Holger ruft an (172)

Wem gehören die Medien in Deutschland?

Screenshot: Media Ownership Monitor Deutschland

Hätten Sie gewusst, dass die SPD Eigentumsanteile an großen Medienunternehmen wie der Madsack-Gruppe hat? Oder haben Sie schon mal den Namen Dirk Ströer gehört? Vielleicht nicht. Aber Sie haben sicher schon einmal einen Artikel bei „t-online“ gelesen, dem Portal, an dem Dirk Ströer 20 Prozent der Anteile besitzt. 

Zu wissen, wem Medien gehören, ist wichtig. Denn ihre Eigentümer können theoretisch Einfluss nehmen. Einen Überblick über die Strukturen des deutschen Medienmarkts liefert der neue „Media Ownership Monitor“(MOM). Ein Team des Magazins „Medieninsider“ ist in Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation „Global Media Registry“ der Frage nachgegangen: Wem gehören die Medien in Deutschland? Seit vergangener Woche ist die Seite online.

Wie kam das Team an Informationen? Welche Medienunternehmer haben sie sich genauer angeschaut? Welche Überraschungen gab es? Und wie ist es um die Medienpluralität in Deutschland bestellt? Holger Klein und MOM-Projektleiter Matthias Bannert sprechen darüber in der neuen Folge „Holger ruft an …“:


(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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2 Kommentare

  1. Ich teile den Eindruck, dass die SPD keinen unmittelbaren Einfluss auf „Ihre Blätter“ nimmt. Womöglich gilt aber umgekehrt ein vorauseilender Gehorsam der Medienhäuser. Ich wurde einmal zum Begriff der „Vierten Gewalt“ von der Neuen Westfälischen interviewt, die zu 100 Prozent der SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) gehört. Darin habe ich davon erzählt, dass der Begriff im Deutschsprachigen erst in der Nachkriegszeit verwendet wird und zunächst nicht auf die Presse bzw. den Journalismus bezogen wird, sondern auf alles Außerparlamentarische. Als Grund dafür gibt der Rechtsphilosoph René Marcic (1919-1971) an, dass die meisten Presseerzeugnisse in Parteihänden lägen, es also eher als eine Zielvorstellung erscheint, die Presse als Vierte Gewalt zu sehen. Das Interview wurde dieser Passage wegen nie gedruckt und die schon erschienene Digitalversion zudem aus dem Netz genommen.

  2. Zum Media Ownership Monitor: Wollte ja zunächst nix schreiben, weil nur „Gemecker“. Jetzt mach ich‘s doch. Vielleicht sind ja ein paar Impulse dabei.
    Die Infos waren für mich nicht wirklich neu. Das mag für euer Zielpublikum möglicherweise anders sein. Jedenfalls sind das Informationen die mit wenig bis mittlerem Aufwand eben auch selbst recherchierbar sind.
    Außerdem verstehe ich den „Relevanz“-Filter nicht wirklich. Gefühlt ist die Auswahl viel zu gering. Wenn‘s noch nicht mal die FAZ in die Liste schafft? Bei der Süddeutschen wird nur deren Verlag näher betrachtet, dabei ist die Muttergesellschaft SWMH u.a. im regionalen Bereich rund um Stuttgart sehr dominant. Dazu Beteiligungen im Promillebereich? Mag ja manchmal interessant sein, aber wie groß ist da der Einfluß wirklich?

    Während in der „alten“ Medienwelt (ÖRR, klassisches Privatfernsehen, klassische Printmedien) m.E. eine relativ hohe Transparenz bezüglich Beteiligungen gegeben ist, fehlt diese häufig bei den „neuen Medien“ komplett oder zumindest im größeren Maße. Das wäre aus meiner Sicht deutlich recherchebedürftiger und interessanter. Zumal der Einfluß der klassischen schwindet und der der neuen stark zunimmt. Auf der Seite steht ja, dass die jungen Generationen zu 60 bzw. 65% ihren Nachrichtenbedarf aus dem Internet decken – wieviel davon eigentlich bei den betrachteten Medien und wieviel davon bei TikTok, YouTube & Co von Anbietern, die hier gar nicht auf dem Radar auftauchen?

    Die Aufbereitung der Daten sagt mir ebenfalls wenig zu. Die Navigation scheint mir komplizierter als nötig. Viele Klicks, viele Boxen, die man dann wieder irgendwo aufklappen muss. Wenig Verknüpfungen. Dabei wären das ideale Daten, um es mittels Graphen bzw. netzwerkartig darzustellen.

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