Umfrage des Reuters-Instituts

So links ist das Publikum von „Tagesschau“ und „heute“ wirklich

Wie links ist das Publikum der Nachrichten von ARD und ZDF? Ein Bericht des Oxforder Reuters-Instituts sorgte vor zwei Monaten für Schlagzeilen. Vor allem konservative und rechte Politiker und Medien sahen in ihm den Beleg für etwas, das sie lange schon angenommen hatten: Die Mitte schaut „heute“ und „Tagesschau“ gar nicht mehr.

Wie alarmierend der Linksdrall der Zuschauerinnen und Zuschauer der Öffentlich-Rechtlichen ist, lässt sich inzwischen genauer beziffern. Das Hans-Bredow-Institut hat die konkreten Zahlen veröffentlicht, auf denen auch die Auswertung des Reuters-Instituts beruht. Grundlage ist der „Digital News Report“, für den in Deutschland rund 2000 Menschen über 18 Jahre gefragt wurden, die das Internet nutzen.

Die Befragten konnten sich selbst auf einer siebenstufigen Skala von „links außen“ (1) bis „rechts außen“ (7) einordnen. Das Nachrichten-Publikum von ARD und ZDF verortet sich demnach tatsächlich weiter links als das von RTL und die Bevölkerung insgesamt. Hier sieht man, wie viel weiter links:

Näher rangezoomt:

Ja. Das ist das ganze angebliche Drama. In Zahlen (4 = „Mitte“):

Medium Durchschnittliche politische Orientierung des Publikums
„Heute“ 3,66
„Tagesschau“ 3,73
Gesamt 3,79
„RTL aktuell“ 3,87

Auf einer siebenstufigen Skala liegen die Abweichungen von der Gesamtbevölkerung bei 0,06 beziehungsweise 0,13 Punkten. Das ist extrem wenig.

Wie wenig sich die politische Zusammensetzung des Publikums von „Tagesschau“ und „heute“ von der Gesamtbevölkerung unterscheidet, sieht man auch, wenn man darstellt, welche Anteile die verschiedenen Gruppen am Publikum haben:

Diagramm: Hans-Bredow-Institut

Menschen, die sich politisch genau in der „Mitte“ verorten, machen sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch beim Nachrichtenpublikum von ARD und ZDF rund 30 Prozent aus. Menschen, die sich „etwas links“ einstufen, sind bei ARD und ZDF etwas überrepräsentiert. Im Fall der „Tagesschau“ sind aber zum Beispiel auch Menschen, die sich „etwas rechts“ einstufen, leicht überrepräsentiert.

„Fest im links-grünen Lager verankert“?

Mehrere große Medien haben das ganz anders dargestellt. Im „Tagesspiegel“ behauptet der Kommunikationswissenschaftler Stephan Russ-Mohl, ARD und ZDF hätten „das Problem, dass sie ihr Publikum sehr stark im linken Spektrum finden“. Sie seien den Forschern zufolge „fest im links-grünen Lager des Publikums verankert“. Die Daten legten nahe, „dass ARD und ZDF mit ihren politischen Programmen die politische Spaltung in Deutschland eher vertiefen als überbrücken“.

Keiner dieser Befunde ergibt sich tatsächlich aus der Studie und den ihr zugrunde liegenden Daten.

Auch die „Welt am Sonntag“ behauptet falsch:

„Die deutschen Sender bedienen ein Publikum, das sich nach eigener Einschätzung mehrheitlich politisch links von der Mitte verortet. Die politische Mitte wird nur minimal gestreift.“

Und die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) formulierte ähnlich und ebenso falsch:

„Der öffentlichrechtliche Rundfunk in Deutschland hat ein linkes Publikum.“

Das Publikum von ARD und ZDF ordne sich „fast vollständig in die linke Hälfte des politischen Koordinatensystems“ ein.

Anders als „Welt am Sonntag“ und „Tagesspiegel“ hat die NZZ ihre Darstellung inzwischen korrigiert.

Falsch interpretierte Grafik

Wie kamen sie und andere darauf, dass die Nachrichten von ARD und ZDF fast ausschließlich von Linken gesehen werden (was schon angesichts der Einschaltquoten der „Tagesschau“ extrem unwahrscheinlich wäre)?

Ein Grund ist – neben der Möglichkeit des Abschreibens voneinander – vermutlich die Fehlinterpretation einer Grafik, die die Reuters-Forscher in ihrer Auswertung veröffentlicht hatten. Sie sieht so aus:

Die Kreise zeigen die Größe der Zuschauerzahlen und ihre relative politische Position (die Achsen haben keine Skalen). Sie stellen aber natürlich keineswegs die Bandbreite des Publikums dar – sonst würde das nicht nur bedeuten, dass ARD und ZDF kaum Zuschauer jenseits der Mitte erreichen, sondern RTL zum Beispiel ausschließlich ein rechtes Publikum. Beides stimmt nicht.

Die Forscher des Hans-Bredow-Instituts halten deshalb fest: Die „durch die Visualisierung in dem Bericht nahegelegte und in der Medienberichterstattung akzentuierte klare Links-Orientierung der öffentlich-rechtlichen Nachrichten [ist] nicht gegeben.“

Das Gegenteil ist trotzdem immer noch zu lesen, natürlich auch in rechten Medien wie „Junge Freiheit“ („Studie: Öffentlich-Rechtliche wenden sich vor allem an linke Zuschauer“), „Tichys Einblick“ („Deutschlands öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten haben ein weit überwiegend linkes Publikum“) und „Compact“ („Oxford-Studie: Publikum des deutschen Zwangsgebühren-TV fast vollständig links“) sowie in empörten Beiträgen von AfD-Politikern.

Bei Rechten generell hohes Medien-Misstrauen

Vorgehalten wurde den Öffentlich-Rechtlichen in der Berichterstattung über das Reuters-Institut-Papier auch, dass eher rechtsorientierte Zuschauer ihnen weniger trauten. FAZ-Autor Frank Lübberding machte dafür verantwortlich, dass sich „der Journalismus nur noch mit Agendasetting und Framing beschäftigt“ und „er mit der Berichterstattung gleich die ‚richtige‘ Interpretation mitliefert beziehungsweise dies der Berichterstattung zugrunde liegt.“ FAZ-Medienressort-Chef Michael Hanfeld las in die Studie, dass „ARD und ZDF mit ihrem Informationsangebot, anders als andere europäische Rundfunkanstalten, vor allem das Publikum links der Mitte überzeugten“.

Auch das ist falsch. Das Vertrauen in „Tagesschau“ und „heute“ ist bei denen, die sich relativ in der Mitte verorten, genau so hoch wie bei denen mit linker Positionierung. Bei den Rechten fällt es tatsächlich deutlich ab.

Dieser Effekt zeigt sich aber nicht nur bei ARD und ZDF, sondern bei fast allen abgefragten Nachrichtenformaten. Das Hans-Bredow-Institut schreibt:

In dieser Gruppe [der Rechtsorientierten] besteht generell ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber den Medien. Die für die öffentlich-rechtlichen Nachrichten besonders große Differenz zwischen Rechtsorientierten und den anderen beiden Gruppen rührt im Wesentlichen daher, dass Tagesschau und Heute in letzteren Gruppen besonders hohes Vertrauen genießen, nicht daher, dass sie bei Rechtsorientierten besonders geringes Vertrauen erhalten.

Tatsächlich vertrauen die Rechtsorientierten zum Beispiel auch der FAZ nicht mehr als „Tagesschau“ und „heute“. Eine Ausnahme ist die „Bild“-Zeitung. Der trauen Rechte mehr als Linke. (Aber auch die nicht sehr.)

