NDR-Talkshow

Den Anhalt aushalten

Der so genannte Prinz Frédéric von Anhalt wurde nicht nur dadurch bekannt, dass er sich, noch als bayrischer rheinland-pfälzischer Hans-Robert, seinen Adelstitel erkaufte und in die USA ging, um die Schauspielerin Zsa Zsa Gabor zu ehelichen, sondern auch, weil er 2005, laut Wikipedia, während einer schrammeligen ProSieben-Sendung ins Badewasser der bekannten Dings Kader Loth urinierte.

Weil damit bereits die wesentlichen Voraussetzungen gegeben sind, in die NDR-Talkshow eingeladen zu werden, saß er am Freitag dort. Man muss sich nicht zwingend anhören, was der Fredi da so gesagt hat über sich, sich und vor allem über sich. Und auch nicht, was er über Donald Trump aussprach, den „cleveren Geschäftsmann“, der in den USA Präsident werden will.

Der Herr von Gabor hält Herrn Trump für eine brillante Wahl, auch weil es einen brauche, der den „Kinesen“, die „uns alles abnehmen“, mal sagt: „Hey, bleibt draußen, geht weg!“ Früher nämlich, sprach der Prinz, war Amerika das glorreiche Land, in dem Honig floss. Aber das sei es nun nicht mehr.

Deshalb: Trump! Make America Honig again.

Wie gesagt: Muss man nicht im Detail hören. Man muss sich nur ansehen, wie die Menschen reagieren, die das Schicksal ohne Ohrstöpsel neben den Prinz in die Show gesetzt hatte. Der Komiker und „Extrem-Entertainer“ Konrad Stöckel zum Beispiel, sonst Fleisch gewordenes Dauergekicher, rang mit so etwas wie Fassungslosigkeit. So traurig hat sein Haar noch nie gewippt.

stoeckel

Die Sopranistin Simone Kermes – ähnlich.

Simone Kermes

Barbara Schöneberger pendelte zwischen offenbar echter Irritation…

Barbara Schöneberger

…und ganz sicher gespielter Verwunderung.

Barbara Schöneberger

Co-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt war, nun ja: amüsiert.

Hubertus Meyer-Burckhardt

Reisejournalist Helge Timmerberg wäre es augenscheinlich lieber gewesen, auf der Pritsche eines indischen Kein-Sterne-Hotels in Ruhe einen zu kiffen.

Helge Timmerberg

Und der frühere WDR-Moderator Jean Pütz hielt sich, nachdem ihm der alte „Hobbythek“-Trick, wie man sich schnell wegbeamt, nicht mehr einfiel, an ein altes Hausmittel, das ähnlich wirkt.

Jean Puetz

Und wenn Sie sich jetzt fragen, wieso dieser…

Prinz von Anhalt

…nochmal da war, in der NDR-Talkshow – ganz einfach: Er war da, um für die Dokumentation zu werben, die die ARD über ihn gemacht hat, 82 Minuten lang, eingeplant für kommenden Mittwoch, kurz vorm Einschlafen.

Mindestens zwei Mal dankte der Fredi der Produktionsfirma (und der ARD) für den Film, in dem man nun endlich alles über ihn erfahre. Wobei man sich nach dieser Talkshow nicht ganz sicher sein kann, ob man das wirklich will.

17 Kommentare

  1. Ach bitte! Von mir hört man normalerweise niemals Sätze wie: „…und das wird von meinen (bitte einsetzen: Steuergeldern/GEZ-Geldern/Spenden-Geldern/o.ä.) gezahlt!“. Aber hier ist es wohl mal nötig: Das wird von meinen GEZ-Geldern gezahlt?!? Und mir geht es hier nicht um die Talkshow…!

  2. Kann die Ausstrahlung des Films eventuell durch einen sinnvolleren Beitrag ersetzt werden? Hier könnte die ARD ein Statement setzen.

  3. Es mag Ihnen nicht gefallen, Herr Rosenkranz, aber der Adelstitel wurde rechtmäßig gekauft, der Herr ist daher auch berechtigt ihn zu führen, und mithin kein „sogenannter“ Prinz von Anhalt. Außerdem wollen Sie doch niemandem weismachen, dass Sie vor vererbtem Adel grundsätzlich mehr Respekt haben als vor gekauftem, oder?
    Und würde es bei diesem Prinzen einen Unterschied machen, ob es nun echtes blaues Blut ist oder eingekauftes?

  4. Bzgl. Respekt vor vererbtem und gekauftem Adel: Bei mir persönlich kriegt das eine 0 Respekt, das andere ist im Negativbereich. Alleine schon der versuch, sich damit zu erheben.

