Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit fair radio, einer ehrenamtlichen Initiative von privaten und öffentlich-rechtlichen Radiomachern, die sich für glaubwürdiges Radio und gegen Fakes einsetzt. Grundlage der Arbeit ist der Tutzinger Appell.
„Frei erfunden“? Jörg Kachelmann streitet mit dem rbb übers Wetter
Der Meteorologe Jörg Kachelmann ist dafür bekannt, dass er auf Twitter hart austeilt, vor allem gegen Journalisten und andere Meteorologen. Gerade erst arbeitete er sich am rbb-Inforadio ab. Kachelmann behauptet, die Informationswelle des Rundfunks Berlin-Brandenburg verbreite im Hörfunk und im Internet falsche Wetter- und Temperaturwerte. Sie seien „frei erfunden“, „fake“, schreibt Kachelmann. Der Sender bestreitet das. Was stimmt?
Es tut mir weh, wenn seriöse Sender auf unseriöse Wetteranbieter und deren groteske Neigung zu frei erfundenen Wetterwerten reinfallen. Fast alle Werte sind Fake.https://t.co/MQbxlzZMuMhttps://t.co/pTvDMADWZvhttps://t.co/R8Il614ankhttps://t.co/e6UqIg44Yi https://t.co/qkO4iDyezy
— Jörg | kachelmannwetter.com (@Kachelmann) October 8, 2019
Immer nach seinen Nachrichten nennt das rbb-Inforadio ausgewählte Temperaturwerte aus dem Sendegebiet. Auf der Webseite des rbb findet man zudem „aktuelle Temperaturen“ und Angaben zur Witterung aus vielen Orten in Berlin und Brandenburg. Bereitgestellt werden die Daten von der MeteoGroup Deutschland, zu der inzwischen auch Kachelmanns ehemalige Firma meteomedia AG gehört – und angeblich handelt es sich um aktuelle Ist-Werte.
Kachelmanns Kritik ist, dass es sich bei den Informationen auf der rbb-Webseite gar nicht um echte Messwerte handle, sie würden lediglich berechnet, was für Kachelmann das gleiche ist wie „erfunden“. Eine numerische Wetterberechnung halte er für nicht seriös, nur real gemessene Werte von Wetterstationen würden zählen. Was Kachelmann zu dem Schluss führt, der „seriöse Sender“ rbb sei „reingefallen“ auf einen „unseriösen Wetteranbieter“.
„Es gibt riesige Unterschiede auch innerhalb der Stadt Berlin“, sagt Kachelmann auf Nachfrage. Manchmal seien das „10 Grad Unterschied oder mehr“, und „vor allem am frühen Morgen“ könne es vorkommen, dass die berechneten Werte mit der Realität vor Ort nicht überein stimmten. Das würden die Menschen auch merken, denn wenige Grad Unterschied können morgens schon etwas ausmachen, zum Beispiel: Eis kratzen oder eben nicht.
Auch Kachelmann nutzt für seine Seite Berechnungen, allerdings lediglich, um das Wetter vorherzusagen, und nicht um aktuelle Wetterwerte zu vermelden. „Vorhersagen machen wir auch mit allen möglichen Modellen, wir faken aber keine Messwerte“, sagt Kachelmann, der sich auch lustig darüber macht, dass der rbb für den Ort Nauen „heiter, leichter Regen“ vermeldete. „Heiterer Himmel und Regen gleichzeitig, so selten“, schreibt Kachelmann.
Deutscher Wetterdienst stellt sich hinter Kachelmann
Auch der Deutsche Wetterdienst hält es „für bedenklich, dass Wetterbeobachtungen durch Interpolation generiert werden“, sagt Pressesprecher Andreas Friedrich. Zwar gebe es Wetterlagen, bei denen etwa ein Messwert aus Offenbach auch für Frankfurt genutzt werden könne. Aber es gebe eben auch regelmäßig solche, bei denen das nicht gehe. Habe ein Ort noch Nebelfelder und im nächsten scheine bereits die Sonne, führe das zu Temperaturunterschieden, die eine Berechnung gar nicht darlegen könne. Sie sei deshalb „sehr fraglich“ und habe auch für ihn den „Status einer Fake-Meldung“, sagt Friedrich.
