Kampf gegen Kita-Broschüre

Die Lüge von der „Schnüffel-Fibel“

"Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe"
Ausriss: „Bild“

„KEIN WITZ!“, schreibt „Bild“, und tatsächlich ist das, was sie da über eine vermeintliche „Schnüffel-Fibel“ der Amadeu-Antonio-Stiftung aufgeschrieben hat, kein Witz, sondern eine Lüge.

In der Broschüre „Ene, mene, muh – und raus bist du! Ungleichwertigkeit und frühkindliche Erziehung“ wird laut „Bild“ „an Fallbeispielen erklärt, wie man vermeintlich rechtslastige Elternhäuser erkennt“:

Zum Beispiel Fall I.3.: „Kinder aus völkischen Elternhäusern“ erkenne man so: „Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe, es wird zu Haus- und Handarbeiten angeleitet, der Junge wird stark körperlich gefordert.“

Empfehlung: „Die Eltern zum persönlichen Gespräch in die Kita einladen“, um ihnen zu erklären, wie „autoritäre und geschlechterstereotype Erziehungsstile die vielfältigen Möglichkeiten von Kindern einschränken (…).“

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Bernstiel ist „entsetzt“:

Ich finde es unfassbar, dass eine mit Steuergeld finanzierte Broschüre junge Mädchen, die Zöpfe und Kleider tragen, als potentiell „völkisch“ bezeichnet.

Ja, nur – das tut sie gar nicht.

In dem Fallbeispiel geht es gar nicht darum, aus den Kleidern und den Zöpfen, die das Mädchen trägt, irgendetwas zu erkennen. Es geht auch nicht um das Schnüffeln. Es geht um einen fiktiven Fall, bei dem andere Eltern sich an die Kita-Mitarbeiter wenden, weil sie wissen, dass die Eltern eines Geschwisterpaares einer „rechtsextremen Kameradschaft“ angehören. „Sie bitten die Erzieher*innen um Rat“, weil das Mädchen mehrere andere Kinder zum Kindergeburtstag eingeladen hat und sie nicht wissen, was sie tun wollen: Sie sorgen sich, was auf dem Geburtstag passieren könnte, wollen ihren Kindern aber auch nicht so einfach die Teilnahme und die Freundschaft mit dem Mädchen verbieten.

Das ist die Ausgangsposition für das Fallbeispiel, und in diesem Zusammenhang steht die Beschreibung:

In einer Kita fallen zwei Geschwister auf, die besonders zurückhaltend sind und wenig von zu Hause, z.B. vom Wochenende, erzählen. So verhalten sie sich im Morgenkreis zum Wochenbeginn schweigsam und passiv. Gleichzeitig gibt es keine sogenannten Disziplinprobleme, diese Kinder scheinen besonders „gut zu spuren“. Außerdem sind traditionelle Geschlechterrollen in den Erziehungsstilen erkennbar: Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe, es wird zu Hause zu Haus- und Handarbeiten angeleitet, der Junge wird stark körperlich gefordert und gedrillt. Beide kommen häufig am Morgen in die Einrichtung, nachdem sie bereits einen 1,5-km-Lauf absolviert haben.

All das lässt „Bild“ weg, den ganzen Zusammenhang, den Anlass, den Hintergrund, die Tatsache, dass andere Eltern die Erzieherinnen und Erzieher auf den rechtsextremen Hintergrund der Eltern aufmerksam macht. Dadurch erweckt sie den falschen Eindruck, als wären Zöpfe und Kleider bei Mädchen oder eine starke körperliche Forderung bei Jungen für die Verfasser der Broschüre schon ein Anlass, die Eltern zu einem ernsten Gespräch zu bitten.

„Bild“ nennt noch ein zweites Beispiel für die angebliche Schnüffelei, zu der die Fibel aufrufe: Eine Mutter macht sich Sorgen, weil Kinder von Flüchtlingen in die Klasse ihrer eigenen Tochter aufgenommen werden sollen. Sie sammelt, was „Bild“ nicht erwähnt, Unterschriften gegen die Aufnahme von geflüchteten Kindern: „Man wisse ja, wie sehr das Niveau sinke in diesen Multi-Kulti-Einrichtungen, nicht zuletzt aufgrund der Sprachprobleme.“

Mit irgendeiner Form von Schnüffelei hat dieser Fall gar nichts zu tun. Es geht darum, wie die Kita reagieren und den Eltern ihre Sorgen nehmen soll.

Als Autoren für die Verdrehung der Tatsachen sind in „Bild“ die Redakteure Ralf Schuler und Florian Kain genannt. Doch den größten Teil der Arbeit hat ihr Kollege Gunnar Schupelius vom Schwesterblatt „B.Z.“ zwei Tage zuvor gemacht. Ihr Text ist über weite Strecken fast identisch mit seinem; auch die sinnentstellende Verkürzung der Zitate haben sie von ihm übernommen.

Sollen Kindergärten die politische Gesinnung der Eltern überprüfen?
Ausriss: „B.Z.“

Auch Schupelius behauptet falsch, die Broschüre erkläre, dass man an Kleidern und Zöpfen der Mädchen erkennen könne, ob Kinder aus völkischen Elternhäusern stammen. Er findet offenbar, dass es Kitas egal sein muss, wie die Kinder von Neonazis aufwachsen, denn sonst wäre es wie früher bei den Nazis.

Ja, wirklich:

Wenn man dem Staat erst einmal zugesteht, sich in dieser Weise auf die Privatsphäre von Familien Zugriff zu verschaffen, dann ist eine prinzipielle Grenze überschritten. Dann kann sehr schnell wieder geschehen, was in den deutschen Diktaturen geschah: In der DDR und im NS-Staat wurden Kinder einer Gesinnungskontrolle unterzogen und sogar als Spitzel gegen ihre Eltern eingesetzt.

Nun geht es in der Broschüre gar nicht darum, sich Zugriff auf die Privatsphäre zu verschaffen oder die Kinder als Spitzel gegen ihre Eltern einzusetzen; schon gar nicht soll der Staat dies tun.

Im Zusammenhang mit dem fiktiven Fall der Eltern, die in einer rechtsextremen Kameradschaft tätig sind, betont die Broschüre stattdessen, dass „das Elternrecht auf Pflege und Erziehung der Kinder ein hohes Gut in unserem Grundgesetz“ ist. Es solle versucht werden, „eine strategische Arbeitsbeziehung mit den Eltern“ einzugehen, „in deren Vordergrund das Kindeswohl steht“. Die Kinder sollten nicht in einen Loyalitätskonflikt gebracht und nicht ausgegrenzt werden:

Vielmehr sollte versucht werden, den Zugang zu den Kindern zu erhalten. Kita und Schule sind diejenigen Institutionen, die es ermöglichen können, den Kindern einen demokratischen Alltag erlebbar zu machen. Insofern sehen wir die Aufgabe von Pädagog*innen zuallererst darin, hier anzusetzen und letztlich ein Fenster offenzuhalten, damit diese Kinder eines Tages selbstständig entscheiden können, ob sie einen anderen Weg gehen wollen oder erwachsener Teil der rechtsextremen Szene werden/bleiben. Es ist sinnvoll, den Kontakt zu diesen Kindern nicht zu verlieren.

Das finden Gunnar Schupelius und die „Bild“-Redakteure skandalös. Das vergleicht der „B.Z.“-Kolumnist mit der Nazi-Zeit und lässt seinen Text allen Ernstes mit dem Satz enden:

Wehret den Anfängen, könnte man auch sagen.

Seine Kolumne wird eifrig von AfD-Seiten, einem Redakteur der „Neuen Zürcher Zeitung“ und der rechten Influencerin Erika Steinbach geteilt.

 

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Rechte Seiten wie „Tichys Einblick“ verbreiten die Geschichte so:

Für Gunnar Schupelius ist das alles nichts Neues. Im Frühjahr verbreitete er Lügen über eine angebliche „Sex-Broschüre für Kita-Kinder“. In Wahrheit wandte die sich an Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Ziel, Kindern „einen sicheren Umgang mit Vielfalt [zu] vermitteln“. Für Schupelius und „Bild“ offenbar eine schreckliche Vorstellung, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss.

246 Kommentare

  1. Es ist ein immer wiederkehrendes Muster, dass Vielfalt als bedrohlich angesehen wird. Erst recht, wenn sie Kinder dazu verleiten soll, vielleicht nicht zu 100% dem Weg zu folgen, den die Eltern für sie geplant haben. Für den strammen Konservativen (und alles rechts davon) sind Kinder, die zu selbständig denkenden Erwachsenen werden, offenbar ein Greuel.

  2. Oh nein, rechte Gruppen inszenieren sich als Opfer, öfter mal was Neues :D
    So ist das wohl, wenn man keine Themen hat.

  3. Eine ähnliche Diskussion entstand schon im Jahre 2016, als ein Apothekenmagazin (*“Baby und Familie“, 02/2016, Seite 66) eine Sozialarbeiterin, namens Eva Prausner (die auch im Impressum vorliegender Stiftungsbroschüre zu finden ist), wie folgt zitierte:
    „… ‚Es gibt einige Symboliken, mit denen Rechte ihre Gesinnung zwar zeigen,
    dies aber kodiert tun. Jemand, der sich damit nicht auskennt, bemerkt dies nicht unbedingt‘, erklärt die Berliner Diplom-Sozialarbeiterin Eva Prausner. Gehören die Eltern bestimmten rechten Organisationen an, fallen deren Töchter zum Beispiel durch akkurat geflochtene Zöpfe und lange Röcke auf. Auch die Söhne sehen oft sehr traditionell aus und tragen zum Beispiel keine amerikanischen Schriftzüge auf ihrer Kleidung….“.*
    Inbesondere dieses Zitat sorgte damals nicht nur in rechten/konservativen Kreisen für Unmut, sondern erregte, z. B., auch beim Stern oder dem Hamburger Abendblatt die Gemüter.

  4. @4: Ja, in 2016 konnte man auch beim Stern oder dem HA noch gut Geld machen mit so rechter Heulerei. Diese Meldungen kamen ja quasi alle 3 Tage.
    Hat sich zum Glück wieder beruhigt, heute berichtet man wieder über Relevantes, z. B. AfD-Spendenaffären oder die Berichterstattung im NSU-Prozess.

    Traurig, dass Sie Ihr Zitat von so einer Seite nehmen müssen:
    https://www.pressesprecher-lanz.de/haben-sie-ein-nazi-kind/

  5. Es ist immer wieder erstaunlich. Ausgerechnet diejenigen, die andere ohne viel Federlesens in Schubladen stecken, empören sich, wenn sie fürchten in Schubladen gesteckt zu werden.

    Hätte der ein oder andere hoch erregte Hobbyhitler auch nur einen Hauch von Grütze in der Birne, könnte er ein solches Erlebnis als Lerngeschenk betrachten.

  6. Von klaren Falschbehauptungen abgesehen, verkennt schon die Kritik von Frau Schön, so wie die B.Z. sie referiert, den gesetzlichen Auftrag von Kindertageseinrichtungen (die, als Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe auch nicht einfach „der Staat“ sind – sonst wären Erzieher*innen ja verbeamtet – aber ich will die Polemiken mal beiseite lassen und mich auf den sachlichen Kern konzentrieren, der möglicherweise nicht allgemein bekannt ist).

    Die einschlägige bundesgesetzliche Regelung findet sich im SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe), §22, Abs (2) und (3) (Die Bildungspläne der Länder finden zum Teil andere Formulierungen, sagen aber der Sache nach das Gleiche):

    (2)
    Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege sollen
    1. die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern,
    2. die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen,
    […]
    (3) Der Förderungsauftrag […] bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein.“

    Kindertageseinrichtungen „sollen“ sich also nicht nur dafür interessieren, in welchen familiären Verhältnissen die Kinder leben, sie *müssen* es – und sie müssen diese Verhältnisse insbesondere auch dann berücksichtigen, wenn sie sich negativ auf ein Bildungsziel auswirken. Denn dann sind die Einrichtungen gefragt, die betroffenen Kinder auf bestmögliche Weise zu unterstützen. Das geschieht immer im Austausch mit den Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten („Erziehungs- und Bildungspartnerschaft“).

    Dass völkische (oder anderweitig rechtsextreme) Ansichten im Elternhaus die Entwicklung zu einer „gemeinschaftsfähigen“ Persönlichkeit, die „soziale, emotionale“ Entwicklung des Kindes tendenziell behindern, ist bei den Parteien im demokratischen Spektrum hoffentlich unstrittig.

    Daraus folgt: Zu den allen Kindern in der Kita vermittelten „Werten und Regeln“ sollen die Grundlagen des demokratischen Miteinanders gehören. Kinder aus einem völkisch gesinnten Elternhaus bringen hier ein Defizit mit; es ist also Aufgabe in der Kita, sich Gedanken darüber zu machen, wie diese Kinder besonders unterstützt werden können.

    Dafür bietet die Broschüre der Amadeu-Antonio-Stiftung geeignete Unterstützung. Eine übersichtlichere Handreichung haben wir in unserem Projekt entwickelt. Sie ist derzeit im Druck.

  7. Mal eine ganz naive Frage: sind Kinder von Nazis (im Kindergartenalter) wirklich welche, die „besonders gut spuren“?
    Ich hätte jetzt nämlich gedacht, dass das eher nicht so ist, weil Rechtsextreme ihren Kindern eine allgemeine Verachtung gegenüber der linksgrünversifften Obrigkeit vorleben; und dass das Beispiel das Klischee also teilweise auch gegen den Strich bürstet.

  8. Ein staatlicher Kindergarten ist für alle da und wird auch von allen bezahlt, die Steuern bezahlen. Er kann von allen Eltern für ihre Kinder in Anspruch genommen werden, auch von denen, die keine Steuern zahlen.
    Die Eltern der Kinder sind also in allen politischen und religiösen Lagern verortet. Sie dürfen sogar unpolitisch und areligiös sein.
    Die Broschüre der Antonio-Amadeo-Stiftung wird dieser Vielfalt nicht gerecht, obwohl sie dieses Wort dauernd im Munde führt. Sie sieht Gefahren für den Kindergartenfrieden ausschließlich rechts.
    Kein Wunder, dass die CDU, Bild, BZ und heute auch Welt allergisch darauf reagieren. Sie tun dies gewiss polemisch, aber lügen müssen sie nicht. Da hilft auch keine Hilfestellung durch Herrn Niggemeier, der als Experte für frühkindliche Erziehung nicht bekannt ist.

  9. nun kommen Sie doch der Schreibkraft Schupelius und seinen nicht minder unfähigen Kollegen nicht mit Fakten! Erstens interessieren sich Lügner ohnehin nicht dafür, und zweitens, sofern sie nicht bewusst gelogen haben, können sie als inkompetente Journalistendarsteller mit Fakten ohnehin nichts anfangen.
    Was ich mich bei solchen Geschichten indes immer wieder frage ist, ob diese Leute wirklich so dämlich sind, zu glauben, man käme ihren Lügen nicht auf die Schliche. Schließlich lassen sich die Behauptungen ja anhand der Broschüre überprüfen. Vielleicht aber denken diese Typen auch, es genüge ja, wenn sich Politiker finden, die nur dumm genug sind, solchen Lügen auf den Leim zu gehen und sich öffentlich echauffieren. Mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph Bernstiel ist das ja eindrucksvoll gelungen.
    Und sowas sitzt im Bundestag.

  10. „Beide kommen häufig am Morgen in die Einrichtung, nachdem sie bereits einen 1,5-km-Lauf absolviert haben“
    In der Kita. Wer denkt sich denn so einen Schmarren aus? Scheint mir das Szenario eines Autors zu sein, der sich in der Vielfalt seiner Substanzen verirrt hat.

  11. „der als Experte für frühkindliche Erziehung nicht bekannt ist“

    Übrigens, das möchte man anmerken, so wenig wie Sie. Aber bei Ihnen ist das natürlich was ganz anderes, nicht zuletzt weil Sie (beispielhaftes) völkisches und rechtsextremes Denken offenbar als völlig normal ansehen, ja sogar als Beispiel für Vielfalt ansehen.

    Sie sollten sich mit Herrn Müller kurzschliessen, der ist offenbar Experte für Substanz – letztere täte Ihren Argumenten sehr gut. So ist es eher ein Drumrumlavieren um den Fakt, dass Sie Rechtsextreme erstmal nicht stören, gesalzen mit etwas ad hominem. (Sie wissen schon: ad hominem – Argumentieren für Deppen.)

  12. Wie immer gilt, blog.fefe.de ist der bessere der viel bessere Niggermaier; der ja ein echter Linksfaschistenarschwixer sein tut.

  13. Wenn man weiß, wie eng verzahnt Kindergärten mit den Jugendämtern zusammenarbeiten, wenn es um das Kindeswohl geht, und was für ein riskanter Eiertanz es ist, Kinder aus sie gefährdenden Familienverhältnissen herauszuholen, begrüßt man jede Handreichung, die zur Früherkennung beiträgt.

    Und so weit hergeholt ist das mit den Zöpfen ja nun auch nicht. Geht mal nach Jamel, Nazimütter und Nazigören gucken.

  14. @ MFD #16
    „was für ein riskanter Eiertanz es ist, Kinder aus sie gefährdenden Familienverhältnissen herauszuholen…“
    Wenn man der Broschüre glaubt, ist das so einfach wie ein Abzählreim:
    „und raus bist Du“. Das so frech in den Titel der Broschüre zu schreiben, könnte durchaus ein Programm verraten, oder nur den Wunsch nach Provokation.
    Und, daran darf in diesem Zusammenhang erinnert werden, so einfach war es tatsächlich, die Kinder von Caroline Sommerfeld aus der Waldorfschule zu werfen:
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/waldorfschule-wien-schulverweis-wegen-neurechter-mutter-15775010.html
    In dem Bereich finden durchaus Grenzüberschreitungen statt, die Aufregung verdient hätten. Zugegeben, eine seriösere als die Springer-Presse anzubieten hat. Zum Beispiel eine so seriöse Aufregung wie die auf blog.fefe.de, der seinen Rant mit den weisen Worten beschließt:
    „Aussteiger gibt es übrigens auf allen Seiten, nicht nur bei den Nazis“

  15. Was eine Wiener Waldorfschule (Sie wissen shcon: ein privates Schulnetzwerk, kein staatliches) mit dem System staatlicher Kindergärten in Deutschland zu tun hat, wollen und werden Sie uns nicht erklären, richtig?

    Ansonsten: Übermedien heisst ja auch so, weil es sich als über allen anderen betrachtet. Oder? Man kann Titel natürlich so bösartig wie es nur geht interpretieren, und das ist dann ebenso eine Art von Programm. Hintermbusch heisst ja eigentlich auch nur „da, wo einer die Wurst abseilt“. Also, mal ganz bösartig den Titel gelesen, Sie verstehen schon. Oder machen die Nebelkerzen so viel Krach, die Sie hier zünden?

  16. @Andreas Müller: In der Broschüre steht das Gegenteil dessen, was Sie behaupten:

    Allgemein ist zu beachten: Das Elternrecht auf Pflege und Erziehung der Kinder ist ein hohes Gut in unserem Grundgesetz. Es kann, gerade aus demokratischer und historischer Perspektive, nicht darum gehen, Kinder ohne Weiteres aus ihren Elternhäusern herauszunehmen. Nicht zuletzt ist dies eine pädagogische Frage, die sich angesichts der Loyalität von Kindern gegenüber ihren Eltern stellt. Man weiß aus der Arbeit mit Kindern, die in Familien aufwachsen, die sich in christlich-fundamentalistischen Gruppierungen oder Sekten bewegen, um die kontraproduktive Wirkung, die eine gegen den Willen von Kindern durchgesetzte Herausnahme haben kann. Kinder versuchen, die ihnen zugewiesenen Pflegefamilien zu verlassen, ihnen zu ‚entfliehen‘ und zu ihren Eltern zurückzukehren – auch wenn es sich dort um nachweisbare Zwangs- und Gewaltsituationen handelt.

    Aufgabe demokratischer pädagogischer Institutionen sollte es sein, Kinder zu stärken und ihnen in diesem Fall einen alternativen Erfahrungsraum zu ihrem Elternhaus zu eröffnen.

    Hören Sie auf, hier irgendwelchen Unsinn zu behaupten und in gleichem Atemzug „Seriosität“ einzufordern.

    Und natürlich bezieht sich der Abzählreim im Titel nicht auf die Ausgrenzung von Kindern (die ausdrücklich abgelehnt wird), sondern auf die Ideologien der Ungleichwertigkeit, die es zu bekämpfen gilt.

  17. Was Stefan Niggemeier da zitiert, lässt sich um folgende Überlegung erweitern:
    Der „alternative Erfahrungsraum“ zum Elternhaus kommt mit Sicherheit. Es ist unvermeidbar, dass Kinder im Heranwachsen mit Perspektiven konfrontiert werden, die völlig konträr zur Lebenswelt des Elternhauses stehen. Das kann eine schockierende und konfliktbehaftete Wirkung haben, die letztlich auch zu Problemen bei der Verarbeitung der Widersprüche führt.
    Insofern ist eine frühe Vorbereitung auf diese ohnehin kommende Ambivalenz wichtig. Es mag Eltern nicht gefallen, dass ihr Kind woanders Sichtweisen erfährt, die den eigenen widersprechen. Es wird bei aller Abschottung früher oder später passieren. Je später es passiert, desto schwieriger ist die Verarbeitung für das betroffene Kind.

  18. @ Stefan Niggemeier #20
    „Allgemein ist zu beachten“, im besonderen aber nicht. Damit zu kommen, die Kinder „aus ihren Elternhäusern herauszunehmen“ ist auch in der Verneinung eine Provokation, denn die konstruierten Beispiele sind irreal und damit weit entfernt von dieser Option. Was von dem Text bleibt, ist der Wink mit dem Zaunpfahl staatlicher Macht.
    Worauf sich der Abzählreim bezieht, ist natürlich gezielt doppeldeutig gehalten. Darin ist der Text mit Gauland-Äußerungen verwandt.

    @ Stefan Pannor #19
    Äußern Sie sich doch bitte nicht immer gleich so ordinär! Gerade dann, wenn niemand Sie persönlich angesprochen hat. Ist ja einfach furchtbar!

  19. War ja klar, wenn es um das Thema Lügen geht, kommen die ganzen Fachleute wieder aus den Löchern :D

    @8: Ist das wirklich so, dass man Kinder aus extremistischen Verhältnissen (Religion, Politik) als defizitär einstuft, weil sie „Grundlagen des demokratischen Miteinanders“ weniger gelernt haben, als andere Kinder?
    Den Ansatz finde ich sehr gut, objektiv und konsequent, da kann man dann von rechts auch nicht rumheulen, dass es sich nur auf rechtsextreme Eltern bezieht.

    Außerdem möchte ich einigen Kommentatoren noch einmal zu denken geben, dass das Schwein es liebt, im Schlamm zu ringen!

  20. witzig, wieder ein Übermedien-Artikel mit vielen Kommentaren und wieder bei einem Thema, das vor allem bei Rechtsextremisten nicht gut ankommt

    Zeigt doch, dass Rechtsextreme online sehr gut vernetzt sind und gerne auf die Häppchen ihrer rechtsextremen Partei anspringen auf Facebook und Twitter.

    Zu Axel Springer muss man nicht viel sagen, aber CDU-Mann Bernstiel sollte noch mal befragt werden, ob Springer ihm eine Falle gestellt hat oder ob er die Broschüre kennt

  21. 25, das tut mir wirklich aufrichtig leid, dass ich nicht gegendert habe. Sie können natürlich auch Naziväter und Nazibuben gucken, sollten Sie welche mit Zöpfen finden.

  22. Normalerweise lese ich die Beiträge auf Übermedien nur, die mich mal bestätigen und mal herausfordern, also für mich insgesamt das darstellen, was ich für guten Journalismus halte.

    Aber in diesem Fall hat Herr Niggemeier aus meiner Sicht den Text der Broschüre nicht ausreichend analysiert und daher einen logischen Fehlschluss gezogen.

    Als Jurist weiß ich, dass innerhalb von Sachverhalten wie hier der für Fall I.3 der Broschüre jede Informationen einen Bedeutungsgehalt hat. Das heißt, dass alle Darstellungen über den Gehorsam, den Kleidungsstil (Zöpfe etc.) und die physische Aktivität nicht umsonst in den Sachverhalt aufgenommen wurden. Zumindest werden sie als etwas Besonderes oder Ungewöhnliches erwähnt. Sie sind also nicht bloße (unnötige) Ausschmückung des Sachverhalts wie beispielsweise Beschreibungen über das Wetter wären oder dass der Junge ebenfalls eine Hose trägt. Wenn diese Sachverhaltsteile aber etwas Erwähnenswertes sind, dann vor allem deswegen, weil sie eine Bedeutung für den Gesamtkontext haben. Eben jener Gesamtkontext ergibt sich aber schon aus der Überschrift in der vom völkischen Elternhaushalt gesprochen wird. Das Wort völkisch aus der Überschrift wird im Sachverhalt an keiner weiteren gesonderten Stelle erwähnt, so dass man sagen könnte die Überschrift bezieht sich nur darauf. Es bezieht sich auch nicht nur auf die Mitgliedschaft der Eltern in der rechten Kameradschaft, weil diese nicht zwangsweise völkisch sein muss und Elternhaushalt (insbesondere Haushalt) mehr umfasst als nur diese Tätigkeit (die ja wohl gerade außerhalb des Haushalts stattfindet). Haushalt umfasst viel mehr gerade auch den (angeblich völkischen) Umgang mit den Kindern.

    Im Ergebnis sind damit die (ansonsten sinnlosen) Aussagen eben doch direkt in den Kontext dessen gebracht, was dort als völkisch beschrieben wird. Zöpfe, Physische Aktivität und Gehorsam werden damit letztlich zum Indiz, da es angebliche Besonderheiten beschreibt, die sie von anderen Kindern abheben.

  23. @MICHAEL FREY #26
    Sie haben es immer noch nicht verstanden. Nicht „auch Naziväter“, sondern NUR die Naziväter haben sie zu interessieren.

  24. @Anderer Max
    Da haben Sie mich falsch verstanden (oder sich zumindest unglücklich ausgedrückt): nicht Kinder sollen „als defizitär eingestuft“ werden, sondern – stärkenorientiert! – gefragt werden, was das einzelne Kind (ich drücke es jetzt verkürzt aus) kann und was es nicht kann. Manche Kinder lernen zu Hause nicht deutsch, manche Kinder lernen nicht, dass Gemüse schmeckt, manche lernen nicht, dass alle Menschen gleich viel wert sind. In all diesen Fällen tut eine Kita ihr Bestes, diese Lernerfahrungen zu ermöglichen.

    Im Ergebnis haben Sie also recht: der Ansatz ist politisch neutral und es gibt keinen Grund, sich da besonders betroffen zu fühlen.

    In der Praxis muss man natürlich gucken, welche Themen häufig sind und deswegen Informationsmaterial benötigt wird. Es gibt demnach viel Material zu Sprachförderung, zu Gesundheits- und Nachhaltigkeitsthemen und eben auch zu verbreiteten Ideologie.

  25. Natürlich habe ich es nicht verstanden. Ich verstehe prinzipiell nie etwas, wenn mir jemand aufträgt, was »mich zu interessieren hat«.

    Aber interessehalber gefragt: Warum nur Naziväter? Sind Nazimütter unschuldige, verführte Demokratinnen? Ist Ursula Haverbeck nur ein Opfer ihres verblendeten, gewalttätigen Gatten? Steckte Magda Goebbels ihren sechs Kindern Zyankali zwischen die Zähne, nur weil ihr Heinrich so böse war? Ist es nicht Sexismus, wenn man Frauen abspricht, aus eigener Kraft rechtsradikal zu denken? Die können doch viel mehr als nur rechte Scheitel frisieren und Zöpfe flechten.

  26. #22:

    „@ Stefan Pannor #19
    Äußern Sie sich doch bitte nicht immer gleich so ordinär! Gerade dann, wenn niemand Sie persönlich angesprochen hat. Ist ja einfach furchtbar!“

    Ich sehe, Sie erkennen, wie unangenehm das sein kann, wenn jemand (und sogar ungefragt) die Dinge möglichst gemein interpretiert. Sinnvoll wäre nun, daraus die richtigen Schlüsse auch für das eigene Verhalten zu ziehen. Auch im Sinne einer zivilisierten Debattenkultur, die nicht nur polarisieren und starkmaxsimulieren will. :-)

    Und noch ein nicht unerheblicher Fakt: die konstruierten beispiele sind fiktiv – aber sie nicht irreal. Ein wichtiger Unterschied.

  27. @Johan Liebert: Das ist aber kein juristischer Text. Und vor allem missverstehen Sie (wie viele) den Zusammenhang:

    Weil das Mädchen aus einer völkischen Familie kommt, trägt es Zöpfe/Kleid ≠ Weil das Mädchen Zöpfe/Kleid trägt, kommt es aus einer völkischen Familie.

  28. Wie so oft besteht die ganze Argumentationskette darin, Schuld durch gemeinsame Positionen zu benennen. Wer hat das alles geteilt? Rechte Medien? AfD-Politiker*innen?
    Muss also schlecht sein, braucht nicht argumentativ untermauert.

    Inhaltlich wird nur der Vorwurf gemacht, „entscheidende“ Informationen werden durch Bild zurückgehalten.
    Entscheidend sind die allerdings nicht: Es ist für die Bewertung dieses Leitfadens nicht wichtig, ob in Szenario a) die Eltern bereits als rechtsradikal benannt wird.
    Schlimm sind die als „völkisch“ bezeichneten Stereotypen, die hier perpetuiert werden. Und natürlich werden dort Bedrohungsszenarien aufgebaut, die gar nicht anders interpretiert werden SOLLEN als dargestellt („hat Zöpfe, ist ruhig, bastelt gern“), und somit als Blaupause.
    Gespalten wird hier von links, nicht von rechts. Faschist*innen gibt es überall.

    Als wären die anschliessenden Beruhigungen über das Kindeswohl zu irgendwas nütze.
    Als würden wir umgekehrt irgendwelchen Faschos von der AfD ein Bekenntnis zum Asylrecht abnehmen („Ja, aber…“).

    Ganz miese Leistung von Niggemeier, und völlig zu Recht von fefe zerstört worden.

  29. @ Stefan Pannor #31
    Sind Sie Autor der AAS-Broschüre, dass Sie Kritik an ihr so persönlich nehmen wie Ad-Hominem-Unflat?
    Der 1,5-Dauerlauf von blond gezopften Mädchen und gescheitelten Buben vor der Kita ist nicht fiktiv, sondern irreal. Ein feuchter Traum oder Alptraum von Vollspinnern, ganz egal, ob die ihn einführen oder abschaffen wollen. Der kleine Unterschied nimmt dem Wahn nichts.

  30. Kapiert, Herr Müller: Sie mögen es wirklich nicht, wenn man Sie so behandelt, wie Sie andere behandeln. Da werden Sie sauer.

    Das ist so ein Internet-Ding. Obwohl ich es zunehmend auch in real beobachte, vor allem bei älteren Männern.

