„Man spricht sehr häufig über uns und bei weitem nicht so häufig mit uns“
Das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz soll es künftig wesentlich leichter machen, den Vornamen und Geschlechtseintrag auf dem Standesamt zu ändern. Viele trans Menschen sind froh darüber. Doch um die Rechte von trans Personen ist eine Diskussion entfacht, die bei Twitter und in einigen Medien mit viel Verachtung geführt wird. Was macht das mit den Menschen, um die es geht? Welche Verantwortung haben Medien? Und wissen sie genug über das Thema? Ein Interview mit Georgine Kellermann, die als Journalistin beim WDR arbeitet, mit Übermedien aber als Aktivistin spricht.
Frau Kellermann, es gibt Journalist:innen und Medien, die vom „Trans-Trend“ schreiben. Wie sehen Sie das?
Natürlich spürt man, dass die Gesellschaft offener wird, und ich glaube auch, dass das der Fall ist. Meine Sorge ist, dass sich das durch die Anfeindungen aber wieder ändert. Wir haben es bei der Jugend offensichtlich geschafft, dass sie sich von diesen gesellschaftlichen Zwängen befreit hat, viel mehr als das zum Beispiel in meiner Jugend der Fall war. Aber nur, weil die Gesellschaft offener geworden ist und das Thema wichtiger wird, kann man nicht von einem Trend sprechen. Die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität schätzt, dass 0,6 Prozent aller Menschen trans sind. Das wären in Deutschland knapp 500.000. Wo sind die? In meinem eigenen Unternehmen wären das 24. Wo sind die? Bei Springer, die haben 5000 Mitarbeiter, wären das 30 Personen.
Was macht das mit der Debatte, wenn „Bild“ zum geplanten Selbstbestimmungsgesetz titelt „Einmal pro Jahr darf jeder sein Geschlecht wechseln“ oder „Jeder kann sich sein Geschlecht aussuchen“?
Es verfälscht sie total. „Bild“ hat auch geschrieben, die Bundesregierung wolle „mit einem historischen Gesetz die Biologie aushebeln“. Man kann sich sein Geschlecht nicht aussuchen. Ich hab mir das auch nicht ausgesucht. Da fischt „Bild“ bei den Populisten. Das ist offenbar ihre Aufgabe.
Nach der Pressekonferenz zum geplanten Gesetz wurden einige Journalist:innen kritisiert. Obwohl es ja um einen Verwaltungsakt geht, stellten sie Fragen nach Körpermerkmalen und medizinischen Eingriffen. Ein Kollege wollte wissen, ob „äußerliche Änderungen“ auf dem Standesamt erkennbar sein müssten. Ist die Kritik berechtigt oder sollten wir Journalist:innen bei diesem Thema einen gewissen Lernprozess zugestehen?
Wir lernen alle dazu. Dieses Thema ist ja erst in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Auch ich habe als Journalistin bei verschiedenen Themen durchaus Fehler gemacht. Unser Job hat viel mit Halbwissen zu tun. Wir sind oft keine Spezialistinnen, sondern müssen uns Wissen zu einem bestimmten Thema aneignen – oft nur so viel, wie wir brauchen, um in drei Minuten etwas zu erzählen. Ich mache Journalisten keinen Vorwurf, wenn sie da noch nicht ganz drin sind in der Diskussion oder im Vokabular. Aber ich möchte, dass sie sich damit beschäftigen. Nehmen wir das Beispiel vergangenen Samstag, als die Humboldt-Uni den Vortrag der Biologin Marie Vollbrecht abgesagt hat. Da sage ich: Da müsst ihr drei Mal durchatmen, euch Gedanken machen und euch das ansehen. Und am Ende auch feststellen: so schwarz-weiß, wie sich das zunächst dargestellt hat, ist die ganze Geschichte nicht.
Was ist da aus Ihrer Sicht falsch gelaufen?
In erster Linie war es kein Fehler der Medien, sondern ein Fehler der Uni, den Vortrag abzusagen. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass da irgendjemandem Gewalt angedroht wird. Das wurde hochgepusht. Ich wäre da hingegangen und hätte mir das angesehen und dann wäre der Vortrag wahrscheinlich mit einigen wenigen Teilnehmern zu Ende gegangen und niemand hätte darüber geredet. Und jetzt ist er in aller Welt und ich habe fast den Eindruck, als wäre das so geplant gewesen. Dann kommen sofort Medien und fragen nach der Freiheit der Wissenschaft. Das ist ja an sich berechtigt. Aber wenn man diese Frage stellt, muss man auch dazu sagen, das war ja nicht nur eine Wissenschaftlerin, die einen Vortrag gehalten hat, sondern das war auch eine Aktivistin, die in den letzten Jahren und Monaten gezeigt hat, dass sie eine sehr dezidierte Meinung zu diesem Thema hat. Fast radikale Ansichten. Und sie ist ja auch eine der Autorinnen des „Welt“-Beitrags – die fünf von der „Welt“, wie ich sie nenne. (Anm. der Red.: Anfang Juni erschien in der „Welt“ ein Gastbeitrag von fünf Autor:innen, die ARD und ZDF eine „bedrohliche Agenda“ vorwarfen. Der Text wurde vielfach kritisiert, auch bei uns.)
Über trans Personen und ihre Rechte wird medial sehr laut und mit viel gegenseitiger Verachtung gestritten. Was macht das mit den Menschen, um die es eigentlich geht?
Es macht es ihnen schwerer. Am Wochenende bin ich von der Mutter eines trans Jungen angeschrieben worden. Sie sagte, sie macht sich Sorgen, dass das alles bei ihrem Sohn ankommt. Dieser Hass. Auch wenn man die Vorfälle in Berlin sieht, bei denen trans Frauen angegriffen wurden. Es kann sein, dass manche Täter womöglich die Legitimation auch aus dieser fatalen Diskussion heraus holen. Sie findet ja nicht mehr auf einer Ebene statt, wo man sagt, man redet miteinander. Eine der Anti-Trans-Aktivistinnen hat mal geschrieben, jetzt sei Krieg. Das hat mir total Angst gemacht. Ich finde es wichtig, die Menschen ernst zu nehmen, die sich tatsächlich Sorgen machen, dass da verkleidete Männer in Frauenschutzräume kommen.
Dieses sehr oft genannte Argument der „Schutzräume“ kritisieren viele Ihrer Mitstreiter:innen, es lenke vor der Debatte ab.