Vertrauen in Nachrichtenformate nach politischer Orientierung
Gesamt Links Mitte Rechts
Tagesschau 8,06 8,19 8,20 6,05
Heute 7,89 8,01 8,03 5,93
Regionalzeitung 7,80 7,68 7,90 6,72
n-tv 7,59 7,58 7,66 6,69
Süddeutsche Zeitung 7,54 7,72 7,63 6,04
Zeit 7,49 7,62 7,59 6,02
FAZ 7,38 7,30 7,49 6,04
Focus 7,08 6,74 7,21 6,08
Spiegel Online 7,07 7,44 7,10 5,87
Spiegel 7,06 7,32 7,11 5,87
Sat.1 Nachrichten 6,68 6,35 6,80 5,82
RTL aktuell 6,53 6,06 6,67 5,68
Bild 4,63 3,99 4,73 4,59
(Mittelwerte einer Skala von 1=„überhaupt nicht vertrauenswürdig“ bis 11=„vollständig vertrauenswürdig“)

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64 Kommentare

  1. In meinem persönlichen Umfeld hat kaum jemand noch einen Fernseher.
    Oder die Leute lügen. Manche streamen sich auf dem Handy ab und an die Heute Show. Dabei lebe ich als Designer und Medienschaffendem in keiner radikalen Nische.
    Falls jemand noch ein TV-Gerät benutzt, dann für Netflix.
    Vielleicht sollte dies in solchen Studien berücksichtigt werden.

    Noch etwas, als Liberalen sehe ich mich in einer Skala von Links nach Rechts in keinster Weise berücksichtigt. Da fehlt eine Dimension.

    Auch glaube ich, dass der klassische Wutbürger, AfD-Wähler sich nicht bei „weit rechts“ oder „rechts aussen“ einordnet, sondern genau in der Mitte. Daher ist die Idee der Selbsteinschätzung etwas fragwürdig.

    Ab gesehen davon, ist es wichtig solche Studien zu veröffentlichen, nur, eine einzelne Studie sagt erst einmal gar nichts aus – beziehungsweise, man sollte den fachlichen und politischen Kontext sehr gut einschätzen können um daraus eine Meinung ableiten zu können.

  2. Der „mein Gefühl sagt was anderes, deshalb kann das ned stimmen“-Kommentar hat länger gebraucht, als ich dachte…

    Yo, keiner mit TV-Gerät guckt mehr Fernsehen, die 10Mios, die Länderspiel oder Tatort schauen, sind frei erfunden. Alle 30Mio Haushalte schauen Netflix, die teilen sich 4Mio Konten… muss man wissen.

  3. Hat diesmal lange gedauert, bis endlich eine „Stellungnahme“ zu einer wissenschaftlichen Studie erfolgt, welche die (unerwünschten) Ergebnisse derselben ins Gegenteil zu verkehren sucht.

    Wer aber nimmt jetzt hier genau Stellung und warum? Wobei das „warum“ dann doch eher rethorischer Natur ist.

    Machen wir es Mal wie die US-Amerikaner, welche in solchen Fällen eine durchaus vernünftige und vor allem sehr hilfreiche Vorgehensweise haben. – Die sagen in solchen Fällen nämlich oft:

    „Folge der Spur des Geldes!“

    Zum Hans-Bredow-Institut weiss Wikipedia hierzu unter „Finanzierung“ zu berichten:

    „Seit seiner Aufnahme in die Leibniz Gemeinschaft im Januar 2019 wird das Institut anteilig

    – durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung

    – sowie die gemeinsame Forschungsförderung der Länder,

    – vertreten durch die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert.

    Hinzukommen Spenden und Einnahmen aus Drittmittelprojekten.“

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hans-Bredow-Institut

    Ein Institut, dass (nahezu) vollständig aus Steuergeldern (vergeben durch Ministerien und andere staatliche Institutionen) finanziert wird, zeigt wieder einmal, dass man mit Zahlen so gut wie alles machen kann.

    Es bescheinigt zwei „Anstalten“, die ebenfalls fast vollständig von nicht freiwillig gezahlten Gebührengeldern leben, dass eigentlich alles in Ordnung ist und man die Ergebnisse nur „anders“ lesen müsse.

    Die Amateure von der NZZ und anderen in- und ausländischen Zeitungen und Sendern haben das alles nur falsch verstanden. :-)

    Immerhin haben sie sich mit dem Begriff „Stellungnahme“ begnügt, es wird also zumindest nicht der Anspruch erhoben selbst etwas untersucht zu haben, sondern man krittelt nur an den Ergebnissen herum, die einem nicht gefallen.

    All dies sollte man für die Einordnung und Gewichtung dieser „Stellungnahme“ also Mal nicht außer Acht lassen.

  4. Hallo Holger. Haben Sie bis auf Vermutungen, Behauptungen und nebulöse Andeutungen auch tatsächliche Hinweise, dass die Studie gefälscht ist. Schließlich ist es doch das, worauf Sie hinaus wollen, auch wenn Sie es nicht deutlich aussprechen.

  5. @5 (Hape):

    „ Haben Sie bis auf Vermutungen, Behauptungen und nebulöse Andeutungen auch tatsächliche Hinweise, dass die Studie gefälscht ist.“

    Nichts von alledem, was Sie mir hier unterstellen, steht in meinem Post. :-)

    Bei der Finanzierung dieses Instituts handelt es sich um nachprüfbare Fakten und diese sind ja wohl nicht ganz unwichtig für die Bewertung dieser „Stellungnahme“.

    Es sind also weder Vermutungen, noch Behauptungen oder gar nebulöse Andeutungen.

    Es gefällt Ihnen allerdings ganz offensichtlich nicht, dass dieser Finanzierungshintergrund jetzt mal auf den Tisch gelegt wurde.

    Dafür kann ich aber nix.

  6. @6 (Anderer Max):

    Wir können das lateinische genauso wie das englische auch weglassen, schließlich gibt es auch bei uns eine sehr treffende Redewendung dafür:

    „Wess Brot ich ess, des Lied ich sing!“

    Warum sollte das ausgerechnet hier beim Bredow-Institut anders sein?

  7. Klassischer Fall für fehlende Fehlerbalken. Korrekterweise hätten sie wenigstens das untere und obere Viertel zeigen müssen (lower and upper quartile).

    Ich wünschte, Ergebnisse ohne Fehlerbalken würden einfach nicht weitergegeben. Sie sind nur mit Zusatzinformationen interpretierbar.

  8. @8: Danke für die Hinweise, ist interessant, wie das Bredow-Institut finanziert wird.
    Habens auch irgendwas zum Inhalt oder Ansatz der Studie beizutragen? Ist doch schliesslich ein dickes Ding, dass da rauskommt, oder etwa nicht?

  9. @Holger: Sie unterstellen dem Hans-Bredow-Institut, unerwünschte Ergebnisse in ihr Gegenteil verkehren zu wollen. Sie bleiben jeden Beleg dafür schuldig, dass sie das wollen und wie sie das getan haben.

    Wussten Sie, dass das Hans-Bredow-Institut Partner des „Reuters Digital News Report“ ist, der Erhebung, auf der die Auswertungen (sowohl die des Reuters Instituts als auch die hier dargestellte) beruhen? So gesehen singen sogar die das „Lied“ des Hans-Bredow-Instituts. Andere Sponsoren sind BBC News (Ha!) und Google (naja).

    Jedenfalls hat das Hans-Bredow-Institut sogar die deutsche Teilstudie des „Reuters Digital News Reports“ erstellt und macht das seit Jahren. Das lässt Ihren Satz „… es wird also zumindest nicht der Anspruch erhoben selbst etwas untersucht zu haben, sondern man krittelt nur an den Ergebnissen herum, die einem nicht gefallen“ ziemlich dumm aussehen, finden Sie nicht?

