Johannes Wimmer feiert im Moment eine Premiere nach der anderen. Gerade erst war er im Ersten zu sehen. Zusammen mit der Schauspielerin Elena Uhlig führte er durch die Nachmittags-Sendung „Leichter leben“, ein Ratgeber-Format mit medizinischem Touch. Produziert hat das Format der NDR, für den Wimmer schon lange arbeitet, unter anderem für die Gesundheitssendung „Visite“ im NDR-Fernsehen. Und nun macht der Sender den Mediziner auch zum Moderator seiner „NDR-Talkshow“, als Nachfolger von Jörg Pilawa. Am Freitagabend geht es los, an der Seite von Bettina Tietjen.
Es ist die Zeit der Premieren, aber einen anderen NDR-Job hat Dr. Johannes Wimmer nun verloren: Wie der NDR nach einer Anfrage von Übermedien mitteilt, beendet der Sender in der Sparte „Medizin/Gesundheit“ die Zusammenarbeit mit seinem Moderator. Weil „ein Interessenkonflikt“ im Bezug auf eine andere Tätigkeit vorliegen könnte, wie es zunächst hieß.
Dass der Sender erst jetzt bemerkt, dass sein TV-Doktor auch für Unternehmen arbeitet, was hinsichtlich der Compliance-Regeln des NDR problematisch sein könnte, ist überraschend. Denn Wimmer wird seit Jahren auch von Unternehmen, etwa der Medizintechnik- und Pharma-Branche, für Videos gebucht. Für den NDR war das lange Zeit offenbar kein Problem.
Der Start als TV-Arzt
Angefangen beim NDR-Fernsehen hat Wimmer 2015. Er hat dort, unter anderem im Gesundheitsmagazin „Visite“ und bis Anfang September noch im Youtube-Kanal „NDR Gesund mit Dr. Wimmer“, „alltagstaugliche Insidertipps“ gegeben, wie es der NDR nennt, etwa „wie Zuschauer die Tücken und Fallen des Medizindschungels umgehen können“. Wimmer kennt sich da aus: Früher arbeitete er als Arzt, unter anderem in einer Hamburger Klinik.
Die Pressemitteilung des NDR stellte Wimmer zum Start als Arzt und promovierten Mediziner vor, der „online mit einem eigenen Video Blog aktiv“ sei. Unerwähnt blieb, was er zu diesem Zeitpunkt auch schon war und bis heute ist: eines der Social-Media-Gesichter der Techniker Krankenkasse (TK).
Seit 2014 ist Wimmer dort „der Video-Mediziner Ihres Vertrauens“, mehr als 200 Video-Clips hat er für die TK seither produziert, zu ganz verschiedenen Themen: Corona, Herzinfarkt, Detox, Aluminium im Deo oder Sex in der Schwangerschaft. Thematisch und optisch ähneln die Videos teilweise jenen, die Wimmer für den NDR produzierte.
„Herr Dr. Wimmer arbeitet frei für den NDR und kann seine Expertise auch anderen Auftraggebern anbieten. Die Kooperation von Herrn Dr. Wimmer mit der TK war dem NDR bekannt. Aufgrund der Transparenz konnten die zuständigen Redaktionen im NDR auf die journalistische Unabhängigkeit in der Berichterstattung achten.“
Doch nicht nur die Krankenkasse und der NDR sind Wimmers Auftraggeber. Er ist ein gut beschäftigter Unternehmer. Wobei, er finde das Wort „Entrepreneur“ ja schöner, hat Wimmer mal in einem Podcast erzählt. Das ist zwar dasselbe, klingt aber etwas feiner.
Wimmer, der Entrepreneur, hat schon viel unternommen: Er hat etliche Ratgeber-Bücher geschrieben, er hatte kurzzeitig eine nach ihm, „Deutschlands Internet-Doc Nr. 1“, benannte Zeitschrift, in der wichtige medizinische Fragen („Kann man seinen Pups wirklich anzünden?“) geklärt wurden; er hatte auch eine Sendung bei Sat.1 und war zeitweise Chefarzt im Video-„Sprechzimmer“ der „Bild“, die ihm 2017 eine große Titelgeschichte spendierte.
NDR-Moderator Hinnerk Baumgarten hielt die Zeitung damals stolz in die Kamera, als „Dr. Wimmer, unser Fernseh-Arzt“ bei „Das!“ auf dem roten Sofa saß.