Ja. Es lenkt von den wirklichen Problemen ab. Ich bewege mich seit nunmehr fast drei Jahren auch in den Schutzräumen, von denen die Rede ist. Ich habe dort noch nie Ablehnung erfahren. Und wenn es zum Beispiel um Frauengefängnisse geht, die ja auch immer wieder angeführt werden, dann kann ich nur sagen, dass mein Lebensentwurf nicht auf einen längeren Aufenthalt in einem Gefängnis ausgerichtet ist. Ich erwarte, dass die Verantwortlichen sehr genau prüfen, wenn verurteilte Sexualstraftäter ihren Personenstand ändern, wo und unter welchen Umständen sie dann ihre Haft verbringen. Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel. Wir müssen aber auch die berechtigten Bedürfnisse und Ängste von trans Menschen berücksichtigen. Die Frauenhauskoordinierung sagt ganz klar, dass Frauenhäuser Schutzraum auch für trans Frauen sind. Dafür bin ich total dankbar. Und ich bin mir sicher, dass die Verantwortlichen sehr genau einschätzen können, wer da bei ihnen anklopft und in Sicherheit gebracht werden muss.
Wie beobachten Sie den medialen Umgang mit dem Thema Trans? Was hat sich verändert?
Früher waren Menschen wie ich der Papagei, der bunte Hund, heute erlebe ich es, dass ich ernst genommen werde. So pluralistisch wie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird aus meiner Sicht aktuell nur bei wenigen berichtet, zum Beispiel bei der „taz“. Dort leistet man sich Jan Feddersen, aber auch Journalistinnen wie Patricia Hecht, die das anders einordnet. Da findet eine Debatte in der Zeitung statt. Das ist selten.
Jan Feddersen hat trans Aktivist:innen schon als „antifreiheitlichen Mob“ bezeichnet. Er steht dem Selbstbestimmungsgesetz, so wie es aktuell geplant ist, kritisch gegenüber.
Ich nehme ihn als Aktivisten wahr, der eine feste Meinung hat, was trans Personen angeht, und der sich auch nicht zu schade ist, diese Meinung auf Twitter zu teilen. Er sagt dann immer: „Ich bin Journalist.“ Aber das sehe ich anders, weil er den Aktivisten nicht vom Journalisten trennt.
Wird Ihnen das auch vorgeworfen, wenn Sie sich als Journalistin zur aktuellen Debatte positionieren? Sie sind Studioleiterin beim WDR.
Ja, das kommt häufiger vor. Ich halte mich bei uns im Unternehmen aber aus allen Diskussionen raus, die mit diesem Thema zu tun haben. Letzte Woche war ich überrascht, da hatten wir ein Trans-Thema in der Sendung, da wusste ich nichts davon. Und so soll das auch sein. Sonst würde ich das als Befangenheit und Einflussnahme betrachten. Auf Twitter bin ich als Aktivistin unterwegs und nicht als Journalistin. Ich glaube, dass ich das sehr gut trennen kann.
Die Autorin
Lisa Kräher ist Redakteurin bei Übermedien. Sie hat bei der „Mittelbayerischen Zeitung“ volontiert und von 2013 an als freie Journalistin und Filmautorin gearbeitet, unter anderem für epd.
Aber sind Perspektiven wie Ihre nicht auch wichtig in einer Redaktion?
Wenn meine Kolleg:innen mich fragen, antworte ich. Aber ich würde nicht von mir aus sagen, das müssen wir in der Sendung haben.
Die Diskussion wird teilweise auf sehr akademischen Niveau geführt und in einer Sprache, die nicht alle verstehen. Es geht um „TERFs“ und um „Queer Theory“. Wer „trans“ nicht als Adjektiv verwendet, wird kritisiert. Führt das nicht dazu, dass man da auch Leute abhängt, sie verunsichert und sie sich dann nicht mehr an der Diskussion beteiligen?
Ich habe den Begriff „trans“ selbst erst in den letzten Jahren realisiert. Den Begriff „TERF“ (Anm. der Red.: „Trans-Exclusionary Radical Feminist“ – Radikale Feministin, die trans Personen ausschließt) versuche ich eher selten zu benutzen, weil so Angesprochene das als Beleidigung und teilweise als Aufruf zum Mord empfunden haben. Deswegen sage ich: Okay, ich komme diesem Wunsch nach und lass‘ das erst mal sein. Ich finde es schon wichtig, dass man die Sprache thematisiert und sowas wie ein Glossar hat. Ich brauche das auch manchmal, weil ich das noch nicht verinnerlicht habe. Ich glaube aber auch, dass das alles manchmal zu ernst angesprochen wird. Man kann ja freundlich korrigieren und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Einige sind zu radikal in der Korrektur. Und das führt dann dazu, dass sich Leute nicht mehr trauen, darüber zu sprechen. Es gibt ja jetzt auch die Petition der Initiative „transmedienwatch“ gegen transfeindliche Berichterstattung, die ich auch unterschrieben habe. Ich frage mich nur manchmal, wie zielführend das ist.
Was meinen Sie damit?
Wenn ich eine Petition mache, will ich ja möglichst viele Leute erreichen. Zehntausende oder Hunderttausende. Es ist meine Sorge, dass das nicht so ankommt, wie wir uns das wünschen. Sondern, dass es immer noch in der Bubble bleibt und nicht nach außen dringt. Die Petition ist sehr speziell. Ich glaube, dass die Problematik der Berichterstattung trans Menschen bewusst ist und auch den Menschen, die sie ablehnen, aber der großen Mitte ist das nicht bewusst.
Und wie ist das, wenn Medien die sogenannten Dead Names verwenden?
Das kommt darauf an. Auch ich werde gefragt: Macht Ihnen das nichts aus, dass der Dead Name (Anm. d. Red.: früherer Name der Person) da gesagt wird? Aber ich kann doch nicht mein ganzes berufliches Leben wegwerfen. Ich bin auf manches ja auch stolz, wo Georg Kellermann drunter steht. Ich habe kein Problem damit, wenn der Dead Name genannt wird. Aber ich verstehe auch Menschen, die sagen, ich will damit nichts mehr zu tun haben.
Wie schreibe ich als Journalistin dann korrekt über die Vergangenheit einer trans Person?
Grundsätzlich ist der trans Mensch, der an die Öffentlichkeit geht, schon immer der Mensch gewesen, der er nun ist. Ich war immer eine Frau. Wurde nur als Mann gelesen. Elliot Page war immer ein Mann. Wurde nur als Frau gelesen. Es gibt viele trans Menschen, die schließen mit ihrer falschen Vergangenheit so radikal ab, dass sie daran nicht mehr erinnert werden möchten. Das ist ihr Recht. Journalistinnen und Journalisten – und nicht nur die – sollten das auf jeden Fall respektieren.