    Aber dennoch haben Kitas seit Jahren vergleichbare Probleme:

    https://www.sueddeutsche.de/bildung/rechtsextremismus-kinder-die-hakenkreuze-kritzeln-1.1928345

    Und Probleme gehen nicht weg, indem man sie wegredet. Glaub ich.

  31. Aus was für einer Familie das Mädchen kommt, ist unabänderlich. Das kann sich das Mädchen, wie jedes andere Kind, nicht aussuchen.
    In dem Beispiel aus der Broschüre hatte es auch keine Probleme mit anderen Kindern in der Gruppe. Einige Kinder waren sogar bereit, eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier anzunehmen.
    Weil aber in einem Kindergarten gewöhnlich die Erzieher auch die Eltern mehr oder weniger kennen und die Eltern sich untereinander, gab es Probleme. Die Eltern dieses Mädchens waren ausgegrenzt bzw. haben sich ausgegrenzt, weil sie einer Minderheit angehören.
    Hätte dieses Mädchen nun ein Kopftuch getragen und die Eltern hätten die Erzieher um Rat gefragt, wie hätte die Antwort gelautet?
    Wäre dann auch über die Möglichkeiten, den Eltern das Erziehungsrecht zu entziehen, spekuliert worden?
    In der Broschüre werden sogar arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen nicht belehrbare der Rechtsabweichung verdächtige Erzieher erwogen, die sich im Dienst korrekt verhalten, aber privat nicht politisch korrekt äußern oder verhalten.
    Ich kann nur jedem empfehlen, die gesamte Broschüre zu lesen, und sich nicht auf die Artikel von Herrn Schupelius und Herrn Niggemeier zu beschränken.

  32. „Manche Kinder lernen zu Hause nicht deutsch, manche Kinder lernen nicht, dass Gemüse schmeckt, manche lernen nicht, dass alle Menschen gleich viel wert sind. In all diesen Fällen tut eine Kita ihr Bestes, diese Lernerfahrungen zu ermöglichen.“

    Den Satz finde ich total stark, vor Allem, weil das Wohl des Kindes und nicht die Ideologie der Eltern im Mittelpunkt steht!

  33. „ausgegrenzt, weil sie einer Minderheit angehören.“
    Jetzt beschweren sich die Rechtsradikalen schon darüber, dass sie eine Minderheit sind.
    An Ironie nicht zu überbieten.

  34. Hatte ich eigentlich vor.
    Es wäre aber schön, wenn Sie den Knecht Ruprecht bei Gelegenheit etwas zur Ordnung rufen würden.
    Ich schaue ja nun wirklich nicht oft vorbei, während er oft hemmungslos und unbehelligt mit großer Keule gegen Alles randaliert, was ihm quer kommt.
    Er trübt leicht ein wenig das Bild, wenn ich Übermedien als interessantes Blog mit liberaler Moderation weiterempfehle (was gar nicht so selten vorkommt).

  35. Sie setzen eine ausgrenzende, menschenverachtende Ideologie mit einer Religion im weitesten Sinne gleich. Das ist das problem Ihrer, in schönen Worten, aber doch mit dem Mundgeruch des Rechtsextremistenverstehers vorgetragenen Kommentars.

    Die Eltern gehören nicht „einer Minderheit“ an. Sondern einer politischen Ideologie, die andere ausgrenzen möchte, in vielen Fällen sogar vernichten und ermorden möchte, aus Gründen von Hautfarbe, Religion, Sexualität und anderen Faktoren. (Nazis sind sehr erfinderisch darin, sich Gründe für den Hass auf ihre Opfer auszudenken.)

    Sie betreiben im Grunde dieselbe Verschleierungstaktik, die Rechtsextreme betreiben, wenn diese Holocaustleugnung als „eine Meinung“ bezeichnen. Sie meiden es, die Sache konkret beim Namen zu nennen: es ist Menschenverachtung.

    Und diese wird an die Kinder weitergegeben. Es gibt viele grundsätzliche Probleme mit rechtsextremen Ideologien, eines davon ist: sie macht ein soziales Miteinander unmöglich. Genau das ist aber notwendig (und auch Ziel) in jeder anständigen pädagogischen Einrichtung. Man munkelt, es sei sogar ein Ziel dieses Staates und jeder ordentlichen Demokratie.

    Nein, es geht nicht darum, ob man „einer Minderheit“ angehört. Sondern es geht darum, ob man Werte vertritt und weitergibt, die sich explizit gegen den gesamten Rest der Bevölkerung richten, und ob diese sich auch in der Kita-Gruppe breitmachen, Herr Schnabel. Das mit „Meinung“ zu verharmlosen, ist im besten Fall fahrlässig, im schlimmsten Fall Ausdruck einer Ideologie.

  36. (PS: Ich bin ein wenig mit den begriffen „Meinung“ und „Minderheit durcheinandergekommen in meinem vorigen Kommentar. Wenn gewollt, kann ich ihn gern korrigiert neu einstellen. Es ist mir selber peinlich.)

  37. @41:
    „Ich schaue ja nun wirklich nicht oft vorbei“

    Stimmt, immer nur bei klickstarken Themen, die irgendwas mit Rechtsradikalen und Lügen zu tun haben. Dabei werden Sie dann auch nicht müde, bei kompletter Inhaltsleere mit Quantität und Verlinkung Ihres Blogs zu „glänzen“.

    Diese ganzen Empörungs-Strategien sind doch mittlerweile bekannt und langweilen nur noch. Mich wundert, dass ein Fefe sich ausgerechnet bei dem Thema vor den rechten Empörungskarren spannen lässt. Zumal ja bekannt ist, dass die Amadeu Stiftung immer und immer wieder als Rubbelmann für rechte Empörungsideologen ausgeschlachtet wird.

    Arme, arme rechte Minderheit :'(

  38. @nouse 30. November 2018 um 11:50 Uhr

    „Wie so oft besteht die ganze Argumentationskette darin, Schuld durch gemeinsame Positionen zu benennen. Wer hat das alles geteilt? Rechte Medien? AfD-Politiker*innen?“

    Nein das tut sie nicht.

    „Ganz miese Leistung von Niggemeier, und völlig zu Recht von fefe zerstört worden.“

    Richtig ist, dass fefe sich selbst zerstört, (u.a) weil der demselben Irrtum aufsitzt. Zitat:

    „Für die Betrachtung der Frage, ob man Schuppelius trauen soll oder nicht (Hint: Soll man nicht), spielt genau keine Rolle, wen der toll findet und wer ihn tollfindet und wer was retweetet hat.“

    Tatsächlich wird
    1) an anderer Stelle nachgewiesen, dass Schupelius falsch liegt. Dazu wird nicht darauf abgestellt, ob ihm zu trauen ist oder nicht, sondern es werden schlicht und einfach die Fakten recherchiert und mit seinen Aussagen hierzu verglichen. Zugegeben: warum macht dieser Niggemeier das? Das ist doch mühselig und aufwändig? Das tut doch kein normaler Lügenjournalist! Da muss doch was dahinterstecken!
    2) der schreckliche Satz „Seine Kolumne wird eifrig von AfD-Seiten, einem Redakteur der „Neuen Zürcher Zeitung“ und der rechten Influencerin Erika Steinbach geteilt.“ steht ziemlich am Ende des Artikels. Dort wird dann auch noch weiter referiert, was die Folgen von Schupelius sind, insbesondere wie sich dies in der Presselandschaft verbreitet.

    Gut, das sind jetzt mal auch Tatsachen. Dagegen sag ich ja gar nix. Aber warum stehen die da? Da muss doch eine Absicht hinterstecken, wie kommt der dazu, dass ausgerechnet hier zu schreiben? Auf einer Seite, die ausdrücklich nixuebermedien.de heißt?

    Aber so sind sie eben die links-grün-versifften Stefans. https://blog.fefe.de/?ts=a2fefe4a

    NB: das alles und noch viel määähr … würde auch bei fefe stehen, wenn dieser spezielle Streiter für die Meinungsfreiheit eine Kommentarfunktion anbieten würde. Aber so etwas ist leider gefährlich für die eigenen Vorurteile. Musste schon Hadmut http://www.danisch.de/blog/ einsehen.

  39. Sind aber nicht beide Aussagen irreführend?
    Die Aussage „Alle Mädchen mit Zöpfen und Röcken sind völkisch“ ist falsch, aber ist die Aussage „Alle völkischen Mädchen tragen Zöpfe und Röcke“ automatisch richtig? Oder meinetwegen die abgeschwächte Aussage: „Völkische Mädchen tragen typischerweise Zöpfe und Röcke.“?
    Wenn ich eine Tochter hätte, sollte ich ihr dann nämlich nicht sicherheitshalber verbieten, Röcke und Zöpfe zu tragen?
    Oder, wenn „gut spuren“ ein Symptom von Rechtsextremismus sein soll – ich habe weiterhin meine Zweifel – sage ich ihr nicht, sie soll zum Kindergartenpersonal ruhig etwas frecher sein?

    Mal abgesehen davon geht es beim Fallbeispiel (ist das also so mal vorgekommen, oder) darum, dass die anderen Eltern genau wissen, dass die Eltern des völkischen Mädels in einer rechten Kameradschaft sind. Der ganze andere Kram ist also nur „Deko“.

  40. @ Stefan Niggemeier #32
    Die Replik überzeugt mich nicht. Das ist aus meiner Sicht kein Fall von A->C,B->C,A!=B; und ob juristischer Text oder nicht – Sachverhalte und die einzelnen Elemente daraus sollen immer eine Information transportieren und das sehe ich halt auch in der Broschüre der Stiftung.

    Ich habe nicht, wie Sie es dargestellt haben, behauptet, dass der Text der Stiftung aussagt, dass Zöpfe und Gehorsam in jedem Fall eine Eigenschaft sind, die stets bei völkischen Familien auftaucht. Stattdessen habe ich behauptet (und wie ich finde auch begründet), dass der Stiftungstext diese Eigenschaft als Indiz darstellt. Eine andere Auslegung würde bedeuten, dass die Informationen nur leere Ausschmückung waren, aber warum dann hineinschreiben, wenn sie keine Unterscheidungsmerkmale anbieten?

    Vielleicht lässt sich der Dissens auch nicht wirklich auflösen und Sie schlagen gerade die Hände über den Kopf zusammen über meine Borniertheit, während ich mit dem Kopf schüttele über Ihr Unverständnis. Aus meiner Sicht bliebe dann aber als minimale Essenz übrig (selbst wenn Sie auf ganzer Linie recht hätten), dass der Text der Stiftung derart missverständlich geschrieben ist, dass ihn nicht unwesentliche Teile der Bevölkerung als Angriff auf ihre Lebensweise empfinden.

  41. @Stefan Pannor : In einem Kindergarten geht es um die Kinder, um die vielfältigen Kinder vielfältiger Eltern. Ein kleines Mädchen mit Zöpfen bedroht nicht „den gesamten Rest der Bevölkerung“. Es möchte auch nicht „andere ausgrenzen, in vielen Fällen sogar vernichten und ermorden, aus Gründen von Hautfarbe, Religion, Sexualität und anderen Faktoren“, es will einfach zu einer vielfältigen Kindergartengruppe dazugehören. Die Eltern schicken es dahin, obwohl sie wissen, dass es dort auch „unvölkischen“ Einflüssen ausgesetzt ist.
    Herr Pannor, ich kann mir schwer vorstellen, dass Sie eigene Kinder haben, die in den Kindergarten gehen oder gegangen sind. Denn sonst würden Sie nicht so einen kinderfeindlichen und menschenverachtenden Unsinn schreiben.

  42. @ 30. November 2018 um 12:40 Uhr
    „Mich wundert, dass ein Fefe sich ausgerechnet bei dem Thema vor den rechten Empörungskarren spannen lässt.“

    Weil er – wie schon früher der gute alte Hadmut, leider komplett abdriftet. Zitat:
    „Eine der Ideen, die ich seit einer Weile so ausprobiere, ist der Sozialkonstruktivismus.“ https://blog.fefe.de/?ts=a2feae5b

    Er will keine Positionen mehr bewerten, nur mehr Methoden. Wie das überhaupt funktionieren soll, bleibt dann wohl sein Geheimnis.

    Wir lernen etwa
    „Was für ein maßloser Egozentriker musst du sein, Stefan, dass du dir anmaßt, für Schupelius entscheiden zu können, welche politischen Positionen valide sind und welche nicht?“

    Das „für Schupelius entscheiden“ liegt hier also darin, dass gezeigt wird, wo dessen Ausführungen den Tatsachen widersprechen und welche Konsequenzen das hat.

    Hingegen wäre es wohl keine Anmaßung, hier würden unwahre Tatsachen über Schupelius und seine Ansichten verbreitet, denn das macht ja Schupelius, dem aber jedenfalls keine Anmaßung vorgeworfen wird.

    Tja.

    Gibt es überhaupt noch lesenswerte Blogs?

    Zum Thema hier fällt mir keiner ein, aber zur ähnlich durch die Schupeliussche Pressemangel gedrehten und hier noch am Rand erwähnten Sexualkundebroschüre hätte ich was. Was, das zeigt, dass solche Broschüren bei manchen Lehrkräften und -plänen doch vielleicht nützlich sein könnten. So richtig aus der Praxis.

    Aber wer hört schon auf links-grün-versiffte Kampflesben.

    http://jule-stinkesocke.blogspot.com/2018/11/kampf-lesbe.html

  43. @Johan Liebert: Da steht auch, dass das zwei Geschwister sind. Ist das dann auch schon ein Indiz dafür, dass es sich um eine völkische Familie handelt? Warum steht das da, wenn es eigentlich nur um ein Mädchen geht? Sind Geschwisterpaare jetzt schon verdächtig? Wenn nicht, hätte man das ja nicht so konstruieren müssen.

  44. Die Information hat ja aber einen eigenen Sinngehalt. Nämlich das beide Kinder zur gegenständlichen Familie gehören.

    Natürlich könnte man, wenn man wollte, das noch abstrakter formulieren können und von zwei zu versorgenden Personen sprechen können, die den beiden Eltern zur Pflege zugeordnet sind. Aber da verlässt man so langsam den allgemein verständlichen Sprachbereich. Der Hinweis auf Geschwister ist also Ausschmückung wie auch Information zugleich.

    Das ist bei den Ausführungen zur Kleidung etc. aber anders. Diese transportieren, außerhalb der von mir beschriebenen Indizwirkung, keinen weiteren Informationsgehalt. Nimmt man also an, sie sollen diese Wirkung nicht haben, wären sie nur leeres Beiwerk. Das wiederum wirkt aufgrund des Gesamtkontextes unwahrscheinlich. Dieser Eindruck der Unwahrscheinlichkeit des leeren Beiwerks wird zudem auch noch dadurch verstärkt, dass die Beschreibungen ein bekanntes Stereotyp wiedergeben.

  45. Herr Schnabel: Genau, die armen Nazis, die einfach nur dazugehören wollen, werden ausgegrenzt. Und das nur wegen irgendwelcher Völkermord-Ideologien. Voll unfair. Das hat zwar gar nichts mit dem Thema hier zu tun, aber es kommt immer gut, es zu behaupten: die Opferrolle mit Sahne.

    Auf diesen Mumpitz „mehr Toleranz für Nazis“ wurde hier jetzt schon mehrmals eingegangen, wollen Sie es nicht einfach lassen, immer das selbe zu widerholen, als wären Sie allein in diesem Strang (obwohl Sie sich vermutlich tatsächlich so fühlen)?

  46. Die Frage ist schon, warum das da steht.
    Kern des Falles war:
    „Eltern sind in rechter Organisation. Andere Eltern wissen das. Mädel lädt andere Kinder zum Geburtstag ein. Eltern wissen nicht, ob sie das erlauben sollen. Was sagt man den Eltern?“ Ob man den Kindern die politische Einstellung der Eltern anmerkt oder nicht, ist hierfür eigentlich egal, es sei denn, die Eltern hätten konkret was gegen das Mädchen, aber dann würden sie ihren eigenen Kindern ja direkt verbieten, hinzugehen.

    Alles andere kann eigentlich weg, dass das doch da steht, könnte daran liegen, dass die Stiftung das für typisch für völkische Kinder hält*. Dass der Bruder erwähnt wird, hätte den Nutzen, belegen zu können, dass in der Familie der Junge körperlich stark gefördert und gedrillt wird, im Unterschied zum Mädchen, dass „nur“ den 1,5-km-Lauf laufen muss. Geschlechterklischees halt. (Und natürlich arbeiten alle völkischen Familien daran, die Umvolkung durch geburtenstarke Ausländer biologisch abzuwehren. Mutterkreuz HO!)
    Umgekehrt wird nicht ausgeführt, welche Befürchtungen die anderen Eltern konkret haben. Müssen ihre Kinder da auch zum 1,5-km-Lauf? Könnten die rechtsradikal indoktriniert werden? Durfte sich das Mädchen seine Gäste selber aussuchen, oder haben seine Eltern nach Herrrkunft und Abstammung bis in die drrritte und vierrte Generrratzion selektiert?
    Und, wenn das ein konkretes Beispiel war, wie ist die Geschichte eigentlich ausgegangen?
    (Die Diskussion gibt’s auch über die Verbrechen von „Killerspielspielern“: „Wir sagen ja nicht, dass alle CoD-Spieler potentielle Amokläufer sind, wir schreiben bloß einen ganzen Absatz lang darüber, dass dieser Amokläufer CoD gespielt hat.“)

    * Und wenn sie es nicht tut, es könnte jemand tatsächlich denselben Fehlschluss schließen, den viele hier tun, und im Umkehr-Fehlschluss denken, dass freche Kinder, die nicht sportlich sind, nicht völkisch sein können. Genauso doof.

  47. @Stefan Pannor: Es geht um das kleine Mädchen. Das hat überhaupt nichts verbrochen. Und selbst seine Eltern dürften so jung sein, dass sie an den Nazi-Verbrechen des Deutschen Reiches nicht beteiligt waren.
    Verstehen Sie überhaupt etwas von Kindern, außer dass Sie selbst einmal ein Kind gewesen sein könnten?
    Anetta Kahane hat allerdings tatsächlich einem Unrechtsregime als Stasi-Spitzel gedient. Heute betätigt sie sich als moralische Instanz.
    Gibt es Ihnen nicht zu denken, dass der linke Fefe Herrn Niggemeier für diesen Artikel kritisiert?

  48. Diese „Fibel“ ist bei der Bevölkerung komplett durchgefallen.
    Und nicht nur bei angeblich konservativen-rechtslastigen Bürgern.

    Derartige Methoden und Unterstellungen erinnern an eine sehr, sehr dunkelbraune Zeit, in der Denunziationen an der Tagesordnung waren.

    DAS ist keine Demokratie, es sind die gleichen Methoden, die gleichen Strukturen, die zu Beginn des dritten Reiches angewandt wurden.

    Eine Schande für diesen Staat!

  49. Meine Meinung: das ganze Gerede um Ausgrenzung oder nicht ist genau wie die Frage nach der Bekleidung oder Frisur der Kinder völlig sinnlos. In der Broschüre sollen Möglichkeiten konstruktiv mit den Ängsten der besorgten Eltern umzugehen gezeigt werden. Natürlich kann das in Form einer Checkliste mit ausschließlich relevanten Informationen geschehen. Die -zugegeben etwas platte Darstellung von vermeintlichen Stereotypen- dient der Lesbarkeit. Ein bisschen Prosa, um in den Sachverhalt einzusteigen. Das ist kein juristischer Text. Er stellt auch nicht den Anspruch, eine korrekte Darstellung einer rechtsideologischen Familie zu sein. Er richtet sich an das Betreuungspersonal in Kitas. Und selbst die Broschüre über verschiedene Verhütungsmethoden von Pro Familia ist nicht als banale Aufzählung formuliert – obwohl das dem Zweck nicht abträglich wäre :-))

  50. Die Broschüre hat schon ein paar Stellen, die mir auch als links-grün versifftem etwas Merkwürdig aufstoßen:

    Fallbeispiel 1:
    „Frau Wohlleben [ Ehefrau von Ralf Wohlleben (NSU)] bis 2009 selbst Mitglied der NPD und zeitweise gar Schatzmeisterin im Kreisverband Jena war. […] »Die 31-Jährige galt als qualifzierte Betreuerin, von den Eltern geschätzt und bei den Kindern beliebt«, berichtet Julia Jüttner bei Spiegel Online.5 Frau Wohlleben klagt gegen die Kündigung und einigt sich später mit ihrem früheren Arbeitgeber.“ (S.5)
    Es gab keine Beschwerden über die Erzieherin, im Gegenteil, sie wurde als Qualifiziert wargenommen, wie explizit erwähnt wird. Dennoch wurde ihr gekündigt. Aus welchem Grund? Weil sie falsche politische Ansichten hatte … und raus bist du! Dass man ihre Ansicht nicht teilen muss, ist selbstverständlich; dass man ihre politischen Ansichten ablehnen sollte, auch in Ordnung; dass man ihr aufgrund ihrer politischen Ansichten kündigt, wenn es keinerlei (!) Anzeichen dafür gibt, dass diese ihren Job beeiflussen: nicht in Ordnung. Hätte es Anzeichen dafür gegeben, hätte man das sicherlich erwähnt und ihr deshalb rechtlich ohne Probleme kündigen können. Daher muss man davon ausgehen, dass es keine Anzeichen gab. Dennoch unterstellt die Broschüre anschließend pauschal, dass rechtsextreme Erzieherinnen den Kinderarten nutzen um „»nebenbei« menschenverachtenden Ideen verbreiten“ (z.B. S.5). Es wird mit keinem (kritischen) Wort darauf eingegangen, dass hier einer Person ausschließlich aus politschen Gründen gekündigt wurde. Sie hatte schlicht das falsche Parteibuch. Einer politisch engagierten Gründen wäre sicherlich nicht gekündigt worden.
    Die Fallbeispiele IV.1 und IV.2 haben den gleichen Inhalt. Die Zusammenarbeit mit rechten Erzieherinnen wird nur aufgrund ihrer Ideologie beendet, ohne das Belege für eine Beeinflussung gebracht werden. Stattdessen wird direkt Taktik unterstellt. Ich neige dazu, dies als Verschwörungstheorie „Die Rechten schleichen sich in die Erziehung ein, um unsere Kinder zu indoktrinieren“ zu bezeichnen. Denn anders herum, kann auch jede Person, die nicht die Ansichten der AAS teilt, so argumentieren, dass Erzieherinnen die Kinder u.U. mit linksextremen Ansichten indoktrinieren. „Eine rechtsextreme Weltanschauung kann nicht wie ein Kleidungsstück für die Dauer eines Arbeitstages an der Garderobe abgegeben werden“ (S.24). Das ist richtig. Verachtet aber dennoch, dass dies für jede Weltanschauung gleichermaßen gilt. Rechts, links, religiös, atheistisch. Alle! Die logische Konsequenz wäre also alle Erzieherinnen, die sich irgendwie politisch oder religiös engagieren bzw. irgendeine Weltanschauung haben, zu entlassen. Also alle? Nein, das will man nicht was man möchte ist: „Dabei geht es zum einen darum, Unterschiedlichkeit und Diversität in der Kita abzubilden und erfahrbar zu machen – z.B. dadurch, dass Kinder oder Erzieher*innen unterschiedlicher Herkunft oder mit vielfältigen religiösen Bezügen oder Befähigungen selbstverständlicher Teil der Einrichtung sind“(S.28) Klingt gut, aber gilt wohl nur solange die Unterschiedlichkeit nicht die falschen politischen Ansichten abbildet.
    Aber da das die richtigen Ansichten sind, sehen wir hier kein Problem. Hier wird versucht, jegliche politische Vielfalt im Kindergarten zu unterbinden.

    Fallbeispiel 3:
    „Das Beispiel aus der Presse zeigt, dass eine selbstverständliche Abgrenzung, die gegenüber der rechtsextremen NPD besteht, gegenüber der Alternative für Deutschland nicht vorhanden ist. Obwohl auch Vertreter*innen dieser Partei rechtsextreme, rassistische und antisemitische Inhalte verbreiten[…]“ (S.6)
    Ich konnte in der Quelle jetzt nichts finden, dass man auch gegenüber der CSU kritisch wäre bzw. diese ausgeladen hätte; da gibt es immerhin auch einzelne, die gerne mal etwas über die Stränge schlagen. Aber die sind gerade nicht das politische Feindbild…

    Fall I.2:
    Die Analyse des Falls ignoriert die gesamte zweite Hälfte des Falles, die das Verhalten des Kindes beschreibt. Das war aber vermutlich nötig, um deutlich zu machen, welche Konotation das Hakenkreuz hat. Ohne das Verhalten wäre das nämlich nicht eindeutig…
    Wie sähe heir die Analyse aus, wenn das Kind das Kreuz mit „Das ist ein religiöses Glückssymbol.“ begründet?

    Fall I.3:
    Ist es nicht irgendwie auffällig, dass am Ende jeden Fallbeispiels noch irgendein Beweis gebracht wird, um eindeutig zu machen, dass es was mit der rechten Szene zu tun hat? Hier:
    „wissen um die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft “ (S.12)
    Hätte man hier nicht die beiden Teile „autoritäre und geschlechterstereotype Erziehungsstile“ (S.14) und „Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft“(S.12) auf zwei Beispiele aufteilen können? Oder wollte man hier aktiv die Verhaltensweisen mit Rechtsextremen verknüpfen, weil man sonst hätte berücksichtigen müssen, dass sich erstere Problematik auch in einigen Religionen sehr stark wiederfindet (und ich meine hier wirklich mehrere!). Und Religionen will man hier nicht so auf die Füße treten.
    Im zweiten Teil des Falles (bzw. der Analyse), schimmert wieder die pauschale Unterstellung durch, dass Rechtsextreme unausweichlich missionarisch vorgehen würden, auch auf einem Kindergeburtstag. Die theoretische Möglichkeit, dass auch diese Eltern einfach ihren Kindern ein schönes Fest bereiten möchten, ohne Hintergedanken, wird nicht einmal in Erwägung gezogen.

    Fall II.3:
    „Jenseits dessen sind rechtsextreme Positionen in hohem Masse anschlussfähig an die sogenannte Mitte der Gesellschaft.“ (S.19)
    Vielleicht sind diese Positionen dann garnicht so ‚extrem‘ (von lat. extremus = der äußerste), wie hier behauptet wird. Denn es scheint, als wolle man viel mehr die Mitte von der eigenen Ansicht überzeugen. Die Mitte gibt es aber wohl nicht mehr, es gibt nur noch extreme… Generell fällt mir in der Broschüre auf, dass alle Gedanken, die nicht auf AAS Linie sind, direkt dem rechts-außen Spektrum zugeschoben werden.

    Fall III.1:
    „Zum einen ist es unabdingbar, Rassismus und Geflüchtetenfeindlichkeit zurückzuweisen – grundsätzlich und in der Form, wie es in der Aussage deutlich wird“ (S.21)
    Die Frau hat, m.E. keine Rassistische/Geflüchtetenfeindliche Aussage getätigt (oder ist der Begriff ‚Flüchtling‘ bereits so negativ konotiert?) Selbstverständlich legt sie ihre Abneigung gegen Geflüchtete offen; dass sie dann ggf. kündigt (das Schwanger werden sei mal dahingestellt …) entspricht nur ihrem Recht auf freie Berufswahl. Es werden hier implizit weitere, schwerwiegendere Äußerungen angenommen.

    Noch einige Kommentare zu anderen Stellen im Text:
    „Debatten um Hate Speech in den Sozialen Medien zeigen, wie unverhohlen und offen gegen politische Gegner*innen […] gehetzt wird.“ (S.8)
    Leider findet diese Hetze in beide politischen Richtungen statt, aber nur eine scheint hier gemeint zu sein.

    „»Wir« und »die Anderen« ist die sprachliche Basis für verschiedene Diskriminierungsformen“ (S.17)
    Das möge man bitte auch bedenken, wenn man von „den Rechten“ spricht.

    „Individuen in den Fokus zu stellen, sie als solche anzusprechen und sie nicht auf vermeintliche Zugehörigkeiten zu einer Gruppe zu reduzieren oder als »die Türken« oder »muslimischen Kinder« zu adressieren oder anzusprechen“ (S.28)
    Aber „die rechtsextremen“ sind keine Individuen sondern offensichtlich ein kollektiv von Extremisten. Wendet doch bitte diese Individualismus, so wie es sich gehört, auf alle an! Seid mit euch selbst genauso streng wie mit anderen.

    „Gibt es zum Beispiel eine Barbie als Naturwissenschaftlerin und ist sie Schwarz? Ist die Figur im Rennauto von Lego schwul?“ (S.29)
    Den Beruf oder gar die sexuelle Orientierung von Spielfiguren, sollen doch bitte die spielenden Kinder selbst festlegen, die haben da auch mehr Fantasie als die aktuelle Agenda (mehr Frauen in MINT etc.). Soll die Lego-Figur schwul sein? Dann ist sie schwul. Soll sie irgendeine andere Orientierung haben? Dann soll die Figure eben diese haben. Wollen wir wirklich bei Spielfiguren vorschreiben, welche sexuelle Orientierung diese haben? Das klingt wirklich fast nach zwanghafter Indoktrinierung … oh wait. Das sind ja gerade die Guten.

    „Werden Spiele wie »Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?« oder »Schwarzer Peter« gespielt? Das ist problematisch, da damit das Verständnis von schwarz als schlecht, böse und bedrohlich vermittelt wird.“ (S.30)
    Ich hab das als Kind gespielt und nichtmal in Verbindung mit der Hautfarabe gebracht. Und heute trage ich Schwarze Kleidung und werde als böse und bedrohlich wahrgenommen. Aber vielleicht sollte man die Spiele doch umbenennen in ‚Wer hat Angst vorm blöden Nazi‘ und ‚rechter Idenditärer’… dann würden die Kinder immerhin von Kleinauf das richtige Feindbild lernen. (Verdammt, langsam werd ich zynisch…)

    „»Wofür stehen wir?« oder »Wovon grenzen wir uns ab?«“ (S.32)
    Sie meinen also eine Kita sollte ein „»Wir« und »die Anderen« “ definieren wie auf S.17 beschrieben? Hmm.. ich weis ja nicht. Das klingt irgendwie diskirminierend. Aber solange man es in die richtige Richtung betreibt, ist das wohl kein Problem.

    Insgesamt erhält man beim Lesen der Broschüre den Eindruck, als wolle die AAS einfach nur möglichst häufig zu Elternabenden eingeladen werden, um dort selbst ihre politischen/sozialen Ansichten zu präsentieren… also eigentlich eine reine Werbebroschüre.

    Ein weiterer störender Punkt, der im derzeitigen Diskurs leider auch immer mehr Normal wird: Es gibt kein ‚Rechts‘, es gibt nur ‚Rechtsextrem‘, ‚Rechtsradikal‘ und ‚Rechtspopulistisch‘. Es wird fast nie von ‚rechts‘ geredet; alles, was nicht links oder mittig ist, wird direkt als ‚extrem rechts‘ oder ‚rechtsextrem‘ bezeichnet. Wenn man so wenig differenziert, ist es eben auch kein Wunder, dass ‚rechtsextremes‘ Gedankengut nah an der politischen Mitte ist. Hier wird ein Schwarz-Weiss Denken betrieben, wie man es sonst gerne bei Populisten sieht. Alles was nicht unsere Position hat, ist rechtsextrem! Aber genau damit schiebt man doch einfach mal eine besorgte oder kritische Mutter die irgendwo Gerüchte aufgeschnappt hat in die gleiche Schublade wie einen gewaltbereiten Neo-Nazi.