https://twitter.com/rbbinforadio/status/1181507628658298880
rbb und MeteoGroup Deutschland sehen das anders. Natürlich könne man „auch den Ist-Wetterzustand – genauso wie Vorhersagen – für beliebige Orte mit wissenschaftlichen Methoden ableiten, auch ohne dass dort Messungen vor Ort stattfinden“, sagt Dennis Schulze, Chef-Meteorologe der MeteoGroup.
rbb: „Können Vorwürfe nicht im Detail nachvollziehen“
Der rbb sagt, er habe es in der täglichen Praxis „so gut wie nie“ erlebt, dass sich Hörer, Zuschauerinnen oder Nutzer über falsche Wetterwerte beschweren würden. Der Sender gibt sich dementsprechend gelassen: „Wir können die Vorwürfe von Herrn Kachelmann im Detail nicht nachvollziehen und wollen ehrlich gesagt auch den entsprechenden Aufwand nicht leisten“, sagt rbb-Sprecher Justus Demmer. Die Berechnung sei seriös, fuße „auf den fachüblichen Berechnungsmodellen“ und beziehe „unter anderem die umliegenden realen Messpunkte und die geografischen Gegebenheiten ein“.
„Wir wissen, dass es auch zu Messfehlern, Übermittlungslücken oder falschen Aktualisierungen kommen kann, auch so könnten also die von Herrn Kachelmann monierten Werte zustande gekommen sein. Wir hatten mitten im Sommer tagelang eine Messstation, die statt Regen Schnee meldete. Wenn so etwas auftaucht, melden wir das an den Dienstleister zurück, dann gibt es entsprechende Reparaturen/Korrekturen.“
Auch Matthias Habel von der WetterOnline GmbH findet das Vorgehen seriös, man könne es nicht „fake“ nennen:
„Entsprechende Verfahren sind in der Meteorologie absolut üblich und dienen dazu, aus einer beliebig verteilen ‚Punktwolke‘ von Messungen Aussagen über das aktuelle Wetter für Orte treffen zu können, an denen keine Messung durchgeführt wird.“
Habel räumt dennoch ein, dass die numerische Analyse nicht perfekt sei: Natürlich gebe es „immer mal wieder spezielle Wetterlagen, wo eine solche Analyse daneben liegt“, es könne sogar massive Abweichungen geben. „Das ist aber sehr selten.“ Man müsse nicht gleich das Verfahren insgesamt in Zweifel ziehen, sagt Habel. Die numerische Analyse liefere mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit richtige Werte, auch für Orte, die keine Messstation haben.
Wenn Kachelmann der Ansicht sei, das ‚Aktuelle Wetter‘ könne ausschließlich über Messungen bestimmt werden, müssten sich Meteorologen demnach eine „Grundfrage“ stellen:
„Ob man für die überwältigende Mehrheit der Orte ohne Messungen keine Aussagen mehr über das aktuelle Wetter treffen möchte – oder eben die entsprechende numerische Analyse durchführt.“
In einem Punkt stimmt Habel Kachelmann aber zu: Solche Werte dürften nicht als „Messwerte“ verkauft werden, und wenn das doch geschehe, habe Kachelmann recht mit seiner Kritik. Richtig sei hingegen, sie als „aktuelle Temperatur“ zu kennzeichnen – das werde auch von ihm täglich so gehandhabt. Deswegen habe Kachelmann auch Habels WetterOnline bereits öffentlich kritisiert; das Portal fälsche Temperaturen, schrieb er damals.
Wetteronline fälscht weltweit fast überall „Wetterradar“ und „aktuelle“ Temperaturen – wie heute morgen im südlichen Allgäu – es geht nicht um Vorhersagen, es geht um das Faken von gemessenen Werten. Links Wetteronline-Fake, Mitte real. Und manchmal ists auch 10 Grad falsch… pic.twitter.com/UzR7iXGICz
— Jörg | kachelmannwetter.com (@Kachelmann) November 16, 2017
Ist es also am Ende alles nur Semantik? Und erwarten Menschen Messwerte von Stationen oder ist ihnen klar, dass einiges berechnet ist – und deshalb durchaus Schwächen hat? Von „faken“ oder „erfinden“ zu sprechen, wie Kachelmann, trifft es sicherlich nicht. Den Werten liegen ja immerhin echte Daten und eine wissenschaftliche Methode zu Grunde. Eine genauere Kennzeichnung und Differenzierung wäre dennoch besser – und transparenter.
