Die Autorin
Annika Schneider ist Redakteurin bei Übermedien. Als freie Medienjournalistin hat sie vorher als Moderatorin und Autorin beim Deutschlandfunk und WDR gearbeitet. Außerdem war sie Kolumnistin beim MDR-Altpapier.
Die Moderatorin Helen Fares wird nicht mehr für den SWR arbeiten. Das gab der Sender am Montagabend in einer Pressemitteilung bekannt. Vorangegangen war am Sonntag ein „Bild“-Artikel, in dem Kritiker der Journalistin vorwerfen, mit einer Instagram-Story Antisemitismus zu verbreiten.
Anlass für den Artikel mit dem Titel „SWR-Moderatorin wirbt für Anti-Israel-App“ war ein Video von Fares auf ihrem privaten Instagram-Account. Dort erklärt sie auf Englisch, während sie durch einen Supermarkt läuft, dass sie ihren „Comfort Drink“, eine Schokoladenmilch, in Zukunft nicht mehr kaufen wird, weil der Besitzer der Marke israelische Start-ups unterstütze. Am Ende der Story empfiehlt Fares die App „nothanks“, mit der sich überprüfen lasse, ob Marken auf einer anti-israelischen Boykottliste stehen. „Don’t support companies that support an apartheid state that is committing genocide“, steht unter dem Link zur App – man solle keine Firmen unterstützen, die einen Apartheid-Staat unterstützen, der einen Genozid begehe.
„Bild“ verzichtet zwar darauf, Wertungen wie „antisemitisch“ oder „judenfeindlich“ selbst zu verwenden, lässt diese aber von den zitierten Stichwortgebern formulieren. Zu Wort kommt ein anonymer „User“, der bei X von „Judenhass“ schreibe, andere Nutzer fühlen sich laut „Bild“ „bei dem Boykott-Aufruf an die Nazi-Parole ‚Kauft nicht bei Juden‘ erinnert“. Zitiert wird außerdem der Grünen-Politiker Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft: „Mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag halte ich so eine antisemitische Boykotthaltung für nicht vereinbar.“
Zuerst aufmerksam gemacht hatte auf den Post ein X-Account namens „ÖRR Antisemitismus Watch“, der laut Beschreibung seit einem Jahr gezielt „über antisemitische Reportagen und Dokumentationen und antisemitische Journalisten beim ÖRR“ berichtet. Zahlreiche andere Medien berichteten im Anschluss ebenfalls kritisch über Fares’ Instagram-Video. Die FAZ schrieb etwa von einer „Kauft-nicht-bei-Juden-Shoppingtour“, t-online folgerte etwas diplomatischer, die Moderatorin habe offenbar „kein Bewusstsein“ für eine antisemitische Lesart der Boykottaufrufe.
Mit dem Aufruf zum Boykott begründet dann auch der SWR in seiner Pressemitteilung, dass er Helen Fares von ihren Moderationsaufgaben beim Online-Debattenformat „Mixtalk“ entbunden hat: Sie habe „extreme politische Positionen geäußert“ und in ihren Social-Media-Aktivitäten Neutralität vermissen lassen. Was die Frage aufwirft: Wie kam der SWR darauf, dass eine politische Influencerin wie Helen Fares sich irgendeiner Neutralität verpflichtet fühlen könnte?
Denn Fares ist eine ausgesprochen politische Person, das ist Teil ihres Erfolgs. Auf ihrer Webseite bezeichnet sie sich selbst als „Journalistin“ und „Aktivistin“, die Selbstbeschreibung macht deutlich, dass sie mit ihrer Arbeit die Gesellschaft verändern möchte. Sie verlinkt dort unter anderem eine Rede, die sie im September 2023 beim globalen Klimastreik in Berlin gehalten hat. Am 10. Dezember 2022 sprach sie auf der Wiese vor dem Reichstag zum Tag der Menschenrechte, im Juli 2022 gratulierte sie in einem Video der Genfer Flüchtlingskonvention zum Geburtstag – beides im Zusammenhang mit der Initiative „LeaveNoOneBehind“. Auf der Seite ihres Podcasts „Homegirls“ verlinkt sie ein Spendenformular für die Seenotrettung im Mittelmeer, aber auch eines für medizinische Hilfe im Gaza-Streifen. Und vor allem in den vergangenen Monaten hat Fares auch viele Inhalte zur aktuellen Lage im Gazastreifen gepostet. Sie äußerte sich auch zur Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs zum Vorwurf, Israel begehe einen Völkermord.
Ihre politischen Positionen haben die Auftraggeber dabei offenbar bisher nicht gestört. Das liegt zum einen sicher daran, dass Fares eine Journalistin ist, die ihr Handwerk in unterschiedlichen Formaten beherrscht. So hat sie unter anderem für das ZDF gearbeitet und für ARD Kultur den Podcast „Akte: Raubkunst“ gemacht. Auch eine Dokumentation für Netflix hat sie umgesetzt, ist außerdem Host in einem RTL2-Podcast.
Annika Schneider ist Redakteurin bei Übermedien. Als freie Medienjournalistin hat sie vorher als Moderatorin und Autorin beim Deutschlandfunk und WDR gearbeitet. Außerdem war sie Kolumnistin beim MDR-Altpapier.
