Der Autor
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Er hat unter anderem für „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und den „Spiegel“ über Medien berichtet.
In der vergangenen Woche lief im rbb-Inforadio ein Gespräch mit Sandra Maischberger. Es ging natürlich auch um das Talken im Zeitalter von Corona, und der Interviewer fragte sie, was sie zu dem Vorwurf sage, „staatstragend“ zu sein. „Wir sind nicht staatstragend“, antwortete Maischberger. Der überwiegende Teil der Journalisten sei allerdings am Anfang der Pandemie sehr ängstlich gewesen. Man habe damals das Gefühl gehabt, „die Verantwortung, dass sich eine Seuche nicht unkontrolliert ausbreitet, liegt auch bei uns in der Berichterstattung“.
Inzwischen habe sich das aber „komplett gedreht“, auch in der Besetzung ihrer Talkrunden:
„Es ist im Moment wahnsinnig schwierig, jemanden zu finden, der die Regierungspolitik – oder Regierungspolitiken im Plural – noch verteidigen würde. Weil sie einfach zum Teil schwer nachvollziehbar sind. Weil sie so unterschiedlich sind. Weil man das Gefühl hat, es sind so viele Fehler gemacht worden – sei es in der Maskenbeschaffung, Schutzausrüstung, Altenheime, Impfen – dass man nur noch kritisieren kann. Es ist wie bei vielen Themen so eine Wellenbewegung.“
Sandra Maischberger findet kaum noch Leute, die die Corona-Politik der Bundesregierung öffentlich nicht kritisieren wollen.
Das könnte eine überraschende Information sein für die Publizistin Franziska Augstein. Die hat vor einer Woche erst in ihrer „Spiegel“-Kolumne den Eindruck erweckt, man könne die Corona-Politik der Bundesregierung öffentlich gar nicht kritisieren – jedenfalls nicht, ohne wüsteste Beschimpfungen befürchten zu müssen.
Augstein benutzt, um ihren Punkt zu machen, eine erstaunliche Anekdote: Neonazis würden sich, so habe sie mal gehört, besonders penibel an Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Straßen halten, weshalb sie einmal zu Freunden gesagt habe, sie werde fahren wie ein Neonazi, um zu betonen, dass sie nicht rasen werde.
Die Botschaft ihrer Geschichte: Nur weil Neonazis sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, macht man sich nicht mit Neonazis gemein, wenn man sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen hält.
Blinker raus, Spurwechsel:
„Ebenso sollte es möglich sein, die Anti-Corona-Maßnahmen der Bundesregierung zu kritisieren, ohne rechtsradikal oder ein entgeisterter Idiot zu sein. Leider haben sehr viele in unserem Land das nicht begriffen.“
Es ist möglich, Anti-Corona-Maßnahmen der Bundesregierung zu kritisieren, ohne rechtsradikal oder ein entgeisterter Idiot zu sein. Es ist sogar möglich, Anti-Corona-Maßnahmen der Bundesregierung zu kritisieren, ohne als rechtsradikal oder Idiot abgestempelt zu werden, was sie vermutlich meint.
Später schreibt Augstein noch, nach einem weiteren Umweg, der diesmal an Sehenswürdigkeiten wie Günter Gaus und der DDR-Diplomatie vorbei führt, dass man offenbar über die schlimmen psychischen, sozialen, wirtschaftlichen Folgen der Anti-Corona-Maßnahmen nicht reden dürfe, ohne vorher einzugestehen, „dass die Pandemie uns alle dominiere“.
Ja, ich verstehe auch nicht, was dieser Halbsatz genau bedeuten soll, denn dass die Pandemie uns alle dominiert, so oder so, steht doch außer Frage. Aber soviel ist klar: Franziska Augstein meint, es sei ein Tabu, die Coronapolitik zu kritisieren oder ihre dramatischen Nebenwirkungen anzuprangern.
Es hat natürlich eine gewisse Ironie, dass am Tag, bevor Augsteins Text online im „Spiegel“ erschien, der gedruckte „Spiegel“ eine Titelgeschichte „Kinder in der Krise“ brachte. Im Vorspann heißt es: „Die Pandemie wirkt sich massiv auf Psyche, Entwicklung und Lernfortschritte von Heranwachsenden aus.“ Im Text stehen Sätze wie:
„Corona entlarvt, dass anders als oft behauptet Kinder in Deutschland keine Priorität haben. Sonst hätten Schulen und Kitas früher und sicherer wieder öffnen dürfen, mit Lüftungskonzepten, mit besseren Plänen für Wechselunterricht, mit zügigeren Impfungen für pädagogisches Personal und genügend Tests. Und auch bei der Frage, ab welchem Inzidenzwert Schulen geschlossen werden müssen, gab man sich wenig Mühe – der in der Bundesnotbremse definierte Wert von 165 wurde recht willkürlich gewählt.“
Offenbar hatte der Redaktion niemand gesagt, dass man sowas nicht einfach schreiben darf: Eine ganze knapp zehnseitige Titelgeschichte über die dramatischen Nebenwirkungen der Corona-Bekämpfung samt Regierungskritik.
Trotzdem ist Franziska Augstein nicht allein mit ihrem Eindruck. Ende März hatten schon verschiedene Leute ein „Manifest“ veröffentlicht, in dem sie beklagten, dass „die Diskussionen in dieser Pandemie vergiftet“ seien. Der seitdem noch ein bisschen einschlägig bekannter gewordene Schauspieler Volker Bruch formulierte damals:
„Wenn jede grundsätzliche Kritik am Regierungskurs weiterhin pauschal als verschwörungstheoretisch und rechts abgetan wird, verkommt die Meinungsfreiheit zu einem theoretischen Privileg und jegliche Wahrheitsfindung wird im Keim erstickt.“
Die Philosophin Svenja Flaßpöhler attestierte:
„Dass inzwischen Freunde raten, sich besser nicht kritisch zur Corona-Politik der Bundesregierung zu äußern, weil man so leicht den eigenen Ruf ruinieren und in die rechte Ecke gestellt werden könnte, bereitet mir große Sorge.“
Zum Zeitpunkt, als dieses Manifest veröffentlicht wurde, hatte der „Spiegel“ gerade eine Titelgeschichte über „Die neue deutsche Unfähigkeit“ veröffentlicht: „Mit (Sch)impf und Schande“. Darin stehen Sätze wie: „Im 16. Regierungsjahr von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) stellt sich manchmal das mulmige Gefühl ein, in einem kaputten Land zu leben.“ Oder: „Der Vorwurf lautet, dass Merkel, Spahn und Co. der prekären Gesamtlage merkwürdig passiv und müde, ambitionslos und auch erratisch begegnen.“ Oder: „Spätestens seit die zweite Coronawelle im Herbst Deutschland überrollte, ist die Politik der Bundesregierung zu einer Chronik der gebrochenen Versprechen geworden.“ Oder, vorwurfsvoll: „Währenddessen wird die Bevölkerung selbst nach erfolgter Impfung nicht wieder in ihre Grundrechte entlassen.“
Kurz darauf erschien der „Stern“ mit dem Appell „Lasst jetzt Profis ran!“ auf dem Titel, der das „Versagen“ von Merkel, Spahn & Co. beklagte. Das Editorial von Chefredakteur Florian Gless begann mit den Worten:
„Am Wochenende habe ich mit einigen Freunden telefoniert, von denen ich lange nichts gehört hatte. In allen Gesprächen gab es nur ein Thema: die Fassungslosigkeit über unsere Regierung. Selbst ruhigere Typen waren regelrecht aufgebracht, weil niemand begreifen kann, warum unser Land die Pandemie nicht in den Griff bekommt.“
Nun kann es natürlich sein, dass das nicht die Kritik an der Regierung ist, die Franziska Augstein und Svenja Flaßpöhler und Volker Bruch meinen: Dass sie die Pandemie nicht in den Griff bekommt. Sondern dass sie eher kritisieren wollen im Sinne: Welche Pandemie? Macht halt das Land wieder auf!