Darüber hinaus bietet Dr. Wimmer auch Reisen an, so genante „Auszeiten für Dich“, auf Sylt oder in St.Moritz. Dort gibt es dann eine Teeprobe, „schöne Spaziergänge“, gemeinsame Mahlzeiten und Gespräche „in einem geschützten Rahmen“; außerdem gibt es „fest eingeplante Zeitfenster“, in denen die Teilnehmenden mit Dr. Wimmer „unter vier Augen“ sprechen können. Preis für zweieinhalb Tage: 749 Euro, ohne Anreise und Hotel.
Wer es günstiger will, kann auch Online-Kurse mit Wimmer buchen. Zum Beispiel zum Thema „Selbstbewusst durchs Leben“, ein Coaching mit „spannenden Übungen & Impulsen, die Dir zeigen, wie toll Du bist“, alles per Video und E-Mail. Kosten hier: 59 Euro. Es sei denn, man bekam den „Sommer-Rabatt“. Wimmer warb unlängst mit seiner TV-Prominenz für sein privates Geschäft: Bei Instagram und auf seiner Webseite schrieb er, wer noch vor Ausstrahlung der ARD-Sendung „Leichter leben“ seinen Kurs buche, bekomme ihn 20 Euro billiger.
Urlaub, vom Werbe-Doktor verschrieben
Irgendwann kamen dann zu Wimmers Auftritten in und für Medien auch Engagements für Medizin-Firmen hinzu und werbliche Tätigkeiten für Unternehmen, die nichts mit Medizin zu tun haben.
2018, zum Beispiel, sitzt Wimmer im weißen Kittel vor der Kamera und zitiert eine Umfrage von Media Markt, nach der „64 Prozent der Männer“ an „den Männertagen“ litten. Aber nicht schlimm, der Doktor weiß Rat. Er empfiehlt unter anderem eine „Männer-Shopping-Tour“, mal „so richtig schön Glücks-Shoppen“, einen Bohrer kaufen oder ein Tablet. Was man so sagt als Dr. der Medizin, der im Werbeclip eines Elektrofachmarkts auftritt.
2019 steht Wimmer im dunklen Poloshirt an Deck eines Schiffs und dreht einen Clip für das Kreuzfahrtunternehmen TUI. Er erklärt, „für unsere Gesundheit“ könne es sinnvoll sein, „dem Lärm hin und wieder mal zu entrinnen und sich mit schönen Geräuschen zu umgeben“, zum Beispiel, nun: mit „einer kleinen Urlaubsreise“. Auf hoher See herrsche „eine phänomenale Geräuschkulisse, die uns besonders gut tut“. Im Prospekt des Unternehmens wird auch erwähnt, dass Wimmer für den NDR tätig ist. Was schön seriös klingt, nach den Regeln des NDR aber nicht in Ordnung ist. Im Verhaltenskodex des Senders heißt es unter anderem:
„Wir nutzen unsere NDR-Tätigkeit nicht für kommerzielle PR, unangemessen hoch dotierte Nebentätigkeiten oder andere private Vorteile.“
Und wenn Tablet und Schiffsreise nicht helfen – vielleicht etwas Sport? Auch da weiß Dr. Wimmer, wo es gut ist. Bei der Krafttraining-Kette Kieser, deren „Botschafter“ er ist, und für die er ebenfalls Videoclips dreht.
Matratzen-Vertreter im Teleshopping
Johannes Wimmer nennt den NDR seine „Heimat“, hier habe er das erste „Projekt“ fürs Fernsehen gemacht. Dabei war er schon früher im Fernsehen. In dieser Zeit lernte er, wie man, wenn man flüssig in eine Kamera plaudern kann, Produkte unters Volk bringt und damit Geld verdient: Wimmer arbeitete nämlich als Matratzen-Vertreter im Teleshopping.
In Interviews erzählt er gerne davon: „Goldene Zeiten“ seien das gewesen, sagt er dann, „das krasseste Fernsehen, das Sie sich vorstellen können“, und eine „knallharte Schule, was Kommunikation angeht“. Was er damals dort gelernt habe, sagt Wimmer, setze er in all seinen Videos um.
