„Wenn man mal ehrlich ist, haben wir zu 100 Prozent für Google geschrieben“

Klicks um jeden Preis! Nach diesem Prinzip funktionieren sogenannte „Reichweitenportale“: Webseiten wie „Der Westen“, „Merkur“, „Focus Online“ oder „Infranken.de“, die sich über Werbung finanzieren. Die Inhalte sind für die Leser kostenlos. Wer will schon für Online-Journalismus bezahlen?
Wir haben bei Übermedien schon mehrfach über die Arbeit und Wirkung dieser Portale berichtet. Ihr Geschäftsmodell funktioniert nur, wenn möglichst viele Menschen auf einen Link klicken – und das gelingt am besten mit reißerischen Überschriften und irreführenden Teasern als Köder. In der Branche ist deshalb auch von „Clickbait“ die Rede. Der fatale Effekt: Nicht-Nachrichten werden zu Schlagzeilen. Politische Themen werden emotionalisiert und führen zu noch mehr Wut und Empörung in einer ohnehin schon aufgeheizten Debattenkultur.
Warum entscheidet man sich für so einen Job? Wie hoch ist der Druck, wenn alles, was zählt, …

Die (zugespitzt ausgedrückte) „Lesendenbeschimpfung“ hat etwas von Victim blaming finde ich. Ansonsten gefallen mir Interview und Antworten ganz gut. Zustimmung insbesondere zu den Punkten KI und Qualitätsmedien. Leider gibt es mittlerweile auch bei Spiegel, Zeit, Süddeutsche, usw. eine gewisse Tendenz zu Clickbaits oder zu stark verkürzten und somit irreführenden Überschriften. Ich vermute sie ziehen sonst beim Aufmerksamkeits-/Klick-Wettbewerb zu oft den kürzeren.
Sehr interessant, dankeschön!
Die Interviewerin sagt in einer Frage einleitend: „Dass KI in der Redaktionsarbeit unterstützt, ist ja mittlerweile Alltag.“ ((Satzbaufehler im Original))
Das finde ich aus Übermedien-Munde erst einmal bemerkenswert, da ja hier bei Übermedien, wo gleichsam über den journalistischen Goldstandard in Sachen Handwerk und Tranparenz verhandelt wird, zur Eigennutzung von KI der ÜM-Redaktion kaum etwas zu lesen war bislang.
Ich meine das gar nicht so kritisch, wie es klingen mag – aber welche Gedanken sich die auf medienkritische Blickwinkel spezialisierte Redaktion zur Legitimität des eigenen Einsatzes von KI macht – gleichsam als ethischer Nukleus einer ganzen Branche – das könnte doch sehr spannend sein.
Verstehen Sie es gerne als Themenvorschlag. :-)
@ #2
Lieber Fakirsessel, vielen Dank für das Feedback zum Interview und die Anregung! Wir werden dazu bald etwas nachliefern. Viele Grüße aus der Redaktion, Lisa Kräher