    Haben Sie mitbekommen, dass auch der ursprüngliche Bericht des Reuters-Intituts – trotz seiner missverständlichen Darstellungen – nicht die weitgehenden Interpretationen von FAZ, Tagesspiegel und Co. hergibt? Haben Sie bemerkt, dass die NZZ sich korrigiert und entschuldigt hat? Wie passt das zu Ihrem ironischen Satz „Die Amateure von der NZZ und anderen in- und ausländischen Zeitungen und Sendern haben das alles nur falsch verstanden. :-)“?

    Haben Sie sich die Ergebnisse einfach selber mal angeguckt? Es ist durchaus möglich, sich ein eigenes Bild zu machen, was die Zahlen aussagen und was nicht. Man müsste es natürlich wollen.

  10. Schön, dass Holger das recherchiert hat. Man muss halt ein wenig graben, um auf sowas zu kommen. Auf der Seite des Instituts selbst ist das auch aufgeschlüsselt. Aber drei Klicks weiter weg als bei der Wikipedia.
    Gut, das hat jetzt mit dem Inhalt nix zu tun und wissenschaftliche Forschung in Deutschland halt oft an Universitäten angeschlossen oder findet gleich dort statt, also wo Bundes- und Landesmittel hinfließen. Aber so klingt es viel trolliger.
    Anders gesagt: Wer Wikipedia liest, entdeckt ganz selten Skandalöses. Eher so sachen, die schon jeder weiß. Die Finanzierung des Instituts sagt weder etwas über die Qualität, noch etwas über das Ergebnis der Studie aus. Die Aussagen der Studie hat Holger nicht kritisiert.
    Fun Fact: „Ein Institut, dass (nahezu) vollständig aus Steuergeldern (vergeben durch Ministerien und andere staatliche Institutionen) finanziert wird, zeigt wieder einmal, dass man mit Zahlen so gut wie alles machen kann.“ Ehrlich, „nahezu vollständig“. Laut Institut sind das eher sowas wie um die 60 Prozent. Wie kommen Sie auf das „nahezu vollständig“? Wäre interessant zu wissen.

  11. #5: „Hallo Holger. Haben Sie bis auf Vermutungen, Behauptungen und nebulöse Andeutungen auch tatsächliche Hinweise, dass die Studie gefälscht ist.“

    Ach, ich bitte Sie: Das ist Holger. Der arbeitet in einem Kreditkarten-Callcenter in Berlin und weil seine Anrufer ihm alles, wirklich alles erzählen, kennt er die Wahrheit™. Also die wahre Wahrheit™. Das ist Beleg genug.

    Früher oder später folgt noch eine Aneinanderreihung von Invektiven, das sind dann die Argumente. Und wenn das nicht verfängt, gar Widerspruch sichtbar wird, tritt Holger noch ein paar Mal verbal zu, taucht dann ab und sucht sich einen neuen Beitrag, um darunter die Wahrheit™ zu verkünden, also die wahre Wahrheit™.

  12. @all:

    Sorry, dass die NZZ ihren ersten Bericht korrigiert und sich auch entschuldigt hat,

    https://twitter.com/jonas_hermann/status/1175365972108222466

    hatte ich im Blogbeitrag hier wirklich überlesen, dafür me culpa.

    Allerdings steht auch in der korrigierten Fassung:

    „Pro Land untersuchte das Reuters Institute Gruppen von jeweils rund 2000 Menschen. 26 Prozent des Publikums von ARD und ZDF beschreiben sich demnach als leicht rechts oder rechts der politischen Mitte. 34 Prozent sehen sich genau in der Mitte, und 40 Prozent verorten sich leicht links oder links der Mitte.

    Bei den Zuschauern von ARD und ZDF ist also eine linke Tendenz erkennbar. Sie scheinen sich somit im Durchschnitt vom Publikum vergleichbarer europäischer Sender zu unterscheiden.
    […]
    Klare Abweichung beim Vertrauen
    […]
    Der Trend, dass Linke den Nachrichten eher Glauben schenken als Rechte, lässt sich bei den meisten untersuchten Sendern beobachten, *ist aber fast nirgendwo so ausgeprägt wie in Deutschland*.“

    https://www.nzz.ch/international/ard-und-zdf-links-der-mitte-beliebter-ld.1508430?mktcid=smsh&mktcval=OS%20Share%20Hub

    Das Grundproblem ist damit also nicht vom Tisch, die Glaubwürdigkeit rechts der Mitte (nicht etwa rechtsradikal!) ist nirgendwo so gering wie bei uns.

    Eine Schwalbe macht also noch keinen Sommer. Ich glaube auch, dass es ein Problem der Studie war, die Begriffe „Links“ und „Rechts“ zu nehmen, denn „Rechts“ hat in Deutschland schon eine andere Bedeutung als im Rest Europas.

    Hätte man statt „Rechts“ z.B. „Konservativ“ genommen, dann wäre wahrscheinlich doch keine Entschuldigung seitens der NZZ nötig gewesen.

  13. Warum sind die „Rechten“ nie bereit selbst Geld in die Hand zu nehmen um irgendeine ihrer Behauptungen zu belegen? Vielleicht aus Angst sich selbst zu entlarven? Selbst eine Allensbach-Umfrage in Auftrag zu geben kann doch garnicht so teuer sein. Geld genug ist doch da wie man an den merkwürdigen angeblich unabhängigen Wahlkampfzeitung sieht.

  14. @Holger: Ich fürchte, Sie haben diesen ganzen Artikel hier nicht gelesen, unter dem Sie kommentieren. Sie haben ihn jedenfalls nicht verstanden. Wollen Sie sich nicht einfach mal einlesen? In die Original-Studie, in die Stellungnahme des Hans-Bredow-Institutes, in die Berichterstattung darüber? Und dann erst wiederkommen (wenn überhaupt)?

  15. Ok, dass das „natürlich“ skandalisiert und aufgeblasen wurde, ist nicht ok, aber die Grafik mit den drei Kreisen ist doch ziemlich sonderbar.

    Wenn man eine Umfrage erstellt, welche Kuchensorten Leute nach politischem Spektrum sortiert mögen, ist Pflaumenkuchen wahrscheinlich auch nicht genau gleich wie Apfelkuchen.

  16. @Mycroft: Ja, die Grafik ist sonderbar, um nicht zu sagen: grob irreführend. Das Hans-Bredow-Institut kritisiert sie ja auch.

    Aber wenn ich mir als Journalist so eine Grafik begegnet, wäre doch ein guter Reflex, mich wegen ihrer Sonderbarkeit genauer mit ihr zu befassen. Und nicht anzunehmen, dass die naheliegende Fehlinterpretation stimmt: ARD und ZDF haben fast kein Publikum rechts der Mitte, RTL und n-tv gucken ausschließlich (!) Rechte. Es liegt doch auf der Hand, dass die Grafik so nicht gemeint sein kann

  17. Holger (oder unter welchem Namen auch immer Sie hier kommentieren):

    „„Wess Brot ich ess, des Lied ich sing!“

    Warum sollte das ausgerechnet hier beim Bredow-Institut anders sein?“

    Sie sollten da nicht von sich auf andere schließen. Immerhin sind Sie ehrlich, dass Sie denen nachplappern, die Sie bezahlen. Aber das gilt halt nicht für alle.

