Kein Platz für Unfug

Die Risiken und Nebenwirkungen der Berichterstattung über vermeintliche Impfschäden

Neues macht Angst. So ist es auch bei den Impfungen gegen das Coronavirus. Das Sars-CoV-2 ist auch nach über einem Jahr Pandemie noch ein neuer Erreger. Impfungen mit der sogenannten Messenger-RNA, bei denen der Körper ein Protein des Erregers produziert, hat es in der Geschichte der Medizin noch nie gegeben. All das wirft bei vielen Menschen Fragen auf, die viele Medien aufgreifen: Das neue Wissensmagazin „pieks“ hat sein erstes Heft sogar komplett dem Thema Impfen gewidmet. Die Pandemie erweist sich als Geburtshelferin neuer journalistischer Produkte.

Aber: Einige Antworten, die Medien auf zentrale Fragen geben, tragen allerdings erheblich zur Verunsicherung bei. Vor allem, wenn über Impfschäden berichtet wird.

Wirklich ein Impfschaden?

Die Dokumentation „Immun gegen Fakten? – Impfangst in Zeiten von Corona“ in der ZDF-Sendung „Zoom“ vom 17. Februar 2021 ist so ein Fall: Ein Mann und eine Frau spazieren einen schneebedeckten Waldweg entlang. Die Sprecherin aus dem Off erzählt, die beiden hätten vor zehn Jahren ein Erlebnis gehabt, „das ihr Leben für immer verändern sollte“: Die beiden lassen ihre damals zweieinhalbjährige Tochter impfen. „Etwa drei Jahre später treten unerklärliche Symptome auf.“

Bild aus dem ZDF-Beitrag "Immun gegen Fakten? - Impfangst in Zeiten von Corona"
Das Elternpaar aus der ZDF-Sendung Screenshot: ZDF

Die Mutter berichtet: „Die hat dann diesen Fieberkrampf gehabt.“ Wer Kinder hat, kann nachfühlen, dass das ein schreckliches Erlebnis war: „Du denkst, dein Kind stirbt.“ Das Mädchen hat wiederholt solche Krämpfe. Die Sprecherin berichtet, wie es weitergeht: „Die Bauers sind verunsichert. Sprechen mit unzähligen Ärzten und Heilpraktikern. Was hat es mit diesen unerklärlichen Symptomen auf sich? Nach vielen Jahren der Spurensuche und unterschiedlichsten Aussagen von Ärzten ist für die Familie klar: Das muss ein Impfschaden sein.“

Das ZDF hat über Twitter viel Häme einstecken müssen für diese Passage. Was die Kritiker:innen vor allem bemängeln: Fieberkrämpfe treten häufig bei Kindern auf, ob mit oder ohne Impfung. In den USA und Westeuropa erleiden zwei bis fünf von 100 Kindern in den ersten fünf Lebensjahren solch einen Krampf. Bei 30 Prozent dieser Kinder wiederum wiederholen sich Fieberkrämpfe. Vermutlich spielen genetische Veranlagung und Umweltfaktoren eine Rolle.

Was den Zusammenhang mit der Impfung besonders unwahrscheinlich macht, ist der Abstand von drei Jahren. Die Arzneimittelaufsichtsbehörden gingen davon aus, das keine Nebenwirkungen später als sechs bis acht Wochen nach einer Impfung aufträten, sagt die US-amerikanische Professorin für Biostatistik, Medizinethik und Gesundheitspolitik an der University of Pennsylvania in Philadelphia Susan Ellenberg: „Ich wüsste von keinem Beispiel, wo Impfungen ein Problem ausgelöst hätten, das sich erst Monate oder Jahre später manifestiert hat.“

Mann beißt Hund

Selbstverständlich müssen Medien über Impfschäden und -nebenwirkungen berichten. So machen wir das auch bei RiffReporter. Denn so selten solche Fälle auch sind, es gibt sie. So wie bei Ramona Gerlinger, der Vorsitzenden des „Bundesvereins Impfgeschädigter“. Ihre Tochter erlitt nach Impfungen epileptische Anfälle und ist heute schwerstbehindert. Gerlinger berichtet im neuen Magazin „pieks“ über dieses schreckliche Erlebnis und erzählt, wie schwierig es ist, dass die Versorgungsämter einen Impfschaden anerkennen.