Zum anderen sind Menschen wie Fares für die öffentlich-rechtlichen Sender in einem anderen Sinne interessant: Sie ist vergleichsweise jung, weiblich und bezeichnet sich als „Syrerin in Almanya“, steht also für die in der Branche immer wieder geforderte Diversität. Besonders attraktiv sind aber auch ihre rund 100.000 Follower auf Instagram. Denn seit einigen Jahren suchen die Sender für ihre digitalen Formate gezielt junge Menschen, die in den sozialen Medien bereits erfolgreich sind – und dort für bestimmte Positionen zu gesellschaftspolitischen Themen stehen.
Das bringt ein grundsätzliches Risiko mit sich: Wie passen die öffentlich-rechtlichen Grundsätze der „Objektivität und Unparteilichkeit“ zusammen mit politischem Aktivismus? Schließlich werden diese jungen Menschen als Moderatorinnen und Moderatoren fast zwangsläufig als Gesichter der Sender wahrgenommen – obwohl sie dort meist nicht einmal angestellt, sondern als freie Journalistinnen und Journalisten tätig sind.
Im Pressestatement des SWR heißt es nun, man habe Fares darauf hingewiesen, „dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte“. Es gebe klare Regeln für den Umgang mit Äußerungen auf sozialen Medien: „Auch wenn Journalistinnen und Journalisten selbstverständlich eine politische Meinung haben können, darf die Unabhängigkeit des SWR und jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters durch Social-Media-Aktivitäten nicht beeinträchtigt oder in Zweifel gezogen werden.“
Fares hingegen, die auf eine Anfrage von Übermedien nicht reagiert hat, macht in einem aktuellen Post klar, dass diese Grenzziehung mit ihrem Selbstverständnis nicht vereinbar ist. [Update: Am 16. April, nach Veröffentlichung dieses Textes, hat uns eine Rückmeldung von ihrem Management erreicht.] Ihren Job zu verlieren sei nichts im Vergleich zu dem Leiden der Menschen in Gaza, schreibt sie dort. Der SWR habe sie zudem nicht wegen ihrer Äußerungen entlassen, sondern weil er mit der Kritik an ihr nicht habe umgehen können, heißt es in einem Video. Der Sender habe viele Briefe bekommen.
Man könnte also sagen: Was hier passiert ist, war ein Clash mit Ansage. Der SWR profitierte gerne von der Reichweite und dem Image einer erfolgreichen jungen Frau, tolerierte monatelang auch ihr politisches Engagement. Dabei hätte es für die verantwortliche Redaktion diverse Anlässe gegeben, mit ihr zu klären, ob ihre Äußerungen zur Moderation einer Debattensendung passen. Im Januar forderte Fares beispielsweise bereits auf Instagram, Israel dürfe nicht am Eurovision Song Contest teilnehmen.
Hätte der SWR seine Hausaufgaben gemacht, hätte er von Helen Fares womöglich schon vor dem Vertragsabschluss verlangt, sich auf Instagram nicht mehr politisch zu äußern – und sie hätte die Moderation dann womöglich konsequenterweise abgelehnt. Oder die Redaktion hätte den Instagram-Account im Blick gehabt und mit ihr frühzeitig darüber gesprochen, welche Regeln gelten und welche Konsequenzen bei einer Verletzung drohen.
Stattdessen drückte sich die Redaktion und letztlich auch die Programmdirektion vor der Verantwortung, wichtige Fragen zu klären: In welcher Rolle treten Influencerinnen und Aktivisten auf, wenn sie öffentlich-rechtliche Formate übernehmen? Welchen journalistischen Grundsätzen müssen sie sich verpflichtet fühlen? Mit der Frage, wie viel Haltung im Journalismus angebracht ist, ringen ja längst auch „klassische“ Journalistinnen und Journalisten, ohne dass die Branche bisher eine allgemeingültige Antwort gefunden hätte.
Diese Fragen nicht zu diskutieren und sich dann von einer Mitarbeiterin zu trennen, sobald sie in die Schusslinie öffentlicher Kritik gerät, ist die schlechteste Lösung. Die Moderatorin muss die Konsequenzen dieses Versäumnisses nun persönlich tragen. Kommentare auf X forderten nach der „Bild“-Berichterstattung ihre Entlassung, äußern sich aber auch rassistisch und menschenverachtend. Fares berichtet von unzähligen Hassnachrichten, die sie erreicht hätten.
Klar ist aber auch: Es geht hier nicht um eine irgendeine „extreme politische Äußerung“, sondern um den Vorwurf des Antisemitismus. Das Ganze erinnert damit an den Rauswurf der WDR-Journalistin Nemi El-Hassan im Herbst 2021. Sie war zwar keine politische Influencerin, aber auch sie musste die geplante Moderation der Sendung „Quarks“ abgeben, nachdem die „Bild“ ihr Antisemitismus vorgeworfen hatte. „Zeit Online“ zeichnete damals in einer Recherche nach, dass El-Hassan zum Opfer einer Strategie von extrem rechten, islamfeindlichen YouTubern geworden sei, die das Thema Antisemitismus gezielt ausgewählt hätten, um die Sender anzugreifen.