  18. „Holger (oder unter welchem Namen auch immer Sie hier kommentieren)“

    Im Gegensatz zu Leuten, die sich z.B. alte Schmalz-Songs als Nicknamen zulegen, sehe ich eigentlich keinen Grund, nicht unter meinem eigenen Vornamen zu schreiben. Ich muss da keinem Vorbild huldigen, was am Ende eh nie erreicht wird, sondern ich bin mit meinem Namen im Prinzip ganz zufrieden. :-)

    Und irgendwelche Puppenaccounts, auf die Sie wohl anspielen, brauche ich auch nicht. Wenn man mich hier nicht haben will, was ja schon angedeutet wurde, dann reicht ein klares Wort (kommt aber drauf an von wem, also machen Sie sich bitte schon mal keine Hoffnungen) und dann gehe ich auch, Herrgott, dies ist ein Internetblog und nicht mein Lebensmittelpunkt.

    „Immerhin sind Sie ehrlich, dass Sie denen nachplappern, die Sie bezahlen.“

    Also, eines muss man manchen Kommentaren schon lassen, man erfährt immer wieder Neuigkeiten *über sich*. :-))

    Wissen Sie was? – Ich würde das Geld vielleicht sogar nehmen. :-) Leider hat mir aber noch keiner was angeboten – allerdings, vielleicht wissen Sie mehr als ich ?

    Oder wollen Sie am Ende gar selber in die Bresche springen? :-))

  19. @Stefan Niggemeier:
    Der Reflex, wenn man das so nennen kann, scheint mir mehr zu sein: „Hurra! Unsere Vorurteile und Verschwörungstheorien sehen wir endlich bestätigt. Feiern wir das, indem wir alles ignorieren, was diesen Moment kaputt machen könnte!“
    Ja, ist vllt. nicht der „journalistische“ Reflex gewesen. Aber ein Reflex.

  20. @Holger

    Sie flüchten ja auf sonst was für Strohhalme, um Ihre teils zynischen, jedenfalls arg konstruierten Vorwürfe an das Hans-Bredow-Institut und den ÖRR zu untermauern:

    „Hätte man statt „Rechts“ z.B. „Konservativ“ genommen, dann wäre wahrscheinlich doch keine Entschuldigung seitens der NZZ nötig gewesen.“

    Sie haben damit einen gewissen Punkt, aber anders als sie denken. Hier die logische Kette.
    1) In Deutschland haben sich sowenig Menschen als „rechts“ bezeichnet wie sonst nirgendwo. (etwa nur 10% wohl)
    2) Je rechter desto weniger Vertrauen ist eine Wahrheit in ganz Europa. 3) Nehmen wir mal an, es ist also eine Frage der Selbstverortung sind die, die sich in D als rechts bezeichnen, im Schnitt dann signifikant rechter als im Rest Europas und dementsprechend haben sie auch im Schnitt weniger Vertrauen.
    4) Es ist also möglich, dass wenn nach dem Begriff „konservativ“ gefragt worden wäre, D überhaupt keine Abweichung zum Rest Europas zeigen würde, weil mehr „gemäßigtere Rechte“, die statistisch betrachtet mehr Vertrauen in den ÖRR haben, sich als „konservativ“ bzeichnet hätten und damit den niedrigen Wert gesteigert. (Der übrigens mit 5,0 von 10 nicht gerade hoch ist, aber auch nicht abgrundtief.)

    Außerdem ist der Schluss
    „Rechte vertrauen dem ÖRR nicht –> der ÖRR berichtet tendenziös“
    ein Fehlschluss. Nur der Schluss
    „der ÖRR berichtet tendenziös –> Rechte vertrauen dem ÖRR nicht “
    wäre korrekt.

  21. Das wirklich Bemerkenswerte an diesen Zahlen ist für mich, dass Linke statt den Nachrichten der ARD (einem Zusammenschluss von unterschiedlichsten Medienhäusern, der entsprechend demokratischer kaum sein kann) offenbar lieber die Nachrichten des CDU-Haus-und-Hof-Senders ZDF ansehen.

  22. @Ferseher:
    Nein, dem ist nicht so. 8,19 das Vertrauensmaß der Linken in die „Tagesschau“ und 8,01 in „heute“

    Die pauschale Aussage, dass das ZDF ein CDU-Haus-und-Hof-Sender sei, möchte ich als unsachlich zurückweisen. (Disclaimer: Bin definitiv nicht als CDU-Anhänger bekannt.)

  23. Vielleicht erklärt uns Holger noch, bei welcher Finanzierungsquelle die Manipulation NICHT vorprogrammiert wäre… Wahrscheinlich müssten es ehrenamtliche Eunuchen aus der Schweiz sein. :-)

  24. @23 (Peter Sievert):

    „3) Nehmen wir mal an, es ist also eine Frage der Selbstverortung sind die, die sich in D als rechts bezeichnen, im Schnitt dann signifikant rechter als im Rest Europas und dementsprechend haben sie auch im Schnitt weniger Vertrauen.“

    Da gehe ich mit. Wer sich in Deutschland in der Umfrage selbst als „rechts“ bezeichnet, der ist wohl tatsächlich rechter, als der Durchschnitt im Rest Europas. Der Begriff „rechts“ ist in Deutschland halt ganz anders besetzt, nicht im Sinne von „konservativ“ wie im Rest Europas.

    „4) Es ist also möglich, dass wenn nach dem Begriff „konservativ“ gefragt worden wäre, D überhaupt keine Abweichung zum Rest Europas zeigen würde, weil mehr „gemäßigtere Rechte“, die statistisch betrachtet mehr Vertrauen in den ÖRR haben, sich als „konservativ“ bzeichnet hätten und damit den niedrigen Wert gesteigert.

    (Der übrigens mit 5,0 von 10 nicht gerade hoch ist, aber auch nicht abgrundtief.)“

    Doch, das ist er schon. Zeigt er doch, dass etwa die Hälfte aller Konservativen kein Vertrauen mehr haben, während im Vergleich die Linken zu satten 7 von 10 „ihren“ Medien huldigen.

    „Wir sind deins.“ bekommt da schon einen sehr besonderen Klang. Allerdings keinen schönen, wenn solche Unterschiede bestehen.

    Ansonsten stimmt aber: Diese Konservativen sitzen jetzt in der statistischen Mitte und von da würden sie auch abgezogen, falls „konservativ“ statt „rechts“ zur Auswahl stehen würde. Das Spektrum rechts der Mitte vergrößert sich somit, die Mitte selber wird aber auch kleiner.

    “…. weil mehr „gemäßigtere Rechte“, die statistisch betrachtet mehr Vertrauen in den ÖRR haben, sich als „konservativ“ bzeichnet hätten und damit den niedrigen Wert gesteigert. “

    Nein, das gilt zwar für die Nachrichten aber nicht pauschal für die ÖRR als solche, wie ja auch in der „Stellungnahme“ zu lesen ist:

    „Bei der Interpretation ist daran zu erinnern, dass hier speziell die Nachrichtennutzung erfasst wurde
    und nicht die Gesamtreichweiten der Sender. Speziell bei Nachrichten zeigt sich in der Forschung seit
    jeher ein höheres Interesse und entsprechend auch eine höhere Reichweite bei formal
    Höhergebildeten, ganz unabhängig vom Anbieter.“

    Mit anderen Worten: Das Vertrauen ist zwar bei den Nachrichten etwas höher allerdings nicht für das Gesamtprogramm der ÖRR.

    Und letztlich: Irgendwo müssen sich ja nun mal auch Konservative informieren, also schauen sie die Nachrichten, egal ob bei den ÖRR oder den Privaten.

    Zustimmung oder gar Vertrauen daraus abzuleiten, weil Sie nun mal dort die Nachrichten schauen, das halte ich persönlich doch für sehr gewagt aber ist nur meine Meinung.

  25. @Holger:
    „Zustimmung oder gar Vertrauen daraus abzuleiten, weil Sie nun mal dort die Nachrichten schauen, das halte ich persönlich doch für sehr gewagt aber ist nur meine Meinung.“
    Zum drölfzigsten Mal: darum geht es hier nicht, sondern rein, ob geguckt wird oder nicht, siehe Kommentar 17.