Am Rand der rbb-Wetter-Seite steht:
„Ausgangspunkt jeden guten Wetterberichtes ist die genaue Messung vor Ort. Der rbb-Partner MeteoGroup hat dafür allein im Sendegebiet 26 Wetterstationen.“
Welche der Angaben daneben von Stationen kommen und welche bloß berechnet sind, steht da nicht.
Voriges Jahr hatte Kachelmann schon mal die Wetterwerte des rbb kritisiert, ausgerechnet im rbb-Medienmagazin auf RadioEins. Dessen Wettermoderator sagte damals spontan, er glaube, das seien echte Messungen: „Ich gehe davon aus“. Die Hörer dürften dann erst recht fälschlicherweise davon ausgehen.
Offenlegung: Der Autor ist Radioreporter für den SWR. Und Jörg Kachelmann hat gelegentlich für Übermedien übers Wetter geschrieben.
Es macht vllt. nicht viel aus, aber wenn im Radio die Temperatur in Stadt x genannt wird, gehe ich davon aus, dass man die da von einem Thermometer abgelesen hat und nicht irgendwie interpoliert.
Kräht der Kachelmann auf Twitter, ändert sich das Wetter wohl auch nimmer.
O. k., der war fürs Buch der schlechten Wortwitze.
Nein, Spaß beiseite. Ich glaube, es gibt kaum etwas das mich auf dieser Welt weniger interessiert als die Wettervorhersage. Es ist aber interessant zu sehen, dass die Medien hier so viel Energie in ein paar Temperatürchen setzen.
Im Prinzip kann man Herrn Kachelmann hier absolut Recht geben, wenn es errechnete Temperaturen sind, sollte man es dazu sagen.
Hmmm, ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Jörg Kachelmann seit Monaten mit in Ducktus und Stil zuweilen eher schwierigen Äußerungen versucht, medial wieder ins Geschäft zu kommen. Denn seien wir ehrlich: Die ideale Welt existiert nur in unserer Vorstellung.
Das ich das noch erleben durfte: Kachelmann und DWD sind einer Meinung …
Herr Kachelmann sollte den Ball flach halten. Er müsste am besten wissen, dass man Temperaturangaben für Städte nur als Durchschnittswerte angeben kann, weil Messwerte nicht nur zwischen einzelnen Messstationen, sondern schon auf wenigen hundert Metern Abstand erheblich schwanken können. Aber Herr Kachelmann war noch nie sonderlich seriös, sondern mehr auf Showeffekte bedacht.
@1. MYCROFT
Wenn Sie ein Thermometer haben, können Sie daran die Temperatur vor Ihrem Fenster messen, aber mit Sicherheit nicht die in der Stadt.
Herrn Kachelmann wurde in den Medien ohne Frage übel mitgespielt. Ich habe aber den Eindruck, dass sich vieles, was er seitdem öffentlich von sich gibt, mit dem Label „narzisstische Kränkung“ beschreiben lässt. Ich hatte mal persönlich die Ehre, von ihm angekackt zu werden, als ich im Sommer 2018 im Auftrag meines Dienstherren via Twitter Feuerwehrleuten für ihren Einsatz gegen Waldbrände dankte: Ich führte die Brände fälschlicherweise auf Hitze statt auf Dürre zurück – und wurde für Herrn Kachelmann dadurch zum Anlass für eine Suada über das Versagen unseres Bildungssystems, das doch tatsächlich den Eindruck vermittele, Waldbrände hätten mit Hitze zu tun.