    Manchmal habe ich mittlerweile das Gefühl, dass bei links/grün orientieren Personen/Vereinen, rechts denkende Menschen als nicht gleichwertig betrachtet werden. Das halte ich für sehr bedenklich, oder um es mit den Worten der Broschüre auszudrücken:
    „Die Vorstellung, dass Menschen nicht gleichwertig sind, ist die Grundlage für Abwertungen und das ideologische Fundament extrem rechter Haltungen“
    Wenn man sich auch die aktuell genutzten Taktiken von links und rechts anguckt — Ausgrenzung, „Opfer-Frame“, Deplatforming, Pranger, alles als Extrem darstellen –, dann könnte man fast zu dem Schluss kommen, dass beide Gruppen garnicht so unähnlich sind. Nur das Feindbild ist ein anderes. Das politische Spektrum scheint eben doch ein Kreis zu sein und manche merken nicht, wann sie so weit Links sind, dass sie wieder Rechts rauskommen…

    Zum Abschluss daher ein Zitat aus „Kinder des Zorns“ von Betontod:
    „Ein Feindbild ist schnell gemalt, und die Wut führt deine Hand,
    doch das Bild ist ein Portrait, und du hast dich noch nicht erkannt“

  51. @Mycroft 30. November 2018 um 14:29 Uhr
    „Ob man den Kindern die politische Einstellung der Eltern anmerkt oder nicht, ist hierfür eigentlich egal, es sei denn, die Eltern hätten konkret was gegen das Mädchen, aber dann würden sie ihren eigenen Kindern ja direkt verbieten, hinzugehen.“

    Eltern haben auch Augen. Wenn sie der Meinung sind, dass, wie andere Eltern ihre Kinder anziehen und erziehen, ein Anzeichen ist, ob diese ihre Kinder politisch instrumentalisieren, ist das ein Anhaltspunkt für deren Besorgnis.

    Das ist genau der logische Unterschied von dem hier die Rede ist. Wären die Kinder punkig und hip und sichtlich antiautoritär erzogen, würden sich die Eltern nicht sorgen, auch wenn das natürlich keine absolute Garantie ist.

  52. Es gäbe bestimmt auch Eltern, die sich über punkige, hippe und/oder antiautoritäre Kinder Sorgen machen würden, aber davon mal abgesehen.

    Das Beispiel hier ist so formuliert, dass die anderen Eltern _wissen_, dass das eine Elternpaar in einer rechten Kameradschaft ist, und dass das der verständliche Grund für ihre Besorgnis ist.
    Und wenn das so war, ist es für die Fallanalyse eigentlich egal, ob das Mädel besonders brav oder besonders frech ist. Mal abgesehen davon, dass das eine Charaktereigenschaft sein kann, die mit der Erziehung möglicherweise gar nichts zu tun hat.

  53. @Tobias M.
    Sehen Sie’s mir nach wenn ich terminbedingt heute Abend nicht auf alle Punkte in Ihrem sehr langen Kommentar eingehen kann, ich greife nur einen heraus, den ich für zentral halte:

    Sie schreiben sinngemäß, dass für eine Kündigung die politische Orientierung keine Rolle spielen dürfte (oder wenn, dann alle gleichermaßen). Das verkennt den qualitativen Unterschied zwischen demokratischen, extremistischen und gegebenenfalls auch gewaltbereiten politischen Ansichten bzw. Ideologien.

    Kitas haben einen Schutzauftrag für alle Kinder und Familien. Eine bekanntermaßen (und bekennende) Rechtsextreme – also eine Person, von der bekannt ist, dass Sie gegen Gleichwertigkeit und für Repression bis hin zur pyhsischen Auslöschung einiger Kinder oder Familien einsteht – sollte deswegen auch dann gekündigt werden, wenn sie sich noch nicht konkret im Rahmen in der Arbeitszeit in diesem Sinn betätigt hat.
    Denken Sie sich eine jüdische oder Roma-Familie in derselben Kita. Diesen ist die Bedrohung, die durch die Präsenz eines/einer Rechtsextremen als Erzieher/in entsteht, nicht zuzumuten. Auch das Gefühl einer Bedrohung kann bei Kindern Entwicklungsverzögerungen und sogar -rückschritte verursachen, das ist gut belegt.

    Es gibt hier – sobald die Grenze zur ideologischen Abwertung von Menschen überschritten ist- also einen qualitativen Unterschied zu politischen Ansichten auf dem demokratischen Spektrum (die natürlich frei gewählt werden können).

    Ein Nachwort:
    Wer Debatten über den Umgang mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus verfolgt wird häufiger die Beobachtung machen, dass Menschen verlangen, diese seien nicht nur vor dem Gesetz und von der öffentlichen Verwaltung, sondern auch in jeder anderen Hinsicht gleich zu anderen politischen Ansichten zu behandeln. Es fällt auf, dass diese Menschen in der Regel nicht zu den Gruppen gehören, denen der Hass von rechts vornehmlich gilt. Ich glaube, wir wären in der Debatte weiter, wenn wir uns öfter in die Rolle derer versetzen würden, die tatsächlich Ausgrenzung und Verfolgung erleben.

  54. Ist euch das nicht selber peinlich, wie ihr versucht diesen ekelhaften linksextremen Denunziantenverein, deren Mitarbeiter schon mal grinsend den Deutschen auf Demos den „Volkstod“ wünschen, reinzuwaschen?
    Die Bild hat überhaupt nichts verdreht, jeder der nicht in die ekelhaft – verquere Gender – IdiotINNEN Welt der Stasi – Frau Aneta Kahana passt, wird verfolgt.
    Dieser Kommentar wird natürlich nicht veröffentlicht, mit Meinungsfreiheit habt ihre „Demokraten“ es ja nicht so…

  55. @Tobias M. 30. November 2018 um 15:41 Uhr
    „Weil sie falsche politische Ansichten hatte … und raus bist du! Dass man ihre Ansicht nicht teilen muss, ist selbstverständlich; dass man ihre politischen Ansichten ablehnen sollte, auch in Ordnung; dass man ihr aufgrund ihrer politischen Ansichten kündigt, wenn es keinerlei (!) Anzeichen dafür gibt, dass diese ihren Job beeiflussen: nicht in Ordnung.“

    Für diese Ansicht könnte ich mich erwärmen.

    „In Bayern muss sich seit 1991 gemäß der Bekanntmachung der Bayerischen Staatsregierung über die Pflicht zur Verfassungstreue im öffentlichen Dienst jeder Bewerber bis heute zudem in einem Fragebogen u. a. erklären, ob er Mitglied in einer „extremistischen oder extremistisch beeinflussten“ Organisation ist bzw. war, zu denen etwa Al-Qaida, Scientology, aber auch Die Linke, Die Republikaner und die NPD gerechnet werden, oder Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war. “
    https://de.wikipedia.org/wiki/Radikalenerlass#Anwendungspraxis

  56. Der Moment, wenn NSU-Relativierer mit »Ich selbst bin ja auch linksgrünversifft, aber …« in die Debatte einsteigen. :/

  57. @Mycroft 30. November 2018 um 16:15 Uhr
    „Es gäbe bestimmt auch Eltern, die sich über punkige, hippe und/oder antiautoritäre Kinder Sorgen machen würden, …“

    Auch wenn sie wissen, dass die Eltern rechts sind?

    „Das Beispiel hier ist so formuliert, dass die anderen Eltern _wissen_, dass das eine Elternpaar in einer rechten Kameradschaft ist, und dass das der verständliche Grund für ihre Besorgnis ist.“

    Und die sonstigen Umstände ihnen kein Anlass zur Entwarnung sind.

  58. Die angekündigte Lüge von Axel-Springer kann ich nicht erkennen. Sehr wohl wird nicht der gesamte Kontext der Broschüre aufgeführt, dies kann man kritisieren, aber ebenso kann man die sehr subjektive Textexegese von Herrn Niggemeier hinterfragen. Es liest sich so, als wolle er auf Gedeih und Verderb diese Infobroschüre verteidigen.
    Jedes vernunftbegabte Wesen sollte es doch unterstützen, dass Kita-Angestellte ein Auge darauf haben, wenn klein Wotan SS-Runen an die Wand kritzelt oder bunte Hakenkreuze mit Wasserfarben entwirft. Der Verfasser/in dieser Broschüre entwirft dann aber ein Bild von Kindern, in welchem sich viele Eltern widerspigeln – eben jeder, dessen Tochter Rock trägt und Zöpfe trägt, wenn man(n) dann auch noch CDU o. AfD gewählt hat, ist man auf 180.
    Außerdem erweitert diese Stiftung den Taburadius: Danach sollte der kleine Wotan bereits auf die „Nazi-Watch-List“, wenn seine etwas neurotische Mutter nicht möchte, dass ihm die Fingernägel lackiert werden, denn dies sei „Frühsexualisierung“. Hat die Mutter oder der Vater einen an der Klatsche? Mit Sicherheit! Ist er/sie ein Widergänger Adolf Hilters respektive Eva Brauns? Mit Sicherheit nicht! Damit spaltet so eine Broschüre schlicht das Land. Das hätte nicht sein müssen.

  59. David: Wenn eine einzelne kleine, sehr zielgruppenspezifische Broschüre das ganze Land spaltet (oben behauptet ein Kommentator, sie wäre beim gesamten Volk durchgefallen, was ja eher eine Einigung ist), dann spricht das eher gegen das Land.

    Aber sie spaltet ja nicht. Sie bringt nur die in Rage, die es nicht gut finden, wenn Rechtsextremismus nicht auf dem normalen Meinungsspektrum verortet wird, sondern ausserhalb. Aber die waren shcon vorher von diesem Land abgespalten, da ändert sich also nix.

  60. #62; „Die Bild hat überhaupt nichts verdreht, jeder der nicht in die ekelhaft – verquere Gender – IdiotINNEN Welt der Stasi – Frau Aneta Kahana passt, wird verfolgt.“

    Sicher, Beweis durch pöbelnde Behauptung. Und das unter einem Artikel, der die Verdrehungen und Lügen explizit nachweist. Ist Ihnen das nicht „selber“ peinlich?

    „Dieser Kommentar wird natürlich nicht veröffentlicht, mit Meinungsfreiheit habt ihre „Demokraten“ es ja nicht so…

    Jaja, ganz schlimm, die Nazi-Verfolgung in diesem Land. Mimimimi.

  61. Selbstimmunisierung: wenn der Kommentar nicht veröffentlicht wird, hatte man Recht, wenn er veröffentlicht wird, auch (denn dann steht es ja im Internet).

    Es ist so ermüdend, diese kontraproduktive Dagegensein immer.

  62. @ThorstenV, #65:
    „Auch wenn sie wissen, dass die Eltern rechts sind?“ Rechte Eltern mit punkigen Kindern im Kindergartenalter? Ja, da kann doch was nicht stimmen.
    Ich persönlich zumindest mir Sorgen machen, wenn ich wüsste, dass antiautoritäre Kinder rechte Eltern hätte, weil diese Antiautorität sich vermutlich nicht gegen jede Autorität richtet, sondern nur gegen die der KiTa.
    Eigentlich meinte ich aber, manche Eltern machen sich auch Sorgen wegen punkiger Kinder von linken Eltern.

    „Und die sonstigen Umstände ihnen kein Anlass zur Entwarnung sind.“
    Das steht da so auch nicht. Und es würde mich auch interessieren, welche rechte Kameradschaft das ist. Bzw., wie rechts.

    So weit man das nachvollziehen kann, scheint dieses Mädchen ja nicht durch Hakenkreuze oder Ausländerfeindlichkeit aufgefallen zu sein, daher auch die Frage, ob die Kinder, die es einlädt, Migrationshintergrund haben oder nicht.

  63. @ Heinz Schnabel, 10:

    Ich gehe nur mal auf diesen Beitrag von ihnen ein. Sie schreiben:

    „Kein Wunder, dass die CDU, Bild, BZ und heute auch Welt allergisch darauf reagieren. Sie tun dies gewiss polemisch, aber lügen müssen sie nicht.“

    Man kann diese Aussage auf zwei Weisen verstehen:

    Variante A:
    Sie wollen behaupten, dass die genannten Institutionen nicht lügen.
    Wenn Sie das so sehen, könnten Sie vielleicht erklären, was genau an Herrn Niggemeiers Darlegungen – die ja zumindest prima facie plausibel machen, dass hier die Unwahrheit gesagt wird – denn eigentlich falsch ist?

    Varinate B.
    Sie wollen sagen, dass die genannten Protagonisten zwar lügen, dass sie das aber eigentlich gar nicht nötig hätten, weil sie auch ohne Lügen genug an der Broschüre kritisieren könnten. Selbst wenn das so sein sollte und es viel an der Broschüre zu kritisieren gäbe, würde das aber doch nichts daran ändern, dass eine Falschdarstellung von Teilen der Broschüre kritikwürdig ist, oder?

    Sie schreiben dann:

    „Da hilft auch keine Hilfestellung durch Herrn Niggemeier, der als Experte für frühkindliche Erziehung nicht bekannt ist.“

    Ihre Argumentation geht offenbar so:
    ‚Herr Niggemeier ist kein Experte für frühkindliche Erziehung – also ist er wohl auch nicht kompetent um jene Aussagen zu treffen, die er in seinem Artikel getroffen hat.‘
    Anders ergibt Ihr obiger Satz keinen Sinn.

    Was Herr Niggemeier kritisiert, ist, dass die Inhalte einer bestimmten Broschüre von gewissen Medien und Personen in wichtigen Punkten falsch dargestellt werden. Um eine solche Kritik zu äußern, muss man REIN GAR NICHTS von frühkindlicher Erziehung verstehen. Man muss nur in der Lage sein, die Aussagen einer Broschüre mit den Behauptungen darüber, was in der Broschüre steht, zu vergleichen.
    Sofern es da nicht um erziehungswissenschaftliche Fachfragen geht, sondern um allgemeinverständliche Aussagen (was hier ja offensichtlich der Fall ist), spielt es KEINERLEI Rolle, welchen Bezug derjenige, der so einen Vergleich unternimmt, zum Thema „Erziehung“ hat. Die Frage, ob Herr Niggemeier Experte für frühkindliche Erziehung ist, ist in diesem Zusammenhang gerade so relevant wie die Frage, ob er Experte für physikalische Chemie ist.

    Ihre „Argumentation“ ist also ein „Non Sequitur“, ein krasser logischer Fehlschluss, der sich gewaschen hat. Und das würde wohlgemerkt selbst DANN gelten, wenn Herr Niggemeiers Kritik, dass Bild und co. die Broschüre falsch darstellen, ganz und gar unberechtigt wäre; und selbst dann, wenn die Broschüre zu „linkslastig“ wäre, wie Sie es suggerieren. (Ganz abgesehen davon: Sind etwa die Bilde-Leute, die die Broschüre kritisieren, Fachleute für frühkindliche Erziehung, oder sind Sie selbst ein Fachmann?)

    Und diese Art des „Argumentierens“, wie Sie sie hier exemplarisch vorführen, macht das Diskutieren im Internet so oft zu einer Qual. Es geht ja gar nicht mal darum, was jemand inhaltlich meint – ob jemand links oder rechts oder sonst was ist. Es geht einfach nur darum, dass man logisch argumentieren und grobe und offensichtliche Fehlschlüsse vermeiden sollte. Warum darf man so etwas Grundlgendes nicht einfach voraussetzen?

  64. „Im Fallbeispiel gibt es Hinweise darauf, dass die Kinder in einem rechtsextremen völkischen
    Elternhaus aufwachsen. Völkische Erziehungsstile sind in der Gegenwart – wie bereits im Natio-
    nalsozialismus – stark darauf ausgerichtet, Kinder zu Gehorsam und Unterordnung in eine völki-
    sche Gemeinschaft zu erziehen. Die Erziehung in den Familien ist dabei sehr auf die Ausbildung
    klassischer Geschlechterrollen bedacht. Es geht darum, ein »richtiger Junge« und ein »richtiges
    Mädchen« zu sein und um die Perspektive, dass aus Mädchen »deutsche Mütter« werden und aus
    Jungen »politische Kämpfer«. Auch wenn man nicht von einem einheitlichen Erziehungsstil im
    aktuellen Rechtsextremismus sprechen kann, sind Erziehungsstile weit verbreitet, die auf Härte,
    Durchhaltevermögen und Folgsamkeit ausgerichtet sind. Unabhängig davon verfolgen Eltern, die
    Teil der Neonazi-Szene und von deren weltanschaulichen Ideen überzeugt sind, das Ziel, ihren
    Nachwuchs ideologisch zu prägen.“
    Selektive Wahrnehmung und ein riesiges Ego, ein typischer Niggemeier eben.

  65. Die Berliner Zeitung Online hat gleich noch eine Umfrage dazu über ihren neuen Kooperationspartner Apester in die Welt gesetzt. Die Frage dazu allen Ernstes: „Eine Kita-Broschüre für Erzieher soll dazu anleiten, Nazi-Eltern zu erkennen – daran, wenn Mädchen Zöpfe oder Kleider tragen oder Jungs besonders körperlich gefordert werden beispielsweise. Wie finden Sie das?“

    https://mobil.berliner-zeitung.de/politik/zoepfe-und-hakenkreuze-stiftung-wehrt-sich-gegen-kritik-an-kita-broschuere-31673622

  66. @ Johan Liebert:

    Es ist doch normal und üblich, dass man fiktive Beispiele etwas ausschmückt, damit sie etwas „farbiger“ wirken. Das mag für die Justiz, wo es in besonderem Maße um Sachlichkeit und Präzision geht, unangemessen sein, aber in einem Leitfaden für Erzieher wird man so etwas eher erwarten.

    Es kann natürlich gut sein, dass der Verfasser die konkreten Ausschmückungen bewusst gewählt hat: Vielleicht ist er z.B. tatsächlich der Meinung, dass Mädchen aus rechtsextremen Haushalten eher Zöpfe tragen als Mädchen aus anderen Haushalten. (Daraus würde selbst dann, wenn es wahr wäre – Stichwort „Prävalenzfehler“ – aber wohl eh nur folgen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein beliebiges Mädchen mit Zöpfen aus einer rechtsextremen Familie kommt, minimal erhöht ist.)

    Das heißt aber nicht, dass der Verfasser den Wunsch hegen müsste, mit der „Zöpfe-Ausschmückung“ eine besondere „Botschaft“ zu verbinden. Es kann sein, dass er seinen Text mithilfe anschaulicher Ausschmückungen einfach nur plastischer machen wollte, und dass er dann eben Ausschmückungen gewählt hat, die ihm als naheliegend erschienen – ohne damit nun irgendwas groß implizieren zu wollen.

    Wenn er mit den Details wie „Zöpfen“irgendeine bedenkliche Botschaft implizieren wollte: Was sollte es denn auch für eine sein? Dass die Leser (Erzieher) Mädchen mit Zöpfen unter Generalverdacht stellen sollen? Oder dass die Erzieher sich vorsorglich mit den Eltern solcher Mädchen in Verbindung setzen sollen? Das ist doch eher unplausibel. (So wie es auch unplausibel ist, dass ein halbwegs vernünftiger Adressat die Aussagen effektiv in einem solchen Sinne verstehen wird.)

  67. Wie schnell doch von „Lüge“ gesprochen wird. Fällt mir auch bei diversen – speziell deutschsprachigen – Buchtiteln auf, wie z.B. „Die Wissenschaftslüge“. Der Originaltitel dieses Buches lautet übrigens: „Bad Science“. Sehe nur ich den wichtigen Unterschied?

    BTW, ich teile die Interpretation von „Bild“ und weiter rechts bei genauerem(!) Betrachten zwar nicht, finde aber schon, dass sie plausibel möglich ist und insbesondere der Broschürentitel sie auch derart nahelegt, dass es sehr leicht fällt, nicht sehr aufmerksam weiterzulesen, sondern danach zu gehen, welcher Eindruck erweckt wird und folglich in den Empörungsmodus zu verfallen.

  68. Ich habe es als plausibel bezeichnet, dass man in diesem Fall zu der Interpretation kommen kann wie die „Bild“. In dem Sinne, dass der Vorwurf der Lüge nicht nur deshalb voreilig ist, weil er Absicht impliziert (und den Versuch, diese im konkreten Fall nachzuweisen, sehe ich nirgends), sondern auch deshalb, weil die Sichtweise der Bild noch nicht mal vollends abwegig bzw. zwingend falsch ist.

  69. @ Michael:

    „…und insbesondere der Broschürentitel sie [die Interpretation der Bild] auch derart nahelegt…“

    Dazu schrieb Herr Niggemeier in einem der Kommentare:

    „Und natürlich bezieht sich der Abzählreim im Titel nicht auf die Ausgrenzung von Kindern (die ausdrücklich abgelehnt wird), sondern auf die Ideologien der Ungleichwertigkeit, die es zu bekämpfen gilt.“

    Ernsthaft anzunehmen, dass da nun unverfroren die Ausgrenzung von Kindern aufgrund der politischen Ansichten ihrer Eltern gefordert wird, dürfte in der Tat nicht „naheliegend“, sondern sehr weit hergeholt sein. Wer das gleich missinterpretiert und deshalb und deshalb nicht mehr rational mit dem Text umgehen kann, hat wohl ein Problem.

    Und dass der Kassenwart der AfD in Kleintüpflingen womöglich in den „Empörungsmodus“ fällt und nicht mehr „aufmerksam“ weiterliest, mag man ja verstehen. Hier geht es aber um gestandene Journalisten (oder andere Leute mit wichtigen Funktionen oder mit Einfluss). Und dass so ein Journalist schon aufmerksam liest, was er öffentlichkeitswirksam vor Millionen verreißt, wird man wohl erwarten dürfen.

  70. @LLL
    Ich sehe im Nachhinein keinen Grund, dem Zitat von Niggemeier zu widersprechen. Aber auf den ersten Blick offensichtlich fand ich es in der Tat nicht, da spricht auch meine Alltagserfahrung (leider) dagegen.

    „Hier geht es aber um gestandene Journalisten (oder andere Leute mit wichtigen Funktionen oder mit Einfluss)“ — Einerseits: Bild und Sorgfalt – ich sag nix. Andererseits: Menschen, selbst mit Funktion und Einfluss, lassen sich praktisch immer durch irgendwas triggern, emotional zu reagieren, je nach Thema und eigener Meinung/Wahrnehmung/“Filterblase“ durch unterschiedliche Faktoren.

    Mein Grundsatzdebatten-Warnlicht ist an, deshalb zum Schluss nochmal der Hinweis, dass es mir eigentlich nur um den Begriff „Lüge“ ging, weil dieser bedeutet, dass es sich um eine absichtliche Falschdarstellung handelt. (Diese „Karte“ zu zücken, ist ja vielleicht auch so eine emotionale Reaktion)

  71. Ich fasse die Kommentare zusammen: Wer die Broschüre falsch versteht, ist einfach zu dumm sie richtig zu verstehen.

    Heißt für mich: Die Broschüre ist Müll, da sie nicht ohne Ideologie vermitteln kann, was sie will. Möge man weiter jedes Wort auf die Goldwaage legen und dem circle jerk fröhnen.

    Meine Kinder kommen in so eine Kita nicht. Die sollen das Denken lernen, nicht die Anpassung.

  72. Dank Herrn Niggemeiers Artikel
    habe ich die gesamte Broschüre durchgelesen.
    Und ich muss sagen:
    Sie ist gar nicht so schlimm, wie es Herr Schupelius darstellt.

  73. „Ernsthaft anzunehmen, dass da nun unverfroren die Ausgrenzung von Kindern aufgrund der politischen Ansichten ihrer Eltern gefordert wird, dürfte in der Tat nicht „naheliegend“, sondern sehr weit hergeholt sein. Wer das gleich missinterpretiert und deshalb und deshalb nicht mehr rational mit dem Text umgehen kann, hat wohl ein Problem.“

    Schuldig im Sinne der Anklage. Nach dem Lesen eines Teasers der „Stiftung“ habe ich direkt das Dokument geöffnet, war also (meine ich) nicht durch die Berichterstattung voreingenommen, und dachte mir direkt: „Hui, das ist selbst für die AAS ein ziemlich krasser Titel.“

  74. Nochmal konkret zum Rock&Zopf-Fall:
    Das Aussehen und das Verhalten der Kinder wird sehr ausführlich beschrieben, das Wissen um die rechtsextreme Gesinnung erst nachgestellt. Und ich finde die Formulierung bemerkenswert:

    „[Die anderen Eltern] wissen um die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft“

    Um DIE Zugehörigkeit. Nicht um eine, sondern um die. Als ob der Fakt, dass die Eltern Nazis sind, für den Leser schon feststeht, und nur noch betont werden muss: die anderen Eltern haben’s auch gemerkt.

    Mich wundert sehr, dass du das so komplett anders liest, Stefan.

  75. @jh: Korrekt, einige sind zu doof, den objektiven Sinngehalt von Aussagesätzen in eigenen Worten wiederzugeben, andere hingegen formulieren logische Schlussfolgerungen, die nichts mit der Prämisse zu tun haben. Seltsam? Aber so ist es zu lesen.

  76. @Feivel: Ja, in dem Fallbespiel wird zuerst das Aussehen und Verhalten der Kinder beschrieben und dann erst der politische Hintergrund der Eltern genannt. Aber das soll jetzt ernsthaft der Vorwurf sein? Sorry, aber man darf von Lesern schon erwarten, Sinnzusammenhänge nicht allein aus einer Informationsreihenfolge herzuleiten. Man kommt nun mal nicht an der Tatsache vorbei, dass der Text an keiner Stelle behauptet, allein aus dem Aussehen bzw. Verhalten von Kindern ließe sich ohne weiteres die politische Gesinnung der Eltern herleiten. Alles andere ist Autosuggestion. Dass für das Verständnis des Textes der Gebrauch des bestimmten Artikels („DIE Zugehörigkeit in einer rechtsextremen Kameradschaft“) irgendeine wesentliche Rolle spielen soll, ist einigermaßen abwegig. Zumal in meinen Ohren die Formulierung mit einem unbestimmten Artikel sogar ziemlich schief und sperrig klingen würde.

  77. Die Autoren der Broschüre behaupten, sie würden für Demokratie und Vielfalt eintreten. Tatsächlich grenzen sie einen großen Teil der Bevölkerung aus, nämlich alle, die sie rechts verorten. Das sind 20 bis 50 Millionen Einwohner der Bundesrepublik Deutschland. Das hat mit Demokratie und Vielfalt überhaupt nichts zu tun, sondern erinnert ganz stark an die SED- und Stasi-Herrschaft im Osten Deutschlands.
    Manche wundert das nicht, angesichts der Biographie der Anetta Kahane, der auch aus Steuergeldern gut bezahlten Vorsitzenden der Amadeo-Antoniu-Stiftung.
    Warum Herr Niggemeier diesen einfältigen Anti-Demokraten beispringt, würde ich gern wissen. Herr Schupelius überspitzt sicherlich, aber er ist nicht der Lügner.

  78. „Ich fasse die Kommentare zusammen: Wer die Broschüre falsch versteht, ist einfach zu dumm sie richtig zu verstehen. “

    Oder zu gehässig. Wobei Gehässigkeit einer der Treibstoffe sozialer Debatten zu sein scheint – auch die Ihre, wenn Sie von „Dummheit“ ausgehen, obwohl nie davon die Rede war, J.H.

    Es gibt nun mal Leute, die wollen falsch verstehen. Und es gibt Leute, die finden das total toll, wenn andere absichtlich falsch verstehen. Gemeinheit sichert Aufmerksamkeit, vordere Ränge im Beachtungskampf. Sachlichkeit bietet das nicht.

    Sie wissen schon: man muss nur mal was Gemeines schreiben, dann wird man beachtet. Merken Sie ja selbst.

  79. 87/ Heinz Schnabel: Auch das Grundgesetz grenzt alle aus, die sich außerhalb des Grundgesetzes verorten. Das sind aber keine 20 bis 50 Millionen, und ich denke, viele von denen, die Sie da subsummieren, würden sich sehr zurecht empören, in einen Topf mit völkischen Knallchargen geworfen zu werden.

    Mir ist klar, dass Sie den Topf, in dem die völkische Brühe kocht, gern größer hätten. Aus Gründen wiederum, die ich gar nicht verstehen will, weil dieses Denken das Land shcon mal in Schutt und Asche verwandelt hat – wer, der bei halbwegs klarem Verstand ist, kann das nochmal wollen? Völkisches Denken ist ein Sport für Vollidioten. Wie dem auch sei: das ist kein Topf, das ist ein Töpfchen, und sie hängen da mindestens eine Null zu viel an Ihre Zahlen.

    Aber klar: man wär ja immer gern das Volk UND die unterdrückte Minderheit, man wär gern Täter und Opfer der eigenen Tätermethoden zugleich. Und weil man das nicht haben kann, ist man scheiße drauf und schiebt die Schuld auf andere.

    Das Internet ist nicht der Ort, solche inneren Konflikte zu lösen, Herr Schnabel.

  80. Wie sehr rechtspopulistische Mobilisierungen die Kindertagesbetreuung dominieren können, steht auf den Seiten 4-9 der Broschüre. Rechte (Extreme wie Populisten) üben zunehmend öffentlichen Druck und Einfluss auf die Früherziehung aus.

    Dass die Hobbyhitler jetzt opferrollig werden, nur weil die Kitas sich auf ihre Zündeleien vorbereiten, ist zwar lächerlich, gehört aber leider zur gutfunktionierenden Agenda der Rechten. Prinzip:

    »Ich finde Goebbels gut.«
    »Hast du den Arsch offen?«
    »Hilfe, ich werde angegriffen.«

  81. Immer wieder erfrischend, wie sta(h)l(in)hart Herr Niggemeier totalitäre Maßnahmen verteidigt. Da muss man es mit der Wahrheit auch nicht so ernst nehmen, Wahrheit wird sowieso laut poststrukturalistischen Zeitgenossen gnadenlos überschätzt. Was Herr Niggemeier hier lapidar als fiktiven Fall auslegt, ist laut Aussage der „Stiftung“ überhaupt nicht fiktiv; diese absurden Fallbeispiele – so die „Stiftung“ -, entstammen dem „wahren“ Leben. Wobei die „Stiftung“ damit natürlich ihre Kreation von wahren Leben meint.