Ähnlich wie nun der SWR klärte der WDR den Antisemitismusvorwurf damals nicht öffentlich auf. Zunächst gab es die Überlegung, dass Nemi El-Hassan nicht mehr moderieren, aber als Autorin für das Format weiterarbeiten solle (was bei nachgewiesenem Antisemitismus ja keine Option gewesen wäre). Dann trennte sich der Sender doch komplett von ihr, allerdings offiziell nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern weil das Vertrauensverhältnis zerstört gewesen sei, nachdem El-Hassan ihre Sicht auf den Fall in einem Artikel in der „Berliner Zeitung“ geschildert hatte.
Ob das Video von Fares tatsächlich antisemitisch ist, ist wohl so wenig eindeutig, dass es nicht einmal „Bild“ schreiben wollte, die sonst keine Zuspitzung auslässt. Die Journalistin bestreitet den Vorwurf. Debattiert wird in den sozialen Medien trotzdem ein „Antisemitismus“-Skandal.
Darunter mischen sich viele Kommentare gegen „Zwangsabgaben“ und den „Staatsfunk“. Der „Bild“ kommt das Thema gelegen, denn dass es bei Leserinnen und Lesern gut ankommt, ist an den zahlreichen Kommentaren unter dem „Bild“-Tweet zum Artikel abzulesen. Weil es um eine migrantische Frau geht, mischen sich in die Debatte außerdem Rassismus und Sexismus.
Helen Fares schreibt nun auf Instagram, die deutschen Medien versuchten, pro-palästinensische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Ihre Community stellt sich hinter sie, erste Influencer solidarisieren sich bereits mit ihr. Damit hat der SWR das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte: Statt die Reichweite unter jungen Menschen zu steigern, hat er sie verloren. Helen Fares hat seit gestern auf Instagram mehrere Tausend Follower gewonnen.
Nachtrag vom 10. April:
Der SWR hat uns auf eine weitere Anfrage erst nach Veröffentlichung dieses Textes geantwortet. Die Pressestelle schreibt:
„Der SWR verfügt über einen internen Social Media Leitfaden. Wir stehen als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in einer besonderen Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit. Unabhängigkeit und Neutralität sind zentrale Leitwerte für unsere journalistischen Angebote, deren Qualität einer kontinuierlichen Überprüfung bedarf. Die Unabhängigkeit des SWR und jeder einzelnen Mitarbeiterin sowie jedes einzelnen Mitarbeiters dürfen durch Social-Media-Aktivitäten nicht beeinträchtigt werden, so sagt das auch dieser Leitfaden. Insbesondere darf der SWR durch ein Engagement seiner Beschäftigten nicht in den Verdacht geraten, bei der Erfüllung seines Auftrages die gebotene Neutralität außer Acht zu lassen.
Frau Fares wurde vor den aktuellen Vorwürfen bereits zwei Mal darauf hingewiesen, dass Posts auf ihrem privaten Instagram Account aus Sicht des SWR problematisch erschienen.“
Nachtrag vom 12. April:
Inzwischen hat sich Helen Fares auf ihrem Instagram-Account schriftlich geäußert. Dort schreibt sie unter anderem:
„[…] Ich spreche seit vielen Jahren offen über Palästina und die Verbrechen der israelischen Regierung am Palästinensischen Volk. […] Meine Moderationstätigkeit bei dem SWR Format ‚Mixtalk‘, das damit wirbt, ein diskursives Format zu sein, „in dem Diskussionen ohne Hass möglich sind“, habe ich begonnen, nachdem ich schon viele Jahre aktivistisch tätig war.
Mein letztes Gespräch mit dem SWR vor Vertragsunterzeichnung war ein Telefonat, in dem ich gesagt habe, „ich bin Journalistin UND Aktivistin, spreche unter anderem über Palästina und das wird sich niemals ändern. Indem ich für Euch arbeite, stell ich mich in die Schusslinie zwischen euch und denen, die den ÖRR abschaffen wollen und den Rassismus an uns Palästinasolidarischen dafür benutzen, um Euch zu schaden. Wenn euch für euch arbeiten soll (sic), will ich wissen: habt Ihr meinen Rücken?“ Die Antwort war natürlich: „Ja, wir wissen ja, was du so machst.“ – Ansonsten hätte ich nach dem, was erst kurz davor Nemi El Hassan passiert war, niemals den Vertrag unterschrieben. […]
Welche Regeln wir für ein professionelles Arbeitsverhältnis festlegen wollen, lässt sich aushandeln, dass man aber Mitarbeiter*innen bei Meinungsverschiedenheiten nicht einfach vor den Zug eines rechten Mobs wirft, sollte in einer demokratischen Gesellschaft Konsens sein. […]“
Es ist ja manches richtig, etwa dass der SWR sich die Aktivitäten von Fares eher mal hätte angucken und abklären können, was als Moderatorin ok ist und was nicht. Aber: Die hundertfünzigtausendste Diskussion, ob Israelfeindlichkeit mit Boykottaufrufen und dem üblichen Apartheidkolonialismusgenozidbullshit jetzt antisemitisch ist oder nicht, nervt einfach nur. Sie ist in jedem Fall unter aller Sau, und wer sowas vertritt, sollte nicht beim ÖRR vor der Kamera stehen, Punkt. Dass Israelfeindlichkeit und allgemeiner Judenhass zumindest zusammenhängen, ist ja evident. Israel wird gehasst als Staat der Juden, der sich erdreistet, sich gegen das Abschlachten seiner Bürger*innen zur Wehr zu setzen.
