Die Autorin
Annika Schneider ist Redakteurin bei Übermedien. Als freie Medienjournalistin hat sie vorher als Moderatorin und Autorin beim Deutschlandfunk und WDR gearbeitet. Außerdem war sie Kolumnistin beim MDR-Altpapier.
Es ist ein bisschen so, wie wenn man einen Autounfall kommen sieht und einfach nicht wegschauen kann: Das Interview mit dem AfD-Politiker Maximilian Krah in einem sächsischen Regionalsender ist ein Crash mit Ansage.
Über die Schwierigkeit, Rechtspopulisten in Interviews einzuhegen, ist viel geschrieben worden. Auch darüber, ob man notorische Faktenverdreher und Demokratie-Verächter überhaupt noch zu Gesprächen einladen sollte.
Beim Regionalsender „Sachsen Fernsehen“ haben sie sich von solchen Bedenken völlig freigemacht. Dort war am Wochenende ein sympathischer, erfolgreicher Politiker vom Typ Macher zu sehen, der zwei jungen Reportern Welt, Politik und Leben erklärte. Dieser Politiker war Maximilian Krah.
Krah war der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, der nach SS-Verharmlosung und Spionagevorwürfen gegen einen seiner Mitarbeiter den Europa-Wahlkampf auf Sparflamme setzen musste. Die Bundespitze der Partei verhängte sogar ein Auftrittsverbot für ihn. Ins Europaparlament wurde er zwar gewählt, sitzt dort jetzt aber als Fraktionsloser – ein tiefer Fall für einen Spitzenkandidaten.
Im Interview mit „Sachsen Fernsehen“ verkauft Krah die Geschichte nun ganz anders: „Der Staat hat offen in den Wahlkampf zu meinen Lasten eingegriffen“, verkündet Krah – ein schwerwiegender, völlig unbelegter Vorwurf, der quasi nebenbei die Rechtsstaatlichkeit Deutschlands in Frage stellt. Und: „Wir waren nicht souverän genug, mit den Angriffen gegen mich umzugehen.“ Trotzdem habe die Partei in Sachsen ein „Traumergebnis“ erzielt, vor allem bei Wählern unter 24.
„Sie sehen mich extrem entspannt und zufrieden“, betont Krah. Dazu hat er auch jeden Anlass, denn allzu kritische Rückfragen sind hier nicht zu erwarten. Das Interview ist Teil einer Folge des Podcasts „Sachsen Politik – Junge Politik in Sachsen“, bei dem laut Eigenbeschreibung junge Journalistinnen und Journalisten aus dem Freistaat „spannende Gäste aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft“ befragen.
Zu Gast waren zuletzt unter anderem die sächsische Sozialministerin von der SPD, die grüne Justizministerin, der parlamentarische Geschäftsführer der Linken und, Anfang Juni, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer von der CDU. Die Gespräche gibt es nicht nur als Podcast, sie werden auch auf dem YouTube-Kanal von „Sachsen Fernsehen“ als Videos hochgeladen. Nun lässt sich dort besichtigen, wie ein blendend gelaunter Krah bei Holunderlimonade mit Journalisten plaudert, dabei Migranten generell als Sicherheitsrisiko brandmarkt und sexuelle Minderheiten indirekt für hohe Scheidungsquoten verantwortlich macht – alles unwidersprochen.
Annika Schneider ist Redakteurin bei Übermedien. Als freie Medienjournalistin hat sie vorher als Moderatorin und Autorin beim Deutschlandfunk und WDR gearbeitet. Außerdem war sie Kolumnistin beim MDR-Altpapier.
To be fair: An den Relativierungs-, Ablenkungs- und Verdrehungsstrategien der AfD-Politiker scheitern auch gestandene Politikjournalisten, wie gerade erst wieder in den Sommerinterviews von ARD und ZDF zu sehen war. Die Reporter des „Sachsen Fernsehen“ sind sichtlich bemüht, die wichtigen Punkte abzuarbeiten: Wehrpflicht, Ukrainekrieg, US-Wahlen. Aber Krahs eloquent-freundlich vorgebrachten Thesen haben sie so gar nichts entgegenzusetzen.