    Wer solch gefährlichen Unfug und illiberale Hirngespinste begrüßt, ist unstrittig Anhänger einer totalitären Gesinnung. Wie sagte es Peter Sloterdijk 2005:

    „Dass sich der linke Faschismus als Kommunismus zu präsentieren beliebte, war eine Falle für Moralisten. Mao Tse-tung war nie etwas anderes als ein linksfaschistischer chinesischer Nationalist, der anfangs den Jargon der Moskauer Internationale pflegte. Gegen Maos fröhlichen Exterminismus gehalten, erscheint Hitler wie ein rachitischer Briefträger. Doch man scheut noch immer den Vergleich der Monstren. Das massivste ideologische Manöver des Jahrhunderts bestand ja darin, dass der linke Faschismus nach 1945 den rechten lauthals anklagte, um ja als dessen Opponent zu gelten. In Wahrheit ging es immer nur um Selbstamnestie. Je mehr die Unverzeihlichkeit der Untaten von rechts exponiert wurde, desto mehr verschwanden die der Linken aus der Sichtlinie.“

    Ich empfehle Herrn Niggemeier und seinen Gesinnungsanhängern zum Thema Linksfaschismus das Buch „Zorn und Zeit“; einfach mal den Roman Tintenherz beiseite legen. Ob jetzt linker oder rechter Sozialismus, nur die Anhänger dieser Quasireligion sehen da einen Unterschied.

    Abschließend, was die selbst ernannten Nazijäger produzieren, ist nichts anderes als der Kobra-Effekt. Man labt sich an den „Kampf gegen Rechts“-Fleischtöpfen (2018 über 100 Millionen Euro) und muss liefern. Eine extremistische Partei wie die NPD kann laut Bundesverfassungsgericht wegen fehlender Relevanz in der Bevölkerung nicht verboten werden, aber gefühlt wird jedem zweiten Deutschen das Nazisein unterstellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kobra-Effekt

  82. Es steht weder im Grundgesetz, noch in irgendwelchen Gesetzen oder Verordnungen, dass kleine Mädchen mit Zöpfen keine Kindergärten besuchen dürfen. Es ist auch nicht rechtens, Eltern (von kleinen Mädchen mit Zöpfen) zu sanktionieren, die angeblich oder wirklich Mitglieder von irgendwelchen Kameradschaften sind. Bestehen Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit einer Vereinigung, kann diese eventuell verboten werden, was aber auch gerichtlich zu überprüfen wäre.
    Es ist auch nicht die Aufgabe von Kindergärten auf die Gästeauswahl bei privaten Geburtstagsfeiern Einfluss zu nehmen. Das obliegt alleine den Eltern im Zusammenwirken mit ihren Kindern.

  83. Servicekommentar für Herrn Schnabel, der die ganze Broschüre wohl doch nicht gelesen hat. Der Fall I.3 im Wortlaut:

    »Fall I.3: Kinder aus völkischen Elternhäusern
    In einer Kita fallen zwei Geschwister auf, die besonders zurückhaltend sind und wenig von zu Hause, z.B. vom Wochenende, erzählen. So verhalten sie sich im Morgenkreis zum Wochenbeginn schweigsam und passiv. Gleichzeitig gibt es keine sogenannten Disziplinprobleme, diese Kinder scheinen besonders ‚gut zu spuren‘. Außerdem sind traditionelle Geschlechterrollen in den Erziehungsstilen erkennbar: Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe, es wird zu Hause zu Haus- und Handarbeiten angeleitet, der Junge wird stark körperlich gefordert und gedrillt. Beide kommen häufig am Morgen in die Einrichtung, nachdem sie bereits einen 1,5-km-Lauf absolviert haben.
    Nun lädt das Mädchen mehrere andere Kinder aus der Kita zum Kindergeburtstag ein. Einige Eltern, deren Kinder eingeladen sind, wissen um die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft und machen sich Sorgen, was auf dem Kindergeburtstag passieren könnte. Gleichzeitig möchten sie ihren Kindern nicht so einfach die Teilnahme und damit auch die Möglichkeit zur Freundschaft mit dem Mädchen verbieten. Sie bitten die Erzieher*innen um Rat.«

    Der letzte Satz ist wichtig. Es geht weder um Kindergartenverbote für Zöpfe noch um Sanktionen für Hitlereltern oder Einflussnahme auf Gästeauswahl. Es geht um Rat. In Großbuchstaben: RAT.

    Sonderlich weit hergeholt ist dieses Szenario nicht. Die Waldorfschulen im Wendland können seit einiger Zeit ein Lied davon singen. Immer mehr Völkische schicken ihre Blagen dorthin, und die Kernklientel – altehrwürdiger Gorlebenwiderstand – rätselt, wie er basisdemokratisch damit umgehen soll.

  84. @ Michael Frey Dodillet : Danke für den Textauszug. Ich habe den gesamten Text gelesen. Sie anscheinend auch. Damit dürften wir zu den wenigen gehören, die nur über das kommentieren, was sie gelesen haben.
    Es gibt ja sogar hier auf dem Blog Kommentatoren, die schreiben, leider hätten sie den Artikel von Herrn Niggemeier oder Kollegen nicht ganz lesen können (wegen der Bezahlschranke) , aber sie wollten nun einmal kommentieren. Genauso bin ich der Meinung, wer kommentiert, sollte auch die Kommentare der anderen vorher (zumindestens die meisten) gelesen haben.
    Nun zu dem RAT. Die Eltern in diesem Fallbeispiel haben die Erzieher des Kita um Rat gefragt. Welchen Rat haben sie gegeben? Dazu steht nichts in der Broschüre, die doch ein Ratgeber sein möchte.

  85. „Nun zu dem RAT. Die Eltern in diesem Fallbeispiel haben die Erzieher des Kita um Rat gefragt. Welchen Rat haben sie gegeben? Dazu steht nichts in der Broschüre, die doch ein Ratgeber sein möchte.“

    Noch’n Service für Herrn Schnabel, der über das ganze ‚Mimimi, Bezahlschranke, andere lesen gar nicht‘ vergessen zu haben scheint, was er selbst gelesen haben will:

    „Im Umgang mit den Eltern, die im Vorfeld des Kindergeburtstages um Rat gebeten haben, ist es zunächst wichtig, ihnen für das Vertrauen zu danken und wertzuschätzen, dass sie rechtsextreme Orientierungen als Problem wahrnehmen und diese ansprechen. Das ist leider nicht selbstverständlich. Zudem ist anzuerkennen: Sie begeben sich auf die Suche nach einer Lösung, die die Situation aller Kinder mitbedenkt, sowohl der eigenen als auch der Kinder, die zum Geburtstag einladen. Auf einem Elternabend in der Kita können mögliche Alternativen besprochen werden – z.B. das Begleiten der Kinder durch ihre Eltern oder das alternative Angebot, das Fest in der Kita auszurichten.
    Nicht zuletzt kann es in diesem Fall sinnvoll sein, Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, (Alltags-)Rassismus und/oder andere Diskriminierungsformen mit allen Eltern in der Ein- richtung zu thematisieren. Das kann zum Beispiel in Form eines Elternabends geschehen oder mittels eines Infotages mit externen Expert*innen. Grundsätzlich kann es in diesem Fall sinnvoll sein, eine externe Fachberatung zum Thema Rechtsextremismus für das Team und den Träger begleitend hinzuzuziehen. Auf jeden Fall sollte diese Situation im Team besprochen werden.“

    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/kita_internet_2018.pdf (Seite 14/15)

    War Ihre Aufmerksamkeitsspanne zu kurz oder haben Sie die Broschüre gar nicht gelesen, sondern nur nach Ankerpunkten gesucht, bei denen Sie „Stasi“ und „Schnüffelei“ plärren und sich in Ihrer eingebildeten 60-Millionen-verfolgte-Völkische-Minderheit-Opferrolle suhlen können?

  86. Toleranz heißt, jeden Menschen so zu akzeptieren und so zu lassen wie er ist.
    Was soll Erziehung leisten? Was ist die Aufgabe?
    Ist die Aufgabe von Erziehung etwa hauptsächlich zu verhindern, dass aus einem Kleinkind ein rechts denkender Erwachsener wird?
    Vieles hier hört sich so an, als wollte und könnte man bezüglich der psychischen Entwicklung von Kleinkindern bis zum Erwachsenen bestimmte festgelegte Ziele erreichen.
    Davon träumen die Regierungen und wie es scheint auch viele Eltern, dass man haufenweise Menschen mit bestimmten politischen Ansichten produzieren könnte. Gibt es denn keine Grundwerte mehr an denen man sich bezüglich Erziehung orientieren kann? Rechts oder Links ist doch kein Grundwert, der in der Erziehung eine Rolle spielen sollte. Wenn ein Kind das verstehen kann und darüber diskutieren möchte, dann kann man das ja tun, aber weiter sollte es doch wohl nicht gehen. Oder will man Kinder das aufzwingen? Was bleibt dann noch von Toleranz, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit?
    Vermittelt den Kindern die Grundwerte, den Rest machen sie selbst. Das gilt sowohl für Eltern als auch für Bildungseinrichtungen. Lasst doch den Kindern die Freiheit sich selbst zu entwickeln. Ganz sicher sind sie nicht zu dumm dazu. Lasst die Finger von den Seelen, von der Kreativität und vom Denken der Kinder. Lasst die Kinder mit jeglichen Ideologien in Frieden, die richten nur Schaden an.

  87. Ist es wirklich die Aufgabe eines Kindergartens, die Eltern über „Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, (Alltags-)Rassismus und/oder andere Diskriminierungsformen“ zu belehren?
    Sind die nicht (fast) alle mündige Staatsbürger, die rechtsextreme oder rechte oder linke oder linksextreme oder sonstige Parteien wählen dürfen?
    Warum dann nur dieses Thema? Gibt es im Kindergarten nicht auch Kinder SUV-fahrender Grünen- oder FDP-Wähler? Bedarf das keiner Aufklärung, was die anrichten? Was ist mit den Enkelkindern von ehemaligen Stasi-Spitzeln? Welchen Rat gibt da die Anetta-Kahane-Stiftung? Braucht es einen Aufklärungsabend für Eltern, die die DDR verharmlosen?

  88. #96: „Ist es wirklich die Aufgabe eines Kindergartens, die Eltern über „Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, (Alltags-)Rassismus und/oder andere Diskriminierungsformen“ zu belehren?“

    Wenn Eltern den Kindergarten um Rat fragen: ja. Andere würden es ‚den erbetenen Rat geben nennen‘, Sie diffamieren es ideologisch motiviert als „belehren“, geschenkt.

    Der Rest Ihres Beitrags ist sowieso das übliche ‚die andern aber auch‘, verknüpft mit sich wiederholendem „Stasi“-Geplärre. Infantil und irrelevant.

  89. #96: „Ist es wirklich die Aufgabe eines Kindergartens, die Eltern über „Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, (Alltags-)Rassismus und/oder andere Diskriminierungsformen“ zu belehren?“

    Wenn Eltern im Kindergarten um Rat fragen: ja, es ist Aufgabe des Personals Rat zu geben (ob Sie das als „belehren“ diffamieren oder nicht).

    Der Rest Ihres Beitrags: ‚Die anden aba auch‘ und erneutes Stasi-Geplärre. Infantil, imbezil, irrelevant.

  90. @ Michael, 80:

    Wenn ich sage, dass man von einem gestandenen Journalisten erwarten kann, dass er einen Text erst aufmerksam liest, bevor er ihn verreißt, dann meine ich das normativ, nicht deskriptiv. Ich meine damit, dass harte Kritik berechtigt ist, wenn er es nicht tut, und dass man ihn nicht einfach damit exkulpieren kann, dass eine Überschrift ihn in den „Empörungsmodus“ versetzt hat.

    Und was den Vorwurf der Lüge angeht: Ich habe den Text nur überflogen und will mir daher kein definitives Urteil bilden, aber wenn ich es nichts Wesentliches übersehen habe, ist die Darstellung von Bild und co. eindeutig falsch. So eindeutig, dass ein Journalist, der das liest, das auch erkennt.

  91. @Schnabel:
    Aufgabe vllt. nicht, aber grundsätzlich sollte man dazu Antworten haben, falls man gefragt wird.

    Ich nehme an, wenn Eltern Bedenken haben, ihre Kinder zu einem Kindergeburtstag bei Hipstereltern zu schicken, gilt das gleiche – der Geburtstag kann auch in der Kita stattfinden.

  92. @ Heinz Schnabel, 87:

    „Tatsächlich grenzen sie [die Autoren der Broschüre] einen großen Teil der Bevölkerung aus, nämlich alle, die sie rechts verorten. Das sind 20 bis 50 Millionen Einwohner der Bundesrepublik Deutschland. Das hat mit Demokratie und Vielfalt überhaupt nichts zu tun, sondern erinnert ganz stark an die SED- und Stasi-Herrschaft im Osten Deutschlands.“

    1. Können Sie am Text belegen, dass die Autoren den Begriff „rechts“ – den die Autoren kaum gebrauchen, sie sprechen fast immer von „rechtsextrem“ – so definieren, dass tatsächlich ein Großteil der Bevölkerung unter ihn fällt?

    2. Was genau meinen Sie mit dem Begriff „ausgrenzen“? Wovon genau werden hier „rechte“ Eltern in einer Weise ausgegrenzt, die an Stasi und SED erinnert? Welche konkreten Maßnahmen genau sind, es, die für Sie eine solche „Ausgrenzung“ darstellen? Dürfen die Eltern nicht mehr zu Elternsprechabenden oder Elternveranstaltungen? WAS genau meinen Sie mit Ausgrenzung?

    Sie schreiben:

    „Es steht weder im Grundgesetz, noch in irgendwelchen Gesetzen oder Verordnungen, dass kleine Mädchen mit Zöpfen keine Kindergärten besuchen dürfen.“

    3. Können Sie mir am konkreten Text bitte sagen, wo auch nur ANGEDEUTET würde, dass Mädchen mit Zöpfen keine Kindergärten besuchen können sollten?

    „Es ist auch nicht rechtens, Eltern (von kleinen Mädchen mit Zöpfen) zu sanktionieren, die angeblich oder wirklich Mitglieder von irgendwelchen Kameradschaften sind.“

    4. Können Sie bitte am konkreten Text belegen, wo gefordert wird, solche Eltern zu sanktionieren? Und welche Art von Sanktionen diskutiert werden?

    „Warum Herr Niggemeier diesen einfältigen Anti-Demokraten beispringt, würde ich gern wissen.“

    5. Herr Niggemeier weist einfach darauf hin, dass die Darstellung der Broschüre durch Bild und co. falsch ist. Das hat damit, ob man Frau Kahane und die Amadeu-Antonio-Stiftung gut findet (die muss man nicht gut findet) erst einmal überhaupt nichts zu tun. Herr Niggemeier hat übrigens oft auch schon darauf hingewiesen, wenn die AfD falsch dargestellt oder in unsinniger Weise „bekämpft“ wird. Das gehört zu gutem Journalismus dazu, dass man „für die Wahrheit“ ist, egal ob man jemanden mag oder nicht.

    Herr Schnabel, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber Ihnen fehlt es offenbar derzeit noch an grundlegendem Textverständnis (Sie vermögen nicht zu unterscheiden, was in einem Text steht und was Sie „hineininterpretieren“), an begrifflicher Klarheit und Reflexion, an Differenzierungsvermögen sowie an Stringenz der Argumentation und Gedankenführung (siehe auch meinen Beitrag an Sie, wo ich Sie leider auf einen eklatanten logischen Fehlschluss aufmerksam machen musste). Das macht das Diskutieren nicht einfacher.

  93. @ Stefan Pannor #89
    „Auch das Grundgesetz grenzt alle aus, die sich außerhalb des Grundgesetzes verorten“
    Könnten Sie mal einen Artikel des GG heraussuchen, aus dem sich das ableitet?
    Vielleicht lernen wir ja etwas über das Grundgesetz – oder Sie.

  94. Angefangen mit „Die Würde des Menschen ist unantastbar“?

    Den Rest finden Sie unter dem Schlagwort der wehrhaften Demokratie. Für Detailfragen wenden Sie sich an den Verfassungsrichter Ihres Vertrauens. :-)

  95. @Mycroft 30. November 2018 um 18:39 Uhr
    „Eigentlich meinte ich aber, manche Eltern machen sich auch Sorgen wegen punkiger Kinder von linken Eltern.“

    Was hat das aber jetzt mit der Broschüre zu tun?

    „„Und die sonstigen Umstände ihnen kein Anlass zur Entwarnung sind.“
    Das steht da so auch nicht.“

    Ist das ein Problem? Nein, das steht nicht in der Broschüre, das steht bei mir. Die Broschüre versucht ein plausibles Beispiel zu beschreiben. Kleider und Zöpfe sind plausibel ohne das Kleider und Zöpfe rechte Gesinnung der Eltern beweisen.

  96. @F. Jungeleit 1. Dezember 2018 um 14:51 Uhr
    „Was Herr Niggemeier hier lapidar als fiktiven Fall auslegt, ist laut Aussage der „Stiftung“ überhaupt nicht fiktiv; diese absurden Fallbeispiele – so die „Stiftung“ -, entstammen dem „wahren“ Leben.“

    Das genaue Zitat wäre hilfreich.

    Beispielsweise ist ein Fall folgendermaßen angegeben

    „Sie arbeiten als Erzieher*in in einer Kita. Sie erleben im Morgenkreis, dass ein 5-jähriges Kind sich weigert, ein anderes Kind im Kreis anzufassen. Das Kind »begründet« dies mit der Aussage: »Ich mag keine Asylantenkinder«.“

    Die Broschüre spricht den/die Leser/in hier mit „Sie“ an und sagt ihm, was ihm widerfährt. Entweder kann die Broschüre hellsehen, oder das Beispiel ist offenbar fiktiv zu verstehen. „Entstammen“ kann das fiktive Beispiel gleichwohl der Realität, insoweit es durch dieses motiviert ist, insbesondere konsistent zu dieser Realität konstruiert ist. Das ist eine lehrbuchübliche Sprechweise. Steht im Mathebuch „Bauer Müller verlädt 50 Sack Kartoffeln zu je 1,5 Zentner“, so kann man daraus nicht schließen, dass der Autor des Buches je einen Bauern namens Müller dies tun sah.

  97. In der Broschüre findet sich kein einziges Mal die Behauptung, die genannten Beispiele entstammten dem „wahren“ Leben. (Wer’s testen will: Volltextsuche „wahr“.) Herr Jungeleit hat sich diese Behauptung ausgedacht.

    Zwar finden sich ab Seite 5 „5 Fallbeispiele aus der Praxis“. Die ab Seite 10 beginnenden Fallanalysen aber sind davon vollständig getrennt und behaupten zu keinem Zeitpunkt, dokumentarisch zu sein. Es wird von „Fallbeispielen“ geredet, die auf realistischen Erfahrungen der Autorinnen beruhen.

    Absurd sind diese Beispiele natürlich nicht. Dennoch ist zu unterscheiden zwischen real und realistisch, man kennt das aus der Literatur.

  98. @ Stefan Pannor #102
    Oh, das ist aber dünn. Der Artikel 1 schließt natürlich niemanden aus. Vielmehr gilt er sogar für diejenigen, die das Grundgesetz ablehnen.
    Den Begriff der „wehrhaften“ oder „streitbaren“ Demokratie finde ich im Grundgesetz selbst nicht. Er entstammt der Auslegung. Das Grundgesetz selbst spezifiziert in Artikel 18, dass und wie nur ganz bestimmte Grundrechte verwirkt werden können:
    „Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Abs. 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Abs. 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen“
    Nur einige genau spezifizierte Grundrechte können also nach dem Wortlaut des GG durch Extremismus verwirkt werden. Und die Hürden dafür sind sehr hoch, wie u.a. schon in Parteiverbotsverfahren vom zuständigen Gericht festgestellt wurde.

  99. @David Kerl 30. November 2018 um 17:24 Uhr
    „Die angekündigte Lüge von Axel-Springer kann ich nicht erkennen.“

    Was bedeutet denn die Bezeichnung „Schnüffel-Fibel“?

    „Der Verfasser/in dieser Broschüre entwirft dann aber ein Bild von Kindern, in welchem sich viele Eltern widerspigeln – eben jeder, dessen Tochter Rock trägt und Zöpfe trägt, …“

    Verzeihung, das verstehe ich nicht. Entwirft ein Bild von Kindern? Ein Bild in welchem sich viele Eltern widerspiegeln?

  100. @Heinz Schnabel 1. Dezember 2018 um 15:43 Uhr
    „Es gibt ja sogar hier auf dem Blog Kommentatoren, die schreiben, leider hätten sie den Artikel von Herrn Niggemeier oder Kollegen nicht ganz lesen können (wegen der Bezahlschranke) , aber sie wollten nun einmal kommentieren.“

    Sprechen wir hier über den Artikel „Stefan Niggemeier. Kampf gegen Kita-Broschüre. Die Lüge von der „Schnüffel-Fibel“ vom 29. November 2018“ auf uebermedien.de? https://uebermedien.de/33365/die-luege-von-der-schnueffel-fibel/
    Eine Bezahlschranke habe ich hier nicht feststellen können. Welcher Kommentator beschwerte sich, er könne ihn deswegen nicht ganz lesen?

  101. @ThorstenV:
    Das hatte mit der Broschüre nur am Rande zu tun, es ging mir um Ihre Aussage, dass sich die Eltern nicht sorgen würden, wenn die Kinder punkig, hipp etc. wären. Kommt auf die Eltern an, würde ich sagen.

    „Die Broschüre versucht ein plausibles Beispiel zu beschreiben.“ Ja, das ist doch genau das Problem. Bzw. das Problem, das ich damit habe. In der Stellungnahme http://www.belltower.news/artikel/gegendarstellung-die-amadeu-antonio-stiftung-98766
    steht:

    Nein, es geht um einen Fall, in dem ein Mädchen aus einer bekannten völkischen Familie so beschrieben wird. Nirgendwo werden Mädchen mit Zöpfen unter Rechtsextremismus-Verdacht gestellt

    Wenn das wiederholt „Fall“ bzw. „Fallbeispiel“ genannt wird, ist das eher ein Hinweis, dass das kein fiktives Beispiel sein soll. Sonst stünde spätestens in der Stellungnahme „fiktives Beispiel“.

    Wenn etwas in der Realität vorkommt, ist es natürlich auch realistisch. Die Frage ist, ob es auch _typisch_ ist.
    Und da finde ich, wenn die AAS Zöpfe und Röcke nicht für typisch für rechte Erziehung halten, und insbesondere, wenn das kein Fall aus dem RL ist, hätten sie die auch komplett weglassen sollen. Beim Hakenkreuzfall und dem Morgenkreisfall wurden solche Details auch nicht erwähnt. (Und in Mathebüchern auch nie. Außer ggfs. bei Stochastik.)
    Oder man erwähnt in jedem Beispiel Details, die am besten in jedem Fall anders sind, um die Botschaft zu kommunizieren, dass man sich nicht auf Oberflächlichkeiten verlassen darf. (Sollte klar sein, aber Erzieherinnen und Erzieher sind auch nur Menschen.)

  102. @J.H. 30. November 2018 um 23:25 Uhr
    „Wer die Broschüre falsch versteht, ist einfach zu dumm sie richtig zu verstehen.“

    Oder er bemüht sich unzureichend. Textverständnis ist nämlich mit Arbeit verbunden. Eine Lanze für den Calvinismus: Shit happens because you don’t work hard enough.

    Siehe nochmals als Beispiel Herrn von Leitner. https://blog.fefe.de/?ts=a503b0dc

    Es beginnt mit

    „Oh gucke mal, es gibt eine neue Steigerung von Deplatforming!“

    Das wird aber dann zwei Stufen zurückgenommen. Nicht nur ist es keine „Steigerung von Deplatforming“, es ist noch nicht einmal Deplatforming.

    „Nee. Sie verteilen erstmal nur eine „Handreichung“.“

    Dann zitiert der Artikel was in der Broschüre zum Fall der Ehefrau von Ralf Wohlleben steht und wechselt von der Besprechung der Broschüre zur Besprechung dieses Falls. Allerdings ohne den Fall zu recherchieren, sondern nur aufgrund der kurzen Darstellung in der Broschüre. Das ganze zeigt aber auch anscheinend etwas Negatives über die Broschüre. Zitat: „Da wird schon klar, wie der Wind weht.“

    Erläutert wird diese Rückwirkung nicht, denn der nächste und letzte Spontangedanke lautet

    „Aber wartet, wird noch übler:

    Frauen werden gesellschaftlich per se als unpolitischer, »friedfertiger«, weniger aggressiv und gewaltbereit angesehen als Männer. Ihre politische Einstellung oder ihr Weltbild wird dabei oft nicht ernstgenommen oder unterschätzt. Diese stereotype Wahrnehmung verschärft sich in extrem rechten Milieus. Da Frauen eine rassistische oder menschenverachtende Ideologie und ein rechtsextremer politischer Aktivismus weniger zugetraut wird, können sie sich in sozialen Sphären – wie im Kindergarten – unbemerkt bewegen und »nebenbei« menschenverachtenden Ideen verbreiten. Das gilt auch für in Elternvertretungen aktive Mütter.

    Man stelle sich mal vor, das hätte jemand anderes so formuliert. Ich beispielsweise. Ich wäre doch sofort ein misogyner Shitlord gewesen. (Danke, Mark) „

  103. @Mycroft 1. Dezember 2018 um 21:50 Uhr
    „Das hatte mit der Broschüre nur am Rande zu tun, es ging mir um Ihre Aussage, dass sich die Eltern nicht sorgen würden, wenn die Kinder punkig, hipp etc. wären. Kommt auf die Eltern an, würde ich sagen.“

    Natürlich ist auch das möglich. Wäre es aber für die Eltern eher beruhigend, wenn man auf den unabhängigen Stil bei Auftreten und Betragen der Kinder hinweisen kann?

    „Wenn etwas in der Realität vorkommt, ist es natürlich auch realistisch.“

    Es ist real, aber nicht notwendig realistisch, das Auftreten anzunehmen. Millionengewinne im Lotto kommen vor, trotzdem ist es nicht realistisch auf einen solchen zu hoffen.

    „Die Frage ist, ob es auch _typisch_ ist.“

    Ist es das?

    „Und da finde ich, wenn die AAS Zöpfe und Röcke nicht für typisch für rechte Erziehung halten, und insbesondere, wenn das kein Fall aus dem RL ist, hätten sie die auch komplett weglassen sollen.“

    Die Gründe wären?

    „Beim Hakenkreuzfall und dem Morgenkreisfall wurden solche Details auch nicht erwähnt.“

    Weitere Umstände werden manchmal erwähnt, manchmal nicht.

    „(Und in Mathebüchern auch nie.“

    „Eine Fabrik produziert mit fünf Angestellten in sechs Tagen fünfhunderttausend Blechdosen. Wie viele Personen müssen neu eingestellt werden, um in derselben Zeit 2 Millionen Blechdosen zu produzieren?“ https://de.wikipedia.org/wiki/Textaufgabe

    Warum steht da nicht „Dosen“? Wieso muss man wissen, dass die Dosen aus Blech sind? Warum können es nicht einfach Produktionseinheiten sein?

    “ Außer ggfs. bei Stochastik.)“

    Ich bitte um Erläuterung.

    „(Sollte klar sein, aber Erzieherinnen und Erzieher sind auch nur Menschen.)“

    Die Formulierer von Broschüren auch.

  104. @ Mycroft:

    Die Frage ist doch. Darf man Details bringen, die vielleicht vor allem dazu dienen, ein Beispiel lebendiger zu machen, die aber – vielleicht – im Effekt auch schwache Indizien (etwas für eine rechtsextreme Gesinnung der Eltern) darstellen mögen (Zöpfe etc.)?

    Das ist von Fall zu Fall zu entscheiden – Mädchen mit Zöpfen sind sicher keine Gruppe, die sich im Allgemeinen mit Vorurteilen, Diskriminierungen oder gesellschaftlicher Ächtung auseinenderzusetzen hätte. Man muss auch irgendwo aufpassen, dass man es mit der „politischen Korrektheit“ nicht übertreibt – sonst wird alles steril.
    Selbst wenn man die Ausschmückung aber nicht gut finden mag: Die Behauptungen von Bild und co. bleiben sachlich dennoch grob falsch.

  105. @Heinz Schnabel 1. Dezember 2018 um 17:21 Uhr
    „Ist es wirklich die Aufgabe eines Kindergartens, die Eltern über „Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, (Alltags-)Rassismus und/oder andere Diskriminierungsformen“ zu belehren?“

    In der mir vorliegenden Ausgabe lautet der gesamte Satz

    „Nicht zuletzt kann es in diesem Fall sinnvoll sein, Erscheinungsformen von Rechtsextremismus, (Alltags-)Rassismus und/oder andere Diskriminierungsformen mit allen Eltern in der Einrichtung zu thematisieren.“

    „kann es in diesem Fall sinnvoll sein“ heißt, das ist ein mögliches Vorgehen. Das Gegenteil wäre „ist es in diesem Fall nicht sinnvoll“. Ist das so und wenn ja, warum?

    „Warum dann nur dieses Thema? Gibt es im Kindergarten nicht auch Kinder SUV-fahrender Grünen- oder FDP-Wähler?“

    Meines Wissens ist Umwelterziehung auch ein Thema im Kindergarten, allerdings verstehe ich nicht, warum beim Thema SUV nur auf die grün und FDP-gesteuerten abgestellt werden soll.

  106. Ich will noch etwas über Medien schreiben. Zu den Opfern der Bild/BZ-Lügen durch unhinterfragtes Abschreiben gehört auch die Neue Osnabrücker Zeitung. Ein Artikel in der NOZ vom 30.11.2018, 01:00 Uhr https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/1598753/protest-gegen-schnueffel-fibel-fuer-suche-nach-voelkischen-kindern hat folgende Überschrift

    „Protest gegen „Schnüffel-Fibel“ für Suche nach „völkischen“ Kindern “

    Der Anreißer lautet

    „Berlin. In einer vom Familienministerium geförderten Broschüre für Erzieher wird gewarnt, „Mädchen mit Kleidern und Zöpfen“ und „gedrillte Jungen“ könnten aus „völkischen Elternhäusern“ kommen. Pädagogen und Bildungspolitiker reagieren entsetzt. “

    Danach kommt folgender Satz, der ein Link auf einen Artikel über die erwähnte Stellungnahme ist, nämlich https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/1599830/zoepfe-generell-verdaechtig-ministerin-widerspricht

    „Mittlerweile hat die Bundesfamilienministerin, deren Behörde das Projekt gefördert hat, auf die Kritik reagiert.“

    Den Artikel zu zitieren erspare ich mir. Es sind im wesentlichen Reaktionen, die teilweise durchaus verständlich erscheinen, wenn man beachtet, dass sie auf eine Darstellung wie im Anreißer erfolgt sein könnten. Dort hieß es bekanntlich „In einer vom Familienministerium geförderten Broschüre für Erzieher wird gewarnt, „Mädchen mit Kleidern und Zöpfen“ und „gedrillte Jungen“ könnten aus „völkischen Elternhäusern“ kommen.“

    Am Ende findet man immerhin noch den Absatz

    „Anmerkung der Redaktion: Im ersten Bericht über die Broschüre für Erzieher fehlte eine Stellungnahme der Amadeu-Antonio-Stiftung, die die Broschüre erstellt hatte. Wir liefern diese hier nach. Wir hatten zudem in unserer Berichterstattung nur eines von mehreren Fallbeispielen herausgegriffen. Darin ging es um den Umgang mit Kindern aus einem rechtsextremen Elternhaus. In diesem Zusammenhang wird ein Mädchen beschrieben, das Kleider und Zöpfe trägt. Tatsächlich geht es in der Broschüre nicht um das Enttarnen rechtsextremer Elternhäuser, sondern um den Umgang mit Kindern aus solchen Familien. Wir bitten, die missverständliche Darstellung zu entschuldigen.“

    Dass die missverständliche Darstellung im Anreißer weiter stehen bleibt will ich gerne entschuldigen, denn dass macht es nachvollziehbar, wie sich die Angelegenheit historisch entwickelt hat und das ist wichtig.