Für Pharma-Unternehmen ist so jemand natürlich ein Volltreffer: ein Mediziner mit Kameraerfahrung, der weiß, wie man Produkte verkauft, und der bekannt und vertrauenswürdig ist, eben auch, weil er Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat. Und so wirbt Dr. Wimmer inzwischen nicht nur für Elektroartikel, Fitness oder Schiffsreisen, er tritt auch in so genannten „Disease-Awareness-Kampagnen“ auf.
Weil es Pharma-Unternehmen laut Heilmittelwerbegesetz verboten ist, für verschreibungspflichtige Medikamente zu werben, haben sie sich etwas ausgedacht, um dieses Verbot kreativ zu umgehen: In großen Kampagnen machen sie auf bestimmte Erkrankungen aufmerksam und klären über sie auf. Um dann, ganz subtil, den Weg zum passenden Medikament zu weisen, ohne dies ausdrücklich zu nennen. Das ist so erlaubt, aber umstritten: Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft fordert etwa, auch solche „Disease-Awareness-Kampagnen“ zu verbieten.
So lange sie aber nicht verboten sind, holen sich Pharma-Unternehmen gerne Prominente oder Influencer:innen an Bord, um ihren Anliegen Aufmerksamkeit und einen seriösen Anstrich zu verleihen. Es gibt, zum Beispiel, die Aktion „Cholesterin neu verstehen“ des Biotechnologie-Unternehmens Amgen. Das Gesicht dieser Kampagne: Dr. Johannes Wimmer.
Auch hier sitzt der Doktor vor der Kamera und erklärt in mehreren Clips, was es mit Cholesterin auf sich hat, zum Beispiel mit dem so genannten „bösen“ LDL-Cholesterin. Neben ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung, auf die man achten sollte, erwähnt Wimmer auch, dass bestimmte Risikogruppen womöglich eine „medikamentöse Therapie“ hinzuziehen sollten, die das LDL absenkt. Genannt wird es nicht, aber zufällig hat Amgen so ein Medikament auf den Markt gebracht.
Doch abgesehen davon: Wer spricht da eigentlich in den Videos? Ein unabhängiger Mediziner? Wenn er Videos zu Arzneimitteln drehe, hat Dr. Wimmer vor Jahren gesagt, dann gehe das nicht ohne Absprache mit dem Hersteller: „Da steht vorher schon jedes Wort fest“. Ist das nicht ein Problem? Und wie ließ sich das mit der journalistischen Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit, etwa des NDR-Gesundheitsmagazins „Visite“, vereinbaren?
In einem Vortrag auf der pharmazeutischen Messe Exopharm im Jahr 2016 erklärte Wimmer, wie einfach der Online-Markt für ihn „zu erobern“ gewesen sei. Radio und Fernsehen, Verlage, Firmen, alle hätten ein „Inhaltsproblem“ und „komplizierte Produkte“, die den Leuten niemand erkläre. Dr. Wimmer übernimmt das. Schon damals blendete er bei seinem Vortrag eine beträchtliche Zahl von „Kooperationspartnern und Kunden“ ein, für die er arbeite, und es war lediglich eine „Auswahl“. Nach unseren Recherchen war er bis heute unter anderem für Abbvie, Aliud Pharma, Amgen, Boehringer Ingelheim, Desitin, Janssen, Merck und Pfizer tätig.
Wimmer schweigt, Anwalt spricht
Weil wir seine Sicht der Dinge wissen wollten, haben wir Herrn Wimmer Fragen geschickt. Beantwortet hat er sie dann nicht selbst, es meldete sich gleich sein Anwalt. Der weist zunächst darauf hin, dass „das Ziel von Herrn Dr. Wimmer“ sei, „Menschen durch mediale Inhalte in ihrer Gesundheitskompetenz zu stärken“. Die medialen Tätigkeiten entsprächen „den im Gesundheitswesen, wie auch in den Fach- und Publikumsmedien geltenden Richtlinien und Gesetzen“.
Und die vielen Auftraggeber jenseits des NDR?
Der Sender, schreibt Wimmers Anwalt, sei „selbstverständlich über sämtliche weiteren medialen Tätigkeiten von Herrn Dr. Wimmer informiert“, es bestehe „volle Transparenz und keine Interessenskollision hinsichtlich seiner Tätigkeit für den NDR“. Was der Sender offenbar anders sieht.
