Vor 60 Jahren

Als Konrad Adenauer einen BRD-Staatsfunk wollte – und scheiterte

Es gibt mal wieder heftige Debatten über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. In Sachsen-Anhalt war sich die Koalition aus CDU, SPD und Grünen über die Erhöhung des Rundfunkbeitrags um monatlich 86 Cent derart uneins, dass Ministerpräsident Reiner Haseloff eine Parlamentsabstimmung über die Ratifizierung des Rundfunkstaatsvertrags absagte. Das verhinderte ein Inkrafttreten des Staatsvertrags – und zugleich, dass die Abgeordneten von Haseloffs CDU gemeinsam mit der AfD gegen die Beitragserhöhung stimmten.

Die öffentlich-rechtlichen Sender ziehen deswegen jetzt vor das Bundesverfassungsgericht und können sich gute Chancen ausrechnen.

Ein Argument aus der Magdeburger CDU-Fraktion war dabei, dass die ARD fast nur dann über Sachsen-Anhalt berichte, „wenn irgendein Mob etwas anzündet“. Und wie fast immer in einer solchen Gemengelage fiel von rechts außen auch der Begriff des „Staatsfunks“ – ein Begriff, den „systemkritische“ Demonstrierende genauso gern benutzen wie AfD-Vertreter.

Da war er noch guter Dinge: Kanzler Adenauer und sein Justizminister Fritz Schäffer unterzeichnen den Vertrag der Fernsehen Deutschland GmbH Foto: imago images/ZUMA/Keystone

Einer hat es in der Bundesrepublik Deutschland tatsächlich mal versucht mit dem Staatsfunk: Konrad Adenauer. Der erste Kanzler brachte 1960 das bundeseigene Deutschland-Fernsehen auf den Weg. Schon damals musste sich das Bundesverfassungsgericht mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk auseinandersetzen. Und beendete Adenauers Traum vom Staatsfernsehen.

Am 17. Dezember 1960, nur zwei Wochen vor dem geplanten Sendestart, stoppten die Verfassungsrichter das Deutschland-Fernsehen per einstweiliger Anordnung.

Adenauers Medienkritik

Konrad Adenauer war generell nicht zurückhaltend mit Journalismus-Kritik. Aus Briefen ist überliefert, dass er sogar die Berichterstattung CDU-naher Printmedien mehrfach kritisierte. Schon als Kölner Oberbürgermeister zur Zeit der Weimarer Republik hatte er sich vehement gegen seiner Meinung nach falsche Berichte gewehrt. Und als Kanzler störte er sich dann an der Berichterstattung der Rundfunkanstalten der ARD.

Bereits während seiner ersten Legislaturperiode zog er über die Öffentlich-Rechtlichen her: Bei einer Rede auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe 1951 sagte er, „dass bei manchen Rundfunkgesellschaften eine sehr starke einseitige parteipolitische Zusammensetzung besteht“, was am Einfluss der Alliierten auf den Rundfunk und ihrer kritischen Einstellung „zum deutschen Parteiwesen“ liege.

Besonders „eine der großen Rundfunkgesellschaften“ hatte Konrad Adenauer im Verdacht, parteiisch zu sein, womit er wohl den Nordwestdeutschen Rundfunk NWDR meinte. Er habe „über Missstände auf diesem Gebiet sehr lebhaft zu klagen“, sagte Adenauer in Karlsruhe. Die Arbeit seiner Bundesregierung werde durch eine teils einseitige Programmgestaltung „beeinträchtigt“. Er forderte hier „so schnell und so gründlich wie möglich“ einen Wandel.

Der Plan: Fernsehen und Radio in der Hand des Bundes

So schnell ging es dann nicht. Erst acht Jahre später brachte Adenauer einen Rundfunk-Gesetzentwurf im Bundestag ein – ohne vorherige Rücksprache mit den Bundesländern. Dieser sah die Gründung der Sender Deutschlandfunk und Deutsche Welle vor, was die Abgeordneten mehrheitlich unterstützten. Auf Adenauers Plan, eine Bundes-Fernsehanstalt zu gründen, reagierten einige Länder und die Abgeordneten des Bundestags allerdings ablehnend.

