„Freizeit Magazin Royale“

Jan Böhmermann bringt Klatschmagazin über Klatschmagazin-Macher an den Kiosk

Am morgigen Samstag erscheint ein Magazin am Kiosk, das die Verlagslandschaft erschüttern dürfte. Als erstes Regenbogenblatt widmet sich das „Freizeit Magazin Royale“ exklusiv dem deutschen Auflagenadel. Coverboy ist der Verleger-König Hubert Burda: „Wie er mit Intrigen, Inzucht und Inkontinenz Millionen machte.“ Das Magazin scheut auch vor unbequemen, aber kaufreizfördernden Fragen zu Burda nicht zurück: „Starb seine Mutter aus Scham?“

Ein weiteres Thema auf dem Titel sind die schrecklichen Hirntod-Unterstellungen, denen sich Bauer-Verlegerin Yvonne Bauer durch die Titelgeschichte über schreckliche Hirntod-Unterstellungen ausgesetzt sieht. Sowie der „irre Streit“ im „Regenbogen-Clan Rose“, der den Klambt-Verlag beherrscht: „Wer muss zuerst sterben?“

Für die journalistische Qualität, die Leserinnern in diesem Zeitschriftensegment erwarten dürfen und gewohnt sind, bürgt ein Redaktionsteam um Dr. Jan Böhmermann. Der bekannte Verleger, Philanthrop und Mäzen behandelt in seiner Fernsehsendung „ZDF Magazin Royale“ in dieser Woche schwerpunktmäßig das Thema Regenbogenpresse und hat deshalb mit der Produktionsfirma Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld ein einmaliges eigenes Heft produziert, das ab morgen an vielen Kiosken zwischen „Freizeit Revue“, „Freizeit Monat“ und „Freizeit Spass“ ausliegt. Die Auflage des 32-seitigen Magazins gibt der Verlag im Impressum mit 500.000 an. Für die Richtigkeit dieser Information bürgt Böhmermann mit seinem Doktortitel.

Gift, Sex, Leichen

Der Beitrag über die Regenbogenpresse in der Fernsehsendung entstand in Zusammenarbeit zwischen dem „Freizeit Magazin Royale“ und Übermedien. Dadurch konnten wir vorab schon einen flüchtigen Blick ins Innere der neuen Zeitschrift werfen – aber reicht ja in diesem Genre meist aus, um sich anhand der Überschriften einen guten Überblick über exklusive Neuigkeiten zu verschaffen. Das Bild, das so entsteht, zeigt eine Branche voller Abgründe.

Dass sich das „Essener Dreigestirn der Qualitätspresse“, Michael Wüller, Andreas Schoo und Christoph Rüth, einen erbitterten Machtkampf in der Chefetage der Funke-Mediengruppe liefert, war bekannt, aber plant Wüllner womöglich einen „Giftanschlag in der Chefetage?“ Eine Frage, die das „Freizeit Magazin Royale“ stellt.

Petra Hansen-Blank, die langjährige Chefredakteurin des angesehenen Magazins „Das Neue Blatt“, gibt den Rechercheuren Anlass zur Überschrift: „Sex-Skandal in Dänemark!“

Wer ist die Leiche in Kai Wincklers Garten?
Ausriss: „Freizeit Magazin Royale“

Und hinter der unscheinbaren Rubrik „Stars privat“ enthüllt „Freizeit Magazin Royale“ einen „schlimmen Verdacht“ über den Chefredakteur der Burda-Qualitätstitel „Freizeit Revue“, „Freizeit Spass“, „Neue Woche“, „Glücks Revue“, „Freizeit Exklusiv“, „Freizeit Aktuell“, „Freizeit Post“: „Wer ist die Leiche in Kai Wincklers Garten?“

Doch auch die positiven Nachrichten fehlen nicht im Heft, wie die Überschrift: „Hurra! Philipp Welte im Baby-Glück!“ eindrucksvoll demonstriert.

Hurra! Philipp Welte im Baby-Glück!

Halten die Artikel, was die Überschriften versprechen? Davon darf man ausgehen, schließlich nennt sich „Freizeit Magazin Royale“ „Deutschlands einzig wahres Klatsch-Magazin“.

Fehlende fehlende Trennung

Nur bei der Trennung von redaktionellen und werblichen Inhalten scheint ein bedauerlicher Fehler unterlaufen zu sein. Die doch ganz offensichtlich redaktionell gemeinte Rubrik „Hallo Doktor!“, in der eine Ärztin einer Leserin gegen Fake News Angebote mit dem Wirkstoff Lügitonsin „(z.B. Topfvollgold auf Übermedien.de)“ empfiehlt, wurde versehentlich als Anzeige gekennzeichnet. Dieser Fehler wäre der Konkurrenz sicher nicht passiert.


„Freizeit Magazin Royale“
Sonderausgabe
17. April 2021
0,99 Euro

9 Kommentare

  1. Mich interessieren diese Promi-Scharmützel ja nicht so. Aber das Spezial über die Kartoffel ziehe ich mir dann wohl doch noch rein. Hoffentlich fehlt das obligatorische «Lustige Silbenrätsel» nicht! Grüsse an Mutti!

  2. Jetzt lese ich schon sehr lange bei übermedien, und das nötigt mir dann doch den ersten Kommentar ab. Eindeutig die beste Ausgabe des Magazins überhaupt ;)
    Aber im ernst, tolle Idee und schönes Ergebnis.

  3. @ #2: Subtil hilft manchmal wenig weiter. Also muss man seine Sprache ändern und aus allen Rohren feuern. Und dabei auch aus seiner eigenen Bubble rausgehen (nix gegen Übermedien und TopfVollGold, aber hier liest Erna aus der Backstube nun mal nicht mit). Böhmermann hat es mit seiner Telegram Geschichte schon einmal vorgemacht und das Terrain geändert. Und ich denke, dass diese Aktion hier auch nicht die letzte dieser Art sein wird ;-)

  4. Super Sache. Beim Lesen hab ich mir vorgestellt, wie viel Spaß das Schreiben dieser Quatsch-Artikel gemacht haben muss. „Warum so schüchtern Philipp? Bedeckt der Burda-Vorstand hier die Baby-Wölbung?“ oder „Starb seine Mutter aus Scham?“
    Ich werf mich weg. Herrlich.
    Auch eure die Leser objektiv informierende Anzeige ist prima.

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