Dann wäre es aber völlig abwegig, davor zu warnen, „sich besser nicht kritisch zur Corona-Politik der Bundesregierung zu äußern“. Dann wäre die Gefahr nicht, in irgendeine Ecke gestellt zu werden, sondern für die Ecke, in die man sich gestellt hat, kritisiert zu werden.
Das Missverständnis, dass man die Bundesregierung nicht kritisieren dürfe (während das ganze Land die Bundesregierung kritisiert) bekam zusätzlichen Schwung nach der #allesdichtmachen-Aktion mehrerer Dutzend Schauspielerinnen und Schauspieler. Auch hier derselbe Kurzschluss: Sie stieß vor allem wegen der Art, wie hier Kritik in sarkastischer bis zynischer Form geäußert wurde, auf heftigen Widerspruch. Das verkürzten interessierte Kreise dann zu: Jede Kritik ist unzulässig.
Zu diesen Kreisen gehören nicht nur die sogenannten alternativen Medien, deren Erfolg zu einem großen Teil darauf beruht, zu behaupten, Dinge auszusprechen, die sonst nicht gesagt werden dürfen. Zu diesen Kreisen gehören zum Beispiel auch die Zeitungen von Axel Springer, die seit Monaten mit beeindruckender Einseitigkeit die Bundesregierung für ihre angeblich übertriebenen Lockdown-Maßnahmen kritisieren.
Die „Welt am Sonntag“ fasste die Sache mit den Schauspielern am 25. April 2021 auf ihrer Titelseite so zusammen, dass man fast glauben musste, dass Opposition in Deutschland verboten ist:
(Der so beworbene Essay besteht zur Hälfte daraus, ausführlich die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR als „historische Parallele“ zu beschreiben, um dann hinzuzufügen: „Der damalige Künstlerprotest gegen die DDR-Regierung und der heutige Künstlerprotest gegen die Bundesregierung sind natürlich nicht vergleichbar“.)
Es ist eine legitime und notwendige Diskussion, welche Fehler Journalisten in der Berichterstattung über Corona gemacht haben und machen und ob sie nicht, insbesondere in der Anfangszeit, sich vielleicht zu sehr als Mahner verstanden haben und zu wenig als Regierungskritiker. Aber wer jetzt noch erzählt, man dürfe in der Öffentlichkeit die Politik der Bundesregierung nicht ungestraft kritisieren, wer angesichts einer fast kollektiven medialen Verzweiflung an der Corona-Politik immer noch behauptet, Medien seien regierungstreu, der macht sich lächerlich.
Nur ist die Sache gar nicht lustig. Man kann es ja einen interessanten performativen Widerspruch finden, dass es in den Medien zwar anscheinend nicht erlaubt ist, die Bundesregierung zu kritisieren, aber erlaubt, zu kritisieren, dass man die Bundesregierung nicht kritisieren kann. Und man kann sich auch freuen, dass die Meinungsvielfalt etwa beim „Spiegel“ so weit gefasst ist, dass eine Kolumnistin hier indirekt die eigene Berichterstattung negieren kann.
Aber tatsächlich ist die Erzählung von der unzulässigen Regierungskritik ein gefährliches Narrativ. Wenn sie stimmen würde, wäre das ein Anlass zu größter Sorge, der man nachgehen müsste. Wenn sie aber nicht stimmt, muss man ihr auch entschieden widersprechen. Sonst droht genau das, was Augstein und die anderen behaupten: eine Vergiftung der Debatte. Und eine Spaltung der Realitätswahrnehmung, wie man sie zum Beispiel in den USA in viel fortgeschrittenerer Weise schon sehen kann.
Einen Vorgeschmack davon kann man aber schon bekommen, wenn gleichzeitig eine bekannte Publizistin auf einer der wichtigsten deutschen Nachrichtenseiten beklagt, dass man die Regierung in den Medien nicht kritisieren darf, und eine Moderatorin für ihre Talkshow keine Leute mehr findet, die die Regierung nicht kritisieren wollen.
Stefan Niggemeier ist Gründer von Übermedien und „BILDblog“. Er hat unter anderem für „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und den „Spiegel“ über Medien berichtet.
Da hat Herr Niggemeier meiner Meinungen nach pointiert auf den Punkt gebracht, was ich seit Anfang des Jahres als sehr abstraktes Umbehagen wahrgenommen habe.
Manchmal habe ich das Gefühl das mich aktuell weniger die Pandemie belastet als die schier unendliche Flut an Scheindebatten und mentaler Hochleistungsgymnastik. Die Frage ist leider: Was bleibt nach der Pandemie von diesem beunruhigend Trend zurück und wie gehen wir damit um?
Ist doch mittlerweile seit 5-6 Jahren Normalität, dass man sagt, man dürfe etwas nicht sagen, das man im selben Atemzug sagt. Und wenn dann einer sagt, „Na, das sehe ich anders“ ist es Gänsselgaltscha und die kommt immer „von links“.
Das Ganze ist ein Kritik-Immunisierungsprozess.
So kann man „der Gegenseite“ auch ganz einfach Dinge unterjubeln. Man nehme z. B. das Lieblingsthema Gender. Da wird halt auf die Lächerlichkeit einiger (meist nicht existenter) Stilblüten verwiesen und damit generell der Anlass der Kritik deligitimiert. „Muss ich jetzt Haus gendern? Hausin? Hahaha, diese doofen Linken immer. Nicht mal mehr Haus darf man sagen.“ Das muss man einfach nur immer immer immer immer wieder wiederholen und evtl. bleiben daran dann ein paar Leutchen kleben, die mich dann bei Patreon sponsorn oder mein Boulevardblatt kaufen. Rinse and repeat.
Auch der Verweis in die USA passt perfekt, dort ist der Graben halt schon tiefer und wird durch die komplett private Medienstruktur noch verstärkt.
Ich muss ja immer an Volker Pispers (oder war’s Hagen Rether?) denken: „Wenn der Feind klar ist, hat der Tag Struktur.“
Und noch mal der Tipp: Telepolis Kommentarspalte verstehen lernen. Was dort heute passiert, wird in 6 Monaten bei Maischberger diskutiert.
Klappern gehört zum Handwerk.
Wenn man nicht dem Publikum versichert, welche harte, gefährliche Arbeit diese Regierungskritik ist, denkt es noch, es könne die Regierung auch selber kritisieren.
Ich hänge ja der These an, die Neurechte ist ein Populisten-Papageienverein. Die plappern nach, was im Diskurs erfolgreich war.
Und das, was Stefan Niggemeier hier beschreibt, ist ja exakt das Muster, das „2015“, also in der Debatte um die Flüchtlings-Berichterstattung schon passiert ist.
Zuerst waren angeblich alle Medien auf Regierungslinie, haben vermeintlich einen Auftrag verfolgt. Dann sind sie umgeschwenkt, haben aber nach dem Richtungswechsel bemerkt, dass sie mit ihrer Eingangs-Berichterstattung diesen Schwenk unmöglich gemacht haben.
War damals falsch, ist es heute. Und es ärgert mich zutiefst, dass wieder so getan würde, als gäbe es nur eine Form und eine Stoßrichtung der Kritik. Zwei große Petitionen, die die Regierung zu Zero-Covid-Maßnahmen drängen wollte, hatten mehr als 200.000 Unterschriften und wurden wegignoriert von der „Debatte“ über die 53 Schauspieler und darüber, dass man die Regierung ja gar nicht mehr kritisieren dürfe.
Die Petition von Friedemann Karig und Samira El Ouassil endete am Tag nach den 53 Videos und bekam keine Titelseite, keine Talkshow, keinen Termin bei Spahn, nichts. Das war harte, scharfe, inhaltliche Kritik an der Regierung.