Daraufhin gründete Adenauer im Sommer 1960 eigenhändig die vermeintlich private „Deutschland-Fernsehen GmbH“. Tatsächlich gehörte die Gesellschaft zu 51 Prozent dem Bund. Die restlichen 49 Prozent der Anteile wurden den Ländern zugesprochen. Adenauer wollte sie als Juniorpartner mit ins Boot holen und sie so von einer Klage in Karlsruhe abhalten.

Doch diese Taktik ging nicht auf: Bremen, Hamburg, Hessen und Niedersachsen, allesamt von der SPD regiert, legten Beschwerde beim Verfassungsgericht ein.

Was ist ein Staatsfunk?

Adenauers Deutschland-Fernsehen wäre reiner Staatsfunk gewesen, so wie heute das chinesische CCTV oder der ungarische Medienkonzern MTVA. Denn als Staatsfunk werden Rundfunkorganisationen bezeichnet, die dem Staat gehören oder zu seinem Herrschaftsbereich zählen. Ein solcher Staatsfunk hat demnach eine Behörde als Vorgesetzte.

Eine Nachrichtensprecherin und ein Nachrichtensprecher im chinesischen Fernsehen, im Hintergrund ein Rauchverbotsschild und ein Zug, links oben das Senderlogo CCTV-13
Der chinesische Nachrichtensender CCTV-13 Screenshot: tv.cctv.com

Die Hoheit über die Kultur – und damit auch den Rundfunk – lag in Westdeutschland nach dem Krieg bei den Ländern. Das war auf der einen Seite eine der Lehren aus dem Nationalsozialismus. Dezentralisierung als Verhinderung von Regierungspropaganda. Außerdem waren die Länder schlicht früher da als die Bundesrepublik. Rundfunkanstalten waren schon gegründet. Ein paar Pfründe waren schon gesichert – und sollten auch gesichert bleiben.

Was aber nicht bedeutete, dass Landesregierungen Rundfunkanstalten als PR-Sender gestalten konnten. Sie schafften unabhängige Institutionen, die dafür sorgen sollten, dass der Rundfunk staatsfern bliebe. Was wiederum eine Lehre war, die die West-Alliierten den deutschen Politikern mit Nachdruck vermittelten. Sie zwangen sie quasi zum Modell öffentlich-rechtlicher Medien.

Die Kontrollinstanzen, die diese Staatsferne tatsächlich absichern sollten, waren die Rundfunkräte. Später kam unter anderem die 1975 errichtete Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hinzu, die den Landesparlamenten alle vier Jahre eine Empfehlung zur Höhe des Rundfunkbeitrags vorlegt. Von ihr stammt auch die aktuell diskutierte Erhöhung um 86 Cent. Das alles soll gewährleisten, dass der Rundfunk in Deutschland staatsfern bleibt. Trotz der zum Teil mit Staatsvertretern besetzten Gremien.

Dass die Kompetenz zur Gestaltung des Rundfunks nicht beim Bund liegt, bestätigte auch das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zu Adenauers Deutschland-Fernsehen, das am 28. Februar 1961, gut zwei Monate nach der einstweiligen Anordnung, verkündet wurde. Zwar sei das Fernmeldewesen Aufgabe des Bundes — die staatliche Bundespost regelte die Ausstrahlung der Rundfunkanstalten –, er sei aber eben nur für die technische Übertragung zuständig. Die ausschließliche Kompetenz zur Programmgestaltung hätten die Länder inne. Adenauers Regierung habe durch die Gründung eines Bundes-Fernsehsenders gegen die Rundfunkfreiheit aus Artikel 5 des Grundgesetzes sowie gegen die Bundestreue verstoßen, die Bund und Länder zu gegenseitiger Rücksichtnahme verpflichtet.

Die Folgen des Urteils

Konsequenzen hatte Adenauers Vorstoß dennoch. Denn nur gut drei Monate nach dem Urteil unterzeichneten die Ministerpräsidenten der Länder einen neuen Staatsvertrag zur Gründung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). Damit wollten sie einem erneuten Versuch von Bundesseite zuvorkommen, einen Fernsehsender zu gründen. Das ZDF sendete ab 1. April 1963. Ein Jahr später, Adenauer war inzwischen nicht mehr Kanzler, begannen die ARD-Rundfunkanstalten, regionale sogenannte dritte Programme zu installieren, was bis Ende der 60er-Jahre allen Anstalten gelang.

