Holger ruft an (32)

Der CureVac-Absturz: Waren viele Medien in Deutschland zu unkritisch?

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Der Impfstoff wenig wirksam, der Aktienkurs eingebrochen: CureVac, dessen Hauptanteilseigner Dietmar Hopp einst einen Corona-Impfstoff für den Herbst 2020 ankündigte, erscheint nicht mehr als Heilsbringer.

Und es stellt sich die Frage: Hätten mehr Medien lauter warnen sollen? Hätten sie genauer hinschauen und kritischer sein müssen?

Holger Klein spricht darüber mit Andrej Reisin, der schon im März 2020 über das vermeintliche Übernahmangebot an CureVac durch die USA geschrieben hatte – und die Rolle des CureVac-Investors Hopp und die Lobhudeleien durch viele Medien kritisch sah.

Im Februar 2021 fragte Reisin bei tagesschau.de nochmal nach: Was ist eigentlich mit CureVac?

Die „mediale Inszenierung“ im Frühling 2020

Heute wissen wir: Nichts ist. Aber hätte man das damals wirklich sehen können? Oder ist man nicht hinterher immer schlauer?

Reisin sagt im Podcast: „Das, was im Frühjahr 2020 losgetreten wurde, war eine große mediale Inszenierung.“ Das Übernahmeangebot, die Abwehr dieser Offerte durch Hopp, der 300 Millionen Euro schwere Einstieg des Bundes bei CureVac, die Bestellung der Impfstoffe durch die EU:

„Die Politik musste sich kaum rechtfertigen, denn es gab ja zu diesem Zeitpunkt kaum kritische Fragen.“

Und er sieht eine Parallele zum Fall Wirecard. Die Unternehmen seien zwar grundverschieden – und während man mittlerweile wisse, dass bei Wirecard ein großer Betrug ablief, deute bei CureVac nichts dergleichen darauf hin -, aber es waren wieder einmal ausländische Medien, die ein deutsches Unternehmen kritischer betrachteten als es das Gros der hiesigen Journalist*innen tat.

Was dagegen helfen könnte? Sich selbst kritisch hinterfragen, sagt Reisin, vielleicht diverser aufstellen, vielleicht mehr Dissenz in den Redaktionen zulassen – „oder einfach bereit sein, die eigene Meinung zu ändern, wenn sich die Fakten ändern“.

„Eine Mischung aus Krise, Heilsbringer und Nationalismus ist ein schlechter Ratgeber.“

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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7 Kommentare

  1. Selbst wenn ihre nicht stimmenden Zahlen und Annahmen stimmen würden, wären 90% von knapp 6000 angeblichen Toten durch Impfung noch immer deutlich weniger als 10% von knapp 600.000 Coronatoten in den USA. Oder wie viele der gemeldeten Toten (überwiegend unter Leugner Trump) sind Ihrer haltlosen Meinung nach tatsächlich am Virus gestorben? Muss ja schon deutlich Richtung <1% gehen, damit dieser neue Spin verfängt. Ich weiß, wie sinnlos es ist wieder und wieder auf diese Lügen, Denkfehler und Ungereimtheiten hinzuweisen, aber manchmal kann ich es nicht lassen. Getriggered, sozusagen.

  2. Ok, anders:
    Die „Gefahr“, vor der man vor einem Jahr oder so hätte warnen können/sollen/müssen, wäre ja eher die gewesen, sich wegen der Hoffnung auf einen Impfstoff, dessen Erforschung gerade angelaufen war, optimistisch oder unvorsichtig zu werden.

    Andererseits hätte ich „klappt ja sowieso nicht“ auch nicht gerade für die beste Botschaft gehalten.

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