Wir erleben also, wie nur noch eine Art der Kritik auch als „Kritik“ bezeichnet wird. Und diese Kritik bekommt dann besonders viel Platz, Gehör, privilegierten Zugang zu Regierung und ihren Vertretern. Sie wird wahrgenommen und umgesetzt. Was übrigens der Funfact der ganzen Sache ist. Ne ordentliche Diktatur macht erfolgreich genau das, sie baut sich „Kritiker“ auf, die die Regierung dafür kritisieren, nicht noch mehr das zu machen, was sie will. Und auf diese Kritiker hört sie dann. Wäre 2015 so gewesen, als Kritik nur Kritik war, die eine härtere Flüchtlings- und Asylpolitik forderte. Jetzt ist es so, dass nur Kritik die „Öffnungen“ fordert, gehört und Kritik genannt wird.
@4: Hier ein Video des Kanals „Renegade Cut“:
https://www.youtube.com/watch?v=3yEh6T1kYMQ
Ab ca. 3:30 Minuten wird’s saftig.
Anlass ist die unsägliche „Biden Burgers“ Diskussion. Der Bogen wird aber recht schnell geschlagen zur allgemeinen Empörungsautomatik in den USA und wie diese dann „Kritik von links“ quasi unsichtbar macht.
Ich denke, das steht uns auch alles noch bevor, da bin ich ganz Pessimist.
@Daniel, #4
Das ärgert mich auch. So viel Kritik von allen Seiten und am Ende schauen alle auf die paar Schauspieler, die nicht mal selbst wissen, was sie eigentlich wollen außer Aufmerksamkeit. Von Samiras Petition hatte ich zum Beispiel noch nicht gehört.
Bei der Gelegenheit will ich noch mal darauf hinweisen, dass der Hashtag #allesdichtmachen mich verdammt sauer macht. Denn das ist unironisch ein Schlagwort, hinter dem NoCovid und ZeroCovid sich versammeln könnten. Ich hab noch keine Kritik an der Kampagne gelesen, die mal über den Hashtag reflektiert hat und wie durch die Reproduktion die Idee, alles dicht zu machen, immer weiter ins lächerliche gezogen wird. Nein, allesdichtmachen steht jetzt für Querdenker und wurde erfolgreich gekapert. Danke für nichts, Schauspielschnösel und Medienunterstützung.
@erwinzk
Was dafür spricht, dass „allesdichtmachen“ nie als Kritik an der Regierung und den bestehenden Maßnahmen zu verstehen war, sondern als Kritik an den Kritikern, die No- oder Zerocovid-Ansätze fordern.
Zudem ist es die Lächerlichmachung des Gegenposition, die dazu ins Extrem gezerrt wird. Ist ein ähnlicher Mechanismus wie jetzt bei Laschet, der sich daran abarbeitet, Maaßen sei kein Antisemit (was keiner gesagt hat) und ist die Entsprechung von „Alle reinlassen“ 2015.
„Sie stieß vor allem wegen der Art, wie hier Kritik in sarkastischer bis zynischer Form geäußert wurde, auf heftigen Widerspruch. Das verkürzten interessierte Kreise dann zu: Jede Kritik ist unzulässig.“
Das stimmt doch so nicht.
Es waren „Mainstream“ Jounalisten, u.a. MaiLab „Wissenschaftlerin“ Mai Thi oder „wdr aktuell“, sofort nach der #allesdichtmachenAktion der Meinung, die Aktion würde Applaus von Querdenkern und AfD bekommen und sei deswegen „gefährlich“ für die Demokratie.
Es wurde Gefahr für die Demokratie gesehen und nicht etwa die nur die Meinung bekundet, dass Sarkasmus und Zynismus schlechte Stilmittel seien. In fast jeder Mainstream Talkshow, wurde Liefers gefragt, ob er sich keine Gedanken über den „Applaus von rechts“ gemacht hätte.
@Norman
Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht, dass Applaus von der falschen Seite ein schräges Argument ist, es sei denn, man macht den konkreten Vorwurf, dass diese Anschlussfähigkeit explizit gesucht wurde. Dann soll man das aber auch so tun und nicht verklausulieren. (Was ja bei den Initiatoren alledings sogar plausibel ist, dass sie einen solchen Anschluss gesucht haben.)
Sie machen es einem übrigens schwer, den wahren Kern Ihres Kommentars in die Diskussion mit aufnehmen, wenn Sie meinen, abwertende Codes wie „Mainstream-Medien“ benutzen zu müssen und eine Wissenschaftlerin ohne jede Not in Anführungszeichen zu setzen.
Mainstream bezieht sich ja auf Popularität und wäre streng genommen mindestens alles von Bild bis TAZ. Diese Benutzung einer solchen Bezeichnung zeugt letztlich von einem absichtlichen Mangel an Differenzierung.
Ich muss jetzt noch lachen:
Neonazis – das Wort ist ziemlich altbacken mittlerweile, aber OK – erkenne man am Einhalten des Tempolimits. Welch ein absurder Unsinn. Steht sinnbildlich für den ganzen Text von Franziska Augstein.
@Peter Sievert
Ich finde es schon sehr hart bzw. prüde, von Ihnen, wenn ich mich in Ihren Augen (vllt. auch in den Augen Übermedien-Leser? ) für diese Diskussion fast schon disqualifiziere, weil ich den anderswo häufig genutzten Begriff „Mainstream Medien“ verwende. Auch ein Beispiel dafür, was man (in bestimmten Kreisen zumindest) nicht sagen darf.
Ich meine mit Mainstream-Medien, eben auch genau, wie Sie schreiben, mindestens Bild bis TAZ.
Wissenschaftlerin habe ich bei Mai Thi in Anführungszeichen gesetzt, weil Sie in der „Illner“ Gesprächsrunde mit Liefers, soweit ich weiß, mind. 3 mal betont hat, dass sie „Wissenschaftlerin“ sei (und damit mehrmals ihren hohen Status präsentieren wollte) und die Sachverhalte so und so sieht.
Am Ende sagt Mai Thi tatsächlich, hätte Liefers ihr sein Video gezeigt, dann hätte sie mit ihrer Medienkompetenz ihm klar gesagt, das könne er auf keinen Fall veröffentlichen. (Die Illner Runde ist noch auf YouTube zu sehen).
Also in den Kreisen, in denen sich Mai Thi bewegt (auch die, die sie mit dem Grimme Preis auszeichnen? ), darf man scheinbar bestimmte Kritik doch nicht, satirisch oder zynisch, öffentlich äußern.
Regierungskritik ist erlaubt, wenn sie sich auf Details beschränkt, ein ‚Impfversagen‘ postuliert und mehr Impftempo fordert. In dieser Kategorie gab es seit Jahresanfang tatsächlich eine ganze Menge, u.a. auch im Springer-Verlag, aber auch von (noch) akzeptierten Oppositionsparteien.
Ganz anders sieht die Sache aber aus, wenn jemand die Maßnahmen als grundsätzlich überzogen und unverhältnismäßig bezeichnet und der Regierung vorwirft, dass sie an Panikmache mitarbeitet und den Menschen das Leben unsinnig schwer macht, um zuletzt durch die Hintertür diejenigen vom öffentlichen Leben auszuschließen, die sich weder alle 2 Tage testen noch alle halbe Jahre impfen lassen wollen. Dann ist nämlich schnell Schluss der Debatte mit solchen „Asozialen“.