Eine weitere Folge aus dem 1. Rundfunk-Urteil des Verfassungsgerichts (dem viele weitere folgen sollten) war, dass neben der Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern auch das Prinzip der Staatsferne des Rundfunks betont wurde.

Dass ein auf dem Papier staatsfern organisierter Rundfunk auch im 21. Jahrhundert allerdings keine Garantie für tatsächliche Staatsferne darstellt, zeigte vor rund zehn Jahren der Fall Nikolaus Brender. Der frühere ZDF-Chefredakteur hatte für seinen 2010 auslaufenden Vertrag trotz entsprechender Empfehlung des ZDF-Intendanten Markus Schächter vom mehrheitlich mit Unions-Politikern besetzten ZDF-Verwaltungsrat keine Vertragsverlängerung bekommen. Das Gremium wollte Brender schlicht loswerden. Das Vorgehen von Roland Koch, Edmund Stoiber und Co. wurde massiv kritisert. Dennoch musste Brender gehen. Der Verwaltungsrat setzte sich durch.

Mehr Staatsferne nötig und möglich

Als Reaktion darauf entschied das Bundesverfassungsgericht 2014 nach einer Normenkontrollklage der SPD-Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Hamburg, dass der ZDF-Staatsvertrag teilweise verfassungswidrig sei. Das Gericht ordnete an, dass der Verwaltungsrat nur noch zu maximal einem Drittel mit staatsnahen Personen und Politikern besetzt werden dürfe – anders sei die Staatsferne des Rundfunks nicht zu gewährleisten. Das Urteil bezog sich zwar auf den ZDF-Verwaltungsrat, ist aber analog auf andere Rundfunkräte anzuwenden.

Ein Richter meinte gar, dass Regierungsvertreter vollständig aus Fernseh- und Verwaltungsräten ausgeschlossen werden sollten.

Das ist bis heute nicht passiert. Und es bleibt eine offene Flanke für Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen (neben vielen anderen). Ein „Staatsfunk“ sind sie dennoch nicht. Das verhinderte allen voran das Bundesverfassungsgericht vor 60 Jahren.

30 Kommentare

  1. Ich war 17 als kohl kanzler wurde. Heftige kritik an ihm, bis zur hämischen herablassung wegen seines provinziellen stils war auch in den ör völlig normal. Auch schröder persönlich ging es trotz rotgrün nicht anders. Jetzt versuche ich mich gerade daran zu erinnern, wann ich in meinem haussender swr das letzte mal eine heftige kritik an merkel vernahm. Einzelne minister, scheuer, seehofer, spahn, klar. Aber die kanzlerin der wissenschaftlichen vernunft? Kritisieren? Gar in einem stil wie damals kohl? Undenkbar. Macht man nicht. Vielleicht zu beginn ihrer amtszeit. Aber seit der omninösen energiewende und der noch omninöseren flüchtlingspolitik ist ihre person und handeln wie früher der monarch einer kritischen debatte völlig entzogen. Die ör sind nicht als staatsfunk konzipiert und sind es in teilen auch immer noch nicht. (Obwohl zwischen kleber und seibert kein grosser unterschied mehr ist. Sie erklären beide regierungshandeln.) Aber sie watschen die kanzlerin niemals so ab wie früher kohl. Ich denke, es wächst eine generation von redakteuren nach, die denken, der unsägliche sprechautomat steinmeier und die lustlosen phrasen der kanzlerin stünden über den parteien. Und die ör-satiriker? Kritisieren die opposition. Adenauer war dreist, aber offen. Heute ist man dreist und verlogen. Eiert im immer selben stil durchs laufställchen der politischen korrekheit und der weisse alte mann wünscht sich einen löwenthal zurück oder einen fleischhauer als intendanten einer ör-anstalt. Damit auch mal was anderes zu hören ist. Man liest schon aus schierer verzweiflung in der jungen freiheit herum und freut sich auf den abgeordneten klonovsky. Damit auch zu flüchtlingen, klimawandel oder corona etwas anderes zu vernehmen ist als die immergleichen beschwichtigungen. Bei corona wacht man medial allerdings langsam auf und merkt, dass die feuerwehr eher da löschen sollte, wo es wirklich brennt. Also in schulen und altenheimen. Aber wetten, dass die kanzlerin, die die richlinien auch der sinnlos rumeiernden coronapolitik bestimmt, in keiner einzelnen ör-anstalt dafür persönlich eins vor den latz kriegt? Deshalb staatsfunk. Der vom kopf stinkende fisch hat eben einen stinkenden öffentlich rechtlichen schwanz.