Dass es mal wieder BILD war, die die Sache skandalisiert hat, mit allen hässlichen Begleitumständen – tja nun. Die Reaktion des SWR war trotzdem richtig. (Noch besser wäre es freilich gewesen, man wäre im Sender selbst darauf gekommen.) Es geht hier eben nicht primär um politische Äußerungen und Betätigungen, sondern um deren Art, denn die ist in der Tat extrem. Dass solche Haltungen erschreckend verbreitet sind, macht sie nicht weniger verwerflich.
@Earendil (#1):
Volle Zustimmung. Ich finde, der Text hat eine Schlagseite. Tenor: Migrantische Aktivistin für das Gute wird gecancelt, weil sie „Haltung“ zeigt und die Bild ihr deshalb Antisemitismus vorwirft. Und dass Genozid- und Apartheids-Vorwürfe gegen Israel antisemitisch seien, könne niemand nachweisen! (Als wäre dieser Topos gerade erst erfunden worden.)*
Bestenfalls kann man sagen, dass Frau Schneider es hier geschickt vermeidet, selbst Haltung zu zeigen.
* Zum Vergleich: Vom Bürgerkrieg im Sudan sind gerade 18 Millionen Menschen betroffen. Die Zahl der Flüchtlinge, die in den bettelarmen Südsudan fliehen müssen und dort nicht hinreichend versorgt werden können, geht ebenfalls in die Millionen. Keine Aktivistin im ÖRR ist zur Stelle, um hier von Völkermord zu reden oder Boykotte zu verlangen. Warum? Nun, vielleicht weil sich keine „Zionisten“ als Täter ausmachen lassen…
@#1
Israelkritik könnte(!) also antisemitisch motiviert sein, deswegen sollte man Israelkritik immer sofort als Antisemitisch abstempeln, das Verdachtsmoment ist offenbar schon ausreichend für die Aburteilung. Sagt Netanjahu ja schließlich auch immer. Dabei wehrt man sich doch nur indem man inzwischen allein zehnmal so viele Kinder abgeschlachtet hat wie es Opfer insgesamt bei der ursprünglichen Attacke gegeben hat. Dann ist ja alles gut. Kritik daran ist antisemitisch. Hab ich verstanden.
@#2
Oder könnte es sein, dass Israel oft als zu Europa zugehörig verstandener Staat einfach sehr viel relevanter und auch medienwirksamer in den Fokus der Öffentlichkeit rückt? Warum sollte es sich im Sudan um einen Völkermord handeln? Es ist ein Machtkampf zwischen Militärs.
In Palästina handelt es sich weitgehend um einen Konflikt zwischen zwei Ethnien, wäre mir im Sudan gerade nicht bekannt. Der Versuch hier zu relativieren ist jedenfalls nicht sehr einleuchtend, abgesehen davon, dass man Kritik an Israel damit ganz wunderbar abbügeln kann. Das ein anderer Krieg auch schrecklich ist, macht den etwas weniger schrecklichen Krieg nicht besser.
Btw ist Zionisten auch ein Selbstbezeichnung israelischer Nationalisten. Die Anführungszeichen und damit den Framingversuch kannst du dir somit schenken. Israel selbst ist ein zionistisches Projekt.
Bin gespannt, wie lange der antisemitische Dreck von «H. R.» hier stehen bleibt ….
@#4 Schade, dass du vergessen hast, zu erklären was an meinen Ausführungen jetzt genau antisemitisch war.
Hauptsache Schnappatmung und moralische Überheblichkeit.
Zitat Ihr Artikel Frau Schneider:
„… „Zeit Online“ zeichnete damals in einer Recherche nach, dass El-Hassan zum Opfer einer Strategie von extrem rechten, islamfeindlichen YouTubern geworden sei, die das Thema Antisemitismus gezielt ausgewählt hätten, um die Sender anzugreifen. …“
Die Feigheit der Medien, die panische Angst der Politik, als islamfeindlich zu gelten, wenn diese Religion kritisiert wird, eine Religion, die nachgewiesenerweise in der Geschichte im Zuge ihrer Ausbreitung für um die 200 Millionen Todesopfer verantwortlich ist, in der Andersgläubige als Menschen zweiter und dritter Klasse gelten, in der Frauen keine Rechte haben, hatte nun einmal dazu geführt, dass sich politisch rechts stehende Gruppierungen dieser Kritik angenommen haben, weils kein normaler, etablierter Politiker, die etablierten Medien nicht wollen.
Nice Job, breaking it „heros“.
Außerdem sollte man diesen einst von Ayatollah Khomeini in den 1980ern geprägten Begriff „Islamphobie“ (oder die deutsche Version „Islamfeindlichkeit“ endlich zu den Akten legen.