Auf Anfrage von Übermedien schreibt der NDR, er habe sich „im Einvernehmen mit Dr. Wimmer dazu entschlossen, die Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Wimmer im Bereich Medizin/Gesundheit zu beenden und sich auf die Unterhaltungsformate zu konzentrieren, die Dr. Wimmer moderiert“.
Als Grund nennt der NDR, ihm sei „eine neue Kooperation von Herrn Dr. Wimmer bekannt geworden, die einen Interessenkonflikt im Bereich Medizin/Gesundheit bedeuten könnte“. Auf unsere Nachfrage, welche das ist und wann sie dem Sender bekannt wurde, spricht der NDR plötzlich von „mehrere Kooperationen im Bereich Gesundheit/Medizin, bei denen Interessenkonflikte in Zukunft nicht auszuschließen sind“. Um welche es sich dreht, sagt der Sender nicht. Auch nicht, wann ihm das alles bekannt wurde.
Vor zwei Wochen erschien noch ein Wimmer-Video im NDR-Youtube-Kanal, wie immer am Donnerstag. Vorige Woche Donnerstag, dem Tag, an dem wir die erste Anfrage stellten, erschien dann keins mehr.
„Umfassende Prüfung“
Nach Angaben des NDR hat der Sender seinen TV-Arzt im Juni 2022 gebeten offenzulegen, „welche seiner anderweitigen Tätigkeiten aus Werbe- oder Compliancegründen einen Interessenkonflikt mit den Engagements für den NDR bedeuten könnten“. Weshalb der Sender darum erst im Juni 2022 bat, als Wimmer schon einige Jahre für den NDR tätig war, lässt der NDR auf Nachfrage offen. Er beantwortet auch nicht, was die „umfassende Prüfung“ ergeben hat, die nach der Offenlegung erfolgt sei, und ob dabei Interessenkonflikte in der Vergangenheit festgestellt wurden. Anlass für die Prüfung soll „ein angedachter Ausbau der Zusammenarbeit seitens des NDR und der ARD mit Dr. Wimmer für verschiedene Formate“ gewesen sein.
Und ausgebaut wurde die Zusammenarbeit dann auch: Nach der Prüfung drehte Wimmer 15 Folgen „Leichter leben“, die Anfang September im Ersten liefen. Es war eines von drei Formaten, die die ARD für den Nachmittags-Sendeplatz testet. „Durch die vorangegangene Offenlegung der Kooperationen von Dr. Wimmer“, schreibt der NDR, habe die Redaktion bei „Leichter leben“ auf „die journalistische Unabhängigkeit achten“ können.
Ein grundsätzliches Problem, dass jemand, der für Pharma-Unternehmen tätig ist, auch eine Gesundheits-Sendung der ARD moderiert, sah der Sender offenbar nicht. Dabei sind Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit, gerade bei Ärzten, ein hohes Gut – und bei Medien ebenfalls. Schon der Anschein, eine Person oder ein Sender könnte irgendwie beeinflusst sein, sollte vermieden werden.
Streit mit der Berliner Ärztekammer
Und dann war da noch die Sache mit der Berliner Ärztekammer. In verschiedenen Interviews hat sich Johannes Wimmer beklagt, die Berliner Ärztekammer habe ihm „das Leben zur Hölle“ gemacht. Sie habe versucht, ihm seine „Erklär-Videos gerichtlich verbieten“ zu lassen und habe ihm seine Approbation entziehen lassen wollen. Aber er lasse sich doch „von alten weißen Männern nicht sagen, was ich machen darf und was nicht“.
Auch in der NDR-Sendung „Käpt’ns Dinner“ mit Michel Abdollahi erzählte er davon. Dass es „Verfahren“ gegeben habe, „Menschen, die sagen, das finden wir total uncool, was der Wimmer da macht“, und die hätten dann „Beschwerden“ eingereicht. Andere Ärztekammern seien da „viel lockerer, was Kommunikation oder auch Werbung angeht“, es sei „ganz wild“ gewesen. Man habe ihm „unlauteres Heranziehen des Arzt-Berufes“ vorgeworfen, worauf er gesagt habe: „Ich verkaufe doch hier keinen Schabernack, ich erkläre, und natürlich werde ich dafür bezahlt, von einer Krankenkasse, dass ich Medizin in einfachen Worten erkläre“. Dann aber kämen „die anderen um die Ecke und sagen, da haben wir keinen Bock drauf. Das ist Politik.“
Viel genauer wird es nicht, stattdessen entsteht zwischendurch mit Hilfe des NDR-Moderators Abdollahi ein interessantes Narrativ: Dass hier offenbar jemand „der Mund“ verboten werden solle und Wimmer nicht „die Wahrheit“ sagen dürfe. Aber trifft das tatsächlich zu?
