„Focus Online“-Ente

Irre Geschichte über „irres Gesetz“, das Klauen in Kalifornien erlaubt

Irres Gesetz ist schuld: In Kalifornien schieben Tausende Diebe Beute seelenruhig aus Läden

Es könnte ein Experiment sein, und ich bin der, der gerade darauf reinfällt, aber ich bin mir fast sicher, bei „Focus Online“ meinen sie den Artikel „Irres Gesetz ist schuld: In Kalifornien schieben Tausende Diebe Beute seelenruhig aus Läden“ ernst. Was erstaunlich ist, denn ihn zu lesen, ist so faszinierend und kopfschmerzhaft zugleich, wie jemandem dabei zuzusehen, wie er ein fünf Meter langes Auto in eine vier Meter lange Parklücke bugsiert, indem er vorne und hinten so lange andengelt, bis das Auto kurz genug ist.

Der Anlauftext erklärt:

Das ging nach hinten los: Ein Gesetz in Kalifornien verbietet die strafrechtliche Verfolgung von Diebstahl unter 950 Dollar. Nun wird im Golden State geklaut, was das Zeug hält. Vor allem in San Francisco werden die Täter immer dreister und lassen sich auf ihren Beutezügen weder von Ladenbesitzern noch von der Polizei aus der Ruhe bringen.

Praktisch nichts davon ist richtig.

Das „irre Gesetz“

Kurz vorweg: Das „irre Gesetz“ aus der Überschrift, das „nun“ angeblich Ladendiebstahl straffrei macht, ist die seit sieben Jahren durch einen Volksentscheid eingeführte Proposition 47. Sie hat unter anderem die Grenze angehoben, ab wann manche nicht-gewalttätige Straftaten als Verbrechen anstatt als Vergehen angesehen werden. Bei Diebstahl zum Beispiel von 450 auf 950 Dollar, was bedeutet: Wer als nicht Vorbestrafter Vermögensschäden von weniger als 950 Dollar anrichtet, kommt nicht in den Knast.

Natürlich „verbietet“ das nicht „die Strafverfolgung“, wie „Focus Online“ schreibt. Das ist schlicht falsch1)Wenn es nicht einfach Absicht war, um die Geschichte dramatischer zu machen, nehme ich an, dass die Autorin das Wort „incarcerate“, also „einsperren“, falsch übersetzt. Es ist nach dem neuen Gesetz praktisch verboten, jemanden einzusperren, wenn er bestimmte kleinere, nicht-gewalttätige Vergehen begeht, die vorher als Verbrechen galten.. In Kalifornien, dem Staat in den USA, in dem bei Weitem die meisten Obdachlosen leben, sollen dadurch so genannte „Überlebens-Delikte“ nicht gleich dazu führen, dass Menschen in ohnehin überfüllten Gefängnissen landen.2)Tatsächlich hat „Prop 47“ hat direkt dafür gesorgt, dass 13.000 Menschen weniger in kalifornischen Gefängnissen sitzen und spart dem Staat so 150 Millionen Dollar im Jahr.

„Focus Online“ vermischt das mit einem echten aktuellen, aber anderen Problem: Es gibt in den USA, in Kalifornien vor allem in San Francisco, bizarre Fälle von erwerbsmäßigem Bandendiebstahl, bei denen teilweise extrem dreiste Räuber am helllichten Tag Läden ausräumen. Sie flüchten beladen mit Ware, und nachdem mindestens ein Angestellter bei dem Versuch, einen solchen Räuber zu stellen, erschossen wurde, geben die meisten Filialleiter selbst den Sicherheitsleuten die Direktive, die Räuber lieber einfach ziehen zu lassen.

Das hat mit der Proposition 47 nicht wirklich zu tun, eher im Gegenteil, in Kalifornien wurden die Gesetze in Bezug auf diese Verbrechen verschärft und mit Millionensummen Task-Forces gebildet, um des Problems Herr zu werden. Und, wie gesagt, es haben auch nicht vor 2014 Tausende Diebe seelenruhig Einkaufswagen mit Waren im Wert von 449 Dollar aus den Läden geschoben, was nach „Focus Online“-Logik ja schon damals nicht strafverfolgt werden durfte.