Fast schon ehrfürchtig erkundigen sie sich nach Krahs guten Verbindungen nach China, Russland und in die USA. Woraufhin Krah Ex-US-Präsident Trump als sein großes Vorbild in politischer Kommunikation würdigt, denn der habe „einfach ausgesprochen, wofür er stand“. Dass darunter sehr viele Lügen und Halbwahrheiten waren, das erwidern die Podcasts-Hosts nicht. Naheliegender scheint ihnen eine andere Frage: „Haben Sie auch so ein Trump-Käppi eigentlich?“
Krah bringt derweil im Gespräch unter, dass die „gesamte außenpolitische Elite sowohl in Westeuropa wie auch in den USA nichts anderes sagt, außer: Krieg bis zum Letzten, bis zum Endsieg“. „Das sehen Sie anders“, unterbricht der Moderator und will mehr über konkrete Forderungen erfahren. Woraufhin Krah zwar keine einzige konkrete politische Forderung nennt, aber rhetorisch erst richtig in Fahrt kommt: In ihrem jungen Alter wären die Moderatoren „wunderbares Kanonenfutter“, warnt er: „Ab an die Ostfront! Wollen Sie das?“
Knapp 40 Minuten dauert das Gespräch und mit jeder Frage scheint Krah bessere Laune zu bekommen, weil die Hosts ihm seine Talking Points auf dem Silbertablett servieren. Heftig kritisiert wurde Krah immer wieder für ein Tiktok-Video, in dem er jungen Männern seltsame Dating-Tipps gab. Fast klingt es, als wäre dieser Clip inzwischen ein renommiertes Kunstwerk, wenn die Hosts von ihm wissen wollen: „Wie entstehen diese Ideen?“
Er habe eben kapiert, was junge Leute bewegt, gibt Krah zu verstehen. „Welcher Politiker redet so wie ich?“ – „Wenige, auf jeden Fall“, schiebt der Moderator dazwischen. „Keiner!“, stellt Krah mit breitem Grinsen klar.
Richtig problematisch wird das Gespräch im letzten Teil, wo sich die Moderatoren an ein paar kritischen Fragen versuchen. „Können Sie verstehen, dass einige Minderheiten, die immer wieder auch Thema in Ihren Videos sind auf Social Media, Sorge vor der AfD haben, dass die Angst haben vor Leuten wie Ihnen?“, will einer der Moderatoren wissen.
Woraufhin Krah in einer abenteuerlichen argumentativen Volte Migranten in direkter Ansprache auffordert, sie müssten es eben in den Griff bekommen, „dass nicht ziemlich viele Leute Angst vor euch haben, wenn sie euch abends begegnen“. Aus seiner Sicht sind das Problem Gruppenvergewaltigungen und Messerstechereien, deren Täter „in der Regel nicht Emil, Hans und Ludwig“ hießen.
Wie absurd das ist, zeigt die Vorstellung, man würde alle Deutschen dafür verantwortlich machen, welche Straftaten Deutsche begehen. Und Krah geht es hier auch nicht in erster Linie um Ausländerkriminalität – die ist für ihn nur Mittel zum Zweck. In Wahrheit bedient er jahrzehntealte rassistische Muster von einem deutschen „Kulturvolk“. In seinem 2023 erschienen Buch „Politik von rechts“ schwadroniert er unter anderem von einer „Remigration der nicht Integrationswilligen und -fähigen“ in „großer Zahl“, weil er das „patriotische Bewusstsein der Autochthonen“ heben will.
In dieses Schema passt auch die Frage, bei der der Moderator vorsichtig nachhakt, warum Krah auch gegen sexuelle Minderheiten „so ein bisschen Stimmung“ mache, denn „die stören doch keinen, vor denen hat doch keiner Angst“.
Woraufhin Krah die durch nichts belegte These aufstellt, dass Schulen ein „völlig falsches Bild von Sexualität und Geschlechtsidentität“ vermitteln, dadurch junge Menschen verunsichern und langfristige Partnerschaften erschweren würden. Auch hier: Es geht Krah nicht um konkrete politische Maßnahmen, sondern darum, seine Ideologie zu verbreiten, der zufolge die monogame heterosexuelle Beziehung „die gute Norm“ darstellt.
All das erfahren die Zuschauerinnen und Zuhörer in diesem Interview aber nicht. Den höflichen Gesichtern der Moderatoren nach könnte es gerade auch um die aktuelle Wettervorhersage gehen.
Die Medienstrategie der Rechten beschreibt Krah in seinem Buch übrigens so:
„Die Rechte muss überraschen, in Stil, Auftreten und Inhalten. Sie darf alles sein außer altbacken, angepasst, arrogant, sondern kreativ, frisch und freundlich.“
Was würde sich da besser eignen als ein Podcast für junge Menschen in einem knallbunt ausgeleuchteten Studio mit Leuchtschrift an der Wand?
Liest man in die Kommentarspalte unter dem YouTube-Video, geht das Kalkül auf. Krah sei ein „guter Mann“, ein „saucooler Hund“, eine „coole Socke“ und ein „grundvernünftiger Politiker“, heißt es dort. Auch für die „professionelle“ und „höfliche“ Interviewführung gibt es viel Lob.