  2. # Nr. 1:
    Ihre subjektive Wahrnehmung in allen Ehren, aber geben Sie einfach mal „SWR Merkel“ in eine Suchmaschine ein, da finden Sie sofort z.B. die Beiträge der Satiresendung „Spätschicht“, die sich mit Merkel beschäftigen.
    Da Ihre Grundannahme offensichtlich falsch ist, sind es auch Ihre Folgerungen.

  3. Es gibt viel an Merkel und der Regierung zu kritisieren.
    Das Problem ist, dass die lautesten Kritiker diejenigen sind, wie wir es hier in Beitrag #1 sehen. Diejenigen, die einfach mal Quatsch erzählen/schreiben.
    Und damit die substanzielle Kritik unterdrücken, weil die wirklich kritischen Menschen, auch in den öffentlich-rechtlichen Medien, erst mal diese lauten Quatscherzähler einfangen müssen.

    Es nervt!

  4. @Micha
    Es ist sogar noch schlimmer. „Kritik“ ist nur noch das, was da oben steht. Wer etwa der Meinung ist, Deutscland solle *mehr* Flüchtlinge aufnehmen, *schneller* auf Alternative Energien umsteigen und *schärfere* Corona-Maßnahmen ergreifen, ist schon mal ganz raus aus dem öffentlichen Diskurs.

  5. #2 keine zeit rumzusuchen. Wenn sie was haben, was so h a r t e satire gegen merkel mit wirklich politischem inhalt wäre wie damals dieter hildebrandt gegen kohl, verlinken sie mir das gezielt. Keine gutmütige blödelei, harter stoff. Und dass es nuhr gibt, weiss ich auch. Aber satirefeigenblätter sind halt eh nicht direkter polemischer druck. Weil die satire ja alles darf etc… Und ausser spätprogrammsatire haben sie nichts, keine merkelkritik in politischen kommentaren zur hauptsendezeit? S o w a s würde meine grundannahmen erschüttern. Wird aber schwer, höre swr 1, 2 u 3 etc seit 1973. (Also beziehe ich mich weniger auf tv als auf swr2 aktuell etc. Fernsehnachrichten braucht eh keiner.) Das ist also kein subjektives gefühl, das ist beobachtung einer belegbaren veränderung.
    #3 wenn sie substanz anmahnen, liefern sie selber welche. Quatsch und es nervt ist kindisches männo. Was h a b e n sie denn für wirkliche kritik an merkel und w o in ör-sendern sahen sie die jetzt genau und wann zuletzt? Und sie meinen ernsthaft , weil man leute wie mich ‚einfangen‘ (interessante metapher..) muss, kommen die merkelkritischen stimmen aus lauter erschöpfung nicht mehr zu dem atem für eine zünftige philippika gegen die kanzlerin? Acht milliarden (plus die 400 millionen, die wir noch nachschiessen sollen) verpulvern die für quatschköpfe wie mich? Aber interessanter ablenkversuch insgesamt: der krampf gegen rechts und leute wie mich hindert die an dem knallhartem merkelbashing, von dem sie täglich träumen. Erzaehlen sie das mal dem kleber und der gause, die sind für jedes alibi dankbar. Naheliegenderweise.