Dieser Nonsense-Begriff wurde von dem einstigen iranischen islamisch extremistischen Diktator und seinen Mitstreitern (wenn aus Europa und dem Rest des Westens stammend oft aus dem linken Lager) erfunden und verbreitet, um valide auch sachliche Kritik am Islam zu unterbinden, um die Kritiker mundtod zu machen.
Ebenso ist das Herumschleichen um den heißen Brei auf Grund antisemitischer Aktivitäten von Leuten wie Frau Fares oder Nemi El-Hassan endlich auch mal zu beenden.
Das Kind muss, um Antisemitismus effektiv und nachhaltig zu bekämpfen, auch klar und schonungslos beim Namen genannt werden.
Wie war das die letzten Monate noch gleich in all den tränenumflorten Sonntagsreden von Politikern und Medienschaffenden? „Nie wieder Antisemitismus ist jetzt?“
Es ist antisemitisch, wenn Frau Fares eine 1933-inspirierte „Deutsche wehrt euch, kauft nicht bei Juden“ Aktion startet.
Es ist antisemitisch, wenn Nemi El-Hassan fordert, dass das von der Hamas am 07. Oktober 2023 bestialischst angegriffene Land Israel vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen werden soll, was sonst keinem anderen angegriffenen Land gegenüber praktiziert werden würde, siehe gegen Israel gerichtete Doppelstandards die Teil der 3D’s des Antisemitismus sind.
Bezeichnenderweise sind das oft genug hier in Deutschland lebende muslimische Aktivisten und Medien-Influencer beider natürlicher und der drölfdreißig hinzuerfundender Geschlechter, die sich dieser antisemitischer Aktionen schuldig machen.
Auch das muss im Hinblick auf „Nie wieder Antisemitismus ist jetzt“ ganz klar benannt werden, sonst ändert sich an dem Trauerspiel des heute leider wieder und dieses Mal primär von Seiten der muslimischen Zuwanderer und der Linken ausgehend so dramatisch ansteigenden Antisemitismus rein gar nichts mehr.
Und einige Jahrzehte später wird man, ändert man am Anstieg des Antisemitismus nichts, sicher man wieder rumheulen, wieso eine zweite Judenverfolgung nach der der Nazis hatte stattfinden können.
Lang lebe Israel.
PS: Nicht terminierte Tippfehler sind Teil meiner Kunstfreiheit. ;-)
PPS: Jedes Land, AUCH Israel hat laut Völkerrecht das Recht, sich zu verteidigen und so weit zu gehen, die Bedrohung durch den Angreifer, Im Fall Israels der Hamas, vollständig zu beseitigen.
Schon die Alliierten des Zweiten Weltkrieges sind so konsequent gegen das einst nationalsozialistische Deutschland vorgegangen.
Ich frage mich, wie die Geschichte wohl verlaufen wäre, hätte man mit Nazideutschland hypothetisch gesprochen Januar 1945 einen unbefristeten Waffenstillstand geschlossen, so wie das jetzt von Israel im Hinblick auf die dringend nötige komplette Zerschlagung der Hamas gefordert wird.
„Don’t support companies that support an apartheid state that is committing genocide“,
Könnte ja auch Disney sein, wegen dessen China-Unterstützung. Oder Tesla, die meisten Solaranlagen und drölfzig andere Sachen – auf die Flasche Schokoladenmilch zu verzichten, würde den Palästinensern selbst dann nicht helfen, wenn die Hamas nicht alle Finanzhilfen in den Gazastreifen kontrollieren würden.
Man weiß ja auch nicht, ob Feres im Vorfeld eine Abmahnung oder ähnliches bekommen hat, oder allgemeiner, ob das jetzt wirklich so abrupt war, oder ob das „mit Ansage“ war.
Die Frage, ob das Antisemitismus ist, ist eigentlich nur die halbe. Die ganze Frage wäre, ob man bei einer Helena Ferres, die nicht aus Syrien, sondern aus dem Saarland käme, dieselbe Aktion geduldet hätte oder nicht.
Kein Land hat das recht einen Aggressor ohne humanitäre Grenzen komplett zu beseitigen. Das würde bedeuten, das jeder Angriff von anderem Staatsgebiet praktisch die Kontrolle des Nebenstaates erlaubt. Und das würde zudem bedeuten zivile opfer wären effektiv ungeschützt, weil am falschen Ort.
Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Natürlich dürfen Staaten sich gegen Terroristische Gruppen zur Wehr setzen und entsprechende Hochburgen angreifen… Aber nicht ohne humanistische Verantwortung zu übernehmen, den Schaden an der Zivilbevölkerung mit allen Mitteln abzumildern und im Rahmen der Möglichkeiten Wiedergutmachung für zivilile und strukturelle Schäden zu leisten. Ebenso ist es nicht zu verantworten ohnehin radikalen Gruppen im eigenen Land dazu militärischen Status zu verleihen. (Hier Siedler auf palestinesischem Gebiet.)
Kritik an solchen Praxen darf natürlich auch Staatskritik sein.