    Und selbst wenn: Obwohl Sie sonst so überaus misstrauisch sind, ist die Hypothese, dass viele Menschen Nachrichten gucken, die sie gar ned für voll nehmen, für Sie realistisch???

  26. @Holger

    Zitat:
    „Doch, das ist er schon. Zeigt er doch, dass etwa die Hälfte aller Konservativen kein Vertrauen mehr haben, während im Vergleich die Linken zu satten 7 von 10 „ihren“ Medien huldigen.“

    Es mag ein plausibler Schluss sein, dass die Linken eher vertrauen, weil tendenziös berichtet wird. Aber das macht ihn wie in meinem vorherigen Kommentar ausgeführt nicht korrekt. Das Mißtrauen der Konservativen und Rechten kann zwar diesen Grund haben, aber auch ganz andere Gründe haben. (Aus meiner Sicht ist nicht der ÖRR schuld, dass die Rechten das Vertrauen verloren haben. Ich gehe davon aus, dass Sie das anders sehen, aber das kann nicht anhand der hier vorliegenden Fakten geklärt werden und würde uns in eine Endlosdiskussion verstricken, also sind wir uns da am besten einig, dass wir unterschiedlicher Auffassung sind und belassen es dabei.)

    Ansonsten stimme ich Ihnen zu, dass man durchaus Nachrichten mit Mißtrauen verfolgen kann und das sogar dauerhaft. Menschen neigen dann einfach dazu, sich in der Lage zu wähnen, die relevanten, echten Informationen herausfiltern bzw. das mutmaßlich tendenziös gezeigte korrekt interpretieren zu können.

  27. „Vielleicht erklärt uns Holger noch, bei welcher Finanzierungsquelle die Manipulation NICHT vorprogrammiert wäre… Wahrscheinlich müssten es ehrenamtliche Eunuchen aus der Schweiz sein. :-)“

    – Gerüchteweise sollen selbst Eunuchen materielle Bedürfnisse haben, nur eben (teilweise) nicht dieselben wie wir. – Im alten China z.B. hat die Geld- und Machtgier gerade der Eunuchen seinerzeit viel Unheil angerichtet, aber das nur nebenbei.

    – Ehrenamtlich funktioniert erst recht nicht, heißt es doch nicht zwangsläufig auch neutral.

    Es bleibt also nur zu mischen, um verschiedene Interessen zu vereinigen, die dann im Idealfall die goldene Mitte zu bilden. – So ähnlich im Prinzip wie die ÖRR.

    Funktioniert aber bei denen nicht (mehr) ausreichend, darum geht es ja.

  28. @29 Peter Sievert:

    “ Es mag ein plausibler Schluss sein, dass die Linken eher vertrauen, weil tendenziös berichtet wird.“

    Na, wenn *das* der kleinste gemeinsame Nenner sein sollte, dann ist der als Basis doch schon mal ganz gut.

    Ich bezweifle allerdings stark, dass sich hier sehr viele dieser Meinung anschließen *wollen*. :-)

    Aber bleiben wir ruhig mal dabei:

    Wenn der Mißstand jetzt erkannt ist, was müsste sich dann ändern und vor allem: Wie?

    Ich meine: Diese Studie, um die sich hier alles dreht, die sagt uns allen doch am Ende irgendwas. Nämlich, das etwas faul ist und zwar nicht etwa im Staate Dänemark, sondern hier, bei uns.

    Das einzige aber was wir hier machen, ist uns zu freuen (OK: der eine mehr, der andere weniger), dass wir die Studie jetzt „anders“ lesen und bewerten können.

    Hier wird (jedenfalls von manchen) gerade so getan, als ob deshalb alles wieder in bester Ordnung wäre.

    Das ist es aber nicht, denn sonst hätten wir nämlich nicht die Wahlergebnisse, die wir leider haben und die ich durchaus bedaure, auch wenn mich hier Hinz und Kunz wahrscheinlich eh für einen verkappten AfD-Wähler hält.

  29. ÖRR berichtet tendenziös => die politische Gruppe, die mit der jeweiligen Tendenz zufrieden ist, vertraut dem ÖRR, der Rest nicht.
    ÖRR berichtet nicht tendenziös => die politischen Gruppen, die freie Medien wollen, sind zufrieden, der Rest nicht.

  30. @32 Mycroft:

    „ÖRR berichtet tendenziös => die politische Gruppe, die mit der jeweiligen Tendenz zufrieden ist, vertraut dem ÖRR, der Rest nicht.

    ÖRR berichtet nicht tendenziös => die politischen Gruppen, die freie Medien wollen, sind zufrieden, der Rest nicht.“

    Ja, genau.

    Nur im Moment befinden wir uns leider bei Variante 1.

    Die Frage ist, wie schaffen wir es zur Variante 2? Was müsste geschehen?

    Ich bin gespannt auf ihre Vorschläge.

  31. @28 Dermax:

    „Obwohl Sie sonst so überaus misstrauisch sind, ist die Hypothese, dass viele Menschen Nachrichten gucken, die sie gar ned für voll nehmen, für Sie realistisch???“

    Wenn bei der letzten Bundestagswahl fast 6 Millionen AfD-Wähler „viele“ sind, ja dann halte ich es leider für sehr realistisch.

    Und zwar weil genau diese Realität einem nämlich keine andere Wahl mehr lässt, egal, was man eigentlich am liebsten glauben möchte.

    https://www.stern.de/politik/deutschland/afd-waehler–nicht-nur-maennlich–ostdeutsch–ungebildet-7634746

  32. @Holger

    Die Art und Weise, wie sie mich zitieren, ist entweder ein Faux-Pas oder eine Bösartigkeit.

    Ich schrieb:
    „Es mag ein plausibler Schluss sein, dass die Linken eher vertrauen, weil tendenziös berichtet wird. Aber das macht ihn wie in meinem vorherigen Kommentar ausgeführt nicht korrekt.“

    Und sie zitieren nur den ersten Teil und verdrehen die Aussage damit fast ins Gegenteil. Ich sehen den Mißstand nämlich in der Tat bei den Rechten und nicht beim ÖRR.

    „Wenn der Mißstand jetzt erkannt ist, was müsste sich dann ändern und vor allem: Wie?“

    Also, was müsste sich ändern, damit die Rechten mehr Vertrauen in den ÖRR fassen? Aus meiner Sicht müsste die Scheiße raus aus deren Köpfen.

  33. „„Wess Brot ich ess, des Lied ich sing!“

    Wenn man sich regelmäßig mit Unternehmen und deren Mitarbeitern oder Organisationen und deren Insassen oder ganz allgemein mit Menschen befasst, merkt man ziemlich schnell, dass an diesem Satz nahezu überhaupt gar nichts dran ist.

  34. 2000 Menschen von 80.000.000 können repräsentativ sein, daß sie es sind, wird durch nichts belegt. Mal wieder eine Statstik, die alles zeigen kann. Habe selber in der Medienbranche gearbeitet. Da ist man links. So links, daß, wäre man offenkundig rechts, wäre man nicht mehr lange da. Neutral wird noch geduldet, aber rechts, geht gar nicht. Halt so wie im Bundestag. Früher war Links noch ein Prädikat, heute ist Links leider viel zu oft ideologisiert und das ist ein Problem, so wie es ein Problem ist, wenn man rechts ideologisiert ist.

  35. @35 Peter Sievert:

    Ich selber neige nicht zur Bösartigkeit gegen andere und wer mir bösartig kommt, der kriegt einfach nie eine Antwort, so einfach ist das.

    Ich bezog mich auf den „plausiblen“ Schluss. Das Sie diesen nicht teilen, habe ich im nächsten Satz gelesen – und alle anderen hier ja schliesslich auch.