Was wünschen Sie sich für die Berichterstattung?
Dass wir den Hass rausnehmen. Das betrifft in erster Linie soziale Medien. Natürlich hassen Journalistinnen und Journalisten nicht. Die allermeisten erlebe ich nicht so, ich würde das auch keinem unterstellen. Ich würde mir wünschen, dass man sich auch mehr mit den Menschen beschäftigt, um die es geht. Man spricht sehr häufig über uns und bei weitem nicht so häufig mit uns.
Dieses „Dead name“ ist so ein „Jehova“-Ding. Es ist völlig klar, dass man ein respektloses Verhalten, z.B. Frau Kellermann weiterhin ostentativ mit „Georg“ anzureden oder über sie weiterhin als „Herr Georg Kellermann“ zu sprechen, nicht durchgehen lassen sollte. Aber in der sich selbst radikalisierenden Blase darf der „dead name“ nun überhaupt nicht mehr genannt werden muss überall ausradiert werden, so wie man nicht mehr Jehova oder Jahweh sagen darf. Da wird es vollkommen absurd. Und es gibt leider viel derart Absurdes. Trans (eine lat. Vorsilbe) soll plötzlich Adjektiv sein und darf um Gottes Willen nicht mit Bindestrich geschrieben werden. Was soll so ein Quatsch? Fortpflanzung erfolgt zumeist zweigeschlechtlich – eine simple Tatsache, die über das Individuum und dessen gelebte Geschlechtlichkeit ja nichts aussagt. Dennoch ist das seltsamerweise für viele „Aktivist*innen“ ein rotes Tuch. Das weiß eine Vollbrecht natürlich – und gerade darum wollte sie diesen banalen Vortrag halten: Es triggert so schön. Und es ist genau so gelaufen, wie vorgesehen. Völlig absurd.
„Aber wenn man diese Frage stellt, muss man auch dazu sagen, das war ja nicht nur eine Wissenschaftlerin, die einen Vortrag gehalten hat, sondern das war auch eine Aktivistin, die in den letzten Jahren und Monaten gezeigt hat, dass sie eine sehr dezidierte Meinung zu diesem Thema hat.“
Das kann an sich kein Argument sein. Es gibt viele Wissenschaftler, die über die rein akademischen Fragen hinaus ihre jeweiligen Themen aktivistisch behandeln.
Ein Physiker, der eine dezidierte Meinung zur Kernkraft hat, würde man ja auch einen Vortrag halten lassen.
Persönlich finde ich, dass das was „in der Biologie“ gilt, kein Argument sein muss, weil es hier um psychologische, sozialwissenschaftliche und juristische Fragen geht, aber ich bin ja nur ich.
Über das zu Adjektiv mutierte Präfix bin ich auch gestolpert. Adjektive werden dekliniert. Wenn man aber nicht „ein transer Mann“ oder gar „eine transe Frau“ sagen und schreiben soll, kann oder will, ist es halt kein Adjektiv. Die Grammatik gibt das nicht her. Man müsste dann ja sonst auch, analog dazu, „cise“ (cisse?) oder „ciser“ (cisser?) schreiben. Sprachlich funktioniert das einfach nicht, es holpert zumindest beim Lesen. Beim Hören stört es nicht, weil es im Ohr als Präfix ankommt.
Auch der Neologismus, dass man Menschen „lesen“ kann, dürfte zu verkopft sein, um ihn einem breiten Publikum nahebringen zu können – zumal in der Partizipial-Konstruktion „gelesene“, die das hässliche Passiv vermeiden soll. Warum sagt man nicht „wahrgenommen“, „empfunden“ oder „für … gehalten“?
… zum Adjektiv …
@#3 „Die Grammatik gibt das nicht her.“ Die Grammatik gibt auch kein Gendersternchen her. Und die Grammatik gibt zwar die hippen „Studierenden“ her, die aber dummerweise nicht gleichbedeutend mit den angestaubten „Studenten“ sind. Das stört die Proponenten aber nicht. Auch keine Sprachwissenschaftler. (Zumindest nicht Herrn Stefanowitsch.)
Ich fürchte daher, das Argument „Das ist falsch“ wird nicht verfangen…
Dann wird es wohl Zeit, die Grammatik anzupassen.
#6 Darüber kann man diskutieren. In welcher Form denn? Deklinationen verbieten oder trans/cis deklinieren? Ganz pragmatisch gebe ich allerdings zu bedenken, dass eine Volltextsuche bei einer Schreibweise wie „trans Frau“ schwierig wird. „Transfrau“ ist leicht zu finden. Nur „trans“ zu suchen, bringt je nach Konfiguration ausschließlich „trans “ oder eben alles von „Transformation“ bis „Transport“ und „Transsylvanien“. Weder ist die Stringsuche allgemein bekannt noch arbeiten alle Suchalgorithmen gleich. Jedenfalls bedeutet Stringsuche, dass „trans Frau“ bringt keine Treffer für „Transfrau“ bringt und umgekehrt. Aber bitte, verschüttet Texte zur aktuellen Debatte nur in den Tiefen des Netzes.
Liebe Lisa et. al.,
mir fehlt hier ein Korrekturbutton, um Fehlerchen zu korrigieren. ;-(
Boah ehrlich, die Kommentare wieder.
„Aber in der sich selbst radikalisierenden Blase darf der „dead name“ nun überhaupt nicht mehr genannt werden muss überall ausradiert werden, so wie man nicht mehr Jehova oder Jahweh sagen darf. “
Was für ein Rumgeopfer!
Wer droht dir armen Menschen denn aktuell so furchtbar, dass du solche Angst haben musst?
Die Suizidraten von trans Personen sind exorbitant hoch. 50% aller trans-männlichen Personen haben einen- oder mehrere Selbstmordversuch(e) hinter sich.
„Gemäß einer 2018 im Journal of Adolescent Health veröffentlichte Studie an Transgender-Jugendlichen verbessere die Verwendung des selbstgewählten Namens die psychische Gesundheit der Angesprochenen, indem depressive Symptome und Suizidalität reduziert werden.“ [wiki]
Aber ja, du bist das arme Opfer hier.
„Fortpflanzung erfolgt zumeist zweigeschlechtlich – eine simple Tatsache, “ um die es auch an gar keiner Stelle je gegangen ist.
Man sollte sich doch zumindest rudimentär informieren, um welche Kontroverse es überhaupt geht, bevor man sich dazu äußert?
Die Behauptung war, es GEBE NUR ZWEI GESCHLECHTER, der sog. Sexualdimorphismus. Und natürlich kann die Biologie so gelesen werden. Wer die Regel vorgibt, es gebe nur 2 Schubladen, der wird nur 2 Ergebnisse erhalten. Und dabei eine Menge zurechtstutzen, damit es hinterher paßt.
