Ich habe Snapchat nicht verstanden. Damals, als ich mir die App das erste Mal installierte. Neugierig wie immer, wenn eine neue Plattform auf der Online-Spielwiese erscheint, mit der kreative Kinder wie ich neue Online-Sandburgen bauen können. Und so schmückte der weiße Geist auf gelbem Grund mein Handy, auf welchem ich Apps – zugegebener Weise sehr nerdig – nach Farben sortiere, und war damit sehr einsam auf der gelben App-Seite, die bis dahin leer und verlassen war.
Einsam und verlassen, so wie ich in der App. Denn selbst im Youtube- und Twitter-affinen Freundeskreis wollte sich niemand so recht mit mir auf Erkundungstour begeben. Und so schickten mir andere einsame Entdeckungstouristen Selfies mit daraufgekritzelten Penisen, die sich nach kurzer Zeit genauso auflösten, wie mein Erkundungs-Interesse.
Und so verschwand sie wieder. Die gelbe App mit weißem Geist.
Zumindest aus meinem Leben. Das war vor ungefähr zweieinhalb Jahren.
Seither ist viel passiert.
Seit seinem letzten Update vom 1. April 2016 ist Snapchat sehr viel mehr als Fotos mit Penis-Gekrakel. Oder eine billige Sexting-Plattform.
Falls Du überhaupt keine Ahnung hast, was Snapchat ist oder kann, hier eine sehr oberflächliche Zusammenfassung, welche gewiss weder perfekt noch vollständig ist und sämtliche Insider-Slang-Sprache vermissen lässt, aber dafür verständlich ist. Hoffentlich.
Mit Snapchat kann man:
Nachrichten in jeder Form verschicken: Text, Sticker, Video, Foto, Audio – Fotos und Videos mit Filtern, Sticker, Text und Zeichnungen (ja, wer will auch mit Penisen). Diese lösen sich nicht auf.
Telefonieren – sowohl in Audio, als auch Video-Form
Snaps (Fotos oder Videos – welche mit Text, Zeichnungen, Filter und Sticker versehen werden können) an einzelne Personen verschicken – diese können bis zu maximal 10 Sekunden lang sein. Und lösen sich danach auf. Es gibt ein paar Work-Arounds, Snaps noch mehr als einmal zu wiederholen. Die Vergänglichkeit ist jedoch gewollt. Für U.S. Nutzer gibt es hierfür ein kostenpflichtiges Feature – wer erhaltene Snaps mehrmals sehen will, kann dafür bezahlen.
Snaps zu einer Gesichte hinzufügen, welche aus vielen Fotos und Videos chronologisch aneinander gereiht werden und 24h sichtbar sind.
Video und Textbeiträge von Content-Anbietern und Unternehmen wie Vice, MTV, National Geographic, CNN oder Yahoo verfolgen, welche im Snapchat Discovery Bereich ihre Beiträge anbieten.
Live Geschichten folgen. Hierzu können unterschiedliche Snapchat-Nutzer durch die Aktivierung ihres Standortes Snaps zu einer großen „Community-Geschichte“ hinzufügen. So kann man derzeit zum Beispiel die MTV Movie Awards aus unterschiedlichen Blickwinkeln beobachten.
Inzwischen hat Snapchat nicht nur Twitter in der Aktivität der Nutzer überholt; schon bald – so behaupte ich hier einfach mal – wird Snapchat auch die Videoviews von Facebook einholen. Dafür haben sie – auch das behaupte ich hier einfach mal – mit dem letzten Update eine Art Binge-Watching-Auto-Play Funktion eingeführt. Wenn man sich jetzt die Geschichte eines Snapchatters ansieht und diese endet, startet automatisch die nächste Geschichte eines befreundeten Snapchatters. Sollte Snapchat mit diesem Trick Facebook vom View-Thron stoßen: Fein für mich. Denn auch Facebook schummelt ja mächtig, wenn es um die View-Zahlen von Videos geht. Irgendwie fair, wenn man durch besseres Schummeln gewinnt. Dennoch sollte man sich der Schummlerei bewusst sein, um die Zahlen im Penisvergleich der Plattformen richtig deuten zu können. Aber es gibt ja viel mehr als nur große Penis-Zahlen. Schlaue Menschen wie Richard Gutjahr sagen Dinge wie:
„Ich habe verstanden, worum es in diesem Netzwerk geht. Und zwar um eine Unmittelbarkeit, eine Nähe die man mit keinem anderen Netzwerk das ich kenne bisher erreicht hat…“
Andere attestieren (mal wieder) den Untergang des Fernsehlandes oder freuen sich daran, dass alle auf Snapchat neue Wege erkunden, spannende und kreative Geschichten zu erzählen.