    Aber für „plausibel“ haben Sie ihn doch immerhin gehalten und darauf baute mein Text auf und das meinte ich auch mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner – Falls das jetzt ein Problem sein sollte, tut es mir leid.

  36. @Holger
    D’accord. Dann nehme ich den Vorwurf der Bösartigkeit hiermit zurück und bitte dafür um Entschuldigung.

  37. #37: „Habe selber in der Medienbranche gearbeitet.“

    Na klaaaar, glaub‘ ich sofort. Nicht.

    „Da ist man links. So links, daß, wäre man offenkundig rechts, wäre man nicht mehr lange da.“

    Jaja, deshalb sind unter den 5 reichweitestärksten Tageszeitungen auch die BILD, die FAZ, das Handelsblatt und die Welt. Alles total linke Blätter. Jedenfalls in knallrechten Filterblasen.

    Und Online?* T-Online, gefolgt von BILD und Focus … auch hier wirklich schrecklich, diese linke Dominanz.

    Dass euch dieses flugs widerlegte ‚alles links‘-Geschwätz immer noch nicht peinlich ist … Dummenfang at it’s best.

  38. Da ich der Ansicht bin, mehr in Variante 2 zu leben, sehe ich keinen so dringenden Handlingsbedarf.
    Vor allem, da ich mal gelesen habe, wie die linke Medien aussehen können.

  39. @ Holger & Co.:
    Vielen Dank für den unbedingten Willen, Zirkelschlüsse zu demonstrieren. Wäre aber eigentlich nicht notwendig. Auf diese Weise wird das Forum hier leider zugemüllt.

    „Halt so wie im Bundestag. Früher war Links noch ein Prädikat, heute ist Links leider viel zu oft ideologisiert und das ist ein Problem, so wie es ein Problem ist, wenn man rechts ideologisiert ist.“

    Wann war „links“ ein Prädikat? Hab ich die Zeit der Linken in der Bundestagsregierung verschlafen? Hat die SPD unter Schröder klassische linke Politik gemacht?

    2017 haben konservative Parteien 42% bekommen. Damals konnte man vielleicht mit Zähneknirschen auch noch die AfD am äußersten rechts-konservativen Rand verorten. Und die Grünen rücken auch immer weiter in die Mitte, mal ganz abgesehen von BaWü. Wäre also unterm Strich klar eine Mehrheit für Konservativ.

    Sie selbst sind natürlich, Gott sei Dank!, nicht rechts ideologisiert. Nur dass Sie bereits die CDU, mutmaßlich, als links ansehen. Schon klar.

  40. Argonautiker: Glühwein-Overdose? Sie haben offenbar weder von Statistik Ahnung noch von Medien. Was okay ist, wenn man Idioten auf Facebook beeindrucken will. Aber hier ist das Niveau etwas höher, hier müssen Sie geschickter lügen. :-)

  41. „Die Kreise zeigen die Größe der Zuschauerzahlen und ihre relative politische Position (die Achsen haben keine Skalen). Sie stellen aber natürlich keineswegs die Bandbreite des Publikums dar – sonst würde das nicht nur bedeuten, dass ARD und ZDF kaum Zuschauer jenseits der Mitte erreichen, sondern RTL zum Beispiel ausschließlich ein rechtes Publikum.“

    Und nicht nur das!
    Es würde bedeuten, dass ARD/ZDF/D-Radio und RTL/n-tv KEINERLEI Schnittmenge bei den Zuschauern haben. Dass es also (so gut wie) keine Leute gibt, die beispielsweise sowohl ZDF-Nachricten wie RTL-Nachrichten sehen.
    Dass das so nicht stimmen kann, ist eigentlich evident.

  42. @Stefan Niggemeier

    Zum Thema Fehlerbalken: ich würde sagen, gleich die erste Grafik benötigt Fehlerbalken.

    So eine Angabe wie „3,66“ oder „3,79“ impliziert eine Genauigkeit von 0,01. Das ist aber nicht selbstverständlich, sogar eher unrealistisch.

    Bei der Angabe handelt es sich um den Mittelwert der Selbsteinschätzung der Zuschauer. Was fehlt ist die Standardabweichung. Da nur ganze Zahlen als Antwortmöglichkeiten vorgesehen waren, setzt sich 3,66 mindestens aus sehr vielen 3en und 4en zusammen. Das würde als Minimum der Standardabweichung von mir geschätzt ungefähr 0,3 ergeben.

    Eine Standardabweichung von 0,3 würde schon bedeuten, dass sich die Zuschauer von ZDF und RTL massiv überschneiden, denn die Mittelwerte liegen nur 0,21 auseinander. Anders ausgedrückt gäbe es sowohl bei RTL als auch beim ZDF ganz viele Menschen, die mit 3 oder 4 abgestimmt haben und eine kleine Menge, die davon abweichen und den Durchschnitt verziehen.

    Davon zu unterscheiden ist die Standardabweichung des Mittelwertes. Bei Gaußverteilungen (was hier im Extremfall mit 2 Werten nicht gegeben wäre) ist das Standardabweichung/Wurzel(Stichprobenzahl). Für die gesamte Umfrage sind das 2000 Personen, für den Anteil der einzelnen Sender nehme ich mal etwa je ein Viertel an, also 500 Personen. 0,3/Wurzel(500) ist ungefähr 0,013 was in diesem Extremfall beinahe die implizierte Präzision von 0,01 rechtfertigt.

    Dieser Extremfall (nur Angaben von 3 und 4) tritt jedoch nicht ein, wie die zweite Grafik zeigt. Die Verteilungen sind sehr viel breiter, ich würde die Standardabweichung auf ungefähr 1 schätzen (die genaue Angabe ist vielleicht in der Studie zu finden). Dann ist die Standardabweichung des Mittelwertes eher bei 0,05 und das wäre der Fehlerbalken, den ich auf jeden Fall in die erste Grafik einzeichnen würde. Oder das 90%-Konfidenzintervall von 1,69*0,05.

    Die gesamte Grafik liefert aber auch dann nur eine Antwort auf die Frage, „sind Zuschauer von X oder Y im Mittel linker/rechter?“ Offenbar ist es leicht, das mit der Frage zu verwechseln, „sind alle Zuschauer von X oder Y linker/rechter?“. Von daher würde ich sogar sagen, die Standardabweichung sollte ebenfalls als Fehlerbalken eingezeichnet werden, um die Mittelwerte und deren Unterschiede in den richtigen Kontext zu setzen. Geeignet wäre dafür ein Box-Plot https://de.m.wikipedia.org/wiki/Box-Plot

  43. Okay, ich wiederhole mich, gerade bei den Kommentaren zum ersten Beitrag der Studie haben das mehrere ebenfalls so gesehen:
    Allein der Fakt, dass sich die Befragten nach ihrer eigenen subjektiven Wahrnehmung in das vorgegebene Spektrum einordnen, wobei eine nicht genau zu betstimmende Gruppe sich in der sogenannte „Mitte“ sieht, obgleich Ihnen andere Vertreter der Mitte durchaus extreme bzw. radikale Ansichten bescheinigen würden, macht den objektiven Wert der Studie doch schon völlig zunichte.

  44. @46 (Jub 68):

    „… macht den objektiven Wert der Studie doch schon völlig zunichte.“

    Den objektive Wert dieser Studie ist die eine Sache, über den man diskutieren kann und über den hier ja schliesslich auch diskutiert wurde (z.B. über die Begriffe „rechts“ und „konservativ“), der objektive Sinn der Studie, das ist eine andere Sache. – Es ist doch schon seltsam:

    In ganz Europa gelten für alle Länder dieselben Regeln aber nur in Deutschland war es nötig, dass das ausführende Institut (noch volle zwei Monate später) eine extra Stellungnahme herausgeben musste, die dann eine Lesart der Studie aufzeigte, mit der einige Leute endlich wieder ruhig schlafen konnten.