Es bleibt der Biologie überlassen, das abschliessend zu klären.
Und das wird auch, von beiden Seiten durch Aktivisten geprägte, Debatten erzeugen. „Sicherheitsbedenken“ heisst vielleicht auch nur mangelnde Vorbereitung. Konkret Bedrohungen habe ich keine gelesen.
Der Argumentation folgend sollten wir dann nur noch das undeklinierte Adjektiv mit dem zusammengehörigen Substantiv als ein Wort verwenden, damit auch die dümmste Volltextsuche evtl. damit klar kommt. Hat sich bei „Gutmensch“ ja auch schon durchgesetzt…
Ich weiß nicht, inwiefern das relevant ist, aber – ja. Gilt halt vollkommen unabhängig vom diskutierten Sachverhalt.
Nebenbei existieren auch schon jetzt Wildcards und reguläre Ausdrücke.
Und natürlich „Frischmilch“ statt „frische Milch“. Sprache ist sowieso unlogisch.
Ich betrachte mich als Cismann, nicht als cis Mann. Ich sage ja auch Heteromann und nicht hetero Mann, auch wenn ich sage: „Ich bin hetero.“
Dass die Selbstmorde von Transpersonen ausgerechnet von der Schreibweise abhängen, halte ich, bei allem Mitgefühl, für ein Narrativ.
Und natürlich gibt es in der Biologie mehr als zwei Geschlechter:
– Schleimpilze produzieren mehr als 2 Arten von Keimzellen, die dadurch definiert sind, dass keine Keimdrüse sich mit einer Keimdrüse derselben Art vereint.
– bei Blütenpflanzen gibt es immer nur zwei Arten von Keimzellen, aber bspw. die Esche ist dreigeschlechtlich, weil einige Individuen nur männliche, andere nur weibliche, und die dritte Gruppe beide Arten produziert. („Weiblich“ sind die größeren, „männlich“ die kleineren Keimzellen.)
– viele andere Blütenpflanzen haben so gesehen nur ein Geschlecht, da jedes Individuum bei Arten von Keimzellen erzeugen
Hat alles aber nichts mit dem sozialen Geschlecht zu tun, da Schleimpilze und Bäume kein soziales Geschlecht kennen.
„Dass die Selbstmorde von Transpersonen ausgerechnet von der Schreibweise abhängen, halte ich, bei allem Mitgefühl, für ein Narrativ.“
Klassischer Strohmann mal wieder.
Da steht, wir sollen den dead name möglichst vermeiden, nichts von Schreibweisen.
Der Grund wird auf wiki mit Referenz auf eine entsprechende Studie erwähnt.
Man kann aber auch Ar***loch sein/bleiben.
Ist ein freies Land.
Die Kontroverse ging um die Behauptung es gebe nur 2 biologische Geschlechter. Die Aufregung ging um den konkreten Vortragstitel und um die Person, die als Aktivistin prominent gegen trans Menschen polemisiert.
Das davon immer wieder auf Blödsinn abschweift wird, ist für mich sehr informativ.
„Da steht, wir sollen den dead name möglichst vermeiden, nichts von Schreibweisen.“
Ich habe mich ja auch nicht explizit auf Sie bezogen, sondern mich auf die allgemeine Debatte; so wie Sie den Begriff „Sexualdimorphismus“ eingebracht haben, der bis dato nicht im Text oder der Diskussion aufkam.
Sexualdimorphismus bedeutet übrigens nicht, dass es „nur zwei“ Geschlechter gibt, sondern, dass bei einer Tierart, die zufällig zwei Geschlechter hat, sich diese anhand von sekundären Geschlechtsmerkmalen unterscheiden.
Ansonsten ja, was soziales Geschlecht ist und was nicht, ist eine Fragestellung der Sozialwissenschaften, nicht der Biologie. Die TERFs haben Unrecht, und ich vermute, aus eher psychologischen als rationalen Gründen.
“ Ich habe mich ja auch nicht explizit auf Sie bezogen, “
da ich die Selbstmorde erwähnt habe, schwer nachvollziehbar.
Den Sexualdimorphismus habe ich tatsächlich falsch eingeführt.
Ich will und kann mich auch gar nicht in den biologischen Diskurs einmischen. Was mich nur mal wieder extrem stört ist der Versuch, ein riesiges Fass aufzumachen, was da nun alles wieder von den lifestyle-linken Spaltern an Zumutungen auf die armen Normalos losgelassen wird.
Das ist eine so unreflektierte Framing-Übernahme, dass es schmerzt.
Frau Kellermann beschreibt so herrlich entspannt und informativ, wie sie die Situation erlebt und als Kommentar kommt stante-pede wieder dieses Rumgeopfer derjenigen, die idR. noch nie von irgendwelchen Aktivisten auch nur böse angeschaut wurden.
Natürlich mit der „life-of-brian“ Referenz, weil das finden wir ja alle super und verständlich.
„Frau Kellermann beschreibt so herrlich entspannt und informativ, wie sie die Situation erlebt“
Frau Kellermann habe nicht den Eindruck gehabt, jemand wäre Gewalt angedroht worden, was ich ihr insofern ja glaube, aber ich glaube auch, dass sie das auch nicht zwangsläufig mitbekäme.
Jetzt steht die Theorie im Raum, dass die Uni gar keine (ernsthaften) Sicherheitsbedenken hatte, sondern das nur vorschob, um die Aktivisten als gewaltbereit anzuschwärzen.
Kann ja sein, kommt mir aber hintenrum ins Auge vor…
„Frau Kellermann habe nicht den Eindruck gehabt, jemand wäre Gewalt angedroht worden, was ich ihr insofern ja glaube, aber ich glaube auch, dass sie das auch nicht zwangsläufig mitbekäme.“ Niemand hat bislang irgendwo verlautbaren lassen, es wäre Gewalt angedroht worden. Auch nicht die Sicherheitsbeauftragten der Uni.
Insofern hätten wir den zweiten Strohmann. Und Sicherheitsbedenken sind leider häufig retrospektiv gesehen putativ. Dennoch muss der Beauftragte jede Möglichkeit berücksichtigen. Auch hier gibt es ein Präventionsparadoxon. Niemand unterstellt der Uni irgendetwas.
Zu sagen aber, die Veranstaltung wurde abgesagt, daher müssen Gewaltandrohungen existiert haben, ist unlauter.
Dann müssten diese auch belegbar sein.