Inhaltlich hatte er natürlich recht; ich hatte einfach nicht nachgedacht und Unfug geschrieben. Die Zornesröte, die aus seiner Antwort strahlte, war für einen so schlichten Irrtum aber völlig unangemessen. Seine Antwort provozierte diverse zustimmende Reaktionen, von denen die meisten im „Danke, Merkel!“-Stil behaupteten, eine Verwechslung von Hitze und Dürre hätte es zu ihrer Zeit nicht gegeben. Kachelmann hat dem Gepöbel nicht widersprochen – aber auch ich habe auf den Hinweis verzichtet, dass mein bedauernswert dürftiges Wissen über Waldbrände der Ära Kohl entsprang…
…mein Blick aus dem Fenster im sechsten Stock in der Düsseldorfer Innenstadt beweist immer wieder:
Wenn es regnet, regnet es. Und wenn die Sonne scheint und meine Dachwohnung aufheizt, regnet es nicht.
It’s so simple…
Oder Baumfäller holzen ab für einen KiTa-Neubau und nehmen damit Klimaregulierer weg.
Aber das ist ein anderes Thema…
@ #5
„einen so schlichten Irrtum“
Darauf ein O-Ton:
„Es ist wahrscheinlich nicht nur Hitze und Dürre. Es ist womöglich einfach allen alles schietegal“
…ach ja und als Nachtrag:
Warum es auf dem Flachdach der jetzt neugebauten KiTa einen Windmesser gibt, der sich fleissig dreht?
Tja, man weis es nicht.
Jedenfalls sehe ich jetzt sofort, das es windig ist, vorausgesetzt, ich trage meine Brille.
Ansonsten verlasse ich mich auf mein Hörvermögen und das geerbte Messgerät meiner Eltern.
(Ein Esel mit einem Schwanz: Ist er nass, regnets. Pendelt er hinundher, ist es windig).
Geht doch, auch mit profanen Mitteln…
Oder aber:
Ist es draussen nass und kalt, friert der Bauer und ist alt.
Ist es aber schön und trocken, geht der Bauer ohne Socken.
Das sagt uns was?
Anzeichen von Demenz vllt.
Kachelmann ist auf Twitter ein schwarz-weiß-Denker, weil 280 Zeichen nicht ausreichen bzw die Geduld am Smartphone nicht ausreicht.
Außerdem hat er sich von Trumps „Fake“-Schreierei anstecken lassen. Ordentliches Deutsch bekommt Kachelmann auf Twitter nicht zustande.
Nüchtern:
Wenn man „Messwerte“ sagt, erwartet man auch abgelesene Werte von einem normierten Thermometer (das hätte so auch auf Twitter locker in einen Tweet gepasst).
UND: Es geht ihm nicht allein um Seriosität, sondern um knallharten Wettbewerb unter den Wetterdienstleistern.
@5: Grämen Sie sich nicht, in der Annahme, dass Waldbrände auch mit „Hitze“ zu tun haben, haben Sie durchaus Stefan Rahmstorf auf Ihrer Seite. Das Kachelmann „inhaltlich natürlich Recht“ habe, ist daher durchaus zweifelhaft:
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/hitze-braende-kachelmann/
Rahmstorf halte ich persönlich iÜ im Verhältnis zu Kachelmann für die seriösere und sachkundigere Quelle.
@ #1 So ist es: ein Messwert ist ein Wert, der GEMESSEN wurde. Hätte Kachelmann nicht so ein Bohey um diese Trivialität gemacht, wüsste ich bis heute nicht, dass es Leute gibt, die das offenbar anders sehen.
@ Th. Koch#10
Rahmstorf erläutert:
„Das ist der Grund, weshalb Vegetation schneller austrocknet und Bodenfeuchte schneller verloren geht, wenn es heiß ist“
Es ist eine Banalität, dass Hitze auch zu Dürre führen kann.
Ursächlich für eine erhöhte Waldbrandgefahr bleibt trotzdem primär die Dürre. In einem tropischen Regenwald, in dem es heiß ist und fast täglich regnet, bleibt die Waldbrandgefahr gering, auch bei 35° C.
Herr Kachelmann ist insbesondere durch „B..d“ und die Regenbogenpresse gezeichnet. Jetzt ist er wieder beim MDR.
Tja, wahrscheinlich sowas wie „Stockholm-Syndrom“.
Er könnte auch in den schönen Schweizer Bergen spazierengehen, in einer der vielen Gaststätten unterwegs einen Schweizer Wurstsalat essen u.ä. mehr.
