei pauschalierend zu konkludieren.
Oder Maajid Nawaz, der sich für Deradikalisierung stark macht. Der selbst ehemaliges Mitglied der muslimischen Bruderschaft war.
Im Falle Illerkirchberg geht es nicht um Religion. Es geht aber um etwas Grundsätzlicheres: wie kann man zusammenleben, über Grenzen hinweg, und wie muss der Rahmen gesteckt sein, dass es funktionieren kann. Diese Formel haben wir bisher noch nicht entdeckt. Aber mit Hinblick auf Länder wie Israel ist es anscheinend mehr als eine bloße Herausforderung.
Danke, Stefan für´s Sehen – mir kam schon nach einzelnen Ausschnitten das Essen hoch. Zum Thema „was hilft es“ (#10): Argumentationshilfen im Gespräch über Reichelt und seinen Kanal. Und ja, so Debunking/Reaction-Videos (#12) sind keine schlechte Idee.
Ehrlich Leute: zu viele Zeilen für einen echten medialen Widerling.
Den wird es sogar noch freuen, frei nach dem Motto, es gibt keine schlechte Werbung. Hauptsache man wird erwähnt.