Unbrauchbares Gesetz

Fernsehwerbung für sehr klimaschädliche Produkte ist verboten. Rein theoretisch.

Ein Paragraf im Medienstaatsvertrag soll extrem umweltschädliche Werbung verhindern. Ein aktueller Fall im HR-Rundfunkrat zeigt: Wie genau das funktionieren soll, weiß keiner.
Exklusiv für Übonnenten

Touristengruppe in der Wüste
Katar lockt Touristinnen unter anderem mit Abenteuerfahrten quer durch die Wüste Screenshot: Visit Qatar/YouTube

Im November schreibt ein Student aus Aachen einen Beschwerdebrief an den Hessischen Rundfunk (HR). Hauke Diers ärgert sich über einen Werbespot, der in verschiedenen Varianten abends im Ersten, dem Hauptprogramm der ARD, gelaufen ist.

Die Clips zeigen Touristen in einem luxuriösen Restaurant, eine Abenteuerfahrt durch Wüstensand, Menschen auf einem Motorboot – eine Kampagne für Reisen nach Katar. Die Spots würden „extrem klimaschädliches Verhalten“ bewerben, schreibt Hauke Diers an den HR und fordert, solche „im hohen Maße umweltschädliche Werbung in Zukunft nicht mehr zu schalten“. Der Brief, der Übermedien vorliegt, verweist unter anderem auf den immens hohen CO₂-Ausstoß, den ein Flug nach Katar verursacht.

Medienstaatsvertrag verbietet umweltgefährdende Werbung

Die Beschwerde hat eine rechtliche Grundlage: Fernseh- und Radiowerbung darf in Deutschland keine Verhaltensweis…

2 Kommentare

  1. Ich bin beeindruckt, dass dieses epochale Problem endlich Eingang in die Medienkritik gefunden hat.
    Dabei liefert die ARD täglich ausreichend Material für Kritik. Und wenn es nur die ist, dass der Zuseher für 18,36 Euro monatlich nur noch mit Konserven abgespeist wird, weil zuviel Geld in überzogenen Gehältern, Pensionen und Pensionsrückstellungen versickert.
    Aber gut. Gerade eben lief übrigens Werbung für Kreuzfahrten.

  2. Kreuzfahrten war tatsächlich auch mein erster Gedanke. Ernsthaft könnte das niemand verteidigen. Aber es gibt bestimmt irgendwelche hahnebüchenen Argumente warum auch Werbung für Kreuzfahrten in Ordnung ist.
    Ich denke das ein Verbot schon auch sinnvoll sein könnte. Wenn man nicht regelmäßig mit etwas zugebombt wird denkt man auch nicht so oft daran. Aber die Umsetzung ist vermutlich kaum möglich auch mit klareren Richtlinien.
    „Warnhinweise“ wären bestimmt effektiver. Wie auf Tabak.
    Aber von sowas kann ich vermutlich nur träumen in unserem Raubtier Kapitalismus.

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