Es ist auch normal, dass Journalist:innen ihrem Publikum Informationen nahebringen, indem sie etwas über die subjektiven Erlebnisse von Menschen erzählen. Meine Kollegin Edda Grabar und ich haben das bei diesem Feature im Deutschlandfunk über Impfschäden auch gemacht. Journalismus bildet schließlich nicht den Durchschnitt durch die Bevölkerung ab, sondern lebt von besonderen Geschichten. An den Journalistenschulen wird gelehrt: Beißt ein Hund einen Mann, ist das höchstens eine kleine Meldung. Beißt ein Mann einen Hund, ist es eine große Geschichte.

Über Impfschäden zu berichten und Betroffene ihre Geschichten erzählen zu lassen, ist absolut richtig. Denn es gibt Menschen, die wegen einer Impfung bleibende Schäden erlitten haben. Genaue Zahlen dazu zu bekommen, ist schwierig: Zwar haben die Versorgungsämter in den einzelnen Bundesländern oder Kreisen die Zahlen für ihren Beritt, aber sie werden nirgends zentral gesammelt. Die Versorgungsämter von elf Bundesländern haben auf unsere Anfrage geantwortet. Sie haben seit dem Jahr 2009 gerade einmal 215 Impfschäden anerkannt. Das sind Menschen, die bleibende Beeinträchtigungen erlitten haben und eine Rente erhalten. Im selben Zeitraum gingen bei diesen Versorgungsämtern 1206 Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens ein – bei insgesamt 386 Millionen Impfungen, die Mediziner:innen in der Zeit verabreicht haben.

Das Protokoll als Mittel zur Recherchevermeidung

Es ist sehr schwierig, über Menschen mit Impfschäden, über Impfskeptiker und -kritiker zu berichten. Denn wenn Journalist:innen jede Behauptung hinterfragen und einordnen, sind die Geschichten häufig ganz schnell „kaputtrecherchiert“. So heißt es im Medienjargon, wenn zu viel Recherche die schöne Arbeitshypothese zerstört oder wenn alternativ zu viel Wissen den Blick für das Wesentliche versperrt. Letzteres ist lediglich ein Problem für das „Storytelling“. Ersteres aber ist ein medienethisches Problem, zumal wenn es um Leben oder Tod geht.

Darum wenden manche Medien einen Kniff an: Sie lassen Impfkritiker:innen selbst sprechen, sie protokollieren also lediglich deren Aussagen. Diese Darstellungsform hat den Vorteil, dass sie gar keine Gegenstimmen, keine Einordnung vorsieht. So macht es auch das Magazin „pieks“. Unter der Überschrift „Der Kampf um Anerkennung“ lässt die Autorin vier Menschen „ihre Ängste und Sorgen vor Risiken und Folgen der Impfung“ erklären.

2 Seiten aus dem Magazin "pieks"
Ausriss: „pieks“

Einer der Protagonisten behauptet zum Beispiel: „Bei der Masernimpfung wurde offiziell angegeben, dass sie zu 30 Prozent nicht wirkt.“ Woher diese Zahlen stammen, lässt der Text offen. Auf der Seite des Robert-Koch-Instituts steht hingegen: „Die Wirksamkeit der zweifachen Impfung gegen Masern liegt in Deutschland bei 98% bis 99%.“ Die Autorin und das Magazin „pieks“ lassen also eine Falschbehauptung stehen.

