Holger ruft an (19)

Ein radikaler Umbau von ARD und ZDF – wie soll das gehen?

Ein Baustellenschild neben dem Podcast-Logo von Übermedien
Foto: Mark König/Unsplash

Stefan Stuckmann hat gerade einen Essay mit dem Titel „Wer einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk will, muss ihn radikal umbauen!“ geschrieben. Darin heißt es:

Es ist ein über die Jahre etabliertes Ritual: Irgendeine politische Gruppierung, meist rechts der Mitte, fordert, ARD und ZDF drastisch zu schrumpfen. Als Reaktion gibt es Beifall von der einen Seite, routiniertes ironisches Abwinken von der anderen. Dabei ist die Frage nicht, ob sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk radikal ändern muss, sondern nur: wie.

Sein Text ist eine Reaktion auf einen Artikel der Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU und CSU. Er wollte nicht – wie so viele – mit Häme auf den Vorschlag, ARD und ZDF zusammenzulegen, reagieren, erzählt Stuckmann im Podcast, sondern ernsthaft darüber nachdenken – und stellte sich die Fragen: Warum denn nicht? Was wäre der Vorteil davon?

„Wir müssen mutiger werden“

Auch er ist dafür, die linearen Programme zusammenzustreichen. Und weil solch eine Reform nur von außen kommen könne und von der Politik beschlossen werden müsste, sollten wir da auch alle mitreden. „Wir wählen die Parteien schließlich in die Landtage.“

Und: Bei all den Angriffen auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk „müssen wir mutiger werden in unseren Vorschlägen“.

„Denn diese Debatte wird jedes Jahr lauter und sie kommt mit immer stärkerer Frequenz. Es ist an der Zeit, Gegenvorschläge zu machen, die radikaler sind, die mutiger sind.“

Der Fernsehautor erzählt im Gespräch mit Holger Klein von einem „durchbürokratisierten System“, in der jede Redaktion ein Fürstentum sei: „Ein System, das sich selbst zerreibt.“

Und er sieht sich selbst, Jahrgang 1982, als Teil einer „von den Öffentlich-Rechtlichen vergessenen Generation“.

Was sind seine Vorschläge? Würde bei einer Verringerung der linearen Sendeplätze das Hauen und Stechen um die wenigen Plätze bei ARD und ZDF nicht noch härter? Und wenn es ein Drittel weniger lineare Programme gäbe, wie Stuckmann vorschlägt, käme dann nicht bald der erste Politiker, der auch fordert, dass dann ein Drittel weniger bezahlt werden sollte?

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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3 Kommentare

  1. Mal so ein allgemeines Lob, die Podcasts hier werden von Folge zu Folge besser.
    Ich würde mich über n kleines Soundlogo oder Intro/Outro freuen, was vorher und nachher spielt. Diese Stille nach Holgis Verabschiedung wirkt immer so deprimierend ;)

  2. „Und wenn es ein Drittel weniger lineare Programme gäbe, wie Stuckmann vorschlägt, käme dann nicht bald der erste Politiker, der auch fordert, dass dann ein Drittel weniger bezahlt werden sollte?“

    Und der Politiker hätte ja auch Recht! Das Ziel muss radikale Verschlankung sein und damit einher gehend die Reduzierung des Beitrags.

  3. Stefan Stuckmann sagt (36:10 min), das sich noch nie jemand bei den ÖR an einer reinen Sitcom heran getraut hätte. Dies ist meiner Meinung nach nicht ganz richtig, denn mit „Ein Herz und eine Seele“ produzierte der WDR Anfang der 1970er Jahre eine recht erfolgreiche Produktion, die man unter heutigen Maßstäben als Sitcom bezeichnen würde. Festes Bühnenbild, Folgen in Staffelformat, ohne roten Faden und mit Live-Publikum. Vielleicht hat es Herr Stuckmann aufgrund seines jüngeren Alters auch einfach übersehen ;-)

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