Also, was ist da los, Frau Meimberg, Sie Geschichten-Tante, frage ich mich selbst. Wo bleibt Ihre Snapchat-Begeisterung?!?
Ich habe mir die App vor ca. eineinhalb Jahren wieder installiert. Beobachte aber nur. Und so sehr ich vieles am Hype um den Zungen-Geist verstehen kann, fühlen kann ich ihn (noch) nicht. Mehr noch: Das meiste an Snapchat langweilt mich. Im besten Fall bin ich genervt. Denn das bedeutet ja, dass immerhin irgendeine Art emotionales Gefühl entsteht.
Ich erkläre gerne, warum. Man könnte meinen, es ist die unfassbar nervige Bedienung, von der so viele schreiben, sie schrecke alte Menschen ab. Und ja, auch mich erschleicht der Gedanke: Fuck. Ich bin zu alt für den Scheiß. Aber mal ehrlich, es gibt inzwischen hunderte wirklich einfach und gut geschriebene Anleitungen. Wer sich also von der Bedienung abschrecken lässt, ist nicht alt, sondern faul. Und da ich mich immer etwas darüber amüsiere, dass mein Papa beim Schreiben auf Whatsapp auf einmal jegliches Wissen über Satzbau, Grammatik, Groß- und Kleinschreibung etc. verliert, wollte ich mich hier selbst nicht ganz so „alt“ und störrisch anstellen.
Ich war es zunächst. Genervt und störrisch. Weil ich fand, Snapchat solle sich mir gefälligst intuitiv erschließen. Aber die hippen Jahre der Marie Meimberg sind vorbei. Und so beschloss ich, nicht wie so’ne mürrische Oma am digitalen Fensterbrett über die lauten Kinder draußen zetern zu wollen. Und kam klar. Also schafft ihr das auch, wenn ihr wollt.
Also, wenn es nicht die viel beschumpfte Bedienung ist, was dann?
Gerade nach dem letzten Update wird die Mischung aus Whatsapp-Skype-Facetime-Videochat-Funktion viel bejubelt. Ich hab sie getestet. Ist schick. Funktioniert. Nervt mich nicht. Ist nur noch für mich ziemlich unsinnig, weil dafür viel zu wenig Menschen auf der Plattform sind (vom denen ich wüsste), mit denen ich Nachrichten austauschen möchte. Das ist wie mit den unzähligen Facebook-Alternativen, bei denen aber niemand ist. Aber nervig ist es nicht.
Nerven die Geschichten? Die inzwischen den Penisbemalten-Bildern (zum Glück) den Rang abgelaufen haben? Ne. Auch das leuchtet mir eigentlich ein. Ich mag, wie live es ist. Ich mag, wie verspielt es sein kann. Ich mag, dass so viele Menschen, die nicht schneiden können, eine Art Schnitt-Tool haben… ich mag das. Eigentlich. Es könnte so spannend sein. Die Geschichten so kreativ. Die Bildsprache so spielerisch. Und der Content so frisch.
Ist er aber nicht. Und wenn ich noch einmal irgendwo lese, dass Snapchat einfach unfassbar authentisch ist (wie zum Beispiel hier), dann schreie ich sehr LAUT: GAR NICHT! Völlig egal, ob die Menschen sonst schlaue Sachen sagen wie Richard Gutjahr:
„Snapchat führt einen wieder zurück an das Urige, an das Ungeschminkte, an das Unmittelbare – an das Authentische im Netz.“
Denn das ist genau das, was vor ein paar Jahren alle über Youtuber sagten. Und schon damals schrie ich laut. NEIN! Youtube ist nicht authentisch. Wer das noch immer glaubt, schaue sich kurz dieses Video an: „SAMIS ANKÜNDIGUNG“ und lese dann weiter.