„Sachsen Fernsehen“ profitiert von diesem Setting. Der Geschäftsführer macht keinen Hehl daraus, dass Klicks für ihn eine wichtige Währung sind: Im April feierte er bei LinkedIn, dass „Sachsen Fernsehen“ den Platz 1 der deutschen Publisher auf TikTok erreichte. Das Interview mit Krah ist zwar nicht viral gegangen, sammelt aber dieser Tage fleißig Views bei YouTube und – in Ausschnitten – bei TikTok.
Krah wiederum kann mit dem Podcast eine etablierte Plattform für seine Zwecke nutzen. Sein Social-Media-Budget betrage jetzt 25.000 Euro weniger, weil er im EU-Parlament keiner Fraktion mehr angehöre, erklärt er im Interview: „Das muss ich also ausgleichen durch mehr Präsenz – zum Beispiel bei Ihnen.“
Auch Politikerinnen und Politiker anderer Parteien platzieren in Interviews ihre Botschaften, verkünden Halbwahrheiten und deuten Niederlagen in Heldengeschichten um. Und natürlich sollte auch hier der Anspruch an Interviews sein, kritisch nachzuhaken und Populistisches nicht einfach durchzuwinken.
Das Risiko, die Demokratie zu untergraben, ist aber ungleich größer, wenn ein unkritisches Interview mit einer Partei geführt wird, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistischen Verdachtsfall führt. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat festgestellt, dass es Anhaltspunkte gibt, dass die AfD „Bestrebungen verfolgt, die gegen die Menschenwürde bestimmter Personengruppen sowie gegen das Demokratieprinzip gerichtet sind“. Und in dieser Partei gehört Krah zu den klugen und besonders schlagfertigen Köpfen.
Jeder Sender, der einen Politiker wie Krah interviewen will, sollte dafür seine besten Leute vorschicken: fit in rechtspopulistischen Strategien, mit Fachwissen zu rechten Lieblingsthemen. Sonst passiert das, was bei „Sachsen Fernsehen“ passiert ist: Mitten im sächsischem Landtagswahlkampf verharmlost ein Interview einen rechten Vordenker – und das ansprechend aufbereitet für eine junge Zielgruppe.
„Langfristige Partnerschaften“ werden angeblich erschwert. Hm. Krah ist 47 und hat, wenn ich recht informiert bin – obwohl mich Homestories null interessieren -, mit drei Frauen acht Kinder. Da hätte man auch mal einhaken können, wie er seine eigene Vorbildfunktion eigentlich sieht. Aber das ist im Vergleich zum (bedauerlichen) Rest auch nur peripher. Nur wenige Journalisten sind genügend in der Tiefe informiert, um dem AfD-Sprech Paroli bieten zu können. Greenhorns sollte man da gar nicht erst ins Rennen schicken.
Ich finde es zum einen etwas schade, dass der Artikel die Jugend der Interviewenden als Grund nennt, warum das Interview so läuft. Mangelnde Erfahrung oder Jugendlichkeit spielen aber doch keine Rolle, wenn das Interview genau so läuft, wie es offensichtlich geplant war.
Oder anders: ich sehen keinen Grund anzunehmen, dass das Format etwas anderes als eine Plattform für klickbringende Menschen sein soll.
Zumal eben auch erfahrende Journalisten an Rechtspopulisten „gescheitert“ sind, wie der brummende MDR-Moderator aus dem Artikel von Stefan Niggemeiner zum brummenden MDR-Interview.
Zum anderen finde ich die Darstellung der Themen schon problematisch. „Wehrpflicht, Ukrainekrieg, US-Wahlen.“ zählt Schneider auf, dazu kommt später wohl noch „Migration“ oder „Innere Sicherheit“. Warum sind AfD-Themen immer die, die die AfD bespielen will? Man hätte mit Krah ja auch über seinen Rauswurf reden können, die Faschisten in seiner Partei, Nazibewunderung bei ihm und Höcke, über zwielichere Parteispenden und Wahlkampfhilfen, über Lügen und Gewalt der Partei. Oder über ihn, immerhin ist er ja jetzt fraktionslos.
Die AfD ist eine Gefahr für die Demokratie. Aber statt *das* zum Thema-Nummer-Eins zu machen, reden wir mit der AfD über die Dinge, die sie nach der Demokratie anders machen will. Das ist doch grundsätzlich falsch.