  6. #4 mehr flüchtlinge forderte grün seit 2015 täglich, im moment nicht so laut, aber nur wegen corona. Dito schnelleres umsteigen auf alternative energien. Schwachsinnigerweise sogar während des lockdowns ,wie faktenhabeck vor einiger zeit.
    Härtere coronamassnahmen (statt dort zu löschen, w o es brennt, also durch gezieltes testen rund um altenheime und schulen, schnell zu impfen und sich den sinnlosen restlockdownquark zu schenken) fordern seuchenayatollahs wie lauterbach und kretschmann stündlich.
    Und sie haben den eindruck, dass die alle raus sind aus dem öffentlichen diskurs , während grantige alte fleischhauerfans wie ich schwer in sind?
    Wo lesen sie das alles so?

  7. Der Klassiker: Erst gibt es „keine Satire“ gegen Merkel:
    >>>Aber die kanzlerin der wissenschaftlichen vernunft? Kritisieren? Gar in einem stil wie damals kohl? Undenkbar.<<<

    Dann gibt es ein paar Beispiele, dann sind die natürlich nicht "hart" genug.
    Und der Schreiber hat natürlich "keine zeit rumzusuchen", man solle ihm gefälligst liefern.

    Ist ja Weihnachten. Wie ich diese Attitüde verabscheue. Das ist Diskursunfähigkeit in Perfektion. Ich behaupte etwas, dann ändere ich die Behauptung, bis es passt und ich bestehe mal sowieso auf die Unantastbarkeit meiner Behauptung, weil mir ja keiner einen Gegenbeweis liefert, den ich akzeptieren würde.

    So sind Religionen entstanden.

  8. @3: Absolute Zustimmung.

    Mein Lieblingssatz ist: „(ÖR-Satiriker) kritisieren die Opposition.“
    „Heute ist man dreist und verlogen.“ scheint eine Projektion zu sein, sonst müsste es lauten „… kritisieren eine bestimmte Oppositionspartei.“
    Inhaltlich stimmt das ja auch nicht, wenn ich mir ÖR Chef-Satiriker Dieter Nuhr anhöre: https://www.nollendorfblog.de/?p=12175

    Hat auch alles nix mit dem Thema zu tun, davon mal ab.

  9. #7 sie raffens nicht. Noch mal , extra für sie in den sand getanzt.
    1. Höre zb swr2- nachrichtensendungen etc in massivem umfang seit 1973. 2h täglich minimum. Bis heute. Damals jede menge harter nichtsatirischer, aber polemischer kritik an schmidt (zb nachrüstung), kohl (zb flick, bitburg)
    2. In der tat suche ich seit 2015 spätestens solche direkte politische kritik an der kanzlerin in politischen kommenaren im gesamten swr vergebens. Aber sie können mir dazu sicher verhelfen.
    3. Höre ich nicht stundenlang schmalspurhumor a la lisa fitz ,um vielleicht was zu finden, was harte merkelkritik seien könnte. Wer ankündigt, liefert.
    4. Es g a b hier in den antwortkommentaren keine konkrete beispiele für merkelbashing im ör. Siehe 3, ich suchs nicht. Google mal x, ist kein beispiel, sondern argumentative grundfaulheit.
    5. Ich sprach von kritik , von polemik gegen merkel wie damals gegen kohl. Damit meine ich n i c h t vor allem satire. politische polemik ist nicht satire, googlen sie karl kraus. Aber da es polemik kaum mehr gibt, schon gar nicht im ör, und wenn dann nur gegen afd etc, wissen sie eventuell gar nicht, wie das aussähe.
    Wir können auch über die entstehung politischer religionen gerne reden. Für den anfang schlage ich vor : gender, klima , eine welt. Deal?
    Apropos attitude: dieses sich ständig künstliche aufregen, das ist die einzige, die hier wirklich nervt. Ich? rege mich nicht auf, ich spotte. Ziele dafür bieten sich ja genug freiwillig an.

  10. @Gianno Chiaro
    >>>#7 sie raffens nicht. <<<

    Sie sind der Typ Geisterfahrer auf der A1, der sich bei der Verkehrsmeldung denkt:
    "Ein Geisterfahrer? Tausende!"