Das ist wie mit dem abgesagten Lisa Engelhardt Auftritt im NochtSpeicher, der letztlich die linke Szene am meisten überraschte (who the fuck is Engelhardt?).
#16 „who the fuck is Engelhardt?“
Vielleicht eine gewisse Lisa Eckhart?
#17
Sehense!
„Niemand hat bislang irgendwo verlautbaren lassen, es wäre Gewalt angedroht worden.“
Stimmt, aber entweder, es gab solche Drohungen oder andere ernste Anzeichen von Gefahren, dann wären die Verursacher dieser Drohungen und Gefahren Schuld an der Absage, oder, es gab dergleichen _nicht_, dann ist die Absage die Schuld der Uni. (Es gibt legitime Gründe, aus denen die Uni keine genaueren Angaben machen würde oder sollte, insofern ist das von außen nicht eindeutig entscheidbar.)
Da der Vortrag dem Vernehmen nach nachgeholt werden soll, scheinen die „Sicherheitsbedenken“ der HU aber verflogen zu sein.
Es gibt in der deutschen Sprache auch andere undeklinierbare Adjektive, beispielsweise lila, rosa, beige, prima, mini, sexy (https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Deklination#Deklinierter_vs._nicht_deklinierter_Gebrauch_von_Adjektiven)
Ich hab noch ein paar Thesen zur Einordnung und meinem Verständnis der causa Vollbrecht und insbesondere der Rolle der Biologie, die bisher hier eher anders diskutiert wurden:
1. Vollbrecht beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Fischen. Sie hat keine neuen biologischen Erkenntnisse zum Menschen, die in einer Debatte über trans Menschen besonders wertvoll wären. Die biologischen Grundlagen, die sie erklärt, sind in jedem Biologielehrbuch zu finden. Sie sollten daher eigentlich unumstritten sein. (Ich habe ihren Vortrag nicht gesehen, aber den Titel und eine kurze Zusammenfassung des Inhalts).
2. Vollbrecht beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Fischen. Trotzdem hält sie aber keinen Vortrag über ihr Forschungsgebiet, sondern über Biologie beim Menschen. Diese Entscheidung ist nicht wissenschaftlich sondern politisch motiviert. Ob das Sinn der langen Nacht ist, wird die Uni sicher diskutieren müssen – auf jeden Fall ist das eine Frage der Meinungs- und nicht der Wissenschaftsfreiheit.
3. Es gibt keinen biologischen Diskurs. Biologie ist Wissenschaft und kein Debattenforum. Wir Menschen emanzipieren uns in unserer Gesellschaft von der Biologie, gerade das macht uns als Spezies aus, und zwar sehr viel extremer als bei anderen Tieren. Biologie reicht nicht mehr aus, um unser Verhalten zu erklären, sondern ist im Gegenteil nicht mehr als Ausgangspunkt. Deshalb verlässt die Genderforschung die Biologie und wird Sozialwissenschaft. Die Fragen zum Umgang mit Transgender können nicht biologisch sondern müssen sozialwissenschaftlich beantwortet werden.
4. Transmenschenfeinde reduzieren aber den Diskurs gern auf Biologie und ignorieren die Erkenntnisse aus der Sozialwissenschaft. Genau das macht Vollbrecht in ihren zahlreichen hasserfüllten Tweets, in dem Welt-Artikel und indirekt auch mit dem Vortrag, indem sie impliziert, die biologische Betrachtung allein wäre relevant. Sie macht einen Gegensatz zwischen Transgenderideologie und Wissenschaft auf, und sieht ihren Kampf als Kampf für die Wahrheit gegen Ideologie.
5. Die Aktivisten unter den Studierenden machen den Fehler, dieser Diskursverschiebung auf den Leim zu gehen. Anstatt zu argumentieren, dass es beim Verständnis von trans Menschen um Soziologie geht und die Biologie auf soziologische Fragen keine Antworten haben kann, behaupten sie, die Biologie würde ihre Seite stützen. Alleine die Ankündigung von Vollbrecht, über Biologie zu referieren, sehen sie als politischen Angriff auf Transgender. Da die biologischen Erkenntnisse aber nun mal wissenschaftlich gesichert sind (im Gegensatz zu deren Übertragung auf die menschliche Gesellschaft), verrennen sie sich dabei und erzeugen tatsächlich einen Widerspruch zwischen ihrer Meinung und der Wissenschaft.
6. Damit wird das bloße Referieren über Biologie zum politischen Beitrag in einer Debatte, in der die Biologie nur am Rande eine Rolle spielen sollte. Vollbrecht und co haben gewonnen, weil der Diskurs erfolgreich verschoben ist. Es wird überhaupt nicht über Vollbrechts Sozialwissenschaftsfeindlichkeit diskutiert, und nicht nur in ihrer eigenen Blase wähnt sie „die Wissenschaft“ auf ihrer Seite.
Das Argument bei Adjektiv oder Vorsilbe ist eigentlich, dass „trans“ sonst stets als Vorsilbe verwendet wird. Außerdem ist es keine Farbe, die von einem Substantiv abgeleidet wird, und endet nicht auf Vollvokal.
Aber Sprache ist eh‘ willkürlich.
@#20: Ein paar Anmerkungen zu den Thesen:
ad 1.: Wenn wir alle Vorträge an Universitäten untersagen, die keine neuen Erkenntnisse beinhalten, dann haben wir die Anzahl der Vorträge auf einen Schlag um 95% gesenkt. () Es ist nicht notwendig, dass ein Vortrag an einer Universität zwangsläufig Neuigkeiten enthält. Ich denke, da sind wir uns einig.
ad 2.: Forschungsgebiete sind heutzutage extrem schmal und spezialisiert. Vorträge auf Forschungsniveau wären zwangsläufig für ein Laienpublikum sehr schwierig bis gar nicht zu verstehen. Da die lange Nacht aber mW Laien ansprechen will, wäre das wohl nicht in ihrem Sinne. Insofern halte ich das Niveau des Vollbrecht-Votrags für angebracht. Es ist auch keinerlei Forschungsexpertise nötig, um dessen Inhalt ans Publikum zu bringen. Das ist etwas, dass bspw auch eine Lehrerin an einem Gymnasium vortragen können sollte. Und Gymnasiallehrer haben idR gar kein Forschungsgebiet.
ad 3.: „Es gibt keinen biologischen Diskurs.“ Die Aussage ist so pauschal einfach nicht haltbar. Auch in Naturwissenschaften gibt es enorm viel „Diskurs“/“Debatten“/“Streit“/“Meinungsverschiedenheiten“ oder wie auch immer man dazu sagen will. Es geht ja auch gar nicht ohne. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer ernsthaft glaubt, dass in den Naturwissenschaften Wissen ohne Diskurs gewonnen wird. Es passiert ja auch gar nicht so selten, dass der gestrige Stand der Wissenschaft heute als falsch angesehen wird. Allerdings: Das passiert tatsächlich selten mit derartig grundlegenden Fakten, wie sie in Vollbrechts Vortrag vorkommen.