Eine „studierte Gesundheitsberaterin“ aus Schleswig-Holstein sagt: „Für mich ist kein Nutzen erkennbar, wenn die Weltbevölkerung als Versuchslabor für halb erforschte Impfstoffe fungiert.“ Auch diese Behauptung ist falsch. Es stimmt zwar, dass es nie zuvor Impfungen mit mRNA-Methode gab. Allerdings sammeln seit mehr als zehn Jahren verschiedene Gruppen weltweit Erfahrungen damit, der Hersteller Biontech zum Beispiel in der Krebsforschung. Nur deshalb war es überhaupt möglich, so schnell Impfstoffe mit diesem Mechanismus für Sars-CoV-2 zu entwickeln – das fehlt in diesem Text. Und dass die Behörden die Mittel genauso gründlich geprüft haben wie andere Impfungen zuvor, erfahren „pieks“-Leser:innen auch erst in einem ganz anderen Text im Heft.

Dass sowohl im ZDF-„Zoom“-Beitrag als auch im „pieks“-Artikel die Protagonist:innen Unfug reden dürfen, ist das Tragische oder das Ärgerliche: Denn die Autorinnen liefern insgesamt gut recherchierte Fakten über das Impfen und über die Risiken, die damit verbunden sind.

Auf 96 von 100 Seiten gut informiert

„Pieks“ wird vom Hamburger Verlag Jahr-Media herausgegeben. Jedes Heft soll ein einzelnes Thema beleuchten. Eine zweite Nummer sei in Planung, heißt es auf Anfrage. Ob und wann sie erscheine, hänge aber vom Erfolg des ersten Hefts ab. „Unter dem Motto ‚Ehrlich. Sachlich. Kompetent‘ wollen wir Themen ‚anpieksen‘, die Menschen interessieren, aufregen oder ängstigen“, schreibt Chefredakteur Thomas Borchert im Editorial. Heft 1 biete „100 Seiten neutrales Impfwissen“, wirbt der Verlag.

2 Seiten aus dem Magazin "pieks" übers Impfen
Ausriss: „pieks“

Zumindest für 96 Seiten stimmt das: Das Heft beleuchtet fundiert alle möglichen Aspekte des Impfens. Lange Artikel beschäftigen sich detailliert mit Unsicherheiten und Ängsten und lassen Fachleute zu Wort kommen. Sie stellen die sechs Corona-Impfstoffe vor, die im Januar in Aussicht standen, berichten, wie Impfungen allgemein und die mRNA-Vakzine im Speziellen funktionieren und warum die Entwicklung so schnell geklappt hat. Der Text über die Impfgegner:innen fällt allerdings völlig aus dem Rahmen.

„Pieks“ arbeitet mit vier Redakteur:innen und sieben Autor:innen und Mitarbeiter:innen. Mindestens zwei davon gehören zur Content-Agentur Hopp und Frenz, die nach eigenen Worten den Verlag bei dem Magazin „unterstützt“. Wenn allerdings allein die beiden Autor:innen für 58 der 100 Seiten des Hefts verantwortlich zeichnen, ist „unterstützen“ eine ziemliche Untertreibung. So eine Praxis ist allerdings bei vielen solcher Hefte Usus. Auch der Text über die Impfskeptiker kommt von der Agentur.

Clickbaiting mit Impfungen

Noch leichter als „pieks“ bei diesem Text machen es sich jedoch Medien, wenn sie wie der „Weser-Kurier“ oder die „Schwäbische Zeitung“ arbeiten. Der „Weser-Kurier“ titelte am 14. Januar 2021: „89-Jährige verstirbt rund eine Stunde nach Corona-Impfung“. „Bild“ und „B.Z.“ haben Berichte darüber mit ähnlichen Überschriften inzwischen gelöscht, wie „Meedia“ damals in seinem Newsletter berichtete.

Die „Schwäbische Zeitung“ meldete am 23. März 2021 auf ihrer Seite, dass ein Krankenpfleger aus Ravensburg „in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung“ verstorben sei. In der Bildunterschrift steht gar, dass der Krankenhaus-Mitarbeiter „infolge einer Corona-Impfung verstorben“ sei. Schön mehrdeutig. Der Hintergrund sei unklar, heißt es dann im Vorspann des Artikels. Um die Aufklärung zu erfahren, müssen Leserinnen und Leser bezahlen. Soviel sei verraten: Hinter der Bezahlschranke finden sich keine näheren Informationen.