Irgendwas mit Mord

Dass man sich selbst beim „Focus Online“ nicht ganz sicher ist, was das „irre Gesetz“ betrifft, zeigt dann auch gleich der nächste Absatz:

Die aktuellen Verbrechensraten in den USA alarmieren: Mordfälle stiegen im vergangenen Jahr um 30 Prozent. Auch Ladendiebstähle nehmen in vielen Teilen Amerikas derart dramatisch zu, dass immer mehr Geschäfte schließen. Besonders erschreckend scheint die Lage in San Francisco: Hier machen mittlerweile ganze Ketten wie The Gap oder Walgreens die meisten ihrer Filialen zu.

Natürlich hat die Mordrate der USA nichts mit der Frage zu tun, ob Diebstähle in Kalifornien bis 450 oder 950 Dollar nur Vergehen statt Verbrechen sind. Und tatsächlich schließen sowohl Walgreens als auch The Gap hunderte Filialen im ganzen Land, nicht nur in San Francisco.3)Allerdings behauptet Walgreens tatsächlich, bei fünf von 22 geschlossenen Filialen in San Francisco mache der aufwendige Diebstahlsschutz das Geschäft unrentabel, eine Behauptung, die lokale Journalisten für vorgeschoben halten. Die Gründe sind meist eine Kombination aus demografischen Veränderungen, dem Trend zum Online-Shopping und der Pandemie.

Der falsch übersetzte Kronzeuge

Aber „Focus Online“ hat noch einen Kronzeugen, einen Polizisten, der vor einem angeblich wegen zu vieler Ladendiebstähle von der Schließung bedrohten Target-Geschäft in San Francisco steht, und zitiert dafür die mittelseriöse News-Website „California Globe“4)Die „Focus Online“ für eine Tageszeitung hält.:

„Seit neun Uhr früh stehe ich hier – das ist den Dieben aber vollkommen egal“, berichtet ein Ordnungshüter vor dem Eingang der alteingesessenen Filiale des Einzelhandelsriesen Target auf San Franciscos berühmter Mission Street gegenüber der Tageszeitung „California Globe“ 5)Zur Klärung: Ich bin ziemlich sicher, man muss es lesen als „berichtet er … gegenüber der Tageszeitung“ und nicht als „Target auf San Franciscos berühmter Mission Street gegenüber der Tageszeitung ‚California Globe‘“. Aber ja, missverständlich.. „Allein heute habe ich schon neun Diebe aus dem Laden geworfen und Waren für ein paar Tausend Dollar sichergestellt. Aber ob wir sie rauswerfen oder in Handschellen abführen – das macht null Unterschied, denn strafrechtlich dürfen sie nicht verfolgt werden. Also kommen sie immer wieder.“

Tatsächlich sagt der namenlose Mann im Original:

„I’ve been here since 9 AM today. I probably have already kicked out eight or nine people and I’ve recovered a thousand dollars worth of stuff alone off of that. Whether we kick them out, tell them they can’t come back, whether I put them in handcuffs and take them down to the county jail—there is no difference. Because they will not be prosecuted by the district attorney. Therefore, there is nothing documented that they can’t come back here. You know, they get no time in jail to think about what they did, right? There is zero consequence. And that’s why in this store the same exact people come in every other day and in the city the same couple percent of people are the same people committing all the car break-ins, all the robberies and all the shootings, any aggravated assaults right in town where there’s more street people, people fighting. It’s all the same exact people, and there are zero consequences. Therefore you take them to jail they get out of jail. They do it again. It’s a big circle.”

Da fallen ein paar Dinge auf, aber vor allem das: Nirgendwo fällt ein Satz, der sich übersetzen ließe, wie „Focus Online“ es sich zurechtgebogen und -gelogen hat, nämlich mit „strafrechtlich dürfen sie nicht verfolgt werden“. Natürlich nicht6)Und ja, aus „a thousand dollars“ werden „ein paar Tausend Dollar.“ It’s magic!.

Der Polizist regt sich darüber auf, dass der Bezirksstaatsanwalt für San Francisco, ein Mann namens Chesa Boudin, die Ladendiebe nicht anklagt. Und möglicherweise findet sich da die Erklärung: Boudin hat wegen seiner für US-amerikanische Verhältnisse sehr liberalen Auslegung der Strafgesetze7)Eine Auslegung, die im hyper-liberalen San Francisco eine gewisse Tradition hat. eine Initiative gegen sich, die zwei Tage vor Erscheinen des „Focus“-Artikels die nötige Zahl von Unterschriften gesammelt hat, um ihn in eine vorgezogene „Recall“-Wahl zu zwingen, die nächsten Sommer stattfinden wird (seine eigentliche Amtszeit liefe noch zwei Jahre). Was der eher parteiische „California Globe“ berichtet und dem namenlosen Polizisten zuschreibt, ist im Wesentlichen das Wahlprogramm dieser Initiative.