ad 6.: „Damit wird das bloße Referieren über Biologie zum politischen Beitrag in einer Debatte, in der die Biologie nur am Rande eine Rolle spielen sollte.“ In welchen Fällen Biologie und in welchen Soziologie die ausschlaggebende Rolle spielen sollen, das ist wohl der Knackpunkt. Ich will mich allen gegenüber so verhalten, dass ich möglichst niemanden verletze. Ich will auch die inzwischen häufig aufgestellte radikale These, dass das Geschlecht eines Menschen ein rein subjektives Empfinden sei, bei dem die Biologie gar keine Rolle spielt, nicht sofort verwerfen. Aber die Probleme, die man sich mit dieser Haltung einfängt, sind IMO offensichtlich unlösbar und viel zu gravierend, um sie zu ignorieren. Die Schubladisierung von Menschen nach ihren biologischen Geschlecht hat einfach den enormen Vorteil, dass sie objektiv vorgenommen werden kann.
Hätte ich (als Träger des Y-Chromosoms) das Pech ein Ukrainer zu sein, dann wäre die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass ich mich nach der Verhängung der Ausreisesperre für Männer schnell zur Frau erklärt hätte, wenn es möglich gewesen wäre. Ich bewundere alle Ukrainer, die ihr Land mit der Waffe verteidigen, kann von mir aber nicht Sicherheit behaupten, dass ich das auch tun würde. Und da bin ich ganz sicher nicht der einzige…
Oder der Vorfall in dem Spa in LA wo sich die Dame lautstark über eine Penisträgerin („a man“) in der Frauenumkleide beschwert hat. Geschlechtertrennung und frei wählbares Geschlecht gehen einfach nicht zusammen. Die Liste lässt sich beliebig forsetzen.
Die zwangsläufige Konsequenz eines rein subjektiv festlegbaren Geschlechts muss es sein, die Schubladisierung in Geschlechter aufzuheben. Keine Mädchen-/Knabenschulen, kein Frauen-/Männersport mehr. Keine getrennten Umkleiden, keine Frauenquoten, keine Wehrpflicht nur für Männer. Keine Frauenförderung an Unis usw. usw. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Experiment wagen will. Ohne Biologie wird es mMn nicht gehen.
#22
Natürlich sind Einzelbeispiele immer dazu geeignet, Änderungen in Bausch und Bogen zu verdammen.
Und, wer keine Lobby hat, dem kann man dann auch Sippenhaft zuteil werden lassen, wenn Einzelne sich daneben benehmen.
Also muss auch hier der Fall des SPA in LA angebracht werden.
In einem Spa, der offen damit wirbt, dass auch trans Menschen dort willkommen sind.
Da spielt es keine Rolle mehr, dass die verdächtigte Person anscheinend auch vor der geänderten Gesetzgebung schon solche Gelegenheiten gesucht und gefunden hat.
Es spielt auch keine Rolle, dass es hier bei uns demnächst nur darum geht, ein Gesetz im Sinne der Betroffenen zu ändern, so dass sie ohne, große Kosten und hochnotpeinliche Befragung, ihr offizielles Gender selbst bestimmen können. Was mit dem Umkleideproblem tatsächlich erst einmal gar nichts zu tun hat.
Denn diese Probleme gibt es auch jetzt schon, und zahlreiche Ansätze, wie diese, Geld und guten Willen vorausgesetzt, zu lösen wären. Mit Gemeinschaftsbereichen für alle und auch mehr Einzelkabinen.
Und die Frauen, die auf keinen Fall trans Personen tolerieren wollen? Es wird auch für diese Angebote geben können, die dann nur vielleicht nicht mehr einfach nur „Frauenschwimmen“ heissen werden?
Und ja, natürlich wäre es in einem Land, welches gerade Kriegsrecht eingeführt hat, ein leichtes, mal eben sein Gender zu ändern.
Tatsächlich stellt sich die Frage, was das für die Gleichberechtigung und den Pazifismus einer Nation bedeuten würde, wenn „Mann“ sich so auf ewig vor dem Soldatsein schützen könnte.
Insgesamt ist aber all diesen Argumenten gemein, dass sie sehr weit hergeholt sind, um das mal nett auszudrücken.
Aber um all das geht es ja jetzt gar nicht. Auch wenn die Profiteure einer Wutbürger Vermehrung natürlich genau das behaupten.
Aber klar, wo doch demnächst massenweise Triebtäter offiziell ihr Gender ändern werden, um in den Frauenknast zu kommen und in den Freibädern ja sowieso tgl. Bürgerkrieg herrscht.
Ich stelle mir gerade das lange Gesicht vor, wenn sich der „Perverse“ dann endlich in den Frauenknast geschmuggelt hat, aber die JVA Leitung sperrt ihn in einen anderen Trakt und isoliert ihn von den anderen Insassinnen.
„Tatsächlich stellt sich die Frage, was das für die Gleichberechtigung und den Pazifismus einer Nation bedeuten würde, wenn „Mann“ sich so auf ewig vor dem Soldatsein schützen könnte.“ Dafür gibt es eine einfache, geradezu offensichtliche Lösung.
„Aber klar, wo doch demnächst massenweise Triebtäter offiziell ihr Gender ändern werden, um in den Frauenknast zu kommen.“ Das wären ja nicht nur Triebtäter. Auch für Einbrecher könnte es sich als angenehmer erweisen, im „Frauenknast“ ihre Zeit abzusitzen. Und vermutlich wird man die Insassen dann am Ende tatsächlich wieder nach dem anatomischen Geschlecht sortieren, nicht nach dem sozialen.
In der Schweiz dürfen Frauen mWn eher in Rente gehen als Männer – eine weiterere Anwendungsmöglichkeit des Selbstbestimmungsgesetzes.
#24
Ich habe da aber sehr wenig Bedenken, dass wir demnächst eine Welle der Genderanpassungen von Mann zu Frau erleben werden.
Die Zahl derer, die glauben, Frauen würden privilegiert behandelt, dürfte überschaubar sein. Die derer, die das glauben und bereit wären, daraus Taten folgen zu lassen, sicher noch geringer. Das nach „biologischem Geschlecht sortieren“, könnte sich auch zeitnah erübrigen.