    Im Zweifelsfall bis zum nächsten Jahr, wenn der Tanz dann vielleicht wieder los geht.

    Der Sinn der Studie war aber den Journalisten in den beteiligten Ländern zu zeigen, wo sie in ihrem Verhältnis zu den Bürgern wirklich stehen und ihnen damit auch die Möglichkeiten zu geben ggf. ihre eigene Arbeit zu überdenken.

    In manchen Ländern wird diese Studie also wohl wirklich Sinn machen, in anderen aber vollkommen sinnlos bleiben.

  45. @Holger: Das Institut hat die Stellungnahme nicht „volle zwei Monate später“ veröffentlicht. Sie ist vom 21. Oktober. Ich bin nur nicht vorher dazu gekommen, darüber zu berichten.

    Und können Sie es sich vorstellen, dass der Grund, dass sich in Deutschland das Institut zu einer Stellungnahme bemüßigt sah, darin liegt, dass zahlreiche vermeintlich seriöse Medien sowie diverse AfD-Politiker sie falsch wiedergegeben und interpretiert haben? Sollten die evtl. ggf. auch ihre Arbeit überdenken?

    Und da die Studie nun offenbar keinen Anhaltspunkt dafür liefert, dass das Publikum von „Tagesschau“ und „heute“ sich in seiner politischen Selbsteinschätzung gravierend von der Bevölkerung unterscheidet – welche dringenden Konsequenzen müssten die Journalisten von „Tagesschau“ und „heute“ daraus Ihrer Meinung nach ziehen?

  46. „Und können Sie es sich vorstellen, dass der Grund, dass sich in Deutschland das Institut zu einer Stellungnahme bemüßigt sah, darin liegt, dass zahlreiche vermeintlich seriöse Medien sowie diverse AfD-Politiker sie falsch wiedergegeben und interpretiert haben? Sollten die evtl. ggf. auch ihre Arbeit überdenken?“

    Herr Niggemeier,

    Die Interpretation dieser Medien (ob seriös oder vermeintlich seriös will ich jetzt hier wirklich nicht bewerten), die Sie ja auch im Artikel anführen (Tagesspiegel, Welt am Sonntag, Neue Zürcher Zeitung ) beruhte doch aber auf der ersten Grafik, die ja hier auch im Blog-Artikel zu sehen ist.

    Aufgrund dieser Grafik haben die o.g. Zeitungen dann die Schlussfolgerung gezogen, die die einzig mögliche ist, wenn man (nur) diese Grafik sieht.

    Diese Grafik wurde vermutlich in London erstellt, das Bredow-Institut lieferte nur die Daten für Deutschland an das Reuters-Institut, wenn ich das richtig verstanden habe. Aufgearbeitet wurden diese Daten dann aber in London.

    Warum hat London dann die Grafik bis heute nicht zurückgezogen, wenn Sie doch falsch ist? Warum erfolgte auch keine Stellungnahme dazu?

    Im Endeffekt ist die Stellungnahme des Bredow-Instituts also nur die Stellungnahme eines Subunternehmers und das Reuters-Institut sagte dazu gar nichts.

    Es ist eben nicht die Stellungnahme des Reuters-Instituts, das für den Digital Report als ganzes verantwortlich zeichnet.

    Und genau das ist es, was ich nicht verstehe. Ich bin weder Statistiker noch Journalist. Deshalb bleiben bei mir auch Zweifel. – Das ist auch schon alles.

    „…welche dringenden Konsequenzen müssten die Journalisten von „Tagesschau“ und „heute“ daraus Ihrer Meinung nach ziehen?“

    Für „dringend“ ist es eh schon um Jahre zu spät. Aber wenn manche Journalisten ihre Haltungsschäden korrigieren würden, dann wäre das schon mal ein guter Anfang.

    Meinen Sie nicht? – Doch, ich glaube, das meinten Sie:

    https://m.youtube.com/watch?v=odLVPMhJ-1o

    Vorsichtig, fast schon behutsam und mit vielen wenn und aber versehen aber immerhin auch kritisch dazu.

  47. @Holger: Warum soll Zeitungen aus der Grafik Schlussfolgerungen ziehen, die nur Sinn ergeben, wenn man ausschließlich die Grafik sieht, ohne den begleitenden Text zu lesen? Und die schon dann keinen Sinn ergeben, wenn man darüber nachdenkt, wie wahrscheinlich es ist, dass kein einziger Mensch, der sich für links hält, Nachrichten auf RTL oder n-tv sieht?

    Die Grafik im Reuters-Bericht ist nicht falsch. Sie ist nur missverständlich – und prompt missverstanden worden. Die Größe der Kreise entspricht der Größe des Publikums; die Position der Kreise entspricht der politischen Selbstverortung des Publikums relativ zur Gesamtbevölkerung.

    Die Größe der Kreise gibt nicht die Spanne der Selbstverortungen der Zuschauer an. Das ist nur die falsche Interpretation.

    Sie haben beschlossen, dass die falschen Interpretationen richtig sind, weil Sie Ihrem Bild von ARD und ZDF entsprechen. Es mag ja sein, dass die Nachrichten da links sind, dass die Journalisten da links sind, dass das Publikum links ist, was immer Sie glauben – aber die Zahlen von Reuters belegen das alles nicht.

    Und Sie wollen anderen etwas über das Problem von „Haltung“ erzählen, wenn Ihre eigene Position Sie blind macht für Fakten?

  48. „Sie haben beschlossen, dass die falschen Interpretationen richtig sind, weil Sie Ihrem Bild von ARD und ZDF entsprechen.“

    Nein, ich habe geschrieben, dass ich Zweifel habe, das ist ein Unterschied. Und ich habe eigentlich auch geschrieben warum.

    „Und Sie wollen anderen etwas über das Problem von „Haltung“ erzählen, wenn Ihre eigene Position Sie blind macht für Fakten?“

    Wieder nein, ich habe anderen gar nichts über Haltung erzählt, sondern auf Ihre Meinung dazu verlinkt. Und das deshalb, weil ich einiges an dem Beitrag interessant fand.

    Ansonsten erhebe ich nicht den Anspruch perfekt zu sein, das bin ich auch nicht, genausowenig, wie die Journalisten vom Tagesspiegel oder der Welt am Sonntag, die sich ja auch nicht korrigiert haben. – Vielleicht haben die ja auch Zweifel? Ich weiss es nicht.

    Aber wenn Sie tatsächlich etwas über Haltung von mir hören wollen, bitte:

    [edit: rest gelöscht]

  49. ÖR müssen das gesamte politische Feld abholen, von ganz links bis ganz rechts, denn alle zahlen ja für den Rundfunk. Und da ist natürlich schon auffällig, dass die politische Rechte nicht im Rundfunk zu Wort kommt, sondern nur über sie gesprochen wird. Bei der NPD weiss man gar nicht mehr, wer eigentlich grad ihr Vorsitzender ist, ich glaub der hiess Franz, habe ich aber nie im Fernsehen erwähnt gehört. Guter Journalismus ist, wenn man deinen Bias nicht merkt und so wenige wie mögliche sich ab- und ausgestoßen fühlen.

  50. Aus dieser eigenartigen Grafik irgendetwas herauszuinterpretieren sollte jeden Journalisten disqualifizieren. Habe in einem (vermeintlich) seriösen Kontext selten etwas aussagefreieres gesehen.

  51. „ÖR müssen das gesamte politische Feld abholen, von ganz links bis ganz rechts,“

    Holocaustleugner und Hitler-Verehrer?