    Und nein, ich möchte gar nicht weiter auf Ihre egozentrischen Anmerkungen antworten. "Diskursunfähig" heisst, ein Austausch mit Ihnen ähnelt dem Versuch, Suppe an die Wand zu nageln.

    Sie haben allen Ernstes aufgezählt, was Sie an ÖR konsumieren und wo Sie dennoch nicht das finden, was Sie suchen?
    Woran könnte das wohl außerdem noch liegen?
    Ich gebe zu, das war zu schwer für Sie!

    Ein schönes Leben noch.

  11. @Gianno Chiaro
    Selbst wenn es so wäre (ist es aber nicht), dass Merkel vom ÖR keiner harter Kritik ausgesetzt wäre und möglicherweise ist es weniger als bei Kohl (die Chancen stehen genau 50:50, denn gleich ist praktisch unmöglich), hat das nichts mit Staatsfunk zu tun. Man könnte auch ganz unabhängig zum Ergebnis kommen, dass sie in Sachen Eurokrise, Flüchtlingskrise und Corona gute Entscheidungen getroffen hat. (Finde ich zum Beispiel, wenn auch andere Entscheidungen nicht so prall.) Tun halt einige im ÖR und andere äußern Kritik.
    Ihr Problem ist schlicht, dass der ÖR nicht gänzlich Ihre Sicht der Dinge äußert.

    ps Die anderen Kommentatoren sind nicht ihre persönliche Google-Maschine.

  12. Der Sinn des ZDF war, eine Konkurrenz zur ARD zu schaffen, auch in politischer Hinsicht. Symbol dafür war Gerhard Löwenthals ZDF-Magazin.
    Siehe dazu: http://www.fernsehlexikon.de/1327/zdf-magazin/
    Wo aber ist heute der Unterschied in den politischen Sendungen von ARD und ZDF? Deshalb frage ich mit den Worten von Stefan Niggemeier:
    Warum schaffen wir eigentlich nicht das ZDF ab?

  13. Sorry, das wird jetzt auch keine Kommentar zum sehr guten Beitrag von Ben Mendelson. Liebes Übermedien Team, ich zahle gerne einen Euro im Monat mehr, wenn zukünftig nur noch die Leser, die auch den Beitrag, den sie kommentieren, gelesen haben (konnten), hier kommentieren dürfen.

  14. #14 ‚mit wievielen toten können sie leben?‘ Mich deucht, uthoff sieht am schluss alt aus, nicht merkelwagner. Also, nein war wieder nicht das richtige.
    #11 pieper fiel nicht etwa deshalb so auf, weil diese art schärfe sonst nie vorkommt? Im gegensatz zu den kohljahren? Ausnahme bestätigt also regel?
    #16 da merkel so viel mehr richtig macht als kohl, muss man sie auch nicht kritisieren? 2015 war die afd praktisch tot, die flüchtlingspolitik und silvester in köln brachte sie auf rekordhöhe. Seltsamerweise waren es sogar prominente vertreter des ör, die jahre nach 2015 zugeben mussten, dass man damals zu wenig kritisch, also journalistisch mit dem thema umgegangen war? Davon abgesehen, weiss jeder ör-redakteur, was passiert, wenn er in sachen klima, greta oder migration den nuhr macht. Der kann auch woanders sein geld verdienen, der redakteur muss dann aber bei der jungen freiheit anklopfen. Der journalismus ist frei, der journalist ist es nicht.
    #18 scheint hier der einzige zu sein, der überhaupt eine andere meinung hören will. Was wollen die anderen, die künstlich und dauerhaft meinungshocherregten, die ausser wild ad personam zu pinkeln, nichts können wollen?

    Dass nichts anderes mehr zu hören ist.

    Nicht im ör, nicht hier.

    Da wo sie es nicht verhindern können, bei der nzz, bei fleischhauer, bei broder, bei @danisch oder, @niggi sei dank, auch hier?
    Platzen sie schier vor empörter selbstgerechtigkeit.
    Hätten die obigen kommentatoren wirklich etwas zu sagen, könnten sie zb mich bei meinem arbeitgeber anschwärzen wie den danisch, sie täten es mit dem geifereifer eines gelernten ayatollahs. So weit ist es schon wieder. Solchen anfängen würde ich dann doch gerne wehren. Die lautesten verkünder der demokratie und der buntheit sind die grauesten knechte der ödesten ideologie geworden.

