Diese Woche ruft Holger Klein bei Eva Hoffmann und Pascale Müller an. Die beiden Reporterinnen haben für das „Medium Magazin“ zusammengetragen, was ihnen Journalist*innen aus vielen verschiedenen Redaktionen berichtet haben: über Belästigungen, Machtmissbrauch, Sexismus und Rassismus.
Sie hatten dafür eine Umfrage gestartet, auf die 189 Kolleg*innen reagierten und ihre Erfahrungen beisteuerten. Mit 25 mutmaßlich Betroffenen haben die Autorinnen tiefergehend gesprochen, sie sind deren Schilderungen nachgegangen – und haben so versucht, ein größeres Bild von der Führungskultur in Redaktionen in Deutschland zu zeichnen.
Die Überschrift im „Medium Magazin“ kann man wie ein Ergebnis ihrer Recherchen lesen: „Vorsicht, toxisch!“
„Ein strukturelles Problem“
Anlass, dieses Thema anzugehen und zur Titelgeschichte zu machen, waren die Vorwürfe und Ermittlungen gegen „Bild“-Chef Julian Reichelt. Gerade Pascale Müller recherchiert aber schon deutlich länger zu Machtmissbrauch in journalistischen Redaktionen. Und die aktuelle Recherche zeige laut Müller, dass nicht nur Erlebnisse aus Redaktionen gekommen seien, „die man üblicherweise solcher Arbeitsverhältnisse verdächtigt“. Es hätten ihnen viele Leute Vorwürfe geschildert, „die aus allen Arten von Medien kamen“.
„Was wir gesehen haben, ist, dass es ein strukturelles Problem ist“, sagt Hoffmann.
Müller und Hoffmann beschreiben im Podcast „Holger ruft an“ die Folgen, die diese Übergriffe für die mutmaßlich Betroffenen haben – psychische Probleme, Angst davor, zur Arbeit zu gehen, das Meiden von Personen, die Verhinderung von Aufstieg – aber auch die Folgen, die derlei Führungskultur für Redaktionen hat: „Unsere Meinung ist schon, dass es den Output verschlechtert, wenn Redaktionen verängstige und belästigte Mitarbeiter*innen haben“, sagt Müller. „Ich arbeite selbst nicht in einer Redaktion – auch aus Gründen, die sich in der Recherche spiegeln.“
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Die Gesprächspartnerinnen
Pascale Müller ist freie Investigativjournalistin und Mitglied des „Selbstlaut Kollektiv“. In ihrer Arbeit befasst sie sich vor allem mit sexualisierter Gewalt, Arbeitsausbeutung und Arbeitsmigration. Hier ist sie bei Twitter.
Eva Hoffmann ist freie Journalistin und auch beim „Selbstlaut Kollektiv“. Sie schreibt am liebsten Reportagen und Porträts. Gesellschaftskritisch, feministisch, investigativ. Bei Twitter ist sie hier zu finden.
No comment?
Um kommentieren zu können, müssen Sie Übonnent sein.