Der „Bild“-Chefredakteur kündigt an, sich gegen die zu wehren, „die mich vernichten wollen, weil ihnen ‚Bild‘ und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt“. Was bedeutet seine vorübergehende Freistellung?
„Wir wollen Sie als Person näher kennenlernen“: Die AfD um Spitzenkandidat Bernd Gögel könnte am Sonntag in Baden-Württemberg wieder drittstärkste Partei werden. Womöglich liegt das auch daran, dass die regionalen Medien der Partei bereitwillig Bühnen bieten, um sich zu inszenieren.
Vor fast drei Jahren brannte es im WDR lichterloh: Etliche Frauen hatten sich über sexuelle Belästigung durch WDR-Mitarbeiter beschwert. Damals wurde klar, wie viele Probleme der Sender mit Machtmissbrauch und Mobbing hat. Und heute? Sieht die Lage nicht viel besser aus. Eine neue Dienstvereinbarung zum Schutz vor Übergriffen wurde wieder gekündigt, die Beschwerdestelle übt massive Kritik am Sender – und auch zwei neue Fälle sexueller Belästigung wurden voriges Jahr aktenkundig. Es brennt also schon wieder.
Julian Reichelt wird beschuldigt, mit jungen Mitarbeiterinnen intime Beziehungen gehabt und sie begünstigt zu haben. Verschiedene Vorwürfe von Machtmissbrauch werden jetzt vom Springer-Konzern untersucht; Reichelt bestreitet sie. Aber auch andere haarsträubende Geschichten aus der „Bild“-Welt werden jetzt kolportiert – teils auf zweifelhaften Umwegen.
Nach den Vorwürfen gegen „Bild“-Chef Julian Reichelt versucht der Vorstand von Axel Springer, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beruhigen: „Wir wollen, dass jeder ohne Angst auf mögliche Missstände und Fehlverhalten hinweisen kann. Wir werden aber keine Form der Vorverurteilung zulassen.“
Interessant, welche Zahlen sich die „Welt am Sonntag“ aus einer großen Umfrage herauspickt. Und wie sie sich weigert, harmloseste Fragen dazu zu beantworten.
Oft versprechen im Gesundheitsteil der Fernsehzeitschrift „Hörzu“ einfache Mittel aus der Apotheke Linderung bei Beschwerden. Wie praktisch, wenn es sich um genau die Mittel handelt, die direkt neben den Artikeln auffällige Anzeigen geschaltet haben!
Friedemann D. berichtet seit vielen Jahren für mehrere deutsche Regionalzeitungen aus Washington. Als die Journalistin Lauren Wolfe sich in einem Tweet öffentlich über den Amtsantritt Joe Bidens freut, schickt er ihr sexistische Nachrichten und rechte Memes. Er spricht von einem „einmaligen Fehltritt“, für den er sich entschuldigt habe. Wolfe fordert Konsequenzen für ihn.
Zwei kleine Partys, zwei große Polizeieinsätze. „Bild“ ist fassungslos: „Normales Verhalten“ in der Pandemie werde „kriminalisiert“, schreibt das Blatt – und präsentiert zwei vermeintlich gute Beispiele für maßlose Polizeiarbeit. Aber war es vielleicht auch einfach doof von den Leuten?
Im Mai 2020 wurde der Instagram-Account der Bauhaus-Uni Weimar gehackt. Die Hacker waren schnell ausgesperrt. Aber: Die Kontrolle über das eigene Konto erlangte die Uni trotzdem nicht zurück. Stattdessen folgte ein dreiviertel Jahr verzweifelter Kampf mit dem Service von Instagram.
Der Deutsche Presserat der Verlage und Journalistenverbände hat keine echten Sanktionsmöglichkeiten. Wenn Medien sich nicht an medienethische Grundsätze halten, kann er sie rügen, aber nicht einmal den Abdruck dieser Rügen erzwingen. Das macht ihn zu einer attraktiven Alternative zu den Landesmedienanstalten, die neuerdings für die Aufsicht über andere redaktionelle Online-Medien zuständig sind.
In der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel entsteht die „einzige unzensierte“ Gefängniszeitung Deutschlands, ein kritisches Blatt, das einigen Anstalten nicht passt. Die Pressefreiheit hinter Gittern stößt immer wieder an Grenzen. Besonders zerrüttet ist das Verhältnis mit einer anderen Berliner JVA.