#7
Doch das weiß man. Das steht mittlerweile in der Reaktion des SWR unter dem Artikel. Es gab schon zwei Verwahrnungen. Was die Kritik allerdings nicht ganz auf null setzt… Der SWR wusste wenn er engagiert und hätte individuelle Regeln absprechen können… Die es nach klang der Reaktion nicht gab .
Ich frage mich nach der ergänzten Stellungnahme des SWR, was jetzt von der These des Artikels noch übrig bleibt. Die Autorin hat dem SWR ja unterstellt, er hätte sich nicht rechtzeitig mit den Social-Media-Aktivitäten von Helen Fares auseinandergesetzt – zu unrecht, denn offenbar hat es ja schon zwei Gespräche gegeben. Was also ist der Punkt?
@#9: dankeschön!
Auf Null natürlich nicht, und Feres hat dazu vllt eine im Detail andere Geschichte zu erzählen.
Abstrakt von der konkreten Sache ist es bestimmt immer ein Abwägen; wegen Neutralität einfach keine Leute aus Syrien einzustellen kann ja die Lösung auch nicht sein.
Zu #10
Hallo LW,
aus meiner Sicht bleibt der Grundkonflikt (und damit die These) bestehen:
Auf der einen Seite ein Sender, der laut Medienstaatsvertrag den „Grundsätzen der Objektivität und Unparteilichkeit“ verpflichtet ist. Auf der anderen Seite Menschen, die sich diesen Grundsätzen nicht verpflichtet fühlen und dem „klassischen“ Berufsbild des möglichst neutralen Journalismus nicht entsprechen (wobei es ja auch dort, unabhängig vom Alter, Kolleginnen und Kollegen gibt, die aktivistischer sind als andere).
Es ist natürlich löblich, dass die Senderseite das Problem anscheinend schon vorher erkannt hatte. Es ändert aber nichts daran, dass es ja offenbar keine Übereinstimmung darüber gab, welche Social-Media-Aktivitäten sich mit der Moderation eines öffentlich-rechtlichen Senders vereinbaren lassen und welche nicht – und ob Menschen, die sich selbst ausdrücklich als Aktivistin oder Aktivist verstehen, überhaupt dafür geeignet sind, ein Debattenformat zu moderieren und somit den Sender öffentlich zu repräsentieren.
Herzlichen Gruß
Annika Schneider
@ #3, #4, #6:
Wieso müssen wir eigentlich immer „Seiten wählen“?
Ich kann doch den Angriff auf Israel doof finden und dennoch Menschenrechtsverletzungen im Gazastreifen auch doof finden.
Das geht.
Man muss nicht mit dem „kleineren Übel“ gemein machen, nur weil es ein noch größeres gibt.
Aus der Gaming-Bubble: Ich muss nicht Pioneers of Pagonia gut finden, nur weil Siedler New Alliances schlecht war.
Ich darf beide schlecht finden, aus individuellen Gründen.
Grundsätzlich bin ich bei H. R.:
Kritik an der (Kriegs-)politik eines Staates ist nicht automatisch eine Diskreditierung der dazugehörigen Staatsreligion. Ja, bei Israel ist das etwas komplexer, aber eigentlich auch nicht.
@ Thema:
Die Bildzeitung hat’s echt drauf mit der Demagogie. Neben anonymen Kommentaroren haben se sogar Volker Beck noch vor den Agenda-Karren gespannt. „Wir haben das doch gar nicht gesagt, das sagen doch andere (Wer denn? Die Grünen!), wir schreiben es nur auf, jaha!“
Geschickt gemacht.
Es fehlt noch ein „Zwangsgebühren“-Claqueur in den Kommentaren.
@Anderer Max:
Schön, mal wieder von Ihnen zu lesen!
Der Vorwurf gegen Fares ist aber nicht, dass sie „zu neutral“ sei und keine Seite wählen will, sondern, um im Beispiel zu bleiben, alle Pioneer-of-Pagonia-Player als dumme Idioten disst, während sie Siedler-New-Alliance promotet. Oder umgekehrt.
Wie kann man, wie die Autorin, eigentlich auf die verschrobene Idee gekommen, eine Verpflichtung zur Objektivität und Unparteilichkeit verpflichte zur Neutralität gegenüber Terroristen und Mordbrennern? Eine angeblich fehlende Auseinandersetzung mit der Vita von Frau Fares ist offensichtlich ein Nebenkriegsschauplatz. Die zentrale Frage ist, ob antisemitisch agierende Sympathisanten einer Terrororganisation für den ÖRR arbeiten sollten. Und die Antwort auf diese Frage liegt auf der Hand.
@#15 Insbesondere die 14.000 Kinder waren Terroristen und Mordbrenner und haben den Tod durch Bombardierung mehr als verdient. Kritik daran ist fehl am Platz, weil antisemitisch.
Hoffentlich machen wir noch 30.000 draus. Alles andere wäre falsch verstandene Neutralität.