Und auch Snapchat ist das nicht. In dem Moment, wo die App sich öffnet, erleuchtet die Selfie-Kamera. Jeder Vollidiot sieht sich und ist sich bewusst, wie er aussieht. Ist sich bewusst, dass er sich snapt. Wer sich selbst im Bett filmt oder im Schlafanzug und dabei irgendwelche Lieder lipsinct, ist nicht real, nur weil er (angeblich) ungeschminkt ist. Wer in eine Kamera spricht, lacht, (angeblich) „peinliche“ Grimassen schneidet, ist sich der Kamera bewusst. Und niemalsnie authentisch. Das ist auch nicht schlimm. Aber dass es ständig behauptet wird, schon. Wobei schlimm hier auch zu viel ist. Es ist nicht schlimm. Es ist nervig. Wenn überhaupt.
Mich langweilt es. Authentisch ist das wohl ausgelutschteste Wort, seit es Social Media gibt.
Aber warum behaupten es gerade jetzt bei Snapchat immer wieder alle so vehement?
Die meisten schieben es auf die Vergänglichkeit. Snaps verschwinden spätestens nach 24 Stunden. Deswegen seien sie weniger inszeniert. Weniger durchdacht. Und ja, wahrscheinlich stimmt das sogar für die meisten. Und ja, vielleicht führt das zu einer erleichternden Leichtigkeit in der „Produktion von Snaps“.
Jedoch komme ich zu einem anderen Schluss als Richard Gutjahr. Wenn er auf die Frage, ob es ihn nicht stört, dass die „Bilder und Filme spätestens 24 Stunden nach dem Betrachten gelöscht werden?“ antwortet: „Dass sich die Werke selbst zerstören, klingt natürlich erst mal idiotisch. Ist es auch. Macht aber doch Sinn, wenn man sich überlegt, wie wir tagtäglich im Netz von allen Seiten mit Informationen zugeballert werden. Kein zusätzlicher Ballast.“
Denn auf der einen Seite steigt die Angst, etwas zu verpassen, was sich nach 24 Stunden löscht – wodurch man sich als „Zuschauer“ Snaps möglichst zeitnah ansieht, wodurch in der Masse an Informationen und Nicht-Informationen auch noch ein Zeitdruck entsteht. Und zweitens führt nach meiner Beobachtung die Gewissheit, dass sich das, was man da produziert, ohnehin wieder auflöst, dazu, dass noch mehr Menschen noch mehr Müll produzieren. Noch mehr völlig unnötigen, selbstverliebten Ballast. Und eben (leider) nicht spannende Geschichten und neue Bildsprachen erforschen.
Für all jene, die noch als die Hauptnutzer von Snapchat gelten, also junge Menschen bis 24, für die Snapchat eine Art moderner Pausenhof oder Unihörsaal ist, finde ich das alles voll fein. Wir haben Zettel geschrieben, Zeichnungen und Co rumgereicht, jetzt halt Snaps. Das kann ich nachvollziehen. Als Zeitvertreib neue Filter checken. Mit dem Nachbarn Face-Swappen. Alles fein.
Aber auch wenn ich ein Fan davon bin, sich Kindliches zu bewahren:
Wenn sich Erwachsene auf einen Pausenhof stellen und etwas „verrückt“ verhalten, wirkt das einfach immer etwas unangenehm. Und nervig.
Und von Menschen, die sich als Content-Creator, Künstler, Journalist oder was auch immer bezeichnen, erwarte ich da einfach mehr.
Denn man könnte wirklich tolle Dinge tun. Wirklich wild rumexperimentieren. Und spannende Geschichten erzählen. Aber noch tun das in Deutschland zumindest wirklich erschreckend wenige.
Richard Gutjahr tut es. Eva Schulz. Jannis Kucharz. Daniel Bröckerhoff. Und Philipp Steuer.
