In der vergangenen Woche hat der Rat für die zukünftige Entwicklung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk seine Empfehlungen veröffentlicht, wie ARD, ZDF und Deutschlandradio reformiert werden müssten. Die acht Expertinnen und Experten haben ihre Vorschläge der Rundfunkkommission der Bundesländer übergeben, die darüber in dieser Woche beraten hat. Zentrale Ideen wie die Gründung eine neuen Dachorganisation für die ARD und ein neues Verfahren, den Rundfunkbeitrag festzusetzen, werden aber vorerst nicht umgesetzt.
Im Gespräch mit Holger Klein zeigt sich Roger de Weck, ein Mitglied des Zukunftsrates, dennoch zufrieden: „Die Rundfunkkommission hat im Grund genommen die wesentlichen Stoßrichtungen unseres Berichts begrüßt. Das stimmt mich zuversichtlich. Illusionslos, aber hoffnungsfroh.“
Er erklärt, welche Vorteile es hätte, aus der aktuellen ARD-Arbeitsgemeinschaft eine ARD-Anstalt zu machen, die die Arbeitsteilung zwischen den Landesrundfunkanstalten organisieren könnte. „Ich glaube, das wäre ein enormer Effizienzgewinn, erst recht, wenn man das alles zusammenlegt, was überregional ist, Verwaltung, Technologie, all die Mehrfachstrukturen, die es innerhalb der ARD gibt, da kann man sehr viel Geld freischaufeln, das dann ins Programm investiert werden kann.“
Zur Zeit gebe es einen „unglaublichen ‚Koordinationstourismus‘“ zwischen den Sendern, bei dem viel Energie nach innen gelenkt werde statt ins die Produktion. Darüber seien auch viele ARD-Leute unzufrieden, die sich selbst oft Reformen wünschten.
Veränderungen am System sollten „Anreize schaffen, den Auftrag besser zu erfüllen“, erklärt de Weck. „Ich sage: Die Öffentlich-Rechtlichen müssen öffentlich-rechtlicher werden!“
Auf die Frage, warum das Gremium keine konkreten Sparvorschläge gemacht habe, antwortet er: „Wir sind bestellt worden als Zukunftsrat, und nicht als Sparrat. Und Sparen ist kein Ersatz ist für eine langfristige Strategie. Aber das, was wir bieten, vorschlagen, empfehlen, kann zu signifikanten Einsparungen führen.“ Zur Zeit gebe es eine Abwärtsspirale, die dazu führe, dass dort gespart wird, so man nicht sparen müsste: beim Programm.
Die ganze Folge „Holger ruft an … wegen Zukunftsrat“ hören Sie hier:
(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)
Der Gesprächspartner
Roger de Weck ist Autor und Gastprofessor am College of Europe. Zuletzt erschien bei Suhrkamp „Die Kraft der Demokratie“. De Weck war Generaldirektor der Schweizer Radios und Fernsehen, Chefredakteur der „Zeit“ und Moderator von „Sternstunden Philosophie“ (SRF/3Sat). Weck ist Mitglied des Zukunftsrats.
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