Schnarch nach neun
„Live nach neun“ heißt die neue Sendung, die seit voriger Woche immer morgens im Ersten läuft – statt „Rote Rosen“ und zur gleichen Zeit wie die seit vielen Jahren erfolgreiche Frühstückssendung „Volle Kanne“ im ZDF.
Bei „Live nach neun“, schreibt die ARD, komme „der Alltag groß raus“. Es soll dort „um Land und Leute“ gehen, um „Alltagshelden, Schicksale und Erfolgsgeschichten“, und im Mittelpunkt stünden „Menschen und ihr Alltag, ihr Lebensgefühl, ihre Träume“. Moderiert wird die Sendung, die jeden Werktag kommt, von drei Moderatorenpaaren, die sich wöchentlich abwechseln: Immer entweder eine ältere Frau und ein jüngerer Mann oder umgekehrt. Den Auftakt in der ersten Woche machten Isabel Varell (56) und Tim Schreder (27).
Sehen Sie hier im Zusammenschnitt, was sie (nicht) verpasst haben:
Schnitt: Boris Rosenkranz
Quelle: „Live nach neun“ (Das Erste) 14./15./17./18.5.2018
Ich merke gerade, wie sehr ich „Zapping“ bei sky vermisse (und kein weiteres Pseudo-Ratgebergequatsche im Öffi brauche).
Danke für die aufopfernde Arbeit.
Die Videos hier sind Kunst.
„Zitate statt einer Parodie“, nannte das Robert Neumann.
Mein Mitbewohner hat einen großen Fernseher. Wenn er nicht da ist, setze ich mich manchmal davor. Wenn ich wieder aufwache, gehe ich ins Bett.
Filme kann man streamen, Nachrichten muß man nicht sehen, um sie zu erfassen und wer Frühstücksfernsehen schaut hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
@LucianoCali_2
Die interessante Nachricht ist doch: Isabel Varell ist zu einem seriösen Fernsehsender zurückgekehrt.
Isabel Varell war ja in der ARD die Sketchpartnerin von Hape Kerkeling, als dieser seine Sendung Känguru nicht mehr alleine bestreiten wollte, sondern sich Isabel Varell und Frank Zander dazugeholt hat. Unter anderem in dieser Sendung ist sie zu dieser Zeit auch als Sängerin im Fernsehen aufgetreten. Es hat mich sehr irritiert, einige Jahre später zu lesen, daß sie als Animierdame zum Call-in-Abzocksender 9live gegangen ist. Aber nun ist sie also doch wieder in der ARD – und genauso wie damals bei Känguru wieder in einer Produktion des WDR.
Es begegnen mir die alten Namen wieder, mit denen ich aufgewachsen bin, und eigentlich hat sich kaum etwas verändert. Ich fühle mich schon fast wieder wie zu Hause.
Was mir gerade hier bei den Übermedien auffällt, nachdem ich meinen Kommentar abgesendet habe:
Ich kann bei meinem Kommentar zwei Häckchen setzen (zwei Checkboxen anklicken):
– Meinen Namen, E-Mail und Website in diesem Browser speichern
– Klicken Sie hier, um per E-Mail …
Das erste, was ich ankreuzen kann, ist in der 1. Person Singular, das zweite dagegen in der 2. Person Singular. Mit dem ersten Haken bestimme ich, daß ich in meinem Browser etwas bestimmtes möchte. Mit dem zweiten Haken dagegen fordere ich irgendjemand anders auf, hier zu klicken.
Das gibt keinen Sinn, denn dieses „hier klicken“ kann nur ich, nicht irgendeine andere Person. Aber es ergibt ohnehin keinen Sinn, anzukreuzen, daß ich hier klicke. Ich möchte nicht ankreuzen, daß ich klicke, um benachrichtigt zu werden, sondern ankreuzen, daß ich benachrichtigt werden möchte (*).