Der „Focus“ berichtet es als Tatsachen, und stellt eine Verbindung her, die jenseits von Wahlkämpfen selbst in Kalifornien niemand zieht. Es würde das „nun“ in der „Focus“-Berichterstattung erklären, wenn die Autorin einfach nicht bemerkt hätte, dass sie Anekdoten in einem amerikanisch-toxischen Wahlkampf aufgesessen ist.

Die wahren Geschichten

Wahrscheinlich muss man gar nicht erwähnen, dass „Focus Online“ nicht schreibt, was Experten für den Anstieg der Kriminalitätsraten in Kalifornien wie im Rest des Landes verantwortlich machen: Wachsende Armut und Obdachlosigkeit, verstärkt von der Pandemie, in Bezug auf Ladendiebstahl auch in Kombination mit immer weniger Personal in den Läden und einer Tendenz zur „Hands Off“-Policy (der Polizist vor dem Target berichtet, natürlich könnte man mehr tun, aber auch die Ladenbetreiber sähen es nicht gern, wenn er einen Ladendieb wegen einer 50-Dollar-Hose zu Boden bringen würde).

Das eigentlich Verwirrende an der „Focus Online“-Geschichte ist aber, dass man eine spannende, faktisch korrekte Geschichte hätte erzählen können, ohne den ganzen Quatsch. Es gibt tatsächlich erschreckende Videos aus den ganzen USA, in denen Menschen, oft in Gruppen, mit geklauter Ware aus Läden und Kaufhäusern laufen, ohne sich um das Sicherheitspersonal zu scheren.

Die Banden bestehen oft aus Obdachlosen, die von erwerbsmäßigen Verbrechern mit „Einkaufslisten“ ausgestattet und klauen geschickt werden. Die gestohlene Ware wird online oder auf Märkten verkauft. Der Polizeichef von San Francisco, William Scott, glaubt sogar, dass es Diebe gibt, die aufpassen, nicht über die 950 Dollar an Wert zu kommen8)Einen wichtigeren Grund für den Anstieg der Ladendiebstähle sieht die Polizei aber offenbar darin, dass so viele Läden in der Pandemie ihr Personal reduziert haben., der „Focus“ hätte also sogar irgendwie das „irre Gesetz“ untergebracht9)Wie gesagt: Es würde dem Dieb nur nutzen, wenn er ansonsten nicht einschlägig aufgefallen ist, was bei erwerbsmäßigem Bandendiebstahl wahrscheinlich regelmäßig nicht zutrifft. Aber denkbar wäre es.. Und es gibt Läden wie den Target an der Mission Street in San Francisco, in dem selbst relativ billige Produkte in Schränken gelagert werden und vom Personal herausgegeben werden müssen, weil sonst noch mehr geklaut würde.

Glaubt das einer?

Aber offenbar reichte das nicht, und das ist eine der drei Fragen, die ich mir stelle: Warum betreibt man so einen Aufwand, um eine faktisch falsche Geschichte zu dengeln, wenn es doch eine gute gäbe, die stimmt? Ich weiß die Antwort nicht, aber es gibt außer „Focus Online“ niemanden, der so dreist behauptet, „Prop 47“ wäre direkt für diese obskure aktuelle Diebstahlswelle verantwortlich, die, wie gesagt, sieben Jahre später kommt, in den ganzen USA auftritt und auch gar nicht von dem Gesetz abgedeckt wird.10)Nicht genau wie der „Focus“, aber zumindest in der Tendenz nahe steht der letztlich erfolglose Republikaner-Kandidat für den kalifornischen Gouverneursposten Kevin Faulconer in der Recall-Wahl vor einigen Monaten. Er behauptet, die aktuelle Welle läge daran, dass Gouverneur Gavin Newsom zu schwach gegenüber Verbrechern sei, und dazu zählt er auch „Prop 47“.