Wer so titelt, betreibt billigstes Clickbaiting, denn – und das steht auch in den Artikeln – ein Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod der Impflinge war und ist nicht erwiesen. Nur weil zwei Ereignisse kurz nacheinander geschehen, heißt das halt nicht, dass sie etwas miteinander zu tun haben. Jeden Tag sterben in Deutschland 2.500 Menschen. Einige von ihnen werden am selben Tag eine Impfung erhalten haben. Das kann Menschen dazu verleiten, eine falsche Verbindung zu ziehen. Aber: Wenn jemand an einem Herzinfarkt stirbt, käme auch niemand auf die Idee, dafür das Frühstücksei verantwortlich zu machen, das der Verstorbene am selben Tag gegessen hat.

Journalist:innen müssen in diesen Tagen sehr aufpassen, nicht in diese Falle zu tappen. Zugleich müssen wir natürlich realen Problemen auf den Grund gehen.

Jeder Fall muss gemeldet werden

Dafür ist es wichtig, zu wissen, dass Todesfälle nach einer Impfung grundsätzlich untersucht werden: Ärzt:innen, Apotheker:innen und die Hersteller der Impfstoffe sind verpflichtet, es dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), zu melden, wenn sie den Verdacht haben, dass Menschen nach einer Impfung schwere Nebenwirkungen oder Gesundheitsbeeinträchtigungen erlitten haben oder sogar gestorben sind. Auch Bürger:innen können das über die Website tun.

Das PEI sammelt und untersucht diese Verdachtsmeldungen und vergleicht sie mit der Häufigkeit von Vorfällen, die normalerweise in einer Vergleichsgruppe registriert werden – genau wie andere Arzneimittelüberwachungsbehörden auf der ganzen Welt. Als in einem Altenheim in Norwegen binnen sechs Tagen nach einer Impfung 33 Menschen starben, meldeten die norwegischen Gesundheitsbehörden nach einer Untersuchung, die Todesfälle stimmten mit der Sterberate überein, die in dieser Altersgruppe zu erwarten ist.

Wie und dass die Arzneimittelüberwachung funktioniert, ließ sich auch bei den Fällen schwerer Thrombosen in Österreich, Deutschland und andern EU-Staaten beobachten. Das PEI registrierte, dass die Zahl dieser Erkrankungen nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Präparat höher als erwartet war und untersuchte, ob es einen Zusammenhang gibt. Eine Reihe von Staaten setzten die Impfungen mit dem AstraZeneca-Präparat aus bis die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff weiter als sicher einstufte. Die Behörden untersuchen die Hintergründe weiter. Guter Journalismus wird an diesen Studien dranbleiben.

Wie groß ist eigentlich das Risiko ohne Impfung?

Ein weiterer Faktor macht die Einschätzung der Impfungen und damit die Berichterstattung kompliziert: Um zu beurteilen, wie groß das Risiko durch eine Impfung ist, darf man nicht (nur) die Gesundheit heranziehen, sondern muss auch die Gefahr durch die Krankheit in Betracht ziehen, vor der die Impfung schützt. Um beim Beispiel der Thrombosen zu bleiben: Die Gefahr, als Komplikation einer Covid-19-Erkrankung eine Thrombose zu erleiden, ist um ein Vielfaches höher, als sich bislang bei der AstraZeneca-Impfung abzeichnet.

Für die Bekämpfung der Pandemie sind Impfungen gegen Sars-CoV-2 das wichtigste Mittel – darin sind sich alle Experten einig.