    Der Anreißer des neuen Artikels https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/1599830/zoepfe-generell-verdaechtig-ministerin-widerspricht lautet

    „Osnabrück. Behauptet eine Broschüre für Erzieher wirklich, dass stille Mädchen mit Zöpfen grundsätzlich verdächtig sind, aus einem rechtsextremen Elternhaus zu stammen? Ministerin und Herausgeber widersprechen.“

    Der Artikel beginnt

    „Lehrerverband und Unionspolitiker hatten die Veröffentlichung, die vom Bundesfamilienministerium gefördert worden war, scharf kritisiert. Ministerin Franziska Giffey (SPD) widerspricht: …“

    Es wird dann weiter referiert, was dazu gesagt wurde und wer die Broschüre jetzt nützlich findet.

    Als einfacher Mediennutzer finde ich das merkwürdig.

    – Der neue Anreißer enthält eine Frage, der alte einen Aussage. Ist also die Aussage im alten nicht mehr richtig? Kann man die Frage nicht klären, zum Beispiel indem man die Broschüre liest?

    – Was ist mit den früher gemachten Aussagen von „Lehrerverband und Unionspolitiker[n]“. Erfolgten die aufgrund der früheren, inzwischen zumindest zweifelhaften Aussage über die Broschüre oder aufgrund der Broschüre selbst? Kann man die nicht fragen, was sie jetzt dazu sagen?

    Wäre es nicht journalistische Sorgfaltspflicht dem nachzugehen, wenn man das Thema aufgegriffen hat? Denn sonst heißt das ja, dass semper aliquid haeret durch die Presse ermöglicht wird. Wehrt sich der Angegriffene nicht, bleibt alles an ihm hängen. Wehrt er sich, kann er allenfalls eine Art Remis erreichen, weil Vorwürfe und Verteidigung einfach nebeneinander gestellt werden.

    Vor allem, wo bleibt der Grundsatz, dass derjenige, der Vorwürfe erhebt, auch für diese die Nachweise zu liefern hat?

  107. @Tobias M. 30. November 2018 um 15:41 Uhr
    „Es gab keine Beschwerden über die Erzieherin, im Gegenteil, sie wurde als Qualifiziert wargenommen, wie explizit erwähnt wird. Dennoch wurde ihr gekündigt. Aus welchem Grund?“

    Das ergibt sich aus der angegebenen Quelle.

    „Der Träger der Kita ist das Sozialunternehmen G. Heckel /Kinder- und Jugendhäuser GmbH Jena, der insgesamt drei Kindertagesstätten für insgesamt 191 Kindern in Jena betreibt. … Die Geschäftsführung habe das Gespräch mit Jasmin Wohlleben gesucht, sagt Balan. Man habe Sorge gehabt, dass eine gewisse politische Gesinnung ihre Arbeit beeinflussen könne. Die Unterhaltung am 6. Dezember 2011 sei ernüchternd verlaufen. Die zweifache Mutter habe zugegeben, selbst in der rechtsextremistischen Szene aktiv gewesen zu sein. Von den Zielen der rechtsextremen Partei habe sie sich jedoch nicht distanziert. … Ihre Ansichten widersprechen eindeutig dem humanistischen Leitbild der Firma Heckel, sie lasse die „persönliche Eignung“ für solch einen sensiblen Beruf vermissen, das Vertrauen sei gestört.“

    Das ist das übliche Vorgehen bei Tendenzbetrieben, die ein eigenes Weltbild haben, bekannt etwa, wenn ein römisch-katholischer Kindergarten, wiederverheiratete Erzieher/innen entlässt.

  108. Um das ganze etwas komplexer zumachen erwähne ich Frauen,die Blond und Hochgewachsen sind …
    völkische Frisur und auch mal Dirndl tragen,die dem linken Spektrum zuzurechnen sind…OMG
    Ausserdem sind sind hier wieder einige auf den Zug der Rechten aufgesprungen,die irgens nen Kleinsch**ss in die Runde werfen und Linke Disku-tanten sind drauf angesprungen oder es werden die entsprechenden Reflexe benutzt,das Linke gerne reden und vom Hölzchen aufs Stöckchen zukommen…
    Grundsätzlich kann doch diese Antonio-Amadeu-Stiftung schreiben was sie will,oder..
    Ob es überhaupt gelesen wird oder in der praktischen Arbeit einer Kita sich niederschlägt,sind noch mal 2 paar Matschstiefel!
    Was aber warscheinlich passiert das es die ein oder andere Kita geben wird ,die auf den blossen Verdacht handeln wird..Angst…Bequemlichkeit ..Hanlon Rasiermesser,
    was auch immer…
    Es wird wieder von den Rechten ein Fass auf gemacht,alle regen sich auf ,dann ebbt es ab und
    wieder stehen die Rechten als ddie Rächer der Enterbten da und haben sich als Macher in die Gehirne der Wähler eingeprägt!
    Hoffentlich habe ich die Mechaniken von solchen Geschichten nicht übermässig simplifiziert,aber so läuft es doch mit ein paar kleinen Änderungen immer wieder gleich ab.
    Aber wage ich immer zubehaupten:
    „Die freie Meinungsäusserung/Redefreiheit impliziert nicht die Verpflichtung jemand auch zuzuhören. Man braucht deshalb auch kein schlechtes Gewissen zuhaben!“

  109. Ich hatte 2012/13 mit Mitarbeiterinnen der Amadeu-Stiftung zu tun. Anlass war der Versuch von Rechtsextremen, das große Interesse am Missbrauchsthema für ihre Zwecke zu nutzen, die Bewegung der Opfer und Mitbetroffenen zu unterwandern und so weiter in die Mitte unserer Gesellschaft und in die Politik aufzuschließen. Selbstverständlich ging es den Neonazis dabei nicht um Kinderschutz und Opferrechte. Die AA-Stiftung brachte in Zusammenarbeit mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des Sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, eine Infobroschüre heraus, der UBSKM nahm Stellung https://beauftragter-missbrauch.de/presse-service/pressemitteilungen/detail/news/nein-zu-rechtsextremismus-missbrauchsbeauftragter-und-amadeu-antonio-stiftung-positionieren-sich-g/.

    Wie perfide die Neue Rechte agiert, wie leicht man ihr auf den Leim gehen kann, beschreibt die Kölner Fachstelle „Zartbitter“ in einer Veröffentlichung: http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/downloads/Rechts/Bildmaterial_und_Rechts_Text.pdf. Die von den rechtsextremen Vereinigungen genutzten Methoden, Menschen zu binden, zu beeinflussen, zu benutzen und ggf. einzuschüchtern, erinnern nicht von ungefähr an die, welche in Missbrauchsfamilien oder missbrauchenden Institutionen verwendet werden. Sie bilden das Extrem der Regelwerke und Mittel holistischer Sozialgefüge.

    Einige meiner MitstreiterInnen und ich hätten 2012/13 lieber mit einer anderen Organisation zusammen gearbeitet. Nicht, weil wir mit der Amadeu-Stiftung fachlich nicht zufrieden waren. Ganz im Gegenteil, wir fühlten uns gut unterstützt. Die Stiftung hatte es aber unterlassen, einen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch bedeutsamen Teil ihrer Gründungsgeschichte aufzuarbeiten und daraus ergaben sich für uns Vorbehalte. Günther Schweigkofler führte 30 Jahre lange die Geschäfte der Odenwaldschule, lange Zeit eine Einrichtung, die als elitär galt und von sehr prominenter Seite untestützt wurde. Aber gleichzeitg ein Ort, an dem über Jahrzehnte hinweg vor aller Augen Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts umfassend sexuell ausgebeutet und gleichzeitig öffentliche Mittel und Spenden umgeleitet worden sind http://www.echo-online.de/lokales/bergstrasse/heppenheim/guenther-schweigkofler-ist-tot_16494696.htm. Das Geld der Schulstiftung floss unter Anderem in einen Verein, dem Günther Schweigkofler und seine Ehefrau vorstanden. Diese „Forschungsgruppe Modellprojekte“ schob auch die Amadeu-Stiftung an http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/spenden-und-stiften/freunde-und-foerderer/foerderer-stifter-unterstuetzer/ http://www.forschungsgruppe-modellprojekte.de/index.php?id=7 .

    Das Ehepaar Schweigkofler hat sich zu seiner Rolle in der Missbrauchsgeschichte der Odenwaldschule nie geäußert. Die Amadeu-Stiftung bezog meines Wissens in der Sache nie Stellung. Möglicherweise ist es so zu erklären, dass deren Broschüre mit dem Titel „Instrumentalisierung des Themas sexueller Missbrauch durch Neonazis“ zwar die Methoden der Rechtsradikalen gut veranschaulicht, aber nicht darauf eingehen, welche ambivalente Rolle sexueller Missbrauch für die Neonazis spielt. Dabei ist das für das Verständnis, was nötig ist, um gegen Rechtsextremismus vorzugehen und ihn zu verhindern, ganz zentral. Ich bin davon überzeugt, dass nur wer seine eigene Haltung geklärt, die Vergangenheit aufgearbeitet hat, diese beiden, miteinander korrespondierenden Thematiken ausreichend durchdringen kann. Und das hat sich am Beispiel der Amadeu-Stiftung wieder einmal bewiesen
    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/instrumentalisierung_missbrauch.pdf.

  110. @Bengelking 1. Dezember 2018 um 16:55 Uhr
    „Vermittelt den Kindern die Grundwerte, den Rest machen sie selbst.“

    Für manche ist der wichtigste Grundwert aber die Treue zum Führer. Dabei kann es sich beim Führer um alles mögliche handeln, von einen Braunschweiger Beamten mit Österreichischem Migrationshintergrund bis zu einem transzendentes Wesen dessen Wille uns von Auserwählten übermittelt wird, von denen wir wissen, dass sie die Auserwählten sind, weil sie uns sagen, dass das transzendente Wesen das sagt.

  111. #107 „Herr Jungeleit hat sich diese Behauptung ausgedacht.“

    Es wäre doch einfach gewesen, die Pressemitteilung dieser Jäger zu lesen.

    Die Jäger zitieren Bild: „In der Handreichung […] wird an Fallbeispielen erklärt, wie man vermeintlich rechtslastige Elternhäuser erkennt.“

    Die Antwort der Jäger: „Nein, es wird nicht erklärt, wie man „rechtslastige Elternhäuser“ erkennt. Es geht um konkrete Fälle aktiven rechtsextremen und rassistischen Verhaltens.“

    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/2018/klarstellung-es-geht-um-das-kindeswohl-und-nicht-um-blonde-zoepfe/

    Diese Presseerklärung ist noch geistloser als das eigentliche Pamphlet.

  112. Ich hatte gerade ernsthaft kurz gedacht, es hätten sich auch noch irgendwelche Jagdverbände in die Diskussion eingeschaltet. (Was mich jetzt auch nicht weiter verwundert hätte.)

  113. Ich fasse zusammen:
    Die „Lüge“ von der Schnüffel-Fibel
    versus
    Die Lüge von der „Schnüffel“-Fibel.
    Oder gar
    Die „Lüge“ von der „Schnüffel“-Fibel
    gegen
    Die Lüge von der Schnüffel-Fibel.
    Und wie spricht man das unterschiedlich aus?

  114. #124
    Der Duden beschreibt Jagd u.a. als Verfolgung, um jemanden zu ergreifen oder etwas zu erlangen; die Jagd auf einen, nach einem Verbrecher; Jagd auf jemanden machen (jemanden verfolgen). Der Begriff „Nazijäger“ hat bei Google über 19000 Treffer. U.a. bezeichnete der Spiegel am 19.12.2016 das Projekt „Netz gegen Nazis“ von der Amadeu Antonio Stiftung als Wikipedia für Nazijäger. In einer Erklärung vom 2.7.2012 bedauert die „Amadeu Antonio Stiftung“, dass Polizei und Verfassungsschutz auf Wahrsager und Geisterjäger setzten, statt auf Erkenntnisse der Zivilgesellschaft oder auf erfahrene Nazijäger.

    Demnach thematisiert der Artikel unstrittig einen Jagdverband. Oder ist das wieder eine unerwünschte semantische Debatte? Weil der Begriff Menschenjagd den moralischen Lack beschädigt und die moralische Überlegenheit ja Kernargument des Hyperanthropos ist.

  115. #127: „Demnach thematisiert der Artikel unstrittig einen Jagdverband.“

    Den Jagdverband aus BILD, BZ und CDU?

    „Oder ist das wieder eine unerwünschte semantische Debatte? Weil der Begriff Menschenjagd den moralischen Lack beschädigt und die moralische Überlegenheit ja Kernargument des Hyperanthropos ist.“

    Der Lack ist bei der selbstviktimisierenden Jammerei als eingebildetes Opfer einer Menschenjagd doch längst ab, ihr merkt das nur nicht. Und so torkelt ihr weiter zwischen dem Anspruch ‚das Volk‘ zu vertreten – 50 – 60 Millionen, gelle? – und gleichzeitig die verfolgte nationale Minderheit zu sein hin und her ….

  116. @ThorstenV:
    „Wäre es aber für die Eltern eher beruhigend, wenn man auf den unabhängigen Stil bei Auftreten und Betragen der Kinder hinweisen kann?“ Wieso unabhängig? Wenn punkige Eltern punkige Kinder haben, ist das für andere, eher spießbürgerliche Eltern ein Grund zur Beunruhigung. Es ist jedenfalls nicht so, dass nur völkische Elternhäuser Misstrauen erfahren (was nicht heißen soll, dass Misstrauen gegenüber anderen Elternhäusern genauso gerechtfertigt ist, es kommt bloß vor.)

    „’Die Frage ist, ob es auch _typisch_ ist.‘ Ist es das?“ Wenn es nicht typisch ist, sollte es da nicht stehen.

    „Weitere Umstände werden manchmal erwähnt, manchmal nicht.“ Ach, was. Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht? Oder, wenn sie sie für nicht relevant hält, warum lässt sie sie nicht einfach weg? Bei der Textaufgabe steht ja auch nicht, was in den Dosen ist. Es gibt aber bestimmt Schüler oder Schülerinnen, die wegen der Textaufgabe denken, dass Dosen oft aus Blech sind.
    Mit Stochastik meinte ich sowas: https://matheraum.de/forum/Hutproblem_Raetsel/t751470

    @LLL:
    „Darf man Details bringen, die vielleicht vor allem dazu dienen, ein Beispiel lebendiger zu machen, die aber – vielleicht – im Effekt auch schwache Indizien (etwas für eine rechtsextreme Gesinnung der Eltern) darstellen mögen (Zöpfe etc.)?“
    Es ist nicht verboten, aber man sollte nicht. Weil das geeignet ist Klischees zu bedienen und Vorurteile zu reproduzieren. (Insbesondere mit Umkehrfehlschluss)
    ODER, man macht das bei allen, um abzubilden, dass es keine Korrelation zwischen elterliche Gesinnung und Haartracht und Kleidung gibt.
    Ernsthaft, warum machen die das Beispiel mit dem Morgenkreis oder den Hakenkreuzen nicht auch lebendiger?

    Bisschen bitter ist, dass BILD und B.Z. sonst eher die sind, die Klischees und Vorurteile bedienen, um die Erzählung „lebendiger“ zu machen.
    Der Steuerhinterzieher, der leidenschaftlich Golf spielt. Min. zweimal im Monat, aber meist wöchentlich. Galt allgemein als großzügig, wenn er sich mit seinen Vereinskollegen traf, obwohl er uns alle um Millionen brachte. Hatte nichts mit seinem Beruf oder seinen Geschäften zu tun, dass er so ein erfolgreicher Golfer war.
    Nein, wir sagen nicht, dass alle Golfer Steuerhinterzieher sind. Wir sagen auch nicht, dass aller Steuerhinterzieher Golf spielen. Wir sagen nur, dass dieser Steuerhinterzieher wirklich sehr viel Golf gespielt hat, und widmen diesem Umstand einen nennenswerten Anteil des begrenzten Platzes, den wir für unsere Berichterstattung haben. Wenn Ihr daraus die falschen Schlüsse zieht, ist das nicht unsere Schuld.

    Dass BILD und B.Z. anderen dieselbe Praxis unterstellen, die sie selber gerne bringen, ist nicht so überraschend, aber das ist ein Grund mehr, auch Dinge zu vermeiden, die dieser Praxis ähneln.

  117. #128

    „Und so torkelt ihr …“

    Oh, wie ich lese wurde ich bereits katalogisiert und einsortiert.

    „… dem Anspruch ‚das Volk‘ zu vertreten …“

    Äh, dieses „Wir sind mehr“ war doch eine Taktik der Bolschewiki. Bolschewiki bedeutet wörtlich Mehrheit oder Mehrheitler und war die Eigenbezeichnung des radikalen Parteiflügels um Lenin und später Stalin. Obwohl in der Unterzahl setzten sie mit Slogan wie „Wir sind die Mehrheit“ ihren Schwachsinn durch.

    Der neuzeitliche Bruder der Abrahamitischen Religionen – der Sozialismus -, war mit seinem Fundamentalismus (Mao,Hitler, Stalin, Lenin usw.) die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Und wenn man nicht nur den Applaus zu diesem Pamphlet liest, ist der Fundamentalismus unverkennbar wieder salonfähig. Die sozialistischen Kleriker bringen erneut ihre poststrukturalistische Metaphysik unters Volk. Das Bösen ist unter uns, der Mensch ist Sünder, Sprechakte sind Realität, Kritik ist Häresie, das Kollektive ist alles, Individualität ist Egoismus. Und die Gläubigen jubeln, man ist schließlich ein Bessermensch!

    #130

    Natürlich Herr Niggemeier, bin auch schon wieder weg. Entschuldigung wegen der Häresie, libertäre Charakterschwäche.

  118. @F. Jungeleit,

    die älteste Ausgeburt der abrahamitischen Religionen ist der Kapitalismus. Die Menschen gewannen Besitz und verloren die Liebe zueinander. Die wurde fortan auf ältliche Männer namens Jahwe, Gott und Allah projiziert. Väter, die ihre Kinder opfern. Grausame Herrscher, die Gefühlsurrogate und leere Rituale liefern, die niemanden befriedigen. Wer seine Kinder instrumentalsiert, zu welchem Zweck auch immer, liebt sie nicht und verdient sie auch nicht. Die kommunistischen Diktatoren waren, wie ihre faschistischen Kollegen, auch nichts weiter als Söhne dysfunktionaler Familien, in denen Gewalt, Ausbeutung, Sucht und vor allem Mutter-Sohn-Inszest herrschte. Aus triftigem Grund finden wir in extremistischen Milieus noch mehr Opfer von Kindesmissbrauch als sowieso schon in der Durchschnittsgesellschaft.

  119. #132

    Frau Oetken, Ihren Kommentar ist nichts hinzuzufügen. Desto moralischer die Sprechakte und Losungen der Protagonisten, desto schlimmer sieht es hinter der Fassade aus. Ihr Kommentar ist ein toller Abschluss für mich. Danke und einen schönen Sonntagabend!

  120. Oh Mann, immer das gleiche rechte Mimimi: Gegenüber allem Möglichen seid Ihr tolerant, aber unsere Intoleranz toleriert Ihr nie! Und Ihr wollt unsere Kinder mit demokratisch-pluralistischen Grundwerten indoktrinieren, ganz genauso wie damals unter Adolf Stalin! Außerdem haben unsere böswilligen Fehlinterpretationen von Broschürentexten und -titeln gefälligst als gleichberechtigte Lesarten zu gelten!

    Frage mich grade zwei Dinge: Hat Anetta Kahane im rechten deutschen Diskurs ungefähr die Rolle bekommen, die international George Soros innehat? Und ist Fefe mittlerweile so eine Art linker Franz-Josef Wagner? Was Reichweite und intellektuelle Kapazität angeht, passt es ja in etwa, nur den Stil müsste er noch von geifernd auf onkelig umstellen.

  121. @Earendil,

    Adolf Hitler und Josef Stalin hatten übrigens noch mehr Gemeinsamkeiten, als die Eigenschaften von diktatorischen Massenmördern. Nicht zuletzt deshalb hatten sie nicht nur den Tod von Millionen von Menschen zu verantworten, sondern ein mehrfaches an Bewunderern. Sie boten Identifikation, was viel über die damalige Zeit aussagt. Dazu: http://kriegsursachen.blogspot.com/2011/09/adolf-hitler-teufel-damon-oder-schwer.html http://kriegsursachen.blogspot.com/2008/10/33-stalin-ein-diktator-der-einst-als.html
    Man erkennt daran, wie zentral der Kinderschutz ist.

  122. #31: „Oh, wie ich lese wurde ich bereits katalogisiert und einsortiert.“

    Was dagegen? Sie katalogisieren und sortieren doch auch so gerne – den Hausherrn zum Beispiel und natürlich seine „Gesinnungsanhänger“ etc. pp.

    „Äh, dieses „Wir sind mehr“ war doch eine Taktik der Bolschewiki.“

    Ihren Gesinnungsanhänger Heinz Schnabel katalogisieren Sie also als Bolschewik. Putzig.

  123. Wenn wir schon bei Adolf Hitler und Josef Stalin angekommen sind, kann die Diskussion nichts mehr bringen. Das ist doch Kindergarten!
    Gute Nacht, Deutschland.

  124. Schnabel, du kannst Dirndl und Zöpfe tragen so viel du willst, ist ja ein freies Land. Du darfst sogar so viel Unsinn schreiben wie du willst und dir zahlen von 50 Millionen unterdrückter Nazi-Minderheiten ausdenken.
    Aber du darfst nicht erwarten, daß dich irgendjemand ernst nimmt.
    Guten Morgen, Hutbürgersachsen.

  125. „Wenn wir schon bei Adolf Hitler und Josef Stalin angekommen sind, kann die Diskussion nichts mehr bringen“

    @Heinz Schnabel, 3. Dezember 2018 um 1:32 Uhr

    der Teil der Neue Rechte, um den es im Ausgangsartikel geht, versucht sich die Welt so zu verbiegen, wie sie ein Herr Adolf Hitler und seine Kumpane gern gehabt hätten. Inklusive der sadistisch motivierten Gewalt gegen Menschen, die willkürlich für „anders“ und damit unwert erklärt werden. Abgesehen vom schlechten Geschmack und der unerträglichen Sentimentalität, von der die diese als „völkisch“ titulierte Deutschtümelei unterlegt ist, handelt es sich sich um Gift, das ganz gezielt wieder in unsere Gesellschaft hinein getragen wird. Ähnlichkeiten zu den Mentalitäten bestimmter Kreise während der Weimarer Republik kommen nicht von ungefähr. Und wer sich mit denen beschäftigt, kommt der ganzen Entwicklung erst auf die Spur.

    Das Deutschland von damals wurde von den Nazis entvölkert. Vertrieben wurden nicht nur viele Menschen, deren Kompetenzen später fehlten, sondern es wurde ein von Lüge, Sadismus und Inzest geprägter Geist implantiert. Eine mentale Entnazifizierung fand nach dem Ende des WK II nie in dem Ausmaß statt, wie es hätte sein müssen. Und mit dem Ergebnis müssen sich alle auseinander setzen, denen etwas an unserer Gesellschaft liegt und die sie vor Zerfaserung durch Bandenkriminelle schützen wollen.

  126. Wenn ich mich recht erinnere, ging es in dem ursprünglichen Artikel von Herrn Niggemeier darum, dass eine Broschüre der Anetta-Kahane-Stiftung von „Bild“, „B.Z.“ und „CDU“ kritisiert wurde. Die Kritiker verwendeten Zitate, die nach Meinung von Herrn Niggemeier so sinnentstellend ausgewählt worden waren, dass er sie bzw. die Schlussfolgerung daraus als Lüge bezeichnete. Habe ich das richtig dargestellt?

  127. Genau Herr Schnabel. Und um festzustellen zu können, inwieweit Herr Niggemeier und Andere mit ihrer Einschätzung richtig liegen, muss man das Grundproblem beleuchten.

  128. Polarisierende Themen verkaufen sich besser.
    142 Kommentare.

    Eine unscharfe Überschrift kann zu deutlich gesteigerten Klickzahlen führen.
    Und an vermeintlich rechten Themen rubbeln sich links und rechts ab.
    Umsatzgarant.
    Nachher ein paar Klarstellungen veröffentlichen und weiter geht’s!

    Die Ideologie des Geldes steht hier der Wahrheitsfindung im Wege.

  129. Nein, da ist die Stiftung ganz selber Schuld, muss ja nicht solche Broschüren rausbringen. /s

    Mal einmal kurz vorstellen, was hier an Opfergetue so los wäre, wenn die Stiftung eher rechts- statt linkslastig wäre.

  130. @Anderer Max,
    das große Interesse an Themen die rechtsextreme Bandenkriminalität betreffen, bewerte ich als Hinweis auf die gute Stabilität unserer Gesellschaft. Speziell bei dieser Sache kommt hinzu, dass es hier um den Schutz von Kindern geht. Ich gehe davon aus, dass es in dieser Hinsicht auch noch weitere Veröffentlichungen im Falle des NSU-Netzwerkes, der Causa „Hannibal“ und bei den Ermittlungen beim KSK geben wird.

  131. Na, da würde ich jetzt derailend erst mal entgegnen:
    „Was haben denn unsere tollen Kommandospezialkräfte mit Rechtsradikalismus zu tun? Wollen Sie etwa sagen, dass …“

    Ich gebe Ihnen natürlich recht, dass ein „Kinder“-Thema noch mal besser instrumentalisiert werden kann („Schutz, den nur meine Gruppe bietet“).

    https://www.sueddeutsche.de/bildung/rechtsextremismus-kinder-die-hakenkreuze-kritzeln-1.1928345 (Von 2014 – Falls wieder irgendwer behauptet, das Thema wäre etwas Neues)

    Nicht vergessen:
    Rechtsradikalismus ist undemokratisch und keine „akzeptable Meinung“ innerhalb des demokratischen Meinungsspektrums!
    Der Kampf gegen Rassismus, Rechtsradikale, etc. ist somit demokratisch und im Sinne eines pluralistischen Zusammenlebens.
    Außerdem ist Gegenrede kein Sprechverbot.

  132. Nicht irgendein Moritz oder ein anderer Max bestimmen, was undemokratisch ist, sondern Parlamente und Gerichte.
    Selbstverständlich darf jeder Maxe seinen Moritz als rechtsextrem bezeichnen und jeder Moritz seinen Maxe als linksextrem, aber das bewirkt nichts, vor allem nicht in staatlichen Kindergärten. Es dürfen die Nichten und Neffen sowohl von Moritz als auch von Max dort spielen, ob sie nun Zöpfe tragen oder nicht.

  133. Ich bin sehr erstaunt, wie sehr hier versucht wird, die Broschüre mit ihrer unnötigen Stigmatisierung in Schutz zu nehmen. Ich stimme vollkommen zu, dass die BILD-Berichterstattung reißerisch und verkürzend ist, ich wende mich gegen jeden Versuch von Rechtspopulisten, diese Angelegenheit zu instrumentalisieren, aber es kann doch nicht ernsthaft eine Broschüre verteidigt werden, die sich, wie es Johan Liebert (#27) und Tobias M (#58) korrekt erwähnt haben, ohne Not plumper Klischees bedient.

    Solche Broschüren sind in der Sache kontraproduktiv und fernab jeglicher ungerechtfertigter propagandistischer Instrumentalisierungen von Nazis würde ich solchen Werken eine Mitschuld geben wollen an der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung. Unnötig wie ein Zopf, äh, Kropf!

  134. Außerdem:

    „Die Broschüre möchte Vorurteile bekämpfen, vermittelt dabei aber selbst solche“ – Nadine Schön, CDU

    Das kann man natürlich auch anders sehen. Ein Beispiel zur Veranschaulichung (die erwähnten Zöpfe) sind möglicherweise noch kein Vorurteil. Aber wenn auf der politischen Gegenseite derlei „Veranschaulichungen“ verwendet werden, wird von linksliberalen Medien eigentlich (m. E. meist zurecht!) IMMER von Vorurteilen oder noch viel schlimmerem gesprochen.

    Da ist die Gefahr der Doppelmoral dann sehr groß.

  135. Die AAS ist eine blitzsaubere und jeglicher Indoktrination unverdächtige Einrichtung, det is mal sicher!
    Und sie gibt unvergleichbare Lebenshilfe:
    Seite 11: „Kinder können aufgrund ihres Alters und ihres Wissens keine Nazis sein und sollten daher auch nicht als solche bezeichnet werden.“

    Na immerhin, die lieben Kleinen sind (noch!) draußen vor.

    Der Text von Stefan Niggemeier wie leider immer öfter: Hier wird wirklich jeder Mist ohne jede Scham und gegen jeden üblichen Sprachgebrauch durchdekliniert, daß es nur so kracht. Da möchte man als Autor natürlich irgendwann am liebsten ignoriert werden. Kann ich verstehen.

  136. @F. Jungeleit:
    „Der neuzeitliche Bruder der Abrahamitischen Religionen – der Sozialismus -, war mit seinem Fundamentalismus (Mao,Hitler, Stalin, Lenin usw.) die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.“

    Wow. In diesem Satz ist soviel durcheinander gekommen, das nötigt schon fast Respekt ab.
    – Vielleicht sollten Sie nochmal Ihren Kalender sortieren? Lenins Machtergreifung war 1917. Zu dem Zeitpunkt feierte eine andere „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ schon ihr Dreijähriges!
    – Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was Marx über Religion geschrieben hat? So als Urvater des realen Sozialismus…
    – Sozialismus und Hitler in einem Satz ist auch eine reife, kognitive Leistung.
    – Lenins Massenmorde dürfen Sie dann auch mal belegen. Gelle?

  137. @Blinse:
    „Der Text von Stefan Niggemeier wie leider immer öfter: Hier wird wirklich jeder Mist ohne jede Scham und gegen jeden üblichen Sprachgebrauch durchdekliniert, daß es nur so kracht.“

    Das können Sie natürlich so sehen, wenn Sie möchten. Ich wage aber zu behaupten, dass noch niemand aufgrund eines Niggemeier-Textes anderen Menschen Todesdrohungen geschickt hat.

  138. @B Becks, 3. Dezember 2018 um 18:56 Uhr,

    möglicherweise ist Nadine Schön auf die Desinformationskampagne der Neuen Rechten hereingefallen. Ihre ReferentInnen hätten die Broschüre sorgfältiger lesen sollen. Es werden darin keine Vorurteile geschürt, sondern „Ideen für den Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus im Kita-Kontext“ vermittelt.
    https://www.volksverpetzer.de/analyse/kita-amadeu-antonio/

    Ich empfinde den Inhalt der Broschüre als differenziert, gut strukturiert und unmissverständlich. Bei Rechtsextremismus und Rassismus handelt es sich immerhin um Straftaten. Rechtspopulismus ist dann strafbar, wenn er volksverhetzend praktiziert wird.