Was mich zweitens zu der Frage führt, ob das in der Redaktion nicht irgendjemand gegenliest, dem dann offensichtlich nicht auffällt, dass „Focus Online“ behauptet, man könne in Kalifornien bei „verbotener Strafverfolgung“ praktisch pausenlos alles klauen, so lange der einzelne Akt nicht mehr als 949 Dollar Vermögensschaden anrichtet. Gibt es wirklich auch nur EINEN Menschen bei „Focus Online“, der das glaubt?

Und dann hat ja offensichtlich noch jemand ein Foto rausgesucht, um die Geschichte zu bebildern. Und, wie gesagt, es gäbe Screenshots von Überwachungsvideos, auf denen Diebe mit ihrer Beute aus Geschäften rennen. Aber es geht ja um „Tausende“, die „seelenruhig“ in San Francisco aus dem Laden gehen, und offensichtlich hat sich da jemand nicht davon beirren lassen, dass es von diesen bizarren Verbrechen keine Fotos gibt. Er oder sie hat dann stattdessen ein Symbolbild ausgewählt, auf dem eine Reihe von Menschen während der ersten Corona-Panikkäufe vor anderthalb Jahren vor einem Supermarkt in Los Angeles mit leeren Einkaufswagen darauf wartet, hineingelassen zu werden? Alles an dem Bild ist das Gegenteil dessen, was in der Geschichte vorkommt. Alles. Das Gegenteil. Hallo, McFly, jemand zuhause?

Wie gesagt, vielleicht ist es ein Experiment des „Focus“ und ich bin drauf reingefallen. Aber das würde mich ehrlich gesagt weniger ärgern, als wenn sie das ernst meinen.

Fußnoten

Fußnoten
1 Wenn es nicht einfach Absicht war, um die Geschichte dramatischer zu machen, nehme ich an, dass die Autorin das Wort „incarcerate“, also „einsperren“, falsch übersetzt. Es ist nach dem neuen Gesetz praktisch verboten, jemanden einzusperren, wenn er bestimmte kleinere, nicht-gewalttätige Vergehen begeht, die vorher als Verbrechen galten.
2 Tatsächlich hat „Prop 47“ hat direkt dafür gesorgt, dass 13.000 Menschen weniger in kalifornischen Gefängnissen sitzen und spart dem Staat so 150 Millionen Dollar im Jahr.
3 Allerdings behauptet Walgreens tatsächlich, bei fünf von 22 geschlossenen Filialen in San Francisco mache der aufwendige Diebstahlsschutz das Geschäft unrentabel, eine Behauptung, die lokale Journalisten für vorgeschoben halten.
4 Die „Focus Online“ für eine Tageszeitung hält.
5 Zur Klärung: Ich bin ziemlich sicher, man muss es lesen als „berichtet er … gegenüber der Tageszeitung“ und nicht als „Target auf San Franciscos berühmter Mission Street gegenüber der Tageszeitung ‚California Globe‘“. Aber ja, missverständlich.
6 Und ja, aus „a thousand dollars“ werden „ein paar Tausend Dollar.“ It’s magic!
7 Eine Auslegung, die im hyper-liberalen San Francisco eine gewisse Tradition hat.
8 Einen wichtigeren Grund für den Anstieg der Ladendiebstähle sieht die Polizei aber offenbar darin, dass so viele Läden in der Pandemie ihr Personal reduziert haben.
9 Wie gesagt: Es würde dem Dieb nur nutzen, wenn er ansonsten nicht einschlägig aufgefallen ist, was bei erwerbsmäßigem Bandendiebstahl wahrscheinlich regelmäßig nicht zutrifft. Aber denkbar wäre es.
10 Nicht genau wie der „Focus“, aber zumindest in der Tendenz nahe steht der letztlich erfolglose Republikaner-Kandidat für den kalifornischen Gouverneursposten Kevin Faulconer in der Recall-Wahl vor einigen Monaten. Er behauptet, die aktuelle Welle läge daran, dass Gouverneur Gavin Newsom zu schwach gegenüber Verbrechern sei, und dazu zählt er auch „Prop 47“.

11 Kommentare

  1. Beruhigend zu wissen, dass ich auf meinem privat betriebenen Twitter-Kanal mehr Faktenprüfung unternehme als die Webseite des politischen Flaggschiffs des Ehrenpräsidenten des Verbands der Deutschen Zeitschriftenverleger.