Das sind doch alles sehr gewagte Annahmen, die vor allem nun auch wirklich nicht so unlösbare Probleme bedeuten würden.
„Und vermutlich wird man die Insassen dann am Ende tatsächlich wieder nach dem anatomischen Geschlecht sortieren, nicht nach dem sozialen.“
Jetzt wird meines Wissens nach dem amtlichen Geschlecht sortiert und das bei weitem größte Problem hier ist, dass eindeutig als Frauen zu lesende Menschen in Männerknästen landen.
Für die wäre eine Trennung im nach biologischem Geschlecht im Frauenknast demgegenüber der Himmel.
Die Wahl der Beispiele: Mann will es sich ( höhö ) „leicht“ machen im „kuscheligen“ Frauenknast. Mann will sich als vermeintliche Frau in Umkleiden einschleichen und sexuell belästigen, usw. ist schon auffallend einseitig biased.
@#23 „wer keine Lobby hat“ Immerhin haben Transsexuelle Frank Gemein, der heldenhaft auf uebermedien.de für ihre Rechte kämpft. Aller Wahrscheinlichkeit nach mussten sie den noch nichtmal drum bitten. Wenigstens dafür können sie sich glücklich schätzen. :-) [Ich würde ja nicht wenig dafür zahlen, um zu erfahren, was Frau Kellermann von den gemeinschen Einlassungen hier hält.]
„Was mit dem Umkleideproblem tatsächlich erst einmal gar nichts zu tun hat.“ Richtig. erwinzk hat ein paar Thesen, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Artikel stehen aufgestellt. Ich habe mir erlaubt, meinen Senf dazuzugeben. Was sagt man dazu.
„Und ja, natürlich wäre es in einem Land, welches gerade Kriegsrecht eingeführt hat, ein leichtes, mal eben sein Gender zu ändern.“
Woah, Moment mal, soll das heißen, dass in Deutschland mit Ausrufung des Kriegsrechts die Möglichkeit des selbstbestimmten Geschlechtseintrags im Pass zurückgenommen würde? Ernsthaft?? Die „Selbstbestimmung“ soll nur geheuchelt sein??
Und so zerbröselt der Keks…
#26 Na da wird aber jemand persönlich.
Das ad hominem lasse ich mal so stehen.
„Hätte ich (als Träger des Y-Chromosoms) das Pech ein Ukrainer zu sein, dann wäre die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass ich mich nach der Verhängung der Ausreisesperre für Männer schnell zur Frau erklärt hätte, wenn es möglich gewesen wäre. “
schrieben Sie weiter oben. Ich merkte lediglich an, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass ein Staat im Ausnahmezustand die Ausreise von Männern unterbindet, aber die Genderanpassung nicht.
Und das merkte ich lediglich an, weil dieses „Argument“ exemplarisch für eine ganze Reihe von „Gegenargumenten“ steht, die bei näherer Betrachtung zwischen absurd und exotisch oszillieren, während einige davon gar Schrödinger Argumente zu sein scheinen, die beide Zustände gleichzeitig innehaben.
Tun Sie dringend was für Ihren Keks, man muss sich ja Sorgen machen.
„Die Zahl derer, die glauben, Frauen würden privilegiert behandelt, dürfte überschaubar sein.“
Ich glaube, sie missverstehen mich. Ich bin ja gerade FÜR das Selbstbestimmungsrecht, damit alle, die meinen, das jeweils andere Geschlecht sei rechtlich irgendwo besser gestellt, dies mal probeweise austesten können.
Konkrete Beispiele: in der Schweiz wird darum gestritten, ob das Renteneintrittsalter bei Frauen und Männern gleichgestellt wird. Dank Selbstbestimmungsgesetz ist das eigentlich schon egal.
Oder, wo gerade die Ukraine Thema ist: Dienstpflicht ist ja auch in Friedenszeiten ein Thema. Ich habe in meinen ersten hauptberuflichen Job mehr Geld pro Stunde verdient als als Zivi am Tag. Als Frau hätte ich statt Zivildienst studieren können, wäre mindestens ein Jahr eher fertig geworden, hätte ein Jahresgehalt mehr verdient, etc. …
„Ich merkte lediglich an, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass ein Staat im Ausnahmezustand die Ausreise von Männern unterbindet, aber die Genderanpassung nicht.“
Strategisch geschickterweise sollte man die Genderanpassung natürlich vornehmen, bevor man überhaupt zur Musterung müsste, und nicht erst warten, bis die Russen kommen. Aber, wenn das so ein tolles Privileg ist, kann man das ja für alle Geschlechter einführen, dann hat sich das auch erledigt.
@#26 Wenn das Benennen von SJW-Gebaren „ad hominem“ sein soll, dann bitte. Sei’s drum. Dass es bei anderen nicht sonderlich gut ankommt, wenn man permanent seine extreme intellektuelle und moralische Überlegenheit demonstrativ vor sich herträgt eine Monstranz, ist auch für Frank Gemein kein Grund, sein Verhalten zu ändern.
„Ich merkte lediglich an, dass ich mir schwer vorstellen kann, dass ein Staat im Ausnahmezustand die Ausreise von Männern unterbindet, aber die Genderanpassung nicht.“
Und wenn die Anpassung des Geschlechtseintrags im Falle des Falles sofort wieder abgeschafft würde, ist die „Selbstbestimmung“ im Selbstbestimmungsgesetz offensichtliche Heuchelei. (Falls wer eine Möglichkeit kennt, mir das schönzulügen, dann bitte immer her damit.) Es sei denn, Sie wollen mir weismachen, dass Deutschland im Kriegsfall wehrpflichtige Männer ausreisen lassen würde. Oder gar die Wehrpflicht auf Frauen ausweitet. Latürnich…
Bis zum nächsten Artikel.
#29
Ich wollte eigentlich nichts mehr zu diesem Thema schreiben, aber da sich Kommentator @Bernhard anscheinend genötigt sieht, sich an mir abzuarbeiten, bitte:
Weder glaube ich, dass ich intellektuell/moralisch/whatever überlägen wäre, noch ist mir daran gelegen, so zu scheinen.
Ich frage mich tatsächlich manchmal, ob ich hier richtig bin, wenn ich meine fehlerhafte Schreibe mit der der anderen Kommentator:innen vergleiche.
Ich bin halt nur IT-ler.
Aber:
Ich lebe nun seit etwa 32 Jahren auf St. Pauli, was einfach bedeutet, dass viele meiner Freunde, Nachbarn, Bekannten und Begegnungen in irgendeiner Form den hier diskutierten Minderheiten angehören.