In Interviews soll es doch menscheln. Das haben die Kollegen doch gut hinbekommen. Deren Zielgruppe weiß nun besser, was Krah für ein Mensch ist und für welche Werte er steht. So kann sich die Zielgruppe informiert und bewusst gegen die Wahl der AfD entscheiden.
Das eigentliche Problem ist doch, dass viele Menschen schlicht nicht wissen, welche Stilmittel die AfD Leute einsetzen, um Wähler zu manipulieren. Der Einsatz dieser Stilmittel ist ja nicht verboten. Und zudem glaubt jeder von sich selbst, dass er unmanipulierbar ist: „Werbung zieht nicht bei mir!“. Stimmt halt nur nicht. Für Marketer und Parteistrategen ist das auch nur eine weitere Zielgruppe.
Auch die Interviewer haben ja anscheinend im Deutschunterricht irgendwo zwischen Alliteration und Analogie aufgehört zuzuhören.
Wir müssen viel mehr über AfD-Manipulationstechniken und -Stilmittel reden. Die übrig bleibenden AfD-„Inhalte“ sind sehr überschaubar und laufen auf FDP² hinaus. Sehr langweilig, deswegen immer der Appell ans Krokodilgehirn, der zuverlässig funktioniert.
Ist das noch naiv oder schon Apeasement seitens Sachsen-Fernsehens? Interessanterweise wird der Sender vom Freistaat via Sächsiche Landesmedienanstalt gefördert und verbreitet Anzeigen aus staatseigenen Medien Chinas (Xinhua Global Services). Da könnte ich direkt paranoid werden.
Laut Tagesschau, gefunden über den Wikipedia Eintrag zum „Sachsen Fernsehen“, hat der Sender schon mal gegen Geld Propaganda von China gesendet. Vielleicht hat die AfD ja doch für die Sending bezahlt, was gut zum beschriebenen Herangehen der Interviewer passen würde.
Soll das eigentlich überhaupt kritisch _sein_?
Eine Menge sehr unkritischer Interviews ergeben viel mehr Sinn, wenn man einfach mal voraussetzt, dass das nicht so wäre.
Nicht zu vergessen: Sachsen-Fernsehen bespielt auch das Fahrgast-TV in den Straßenbahnen der Dresdner Verkehrsbetriebe DVB. Dort laufen jetzt völlig unkommentiert Video-Snippets mit Aussagen von Krah.
@Daniel (#2):
Gewagte These. Können Sie das belegen? Ich kann mich gut an meine Anfangszeit als junger Radio-Journalist erinnern, als ich dem Platzhirsch-Gehabe gestandener Politprofis auch wenig entgegenzusetzen hatte. Und das waren in meinem Fall eher Lokalgrößen oder Landtagsabgeordnete, keine bundesweit bekannten Europa-Spitzenkandidaten.
Bevor hier jetzt eine Verschwörungstheorie entsteht, wonach das (mir zuvor unbekannte) Sachsen-Fernsehen eine geheime, möglicherweise von China finanzierte Propaganda-Plattform der AfD sei – hier ein Interview desselben Senders mit einem Landtagskandidaten der Linkspartei:
https://www.sachsen-fernsehen.de/mediathek/video/landtagswahl-5-fragen-an-linken-politiker-marco-boehme/
Kritische Nachfragen gibt es auch hier nicht, die Journalistin fungiert als Stichwortgeberin. Was meiner Erfahrung nach recht typisch ist für semiprofessionellen Journalismus. Es fehlt halt das Standing, den Leuten auf Augenhöhe zu begegnen und nachzuhaken – also nickt man vor sich hin und bestätigt. Kenne ich, habe selbst lange gebraucht, um da rauszukommen.
Was das Sachsen-Fernsehen betrifft: Ähnliche Beiträge finden sich dort auch mit Kandidaten anderer Parteien, ebenso ein Beitrag über einen rechten Angriff auf einen Wahlkämpfer der Piratenpartei oder über das Semesterthema „Freiheit“ an der Volkshochschule Dresden. Alles kein großer Journalismus, nichts davon sonderlich ideologisch gefärbt.
Kritik an unkritischen Wohlfühl-Interviews – sehr berechtigt. Aber mit Verdammungsurteilen sollte man sich zurückhalten.
Alles stimmig. Nur in dem Punkt „junge Männer als Kanonefutter an der Front“: Hier finde ich, dass Krah das Thema tatsächlich komplett richtig anspricht und persönlich bei den beiden Interviewern platziert. Im Jung&Naiv-Interview hatte er über seinen eigenen Sohn argumentiert, den er nicht als Kanonefutter verheizt sehen möchte.