Aber mit dieser Aufzählung reihe ich mich ein. In viele andere Artikel, die die immer wieder gleichen Namen nennen. Gestern reichte der Münchner „Abendzeitung“ ein Instagram Bild von Lena Gercke, auf dem sie verkündet, jetzt bei Snapchat zu sein, für eine Meldung.
Was sie da tut, ist völlig irrelevant. Und das nervt mich.
Noch ist der Content in Deutschland einfach viel zu egal. Und das, wo er doch so viele Möglichkeiten hätte, mehr als nur Datenmüll zu sein.
Aber vielleicht bin ich halt doch die alte mürrische Oma am Social-Media-Fensterbrett. Die sich selbst genauso peinlich verhält wie die nervigen Ballastmüllproduzenten, wenn sie sich wie hier eingangs als „kreatives Kind“ bezeichnet. Aber ich bin nunmal eine Oma, die Geschichten liebt. Eine Content-Tante.
Aber vielleicht sollte ich es auch einfach mal ausprobieren. Anstatt von meinem Fensterbrett aus mürrische Reden zu schwingen?
Also starte ich einen Selbstversuch, wage mich von der Fensterbank in den Pausenhof und berichte nächste Woche aus dem Leben einer Snapchat-Oma.
Solltet ihr spannende Geschichtenerzählerinnen und Snapchatter kennen, ich freue mich über jeden Hinweis und Tipp.
Die Autorin
Marie Meimberg will sich nicht festlegen. Sie singt, schreibt, produziert, organisiert, managed, talked und illustriert, macht Fernsehen, Print, Twitter, Radio, Youtube… Sie vertritt den Verein 301+ und ist Präsidentin der Academy des Deutschen Webvideopreises (WVP). Im März ist ihr erstes Buch erschienen. Für Übermedien hält sie sonntags Gedanken aus dem Youtube- oder Internetland fest: Internetgedöns.
3 Kommentare
Hey Marie,
finde es klasse wie du SocialMedia Sachen analysierst und kritisierst.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Der Kern des Snaps ist die Selbstzerstörung nach der einmaligen Nutzung. Alles anderes lässt sich mit anderen Mitteln genauso und besser erledigen. Die Alltagsfilmchen sind ja auch nicht gerade neu.
Möglicherweise hat Snap mit dem Verschwinden die ideale App für SchülerInnen erfunden. Formal funktioniert es ja wie mündliche Rede: Es wird gesagt, bleibt aber undokumentiert, verfliegt. Damit kann man Lösungen von Matheaufgaben verraten, Gemeinheiten verbreiten, sich über Autoritäten lustig machen, „Kevin ist in Vanessa verknallt“ verbreiten etc. – und immer ist „gar nichts gewesen“. Denkbar sind daneben noch Spezial-Usecases für Parlamentarier, Börsenkursmanipulateure, geheime Liebschaften (!), zur Anstiftung des innerbetrieblichen Unfriedens. Also durchaus nützlich dann und wann und für irgendwen, aber gerade nicht gut als „Basisanwendung“. Schon als Urlaubskarten-Anwendung wäre Snapchat höchstens vierte oder fünfte Wahl.
Bemerkenswert ist eigentlich nur, wie die gewohnheitsmäßigen Early Adopter sich darauf stürzen und die PR für Snapchat erledigen, die Sache aber trotz dieses hohen Influencer-Drucks nicht verfängt. Das Vorgespräch ist sozusagen um ein vielfaches intensiver als die reale Nutzung (scheint mir). Das ist normalerweise ein Indiz, dass die reale Weiterempfehlungsrate nicht sehr hoch ist (zuminindest hierzulande in der erwachsenene Bevölkerung) und dass der prognostizierte Aufstieg in den Rang einer Massen-App scheitern wird, also Snapchat ein Nischenprodukt bleibt.
Ich war beinahe versucht mit Snapchat zu holen, nur um Marie’s Experiment mitzuerleben. Aber es hat doch eh keinen Sinn. Mich stößt ja wirklich schon der Name der App ab. Snäpschäät. Nee. Da bin ich jetzt mal authentisch und lebe weiter ohne den Kram.