    Falls das Sarkasmus sein soll, weiß ich nicht, ob das welcher ist.

  52. @52 Carsten
    Wenn Sie auf der offiziellen Webseite der Tagesschau mit dem Suchbegriff „NPD“ nachsehen, erfahren Sie sogar, wer vor kurzem zum Landesvorstand dieser Partei in Hessen gewählt wurde. Auch über andere Kleinst-Partreien, wie z.B. die „Grauen Panther“ findet man dort Informationen.
    Und mal ganz abgesehen von der politischen Ausrichtung einer Partei, kann man nicht unbedingt erwarten, dass Meldungen zu Parteien, deren Stimmen weder für den Bundestag noch für diverse Landtage ausreichen, in begrenzte Zeiten von Prime-Time-Nachrichten passen.
    Fakt ist: Wenn sie wissen wollen, wer bei den Nazis den Vorsitz hat, müssen sie suchen und werden dann aber auch beim ÖR fündig.
    Und wo steht, dass der ÖR das gesamte politische Feld „abholen“ muss?
    Was verstehen Sie unter „abholen“?
    Das über das gesamte politische Spektrum berichtet werden muss ist eine andere Forderung als „abholen“ . Das tut der ÖR und nicht nur in den Nachrichten, in den Mediatheken von ARD und ZDF finden sich Reportagen über Rechtsrock usw.
    Aber „abholen“ verstehe ich so, dass man jedem mal irgendwie recht geben, loben, bestätigen oder in irgend einer Form erfreuen muss.
    Das kann nicht Ihr Ernst sein.

  53. @52: ÖDP, Familie, Tierschutzpartei, DIE PARTEI hatten alle ein mehrfaches an Stimmen der NPD bei der Europawahl und trotzdem wurde da auch kein Brennpunkt ausgestrahlt wenn ein neuer Vorsitzender gewählt wurde… kann man wenigstens mal ein etwas schwereres Geschütz für Mimimi auffahren?
    Die politische Rechte kommt nicht zu Wort? Zählen die Fremdschämauftritte der AfD-Grössen in den Talkshows nicht?

  54. @Holger

    „Nein, ich habe geschrieben, dass ich Zweifel habe, das ist ein Unterschied. Und ich habe eigentlich auch geschrieben warum.“

    „Zweifel haben“ ist ungefähr dasselbe wie „ich stelle ja nur Fragen“.
    Tun Sie doch nicht so als ob das vernünftigen Leuten nicht auffällt. Ihre Meinung ist ganz offensichtlich, dass „alle Medien“ links sind und nur Sie vernünftig (weil Sie ja „das Volk“ kennen).
    Wie aber schon mehrere Leute gesagt haben zeigt das diese Studie nicht — egal was Sie hier „bezweifeln“. Suchen Sie sich also bessere Beweise für Ihre Wahrnehmung (oder überdenken Sie sie vielleicht gelegentlich).

  55. Wenn man schon kritisiert, dass die Selbsteinordnung im politischen Spektrum zu subjektiv für gescheite Ergebnisse ist – was ja sein kann – dann kann der Fehler aber auch in die andere Richtung laufen. Wenn genug stramme Rechte sich als „leicht“ rechts der Mitte verordnen, aber gerne heute gucken, ist das ZDF möglicherweise auch rechtsbraunversifft.
    Oder, der Fehler schlägt in beide Richtungen aus und gleicht sich aus.

  56. @ Holger:

    Wenn man die relevanten Daten nicht kennt und jemandem vertrauen muss, kann es schon sinnvoll sein, auf eventuelle Interessenkonflikte aufmerksam zu machen und dementsprechend erst einmal Zweifel anzumelden.

    Wenn jemand aber einen schlüssigen Beweis führt, dann spielen seine Interessenkonflikte keine Rolle mehr. Dann ist die These eben stichhaltig bewiesen. Die Schlüssigkeit eines „objektiven“ Beweises hängt nicht davon ab, wer ihn führt.

    Ich habe nun die Original-Studie nicht gelesen und kann daher nicht sagen, ob sie tatsächlich alle relevanten Informationen preisgibt und tatsächlich ihre zentralen Thesen eindeutig beweist. Vom Artikel von Herrn Niggemeier her würde ich aber meinen, dass dies der Fall ist.

    Außer natürlich, die Daten selbst sind manipuliert und erfunden. Das kann man nicht ausschließen, aber so etwas ist in der Wissenschaft die Todsünde schlechthin. Wenn so etwas je rauskäme (eine Sekretärin, ein Hilfswissenschaftler oder wer auch immer packt aus), dann wäre das das Karriere-Ende aller, die da mitgemacht haben. So lange für eine solche Fälschung keine konkreten Anhaltspunkte bestehen, würde es sich da doch um eine sehr spekulative Ad-hoc-These handeln. Mit dem gleichen Argument könnte man dann fast alles und jedes diskreditieren.

    Insofern würde ich meinen, dass Ihre Kritik sehr viel überzeugender wäre, wenn Sie in concreto sagen würden, wo genau und wieso die Argumentation der Studie Sie inhaltlich nicht überzeugt, anstatt diese Argumentation einfach zu ignorieren und sich stattdessen in allgemeinen Spekulationen über die fehlende Integrität der verantwortlichen Studien-Autoren zu ergehen.

  57. Wie verlässlich sind denn Selbsteinschätzungen wie „links“ und „rechts“ heute noch? Welchen Inhalt haben diese Begriffe heute ganz allgemein noch? Positionen, die Teile der CDU in den 90ern noch ganz selbstverständlich vertraten, gelten heute als weit rechts; andere Dinge wie z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen (das früher weit links war), werden heute problemlos von Vertretern der Mitte gefordert. Manche Vertreter der äußersten Rechte vertreten z.B. in Fragen der Wirtschaftsverfassung linksextreme Positionen.

    Die überlieferte Links-rechts-Matrix ist einfach überholt. Oberflächliche Betrachtungen wie in dieser Studie sollte man am besten zu nichts heranziehen

  58. @ Carsten:
    „Bei der NPD weiss man gar nicht mehr, wer eigentlich grad ihr Vorsitzender ist, ich glaub der hiess Franz, habe ich aber nie im Fernsehen erwähnt gehört. “
    Ich möchte da doch noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass das Bundesverfassungsgericht die NPD als „eindeutig verfassungsfeindlich“ beurteilt hat, und gleichzeitig als zu bedeutungslos um verboten zu werden. Verfassungsfeinde muss der ÖR nicht abholen. Und (nach aktuellem Stand) nicht-verfassungsfeindliche Extremrechte u.a. aus der AfD kommen mehrmals die Woche in diversen Talkshows ausführlich zu Wort. Wenn Ihnen das Meinungsspektrum in den Medien daher so vorkommt, als käme rechts nicht vor, mache ich mir schwere Sorgen um Ihren Bias.

  59. @ Carsten:

    „Bei der NPD weiss man gar nicht mehr, wer eigentlich grad ihr Vorsitzender ist, ich glaub der hiess Franz, habe ich aber nie im Fernsehen erwähnt gehört.“

    Was vielleicht auch damit zu tun hat, dass es sich da um eine Kleinstpartei handelt. Sie kennen vermutlich auch nicht den Vorsitzenden der Tierschutzpartei, obwohl dessen Partei bei der Bundestagswahl doppelt so viele Stimmen bekam wie die NPD (0,8 vs. 0,4).
    Sie können außerdem überprüfen, ob Sie die Vorsitzenden anderer Kleinstparteien kennen, die so viel oder fast so viel Stimmen bekamen wie die NPD:
    https://www.bundeswahlleiter.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2017/34_17_endgueltiges_ergebnis.html

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