Holger ruft an (13)

Wie falsch war die Berichterstattung des „Handelsblatt“ über den Corona-Impfstoff?

Ausriss: Handelsblatt

Schock! Nur acht Prozent Wirksamkeit soll der Corona-Impfstoff von Astra-Zeneca bei über 65-Jährigen haben, meldete das „Handelsblatt“ am Dienstag. Quelle: Koalitionskreise.

Der Impfstoff, der in Großbritannien schon im Einsatz ist und in dieser Woche auch in der EU zugelassen werden sollte (und mittlerweile wurde), wirkt quasi nicht bei den Menschen, die ihn am dringendsten brauchen. Es war eine Nachricht, die um die Welt ging.

Und schnell von diversen Seiten dementiert und von anderen Journalisten kritisiert wurde.

Der Umgang mit Kritik

Was lief da schief? Woher könnten die acht Prozent des „Handelsblatt“ kommen? Stefan Niggemeier spricht darüber in unserem Podcast mit Holger Klein:

„Das Problem ist nicht, dass der Impfstoff bei Älteren nicht wirksam ist. Das Problem ist, dass wir nicht wissen, ob der Impfstoff bei Älteren wirksam ist.“

Falsch sei dabei nicht eine Berichterstattung über Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffs, sondern die Nennung der konkreten Zahl – und das Schweigen danach.

Wie so häufig fehlen Transparenz, Offenheit, das In-den-Dialog-treten. Nicht nur beim „Handelsblatt“, sondern zuletzt auch bei der Kritik an einer Frage im Interview des „Spiegel“ mit dem Virologen Christian Drosten.

Warum tun sich Medien so häufig mit Zahlen und mit kritischer Auseinandersetzung mit der eigenen Berichterstattung so schwer?

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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3 Kommentare

  1. Sorry, diese selbstverliebte, überheblich Lache von Holger Klein nervt extrem. Könnt Ihr diesen feinen Podcast nicht mit jemandem machen, der sich selbst nicht so wichtig nimmt? Danke.

  2. Ich bin auch kein Fan von „Holger ruft an“-Podcasts. Den Inhalt und die Struktur empfinde ich als wesentlich schlechter als den Rest von Übermedien. Dazu führt auf der einen Seite, dass es tatsächlich dieses Format hat „Holger ruft irgendwen an und wir sprechen dann ohne Vorbereitung einfach mal“, und ich diese Art an Laberpodcasts nicht mag; im Gegenteil gefällt mir an Übermedien eigentlich, wie konzentriert und wohl überlegt die Texte sind.

    Auf der anderen Seite sind die selbstgefälligen, platten Sprüche von Holger Klein aber auch das Problem. Gerade wenn er mit Stefan Niggemeier telefoniert scheinen die Hälfte von Stefans Antworten Relativierungen zu sein, die versuchen Holger wieder einzufangen. In dieser Folge sagt Holger zum Beispiel mehrmals, wie er Titel gelesen hat und gedacht hat, „das kann ja gar nicht sein. Schlagartig mit dem 65. Geburtstag hört quasi die Wirksamkeit dieses Impfstoffs auf.“, und wie man ja hätte merken können, dass das nicht stimmen kann. Aber nicht nur kann das ja theoretisch stimmen (Immunology Is Where Intuition Goes to Die, Ed Yong, The Atlantic), es war halt auch nicht gar nicht die Überlegung die verbreitet wurde: Zwischen „Die Gruppe Über-65-Jährigen hat nur 8% Impschutz“ und „schlagartig mit dem Geburtstag hört die Wirkung auf“ sind ja zwei unterschiedliche Aussagen. Stefan macht dann minutenlang das Argument, dass das Problem nicht ist, dass die Alten keinen Impfschutz haben, sondern, dass wir nicht wissen ob sie einen Impfschutz haben. DAS ist doch der entscheidende Punkt, nicht das Holger sagt, dass er ja im Grunde schon weiß, dass die Ü65 einen ordentlichen Impfschutz haben. (Das ergäbe ja sonst „Null Sinn“)

    Aber auch sonst: Warum hatte das Handelsblatt die RKI-Tabelle nicht? – Die kam erst danach.
    Es ist ja ethisch fragwürdigt, placebokontrollierte Studien zu machen und damit einen Teil der Studiengruppe zu haben, die nicht den Impfstoff bekommen. – Naja, die Impfstoffe waren ja noch nicht zugelassen, also hätten sie den sonst auch nicht bekommen.

    Holger wirft selbstsicher irgendwelche halbdurchgekauten Gedanken in den Raum und Stefan fängt sie dann wieder ein. Das ist wirklich schade.

  3. Danke für die Kritik, wir nehmen das ernst und setzen uns damit auseinander! Dass der Podcast von der Aufbereitung der Themen her deutlich anders ist als Übermedien sonst, ist aber kein Versehen: Es soll gerade ein Angebot sein, einen ganz anderen Zugang zu unseren Themen zu finden, vielleicht auch für Leute, die uns (noch) nicht lesen.

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