Auf unsere Fragen, wie die Ärztekammer ihm das Leben „zur Hölle“ machte und welche „Verfahren“ es gab, geht Wimmers Anwalt in seiner Antwort nicht ein. Der NDR antwortet, ihm lägen dazu „keine über die Sendeinhalte hinausgehenden Informationen“ vor. Und auch die Ärztekammer äußert sich auf Anfrage nicht, aus Datenschutzgründen. Sie war für Wimmer einst automatisch zuständig, so lange er als Stabsarzt der Marine in Berlin stationiert war, also bis 2020, dann ging Wimmer wieder nach Hamburg. Offensichtlich ist die Sache für die Berliner Ärztekammer damit abgeschlossen.
Sicher dürfte sein, dass so eine Ärztekammer nichts dagegen hat, dass ein Mediziner in Youtube-Videos Medizin erklärt. Es sei denn, er tritt im Auftrag von Unternehmen in Erscheinung. In der Berufsordnung der Ärztekammer Berlin steht unter § 27:
„Eine Werbung für eigene oder fremde gewerbliche Tätigkeiten oder Produkte in Zusammenhang mit der ärztlichen Tätigkeit ist unzulässig.“
Man kann also Ärger kriegen, wenn man als Arzt wirbt. Aber das ist Wimmer inzwischen gar nicht mehr, es kann also auch keinen Ärger mehr geben.
Wimmers Anwalt schreibt zur Begründung, sein Mandant habe sich mit der Krebserkrankung und dem damit verbundenen Tod seiner Tochter „schlussendlich dafür entschieden, nicht weiter als Arzt zu praktizieren“. Weshalb Wimmer das eine zum anderen bewog, schreibt sein Anwalt nicht. Er erklärt: „Nachdem Herr Dr. Wimmer seine ärztliche Zulassung ruhen ließ, war er nicht mehr als Arzt tätig und ist selbstverständlich auch nicht als Arzt, sondern als promovierter Mediziner aufgetreten, was er zweifelsfrei weiterhin ist. Er behält sich jedoch vor, seine Tätigkeit als Arzt im Einklang mit den rechtlichen Voraussetzungen jederzeit wieder aufzunehmen.“
Solange wird sich Dr. Wimmer dann wohl auf seine zahlreichen anderen Tätigkeiten konzentrieren. Kürzlich hat er ein Joint-Venture mit der Verlagsgruppe Wort und Bild gegründet, die unter anderem die legendäre „Apotheken Umschau“ vertreibt. Johannes Wimmer und die gemeinsame Curemotion GmbH sollen „Videos zu Gesundheitsthemen sowie Videokurse zur allgemeinen Gesundheit, Mental Health, Self Care und Well Being“ anbieten.
Und im Herbst, schreibt der NDR, entscheide sich voraussichtlich in der ARD, ob „Leichter leben“ im Ersten fortgesetzt werde – und mit welcher Moderation. Kehrt Dr. Wimmer mit diesem Format auf den Bildschirm zurück? Hält der Sender hier an ihm fest? Die NDR-Talkshow immerhin hat ihm der Norddeutsche Rundfunk ja, trotz aller Bedenken, anvertraut.
Mitarbeit: Florian Kappelsberger
Die Autoren
Boris Rosenkranz ist Gründer von Übermedien. Früher: Studium an der Ruhr-Universität Bochum (Magister), „taz“-Redakteur, Volontär beim NDR. Seit mehr als zehn Jahren freier Autor, derzeit insbesondere für das NDR-Satiremagazin „Extra 3“.
Lisa Kräher ist Redakteurin bei Übermedien. Sie hat bei der „Mittelbayerischen Zeitung“ volontiert und von 2013 an als freie Journalistin und Filmautorin gearbeitet, unter anderem für epd.
2 Kommentare
[gelöscht]
Das mit dem Beitragszähler… das bekommt Ihr noch hin. Ich glaube an Euch!
[gelöscht]
Das mit dem Beitragszähler… das bekommt Ihr noch hin. Ich glaube an Euch!