Wie die Mechanismen funktionieren hat ‚allesdichtmachen‘ tatsächlich demonstriert. An den Beiträgen etwa von Jan Josef Liefers oder Markus Gläser war nämlich nichts „zynisch“. Außer man will es unbedingt für „zynisch“ erklären, wenn einem jemand den Spiegel vorhält und demonstriert, wie hier politisch und medial gearbeitet wird. Noch schlimmer als zynisch war die zwischenzeitliche Qualifizierung der allesdichtmachen-Videos und -Protagonisten als „eklig“. Mit solchen Attributen werden nämlich Andersdenkende endgültig in den Bereich aussortiert, wo es nicht mehr zumutbar ist, ihre Kritik als menschenähnlich gelten zu lassen.
Dass der Versuch, das zu tun, gescheitert ist, weil u.a. der ‚Tagesspiegel‘ sich zunehmend schießwütig selbst in den Fuß geschossen hat, beweist mitnichten, dass der Versuch gar nicht unternommen wurde.
„Immer, wenn ich nichts zu sagen habe, sage ich, dass man ja nichts mehr sagen darf. Dann habe ich zumindest was gesagt.“
– Quelle: Internet (ich weiß leider nicht mehr, von welchem Kabarettisten das stammt)
@Retho
Es war Florian Hacke https://www.youtube.com/watch?v=L9NgZduo4lg&list=LL&index=11&t=4s
Passt wie die Faust aufs Auge.
Es geht nicht darum, Liefers und den anderen den Applaus von der falschen Seite anzulasten. Es geht darum, dass er dann gefälligst nicht im Nachhinein rum jammert, dass ihm diese Menschen folgen. Klassiker Liefers: „Klar darf man alles sagen, aber ungestraft nicht …“, „Stumme, schweigende Mehrheiten, Minderheiten…“ , der Schwurbel Klassiker.
Meinungsdiktatur, weil man seine Meinung zwar sagen darf, aber dann hagelt es Kritik. erklärt mal irgendjemand diesen Politik-Legasthenikern was Meinungsfreiheit ist? Das auch denjenigen, die mich kritisieren, Meinungsfreiheit zusteht?
Mehrheiten schweigen bei uns nicht. Zu keinem Zeitpunkt war es in der Pandemie so, dass es Mehrheiten gegen die Coronamaßnahmen der Politik gab, in dem Sinne, sie gingen zu weit.
Im Augenblick liegt die Zustimmung zu den Maßnahmen bei 40%, die Ablehnung bei 30% und 26% der Menschen gehen die Maßnahmen nicht weit genug. Und das ist das bei weitem beste Ergebnis für die Gegner während der gesamten Pandemie.
Da darf man Spinnern schon einmal sagen, dass sie Spinner sind, wenn sie irgendwelche Unterdrückung und schweigende Mehrheiten herbei phantasieren.
Im Übrigen empehle ich jedem, sich die Aufnahme mit Liefers und Mai Thi Nguyen anzusehen. Der Eindruck von @Norman kommt, bei zumindest, auch nicht ansatzweise auf.
@ Norman
Ich würde das eher so verstehen, dass man sich in Mai Thi Ngyuens Kreisen äußern kann wie man möchte aber man sich halt nicht zu wundern braucht wenn man für seine Kritik, wenn sie zynisch, pauschal und unproduktiv ist, entsprechendes Feedback bekommt. Und der Applaus nur aus der Richtung kommt, die man damit anspricht.
Sry, Quelle für die Zustimmungswerte der Corona-Politik ist infratest-dimap.
@Norman
Sie können sagen, was sie wollen. Man antwortet Ihnen sogar. Aber erwarten Sie nicht, dass man z.B. ohne jede Erläuterung „Wissenschaftler“ so verstehen soll in dem Sinne, dass jemand sich mutamaßlich selbst über die Maßen so betitelt hat, sondern als Seitenhieb der Art, dass Sie dieser Person das absprechen. (Als Seitenhieb meinten Sie es ja offenbar auch so.)
Und Sie dürfen auch nicht erwarten, dass ich dafür Hochachtung empfinde, wenn sie von „den Kreisen, in denen Mai Thi sich bewegt“ raunen.
Man darf sich übrigens satirisch äußern. Und sogar zynisch, was übrigens bedeutet, man handelt bzw. äußert sich bewusst entgegen der gängigen und/oder eigenen Moralvorstellungen. Also sollte man für Zynik jedenfalls nie großen Publikumsapplaus erwarten. Man muss dann nur den Gegenwind abkönnen, von denen die anderer Meinung sind, wenn man sich derart scharf und pointiert äußert. Die Titanic kriegt jedesmal, wenn sie z.B. die Kirche auf dem Titelblatt aufs Korn nimmt die übelsten Beschimpfungen an den Hals gewünscht, geradezu justiziabel. (Googeln Sie mal: „Titanic-Leser stellen sich vor“ )
Frauen auf Twitter bekommen häßliche Beschimpfungen quasi tagtäglich um die Ohren, einfach nur, weil sie Frauen sind, die sich öffentlich politisch äußern.
Das macht es alles nicht richtig, dass #allesdichtmachen auch einen guten Teil aggressiver und sinnloser Beleidigung abbekam. Aber es zeigt, dass es Unsinn ist, dass nur bestimmte Art der Meinungsäußerung zu sowas führt.
@Frank Gemein:
„Es geht nicht darum, Liefers und den anderen den Applaus von der falschen Seite anzulasten. “
Mai Thi (andere Mainstreamjournalisten denken ebenso wie Mai Thi):
„Als Person der Öffentlichkeit achte ich natürlich schon darauf, ne, was hat man jetzt für eine Rolle in der Pandemie. Sie sind ja, ne, als beliebter Schauspieler, ham sie ja auch nen Einfluss. Den ham Sie ja versucht den gut zu nutzen. War Ihnen denn da nicht bewusst, dass Sie da auch Narrative bedienen, die auch bei den Querdenkern ähnlich hallen? Und das versteh ich halt nich.. Oder ham Sie .. hatten Sie das nicht auf dem Schirm oder?…“
Frank Gemein:
„Mehrheiten schweigen bei uns nicht.“
Ganz genau. Die Mehrheit schweigt, bzw. lobpreist nicht mehr:
„Sandra Maischberger findet kaum noch Leute, die die Corona-Politik der Bundesregierung öffentlich nicht kritisieren wollen. “
Die Zeiten wo alle, alles gut finden sind vorbei. Es Medien werden jetzt mehr oder weniger zu einer anderen Berichterstattung gedrängt.
@Orangutanklaus
„Und der Applaus nur aus der Richtung kommt, die man damit anspricht.“
Der Applaus kommt belegt auch von Richtern und Ärzten. Kommt der Applaus damit aus der Richtung die Sie meinen?
@Peter Sievert
Ich denke hier benutzen die Beteiligten die gleichen Methoden.
Über Liefers Video wird auch geraunt „Applaus kommt nur von einer Seite“.
Ja, ich gebe zu „Wissenschaftlerin“ zu schreiben war ein Seitenhieb. Da haben Sie mich durchschaut. Für mich ist Mai Thi mehr eine gute Journalistin mit abgeschlossenen Chemiestudium, als eine pure Wissenschaftlerin.
Ich finde übrigens hat sich Liefers der Kritik mehrmals öffentlich gestellt. Ich fand sein Auftreten durchaus nicht weinerlich. Er hat auch sein Video nicht zurückgezogen, nach dem es massiv kritisiert wurde. Ein Jammerlappen würde es nicht wie er durchziehen.
@Norman:
Die Zahlen sind eindeutig.
Was genau haben Sie nun an Ihrem ( mit Verlaub lausigen ) Transskriptversuch auszusetzen?
Transkribieren Sie doch mal das Gestotter des gelernten Schauspielers Liefers. Uninformiert zum Erbarmen sucht er die Schuld dafür bei jedem anderen, außer sich selber. Peinlich.
Das Zitat von Maischberger beweist, dass Kritik mitnichten unterdrückt wird, dass die herbeigeschwurbelte Gleichschaltung eine Wahnvorstellung ist.