Stattdessen ehemalige SBZ. Jeder wie er will halt…
Das Wetter ändert sich dadurch jedenfalls nicht und das Klima(meteorologisch) auch nicht. Also:
Lieber auf Fachleute vertrauen, wenn man denn „Wetter“ für wasweisich braucht.
Gibt seriöse Seiten im Web dafür…
Wenn Kachelmann nicht so laut FAKE geschrieben hätte, hätten wir alle nie erfahren, dass „Messwerte“ im ÖR durchaus auch berechnete Werte sein können. Das „Messwerte“ zu nennen halte ich für totalen Unsinn und sollte man in Zukunft einfach lassen.
Viel schlimmer sind (meist private) Radiosender, die melden, „in Hintertupfingen an Marktplatz“ seien es aktuell x grad. Dann schaust du: weder in Hinter- noch in Vordertupfingen noch 15km drumherum gibt es eine Wetterstation, die öffentlich seriöse Werte meldet. Mich juckt es immer nachzufragen: Wo am Marktplatz? Am zweiten Laternenmast von rechts? Mit dem linken Mittelfinger im Wind?
Im Ernst: Mit nichts wird in den Medien täglich Schindluder getrieben als mit dem Wetter. Manche Medien leisten sich wenigstens fachlichen Beistand oder greifen auf Dienstleister zurück. Bei vielen kleineren Medienbetrieben besteht die Wetterredaktion aus einem Praktikanten, der auf einer beliebigen Internetwetterseite den Ort eingibt, indem er gerade sitzt und zwei Sätze daraus strickt. Dann werden beliebig Orte aus dem Sendegebiet mit einer Strichliste eingefügt (soll Hörerbindung schaffen). Die Temperaturen werden dann „interpoliert“, damit nicht überall derselbe Wert steht. Nicht ausgedacht, so live erlebt bei einem lokalen Radiosender.
Vllt. in diesem Zusammenhang ganz interessant: Auf kachelmannwetter.com kann man ja das Wetter einer gewünschten Stadt anzeigen lassen. Bis vor kurzem wurden dort nur Vorhersagen angezeigt, seit neuestem aber auch das aktuelle Wetter (das vermutlich Viele zu Recht vermisst hatten). Laut Hinweis handelt es sich hier aber auch nur um einen „berechneten“ Wert. Kachelmann schreibt selber dazu:
„Wetterstationen, die nach international vergleichbaren Standards messen, gibt es in den allermeisten Orten nicht. Echte verlässliche Wetterdaten sind aber nur dann verfügbar, wenn auch im gewählten Ort eine Wetterstation steht, die entsprechend korrekt misst. Um auch Aussagen für Orte treffen zu können, die keine eigene Wetterstation haben, haben wir ein Analyseverfahren entwickelt, welches unter Zuhilfenahme von Beobachtungsdaten, wie benachbarte Stationen, Radardaten, Satellitendaten, etc. sowie Modelldaten versucht, eine korrekte Temperatur und einen korrekten Wetterzustand zu liefern.“
Selbst für Großstädte erscheinen offenbar grundsätzlich nur „berechnete“ Werte, und keine Messwerte. Natürlich wird auch nicht behauptet dass es sich um „echte“ Messwerte handelte, aber das tut auch der RBB nicht. Wie auch im Artikel oben geschrieben, findet sich nur der Hinweis:
„Ausgangspunkt jeden guten Wetterberichtes ist die genaue Messung vor Ort. Der rbb-Partner MeteoGroup hat dafür allein im Sendegebiet 26 Wetterstationen.“
Da auf der RBB-Wetterseite aber deutlich mehr als 26 Werte angezeigt werden, muss Jedem sofort klar sein, dass es sich nicht nur um Messwerte handeln kann. Kachelmann macht hier mal wieder aus Mücken Elefanten – mal abgesehen davon, dass seine eigenen Wetterdaten ja seiner Philosophie folgend genauso „fake“ sein müssten!