Wenn ich dort doch ankreuze, bekomme ich eine E-Mail mit einem Link zu einer Webadresse, auf der dann steht „Du wirst nun bei jedem neuen Kommentar per E-Mail informiert“. Während ich also mit dem zweiten Haken jemanden anders zum Klicken auffordere und diesen dabei mit „Sie“ anrede, werde ich danach mit „Du“ angesprochen.
Wo kommt dieses Durcheinander her? Und wo ist der Sinn dahinter? Vielleicht sollten die Übermedien mal darüber berichten, das wird bestimmt ein lustiger Artikel :-)
(*) Es gab im Bildblog mal einen Blogpost darüber, daß Zeitungen Sätze formulieren wie „Politiker XY beabsichtigt, ABC zu wollen“, womit sie also die Absicht einer bloßen Meinungsänderung formulieren. Leider habe ich den Text nicht wiedergefunden. Dieses Ankreuzen hier, daß man klicken soll, ist ja durchaus ähnlich dazu.
Das liegt daran, dass die Texte aus verschiedenen Quellen kommen: Plug-ins, WordPress selbst, von uns. Ich versuche das im Zuge der Vorbereitung auf die vermaledeite DSGVO gerade alles einzubauen und anzupassen, aber das ist noch nicht alles rund und fertig.
Natürlich ist das nur gesendete Belanglosigkeit, das ist aber bei den ganzen anderen Frühstücks-Nachmittags-Ratgeber-Lifestyle-Sendungen doch auch nicht anders. Die Sendung schadet niemandem (zumindest soweit ich es zu beurteilen vermag), also kann man sie doch ruhig mit einem schulterzuckenden „wenn’s gefällt“ hinnehmen.
@M_K: Ist ja nicht, als ob wir alle das bezahlen würden.
@ Stefan Niggemeier: Das ist aber nun einmal das grundsätzliche Problem des Rundfunkbeitrags, den man zurecht kritisieren kann. Es wird nie einen Konsens geben, dass jede Person, die den Beitrag zahlt, jede einzelne Sendung spannend/informativ/lustig/was-auch-immer findet. Eine Trennung von Inhalten in „gut“/„schlecht“ zu objektivieren, ist wohl unmöglich. Natürlich soll/kann/darf/muss man die Öffentlich-Rechtlichen kritisieren (eben auch gerade, weil wir sie allesamt finanzieren), im Mikrokosmos des ARD-Vormittagsprogramms tut aber eine Sendung unter dem Aspekt, dass sie langweilig ist, nicht besonders weh. Dass man sie umgekehrt nicht als Beleg für die der Umsetzung des der „Vielfaltsicherung verpflichteten Rundfunkauftrag[s]“ (Zitat Bundesverwaltungsgericht) heranziehen kann, steht für mich natürlich dennoch außer Frage.
23.5.2018 habe mir mehr von der Sendung versprochen. Statt aktuellen Themen, sprechen die Moderatoren von ihrem eigenen Leben was vielleicht in privater Runde unter Freunden ganz amüsant ist, den Zuschauer aber nicht interessiert. Außerdem sollten sie sich nicht ständig beim moderieren ins Wort fallen. Bei Volle Kanne im ZDF geht es viel ruhiger zu. Eine richtige Erholung. Zum Thema Führerschein kann ich nur sagen glänzten die beiden Moderatoren heute durch absolutes Halb Nichtwissen. Schlecht recherchiert. Bringt lieber wieder Rote Rosen ?
@M_K
Nun würde ich mir schon herausnehmen, z.B. einen schlechten Film einen schlechten Film zu nennen – auch dann, wenn er niemandem schadet. Und mitunter ist es durchaus interessant zu erfahren, ob andere so eine Ansicht teilen, und ja selbst dann, wenn es sich um „Belanglosigkeiten“ handelt.
@ Stefan Niggemeier
Dass ich dafür bezahle (in vorliegenden Fall per Rundfunkbeitrag), würde ich nicht als das Kriterium ansehen; ein schlechter Film ist doch auch noch schlecht, wenn er gratis ist.
@Danny: Das Problem ist nur, dass man das Geld, das für diese zusätzliche Sendung durchaus an anderer Stelle besser ausgeben könnte.