Wenn die kritischen Stimmen sich mehren bedeutet das eben keinesfalls, dass diese kritischen Stimmen jetzt alle Positionen eines Streeck, Liefers oder auch nur Kubicki einnähmen.
Hier in HH gibt es bspw. das BarKombinat als Organisation der Clubs und Bars, die sich sehr kritisch mit den Maßnahmen des Senats und der Bundesregierung auseinandersetzen. Oder es gibt die Betreiber von Docks und Großer Freiheit, die eher so die Schwurbelfraktion vertreten, und die in der Szene isoliert sind.
Letzere wären so die Brüggemann Liefers Fraktion.
Andere kritisieren es, dass die Lockdowns zu zögerlich waren und deshalb die Einschränkungen unnötig in die Länge zogen.
All das ist Kritik, aber die läßt sich von Ihnen nicht im geringsten instrumentalisieren.
Die Ausgestaltung der Maßnahmen kann man kritisieren, ohne VT und ohne die Mediziner:innen und Pflegenden an vorderster Linie, sowie die große Mehrheit der Journalist:innen hier im Land, so unterirdisch anzuprollen wie die #allesdichtmachen Blase ( und, die viele “ und Mainstreamscheurbeleien betrachtet Sie wohl auch ).
@Frank Gemein
„Was genau haben Sie nun an Ihrem ( mit Verlaub lausigen ) Transskriptversuch auszusetzen?“
1.) Ein Transkript gibt exakt die Wortwahl wieder. Das der Satzbau „lausig“ ist ,liegt nicht an mir. Ich habe zu Mai Thi Worten nichts hinzugefügt und nichts weggelassen.
2.) Warum verstehen Sie nicht was ich auszusetzen habe? Es ist doch klar, dass Mai Thi bei Liefers Video Applaus seitens der Querdenker vorwirft. Mai This Aussage widerspricht Ihrer Behauptung „Es geht nicht darum, Liefers und den anderen den Applaus von der falschen Seite anzulasten. “
„Transkribieren Sie doch mal das Gestotter des gelernten Schauspielers Liefers. “
Das überlasse ich sehr gern Ihnen. :) Nur zu.
Das Zitat von Maischberger, wenn es denn von ihr nicht übertrieben wurde, beweist aber auch, dass momentan die Mehrheit regierungskritisch ist.
@ Norman #22
Mai Thi argumentierte da nicht wissenschaftlich. Ihr Auftritt lässt sich knapp so zusammenfassen:
„Die Inzidenz hat ihre Schwächen in der Aussagekraft…Sie ist sehr wichtig….wissenschaftlich….wissenschaftlich….einfache Antworten“
Angetäuschte Zugeständnisse, nichtaufgelöste Widersprüche, autoritätsheischende Buzzwords und Ausgrenzung: mehr war da in der Sendung nicht. Das ist (bewährtes) Dominanzverhalten im pseudowissenschaftlichen Gewand. Wissenschaftlich betrachtet ist die „Inzidenz“ nämlich eine ziemlich unbrauchbare Observable mit einer zu schwachen Korrelation zu dem was wirklich zählt, nämlich schweren Erkrankungen und Todesfällen. Genau solche Fakten in gefälligen Worten zu verschwurbeln, ist Mai This Top-Kompetenz.
@Norman
Auszusetzen gäbe es, neben den falsch wiedergegebenen Teilen, dass der Teil vorher fehlt. Sicher keine Absicht:
https://youtu.be/G2v278jItHY?t=2119
Wo genau das verneint, was Sie unterstellen. Aber ist jetzt ja auch egal.
Schon witzig, wenn sich ein Andreas Müller über die wissenschaftliche Expertise von Dr. Mai Thi Nguyen auslässt.
Ich habe ja schon eine Menge Blödsinn zu dem Thema gelesen, aber:
„Wissenschaftlich betrachtet ist die „Inzidenz“ nämlich eine ziemlich unbrauchbare Observable mit einer zu schwachen Korrelation zu dem was wirklich zählt, “ ist sicher ein Hilight im Bullshit-Bingo der Schwurbelszene.
Halbverstanden ist halt gefährlicher als komplett ignorant.
Eine Epidemie ist ein hoch dynamisches Geschehen. Das erfordert es, zu unterschiedlichen Zeitpunkt unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen, welche Indikatoren ( „Observante“, köstlich ) mehr im Fokus stehen. Zu Beginn der 2. und 3. Welle waren nun vereinzelt Stimmen ( Streeck besonders ) zu hören, die verlangten, den Fokus weg von der Inzidenz-, hin zu den Todeszahlen zu wenden.
Der meiste der falsifizierten Prognosen lieferte eine weitere solche.
Dass die Inzidenz unbrauchbar wäre, eine Epidemie zu bekämpfen, das zu behaupten würde nicht einmal dem einfallen.
Todeszahlen, die dem exponentiellen Wachstum um Wochen verzögert erst folgen und das Mutationsgeschehen bei hohen Inzidenzen ignorierte er dabei. Wie sehr die Mutationen uns heute beschäftigen und wie dramatisch das Durchschnittsalter der Covid-19 Intensivpatienten durch verspätete Reaktionen zwischenzeitlich anwuchs, haben wir alle sehen dürfen.
Es gehört zu den großen Enttäuschungen die das dritte Jahrtausend bereithält, wie ungebildet und doch besserwisserisch ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung noch ist.
oh man, Legasthenie oder Alzheimer?
Entschuldigung dafür. Bin zu beschäftigt.
@ Frank Gemein
Zusammenschau von #25 und #26 gibt ein köstliches Bild ab.
Nach dem Inzidenz-getriebenen Prognose-GAU der letzten 3 Monate („3. Welle…Mutante…Mutante“) wäre der Ton von #26 der angemessenere.
Es war bereits im März zu Fuß und ohne Spezialwissen gut abschätzbar, dass die „englische Mutante“ in Deutschland keine Verheerungen anrichten würde. Sie war nämlich in Dänemark (nach alten Berichten derselben Postillen, die Brinkmann-, Priesemann- und Römer-Modelle verbreiteten) längst durch und hatte dort die (schon länger viel besseren) Krankheits- und Sterbezahlen nicht verschlechtert.
Wenn Common Sense dieser Art dumme Modelle schlägt, kann man das paradox natürlich immer noch als Präventionsparadox verkaufen: genau so funktioniert Medienwissenschaft.
ok, don’t feed the troll.
Der „Experte“ negiert mittlerweile gänzlich die 3. Welle. Beneidenswert schmerzfrei.
Der ADAC schreibt heute:
„Update: Einreise auch ohne triftigen Grund möglich, Pflicht zur Quarantäne bleibt
Sonderregeln für Geimpfte, Genesene und Einwohner Schleswig-Holsteins
Ab 26. Juni soll wieder ein regulärer Urlaub erlaubt sein
Aktuelle Inzidenz: 127,0 Infizierte je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen
Die aktuelle Lage in Dänemark
In den letzten Wochen hat die Zahl der Corona-Infektionen in Dänemark deutlich abgenommen, aktuell steigt sie wieder leicht. Die 7-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner liegt aktuell bei 127,0 (Stand: 18. Mai, Quelle: Johns Hopkins University) – und damit höher als derzeit in Deutschland.
Das Robert-Koch-Institut hat Dänemark mit Ausnahme der autonomen Regionen Grönland und Färöer-Inseln allerdings weiterhin als Risikogebiet eingestuft. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen.“
Dänemark steht, trotz vergleichbar strenger Maßnahmen, weit schlechter da als Schleswig Holstein, was in etwa von der Struktur zu vergleichen wäre.
Dänemark hat eine 3. Welle durchgemacht ( resp. steckt noch drin ), nur die Talsohle war weniger ausgeprägt als im Nachbarland.