  139. Zu Kommentar Nr. 142:

    Sehr geehrter Herr Schnabel,
    das Grundproblem sehe ich darin, dass unsere gesamte Gesellschaft Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus bisher zu wenig entgegen setzt. Auf diese Weise ist es für Personen und Gruppierungen, die eine rechtsextreme Agenda zur Umsetzung ihrer Eigeninteressen nutzen, relativ einfach, in die Mitte der Gesellschaft vorzudringen. Wo man ihnen und ihren menschen- und verfassungsfeindlichen Aktivitäten und Parolen zwar entschiedenen Widerstand leistet. Was aber trotzdem zur Zersetzung unserer Demokratie und Bürgerschaft beitragen kann. Joseph Goebbels erhielt von reichen Personen Geld, um seine Zeitungs- und Radiokampagne aufzubauen. Heute benutzt die Neue Rechte dafür digitale Medien. Die Methoden, nämlich Lügen, Täuschen, Spalten und Hetzen, sind aber die gleichen geblieben.

  140. Na klar vermittelt die Broschüre „Ideen“. Inwiefern das ein Gegenargument für die These Vorurteil ist, sehe ich allerdings nicht. Es hatten schon viele Menschen „Ideen“, die Vorurteile und Stigmatisierungen enthielten.

    #27 und #58 sind m. E. die besten Beiträge bzw. Argumente hier, die bislang auch noch nicht entkräftet werden konnten. Es stimmt: die Zöpfe usw. sind nicht bloß stilistischer Ausschmuck, sondern bedienen äußerst un(!)differenziert ein etabliertes linkes (Feind)bild; entweder, dies ist den Machern der Broschüre klar gewesen, oder nicht. In beiden Fällen ist sie so jedoch potenziell gesellschaftsspaltend.

  141. #153

    Wenn Sie mich schon direkt involvieren!

    # 153 „Vielleicht sollten Sie nochmal Ihren Kalender sortieren? Lenins Machtergreifung war 1917. Zu dem Zeitpunkt feierte eine andere „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ schon ihr Dreijähriges!“

    Wow, dann Hacken ans Jahrhundert? Der 1. Weltkrieg kostete ca. 20 Millionen Menschen das Leben, solche Opferzahlen mühten bspw. Mao ein müdes Lächeln ab – 65 Millionen unter Mao, 20 Millionen in der Sowjetunion. Dazu kommen noch Vietnam, Nordkorea, Kambodscha, Osteuropa, Lateinamerika, Afrika und weitere Länder in Asien wie Afghanistan.

    #153 „Sozialismus und Hitler in einem Satz ist auch eine reife, kognitive Leistung.“

    Bei Mommsen und Wehler hängen geblieben, weil es der Gesinnung so guttut? Die Forschung ist inzwischen aber über die Sichtweisen von Mommsen und Wehler hinweggegangen. Prominente Historiker wie Ian Kershaw, Ulrich Herbert, Bajohr und Wildt, Detlef Schmiechen-Ackermann, Norbert Götz, Rolf Pohl, Riccardo Bavaj und Frank-Lothar Kroll werten den Nationalsozialismus als Sozialismus. Bedeutendes Schlagwort ist „Volksgemeinschaft“. Drei Aussagen dazu:

    „ Dies alles bezeichne einen „spezifischen Aspekt nationalsozialistischer Modernität, den zu leugnen nur einer im hohen Maße ideologisch prädisponierten Scheuklappenforschung erlaubt sein mag“, wie Kroll kritisch gegen Hans Mommsen gerichtet feststellt.“

    Bajohr und Wildt: „Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus“ darauf hin, „dass die Vision einer ‚Volksgemeinschaft’ enorm mobilisierende Kräfte besaß, nicht nur als Motor für die Wahlkampferfolge der Nationalsozialisten vor 1933, sondern auch und vor allem in der Zeit nach der Machtübernahme“.

    Moritz Föllmer resümierte 2014, in der früheren sozialhistorischen Forschung sei es darum gegangen, den Slogan der Volksgemeinschaft unter Verweis auf fortbestehende Klasseunterschiede und uneingelöste Konsumversprechen als Mythos zu entlarven. „Inzwischen hat sich die Lage grundlegend verändert, denn die Volksgemeinschaft bezeichnet eine Art konzeptionelles Dach, unter dem sich diejenigen Historikerinnen und Historiker versammeln, die ein hohes Maß an Zustimmung und Partizipation am ‚Dritten Reich’ betonen.“

    #153 „Lenins Massenmorde dürfen Sie dann auch mal belegen. Gelle?“

    Könnten Sie doch selbst, wenn Sie es denn wollten! Viel Zeit hatte der ja nicht mehr, gab sich aber doch Mühe. Ab 1917 Exekutionen von zehntausenden Geiseln und Gefangenen ohne Gerichtsverfahren, von 1918 – 1922 Ermordung von hunderttausenden rebellischen Arbeitern und Bauern, 1922 eine künstlich ausgelöste Hungersnot mit 5 Millionen Tote, 1920 Ausrottung und Deportation der Kosaken usw. bis 1924 der Planet einen sozialistischen Kleriker weniger hatte.

  142. Gut, in dem Bereich fehlen mir wohl doch die Kenntnisse…

    Wir können uns davon unabhängig aber mal über den Begriff „Urkatastrophe“ unterhalten. Jetzt in Spekulationen zu verfallen wäre verkehrt, weil dies keine Geschichtsseite ist.

  143. #157: „Na klar vermittelt die Broschüre „Ideen“. Inwiefern das ein Gegenargument für die These Vorurteil ist, sehe ich allerdings nicht.“

    Davon dass völkische Gruppierungen einen sehr eigenen Kleidungsstil bevorzugen – Mädchen und Frauen tragen lange Röcke oder Dirndl, Zöpfe oder Dutt-/Knödelfrisuren, Jungen und Männer gerne Zimmermanns- oder Lederhosen und Lodenjoppen – können Sie sich schnell selbst überzeugen (falls Sie es noch nicht wissen). Benutzen Sie einfach mal eine Bildersuche Ihrer Wahl und füttern sie mit den Namen völkischer Gruppierungen, von der Wiking-Jugend über den BHJ bis zur HdJ, von den Ludendorffern über die Artgemeinschaft bis zum Sturmvogel. Und dann überdenken Sie den Begriff „Vorurteile“ noch einmal.

    „Es hatten schon viele Menschen „Ideen“, die Vorurteile und Stigmatisierungen enthielten.“

    Ja, zum Beispiel rechtsextreme Eltern, die sie an ihre Kinder weitergeben. Die kommen dann in einen Kindergarten oder eine Kita, malen Hakenkreuze, weigern sich neben türkischen Kinder zu sitzen oder rufen „Igitt“, wenn ein dunkelhäutiges Kind auf einer Memory-Karte auftaucht.

    „Es stimmt: die Zöpfe usw. sind nicht bloß stilistischer Ausschmuck, sondern bedienen äußerst un(!)differenziert ein etabliertes linkes (Feind)bild; entweder, dies ist den Machern der Broschüre klar gewesen, oder nicht. In beiden Fällen ist sie so jedoch potenziell gesellschaftsspaltend.“

    Jaja, die böse Spaltung der Gesellschaft in Rechtsextremisten und Nicht-Rechtsextremisten, wir wissen’s.

  144. #160

    Das taktische Manöver lautet, im 20. Jahrhundert gab es den 1. Weltkrieg und die Nazis (denen man das Sozialistsein gebetsmühlenartig abspricht) – und sonst nichts! Da werden mal locker 100 Millionen Opfer unterschlagen. Wenn dann Kirchen und Sozialisten im „Kampf gegen Rechts“ in einer Phalanx stehen und rufen „wehret den Anfängen“, dann wird es surreal. Der Antisemitismus ist ohne den Antijudaismus nicht zu erklären, die Blutspur führt von Rom über Luther (einfach klasse, „Kampf gegen Rechts“ im Luther-Jubiläumsjahr) direkt nach Auschwitz. Und wenn Sozialisten (die Familie als traditionelles Feindbild) und die Kirchen (Keimzellen für Pädophile) sich um das Kinderseelenheil in „völkischen Familien“ (ist das nicht semantisch ein Oxymoron) sorgen, wird es noch surrealer.

    Aber ich wollte nur Ihre Fragen beantworten .

  145. @Niggemeier:
    Nun haben Sie ja doch noch auf meine eigentlichen Worte reagiert, wenn auch lapidar. Aber damit dürfte sich die Ihre Frage ja erledigt haben, darum ging es nicht.
    Es ging um das vermeintlich völkische Erziehungs- und Rollenbild, worauf durch Klischees wie Zöpfe als Teil eines adretten Erscheinungsbildes oder eben Sport als Abhärtung (nicht einfach so) angespielt werden soll.

  146. @Someonesdaughter: die oft bemühte Bildersuche wird zeigen, dass die meisten bezopften oder berockten Mädchen keinem solchen Elternhaus entstammen. Und darum geht’s ja: nicht, dass eine Häufung solcher Kleisungsstile bei Neonazis nicht der Fall wäre, sondern dass man mit einer solch plumpen Charakterisierung suggeriert, anhand dieser Merkmale ließe sich schon ein für den Anfangsverdacht ausreichendes Indiz herbeiholen. Und das halte ich für absurd. Vermutlich trinken die meisten Völkischen auch nur Milch vom Bauern um die Ecke, der Tatort neulich warnte ja schon vor den braunen Schwarzwaldfamilien. ;) Trotzdem würde solch ein Verhalten nie als Charakterisierung herhalten können, da viel zu beliebig.

    Zu Ihrem bequemen Lagerdenken möchte ich mich nicht äußern, bitte nicht übelnehmen.

  147. #166: „Und darum geht’s ja: nicht, dass eine Häufung solcher Kleisungsstile bei Neonazis nicht der Fall wäre, sondern dass man mit einer solch plumpen Charakterisierung suggeriert, anhand dieser Merkmale ließe sich schon ein für den Anfangsverdacht ausreichendes Indiz herbeiholen.“

    Tja, das ist jetzt nicht gut gelaufen für Sie: Entweder haben Sie die Broschüre nicht gelesen oder Sie lügen über deren Inhalt. Denn um einen „Anfangsverdacht“ oder „Indizien“, die man herbeiholen müsste geht’s ja gar nicht:

    „Einige Eltern, deren Kinder eingeladen sind, wissen um die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft und machen sich Sorgen, was auf dem Kindergeburtstag passieren könnte.“

    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/kita_internet_2018.pdf

    Seite 12, falls Sie es nachlesen wollen.

    Die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft ist anderen Eltern bereits bekannt, es bedarf hier keiner „Indizien“. Die erfinden Sie, um Ihre Legende von der „Schnüffel-Fibel“ aufrecht zu erhalten.

  148. @Niggemeier: Wer sprach vom Bekämpfen? Es ging ums Feindbild.

    @Someonesdaughter: Keine Sorge, ich kenne die Broschüre. Die Tatsache, dass die Charakterisierung in ein Beispiel eingebunden ist, macht sie als solche nicht weniger problematisch. Natürlich kann man sagen: „ist ja wirklich so passiert“. Aber „andersherum“ wäre die Hölle los: eine Broschüre über Islamismus an Schulen und das Beispiel ist ein junges muslimisches Mädchen mit Kopftuch, zurückhaltend und höflich und was Jungs angeht sehr kontaktscheu. Und bei der findet man dann heraus, dass sie mit dem IS sympathisiert. Wie? Das könnte als Teilinhalt einer Broschüre, die Handlungsanleitung sein will, zu Kritik führen? Tja, ist aber nunmal so passiert!

    Wie gesagt, #27 und #58 haben es auf den Punkt gebracht und darauf gab es bislang keine vernünftige Replik.

    Und bitte, Sie müssen verbal nicht aufrüsten. Es beeindruckt mich nicht und ich werde meinerseits nicht mit Polemik um mich schmeißen. Wenn es Sie siegessicher stimmt, gern. Nur, dass Sie sich nichts falsches davon versprechen.

  149. „Die Zugehörigkeit der Eltern in einer rechtsextremen Kameradschaft ist anderen Eltern bereits bekannt, es bedarf hier keiner „Indizien“. @someonesdaughter, #168,
    Ich lebe und arbeite in Berlin-Köpenick, 100 m entfernt von der NPD-Parteizentrale. Bis vor ein paar Jahren versuchten Rechtsextreme mit Unterstützung aus dem „Westen“, unseren Stadtteil zu okkupieren und zu infiltrieren, Dank einer guten Zusammenarbeit von Bezirksverwaltung und Bürgerschaft ist ihnen das nicht gelungen. Die eingesetzten Rekrutierungsmittel und die Art der Zielgruppen waren mir bereits aus der Kindheit vertraut, da ich im Nordwesten Deutschlands in einem damals noch sehr vom deutschen Faschismus geprägten Milieu aufgewachsen bin. Aus triftigem Grund weise ich in dem Zusammehang immer wieder auf die Veröffentlichungen des „Dachau-Institut“ hin. Und auf Johanna Haarer , die in ihrem Nazibestseller „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ genau darlegt, wie man umsetzt, was heute als Kindesmisshandlung und Vernachlässigung gilt. Damals aber dazu dienen sollte, eine ganze Gesellschaft auf Krieg und Gewalt hin zu trimmen. Die Kennzeichen rechtsradikaler Milieus: psychische Krankheit, insbesondere Borderline, Sucht, emotionale Ausbeutung und (sadistische) Gewalt, auch sexuelle, finden wir weit überdurchschnittlich oft im Nazimilieu. Die nach außen hin getragene Fixierung auf „Werte“, „Gemeinschaft“ und „Ordnung“ ist genauso realistisch, wie das Pochen von misshandelnden Eltern darauf, sie liebten ihr Kind. Es handelt sich um den zum Misslingen verurteilten Versuch, eine innere Unordnung durch rigide äußere Vorgaben zu ersetzen und mittels Phrasendrescherei und Ritualen über die eigene innere Leere hinweg zu täuschen.

    Entsprechende Personen und Familien sind für aufmerksame Menschen tatsächlich schnell zu identifizieren. Man wird mit ihnen nämlich nicht recht „warm“. Dafür sehe ich den unterschwelligen Sadismus und das fortgesetzte Lügen und Täuschen, der die ganze Ideologie der Rechtsradikalen trägt verantwortlich. Die in der Broschüre beschriebenen Sorgen der Eltern und ErzieherInnen kann ich deshalb nachvollziehen. Ich würde Kinder von Nazifamilien fernhalten. Missbrauch ist dort vorprogrammiert.

  150. @169: Um mal ihr Gedankenexperiment des „unscheinbaren muslimischen Mädchens“ zu nehmen:
    Woher kommt die Vermutung, die ich schon häufig aus Ihrer Richtung gehört habe, dass das in so einem Falle anders bewertet würde?
    Glauben Sie, ich oder irgendwer, der die Broschüre nicht a priori verteufelt will einen IS in Deutschland oder wie?
    Haben Sie eigentlich shcon mal darüber nachgedacht, dass islamischer Extremismus und Rechtsextremismus das gleich ist?
    Und niemand so generell Extremismus haben will, außerden den Extremisten selbst?

    Und ja, selbstverständlich kann man auch so ein Beipiel in so einer Broschüre bringen! Warum denn nicht?

  151. #169: „@Someonesdaughter: Keine Sorge, ich kenne die Broschüre.“

    Dann haben Sie also vorsätzlich die Unwahrheit geschrieben und sich diesen Indizienquatsch ausgedacht. Q.e.d.

    „Aber „andersherum“ wäre die Hölle los:“

    Eine oft gehörte und durch nichts gestützte Variante von ‚die andern aber auch‘. Hätte, wäre, könnte – alles auf einer Projektion aufgebaut. Belege? Ach wozu – Beweis durch Behauptung reicht. Nicht.

    „Wie gesagt, #27 und #58 haben es auf den Punkt gebracht und darauf gab es bislang keine vernünftige Replik.“

    Changing the goalpost, nicht originell. Bewundern Sie, wen Sie wollen, aber versuchen Sie wenigstens, mit eigenen Worten zu argumentieren.

    „Und bitte, Sie müssen verbal nicht aufrüsten.“

    Ach, süß. Wenn man offensichtlich Ausgedachtes als solches benennt, ist das natürlich ein voll gemeiner Angriff, verbales Aufrüsten etc. Es ist aber auch unverschämt, Lügen Lügen zur nennen. Deshalb auch der ganze Hass gegen den Hausherren. Selbst austeilen, Dinge erfinden, Lügen verbreiten – aber mimosenhaft rumopfern, wenn etwas anderes folgt als Beifall von den Rängen. Das ist irgendwie arm, finden Sie nicht?

  152. @171:
    „Warum denn nicht?“
    Kommt drauf an, was man erreichen will.
    Wenn man selbst nicht der Ansicht ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Zöpfen, Röcken und völkischer Erziehung gibt, sollte man das weglassen, um keinen falschen Eindruck zu erwecken, aka Vorurteile zu reproduzieren.
    Wenn man der Ansicht ist, dass es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, dann ist dieser Zusammenhang ja sicher statistisch nachweisbar, z.B.: „Eltern von Mädchen mit Zöpfen und Röcken sind 5-50(?)% häufiger völkisch als solche ohne.“ Bei Thor-Steinar-Klamotten ist der Zusammenhang zur rechten Szene ja auch gut belegt. Und diesen Zusammenhang könnte man in der Broschüre auch gerne belegen.

    Gegen die These, dass das nur der „Lebendigkeit“ gilt, spricht, dass nur das eine Beispiel so ausgeschmückt wurde. Das signalisiert, dass Röcke und Zöpfe wichtig seien, aber nehmen wir mal in dubio pro reo einfach an, dass die bei der AAS auch nur Menschen sind, die Fehler machen.

    Der Vorwurf hier ist von meiner Seite, dass die Erwähnung von Röcken und Zöpfen unnötig und überflüssig ist. Nicht notwendigerweise die von der Sportlichkeit, da da ein Querverweis zu rechten Erziehungsratgebern gemacht wird. (Obwohl natürlich auch Rechte einfach so sportlich sein können.)

    Aber ja, kann man machen. Freies Land und so.

  153. Herr Jungeleit, #158:

    Zunächst einmal, die Quelle nachgereicht:

    https://www.theeuropean.de/rainer-zitelmann/13768-die-vision-des-nationalen-sozialismus

    Vor lauter Kopieren und falsch nachplappern haben Sie zunächst einmal vergessen, dass Ihr Text keine einzige eigene Feder enthält, Sie schmücken sich mit aus dem Kontext gerissenen fremden Federn, die Sie sich genieren als solche zu benennen.

    Zum anderen geht es dort u.a. um die Volksgemeinschaftsdebatte, die die Sozialismus-Debatte nur am Rande berührt. Denn der Sozialismus, der der NSDAP vorschwebte (und der der AfD vorschwebt) ist eben kein „Proletarier aller Länder vereinigt euch“-Sozialismus, sondern das genaue Gegenteil: Er grenzt zunächst nach den willkürlichen Kriterien Hautfarbe, Religion, „Blut“ aus, spaltet also. Und er geht Hand in Hand mit einer Stärkung und Förderung des Kapitals (im Marxschen Sinne, im Rahmen der damaligen Debatten), für das er den Proleten nur als Zulieferer seiner Arbeitskraft sieht, also jenen Zustand, den Marx überwinden wollte.

    Entsprechend behauptet keiner der von Ihnen genannten Historiker entsprechendes, aber Sie unterstellen es denen,

    a) weil Sie nicht kapiert haben, was Sie da lesen; oder
    b) weil Sie wissentlich die Unwahrheit behaupten und hoffen, keiner merkts.

  154. „die Nazis (denen man das Sozialistsein gebetsmühlenartig abspricht)[…] Und wenn Sozialisten (die Familie als traditionelles Feindbild) “

    Sie sagen also, die Nazis (Mutterkreuz, Geburtskredit etc.) hätten die traditionelle Familie als Feindbild angesehen, weil sie ja auch sozialisten seien, während dieselben Nazis zur gleichen Zeit alles dafür taten, jeden zu ermorden und zu zerschinden, der dem traditionellen Familienbild nicht entsprach?

    Interessante These, aber um mal konkret zu werden: Ich habe selten jemand erlebt, der sich selbst innerhalb von zwei Sätzen widerspricht und das dann für ein konzises Argument hält. (Das ist gelogen. Insbesondere bei Internetdebatten mit AfDJüngern erlebe ich das sehr oft. Sehen Sie, ich widerspreche mir. Mein Argument ist damit ebenso schlüssig wie Ihres.)

    Nein, die Nationalsozialisen waren keine Sozialisten, nur weil sie sich den NAMEN gegeben haben. Würde man sie historisch einordnen, müsste man von Nationaldarwinisten oder Nationalegoisten sprechen, analog ihrer eigenen Ideologie, die sich u.a. an den Sozialdarwinismus anlehnte. Aber natürlich hat man früh erkannt, dass ein wneig Lügen auch bei der Namensgebung halt hilft, wenn man gewählt werden will.

    Ich weiss nun nicht, ob Sie diese fast hundert Jahre alte Lüge immer noch glauben, oder ob Sie Ihnen nur kommod ist, aber unter uns: Sie reden eine Menge ahistorischen Stuß. :-)

  155. Sind „jungfräuliche Empfängnis“ oder „Widerauferstehung“ eigentlich schon Indizien für Extremismus? Ich meine, das ist so unplausibel, dem daran Glaubenden kann ich doch keine rationalen Handlungen zutrauen, oder?
    Nicht vergessen, dass die in der Mehrheit sind und sich gerne am Islam abrubbeln, wegen so unsinner Vorstellungen wie „X Jungfrauen im Paradies, gratis!“.
    Paradies (an sich) ist jedoch kein Problem!

    Hier ein Zitat zum Thema, aus einer gar nicht mal so guten Sitcom:
    Penny: „Ich glaube übrigens auch an Geister.“
    Leonard: „Find ich gut.“
    Penny: „Und Astrologie.“
    Leonard: „Ich weiß. Und an Pyramiden-Energie und Heil-Kristalle.“
    Penny: „Oh nein, nein, nein. Kristalle sind Humbug!“
    eonard: „Da ziehst du also die Grenze? Wahrsager sind echt aber Kristalle sind Voodoo?“
    Penny: „Oh, Voodoo ist echt. Darüber macht man keine Scherze.“

  156. @Anderer Max,
    in den Artikeln, die ich als Beispiele für Kindeswohlgefährdungen in extremistischen religiösen Milieus unter #176 verlinkt habe, geht es um systematische schwere Kindesmisshandlung bis hin zu vorsätzlichen Tötungen. Den sektenartigen Aufbau finden wir bei jeglicher Form transgenerationaler Bandenkriminalität. Auch bei den völkisch-rechtsradikalen Gruppen, die in der AA-Broschüre beschrieben werden. 20 % der Anträge, die beim Fonds Missbrauch eingegangen sind, stammen aus dem Kontext der organisierten Gewalt. Darunter sind auch religiöse oder anders geartete sektenartige Gruppierungen.

  157. @ Anderer Max: Mycroft hat meine Antwort vorweggenommen. Hinzuzufügen ist lediglich, dass ich doch sehr hoffe, dass die nach außen fromm wirkende Muslima genau so wenig wie das Mädchen mit Zopf als „lebendiges“ Beispiel herhalten muss. Die radikalisierten Eltern reichen völlig aus.

    @Someonesdaughter: Nice try. <

    @Stefan Pannor: beides stimmt irgendwie. Die Familie als für den Staat nur schwer zu durchdringende, zu beeinflussende und zu formende Struktur bzw Gruppe war den Nazis ein Dorn im Auge.
    Die idealisierte NS-Familie, die all ihre Kraft und Organisation in den Dienst der nationalsozialistischen Ideologie stellte, war natürlich ein Pfund. Deshalb setzte ja die NS-Erziehung früh an, damit eine spätere Familie keinerlei möglicherweise problematische Steuerung von außen mehr benötigte. Hitler spielte da auf Zeit. Er wusste, dass es kaum möglich war, flächendeckend Familien der 1930er, wo die Eltern nicht mit dem NS aufgewachsen waren, nach seinen Vorstellungen zu formen. Daher waren Hitlerjugend und BDM in der Anfangszeit so wichtig. Sie ersetzten das, was in einer späteren NS-Gesellschaft zu einem wesentlichen Teil die willigen Eltern übernommen hätten.

  158. Historisch gesehen wurden (heterosexuelle, nicht-jüdische, nicht-linke) Familien im NS-Staat massiv gefördert. Familienfeindlichkeit sieht anders aus. „Familie“ war im Gegenteil einer der Götzen jenes Reichs. (Verbunden mit einem konkreten Familienbild als Staatsziel, richtig.)

    Es ging mir dennoch nur darum, den blanken inneren Widerspruch der Aussage darzulegen.

  159. @Stefan Pannor

    Ich verlinke nur Content, der mit einer Creative Commons Lizenz gekennzeichnet ist, wie Wikipedia. Und wenn Sie diesen Artikel kennen, dann sollten Sie an ihrem Textverständnis arbeiten. Was Sie da zusammenschreiben, deutet auf einem Spiegelredner hin; Sie unterstellen mir Ihre Motive.

    Und zum Familienbild der nationalen Sozialisten, die sahen die Frau als Geburtsmaschinen, Prämien für Kinder; die Familien waren Produktionsstätten fürs Volk. Es wurde aktiv in die Eheschließungen hineinregiert und bestimmte Verbindungen per Gesetz verboten – Familien waren Zuchtstationen, nichts anderes. Erst als der Krieg begann, wurden die Frauen für andere Dinge als Gebären entdeckt. Bei allen anderen war ein tiefes Misstrauen gegenüber den Familien, Blockleiter und Jugendführer fragten Kinder nach der Gesinnung der Eltern aus und befragten das Umfeld von verdächtigen Eltern. Es gab durchweg eine Gesinnungsprüfung nd schon das Schweigen zu politischen Themen machte verdächtigt. Kommt Ihnen das im Bezug zum Artikel bekannt vor? Auch der Vergleich von HJ und FDJ.

    Und die damaligen nationalsozialistischen Chefideologen wären mit Sicherheit nicht in der AfD, zu viel bürgerlicher Mief. Vertrete ich übrigens auch, kann schon diesen Schwachsinn eines christlichen Abendlandes nicht hören und auch ansonsten ist die AfD eine nationalkonservative Partei mit einem CDU-Programm von 2002. Es gibt nur eine Partei in Deutschland, die ideologisch und oft auch rhetorisch eine große Nähe zu der NSDAP aufweist. Aber da sich Sprechakte und Losungen nach 80 Jahren stark verändert haben, fällt es nicht so auf.

    Aber es tut mir leid, dass ich Ihre Religion negativ beschreibe. Behalten Sie ruhig Ihren Glauben, das Verlangen der Menschen nach Freiheit hegte schon die Christen ein und wird auch den Sozialisten (ob rechts oder links) wieder ihren Platz zeigen.

  160. @Stefan Pannor: Ich stimme zu und sehe auch nicht, inwiefern Ihr Post dem meinen widerspricht (oder andersherum). Die Familie war für Hitler Potenzial und Risiko zugleich.

  161. „@Someonesdaughter: Nice try. <"

    Keine Überraschung. Sie haben ja ein neues Betätigungsfeld für die Verbreitung von Unsinn und freien Erfindungen gefunden:

    "Die Familie als für den Staat nur schwer zu durchdringende, zu beeinflussende und zu formende Struktur bzw Gruppe war den Nazis ein Dorn im Auge."

    Um Himmels willen, was für ein hanebüchener Quatsch. Bilden Sie sich, Mann!

    "Der Familie wurde im nationalsozialistischen Staat eine ganz besondere ideologische Bedeutung zugeschrieben. Zunächst stand sie im Dienst der von den Nationalsozialisten propagierten Rassenlehre. Um das deutsche Volk zu stärken, sollten Frauen und Männer möglichst früh heiraten und viele Nachkommen zeugen. (…) Die Familiengründung hatte allerdings nicht die Verwirklichung privaten Glücks im Sinn, sondern wurde als nationale Pflicht angesehen. Erwünscht waren natürlich nur Ehen, in der sich die Rassen nicht mischten. Frauen sollten nicht berufstätig sein, sondern Mütter werden. Schon die Erziehung der Mädchen stand unter dieser Prämisse. (…)"

    https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/familie/patchwork_familien/pwiefamiliengeschichte100.html

    Mutterkreuz und zinsfreie Ehestandsdarlehen, die "abgeändert" werden konnten, Muttertag und eine ganze Latte an Steuererleichterungen, Kredite für eine Wohnungseinrichtung und Zuschüsse für die Kinder, das Hilfswerk „Mutter und Kind“ des NSV – alles Maßnahmen zur Bekämpfung der Familie? Und das alles, nur weil Sie nachweisen wollen, dass die Nazis ja irgendwie doch Sozialisten waren?

  162. @Stefan Pannor: es wurde nicht ganz deutlich, da Sie ja direkt nach meinem Beitrag kommentierten.

    Aber OK, dann ist es jetzt klar. Vielleicht können Sie ja #184 erklären, dass auch ihr Beitrag bzw der argumentative Kern dieser Pöbelei gar nicht dem meinen widerspricht. :) Zumal sie jetzt such noch Kommentatoren miteinander verwechselt.

  163. B.Becks: Ich hatte den Satz zitiert, auf den ich mich bezog. Someonesdaughter passiert hier der gleiche Fehler, der Ihnen passiert ist. Ich denke, das kann uns allen eine Lehre sein, nicht nur Someonesdaughter, deshalb werde ich sie nicht darauf hinweisen. ;-)

  164. Hat eigentlich schon jemand erklärt, warum eine Stiftung mit einer eindeutigen politischen Ausrichtung den staatlichen Auftrag bekommt über das Thema Fortbildungen zu veranstalten?

    Müssen wir damit rechnen, dass bei einem Regierungswechsel im Osten, die AFD ihre Leute ihn die Kitas schickt?

    Mir graut ein bisschen davor.

    Pädagogische Fortbildung sollte von Hochschulen ausgehen. In zusamenarbeit mit Vereinigungen von z.b. Betroffenen. Aber die Art wie hier politische Säuberungen vorbereitet werden ist einer demokratischen Struktur nicht würdig.

    Neben der hier angepriesenen Selektion in Kindergärten, ist der nächste Schritt der öfentliche Pranger der ganz wichtig ist.
    http://www.taz.de/Neue-Aktion-von-Politische-Schoenheit/!5555146/

    Wir steuern auf eine neue Form der Gesellschaft zu, aber nicht zu einer besseren.