In der „Zoom“-Sendung im ZDF sagt der Vater des Mädchens mit dem vermeintlichen Impfschaden: „Wenn die Politik nicht aufklärt, oder wenn die Medizin nicht aufklärt, und wenn die Wissenschaft nicht aufklärt, dann entsteht eine Bewegung aus der Mitte heraus, dass einfach die Leute und die Menschen sich selber damit auseinandersetzen. Und dann sich versuchen, ihre Informationen zu holen.“

Auch für Menschen wie ihn sollten die Medien verlässliche und überprüfte Informationen verbreiten. Denn korrekte und wissenschaftlich fundierte Informationen zu Impfungen sind unabdingbar. Wer Unfug – oder falsche Tatsachenbehauptungen – unkommentiert stehen lässt, liefert Impfgegnern Munition. Die können sich darauf berufen – schließlich stammten diese Informationen aus seriösen Medien.

Es genügt nicht, die korrekten Informationen an irgendeiner anderen Stelle im Heft oder in der Sendung nachzuliefern. Unfug bleibt Unfug, auch wenn man ihn seine Protagonist:innen sagen lässt. Es mag Themen geben, bei denen sich eine Redaktion das leisten kann. Bei Impfungen – und gerade während einer Pandemie – geht das sicher nicht.

8 Kommentare

  1. „Allerdings sammeln seit mehr als zehn Jahren verschiedene Gruppen weltweit Erfahrungen damit (Impfungen mit mRNA-Methode)“
    Und wie sahen diese Erfahrungen konkret aus – das fehlt in DIESEM Text.
    Als Biontech gerade an die Börse gegangen war, stand Ende 2019, also wenige Monate vor dem Big Bang, in Euro am Sonntag:
    „Doch das Engagement der Pharmariesen sollte Anleger nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die mRNA-Technologie noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung befindet. Viele institutionelle Investoren stiegen ein, als Moderna zeigen konnte, dass ihre mRNAs in Tierversuchen auch bei wiederholter Gabe keine Immunreaktion hervorriefen. Verlässliche Belege dafür, dass dies auch beim Menschen zutrifft oder dass die Therapien tatsächlich wie gewünscht wirken, stehen jedoch noch aus. Das dürfte auch zu den 38 Prozent Minus bei der Moderna-Aktie seit dem Börsengang beigetragen haben.“
    Das waren die 10 Jahre Erfahrung schon um, und Biontech hatte tatsächlich noch nie irgendein Produkt auf der Basis dieser Technologie eingeführt.

  2. Aus unserer beliebten Serie »Epidemiologische Fachmagazine mit Hand und Fuß« stellen wir Ihnen heute vor: €uro am Sonntag.

  3. Besten Dank für den Artikel! Ähnliche Probleme mit der Berichterstattung sind ja leider auch von anderen Themen bekannt, z.B. Klimawandel/Artenschwund. Der Lungenarzt Prof. K. ist mir da noch unangenehm in Erinnerung.

    @Andreas Müller: „Und dass die Behörden die Mittel genauso gründlich geprüft haben wie andere Impfungen zuvor“. Ich denke, das sollte Ihren Kommentar einigermaßen beantworten. Soweit mir bekannt, sind die ersten Corona-Impfstoffe in der EU z.T. verzögert (im Vergleich zu bestimmten anderen Staaten) auf den Markt gekommen, um durch sorgfältige Prüfung Vertrauen zu wecken.

  4. „An den Journalistenschulen wird gelehrt: Beißt ein Hund einen Mann, ist das höchstens eine kleine Meldung. Beißt ein Mann einen Hund, ist es eine große Geschichte.“

    Ich hatte immer gehofft, Journalisten nutzten Einzelschicksale um verbreitete Probleme anschaulich dazustellen. Oder man lerne das wenigstens so im Volontariat und auf seriösen Journalistenschulen.
    Über ein ausgefallenes Ereignis berichten, das ist keine große und besondere Geschichte. Das ist einfach und billig. Es verstellt den Blick auf wichtige Themen. Und es ist der Grund, warum Leser:innen nicht mehr für Journalismus zahlen wollen.