@ Frank Gemein #28
„Dänemark hat eine 3. Welle durchgemacht“
Gut, dass Sie das sagen: jetzt sehe ich es auch.
Wahnsinn, diese 3. Wellen in DK und D rechtfertigen natürlich alles.
@Daniel
– Was genau habe ich falsch wiedergegeben?
– Was Mai Thi vorher sagt, entkräftet sie durch ein „aber“ und den von mir zitierten Ausführungen.
– Was ist jetzt egal und warum?
Ist es nicht wunderbar absurd, wie eigentlich wieder allen möglichen Blickrichtungen (egal wie „quer“) der Artikel zu 100% durch jeden einzelnen Kommentar hier bestätigt wird und das, was einige hier immer noch mit Klauen und Krallen als gefühlte Wahrheit verteidigen wollen ( angebliche Redeverbote, Denkverbote, Cancel-Culture, you name it ), sich quasi selbst falsifiziert?
Schrägster Kommentarthread ever!
I<3 it
@Norman: Mal was Anderes: Warum nennen Sie eigentlich Mai Thi Nguyen-Kim konsequent nur beim Vornamen Mai Thi, während sie nie von Jan Josef reden, sondern immer von Liefers? Nguyen-Kim wird durch Ihre konsequente Setzung von Anführungszeichen nicht nur (indirekt) abgesprochen Wissenschaftlerin zu sein, sie wird auch noch ihres Nachnamens beraubt. Macht man eigentlich sonst nur bei Kindern oder Popsängerinnen, die sich selbst nur unter ihrem Vornamen vermarkten.
Süddeutsche 18.06.2018:
CDU und CSU verschieben ihren Asylstreit um zwei Wochen – Kanzlerin Merkel wird bis zum 1. Juli versuchen, mit anderen EU-Ländern eine europäische Lösung zu finden. Eine harte Frist sei das aber nicht, sagte sie.
Die längsten zwei Wochen der Menschheitsgeschichte dauern nun schon fast drei Jahre. Das einzige was passiert ist, die europäische Lösung wurde dem Sprachgebrauch der Bundesregierung gestrichen, folglich auch aus dem der deutschen Medien.
Kein einziger der hach so investigativen Journalisten hat im Bundeskanzlerinnenamt nachgefragt, was denn nun rausgekommen ist, nach den zwei Wochen. Kein einziger.
Aber warum nicht?
Deutschland ist doch ein Land mit einer verfassungsrechtlich garantierten Presse- und Meinungsfreiheit. In so einem Land, die vielen Kommentare bestätigen das, ist es nachgerade lächerlich zu behaupten, man dürfe die Regierung nicht kritisieren.
Trotzdem wagt sich kein einziger Journalist was zu tun, was auch nur aussehen könnte wie Kritik. Z.B. eine Frage stellen, die die Regierung nicht beantworten kann.
Aber total verstummt sind sie nicht, die Journalisten. Immerhin schaffen die es alle zu Schwachmaten zu erklären, die da behaupten man dürfe die Regierung nicht kritisieren.
Das ist doch schon mal was.
@schiesser:
Mai Thi Nguyen-Kim und viele andere werden Ihnen sicherlich sehr dankbar sein, dass sie ihr die von mir geraubten Namensbetandteile zurückerobert haben.
@Norman
„Der Applaus kommt belegt auch von Richtern und Ärzten. Kommt der Applaus damit aus der Richtung die Sie meinen?“
Hä? Inwieweit ist das relevant? Halten Sie manche Berufsgruppen für immun gegen Populismus oder plumpe Radikalopposition?
@orangutanklaus
Hä? Also alle Richter und Ärzte, die zu #allesdichtmachen applaudieren sind Ihrer Meinung nach entweder Populisten oder plumpe Radikalopposition?
@Norman
Wer Populismus applaudiert ist empfänglich für Populismus.
Dass das z.B. für Ärzt*innen nicht gelten sollte, wird allein dadurch widerlegt, dass das die Berufsgruppe mit dem höchsten Anteil an NSDAP-Mitgliedern war.
@Norman: Hä? Also alle Richter und Ärzte, die zu allesdichtmachen applaudieren sind Ihrer Meinung nach also qua Berufsbezeichnung Kronzeugen dafür, dass das ja stimmen muss, weil sie ja Richter und Ärzte sind?
@Mr Re:
Meiner Meinung nach ein Beleg dafür, dass Applaus nicht nur von Wirrköpfen kommt.
„Dass das z.B. für Ärzt*innen nicht gelten sollte, wird allein dadurch widerlegt, dass das die Berufsgruppe mit dem höchsten Anteil an NSDAP-Mitgliedern war.“
Die Daten auf die Sie sich wahrscheinlich beziehen sind Stichproben aus den in der Kartei der Reichsärztekammer von 1936-1945 registrierten Ärzte. Der Anteil an NSDAP Mitgliedern beträgt etwas weniger als 50%. D.h. es bestand ein 50% Chance das ein Arzt kein Nazi war. Und das einer Zeit in der jüdische Ärzte aus Deutschland vertrieben wurden und NSDAP Mitgliedschft sicherlich manchmal von Vorteil war.
Ich nehme sehr stark an, das heutzutage der Nazianteil unter den Ärtzen weitaus geringer, wenn überhaupt vorhanden ist.
Damals waren auch die Medien Nazi Propagandaschleudern. Auch da nehmen wir an, dass dem nun nichtr mehr so ist.
@Frank Gemein #31:
Genaugenommen kann man nicht aus in einem Medienjournalismusforum möglicher freier Diskussion darauf schließen, dass solche freie Diskussion in den beobachteten Medien ebenso möglich ist. Sowie das in Medien über bestimmte Meinungen, die es gibt, überhaupt oder auch neutral berichtet wird.
@Norman: „Anonymer Typ, den ich mir gerade ausgedacht habe? Der Mann ist Richter, er kann also kein Wirrkopf sein und er bestätigt meine Meinung, sie muss also wahr sein“.
Auch Norman: „Nguyen-Kim? Die sagt zwar sie sei Wissenschaftlerin, aber das ist sie eigentlich gar nicht, das setze ich höchstens in Anführungszeichen, die muss das ja sogar betonen, was ihr Beruf ist, das zeigt, sie hat eigentlich keine Substanz. Bei ausgedachten Richtern ist das natürlich ganz was anderes, da zeigt es, wie klug sie sind.“
@Mr Re:
Anonymer, ausgedachter Typ? Nein.
Oliver Nölken, Richter – Danke #allesdichtmachen
https://www.youtube.com/watch?v=NdlpXTRxjNc
Netzwerk (Corona Maßnahmen) kritischer Richter und Staatsanwälte:
https://netzwerkkrista.de/ueber-uns/
https://www.berliner-zeitung.de/news/wegen-corona-massnahmen-ehemaliger-richter-gibt-bundesverdienstkreuz-zurueck-li.157801
„Der Mann ist Richter, er kann also kein Wirrkopf sein und er bestätigt meine Meinung, sie muss also wahr sein“.
Nein, lesen Sie bitte oben. Es ging um Bestätigung das Applaus für #allesdichtmachen, nicht nur aus einer Richtung (Wirrköpfe und Rechte) kommt.
„…die (Anm: Nguyen-Kim) muss das ja sogar betonen, was ihr Beruf ist, das zeigt, sie hat eigentlich keine Substanz. …“
Ganz genau. Aus meiner Sicht ist das so.
Weil ein Richter natürlich kein Wirrkopf und/oder Rechter sein kann.
Vielleicht befragen Sie dazu doch mal die Suchmaschine Ihres Vertrauens.
@wonko
Natürlich kann ein Richter, ein gut getarnter Wirrkopf und Rechter sein.
