Über Rügen (2)

Herbeifantasierter Bürgergeld-Betrug ruft Presserat auf den Schirm

Exklusiv für Übonnenten
Schlagzeile aus der Berliner Zeitung zu einem angeblichen "Millionen-Betrug beim Bürgergeld", für den es keine Belege gibt
Belege für den angeblichen „Millionen-Betrug“? Fehlanzeige Foto: Canva/Ausriss: Berliner Zeitung

Herabwürdigungen von Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft sind eigentlich eine Domäne des rechten Milieus. Die AfD spricht zum Beispiel von Passdeutschen, um damit die aus ihrer Sicht abstammungsgeschichtliche Minderwertigkeit einer Person zum Ausdruck zu bringen.

Solche Verächtlichmachungen finden sich aber auch an Orten, die weniger erwartbar sind. Das zeigen fünf aktuelle Entscheidungen des Presserats. Denn gleich mehrere Medien haben in den vergangenen Monaten Menschen mit ukrainischer und ungarischer Doppelstaatsbürgerschaft als „falsche Ukrainer“ bezeichnet – im Zusammenhang mit angeblichem „Sozialbetrug“.

Aus unklarer Lage wird tausendfacher „Sozialbetrug“

Über Rügen

Die Entscheidungen des Presserats finden, von wenigen spektakulären Ausnahmen abgesehen, selten große Aufmerksamkeit. Dabei wäre das eine der besten Wirkungen, die sie auslösen können: eine breite öffentliche Debatte. Wir befassen uns daher in dieser Rubrik mit interessanten Fällen.

Mit dem Presserat kontrolliert die deutsche Presse sich selbst. Getragen wird der Presserat von Journalisten- und Verlagsverbänden. Das Gremium prüft nach Beschwerden, ob Beiträge gegen den

2 Kommentare

  1. @1: Das frage ich mich allerdings auch regelmäßig.
    Vermutlich, weil Reiche in unserer Gesellschaft grundsätzlich als Vorbilder gelten, unabhängig von ihrem tatsächlichen Verhalten, den Hintergründen ihres Vermögens und den sonstigen Schattenseiten ihres Reichtums.
    Anders kann ich mir auch nicht diese unkritische Jubel-Berichterstattung über irgendwelche Milliardäre erklären, die im Weltraum spazieren gehen…

    Danke für den Beitrag, es ist zumindest positiv zu sehen, dass der Presserat sensibilisiert ist, auch wenn es doch immer wieder erschütternd ist, wie tief sich der Rassismus inzwischen in alle Institutionen und gesellschaftliche Schichten eingegraben hat…

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