  5. „Als in einem Altenheim in Norwegen binnen sechs Tagen nach einer Impfung 33 Menschen starben, meldeten die norwegischen Gesundheitsbehörden nach einer Untersuchung, die Todesfälle stimmten mit der Sterberate überein, die in dieser Altersgruppe zu erwarten ist.“ Hm — das glaub ich jetzt eher nicht – denn im Ärzteblatt ist so was zu lesen „Die norwegische Gesundheitsbehörde hat ihre Anweisungen zur Impfung älterer, gebrechlicher Menschen gegen COVID-19 geändert. Bei dieser Bevölkerungsgruppe könnten die üblichen Nebenwir­kun­gen der Impfung zu schweren Verläufen führen, wie die Auswertung von Todesfällen kurz nach der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff gezeigt habe.
    In Norwegen sind bis dato 23 Menschen kurz nach der ersten COVID-19-Impfdosis verstorben. Dabei han­delte es sich vorwiegend um ältere Menschen mit schweren Grunderkrankungen. Bei diesen Patien­ten sollen Ärzte in Norwegen künftig individuell beurteilen, ob der Nutzen der Impfung die Risiken von Nebenwirkungen überwiegt.In einer Mitteilung der zuständigen Behörde des skandinavischen Landes heißt es, dass bislang 13 der 23 Verstorbenen untersucht worden seien. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass übliche Nebenwir­kungen der Impfung zu schwerwiegenden Reaktionen bei den meist schwer kranken, älteren Personen geführt haben könnten. „(https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120251/COVID-19-Norwegen-aendert-Impfanweisungen-fuer-aeltere-gebrechliche-Menschen)
    D.h., es gibt eben auch ein individuelles Risiko – das man abwägen sollte – und nicht mal schnell übergehen kann – wie hier „Um zu beurteilen, wie groß das Risiko durch eine Impfung ist, darf man nicht (nur) die Gesundheit heranziehen, sondern muss auch die Gefahr durch die Krankheit in Betracht ziehen, vor der die Impfung schützt. Um beim Beispiel der Thrombosen zu bleiben: Die Gefahr, als Komplikation einer Covid-19-Erkrankung eine Thrombose zu erleiden, ist um ein Vielfaches höher, als sich bislang bei der AstraZeneca-Impfung abzeichnet.“ – Hier darf/sollte eine junge Frau sehr wohl ihr individuelles Risiko betrachten — wie viele Menschen sterben in meinem Alter an C.? — sehr sehr wenige — wie viele erleiden diese Thrombose? — ebenfalls sehr sehr wenige.
    Ein Impf-Hurra-Patriotismus – find ich nicht angemessen. Und der führt durchaus zu Problemen bei Impfkampagnen – wenn alle kollektiv geimpft werden – wer will da schon mit seinem aktuellen schlechten Befinden – aus der Reihe tanzen — aber gerade akut/aktuell Erkrankte (sei es nur mit einem anderen Infekt) können eher Impfschäden erleiden.

  6. @ächz: In dem von Ihnen zitierten Artikel steht auch folgendes:„Wir sind weder alarmiert noch besorgt, da es sich um sehr seltene Vorfälle bei sehr gebrechlichen Pa­tien­ten mit schwerer Grunderkrankung gehandelt hat, so Madsen.“ Außerdem: „Das PEI gehe aufgrund aller bislang vorliegenden Informationen davon aus, dass diese Menschen „an ihren Grunderkrankungen im zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung“ verstorben.“
    Weiterhin sollte man in die Bewertung auch immer die Gefahr von „Long COVID“ mit einbeziehen. Das wird mmer wieder vergessen.

  7. @ 7.

    „Wir sind weder alarmiert noch besorgt, da es sich um sehr seltene Vorfälle bei sehr gebrechlichen Pa­tien­ten mit schwerer Grunderkrankung gehandelt hat, so Madsen.

    So ist es wohl.
    Das Problem liegt auf einer anderen Ebene.
    Wenn „gebrechliche Pa­tien­ten mit schwerer Grunderkrankung“ sterben und man findet bei Ihnen das Corona-Virus, dann sinds Corona-Tote.
    Wenn die nach der Impfung sterben, sinds aber keine Impftoten.
    Man hat den Eindruck, da passt was nicht zusammen.

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