Wäre dann aber ein Einzelfall bzw. selten. Wenn hingegen deutsche Richter üblicherweise Wirrköpfe und Rechte sind, wäre mir das neu und ich bitte Sie um Studien, Artikel, Suchergebnisse, die es belegen.
Der Zirkelschluss ein #allesdichtmachen applaudierender Richter muss rechts und/oder wirr im Kopf sein ist, ist nicht machbar. Bzw. vergiftet ganz klar die Debatte. Bzw. wäre genau das, was weiter oben bestritten wurde, dass es solche Zirkelschlüsse überhaupt gezogen werden in den Medien bzw. in der Öffentlichkeit.
Also Sie behaupten mal locker flockig und ohne jeden Beleg, dass es sich um einen Einzelfall handeln muss, fordern aber gleichzeitig von mir Belege für eine Behauptung, die ich gar nicht aufgestellt habe? Netter Versuch.
Und noch ein Strohmann hinterher.
Mit redlicher Argumentation haben Sie es nicht so?
Alles Einzelfälle!
Und der einzig erlaubte Zirkelschluss ist folgender: Ein Richter findet das gut, also kann es nicht rechts sein. Egal wie viele Rechte das auch toll finden.
@Jörn
Wir erleben doch dieser Tage, dass die EU ganz in Ihrem Sinne handelt in der spanischen Exklave.
Beispiel für wirrköpfigen Richter:
Der Familienrichter aus Weimar.
Diese nach unten offene Kommentarspalte entsetzt mich sehr. Manche glauben, wenn Ihre Meinung von allen nicht beklatscht, gefeiert, bejubelt und gehuldigt wird, dann sei das das Ende der Meinungsfreiheit. Alle gleichgeschaltet.
Es gibt Länder, da werden friedliche regierungskritische „Demonstranten“ erschossen oder potentielle noch-nicht-einmal „Oppositionspolitiker“ in Straflager gesperrt (ich hab das mal für Norman in Anführungszeichen gesetzt).
Und ihr jammert unsubstantiiert Mumpitz, beleidigt, setzt herab, verdreht, versteht weder was Ursache und Wirkung sind, noch den Unterschied zwischen Korrelation, Koinzidenz und Kausalität?
@ SvenR #49
Der einzige Abschnitt mit sachlichen Argumenten:
„Manche glauben, wenn Ihre Meinung von allen nicht beklatscht, gefeiert, bejubelt und gehuldigt wird, dann sei das das Ende der Meinungsfreiheit. Alle gleichgeschaltet.“
Das finde ich auch okay :) :
„(ich hab das mal für Norman in Anführungszeichen gesetzt). “
Alle weiteren Sätze sind gespickt mit Kampfbegriffen oder Hinweisen wo woanders der Hammer hängt, alle geeignet eine Diskussion zu vergiften oder ganz abzuwürgen.
Für solche Beiträge schätze ich Übermedien: die pointierte Zusammenfassung von zeitgleichen medialen Darstellungen über das gleiche Thema mit ihrer Wirkung auf die Medienkonsumenten (Leser, Hörer, Zuschauer).
Es kann einen nur erschüttern, wie man in dem Land zum Schluss kommen kann, man dürfe nichts mehr sagen und wie der Freiheitsbegriff inzwischen belegt ist (allen voran die Rechten mit der Vereinnahmung der Sophie Scholl und des Zitats „…wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur pflicht…). Und dann kommt da ein Jan Josef Liefers (Deutscher mit DDR Hintergrund) mit ein paar Schauspielern um die Ecken und sie pusten aus ihren Elfenbeintürmen Grunzblödes, meinen auch noch es sei Satire (diese Meinung will ich ihnen tatsächlich nicht absprechen) und sind dann vollkommen überrascht, wenn das Fenster zur stürmischen komfortablen BRD Welt aufgeht und der scharfe Wind pandemischer Wirklichkeit weht ihnen entgegen. Dass diese subjektiv eher abstrakt wahrgenommen werden kann, liegt in der Natur der Sache – nicht jeder Mensch kennt einen, der einen kennt, in dessen Familie jemand an Corona gestorben ist. Das war bei Ausbruch von Aids – Anfang der 80 iger – anfänglich eingrenzbarer (und besser stigmatisierbar: die Homosexuellen.. beim Geschlechtsverkehr..). Aber wenn man Schwule kennt, dann dauerte es nicht lange, bis man jemanden kennenlernte, in dessen Umfeld jemand an Aids gestorben war. Dann gab es noch Tschernobyl – das war keine Pandemie – aber die Hilflosigkeit lag in der Luft.
Richtig erschreckend heute in der BRD ist, dass die Pandemiegefahren gewachsen sind und der politische Wille in den letzten 40 Jahren sich besser aufzustellen gleich Null war.
#25 bringt es auf den Punkt:
Es gehört zu den großen Enttäuschungen die das dritte Jahrtausend bereithält, wie ungebildet und doch besserwisserisch ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung noch ist.
Und ich behaupte „…beträchtlicher Teil der deutschen Bevölkerung noch ist“.
Der entscheidende Satz steht ja schon unter #2 (danke, Anderer Max): »Das Ganze ist ein Kritik-Immunisierungsprozess« – und zusätzlich natürlich der Versuch, Kritik zu delegitimieren: sie soll so ja nicht mehr Einwand gegen Argumente oder, bedrohlicher noch für die eigene Position, der Nachweis deren Fehlens sein, sondern jener Angriff gegen Leib, Leben und Grundrechte, den dann allerdings in »Einzelfällen« eher verwirrte Parteigänger der eigenen, lautstarken, aber gleichzeitig so schrecklich unsagbar unterdrückten Meinung gegenüber dem ›Feind‹ in Tat umsetzen.
Das Problem ist nicht, dass man Kritik nicht artikulieren dürfte. Das Problem ist, dass vieles als ›Kritik‹ Vorgebrachte unter den Bedingungen eines freien, vernünftigen Diskurses keine zwei Minuten überlebt und die Vertreter der entsprechenden Positionen das sehr genau wissen. Und deshalb muss eben der freie, vernünftige Diskurs sabotiert werden, damit der eigene Irrsinn als ›gleichberechtigtes Argument‹ Geltung behalten darf. Die Blaupause für diese Strategie hat in den 1950er Jahren die us-amerikanische Tabakindustrie geliefert, sie ist seit den 1970ern in den Klimadebatten aktiv und scheint mit der Pandemie neues Futter gefunden zu haben. In Naomi Oreskes‘ und Erik Conways »Merchants of Doubt« kann man seit gut 10 Jahren alles Nötige dazu nachlesen.
Ich bin seit vielen Jahren sauer, denn man kann so viel kritisieren und Alternativen anbieten wie man will, es wird nur noch schlimmer mit diesen Bundesregierungen.
Ansprüche müssen erfüllt werden. Sollten wir die Ansprüche an Kritik senken? Denn scheinbar fordert seit dem Internet jeder Hinz und Kunz von uns Mitspracherechte und manchen wird dies gewährt (Palmer etc), sehr vielen anderen wiederum nicht. Während ein Palmer mit seiner Schäbigkeit keinen Anspruch erfüllt, aber trotzdem durch die Talkshows tourt, werden Menschen und Initiativen, die sich vorbildlich an alle Regeln halten und einfach nur liebenswürdige Menschen sind, denen man so gerne zuhört, oft ausgeblendet, ignoriert und kommen höchstens als Randnotizen vor.