  2. „Sie hat unter anderem die Grenze abgehoben“

    Vielleicht gar angehoben? Ist ja kein Skatblatt, so eine Grenze. ;-)

  3. Glaube, auch ein Aspekt geht hier unter, der im Focus-Artikel vorkommt:
    „Konservative Politiker bezeichnen San Francisco als „Paradies für Diebe“ und wollen das Gesetz rückgängig machen. Progressive Demokraten hingegen plädieren dafür, die Wurzeln der Armut zu bekämpfen.“
    Die Geschichte kannte ich aus Trump-Foren und von entsprechenden Seiten, um die Erzählung zu füttern, dass die Democrats Chaos und Verbrechen bringen. Law and Order abgeschafft, „defund the police“, all das spielt da eine Rolle und das ist, glaube ich, auch der Grund, warum es den FOCUS interessiert.
    Sonst sind ja die IRRES GESETZ IN DEN USA eher bunte Meldungen darüber, dass man in Northirgendwas seinen Fernseher nicht auf zwei Eimer stellen darf und so.

  4. „Ein Gesetz in Kalifornien verbietet die strafrechtliche Verfolgung von Diebstahl unter 950 Dollar.“

    Das ist auch so eine absurde Formulierung, die man in letzter Zeit öfter liest. „Ampel will Strafverfolgung von Cannabis verbieten“, war auch schon (sinngemäß) zu finden. Dabei verbietet das Gesetz nicht die Verfolgung, sondern den Diebstahl – und setzt den Rahmen für die Strafe fest.

    Nehmen wir den einschlägigen Tatbestand gemäß deutschem Strafgesetzbuch (aus § 242):

    (1) Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    Wäre dem ein Artikel angemessen, in dem es heißt: „Das Gesetz verbietet die Bestrafung von Diebstahl mit mehr als fünf Jahren Knast“? Das würde doch die Beziehung zwischen Legeslative, Exekutive und Justiz völlig verzerren – als könnten Polizei und Gerichte erstmal alles verfolgen, was sie möchten, sofern es ihnen der Bundestag nicht „verbietet“. Statt überhaupt nur auf gesetzlicher Grundlage tätig werden zu können.

    Schräges Bild vom Rechtsstaat.

  5. Schräges Bild von den USA.
    Allerdings wäre das Szenario Purge für Arme.
    Also die Prämisse der Filmreihe, nur, dass hauptsächlich einkommensschwache Bürger davon profitieren.
    Die beim Focus haben vllt. zu viel Kino gesehen.

  6. Wir lassen zwar nie wieder einen Berg rufen, aber eine Dachzeile „Fakten, Fakten, Fakten“ hätte dieser schönen Zerlegung des Focus schon gut getan.

    Eine inhaltliche Anmerkung: ein Strafgefangener kostet den kalifornischen Staat nur 11.538 Dollar im Jahr?
    Eine redaktionelle zu Fußnote 3: Blaue Schrift auf blauem Grund wie beim Link in dieser aufpoppenden Fußnote liest sich gaaaanz schlecht.
    zu Fußnote 7: Eine Auslegung, die im hyper-liberales [würde hier ein n vorschlagen]
    zu FN 8: Als einen wichtigeren Grund [das „als“ hat sich hier aus einer früheren Formulierung erhalten]

    Eine zu FN 6: „smile“
    Eine zum Bild: Die Einkaufswagen sind deswegen leer, weil alles schon vorher straffrei geklaut wurde. Also wirklich.

    Eine zum kK #7: Danke.

    Im übrigen: Noch faszinierender und kopfschmerzhafter ist es, jemandem dabei zuzusehen, ein 4 m langes Auto NICHT in eine 6 m lange Parklücke zu bekommen.

  7. #9 Nein, ein Gefangener kostet tatsächlich deutlich mehr, mindestens das Doppelte, in manchen Hochsicherheitsgefängnissen bis zu 70.000 Dollar im Jahr. Hier geht es aber ausschließlich um Gefangene, die wegen nicht-gewalttätigen Straftaten in Staatsgefängnissen saßen, und nicht alle ein ganzes Jahr. Aus den Zahlen lässt sich also kein Jahresdurchschnitt errechnen.

  8. Danke für die Klarstellung. Die Formulierung „hat direkt“ lässt ja ohnehin darauf schließen, dass die Zahl 6 Jahre alt ist.

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