@ #14, Mycroft (Danke btw. für das Rück-Willkommen):
Nur um dem Missverständnis vorzubeugen: Ich adressierte den ersten Part an einige Vorposter. Dass die Dame nicht wegen überbordender Neutralität gefeuert wurde, hatte sich mir schon erschlossen, danke ;)
Dass man das alles auch komplett anders sehen kann, sieht man auf der deutschen Plattform für russische Staatspolitik, Telepolis:
https://www.telepolis.de/features/SWR-Moderatorin-Fares-der-Antisemitismus-Vorwurf-und-das-Klima-der-Angst-9681253.html
Da ist das „Kauft nicht bei Juden“ nur eine „Imagekampagne“, die die israelische Regierung ganz freundlich umstimmen soll, mal über sich selbst nachzudenken. Hilfe zur Selbsthilfe quasi.
Und das genau meine ich: Da muss es doch einen Zwischenweg geben? Irgendwas zwischen „Juden sind Nazis“ und „Gaza wegbomben 4 Freedom“?
Aber vielleicht geht das in unserer Zeit der maximalen Polarisierung einfach nicht mehr. Man muss ja bei seiner Peergroup Eindruck machen. Dezenz ist Schwäche. Wähle eine Seite und wehe du wagst Zwischentöne! Die Zeitung könnte sich etwas weniger verkaufen, das mögen die Investoren nicht.
Und dem entgegen (und doch auf der gleichen Zeitungs-Seite) steht eine immer weichgespültere Werbewelt, in der es gar keine Konflikte, nur Konsum gibt.
https://www.youtube.com/watch?v=6T1dDrV7ITY
Old man yells at cloud.
#15, #16
Lieber Th. Koch,
wenn man Ihrer These folgt, hätte der SWR aus meiner Sicht die Entscheidung, Helen Fares nicht weiter zu beschäftigen, auch explizit mit Antisemitismus begründen müssen.
Lieber H. R.,
auch wenn ich Ihren Kommentar als Sarkasmus/Zynismus lese, möchte ich daran erinnern, dass wir über Menschenleben sprechen.
Herzliche Grüße
Annika Schneider
#18 Im Gegensatz zu so manchem Kommentator hier ist mir mehr als klar, dass diese Kinder Menschen sind und keine Terroristen.
Den Sarkasmus kann ich mir angesichts von Kommentaren wie dem von Th. Koch, aber schon lange nicht mehr verkneifen.
Noch eine Ergänzung:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/wir-wissen-ja-was-du-so-machst-helen-fares-erhebt-schwere-vorwurfe-gegen-den-swr-11505170.html
Erstens: „Über Palästina sprechen“ ist ja wohl was anderes, als das, was Frau Fares gemacht hat.
Zweitens: „Ich empfinde Mitleid dafür, dass ein Team von so vielen Personen im SWR sich gezwungen sah, dem Druck der Rechten, in einem ohnehin schon stetig weiter nach rechts rückenden Klima in Deutschland nachzugeben.“
Hä? Begründung? (Spoiler: Es ist Tagesspiegel, natürlich keine Begründung)
https://www.derwesten.de/politik/afd-nazis-demo-berlin-palaestinenser-id300803741.html
Wer ist rechts? Was ist rechts? Wenn alle Nazis sind …
Entmenschlichung, um eigene menschenfeindliche Positionen zu relativieren. Auf allen Seiten.
Demokratie ist Dialog. Auseinandersetzung ist Demokratie.
„Wir gegen die“ ist Totalitarismus.
Jeder weiß, dass es auch in Israel eine große Opposition gegen die Regierung gibt. Jeder weiß, dass die Hamas nicht „die Palästinenser“ repräsentiert und ein Unrechtsregime ist.
Zwischentöne. Graustufen. Noch lieber bunt.
„Dass die Dame nicht wegen überbordender Neutralität gefeuert wurde, hatte sich mir schon erschlossen, danke ;)“
Da nicht für.
„Dass man das alles auch komplett anders sehen kann…“
Ja, wenn „wir“ kein russisches Gas mehr kaufen, um a) Russlands Geldquellen zu reduzieren, mit denen Putin seinen Krieg finanziert, und b) uns weniger abhängig von Russland zu machen, ist das (ja, SIE meinen das ironisch) dasselbe, als wenn jemand zum Boykott eines Produktes eines Unternehmens aufruft, dessen Sitz nicht mal in der Nähe von Russland liegt, aber von vor über hundert Jahren von einem Exil-Russen in Spanien gegründet wurde. Bzw., im Fall von Danone, nicht (zu) Israel gehört, aber von einem Juden gegründet wurde, dessen Vorfahren schon seit der Antike nicht mehr in Israel lebten. Außerhalb von Verschwörungsmythen ist nicht erkennbar, wie das der israelischen Kriegsführung auch nur ideellen Schaden zufügen soll.
Auf der Meta-Ebene – wenn eine Moderatorin privat sagen wir die Türkei boykottiert, ist das was anderes, als wenn sie ihren Influenz nutzt und ihre Follower zum Boykott von Firmen aufruft, die Deutsch-Türken gehören. Die Gretchenfrage wäre, ob eine solche Moderatorin auch entlassen würde. Meine Vermutung wäre: ja, würde sie. Und wenn nicht, fände ich das falsch.
@21:
Kein Widerspruch.