  165. Möchte nicht kleinlich sein, aber in #180 beziehen Sie sich zunächst nicht erkennbar auf einen anderen Beitrag. Also habe ich angenommen, die Antwort bezog sich auf meinen direkt zuvor, der ja versuchte, das vermeintliche Paradoxon der Familie als Gefahr und Chance zugleich für Hitler zusammenzuführen. Die traditionelle Familie war ja gerade durch vom NS nur schwer beeinflussbaren Ideen, Traditionen und Werten geprägt, beispielsweise von Religion, u. a. daraus entstandenen Sitten, Regeln usw. Eine Erziehung, die „Du sollst nicht lügen“ als Gebot vor Gott zur Maxime macht, zieht Kinder heran, denen nicht ohne weiteres vermittelt werden kann, dass sie – für Volk und Führer – auch lügen können und dürfen.
    Aber insofern war es vllt falsch, #170 „Recht“ zu geben, denn der Beitrag war für sich genommen nicht richtig.

    Aber das geht jetzt doch zu weit weg vom Thema.

  166. @187/Struppi
    Ihr Kommentar ist in mehreren Punkten so ungenau, dass es falsch wird. In der schwachen Hoffnung, dass das keine Absicht ist:

    – Die AAS hat keinen staatlichen Auftrag, sondern lediglich eine staatliche Förderung (für eine Aufgabe, die sie sich als zivilgesellschaftliche Organisation selbst gegeben hat).

    – Zivilgesellschaftliche Organisationen arbeiten und publizieren oft/in der Regel mit einer bestimmten politischen Ausrichtung. Sie kennen etwa die sogenannten parteinahen Stiftungen, aber auch verschiedene Wirtschafts- oder Meinungsforschungsinstitute liegen politisch weit auseinander. Das gefährdet die plurale Demokratie nicht, sondern macht sie aus.

    – Bei einer Regierungsbeteiligung der AfD ist in der Tat mit einschneidenden Veränderungen bei Bildungsplänen und Demokratieförderprogrammen zu rechnen. Das hat die Partei oft und lautstark angekündigt.

    – Die Autorinnen/Autoren der Broschüre lehren zum Teil an Hochschulen. Die Texte basieren auf dem Austausch mit Erzieherinnen/Erziehern und Leitungskräften im Rahmen von Fortbildungen. Es ist also genau das, was Sie vorschlagen.

    – Sie setzen eine Broschüre, die sich an ein Fachpublikum richtet, mit einer Satireaktion gleich – warum?

    – Sie bringen sie zudem in Zusammenhang mit dem Begriff der „politischen Säuberung“. Das entbehrt nicht nur jeder sachlichen Grundlage (n.b.: in der Broschüre ist ja unter anderem ein großes Thema, wie man Kinder aus rechtsextremen Familien in den Einrichtungen *behalten* kann) sondern ist auch eine Geschmacklosigkeit.

  167. B Becks: Sie wollen nicht kleinlich sein – warum sind Sie es dann?

    Kontext ist Königin – auch in Debatten. Sie haben auf eine Antwort reagiert, die sich auf jemand ganz anderes bezog – das ist legitim, aber dann sollte man das shcon auch im Kopf behalten. Vor allem dann, wenn man sich beschwert, dass anderen der selbe Fehler passiert.

    Und jetzt singen wir den Schwamm-Drüber-Blues, Sie fangen an. ;-)

  168. Jetzt glaube ich aber wirklich, dass Sie sich verlesen haben. Sie hatten F Jungeleit doch schon vorher geantwortet, in #174+175. Er hatte danach nicht mehr erwidert.
    Wie soll ich dann #180 werten, wenn nicht als Antwort auf mich? :)

  169. @Struppi: An keiner Stelle werden in der Broschüre „politische Säuberungen“ vorbereitet oder „Selektion“ „angepriesen“. Wenn Sie in dieser Weise diskutieren wollen, machen Sie das bitte woanders.

  170. Nur weil ich Ihnen antworte, heisst das nicht, dass sich jedes Wort in der Antwort exklusiv auf Sie bezieht. Man kann tatsächlich über Dinge debattieren, die andere gesagt haben.

    Kontext … ach, hatten wir schon.

    Sie wollen halt nicht kleinlich sein, aber nichtkleinlich sein wollen Sie auch nicht. Einen Schneemann aus Wasser zu bauen ist zielführender als Ihre Metadebatte, mit Verlaub.

  171. Vielleicht erinnern Sie sich: Ich habe lediglich gesagt, dass „nicht ganz deutlich“ wurde, auf wen Sie sich bezogen. Kontext hin oder her, aber Sie geben ja wie eigentlich alle Kommentatoren ansonsten hier im Kommentarbereich an, auf wen Sie sich beziehen. Nachvollziehbarerweise, schließlich gibt’s hier keine Baumstruktur.

    Anyway: Steht was falsches auf der Tafel…

  172. @Struppi:
    Der Vergleich mit dem ZpS ist Realsatire!
    Das ist eine Kunstaktion, die eben genau auf diesen Umstand hinweisen will!
    Nämlich dass Denunziation nur zur Spaltung führen kann. Damit hält sie der Denunzationsaufforderung der AfD (Schüler sollen Lehrer melden) den Spiegel vor.
    Das scheint besser gelungen zu sein, als die es sich gewünscht haben.
    Ich bin erschüttert über den Mangel an Medienkompetenz °_°

  173. »Damit hält sie der Denunzationsaufforderung der AfD (Schüler sollen Lehrer melden) den Spiegel vor.«

    Ich mag diese ZpS-Aktion sehr. Leider sehen die braunen Trottel nix, wenn sie in diesen Spiegel gucken. Dabei könnte das so ein schönes Lerngeschenk sein.

    Wir diskutieren hier ja über einen ähnlichen Spiegel.

    Braune Trottel: »Alle Kenianer vergewaltigen unsere Frauen.«
    Braune Trottel: »Alle bärtigen Abdullahs haben Sprengstoffgürtel um.«
    Braune Trottel: »Alle Flüchtlinge kommen wegen der Knete.«
    Broschüre: »Manchmal tragen Naziblagen Zöpfe.«
    Braune Trottel empört: »Alle fertigmachen zur Opferrolle!«

  174. @196:
    Ich kann Ihre Resignation nachvollziehen, aber das führt doch auch zu nichts.
    Klar sehen die was im Spiegel, sind doch keine Vampire. Die Frage ist eher, ob das im Spiegel gesehene einen Denkprozess mit anschließeder Handlungsmaxime hervorruft. Oder ob es (siehe Struppi) nur den üblichen „die aber auch“ Reflex auslöst.
    Wie schon gesagt: Spaltung hilft nur den Extremisten.

    „»Manchmal tragen Naziblagen Zöpfe.«“
    Naziblagen ist nix besser, als Judenbegel oder Negerkind.
    Und ich vermute, Sie wissen auch ganz genau, warum. Stichwort Sippenhaft.
    Bitte noch mal drüber nachdenken, ob man sich mit der Verwendung solcher Wörter nicht ein Eigentor schießt.
    Und ob Sie die Aktion des ZpS richtig verstanden haben

  175. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.
    Für unsere rheinländischen Freunde meinetwegen »Nazipänz«.

  176. Der Zweck heiligt nicht die Mittel.
    So werden Sie zu dem, was Sie zu bekämpfen wollen.
    Was unterscheidet „uns“ noch von „denen“, wenn wir die gleichen Methoden verwenden.
    Und weitere kluge Zitate.
    Muss jeder selber wissen.
    Ich empfehle die Serie „Battlestar Galactica“ an dieser Stelle.

  177. Zur Strategie der Nazis, Bevölkerungswachstum anzukurbeln und gleichzeitig die Gruppe der Personen weitgehend gleichzuschalten, um sie möglichst gut kontrollieren und ausbeuten zu können : Himmler gelang es 1933, Führungskräfte aus Industrie, Wirtschaft, Wissenschaften und Gesellschaft einzubinden. Schon davor fokussierte man auf (Agro-)Chemie und Waffenproduktion mit dem Endziel Krieg, denn nichts sorgt bei den entsprechenden Konzernen für mehr und schnellere Gewinne. Das ist nichts Neues, sondern durchzieht unsere Historie als westliche Industriekultur. Das Geld der Kriegstreiber und-gewinnler floss ins Ausland, deshalb fielen die meisten dieser Typen und ihre Angehörigen nach Ende des WKII sofort wieder auf die Füße bzw. die Leiter hoch. Aus triftigem Grund ist es der Sohn eines dieser Männer, Anton von Finck junior, auch als „Mövenpick-Milliardär“ bekannt, der die AfD (finanziell und evtl. auch organisatorisch) mit angeschoben hat. Makabrer Scherz: von Finck verleibte sich vor ein paar Jahren auch Degussa ein. Eine Firma, die während der Naziherrschaft durch Massenmord und Leichenfledderei ein Vermögen scheffelte. Das Fincksche Motto lautet: „Angst ist Gold“.

    Heinrich Himmler, dessen Onkel Ordensbruder war, hatte die SS und weitere Kader nach dem Muster des Jesuitenordens aufgebaut. Also mit einer Mischung aus kultischen, militärischen und homoerotischen Aspekten, die den Korpsgeist in einem Männerbund stärken. Gleichzeitig wiesen fast alle hohen Nazifunktionäre starke charakterliche Defizite auf, mit den Merkmalen: verdrängte Homosexualität, Herkunft aus Gewalt-, Sucht- und Inzestfamilien. Man rekrutierte vor allem die, welche davon ausgingen, sich durch Übergriffigkeit auf Kosten ihrer Mitmenschen Vorteile verschaffen zu können und an Gewalttätigkeit, Lüge, Täuschung und Missbrauch gewöhnt waren. Parallel betrieb man mittels Propaganda eine unvergleichliche Selbstaufwertung. Ordinärer ausgedrückt: einen Haufen pöbelnder, saufender Klemmis ließ man mit Mitteln der Werbung und des Films wie strahlende Kinohelden erscheinen. Auch Adolf Hitler übte seine Posen stundenlang vor dem Spiegel ein. Letztlich funktionierten die Nazis wie eine riesige dysfunktionale Familie, die von einem Wahn der Fremd- und Selbstzerstörung getrieben war und sich und dem Umfeld weis zu machen versuchte, man sei einzigartig und überlegen. Das zeigt: es gibt auch kollektiven Irrsinn. Das irreale, groteske Menschen- und Familienbild der Nazis basiert auch auf dieser, damals wie heute verbreiteten Erfahrung: wer in seiner Herkunftsfamilie statt normaler Liebe, Anleitung und Geborgenheit nur Wut, Hass, Ablehnung, Gewalt und sexuelle und/oder emotionale Ausbeutung erfährt, neigt dazu, einem holzschnittartigen Trug- und Traumbild anzuhängen, das schnell an der Realität zerbricht. Manche dieser Menschen reagieren aggressiv, wenn man sie daran erinnert.

    Die Herrschaft der Nazis hat nicht nur Millionen von Menschen ihr Leben gekostet, sondern das Gift ihrer grausigen Ideologie, des Prototyps eines grotesken Todeskultes, wirkt bis heute nach. Paul Celan dichtete treffend: „Schwarze Milch der Frühe…“

  178. #199: „Wie schon gesagt: Spaltung hilft nur den Extremisten.“

    Nö. Spaltung hilft klare Verhältnisse zu schaffen – zwischen den Extremisten und den Nicht-Extremisten. Grober Klotz, grober Keil. Lügen muss man Lügen nennen, Erfindungen Erfindung und ahistorische Geschichtsklitterei eben ahistorische Geschichtsklitterei.

    Konsenssoße kann das „politische Säuberungen“-Geschrei und das Gelüge über „Schnüffelei“ und „Selektion“ vielleicht überdecken (wenn sie braun genug ist), aber es geht davon nicht weg.

  179. Das man das Bevölkerungswachstum ankurbeln will, während man gleichzeitig daran geht, möglichst viele Menschen auf einmal zu töten, ist eigentlich konsequent gedacht.

    „Gleichzeitig wiesen fast alle hohen Nazifunktionäre starke charakterliche Defizite auf,…“
    Sie meinen jetzt, abgesehen davon, Nazi zu sein?

    „Auch Adolf Hitler übte seine Posen stundenlang vor dem Spiegel ein.“ Ja, aber ich habe mal gelesen, dass es nicht so sehr auf Argumente ankäme, um Menschen mit Reden zu überzeugen, sondern mehr auf die Stimme, und noch mehr auf die Körpersprache. Hitler scheint das gemerkt zu haben, also hat er auf die Argumente komplett verzichtet, Stimme war mehr, naja, und dann hat er all seine Skillpoints in Körpersprache und Gestik gesteckt. Argumente sind auch was für Untermenschen.

    „Letztlich funktionierten die Nazis wie eine riesige dysfunktionale Familie, …“ also: gar nicht? Das erscheint auf dem dritten Blick schon wieder logisch.

    Es gibt bestimmt Leute aus liebevollen Elternhäusern, die später trotzdem Nazis werden. Umgekehrt, vllt. wenden sich der Junge und das Mädchen aus dem Beispiel sich später mal komplett vom Völkischsein ab. Wer weiß das schon? Sie stellen das so dar, als ob das alles unentrinnbares Schicksal sei, was ich ziemlich deprimierend fände.

  180. Was hat das kleine Mädchen mit den Zöpfen mit all dem Gruseligen aus den letzten drei, vier Kommentaren zu tun?

  181. #204,
    „Was hat das kleine Mädchen mit den Zöpfen mit all dem Gruseligen aus den letzten drei, vier Kommentaren zu tun?“
    In der AA-Broschüre werden Menschen, die für Kinder verantwortlich sind, Handreichungen im Umgang mit Personen und Gruppierungen gegeben, die – aus welchen Gründen auch immer – das unvorstellbare Grauen des Nationalsozialismus reinstallieren wollen. Das ist leider notwendig, denn unser Staat und unsere Gesellschaft haben es offenbar nicht geschafft, dem faschistisch-völkischen Todeskult und den Personen, die von ihm profitiert haben, es aktuell tun oder beabsichtigen ihren Profit auszubauen, die notwendigen Grenzen zu setzen.

  182. #203,
    @Mycroft,
    ein Zweck der Naziherrschaft war es, die Welt mit einem Krieg zu überziehen. Dass dies gelang und was daraus folgte, wissen wir hinlänglich. Deshalb versuchten sie, einen Teil der Gesellschaft zu militarisieren und deren Personenzahl zu erhöhen. Um sich ein Bild über die (psychischen) Hintergründe des deutschen Faschismus zu machen, empfehle ich http://www.dachau-institut.de. Zur Psychohistorie der NS ist hier etwas eingestellt: http://kriegsursachen.blogspot.com/

  183. Dieser Broschüre der besagten Amadeu-Antonio-Stiftung ist zu entnehmen, das wer seine Kinder einer aus der Sicht der Stiftung antiquierten Erziehung unterzieht, wie eben das ein Junge zu einem Mann wird und ein Mädchen zu einer Frau und einige das völkisch und nicht religiös artikulieren, politisch zu diskreditieren sind.

    Es geht um die offensichtliche Doppelmoral in diesem Land und die wird an einer solchen Agit-Broschüre deutlich, in dem man sich an einer bestimmten Gruppe, der noch „Mehrheitsgesellschaft“ abarbeitet und zwischen den Zeilen in rhetorisch verschleierter Sprache sagt was jeder versteht.

    Während in dieses Land Millionen von Männer und Frauen gekommen sind, eine vorhandene Parallelgesellschaft verstärken und weiterhin kommen. Die tragen nicht den Teufel im Detail in Form von Zöpfen sondern ein Kopftuch, das eben eine religiöse Gesinnung entsprechender gleicher Ausrichtung darstellt und eben Röcke weil moslemische Mädchen keine Hosen „zu tragen haben“.

    Der Broschüre kann man auch folgende Stelle entnehmen: „Man weiß aus der Arbeit mit Kindern, die in Familien aufwachsen, die sich in
    christlich-fundamentalistischen Gruppierungen oder Sekten bewegen, um die kontraproduktive
    Wirkung, die eine gegen den Willen von Kindern durchgesetzte Herausnahme haben kann.“

    In dem Abschnitt dem das Zitat entnommen ist, geht es um das Elternrecht das schon immer von linksgerichter Seite in Frage gestellt wurde. Zwar wird obligatorisch auf dieses Recht hingewiesen, dann einige Sätze später in Frage gestellt. Kein Wort über den Islam oder moslemische überkomme Sitten die durch die Eltern vermittelt werden. Entschuldigung doch wenn es um die Islamfeindlichkeit geht oder einen orientalisch angehauchten Spielplatz dann spricht man apologetisch von einer vermeintlichen Islamfeindlichkeit.

    Eine Doppelmoral die von Verlogenheit getragen wird.

  184. Hier geht es doch um Kinder aus Nazifamilien, nicht um Kinder mit muslimischem Glauben.
    Bitte beim Thema(r) bleiben.

  185. @ 208 Matty Syntax

    Hört sich an, als hätten Sie etwas gegen Nazifeindlichkeit.

    Ansonsten – neben der üblichen Opferrolle für die Menschenhasser – bloß wieder ein Whataboutism, angereichtert mit dem zum xten mal wiedergekäutem inszenierten Tabubruch.

    Nix neues in der Rhetorik-Kiste?

  186. „Ihr Vater, Beamter beim Zoll, leugnete den Holocaust, wollte Ostpreußen regermanisieren und schickte Sie in Zeltlager der rechtsextremen „Heimattreuen Deutschen Jugend“.“
    http://taz.de/!5450880/

    Frau Benneckenstein beschreibt ihren Vater als schwer verhaltensgestörten, mutmaßlich geistig nicht ganz klaren Mann, der seine Frau und seine Töchter zudem mit sadistischer Zwanghaftigkeit quälte. Man mag sich fragen, was solch eine psychosozial vollkommen abseitige Gestalt als Beamter beim Zoll zu suchen hat. Zumal Beamte unserem Staat und seinen Gesetzen zu besonderer Treue verpflichtet sind und eine Zugehörigkeit zu rechtsextremen Gruppen dem absolut entgegen steht.

    Leider handelt es sich bei Heidi Benneckensteins Vater um keinen Einzelfall. Eine Studie der Uni Kassel soll die NS-Belastung in der Verwaltung beider deutscher Staaten aufklären helfen http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/verwaltungswissenschaft-ns-belastung-ist-immer-noch-ein-heisses-eisen-15172929.html. Dass den ForscherInnen viel Widerstand entgegen gebracht wurde und wird, darf nicht verwundern. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.

  187. #208

    @Matty Syntax,

    die Handreichung der Amadeu-Stiftung will mit Kindern befassten Menschen Informationen zum Umgang mit Personen liefern, die Gruppierungen angehören, wie sie Heidi Benneckenstein im Ausgangsartikel verlinkten Interview beschreibt http://taz.de/!5450880/. Frau Benneckenstein und ihre Schwester wurden vom Vater in Zeltlager der 2009 verbotenen „Heimattreue Deutsche Jugend“ geschickt und dort auf verfassungs- und menschenfeindliche Weise indoktriniert.

    Wie beurteilen Sie Verbünde wie diesen? https://de.wikipedia.org/wiki/Heimattreue_Deutsche_Jugend

  188. @207:
    Ich bestreite das doch gar nicht. Ich wüsste nicht, wer das hier ernsthaft bestreiten wollte. Insofern sind Ihre Ausführungen etwas redundant.

    Und sicher ist es für Erzieherinnen und gelegentliche Erzieher von Interesse zu wissen, wie man mit rechtsgerichteten Eltern umgehen sollte oder könnte. Es wäre auch wichtig zu wissen, woran man die rechte Einstellung erkennen könnte, wenn das nicht per völkischer Kameradschaft oder dergleichen schon bekannt wäre.
    Und jetzt lesen Sie sich bitte die Broschüre unter diesem Gesichtspunkt durch: Ein Kind weigert sich, Kindern ausländischer Herkunft die Hand zu geben und ist rechts. Ein Kind zeichnet Hakenkreuze und hat jedenfalls ein rechtes Elternhaus. Und ein Mädchen hat ein rechtes Elternhaus und trägt Zöpfe und Röcke.
    Ja, da steht nicht explizit, dass das ein Merkmal sein soll, und Kindergärtnerinnen und Kindergärtner denken bekanntlich viel logischer als der Rest der Welt. Alles im grünen Bereich.

  189. „Ja, da steht nicht explizit, (…)“
    Pssst … das weiß der ganz genau, aber das passt nicht in die Ideologie!
    Damit es passt, muss man halt lügen. Aber auch das ist ja nichts Neues aus der Richtung ;)

  190. @215:
    Flüster – ist eigentlich egal, ob er’s weiß. Wenn jemand von „Kopftuchmädchen“ spricht, ist auch nicht _explizit_ gesagt, dass das etwas mit Islamismus zu tun habe, und da stört ihn die vage Suggestion ja auch nicht. (Jetzt mag man der Ansicht sein, dass man von der AAS mehr Awareness erwarten könnte als von Herrn Sarrazin, aber eigentlich: nö. Von Sarrazin darf man dieselbe Awareness erwarten wie von der AAS.)

  191. „Und sicher ist es für Erzieherinnen und gelegentliche Erzieher von Interesse zu wissen, wie man mit rechtsgerichteten Eltern umgehen sollte oder könnte.“

    #214
    @Mycroft,

    Es geht den AutorInnen nicht um den Umgang mit rechtsgerichteten Eltern, sondern:
    „Es geht um Ideen für den Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus im Kita-Kontext.“
    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/2018/klarstellung-es-geht-um-das-kindeswohl-und-nicht-um-blonde-zoepfe/

  192. @Matty Syntax 5. Dezember 2018 um 9:47 Uhr

    „Dieser Broschüre der besagten Amadeu-Antonio-Stiftung ist zu entnehmen, das wer seine Kinder einer aus der Sicht der Stiftung antiquierten Erziehung unterzieht, wie eben das ein Junge zu einem Mann wird und ein Mädchen zu einer Frau und einige das völkisch und nicht religiös artikulieren, politisch zu diskreditieren sind.“

    Beweis?

    „… zwischen den Zeilen in rhetorisch verschleierter Sprache sagt was jeder versteht.“

    Das zeigt sich hier wie?

  193. @218:
    Ich verstehe Ihren Einwand leider gar nicht.
    Rechtsgerichtete Eltern von Kindergartenkindern sind für mich Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus im KiTa-Kontext.

  194. @221:
    Wahrscheinlich nicht.
    Bzw., beim Zöpfe-tragenden Röcke-Mädchen lag das Problem überhaupt nicht beim Kind, bzw. bei den Kindern untereinander, sondern zwischen den Eltern.
    Persönlich denke ich, dass Probleme zwischen Erwachsenen die schlimmeren sind, auch wenn die „Wir sind hier nicht im Kindergarten!“ oft als Beleidigung verwenden.

  195. #121
    „Gibt es in deutschen Kindergärten Probleme nur mit Kindern von rechtsgerichteten Eltern?“
    @Heinz Schnabel,
    was „rechtsgerichtet“ bedeutet, sollte zuerst einmal definiert werden. In der Broschüre geht es um Probleme mit „Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus im Kita-Kontext.“
    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/2018/klarstellung-es-geht-um-das-kindeswohl-und-nicht-um-blonde-zoepfe/

    Das Personal in Kindertagesstätten muss sich mit einer Vielzahl von Problemen auseinander setzen. Deshalb ist spezifische Information hilfreich.

  196. @221: Es geht hier um das Kindswohl. Kinder aus extremistischen Familien tendieren (siehe weiter oben in den Kommentaren) dazu, solziale Defizite im Umgang mit anderen Kindern zu haben.
    Darum geht es: Dieses Defizit als Erzieher kompensieren zu können. Die Broschüre soll dabei helfen.

  197. In seiner Kolumne im aktuellen Spiegel behauptet Jan Fleischhauer ebenfalls, dass es in der Broschüre darum gehe, rechtsextreme anhand des Aussehens und Verhaltens ihrer Kinder zu erkennen.

  198. #229,
    @Rene K.: Jan Fleischhauer ist ja für seine sachliche Distanz zu brisanten Themen, besonders wenn sie ihn betreffen, geradezu berüchtigt (natürlich ironisch gemeint).

  199. #228,
    @Ekkehard,
    rechnen Sie die FDJ den rechtsradikalen, faschistischen bzw. völkischen Organisationen zu?

    Wegen Angela Merkels Herkunft: ihr Vater stammte aus Berlin und wurde vom damaligen Hamburger Bischof Anfang der 50er-Jahre in die DDR geschickt https://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Kasner. Die (insgeheime) Zusammenarbeit beider deutscher Staaten, organisiert vor allem via Evangelische Kirche, ist etwas, das dringend aufgearbeitet werden muss.

  200. #228,
    @Ekkehard,
    zu Anetta Kahane: das MfS war ein Geheimdienst, der die Methoden der Folter und Manipulation besonders sorgfältig entwickelt hatte. Sowohl bei Kindern und Jugendlichen, als auch Erwachsenen beiderlei Geschlechts, wurden verschiedene Mittel angewendet, um sie in die Kooperation zu zwingen. Besonders häufig, indem angedroht wurde, nahen Angehörigen (insbesondere Kindern und Eltern) oder Freunden werde etwas zustoßen, bzw. sie würden verschwinden oder auch unter Anwendung von Sexualgewalt und sexueller Demütigung. Auch die Aussicht, in einem Kinderheim, einer „Pflegefamilie“, einem Jugendwerkhof, bzw. einem Gefängnis zu verschwinden, zeigte bei den meisten Wirkung. Opfer der Staatssicherheit und anderer DDR-Geheimdienste berichten davon in vielen Beiträgen und Angela Marquardt hat das in ihrer Autobiografie, die den Titel „Vater, Mutter, Stasi“ trägt, sehr gut beschrieben.

    Aus triftigem Grund rekrutierte die Neue Rechte ihr Personal zu einem beträchtlichen Teil aus Stasi-Familien. Nicht nur in den östlichen, sondern auch in den westlichen Bundesländern. Denn es leben noch einige Menschen unter uns, die entweder „rübergemacht wurden“ (d.h. zum Schein aus der DDR in die BRD geflüchtet sind bzw. frei gekauft worden sind) und nicht jede Person, die uns im Alltag oder den Medien begegnet, tritt unter ihrem tatsächlichen Namen und ihrer vollständigen Identität auf. Den Geheimdiensten der DDR, die mit typisch deutscher Gründlichkeit vorgingen, gelang es, ein und demselben Agenten, 4 oder mehr Identitäten zu verschaffen, die je nach Bedarf gewechselt wurden. Es schadet also nicht, bei prominenten Personen, die offenbar eine DDR-Vergangenheit haben, genau zu prüfen, inwieweit sie die Realität komplett genug wiedergeben. Oder nicht einfach was auslassen oder falsch darstellen. So manche eigentümliche Wandlung eines bis dahin als solide bekannten politischen Funktionärs zu einem Herold des Neo-Faschismus, könnte sich so erklären.

    Auch Personen, wie der auf Twitter als #HüpfburgenHolger bekannte Holger Arppe, der in Foren allerlei widerwärtige Vorstellungen von perverser Sexualgewalt wieder gibt, darunter 10jährige Jungen anal zu penetrieren, könnten genau solchen Milieus entstammen. Diese Leute, die keinerlei gesunden Abstand zu ihrer Vergangenheit eingenommen haben, phantasieren dann davon, Anderen anzutun, was man mit ihnen gemacht hat, als sie minderjährig waren. Oder führen das auch tatsächlich aus und werden so Teil eines kriminellen Netzwerkes. Menschen, die in die Forensik gehören, aber in Parlamenten nichts zu suchen haben.

    Beim Fonds Missbrauch, wo ich mich als Betroffene ehrenamtlich engagiere, gehen auch Anträge von Opfern ein, denen im Zusammenhang mit Machenschaften des DDR-Staates als Kinder und/oder Jugendliche sexueller Missbrauch angetan worden ist . Diese Menschen beschreiben zum Teil sehr detailliert, wie vielschichtig die Deutsche Demokratische Republik war.

    Die Aufarbeitung entzieht sich vorschnellen Zuschreibungen und groben Rastern.

  201. @Mycroft 2. Dezember 2018 um 17:25 Uhr

    @ThorstenV:
    „„Wäre es aber für die Eltern eher beruhigend, wenn man auf den unabhängigen Stil bei Auftreten und Betragen der Kinder hinweisen kann?“ Wieso unabhängig? Wenn punkige Eltern punkige Kinder haben, ist das für andere, eher spießbürgerliche Eltern ein Grund zur Beunruhigung.“

    Wenn ich das noch überblicke, ging es um den Fall, dass Kinder bekannt rechter Eltern einen offensichtlich unabhängigen Stil pflegen.

    „„’Die Frage ist, ob es auch _typisch_ ist.‘ Ist es das?“ Wenn es nicht typisch ist, sollte es da nicht stehen.“

    Es reicht bereits „nicht untypisch“, was natürlich dasselbe ist, wenn man nur die beiden Alternativen „typisch“ und „untypisch“ erlaubt.

    „„Weitere Umstände werden manchmal erwähnt, manchmal nicht.“ Ach, was. Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht?“

    Ich glaube ein erwähnter adrett kurzgeschnitten und gescheitelter Haarschnitt zusammen mit kurzer Hose, Hemd und Krawatte, hätte möglicherweise auch Proteste, wie hier bei den Zöpfen nach sich gezogen.

    „Oder, wenn sie sie für nicht relevant hält, warum lässt sie sie nicht einfach weg?“

    Gegenfrage: Warum lässt man nicht alle Beispiele weg und erklärt alles rein abstrakt?

    „Bei der Textaufgabe steht ja auch nicht, was in den Dosen ist.“

    Würde dort stehen „Fischdosenfabrik“ würde ich aber auch keine wütenden Proteste erwarten.

    „Es gibt aber bestimmt Schüler oder Schülerinnen, die wegen der Textaufgabe denken, dass Dosen oft aus Blech sind.“

    Möglich. Aber wohl eher nicht, dass alles was aus Blech ist eine Dose ist, so wie eben das Beispiel nicht sagt, dass wer Zöpfe hat, auch rechte Eltern hat. Das ist, wie der Autor schon früh kommentierte Unsinn.

    „Mit Stochastik meinte ich sowas: https://matheraum.de/forum/Hutproblem_Raetsel/t751470

    Die Bedeutung im Kontext hier entzieht sich mir.

  202. In einer Buch-Version des in der Broschüre verwendeten Textes von 2016 https://books.google.de/books?id=hiNpDwAAQBAJ&pg=PA64 gibt es eine Reihe von Abweichungen. Dort sind es noch drei statt zwei Fälle, und es wird eindeutig aus dem Verhalten und Aussehen von Kindern auf vermeintlich rechtsextreme Eltern geschlossen.

    2016 gibt es drei Praxisfälle mit 1. einem hakenkreuz-malenden Jungen, 2. den beiden streng erzogenen Geschwistern und 3. einem Mädchen „Anna“, das zum Geburtstag einlädt, wobei einige Eltern eingeladener Kinder wissen, daß Annas Eltern in der NPD sind. Dagegen in der Broschüre gibt es 1. auch den hakenkreuz-malenden Jungen, 2. zwei streng erzogene Geschwister, von denen das Mädchen zum Geburtstag einlädt, wobei einige Eltern eingeladener Kinder wissen, daß die Eltern in einer völkischen Kameradschaft sind.