Einmal mehr wundere ich mich, warum Herr Kachelmann mit seinen Polemiken in der Presse so viel Aufmerksamkeit bekommt (die er anscheinend ja auch sucht). Noch dazu darf er selbst in seriösen Publikationen ungestraft diversen Blödsinn verbreiten, selbst wenn dieser selbst Laien als unglaubwürdig erscheinen muss (z.B. dass man Sommer grundsätzlich alle Fenster aufreißen soll).
@#13
Ein Messwert ist aber auch nur da wo er gemessen wird gültig. Da aber, besonders in Städten, Temperaturen schon 100 m weiter deutlich abweichen abweichen können, muss ein Wert für Berlin, Offenbach oder. Hintertupfingen notwendig ein Mittelwert sein. Das weiss auch ein Herr Kachelmann. Genau des halb sind seine Äußerungen unseriös.
@#14
Gerade weil es eine Banalität ist, dass Hitze und Trockenheit wechselwirken können und deshalb in manchen Gebieten, dadurch Waldbrände entstehen können, sind die Äußerungen von Herrn Kachelmann nichts anderes als Erbsenzählerei und Wichtigtuerei. Noch dazu, weil er sich ja gerade NICHT auf Waldbrände in Regenwäldern bezieht.
“ In einem tropischen Regenwald, in dem es heiß ist und fast täglich regnet, bleibt die Waldbrandgefahr gering, auch bei 35° C.“
So wie am Amazonas?
Kachelmann sagt selber, dass es innerhalb einer Stadt erhebliche örtliche Temperaturunterschiede geben kann. Welche Aussagekraft hat dann jegliche Temperaturangabe, egal ob direkt gemessen oder berechnet/interpoliert?
Wenn ich mir dann noch vor Augen führe, dass so eine Temperaturmessung nur eine Aussagekraft hat, wenn man die konkreten Messbedingungen kennt und vor allem Temperaturen für den Menschen sowieso nicht direkt erfahrbar sind, finde ich, dass diese berechneten Werte durchaus ihre Berechtigung haben.
„So wie am Amazonas?“
Wie am Amazonas nach dem Ende der Trockenzeit.
40° + Regen oder 30° + kein Regen?
Bzw., 30° und wochenlang kein Niederschlag oder 40° und Monsun?
@ Mycroft #24
Wir müssen nicht in so abgelegenen Klimaregionen diskutieren.
Kachelmann hat sich ganz konkret über Berichte aus der Klimaregion Deutschland aufgeregt. Hier etwa über ein Interview, in dem der interviewte Gartendirektor fast ausschließlich über Dürre und Trockenheit gesprochen hat, im Tweet zum Interview aber trotzdem von Hitze die Rede war.
Das war 2018 Standard und 2019 auch: globaler Begriffswandel.
<>
Hallo rbb. Glückwunsch zur Marketingabteilung und der Idee, den Nutzer, Hörer, Seher zur Entlastung heranzuziehen.
Verstehe ich das richtig? Solange sich niemand beschwert, kann man ruhig was Falsches melden?
Und Zusatzfrage: Gilt das nur fürs Wetter?
Nachtrag für #26:
Das Zitat des rbb
Der rbb sagt, er habe es in der täglichen Praxis „so gut wie nie“ erlebt, dass sich Hörer, Zuschauerinnen oder Nutzer über falsche Wetterwerte beschweren würden.
ist aus meinem Post verschwunden. Der Algorithmus hat aufgepasst. Man sollte keine Zeichen wie verwenden.
Wie glaubwürdig ist eine Wettervorhersage wenn sie behauptet an meinem Wohnort scheint die Sonne und ich sehe wenn ich rausschaue Regen? Wenn sie das IST schon nicht korrekt darstellen können ist das DEMNÄCHST doch komplett unglaubwürdig.
Und in keinem Produkt hatte ich bislang die Info gesehen das das IST nur eine Wahrschreinlichkeitsrechnung ist.
@#28.
So glaubwürdig, wie eine Aussage über die Zukunft eben sein kann. Lediglich eine Wahrscheinlichkeit unter dem Vorbehalt des Zufalls. Das Wetter ist nun mal kein Versuchsaufbau für ein physikalisches Experiment, bei dem man das Ergebnis voraussagen kann. Ich habe schon erlebt, dass es bei mir vor dem Haus regnete und eine Straße weiter die Sonne schien. Die korrekte Vorhersage wäre demnach gewesen: in Offenbach ist es vielleicht sonnig oder es regnet oder es ist sonnig und regnet, lassen Sie sich über raschen.