Das ist nicht populistisch, nicht verdreht, sondern die schlichte Wahrheit: In diesem Krieg sterben jeden Tag Männer als Soldaten sinnlos an der Front. Das ist ein hoher Preis, den immer die zahlen, die politisch nichts entscheiden.
Ich möchte das daher nicht, wie die Autorin, als „rhetorisch in Fahrt kommen“ abtun. Es ist – leider – genauso, wie Krah sagt. Auch wenn es – leider – Krah ist, der es sagt.
@ Chateaudur:
Jein. Gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht zu sein, ist eine Sache, und mir fielen dafür auch gute Argumente ein. Das Argument pro Wehrpflicht ist aber nicht, dass man „bis zum Endsieg“ Krieg führen wolle, vor allem verwendet bestimmt niemand (außerhalb der AfD-nahen Kreise) den Begriff „Ostfront“. Der natürlich suggerieren soll, dass deutsche Wehrpflichtige in die Ukraine geschickt würden, wonach es ja nicht aussieht.
Dass dieser Pappkameraden-Strohmann eine Ansicht unterstützt, den die Interviewer möglicherweise teilen, erklärt hier vllt aber wirklich das mangelnde Nachhaken.
(Nebenbei, wenn wehrpflichtige Syrer nach Deutschland fliehen, um nicht eingezogen zu werden, um auf ihre Landsleute zu schießen, müsste diese Argumentation dieses Verhalten ja rechtfertigen.)
#2
„Man hätte mit Krah ja auch über seinen Rauswurf reden können, die Faschisten in seiner Partei, Nazibewunderung bei ihm und Höcke, über zwielichere Parteispenden und Wahlkampfhilfen, über Lügen und Gewalt der Partei. “ Dazu bedarf es aber langjähriger und intensiver Beobachtung der AfD, um mit profunder Sachkenntnis aufwarten zu können und nicht bei der ersten Gegenrede – die ja erst einmal im Bestreiten oder im Umdrehen besteht – umzukippen.
#1 Sorry für meinen seichten Beitrag, aber wenn der Krah 8 Kinder hat, darf man ihn dann Fikifiki-Krah nennen und sich über seinen Ausbreitungstyp Gedanken machen?
Manchmal ist auch Medienkritik ideologisch und erwartet von den kritisierten journalistischen Ergebnissen nicht wirklich Ausgewogenheit, sondern die richtige Färbung. Zitat:
_Es geht Krah nicht um konkrete politische Maßnahmen, sondern darum, seine Ideologie zu verbreiten, der zufolge die monogame heterosexuelle Beziehung „die gute Norm“ darstellt._
Es dürfte recht viele Zusehende und Lesende geben, die in der (monogamen) heterosexuellen Beziehung das natürlich Richtige sehen. Das als Ideologie zu bezeichnen, ist tatsächlich ziemlich quer.
Nur weil viele es genau so sehen, wohnt dem keine Ideologie inne? Entscheidend ist ja, ob die Abweichung von der Norm als minderwertig betrachtet wird und eben das Ideal als überlegen. Dann ist es eben sehr wohl schon eine Ideologie. Dem Krah diese abzusprechen finde ich ebenfalls quer. Ist ja nicht so, dass er sich dazu gemäßigt oder gut verklausuliert äußert.
@12 Nils
Ich finde Ihren Beitrag keineswegs seicht. Er hat mehr Tiefe als alles, was aus Krah herausplätschert, und regt intellektuelle Schwergewichte wie mich 😂 (sorry, aber ich bin wirklich ein stabiles Genie) zu stundenlangem Nachdenken an. Wonach ich zu dem Schluss gekommen bin: Ja, Fikifiki-Krah ist um Längen eingängiger als Poppedipopp-Maxe, und sein Ausbreitungstyp ist Karnickel.
@ #13: Ideologie daran ist, alles nicht Heteronormatives als minderwertig zu betrachten und ggf. verfolgen zu wollen. Zum Glück darf sich (in unserer demokratischen Gesellschaft) jedes Individuum selbst aussuchen, wen es liebt und darf dafür staatlich nicht belangt werden.
Sie dürfen das natürlich doof finden, aber das muss ja wiederum auch niemanden groß interessieren.
Und wie ich im Nachbarthread schon fragte: Posten Sie Ihre Forderungen nach „Ausgewogenheit“ auch in z. B. queerfeindlichen Foren und Kommentarspalten? Wie ist es dort mit der „Färbung“?
@12 Nils / @15 Michael:
Auch wenn es Ihnen erkennbar um das satirische Aufgreifen von AfD-Narrativen geht, bevorzugen wir Kommentare ohne persönliche Herabsetzungen.
Beste Grüße
Alexander Graf // Übermedien