    Anscheinend verschmelzen die beiden Familien aus dem 2. und 3. Beispiel von 2016 in der Broschüre plötzlich zu einer einzigen „Monster“-Familie, und die politische Partei NPD mutiert zu einer „rechtsextremen Kameradschaft“. Die Geschwister verhielten sich 2016 im Morgenkreis nicht alleine „schweigsam und passiv“, sondern „verweigern sie ihre Teilnahme“. Statt 1,5-km-Läufen haben sie sogar häufig einen „5-km-Lauf“ absolviert.

    Was genau trifft denn nun zu, möchte man die Autorinnen fragen. Denn laut Ministerin Giffey „liegen wahre Fälle aus der langjährigen Beratungspraxis zugrunde“.

    In der frühreren Version von 2016 heißt es zu den drei (angeblichen) „Praxisfällen“: „In diesen Fällen zeigt sich, dass die betroffenen Kinder mit Erziehungsstilen konfrontiert sind, die ihre Entwicklung zu einer ganzheitlichen Persönlichkeit mit eigenen Wahlmöglichkeiten stark begrenzen. Gleichzeitig wird deutlich, dass diese Kinder in eine Alltagskultur der Diskriminierung, Ungleichwertigkeit und Gewalt einsozialisiert werden, die sie in das eigene Handlungsrepertoire aufnehmen. Dadurch kommen sie wiederholt in dilemmatische Situationen, das sie den Anforderungen eines demokratischen und gewaltfreien Miteinanders aufgrund der zu Hause vermittelten Ideologie nicht gerecht werden können (usw.)“

    Diese Einschätzung gilt in der Version von 2016 ausdrücklich auch für das dortige 2. Fallbeispiel, in dem anscheinend eine rechtsextreme Einstellung der Eltern noch nicht von vonherein bekannt ist, sondern als Schlußfolgerung gerade aus dem beobachteten Aussehen und Verhalten der Kinder abgeleitet wird.

  203. „Schon als Kinder schickten unsere Eltern uns zum Bund heimattreuer Jugend.“
    https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/claus-brunner-bruder—alarmsignale-ziehen-sich-wie-ein-roter-faden-durch-gerwalds-leben–7079216.html
    Ein auschlusseiches Interview mit dem Bruder von Gerwald Claus-Brunner. Einem Mann, der für die Piraten im Berliner Landtag gesessen hatte und aufgrund seiner auffälligen Erscheinung und Verhaltensweisen über die Grenzen der Stadt hinaus berühmt war. 2016 tötete er einen Bekannten, karrte dessen Leiche durch die Stadt und beging kurze Zeit später Suizid. Die Schilderungen lassen auf eine schwere Persönlichkeitsstörung schließen, ggf. eine Folge extremer Misshandlung und kognitiver Manipulation. Worüber kaum berichtet wurde: die Familie Claus-Brunner ist? war? Mitglied der rechtsextremen Szene. Dietwald Claus, der jüngere Bruder von Gerwald, berichtet von der Vorgeschichte. Der Bund existiert bis heute https://de.wikipedia.org/wiki/Freibund. Prominente Kooperationspartnerin ist z.B. Ursula Haverbeck.

  204. @237: Da läuft’s einem kalt über den Rücken. Wenn ich sowas lese frage ich mich immer: Hätte ich (an deren statt) die Verhaltensmuster im voraus gesehen und vor Allem, hätte ich so gehandelt, dass die Tat hätte verhindert werden können? Kann ich Ähnliches unter meinen Bekannten beobachten und was dagegen tun? Wird Person B bei gleichen Symptomen auch gleich handeln, wie Person A?
    Man fühlt sich so hilflos …

  205. @ThorstenV:
    Sorry für die Verspätung:
    „Wenn ich das noch überblicke, ging es um den Fall, dass Kinder bekannt rechter Eltern einen offensichtlich unabhängigen Stil pflegen.“ Zöpfe und Röcke würde ich jetzt nicht als „offensichtlich unabhängig“ bezeichnen. Vor allem, weil ich keine Ahnung habe, was sie damit meinen.
    „Ich glaube ein erwähnter adrett kurzgeschnitten und gescheitelter Haarschnitt zusammen mit kurzer Hose, Hemd und Krawatte, hätte möglicherweise auch Proteste, wie hier bei den Zöpfen nach sich gezogen.“ Ja. _Jede_ Erwähnung von Kleidung und Frisur hätte das im Zusammenhang mit Rechtsextremen, außer evt. Thor Steinar und so.
    „Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht?“ Achwas? Ja, welche Relevanz könnte das sein, wenn nicht die eines Zusammenhanges?
    „Gegenfrage: Warum lässt man nicht alle Beispiele weg und erklärt alles rein abstrakt?“ Weil man selbst nicht gut im abstrahieren ist? Keine Ahnung, ich würde Beispiele, die möglichst viele Fälle abdecken sollen, so allgemein wie möglich halten. Viele Details machen eine Sache nicht notwendigerweise besser, s.a. Relotius.
    „Aber wohl eher nicht, dass alles was aus Blech ist eine Dose ist, so wie eben das Beispiel nicht sagt, dass wer Zöpfe hat, auch rechte Eltern hat.“
    Jetzt wollen sie mich aber für dumm verkaufen, oder?
    „Dosen sind aus Blech“ wäre die Analogie zu „Rechte Eltern haben Töchter mit Zöpfen und Röcken (wenn sie Töchter haben)“, _nicht_ „Mädchen mit Röcken haben normalerweise rechte Eltern.“
    Ich halte beide Aussagen für falsch. Denn die Aussage „Rechte Eltern haben Töchter mit Röcken und Zöpfen“ führt zu der logischen Schlussfolgerung: „Mädchen ohne Zöpfe in Hosen können keine rechten Eltern haben.“ Halten Sie (oder die ASS) das für richtig?
    Deshalb sollte man solche Details weglassen.

  206. @ Mycroft 22. Dezember 2018 um 21:04 Uhr
    „Sorry für die Verspätung:“

    Kein Problem.

    “ „Wenn ich das noch überblicke, ging es um den Fall, dass Kinder bekannt rechter Eltern einen offensichtlich unabhängigen Stil pflegen.“ Zöpfe und Röcke würde ich jetzt nicht als „offensichtlich unabhängig“ bezeichnen. Vor allem, weil ich keine Ahnung habe, was sie damit meinen.“

    Ich habe Punk als Beispiel genannt. Wie man sieht, auch ich neige zum Illustrieren und kann daher die Autoren verstehen, dass sie nicht ultratrocken schreiben. Es ging darum, dass die Kleidung, Haare etc. jedenfalls kein Gegenbeispiel, liefern, dass die Kinder unter gezielt rechtem Einfluss stehen. Ich weiß nicht, ob es in rechten Kreisen hierfür Beispiele gibt, aber in bürgerlichen kommt es schon mal vor, dass die Eltern den Abstand haben, zu erkennen, was bloße Ansichten sind und auch bei kleinen Kindern respektieren, wenn diese andere haben.

    “ „Ich glaube ein erwähnter adrett kurzgeschnitten und gescheitelter Haarschnitt zusammen mit kurzer Hose, Hemd und Krawatte, hätte möglicherweise auch Proteste, wie hier bei den Zöpfen nach sich gezogen.“ Ja. _Jede_ Erwähnung von Kleidung und Frisur hätte das im Zusammenhang mit Rechtsextremen, außer evt. Thor Steinar und so.“

    Da sind wir uns da einig.

    “ „Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht?“ Achwas? Ja, welche Relevanz könnte das sein, wenn nicht die eines Zusammenhanges?“

    Wenn ich noch nicht ganz verkalkt bin, stammt der Satz „„Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht?“ nicht von mir, sondern taucht erstmals im Beitrag 129 auf.

    „„Gegenfrage: Warum lässt man nicht alle Beispiele weg und erklärt alles rein abstrakt?“ Weil man selbst nicht gut im abstrahieren ist? Keine Ahnung, ich würde Beispiele, die möglichst viele Fälle abdecken sollen, so allgemein wie möglich halten.“

    Je allgemeiner, desto weniger ist es ein Beispiel. Beispiele haben etwa den Sinn, wie Textaufgaben, dass der Leser eine realistische praktische Situation vor Augen hat, anhand der er sich vorstellen kann, wie er sein abstraktes Wissen anwenden kann.

    „Viele Details machen eine Sache nicht notwendigerweise besser, s.a. Relotius.“

    Viele Details machen ein Schwindel nicht besser. Wegen des „notwendigerweise“ stimme ich der Aussage aber auch allgemein zu. Das halte ich schon für denkbar. Letztlich muss das der Adressat entscheiden, ob er etwas für gut geschrieben oder für überfrachtet hält. Sicher ist auch Stilkritik erlaubt, aber die hier kritisierten Aussagen sind inhaltlich falsch. Ob man das Lüge nennt, hängt davon ab, was man dem, der sie verbreitet zutraut.

    “ „Aber wohl eher nicht, dass alles was aus Blech ist eine Dose ist, so wie eben das Beispiel nicht sagt, dass wer Zöpfe hat, auch rechte Eltern hat.“
    Jetzt wollen sie mich aber für dumm verkaufen, oder?“

    Ich wollte zeigen, was die hier kritisierten Personen analog aus der Textaufgabe schließen würden, wenn sie analog wie bei der Broschüre vorgehen würden.

    “ „Dosen sind aus Blech“ wäre die Analogie zu „Rechte Eltern haben Töchter mit Zöpfen und Röcken (wenn sie Töchter haben)“, _nicht_ „Mädchen mit Röcken haben normalerweise rechte Eltern.““

    Meinetwegen, aber die Befürchtung war doch nicht, dass die Schüler denken „Dosen sind aus Blech“, sondern

    „Es gibt aber bestimmt Schüler oder Schülerinnen, die wegen der Textaufgabe denken, dass Dosen oft aus Blech sind.“

    „Ich halte beide Aussagen für falsch. Denn die Aussage „Rechte Eltern haben Töchter mit Röcken und Zöpfen“ führt zu der logischen Schlussfolgerung: „Mädchen ohne Zöpfe in Hosen können keine rechten Eltern haben.““ Halten Sie (oder die ASS) das für richtig?“

    Nicht notwendig.

    Die Broschüre sagt aber nicht „Rechte Eltern haben Töchter mit Röcken und Zöpfen“ in dem Sinne, dass andersgestaltete Töchter dort nicht vorkommen könnten. Sie gibt ein Beispiel. Daraus kann man, übrigens selbst wenn man annimmt, dass es ein typisches Beispiel sein soll, nur folgern, dass solche Fälle laut Broschüre vorkommen können.

    Selbst wenn man es so lesen würde, dass alle Zöpfe haben, würde das auch nicht den Umkehrschluss rechtfertigen, dass Zöpfe höchstwahrscheinlich rechts bedeuten, da über die Zahl der Nichtrechten mit Zöpfen nichts ausgesagt ist.

    Das ist der bekannte statistische Effekt, dass man, selbst wenn man eine Diagnosemethode mit z.B. 99%-iger Treffsicherheit hat, bei einer seltenen Krankheit nicht weiß, ob man nicht mehrheitlich Gesunde behandelt.

  207. Nachdem von verschiedenen Seiten gesagt wurde, die Zöpfe und Röcke seien nur dazu da, das Beispiel lebendiger oder anschaulicher zu machen, und dass die ASS KEINEN Zusammenhang zwischen Röcken, Zöpfen und Rechtsextremismus behauptet. kommen Sie jetzt und sagen: „Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht.“ Entweder ist es relevant oder dient der Ausschmückung. Darf ich es mir jetzt aussuchen?

    Um die Dosendiskussion abzukürzen: das Material, aus dem Dosen bestehen, ist nicht strittig. Das Material, aus dem die Dosen bestehen, ist für die Aufgabe egal. Die Aufgabe wäre genauso leicht oder schwierig, wenn die Dosen aus Blei oder Gold wären, oder wenn man die Dosen mit Flaschen ersetzt.
    Deshalb halte ich solche Details für überflüssig, insbesondere, wenn der Eindruck entstehen kann, dass sie relevant sind, wenn sie es nicht sind, und doppelt, wenn es nicht um Dosen geht, sondern um Menschen.

    „Selbst wenn man es so lesen würde, dass alle Zöpfe haben, würde das auch nicht den Umkehrschluss rechtfertigen, …“ doch, würde. Wenn man das so liest, ist der Umkehrschluss richtig. „Alle Töchter rechter Eltern tragen Röcke und Zöpfe.“ heißt im Umkehrschluss: „Ein Mädchen ohne Rock und Zöpfe kann keine rechten Eltern haben.“
    „Alle Raben sind schwarz.“ heißt im Umkehrschluss: „Der weiße Vogel, den ich da sehe, kann kein Rabe sein.“ (Es gibt zufällig doch weiße Raben, aber das ist ja „nur ein Beispiel“.)

  208. @Mycroft 23. Dezember 2018 um 17:05 Uhr

    „Nachdem von verschiedenen Seiten gesagt wurde, die Zöpfe und Röcke seien nur dazu da, das Beispiel lebendiger oder anschaulicher zu machen, und dass die ASS KEINEN Zusammenhang zwischen Röcken, Zöpfen und Rechtsextremismus behauptet.“

    Um das einmal ganz grundsätzlich klarzustellen. Ich bin nicht ohne Weiteres dafür verantwortlich, was verschiedene Seiten sagen.

    „kommen Sie jetzt und sagen: „Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht.“ Entweder ist es relevant oder dient der Ausschmückung.“

    Für dieses Aussage (d.h. das „Könnte das damit zusammenhängen, dass die AAS die Frisur und Kleidung des Mädchen für relevant hält, die der Jungen aber nicht.“) bin ich, soweit ich es überblicke auch nicht verantwortlich, das heißt, soweit ich sie getätigt habe, habe ich sie nur zitiert. Wenn ich mich irre, bitte ich darum, mir die Nummer des Kommentars mitzuteilen, in der ich so etwas ausgesagt habe. Soweit ich es überblicke, taucht die Aussage erstmals in Nr. 129 auf und ich bin nicht der Autor dieses Kommentars.

    „Darf ich es mir jetzt aussuchen?“

    Darf ich die Frage zurückstellen, bis wir uns darüber verständigt haben, wer was sagt?

    „Um die Dosendiskussion abzukürzen: das Material, aus dem Dosen bestehen, ist nicht strittig. Das Material, aus dem die Dosen bestehen, ist für die Aufgabe egal. Die Aufgabe wäre genauso leicht oder schwierig, wenn die Dosen aus Blei oder Gold wären, oder wenn man die Dosen mit Flaschen ersetzt.“

    Es bestreitet niemand, dass ein solche Formulierung möglich wäre.

    „Deshalb halte ich solche Details für überflüssig, insbesondere, wenn der Eindruck entstehen kann, dass sie relevant sind, wenn sie es nicht sind, und doppelt, wenn es nicht um Dosen geht, sondern um Menschen.“

    Wenn jemand sehr in abstraktem Denken geschult ist, sieht er das möglicherweise so, aber die Broschüre wendet sich nicht nur an solche Erzieherinnen. Es gibt eine Wissenschaft namens Didaktik, die versucht herauszufinden, wie man Dinge am Besten lehrt. Meines Wissens ist das bisherige Ergebnis nicht, dass der maximal abstrakte Weg immer der beste ist.

    „„Selbst wenn man es so lesen würde, dass alle Zöpfe haben, würde das auch nicht den Umkehrschluss rechtfertigen, …“ doch, würde.“

    Nein.

    „Wenn man das so liest, ist der Umkehrschluss richtig. „Alle Töchter rechter Eltern tragen Röcke und Zöpfe.“ heißt im Umkehrschluss: „Ein Mädchen ohne Rock und Zöpfe kann keine rechten Eltern haben.““

    Das ist richtig, aber das ist nicht das, was ich geschrieben habe.

    Ich habe geschrieben: Selbst wenn man es so lesen würde, dass alle Zöpfe haben, würde das auch nicht den Umkehrschluss rechtfertigen, dass Zöpfe höchstwahrscheinlich rechts bedeuten, …

    Nochmals anders formuliert
    1) Die Broschüre behauptet nicht, dass alle Zöpfe haben, aber
    2) würde sie dies behaupten, zeigt das nicht, dass Zöpfen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Rechts hinweisen, d.h. selbst dann wären sie nicht gut geeignet Rechte aufzuspüren, was ja angeblich der Zweck der Erwähnung der Zöpfe ist.

  209. Weil Weihnachten ist – Zitate in Zitaten sind etwas unübersichtlich, aber ok, Sie behaupten nicht, die ASS würde den Zöpfen eine Relevanz zusprechen.

    Aber Sie sagen: „Es gibt eine Wissenschaft namens Didaktik, die versucht herauszufinden, wie man Dinge am Besten lehrt.“
    Meinem Verständnis nach sollen Textaufgaben _Kindern_ beibringen, wie man abstrahiert. D.h., bei Textaufgaben geht es tatsächlich darum, wesentliche und unwesentliche Informationen zu trennen, von daher ist es fast _notwendig_, dass auch unwesentliche Informationen in ihnen vorkommen. Die Broschüre ist aber keine Textaufgabe, d.h., es ist nicht von vornherein klar, dass die Frisur des Mädchens oder seine Kleidung unwesentlich ist und „wegabstrahiert“ werden soll. (Ist jetzt generell auch eine Frage der Kommunikationsökumenie – würde man nicht eher annehmen, dass alle genannten Infos relevant seien?)

    Zum Thema Umkehrschluss:
    „Das ist richtig, aber das ist nicht das, was ich geschrieben habe.“ Ja, aber das ist das, was _ich_ vorher meinte.

    Aber noch anders: wenn jemand zwei Sachen mit einer dritten Sache in einem Zusammenhang nennt, welcher z.B. eine kausale Interpretation ermöglicht, nennt man das Framing. Auch, wenn man der ASS zugute halten will, das nicht mit Absicht zu machen, ist das nicht grundsätzlich was anderes.

  210. @Mycroft 25. Dezember 2018 um 1:47 Uhr

    „Meinem Verständnis nach sollen Textaufgaben _Kindern_ beibringen, wie man abstrahiert. D.h., bei Textaufgaben geht es tatsächlich darum, wesentliche und unwesentliche Informationen zu trennen, von daher ist es fast _notwendig_, dass auch unwesentliche Informationen in ihnen vorkommen.“

    Das ist eine mögliche Aufgabe von Textaufgaben. Textaufgaben, die speziell das schulen sollen, enthalten typischerweise auch nutzlose numerische Angaben, weil diese kleinen Kröten sonst schnell spitzkriegen, dass die Zahlen wichtig sind. Nicht dass die großen Kröten grundsätzlich besser wären https://de.wikipedia.org/wiki/Hochschuldidaktik Ich gebe zu, Kröten ist etwas übertrieben. Es sind ja Menschenaffen, die einem da hingestellt werden, damit man ihren auf Sun/Fun/Fuck trainierten Gehirnen vernünftiges Schließen einbläut. Im Gegensatz zu den Kröten, hat man bei den Affen eine gewisse Chance, wenn man alle Tricks ausreizt.

    „Die Broschüre ist aber keine Textaufgabe, …“

    Richtig, aber ich habe mir selbst erlaubt didaktisch zu sein, d.h. die Textaufgabe ist selbst nur ein Beispiel, um die Denkblockade „Alles, was nicht strikt notwendig ist, kann nicht sinnvoll sein und soll daher weggelassen werden,“ zu durchbrechen.

    “ (Ist jetzt generell auch eine Frage der Kommunikationsökumenie – würde man nicht eher annehmen, dass alle genannten Infos relevant seien?)“

    Statt irgendwas von geteilten Kuchenstücken zu erzählen, wäre es natürlich viel sinnvoller, gleich auf das Wesentliche zu kommen. Wir haben ja Zahlen, die man addieren und multiplizieren kann. Daraus bilden wir geordnete Paare (a,b). Jetzt können wir für die Paare Addition und Multiplikation wie folgt definieren
    (a,b)+(c,d)=(ad+cb,bd)
    (a,b)(c,d)=(ac,bd)
    Damit ist alles über Bruchrechnen gesagt. Weiter zum nächsten Thema. So geht alles viel, schneller und eleganter. http://www.smbc-comics.com/comic/2014-12-06

    Es ist möglicherweise einer der wichtigsten Dienste, die die Literaturwissenschaft der Gesellschaft erbringt, ihr zu zeigen, dass man vorsichtig sein soll, was man sich da wünscht, wenn man sich alles möglichst abstrakt dargestellt wünscht
    https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/BeCarefulWhatYouWishFor

    Wenn ich es mir recht überlege, ist das da mit den konkreten Beispielen wie den sog. „Zahlen“ nicht wirklich abstrakt. Ich sollte besser den kategorientheoretischen Ansatz vorführen. https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorientheorie Aber genug der Drohungen. Für heute.

    „Ja, aber das ist das, was _ich_ vorher meinte.“

    Das ist wie gesagt für sich richtig, hat aber mit mir nichts zu tun und auch nicht mit der Broschüre. Die Broschüre zieht keine falschen Schlüsse und gibt weder Auftrag noch Anleitung zum Schnüffeln.

    „Aber noch anders: wenn jemand zwei Sachen mit einer dritten Sache in einem Zusammenhang nennt, welcher z.B. eine kausale Interpretation ermöglicht, nennt man das Framing. Auch, wenn man der ASS zugute halten will, das nicht mit Absicht zu machen, ist das nicht grundsätzlich was anderes.“

    Nach der wissenschaftlichen Definition ist framing meines Wissens ein Effekt, der beim Nachrichtenempfänger, aufgrund der konkreten Formulierung der Nachricht auftritt. Auch eine abstrakte Formulierung ist damit framingfähig, insbesondere wenn sich der Empfänger in dem Kontext, in dem er die Nachricht erhält, fragen muss, warum sie so ungewohnt abstrakt ist.

  211. Die Behauptung, es ginge um Schnüffeln, habe wiederum ich nie aufgestellt. Und konkrete Beispiele für Mathe sind austauschbar. Könnte man die Röcke und Zöpfe mit Locken und Batikhosen ersetzen und denselben „Lerneffekt“ erzielen?

    Die Broschüre hat sicher nicht den Zweck, die Abstraktionsskills von Kindergartenpersonal zu testen. Alle anderen Beispiele in der Broschüre nennen nur solche Einzelheiten, die für den Fall wesentlich sind, und auch alle anderen Einzelheiten in dem Beispiel mit den Zöpfen haben etwas mit Rechtsextremismus zu tun. Ergo kann das auf den Empfänger den Effekt haben, dass auch diese Information etwas mit Rechtsextremismus zu tun habe. Eine Formulierung ohne Zöpfe und Röcke hätte diesen Effekt nicht. Also ist das Framing.

  212. @Mycroft 26. Dezember 2018 um 14:04 Uhr

    „Die Behauptung, es ginge um Schnüffeln, habe wiederum ich nie aufgestellt.“

    Aber der Artikel befasst sich mit dieser Behauptung. Dazu wiederum war der Kommentar

    „Die Frage ist schon, warum das da steht.“

    Was wäre dann die Hypothese, die dieses warum beantwortet?

    „Und konkrete Beispiele für Mathe sind austauschbar.“

    Verzeihung, das verstehe ich jetzt nicht, was das in diesem Zusammenhang bedeutet.

    „Könnte man die Röcke und Zöpfe mit Locken und Batikhosen ersetzen und denselben „Lerneffekt“ erzielen?“

    Das war, was ich oben versuchte, mit meinem Beispiel des Punklooks zu erklären, siehe ab Kommentar 59. Vielleicht hilft es, es sich grob genähert als trivalente Logik vorzustellen. Es gibt nicht nur das Gegensatzpaare typisch und nicht typisch, sondern ein Drittes. Um ein lebendes Beispiel zu schaffen (vgl. Kommentar 106 „… konsistent zu dieser Realität konstruiert …“), steht einem zur Ausschmückung von von Fallbeispielen über Rechte nicht der das typische Rechte, sondern auch das Indifferente zur Verfügung. Dementsprechend kann man aus der Wahl eines Details für ein Fallbeispiels nicht schließen, dass es typisch ist, weil es auch indifferent sein könnte.

    Wobei natürlich, selbst wenn etwas typisch ist (im Sinne einer höheren Wahrscheinlichkeit des Auftretens in einer Gruppe), es deswegen noch nicht typisierend (im Sinne eines Kriteriums, anhand dessen man jemanden sinnvollerweise vorläufig in dieses Gruppe einordnen sollte) ist.

    „Die Broschüre hat sicher nicht den Zweck, die Abstraktionsskills von Kindergartenpersonal zu testen.“

    Ein guter Grund, sie nicht strikt abstrakt zu gestalten, nicht wahr?

    „Alle anderen Beispiele in der Broschüre nennen nur solche Einzelheiten, die für den Fall wesentlich sind, …“

    Das bestreitet schon der Autor, siehe Kommentar 50.

    „… und auch alle anderen Einzelheiten in dem Beispiel mit den Zöpfen haben etwas mit Rechtsextremismus zu tun. Ergo kann das auf den Empfänger den Effekt haben, dass auch diese Information etwas mit Rechtsextremismus zu tun habe. Eine Formulierung ohne Zöpfe und Röcke hätte diesen Effekt nicht. Also ist das Framing.“

    In der wissenschaftliche Definition von Framing ist nichts a priori frei davon, nicht die Zöpfe, nicht die Batik und auch nicht die staubtrockene, maximal abstrakte Präsentation. Insofern kann ich dazu bis hier nur sagen ja und? Bedenklich wäre es, wenn ein bestimmtes Framing eingesetzt wird, um einen bösen Zweck zu verfolgen. Umgangssprachlich bezeichnet man wohl oft nur diesen Fall als Framing, was den Eindruck erwecken kann, Framing an sich wäre etwas Schlechtes. Durch diese Praxis (die einfach nur eine Praxis ist und sich vermutlich schon zu einem Gutteil aus dem üblichen Nachrichten-bias „wenn alles gut ist, ist es keine Nachricht“ erklärt, also keiner Verschwörung irgendwelcher Schufte bedarf) ist sozusagen der Begriff „Framing“ selbst geframet. Sollte hier wirklich Framing in einem negativen Sinne gemeint sein, wäre das genauer zu zeigen.

  213. „Ein guter Grund, sie nicht strikt abstrakt zu gestalten, nicht wahr?“ Ein Grund, sie alle gleichermaßen abstrakt oder nicht-abstrakt zu halten.
    „Das bestreitet schon der Autor, siehe Kommentar 50.“ Ja, und ich bin der Ansicht, dass es dann entweder zu viele oder zu wenig „irrelevante“ Einzelheiten gibt. Wenn bei JEDEM der 5 Beispiele Auflockerungen zum Outfit gekommen wären – mal Hose und Röcke, mal Batik und grüne Haare – wäre das anders.
    Ich meine Framing jetzt insofern nicht negativ, weil ich nicht keine Aussage mache, ob das bewusst, unbewusst oder versehentlich passiert. Bzw., ob die Empfängerseite das bewusst, unbewusst oder gar nicht verinnerlicht. Bei der Empfängerseite gibt’s wohl individuelle Unterschiede.

  214. https://www.morgenpost.de/bezirke/neukoelln/article216968395/Antonio-Stiftung-scheitert-mit-Klage-gegen-Stadtrat.html?utm_source=Twitter&utm_medium=Social&utm_campaign=share&__pwh=De5n2iwq4RJNT3LNfMIbZA%3D%3D

    „Die Empfehlung der Broschüre, bei einzelnen Eltern „genauer hinzuschauen“, dürfe negativ als „Bespitzelung“ bezeichnet werden. Die Wertung, dass es nicht Aufgabe von Erzieherinnen und Erziehern sei, die politische Gesinnung der Eltern zu überprüfen, knüpfe in sachlicher Form laut Verwaltungsgericht hieran an. „

  215. In einem breiteren Rahmen betrachtet, deutet es m.E. auf die einsetzende wirtschaftliche Rezession hin, wenn die Politik versucht als eines der letzten bisher vor Einflüßen der Erwachsenenwelt einigermaßen geschütztes Ressort die Kindertagesstätten als Absatzmarkt zu erschließen. Das Konzept Waldkindergarten scheint passé.

    Erst werden 5,5 Milliarden Euro Helikoptergeld des Gute-Kita-Gesetzes ausgeschüttet. Ausbildung der Erzieher wird durchpsychologisiert. Das Geld ruft auch die Elektronikkaufleute auf den Plan, die ihre Beamer und Tablets auch im Kindergarten absetzen wollen. Gesundheitsindustrie drückt bei der Impfpflicht für Kitakinder aufs Gaspedal. Und Stiftungen wie Amadeu-Antonio versucht auch einen Fuß in die Kita-Tür zu kriegen mit Broschüren und Fortbildungsangeboten zur frühzeitigen Anpolitisierung der Kurzen. Die werden sich auch vom Urteil des Verwaltungsgerichts nicht lange abschrecken lassen, schließlich haben sie politischen Rückhalt von Frau Giffey.

    Schon ist es im Kindergarten nichtmehr möglich, Kinder ohne technischen und ideologischen Schnickschnack alleine in Ruhe aufwachsen, und eigene Erfahrungen und Gedanken sammeln zu lassen. Was aber der einzige Weg wäre, daß sie es dereinst einmal schaffen, die Welt anders und besser als die jetzigen Erwachsenen zu gestalten.

  216. @ Rosenkohl 18. April 2019 um 12:27 Uhr

    „Schon ist es im Kindergarten nichtmehr möglich, Kinder ohne technischen und ideologischen Schnickschnack alleine in Ruhe aufwachsen, und eigene Erfahrungen und Gedanken sammeln zu lassen.“

    Müssen wir uns Kaspar Hauser als einen glücklichen Menschen denken? Ist „Der Herr der Fliegen“ ein utopischer Roman über die ideale Gesellschaftsordnung? Es gibt keine Welt ohne Welt. Wenn wäre das denn gewesen, dass die Kinder „alleine in Ruhe“ aufwachsen?

    Erziehung ist grob gesagt der Versuch, den Kindern eine Art Quereinstieg in die Wirklichkeit zu ermöglichen, weil es nicht möglich ist, in der Zeit bis zum Erwachsenwerden selbst die gesamte Menschheitsgeschichte zu durchlaufen oder auch nur zu studieren. Da gibt es keinen Punkt 0 auf den wir uns nur rückbesinnen müssen und dann wird alles gut, weil die Natur den Rest übernimmt. Die Natur, das sind wir. Wir müssen uns jeden Tag darum bemühen, wie wir Erziehung gestalten. Wieviel Freiheit? Wieviel Vorschriften? Wieviel Schutz? Wieviel Selbstverantwortung? Wir müssen über konkrete Vorschläge sprechen.

    Waldkindergarten ist ein Vorschlag. Neben dem Waldkindergarten liegt der große Damm, der diesen davor schützt, bei der neuerdings jedes Jahr kommenden „Jahrhundertflut“ weggespült zu werden. Auch der ist Teil des unmittelbaren Erlebens der Natur, die man im Waldkindergarten erfahren kann.

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