  15. Man gut, dass Sie sich in nichts reinsteigern. Brauchen Sie noch ne Bierkiste zum Draufsteigen? Widerstand, Widerstand…

  16. Nee, ernsthaft:
    Das Rumgeopfer dieser Klientel wird immer anstrengender.

    Und das über etliche Ebenen des Konjunktivs. „Hätten Sie xyz, dann würden Sie aber …“ , quasi selbsteskalierend.

    Aber dann anderen Eifer zu attestieren, das ist unübertroffen. Chapeau.

  17. Die Sache liegt Jahrzehnte zurück. Die Bedeutung für heute ist nicht sehr groß. Der Stoff ziemlich trocken, aber gut lesbar dargeboten von Ben Mendelson. Der Kunstgriff ist, dass er ihn mit ein paar Witzen angereichert hat. Am besten gefällt mir dieser

    Ein „Staatsfunk“ sind sie dennoch nicht.

  18. Zum Einstieg ins Wochenende hier eine Hymne an die Kanzlerin vom Staatsfunk-Sender NDR. Ich sage Ihnen, soviel Demut war seit Wilhelm Zwo nicht mehr:

    https://www.youtube.com/watch?v=71zrQeh2Zxs

    Voll die Härte.
    Ab jetzt ist alles möglich. Wenn das so weitergeht wird hier noch fotodokumentarisch belegt, wie jemand an Merkel vorbeigeht ohne ihr die Füße zu küssen.
    Mehr Aufmüpfigkeit war nie.

  19. Gerade die neue Holger ruft an Folge gehört, ihr habt ja meinen Vorschlag mit der Einschränkung der Kommentarspalte schon lange umgesetzt – peinlich, scheint aber nicht viel gebracht zu haben.
    Steht so was in diesem Newsletter, der mir auch nicht präsent war, oder übersehe ich hier die Rubrik Hausmitteilungen?

  20. Gianno, die Realsatire des Alten Weißen Mannes.

    Dass es keine Merkelkritik im ÖR gebe, ist Unsinn, darauf wurde nun schon genug hingewiesen. Dass die Kritik ein bisschen anders klingt als Kanzlerkritik in vergangenen Jahrzehnten, könnte daran liegen, dass Merkel halt stilistisch und inhaltlich ein bisschen anders agiert als Kohl, Schmidt, Adenauer. Und dass sich Erkenntnisse und gesellschaftliche Einstellungen etwa zu Migration, Klimawandel und Pandemien ein bisschen gewandelt haben in den letzten 70 Jahren. Vielleicht nicht in Ihrem Kopf, aber ansonsten schon.

    Oh Wessi, du hast bess’re Zeiten geseh’n
    Oh Wessi, warum muss die Welt sich dreh’n…

    Ach ja, guter Artikel. Danke dafür.

  21. @Butterchicken #19
    Soweit ich weiß, können nur noch Übonnenten kommentieren.

    @Gianno Chiaro
    Wo hab ich denn gesagt, dass die Kanzlerin nicht kritisiert werden darf? Darf sie und wird sie. Wenn se das nicht sehen, ist es Ihr Bier. Prost.

  22. #1
    Ja, Mann. Früher war alles besser. Als Schmidt Kanzler wurde, war ich 13. Die Öffentlich-Rechtlichen waren knallhart in ihrer Systemkritik. »Klimbim« war berüchtigt für das Anprangern politischer Fehlentwicklungen. Und das Testbild erst! Nach 23 Uhr. Absolut gnadenlos. Damals mussten wir auch alle noch barfuß zur Schule laufen, weil wir keine Schuhe hatten. Ach was, wir hatten noch nicht mal Füße.

  23. die Realsatire des Alten Weißen Mannes.

    Bevor gleich wieder das rumopfern anfängt, folgende Klarstellung:
    Earendil betreibt keinen negativen, sondern positiven Rassismus.
    Ergo ist er kein negativer, sondern ein positiver Rassist.

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