Als Hafen- und Rotlichtviertel ( ehemals außerhalb der Stadtmauern ) ist der Stadtteil schon seit ewigen Zeiten so etwas wie ein „melting-pot“. Hier in den Straßen sind Dinge schon lange Normalität, die woanders vielleicht noch zotig belacht-, oder gar schlimmeres werden. Und das ist nicht etwa eine „woke“ Anstrengung, sondern das naturgemäße Resultat einer etwas anderen Normalität. Menschen aus aller Welt, leben hier selbstverständlich nebeneinander und taten das auch schon vor langer Zeit. Lesben, Schwule und Transmenschen konnten hier schon einfach sein, lange bevor es zu einem sog. „In-Viertel“ wurde.
Vor dieser Zeit bin ich fast 10 Jahre durch die Weltgeschichte gereist. Auch das veränderte meine Sichtweise.
Ich schreibe also von dem, was ich sehe und was mir eigentlich selbstverständlich erscheint.
Vielleicht machen Sie doch auch einmal den Versuch und reden mit eine(r/m) Betroffenen.
„überlägen“ das meine ich :D :D :D
@Frank: „Ich bin halt nur IT-ler.“ Wir haben was gemeinsam!? Wow
„St. Pauli“. Ein IT-ler aus St. Pauli, der die Leute in Interwebz-Kommentarspalten per Sie anspricht? Jetzt hab ich wirklich alles gesehen. Von so jemandem stört mich das mikroaggressive „Sie“ besonders. Das muss weg. Wir sind ab sofort per Du.
Ich freue mich für alle, die in St. Pauli oder sonstwo ihr Leben glücklich dahinleben, wurst ob cis, trans, pan oder sonstwas. Rein gar nix daran ist schlecht. Jeder wie nach seiner Facon. Niemand soll sich vor irgendwem oder irgendwas fürchten müssen. Niemand soll diskriminiert werden. Dafür latsche ich gerne bei der Pride-Parade mit. (Ok, nicht ganz vorne, da gehören wirklich besser andere hin, aber es können sowieso nicht alle vorne rennen.)
Ich werde deswegen aber nicht kritiklos jede noch so absurde Forderung („ens Käufens und ens Einkaufskorb“, jaja, is gut) mittragen. Macht mich das zu einem transphoben, queerfressenden Monster? Gar zu einem Nazi? Dann betrachte ich „transphob“, „Nazi“ etc. ab sofort als Kompliment.
Wäre ich ein LGTB-Aktivist, dann würde ich mir gründich überlegen, ob ich wirklich soviel Unterstützung habe, dass ich mit dem vaderschen „If you’re not with me then you’re my enemy“ Leute zu meinen Feinden erkläre, die eigentlich auf meiner Seite stehen. Also zB Leute, die nicht die Zeit für ein Vollzeit-Neusprech-Studium haben, und denen daher bisweilen eine „stillende Mutter“ anstelle einer „stillenden Person“ oder „women“ statt „people with a capacity for birth“ rausrutschen. Oder Leute, die nicht genug Zeit auf Twitter verbringen, und daher noch nicht mitgekriegt haben, dass die Regenbogenfahne nicht mehr den brandneuen Inklusionsanforderungen genügt.
Das gilt analog ebenso für alle anderen Arten von Aktivismus oder politischer Überzeugungsarbeit. Richard Stallman hat ja angeblich mal einen (10-jährigen?) Jungen zur Sau gemacht, weil der sich nicht an die von St. Ignucius vorgeschriebenen Begriffskonventionen gehalten hat. Wäre Stallman einigermaßen gerade in der Birne, dann hätte er erkannt, dass sowas kontraproduktiv ist.
Menschen sind emotionale Wesen. Es wird nicht reichen, einfach nur die richtige Botschaft unters Volk zu bringen, wenn die Überbringer bei den Empfängern ähnliche Gefühle wie ein Pickel auf der Hinterbacke hervorrufen.
Keine Ahnung, ob du aus meinem Geschreibsel irgendwas mitnehmen kannst. IMO schadest du aber mit deinem Diskussionsstil deinem Anliegen wesentlich mehr, als du ihm hilfst. Nix für ungut.
Vielen Dank für das Interview. Ich habe den Eindruck, dass das gesellschaftliche Klima für uns härter wird. Die Anfeindungen nehmen zu. Transsexuelle Menschen werden mittlerweile auch in sich liberal gebenden Medien als Gefahr oder privilegierte Minderheit dargestellt. Beides ist kompletter Unsinn.
Transaktivisten (ob das immer transsexuelle Menschen sind, sei mal dahin gestellt) tun der Sache keinen Gefallen, wenn sie jeden als Feind betrachten, der nicht ihrer Meinung ist. Das bestärkt nur dümmliche Vorurteile.
Wir sind eine kleine Minderheit. Wer über eine „Transdiktatur“ redet, der kennt die Verhältnisse in diesem Land des Türschwellenliberalismus nicht.
„Die Zahl derer, die glauben, Frauen würden privilegiert behandelt, dürfte überschaubar sein. Die derer, die das glauben und bereit wären, daraus Taten folgen zu lassen, sicher noch geringer.“
In Österreich wurde inzwischen ein Nachteil von Männern entdeckt:
https://www.derstandard.de/story/2000137688937/keine-ausnahme-fuer-transmann-gilt-maennliches-pensionsantrittsalter
Ist ja logisch, wenn jemand eine statistisch fünf Jahre längere Lebenserwartung hat als ich, muss ich zum Ausgleich fünf Jahre länger Arbeiten.
Nach meinem „Seitenwechsel“ durfte ich höhere Krankenkassenbeiträge in der PKV zahlen. Das ist dann eben so.
Von der Logik her hätten dafür Ihre KfZ-Versicherungs-Beiträge sinken müssen.
@#36: Ich bin in der Versicherungsthematik nicht sehr bewandert. dachte aber, dass es in Deutschland keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern mehr gibt. Insofern überrascht mich die Aussage von Fr. Kellmann, dass sich ihre Beiträge geändert hätten.
In Österreich zahlen jedenfalls Frauen nicht nur geringere Pensions- sonder auch geringere KfZ-Versicherungsbeiträge. Bei einer Transition Mann->Frau würden hier also definitiv beide Beiträge sinken. (Ggf. müsste man sich evtl einen neuen Kfz-Versicherungsvertrag zulegen, das sollte aber wohl jeder schaffen)
Mehr gibt es eigentlich dazu nicht zu sagen.
https://www.spiegel.de/kultur/geschlechter-identitaet-warum-die-transfeindliche-debatte-einfach-nicht-verstummt-a-83f1a47f-e800-46bf-b5ed-252afb213310