  5. Ach schön, wenn sich zwei Republikaner über die Wertigkeit gekaufter oder geerbter Namensbestandteile streiten! Zum Glück wissen wir ja alle um die Abschaffung des Adels 1918 mit Gründung der Weimarer Republik und der Besonderheit des Namensrechts: Frühere Adelstitel durften als Bestandteil des Familiennamens weitergeführt werden. Wer genau hinschaut, dem fällt der Unterschied auf: Aus dem adeligen Prinz Hans von Wurst (vor 1918) wurde der bürgerliche Hans Prinz von Wurst (von 1918 an). Irgendwie waren die Österreicher damals konsequenter: Die haben diesen Namensquatsch gleich ganz untersagt.

  6. Ähm, hat er jetzt einen Adelstitel gekauft oder einen Namemszusatz? Gibt es Adels-Titel in Deutschland denn noch; spontan würde ich sagen , seit 1918 nicht mehr. Dann wäre das „sogenante“ gehässig aber korrekt.

  7. @4
    Ob Titel oder Namenszusatz ist egal. Beide Formulierungen ändern natürlich nichts an der Tatsache, dass der Stand an sich aufgehoben wurde und seit der Weimarer Republik keine gesetzlich geregelten Vorrechte mehr genießt.
    @3
    Nachvollziehbar. Das rechtfertigt auch etwas Spott, das „sogenannte“ finde ich unter diesem Aspekt auch gleich irgendwie angebrachter als zuvor.

  8. @5, Jub 68:
    Zu allererst mal ist die Reihenfolge wohl falsch, erst Vorname, dann Zuname ist in Deutschland üblich, was zu Frederic Prinz von Anhalt führen würde. Des weiteren hat Daniel ja schon geschrieben, es handelt sich um einen Namenszusatz, was bedeutet Frederic Prinz von Anhalt ist tatsächlich und wortwörtlich genau so genannt.

  9. @3 Jub 68
    Selbstverständlich hat man vor vererbten Adelstiteln mehr Respekt als vor gekauften Adelstiteln.
    Der Erbe eines Adelstitels kann nichts für sein Erbe, er kann den Titel ablegen freiwillig.

    Aber wenn jemand einen Titel kauft, hat diese Person ein Minderwertikgeitskomplex, das durch den Kauf kompensiert werden soll bzw. Geltungssucht.

    Da ist doch klar, dass man den Käufer alleine dadurch etwas weniger respektiert als andere Menschen – wobei man nie unter die Grundrespektsgrenze fallen darf

  10. na ich wollte mir mal anschauen was der „Prinz“ da so von sich gegeben hat und war auf Youtube unterwegs. Es wirklich erstaunlich, also nicht was an reaktionären Unsinn der gekaufte adlige da verzapft, sondern die Kommentarspalte! Ausnahmslos jeder Kommentar freut sich wie Bolle über das gewaltige Rückgrad des „Prinzen“, der den „links-grün versifften PC Bastarden“ mal zeigt was ne ordentliche Meinung ist. Entweder wird der Beitrag gerade wie wild in rechten Foren geteilt oder man hat sich auch positive Kommentare (analog zum Titel) angekauft … Da wäre vielleicht eine weitergehende Recherche zu auch interessant! Link: https://www.youtube.com/watch?v=nbXGqjk69Wc

  11. @11:
    „oder man hat sich auch positive Kommentare (analog zum Titel) angekauft“
    Ne, das ist schon sehr sehr unwahrscheinlich.
    So etwas wird eigentlich nur im Verkauf gemacht, konkret auf Artikel.
    Die Besorgtbürger haben ja ihre Kommentar-Brigaden.
    Da reicht einmal teilen auf pi-news oder 4fuckr, dann kommen die Spacken aus ihren Löchern gekrochen und kommentieren alles, was ihnen nicht passt.
    Bzw. was ihnen vermeitlich nicht passt, denn die meisten trollen eh nur – Gespielte Empörung zur Verschiebung des Torpfostens.

  12. @11. Es gibt halt viele Menschen denen PC so wos von auf den Geist geht!
    Und mich freut es Bolle wenn dann die Gutmenschen und LinksGruenen dann nicht mehr wissen wohin und mit welchem angeeklten Gesicht sie noch schauen sollen.
    Mir geht es so wenn ich dem PC Mist zuhoeren muss, dann goennen Sie uns halt mal wenn einer Unkorrekt redet.
    Oder gilt Meinungsfreiheit nur fuer Linke und Gutmenschen?

  13. Könnt Ihr die Sequenz in der Vorschau nicht mal langsam anhalten? Soll mir die arme Frau etwa auf ewig die Zunge rausstrecken? Ist ja noch nicht mal gepierct! Die Dame hat doch gar nichts schlimmes getan um so bestraft zu werden! Wer den Artikel anklickt, kommt ja dann in den vollen Grimassengenuss!

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