Holger ruft an (134)

Was kann das „Bild“-„Manifest“ außer spalten?

Podcast-Logo (Kopfhörer auf dem Übermedien-Ü) und Titelseite der Bild am Sonntag mit Schlagzeile in Schwarz-Rot-Gold: "Deutschland, wir haben ein Problem!"
Screenshot: BamS

Die „Bild am Sonntag“ hat ein „Manifest“ für Deutschland veröffentlicht. Es sei eine „Leitidee für das, was unsere freie Gesellschaft zusammenhält“, schreibt die Redaktion. Die 50 Punkte des Manifests lesen sich wie Verhaltensregeln für gute Bürger*innen. Und zwischen den Zeilen wird schnell klar, dass sie vor allem auch eine Abgrenzung sind: zwischen uns, den guten Deutschen. Und den anderen .

Deutschland sei ein Land der Griller, heißt es in dem Manifest, ein Land, in dem viele Schweinefleischesser wohnen, wo man sich zur Begrüßung gern die Hand gebe, nur an Silvester böllere und Frauen tragen könnten, was sie wollen. Im Blatt wurde das Manifest auch auf Arabisch veröffentlich, online zudem auf Russisch, Englisch und Türkisch.

Das sei ein „spaltarisches Manifest“, das „gedanklich und sprachlich verunglückt“ sei, sagt der Journalist Nils Minkmar im Übermedien-Podcast. Es würden keine Tugenden vermittelt, sondern „Behauptungen, die weder die deutsche noch die migrantische Realität in Deutschland widerspiegeln.“

In einer Zeit, in der auf Demos in Deutschland Hamas-Terror gefeiert wird und antisemitische Parolen geschwungen werden, sollten Medien natürlich kritisch hinschauen. Aber ist das, was „Bild“ da macht, zielführend? Wer soll hier eigentlich adressiert werden? Entsprechen die Regeln, die „Bild“ aufstellt, überhaupt der Linie, die das Blatt sonst so fährt? Und warum wäre eine differenzierte Berichterstattung über nachhaltige Energiepolitik publizistisch effektiver als so ein Manifest? Darüber sprechen Holger Klein und Nils Minkmar im Podcast.

Die neue Folge „Holger ruft an …“ hören Sie hier:


(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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10 Kommentare

  1. Ich habe beim Lesen des „Manifests“ oft laut lachen müssen, weil sich die Bild ja an ein Dutzend der Forderungen selbst nicht hält: Respekt, Toleranz, Würde unantastbar? Täglich verstößt die Bild gegen ihren eigenen Quatsch.

  2. Die BILD-Zeitung macht sich um unsere, wahrlich vielfach bedrohte Demokratie verdient. Die Kritik an diesem Versuch, an gemeinsame Werte zu erinnern, wird natürlich bei der Linken in diesem Land nur auf Spott und Verachtung stoßen. Was für das gewöhnliche woke Fußvolk gilt, stimmt auch für die Feingeister dieser linken Gesunnungs-Täter: sie sind den totalitären, intoleranten und freiheitsfeindlichen Denkweisen der Nazis viel näher als die von ihnen verhassten „Rechten“.

  3. @Laszlo Trankovits
    Das ist dann eher das Döpfner Verständnis von „Demokratie“, aus dem eine tiefe Verachtung für den Bürger spricht, der mit einer nicht enden wollenden Serie von Kampagnen sturmreif geschossen wird, gegen seine ureigenen Interessen zu handeln.

    Sind Sie es, der Autor des Buches „Weniger Demokratie wagen“?
    Na das paßt dann ja.

  4. # „Stefan“ – Einfach nur eine Diffamierung. Kann man nix gegen sagen. Aber Sie vertrauen unserer Demokratie ja so sehr, dass Sie sich nicht mal trauen, Ihren Namen in diesem wirklich sehr kleinen, abgehobenen Medien-Zirkel zu nennen. Das sagt sehr viel über Sie aus, leider auch über unsere Gesellschaft.

  5. # Frank Gemein – Danke für die Werbung für mein Buch (2012 erschienen). Unterzeile von „Weniger Demokratie wagen“: „eine leidenschaftliche Verteidigung der repräsentativen Demokratie“.

  6. @Laszlo Trankovits:
    Es ist mir sehr bewußt, wie Sie das meinen.
    Die Demokratie in den Händen derer, die, Ihrer Meinung nach, etwas davon verstehen. Das, und die Verteidigung der Springer Presse, lassen an Klarheit nichts zu wünschen übrig.
    „Werbung für Ihr Buch“, hier? Da hält sich der Schaden, den Sie anrichten können, ganz sicher in eng abgesteckten Grenzen.
    Und nun husch, zurück zu den anderen Grufties.

  7. Zu #6 „Danke für die Werbung für mein Buch“

    Danke für den, hier im Forum hat man sonst nicht so viel zu lachen

  8. Aha – die BILD hat ein Manifest publiziert! Ich habe es – Himmel sei Dank – nicht mitbekommen. Dem, was ich den wenigen Kommentaren entnehme, haben sie in der BILD Redaktion mal wieder den Reset Knopf gedrückt und setzen auf, wo sie vor 60 Jahren schon mal waren. Es sei denn, sie haben Eckhard Henscheid die Gelegenheit gegeben ein Spätwerk unter der Rubrik „Dummdeutsch“ verfassen zu lassen. In der Tat ist der geistige Zustand dieser Republik bedenklich und sägt zumindest an der Qualität der Demokratie, wenn dieser grunzdumme Quatsch verfängt.

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