Ich wollte darauf hinweisen, dass es unterschiedliche Meinungen gibt und auch geben darf. Dass man mit denselben Fakten zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen kann. Und dass der Austausch über die zugrundeliegenden Argumente ein inhärenter Bestandteil von demokratischem Diskurs ist.
Was Sie beschreiben, soll ja erst einmal nach inne wirken, nicht nach außen (Aktionismus verkauft sich halt gut, siehe auch PKS 2024).
Man tut „etwas“ gegen den Feind (in dem o. g. Falle Israel, in meinem Beispiel „krimimnelle Ausländer“). Ob das sinnvoll ist oder wirkt, egal, der kommunikative Aspekt steht da im Vordergrund. Für sich selbst (ich tu ja wenigstens was!) und für die Peer Group. Also das eigene Ansehen in der Peer Group und die Agitation anderer in der Gruppe.
„Wenn der Feind klar ist, hat der Tag Struktur.“ – Volker Pispers
Dass die moderne Medienwelt diese Effekte noch verstärkt (Echokammern, die immer genau das bestätigen, wovon man eh schon überzeugt ist), sollte klar sein.
Die Polarisierung ist natürlich bei dem schon ewig dauernden Israel-Palästina-Konflikt umso größer. Die einen sind sich sicher, dass die anderen das ultimative Böse sind und die anderen sind sich sicher, dass die einen das ultimative Böse sind. Beides kann nicht stimmen.
Wie gesagt, ich kann und darf und werde beides verurteilen: Den Hamas-Angriff aber auch die Kriegs-Reaktion Israels.
„Die Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn Mentalität lässt uns alle blind und zahnlos zurück.“ – Hagen Rethers Abwandlung von Gandhi.
Die ungelegten deutsch-türkischen Eier … ich brauche sie nicht, die können Sie kochen und aufessen.
Helen Fares ist nicht meine Feindin. Und es ist für mich als Medienkunden wünschenswert, wenn Medien aus möglichst vielen Blickwinkeln die Welt, von der sie mir berichten sollen, betrachten können.
Aber ich will nicht, dass Medien mir sagen, wer meine Feinde oder Freunde sind, ich will, dass sie mir verlässlich die Informationen geben, die ich brauche, um solche Entscheidungen selbst zu treffen.
Und diese Verlässlichkeit muss ich nunmal bezweifeln, wenn die, die Aktivisten interviewen, selbst Aktivisten sind. Egal, ob die interviewende Aktivistin Helen Fares heißt oder Helena Fuhrmann. Oder Yelena Romanowa.
Um im Vergleich zu bleiben, wenn die Medien sich Leute suchen, die bereits auf mindestens einem Auge blind sind, um SO mehr Perspektiven abzubilden, brauche ich die Medien auch nicht mehr.
Das türkisch-deutsche Ei könnte ich durch Eier mit beliebig anderen Nationalitäten, Religionen oder Eierfarben ersetzen, ohne dass sich etwas an der intendierten Aussage änderte. Suchen Sie sich eine Kombi aus, die Ihnen mehr zusagt.
@23: Gilt das auch für Themen, die nicht politisch sind?
Ist Kay Rodegra als ARD-Rechtsexperte ein Anwalts-Aktivist? Darf er seine Kanzlei im ÖR als geeigneter darstellen, als andere Kanzleien? Ruft er damit zum Boykott anderer Anwälte auf?
Ist Ingo Froböse ein ARD-Sport-Aktivist, dem man nicht glauben darf, weil er mit seinen Auftritten auch sein Buch verkauft und Werbung für deutschen Spizensport macht, obwohl er als Sportmediziner genau weiß, wie sehr geschunden die Körper von Spitzensportlern sind?
Müssen die Sachinformationen zwangsläufig falsch sein, wenn ein Interessenskonflikt besteht? Wie viel Medienkompetenz kann man seinen Konsumenten abverlangen?
Interessenskonflikte sind halt immer da. Die Frage ist doch, wie man mit ihnen umgeht, wenn sie auftauchen. Ich meine, der SWR hat gut reagiert.
Und ja, wenn Sie „die Medien“ nicht brauchen, weil sie Aktivistencontent nicht von Sachinformationen unterscheiden können, okay. So denken mittlerweile Viele und greifen auf alternative Medien zurück, in denen die kognitive Dissonanz auf ein Minimum reduziert wird. Ich meine, der SWR hat richtig reagiert. Sie dürfen was anderes meinen. Alles gut.
Ich denke, wir haben uns (mal wieder) schon 3 Mal im Kreis gedreht, meinerseits war’s das jetzt hier.
„@23: Gilt das auch für Themen, die nicht politisch sind?“ Da wäre der potentielle Schaden kleiner. Ich brauche Fares, Rodegra und Froböse gleichermaßen nicht; bzw. Sachinformationen werden nicht dadurch richtiger, dass sie von genau denen kommen.
„Ich meine, der SWR hat richtig reagiert. Sie dürfen was anderes meinen.“ Der SWR hat ja auch richtig reagiert. Etwas spät vllt., aber grundsätzlich richtig.
„So denken mittlerweile Viele und greifen auf alternative Medien zurück, in denen die kognitive Dissonanz auf ein Minimum reduziert wird. “ Ist ja nicht meine Schuld.