In den sozialen Medien lebt ja viel vom liken, sharen und wieauchimmer verbreiten. Und bei allem, was ich sehe begegnen mir Regenbögen und junge Hunde. Mehr wird nicht geshared in meinen Timelines. Wenn es doch also ach so toll ist, warum kommt davon nichts bei mir an? Irgendwie?
Für mich ist Snäpschäät eine App für die Casting-Genration. Eine Generation, die sich ständig bestätigen lässt, wie witzig, hübsch und cool sie eigentlich ist. (Und meistens ist sie’s nicht – sein wir doch mal ehrlich). Ich behaupte, die Menschen auf Snäpschäät sind nicht authentisch. Und die Reaktionen darauf sind es auch nicht. Flüchtigkeit mag seinen Reiz haben, aber jeder Schmetterling, der an mir vorbeifliegt, auf Nimmerwiedersehen, ist authentischer, als Menschen auf Snapchat.
Hey Marie,
finde es klasse wie du SocialMedia Sachen analysierst und kritisierst.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Der Kern des Snaps ist die Selbstzerstörung nach der einmaligen Nutzung. Alles anderes lässt sich mit anderen Mitteln genauso und besser erledigen. Die Alltagsfilmchen sind ja auch nicht gerade neu.
Möglicherweise hat Snap mit dem Verschwinden die ideale App für SchülerInnen erfunden. Formal funktioniert es ja wie mündliche Rede: Es wird gesagt, bleibt aber undokumentiert, verfliegt. Damit kann man Lösungen von Matheaufgaben verraten, Gemeinheiten verbreiten, sich über Autoritäten lustig machen, „Kevin ist in Vanessa verknallt“ verbreiten etc. – und immer ist „gar nichts gewesen“. Denkbar sind daneben noch Spezial-Usecases für Parlamentarier, Börsenkursmanipulateure, geheime Liebschaften (!), zur Anstiftung des innerbetrieblichen Unfriedens. Also durchaus nützlich dann und wann und für irgendwen, aber gerade nicht gut als „Basisanwendung“. Schon als Urlaubskarten-Anwendung wäre Snapchat höchstens vierte oder fünfte Wahl.
Bemerkenswert ist eigentlich nur, wie die gewohnheitsmäßigen Early Adopter sich darauf stürzen und die PR für Snapchat erledigen, die Sache aber trotz dieses hohen Influencer-Drucks nicht verfängt. Das Vorgespräch ist sozusagen um ein vielfaches intensiver als die reale Nutzung (scheint mir). Das ist normalerweise ein Indiz, dass die reale Weiterempfehlungsrate nicht sehr hoch ist (zuminindest hierzulande in der erwachsenene Bevölkerung) und dass der prognostizierte Aufstieg in den Rang einer Massen-App scheitern wird, also Snapchat ein Nischenprodukt bleibt.
Ich war beinahe versucht mit Snapchat zu holen, nur um Marie’s Experiment mitzuerleben. Aber es hat doch eh keinen Sinn. Mich stößt ja wirklich schon der Name der App ab. Snäpschäät. Nee. Da bin ich jetzt mal authentisch und lebe weiter ohne den Kram.
In den sozialen Medien lebt ja viel vom liken, sharen und wieauchimmer verbreiten. Und bei allem, was ich sehe begegnen mir Regenbögen und junge Hunde. Mehr wird nicht geshared in meinen Timelines. Wenn es doch also ach so toll ist, warum kommt davon nichts bei mir an? Irgendwie?
Für mich ist Snäpschäät eine App für die Casting-Genration. Eine Generation, die sich ständig bestätigen lässt, wie witzig, hübsch und cool sie eigentlich ist. (Und meistens ist sie’s nicht – sein wir doch mal ehrlich). Ich behaupte, die Menschen auf Snäpschäät sind nicht authentisch. Und die Reaktionen darauf sind es auch nicht. Flüchtigkeit mag seinen Reiz haben, aber jeder Schmetterling, der an mir vorbeifliegt, auf Nimmerwiedersehen, ist authentischer, als Menschen auf Snapchat.