Z. B. indem die Samstagabendshow nicht mehr quälend lang(weilig)e drei Stunden dauern muss, damit sich der Minutenpreis darstellen lässt, sondern wie früher in kompakten aber wesentlich unterhaltenderen 105 Minuten über die Bühne geht. Von anspruchsvollen Dokumentationen ganz zu schweigen.
Na lassen wird dem Format doch mal Zeit, sich zu entwickeln. Einerseits wird von Medienkritikern immer wieder gefordert, Neues auszuprobieren. Probieren die Sender dann tatsächlich etwas aus, muss es dann aber spätestens ab der dritten Sendung mindestens die Erfindung des Rades in den Schatten stellen.
Okay okay, es ist bei „Live nach neun“ wenig neu und manche Vorstellung einer Grundschul-Theater-AG ist innovativer und unterhaltsamer. „Live nach neun“ erinnert in seiner bemühten Leichtigkeit stark an „Gottschalk live“, das grandios baden ging. Daraus wurde offenbar wenig gelernt.
„Live nach neun“ mit „Volle Kanne“ zu vergleichen, ist aber nicht ganz fair. „Volle Kanne“ ist eine Servicesendung. Da wird gekocht, da bekommt man Tipps zur Geldanlage, Experten-Meinungen zum Mietrecht usw. Auch wenn es hart klingt: „Live nach neun“ ist tatsächlich etwas anderes. Jetzt muss sich nur noch irgendwann herausstellen, was es eigentlich ist.
@M_K: „Die Sendung schadet niemandem (zumindest soweit ich es zu beurteilen vermag), also kann man sie doch ruhig mit einem schulterzuckenden „wenn’s gefällt“ hinnehmen.“
Nee, die Zeiten sind vorbei. Der Druck auf ARD und ZDF wird (zum Glück) endlich erhöht, und die Sender haben sich bitte schön für jede ihrer Sendungen zu rechtfertigen. Es kann nicht sein, dass einerseits gejammert wird darüber, dass man angeblich zu wenig (!) Geld habe und deshalb der Rundfunkbeitrag erhöht werden müsse. Und andererseits verballert man die Kohle mit sowas. Ich finde das skandalös.
@“Die interessante Nachricht ist doch: Isabel Varell ist zu einem seriösen Fernsehsender zurückgekehrt.“
Wäre halt interessant, wie da die Entscheidungsfindung zu Konzept & Besetzung abgelaufen ist, d.h. ob das bloss ein Vehikel für die Versorgung der Varell ist.
Hoffentlich wird der sympatische Logo-Moderator vom KiKa nicht für diesen Driss verheizt. Der könnte tatsächlich mal einentspannter Moderator werden
p.s. ich meinte das bezogen auf andere TV-Formate, jenseit von Logo
Ich würde dem jungen Moderator wünschen, dass er in eine vernünftige Moderation eingebunden wird. Dieses Möchte-Gern Spontansein Zeug mit abgedroschenen Sätzen, die in einem Straßenbahngespräch stattfinden dürfen, aber überentspannt tun hat keine Sendefähigkeit. Das Wort ich kommt häufig vor und das zappelige unprofesionelle Auftreten von Varell sieht wirklich nach einer versorgungsmaßnahme aus. Wenn man sie gut beraten würde, würde man ihr die Dauerzappelei, verbal und körperlich mal rauscoachen. Das wirkt so natürlich,d ass man denkt, haben die sich überhaupt vorbereitet? Ist alles spontan, wird alles eine Minute vorher ausgemacht, was man jetzt macht. Leider ist alles so verkrampft, dass die Moderatorin sogar Wortfindungsschwierigkeiten ausleben muss. Kann da keiner helfen? Arbeiten da keine Berater, die diese Fehler runden abkürzen? Das WOrt „irgendwie“ gehört auch zu den No Gos wenn man sendet. Schenkt ihr einen Teleprompter, man muss es nicht Live ausprobieren, frei vor der Kamera zu sprechen, wenn einfach zu viel Aufgeregtheit dadurch ensteht.