Hat die Politik früher etwa nicht verstanden, dass Ohnmacht und Hass erzeugt werden und nicht von alleine entstehen? Oder war es vor dem Internet noch nützlicher, die Gesellschaft zu spalten, als heute, da es heute Effekte gibt wie die dauerhafte Massenmobilisierung der Nicht- und Falsch-Informierten, die nun zum Problem wird? (siehe Brexit, siehe Trump, siehe Erdogan, siehe Querköpfe)
Wenn nun jemand eine umfangreiche Kritik äußert, aber das alles auf Halbwissen oder Behauptungen basiert, dann ist das verkürzte Systemkritik und damit pauschal als Ablehnung gegenüber unserem System zu verstehen. Man muss dann immer fragen, was sich der andere denn konkret anders vorstellt. Wenn dann dutzende Dinge aufgezählt werden (es gibt ja wirklich mittlerweile Abermillionen Dinge, die man unserem System schlecht finden kann), aber keine Lösungen benannt werden, dann ist die Kritik nicht zielführend und man muss zurecht darauf aufmerksam machen, dass es so nicht besser werden kann. Es gibt für die Abermillionen an unglaublich schlechten Dingen in unserem System ja bereits für jedes Problem dutzende Lösungsvorschläge, nur wählen die Menschen eben immer wieder Regierungen, die sich diesen Lösungen proaktiv verweigern. Und dann wird wieder darüber gejammert, was das doch für ein schlechtes System sei, in dem man selber die Versager gewählt hat. Dass die Versager der Union so viel Staatsversagen verursachen durften hat mich stark geprägt. Es gibt nur wenige Bereiche in der deutschen Bundespolitik, die ich für okay halte, der Rest ist unter aller Sau! Das ist schon eine starke Leistung, wie man in 16 Jahren so wenig auf die Kette kriegen kann. Ich habe auch schon Reden vor Rechten gehalten und wurde dafür beklatscht, dass ich diese Versager wie ein Rezo verbal rasiert habe, aber ich habe immer dazu gesagt, wie man es besser machen sollte und dass unser System nur so gut ist, wie die Leute, denen wir es anvertrauen. Denn ob rechts, in der Mitte oder links, ich kenne persönlich niemanden in diesem Land, der mit dem Versagen der deutschen Bundesregierungen in den letzten 20 Jahren zufrieden war und es wird unbedingt Zeit, dass dort endlich wieder fähige Leute eingesetzt werden. Alle Mitbürger*innen müssen Ansprüche und Erwartungen der Gesellschaft erfüllen, aus gegenseitiger Rücksicht und Respekt, aber ein Großteil der Bundesminister*innen der letzten 20 Jahre hatte keinen Respekt und keine Rücksicht gegenüber der Bevölkerung, das konnte man während der Corona-Krise noch einmal mehr als deutlich erkennen.
Deshalb habe ich manche Querköpfe aus meinem Umfeld auch nicht ausgeschlossen wie damals die Pegida-Schwachköpfe. Für viele ist es eine Existenzfrage, wie mit ihnen umgegangen wird und der Mittelfinger, den die Bundesregierung seit zwei Jahrzehnten großen Teilen der Bevölkerung gezeigt hat, trifft diese nun mit voller Härte. (Schließungen ohne Kompensation und wenn was kompensiert wurde, kamen die Zahlungen erst Monate später, z.T. noch gar nicht)
Da habe ich Solidarität wie mit den Corona-Kranken. Wenn wir der Regierung wirklich sowas von komplett egal sind, müssen wir zusammenhalten, auch wenn manche Diskussionen mega anstrengend sind. Wie oft ich mir schon „Du hörst mir gar nicht zu“ anhören musste, wenn ich die Systemfeindlichkeit von pauschaler Systemkritik angesprochen habe, interessiert ja auch niemanden. Aber ich halte diese Collage an Nötigungen, Unvernunft, Raffgier, Gleichgültigkeit und asozialem Verhalten schon aus. Gibt ja eh keine Therapieplätze, also darf ich nicht krank werden. ;)
P.S.:
Als unter 40-Jähriger Neupatient habe ich nun endlich meinen ersten Impftermin. Am 25. September 2021. Nach 6 Wochen täglichem Stundenlangen Suchen, Mails schreiben und Telefonieren. Macht echt Spaß, seinen Grundrechten hinterherzulaufen, als würde meine Priorität diese entwerten. Das einzige, was mich davor schützt, diesem Ärger Dampf zu machen, ist der Punkt, dass ich es überhaupt nicht anders erwartet habe. Warum sollte ich auf einmal nicht mehr der Regierung egal sein? Bin doch nur ein rechtstreuer Systemling, der brav die Regeln befolgt und Ansprüche erfüllt. So einer muckt schon nicht auf. Aber ein Palmer, der sorgt für Quote, der lenkt super von anderen Dingen ab. Der ist relevant. Mich wundert hier nichts mehr.
So, so.
Rezo ist also ein Versager.
Hm, wer vergibt vor dem 23. Mai Impftermine für den 21. September?
#48 Peter Sievert:
Auf welchen Post ist das die Antwort?
Hier noch ein wirrköpfiger Richter.
Aber was ist schon ein Dr. jur. im Vergleich zu Peter Sievert.
@Jörn
Post 33, wo sie das Fehlen einer europäischen Lösung monieren
Ein Dr. jur. ist ein gleichwertiger Bürger dieses Landes wie auch Sie und jeder andere. Dass ich Dr. Kölsch in Jura nicht das Wasser reichen kann (und er mir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in Mathematik), hat für eine sachliche Argumentation erstmal keine Relevanz. (Ein Dr. jur. hilft übrigens insbesondere nicht unbedingt, um die Gefährlichkeit einer Pandemie einschätzen zu können.)
Peter Sievert, es wäre nicht schlecht, wenn Sie den Post erst mal lesen würden, bevor Sie dazu was schreiben.
Unterdessen begreife ich es nicht mehr.
Beim ersten mal kann man ja noch Irrtum annehmen. Aber wenn ich schon darauf hinweise („Auf welchen Post ist das die Antwort?“)
und Sie antworten wieder auf Aussagen, die ich nicht gemacht haben, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Meiner Meinung ist der Grund der Wille zur Desinformation. Sollten Sie andere Motive haben, klären Sie mich bitte auf.
Vielen Dank im Voraus.
@Jörn
Ich antworte generell eher auf Fragen als auf Aussagen. Aber ansonsten bin ich ja frei, was auch immer zu schreiben, wenn mich ein Kommentar zu etwas anregt.
Sie haben mir in #56 zwei Fragen gestellt, die ich beantwortet habe in #57.
1) „Auf welchen Post ist das die Antwort“?
(In diesem Zusammenhang las ich aus #33 und früheren Posts heraus, dass Sie Pushbacks u.ä., also eine harte EU-Außengrenze befürworten, aber klären Sie mich da gerne auf, falls ich im Irrtum bin.)
2) „Was ist schon ein Dr. jur. im Vergleich zu Peter Sievert.[sic]“
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass auch Richtern sich sehr leicht irren können bzw. im flapsigen Ton, dass es genügend „Wirrköpfe“ unter ihnen gebe. (Kluge Köpfe gibt es gut möglich überproportional oft unter Ihnen, aber das war ja nicht der Knackpunkt.) Ich bin also z.B. der Meinung, dass Herr Dr. Kölsch sich im großen Irrtum befindet wie auch der Weimarer Familienrichter. Vielleicht tut es der Debatte nich gut, dann Vokabeln wie „Wirrkopf“ für den Herrn aus Weimar zu verwenden, wenn man die Personen nicht näher kennt, das mag ich gerne zugeben.
Gern geschehen.
@ #52: M. E. beginnt Deligitimation damit, die „Gefolgschaft“ von anderen Quellen fernzuhalten, damit sie nur noch einen selbst konsumieren („Alle anderen lügen!“). Auch hier verweise sehr gerne noch mal auf die Telepolis Kommentarspalte.
Und auf diesen Artikel:
https://www.volksverpetzer.de/schwer-verpetzt/welt-volksverpetzer-drosten/
Spätestens wenn sich Poschardt da einmischt, ist es formal eine Bankrotterklärung. Inhaltlich schon weit vorher.