Was haben denn Sie für sonderbare Vorstellungen bzw. Erwartungen?
Die beleidigenden Wortschöpfungen „potsdämlich“ und „Gretins“ diskreditieren Kachelmann völlig. Es sollte ihm jede Medienaufmerksamkeit verweigert werden. Auch die Dresdner Talkrunde sollte er nicht mehr bevölkern – ich jedenfalls schalte sofort aus, wenn ich seiner ansichtig werde.
Dr. Gerhard Hofmann, Berlin
Kachelmann hat recht, wenn er sagt, dass Dürre der entscheidende Faktor ist bei Waldbränden. Er irrt, wenn er behauptet, dass die Temperatur keine Rolle spielt. Das haben Rahmstorf und andere Wissenschaftler längst ausführlichst beantwortet. Den Regenwald als Gegenbeispiel aufzuführen ist in diesem Kontext Unsinn, weil Kachelmann das auf nicht-tropische Wälder bezogen hat.
Der Meteorologe Jörg Kachelmann ist leider nicht nur „dafür bekannt, dass er auf Twitter hart austeilt“, sondern auch dafür, dass er nicht einstecken kann. Wer bei seinen Posts dagegen hält, wird recht schnell beleidigt und anschließend geblockt. Ein Benehmen wie ´ne offene Hosentür.
@TH: Bin selbst nicht auf Twitter, hab jetzt aber mal kurz in diese Rahmstorf/Kachelmann-Kontroverse reingeschaltet: Kann es sein, dass beide aneinander vorbei reden?
Wenn ich das richtig verstehe: Rahmsdorf sinngemäß: „Hohe Temperaturen können ein verstärkender Faktor bei der Austrocknung von Wäldern sein.“ Kachelmann sinngemäß: Keine Selbstentzündung von Wäldern, entscheidend ist immer die Trockenheit.“
Irgendwie jedenfalls belastend diese Twitter-Battle, IMHO.
@Hanno: K verstehen wollen ist kein erfolgversprechendes Unterfangen; denn ihm scheint es eher nicht um die Sache zu gehen, sondern um sich. Der Vulgär-Hobby-Psychologe führt das auf den Knacks zurück, den sein Ego im Verlauf des Vergewaktigungsprozesses erlitten haben muss – oder ich liege ganz fals und es geht rein um Publicity – und Geld.
Apropos Twitter: Ich halte es mit Jaron Lanier – siehe hier: https://www.solarify.eu/2019/04/27/643-facebook-ade/ oder: „10 Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst“. Wir brauchen weder Herrn K, noch Facebook, noch Twitter, noch den ganzen anderen Mist…
Kachelmann scheint die Leute für grundsätzlich dumm zu halten. Jedem normal denkenden Menschen ist doch klar, dass viele Temperaturangaben auf Interpolationen zwischen verschiedenen Messtationen beruhen. Der RBB hat auch nirgends behauptet, dass das gemessene Werte seien.
Allein alle Menschen, die schon einmal online z.B. auf Wetter Online einen Wetterbericht angeschaut haben, wissen, dass man sich dort Temperaturdaten für jedes Kaff anschauen kann. Und dass es nicht in allen Käffern Messstationen gibt ist eine Selbstverständlichkeit.
Für mich wirkt das wie die zwanghafte Suche nach Dingen, über die man sich echauffieren kann.
@ TH #31
„Er irrt, wenn er behauptet, dass die Temperatur keine Rolle spielt“
Das ‚wenn‘ ist hier wichtig, denn er hat, so weit ich das verfolgt habe, nie behauptet, dass die Temperatur keine Rolle spielt für die Entstehung einer Dürre.
Ach, der Kachelmann …
„Es tut mir weh, wenn seriöse Sender auf unseriöse Wetteranbieter und deren groteske Neigung zu frei erfundenen Wetterwerten reinfallen.“
Gut dass er mit kachelmannwetter direkt einen *seriösen* Anbieter ins Spiel bringt.
Alles nur Marketing ;)