Es sind schockierende Bilder: Menschen, die versuchen auf den Flughafen in Kabul zu kommen. Die über Mauern steigen, sich verzweifelt an startende Flugzeuge klammern. Es ist ihre letzte Hoffnung, aus Afghanistan zu flüchten, nachdem die Taliban dort wieder die Macht übernommen haben.
Auch unter den Flüchtenden: Afghanische Mitarbeiter*innen ausländischer Medien, die viele Jahre lang geholfen haben, beim Recherchieren, Übersetzen, Filmen. Sie befürchten nun Repressalien durch die Taliban, aber auch ganz konkret, von ihnen getötet zu werden.
„Es fehlen grundlegendste Handreichungen“
In unserem Podcast spricht Holger Klein diese Woche mit dem „Zeit“-Reporter Wolfgang Bauer über die Folgen der Machtübernahme für afghanische Medienschaffende, die Zukunft der Berichterstattung aus Afghanistan und das Interesse der Taliban, dass Medien ihre Propaganda verbreiten.
Bauer, der selbst oft in Afghanistan war, versucht derzeit, seinen Kollegen aus dem Land zu helfen. Er beklagt, dass es von der deutschen Regierung kaum Informationen gebe. Es fehlten „die grundlegendsten Handreichungen“, etwa für einen Übersetzter, der Bauer bei seiner Arbeit geholfen hat.
Er verstecke sich derzeit in einem Keller. Wenn ihn die Taliban erwischen würden, lande er im Gefängnis und werde vermutlich auch exekutiert. „Der Mann muss dringend raus“, sagt Bauer. Aber wie soll das gelingen?
Die Mitarbeiter jetzt außer Landes zu bringen, ist wichtig. Was aber bedeutet es für die Berichterstattung über Afghanistan in Zukunft, wenn die vielen Helfer nicht mehr vor Ort sind? Wolfgang Bauer befürchtet, dass es für ausländische Korrespondent*innen sehr schwierig wird: „Ohne die Stringer und ohne die Übersetzer, ohne die Teams vor Ort sind wir ja, wir Korrespondenten und tollen Reporter, so hilflos wie Fische auf dem Trockenen. Wir zappeln da nur rum.“ Das sei ein Riesenproblem.
Jetzt hier das ganze Gespräch hören:
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Der Gesprächspartner
Wolfgang Bauer ist Reporter der Chefredaktion bei der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er hat aus vielen Krisenregionen berichtet und reist seit 20 Jahren auch regelmäßig nach Afghanistan. Er ist Mitinitiator des Offenen Briefs an die Bundesregierung, in dem deutsche Medienhäuser sie auffordern, afghanische Mitarbeiter vor den Taliban zu retten.
Mir hat dieser Podcast noch nie besonders gefallen. Diese Geschichte, „Holger ruft irgendwo an“ ist bemüht und nicht anderes als ein simples Interview. Auch jetzt geht sein Anruf am Kern vorbei. Wenn er sich schon mit jemandem von der Zeit unterhält, dann sollte es um grundsätzliche Fragen gehen. Wie Journalistenkollegen ja herausgefunden haben, sind maßgebliche Personen der Zeit in Institutionen verstrickt, dessen Ziel es ist, genau solche Einsätze wie in Afghanistan zu unterstützen. Ich erinnere nur an die kriegstreiberischen Artikel von Joffe in diesem Blatt. 2010 schrieb Joffe wörtlich : Es ist verantwortungslos der Truppe die Mittel für den Einsatz in Kundus zu verweigern „. Die massiven Intereesenkonflikte von Zeit – Autor Bittner und Zeit – Herausgeber Joffe sind doch bekannt in Medienkreisen. Auch sie tragen eine Mitschuld an dem ganzen Desaster. Ausgerechnet die Zeit jetzt als moralische Distanz für das Versagen in Afghanistan aufzuführen, ist a) falsch und geht b) deutlich am Thema vorbei. Das ist ein vordergründiges Niveau was ich von Übermedien nicht gewohnt bin. Wo bleibt der Text, die Analyse über das Versagen der Medien beim Thema „Auslandseinsätze der Bundeswehr“.
Mir hat dieser Podcast noch nie besonders gefallen. Diese Geschichte, „Holger ruft irgendwo an“ ist bemüht und nicht anderes als ein simples Interview. Auch jetzt geht sein Anruf am Kern vorbei. Wenn er sich schon mit jemandem von der Zeit unterhält, dann sollte es um grundsätzliche Fragen gehen. Wie Journalistenkollegen ja herausgefunden haben, sind maßgebliche Personen der Zeit in Institutionen verstrickt, dessen Ziel es ist, genau solche Einsätze wie in Afghanistan zu unterstützen. Ich erinnere nur an die kriegstreiberischen Artikel von Joffe in diesem Blatt. 2010 schrieb Joffe wörtlich : Es ist verantwortungslos der Truppe die Mittel für den Einsatz in Kundus zu verweigern „. Die massiven Intereesenkonflikte von Zeit – Autor Bittner und Zeit – Herausgeber Joffe sind doch bekannt in Medienkreisen. Auch sie tragen eine Mitschuld an dem ganzen Desaster. Ausgerechnet die Zeit jetzt als moralische Distanz für das Versagen in Afghanistan aufzuführen, ist a) falsch und geht b) deutlich am Thema vorbei. Das ist ein vordergründiges Niveau was ich von Übermedien nicht gewohnt bin. Wo bleibt der Text, die Analyse über das Versagen der Medien beim Thema „Auslandseinsätze der Bundeswehr“.