Bestätigter Corona-Fall in Berlin

Springer schickt alle Mitarbeiter nach Hause

Am Donnerstagmorgen ging eine Mail an alle Mitarbeiter von Axel Springer. Unterschrieben von allen Vorstandsmitgliedern. Betreff: der erste bestätigte Covid19-Fall im Haus – und die nun beschlossenen Maßnahmen. Die zünden in zwei Stufen.

Stufe 1: „Wir empfehlen allen Mitarbeitern, ab sofort ins Mobile Office zu wechseln, sofern Ihre Tätigkeit dies erlaubt“, heißt es in der Mail. In allen Bereichen, in denen das nicht möglich ist, soll in Schichten gearbeitet werden, so „dass das Übertragungsrisiko so gut es geht minimiert wird“. Und es sollen Vorbereitungen getroffen werden – beispielsweise Schichtmodelle entworfen bzw. geprobt oder notwendige Software installiert werden – für die nächste Stufe.

Stufe 2: „Mit Wirkung ab Montag sind alle Mitarbeiter verpflichtet, ins Mobile Office zu wechseln, sofern Ihre Tätigkeit dies erlaubt.“ Das gelte auch für Bereiche, die nicht vollständig von zuhause aus arbeiten können. Dort soll dann „gewährleistet sein, dass möglichst viele Mitarbeiter aus dem Mobile Office arbeiten können, etwa durch entsprechende Team-Splits“, so der Vorstand.

Neues Logo am Axel Springer Gebäude in Berlin
Der Eingang des Axel-Springer-Gebäudes in Berlin Foto: Charles Yunck

Auch „Tagesspiegel“ betroffen

Springer ist nicht das erste große Medienhaus in Berlin, das aufgrund eines Corona- bzw. Covid19-Falls reagieren muss. Auch beim „Tagesspiegel“ gibt es einen erkrankten Mitarbeiter, wie der RBB berichtet:

„Die Schutzmaßnahmen seien, so der Tagesspiegel in einer Meldung vom Mittwoch, weiter verschärft worden. Man verzichte jetzt in der Redaktion auf größere Besprechungen, zahlreiche Mitarbeiter arbeiteten im Homeoffice. Es seien zudem Veranstaltungen im Haus abgesagt und die Kantine für Besucher geschlossen worden, hieß es weiter.“

„Niemand will die Reporter einsperren“

Redaktionen sind bei der aktuellen Covid19-Pandemie in einem besonderen Zwiespalt, wie auch ein Sprecher von Springer betonte: Auf der einen Seite stehe der Schutz der Arbeitnehmer durch den Arbeitgeber sowie betriebswirtschaftliche Erwägungen, auf der anderen Seite aber auch der öffentliche Auftrag, zu informieren. „Wir wollen, wir müssen ja berichten. Niemand will die Reporter einsperren“, heißt es.

Dennoch solle, wie bei vielen anderen Unternehmen, bei Springer auch auf externe Termine – wenn möglich – verzichtet werden. Oder sie sollten digital erledigt werden: nicht hinfliegen, sondern Videocall. Für Risikoregionen gebe es explizite Reisewarnungen; wer dennoch zum Reportieren dorthin müsse, würde danach zwei Wochen in die Home-Office-Quarantäne gehen, so Springer.

Der Vorstand schließt seine Mail mit:

„Es besteht kein Grund zur Panik. Wir hoffen, dass wir mit diesen drastischen Maßnahmen einen effektiven Beitrag zur Bekämpfung des Corona-Virus‘ leisten können. Für uns alle ist dies eine Bewährungsprobe, die wir aber meistern können und werden.“

Nachtrag, 13. März: Auch bei Madsack gibt es „einen nicht bestätigten Verdachtsfall auf dem Gelände des Pressehauses am Standort Hannover“, wie ein Sprecher gegenüber Übermedien mitteilte. Man habe die „Kolleginnen und Kollegen umgehend informiert und bis zur endgültigen Klärung des Verdachtsfalles empfohlen, mobil/von zu Hause aus zu arbeiten, sofern die Tätigkeit dies erlaubt“. Am Freitag (13. März) sei dies verpflichtend. „Wir werden alle angemessenen und verhältnismäßigen Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit unserer Mitarbeiter bestmöglich zu schützen“, hieß es in einem Statement.

11 Kommentare

  1. viele Konzerne haben dies – wenn auch nur teilweise – schon eingeführt.

    Es ist vernünftig, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

    Es ist richtig, keine Panik zu bekommen. Die Krankheit ist für die meisten harmlos.
    Mit solch Maßnahmen kann aber die Ansteckung vorerkrankter und gebrechlicher Menschen verlangsamt werden, so dass diese im Ansteckungsfall noch garantiert gut behandelt werden können.

    Ich hoffe, dass die Kommentatoren hier dies nicht zum Anlass nehmen, um pauschal auf Springer zu schimpfen

  2. Endlich mal ein Grund, Springer nicht zu hassen!

    Bei mir auf der Arbeit geht es jetzt auch los. Schichtpläne, Homeoffice, Trennung von Abteilungen, ja wir haben sogar einen „Klinkenputzer“ benannt :D

  3. #2 Civichief
    Mein Eindruck ist aber sogar, dass die von Ihnen geäußerte vernünftige Meinung durchaus verbreitet akzeptiert wird bzw. in Foren von der Mehrheit gestützt.

  4. Die Überschrift stimmt so nicht. Springer schickt nicht ALLE Mitarbeiter nach Hause, sondern offenbar viele, was ein Unterschied ist.

  5. Wenn Springer mit allen so rücksichtsvoll umginge wie mit den eigenen Mitarbeitern, dann wäre viel gewonnen.

  6. Mich würde mal interessieren, woraus die Fixiertheit und der Hass dieses Blogs bzw. dessen Betreibers auf die Medien der Axel Springer Verlagsgruppe herrührt. Ist es nur die verbreitete, allgemein geheuchelte Abneigung (BILD Zeitung = BLÖD Zeitung), die konservative Ausrichtung oder spielen da noch persönliche Motive eine Rolle?

  7. @Münchner
    Ralf Schuler, Leiter „BILD“-Parlamentbüro in Berlin würde sagen:
    „Es gibt so eine seltsame deutsche Tradition, nur Themen für Intellektuell satisfaktionsfähig zu halten, die mit hohem Abstraktionsgrad referiert werden. Über das lebensnah-Konkrete erhebt sich anspruchsvolle Niveau-Sachwalter gern.“
    (Rechtschreibfehler wurden aus dokumentarischen Gründen übernommen)

  8. „Mich würde mal interessieren, woraus … der Hass dieses Blogs auf … Axel Springer herrührt.“

    Wo haben Sie denn in diesem Artikel „Hass“ entdeckt?
    Ab wann wird denn für Sie aus Kritik an unethischem, menschenverachtenden Verhalten als Geschäftsgrundlage …Hass?

  9. @7: Wenn Julian Reichelt hier wäre, würde er wahrscheinlich versuchen, Ihre tiefgründig gemeinte Frage mit einer (aus seiner Sicht) noch philosophischeren Gegenfrage zu beantworten: „IST DEUTSCHLAND VIELLEICHT ZU NEIDISCH AUF DEN ERFOLG DER BILD?“

    ;-)

    #TopfVollKot

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