Wochenschau (43)

Luke Mockridges gescheiterter Versuch, lustig nicht lustig zu sein

In dieser Liste ist eine Lüge versteckt:

  • Sänger Pietro Lombardi durfte nicht im ZDF- „Fernsehgarten“ auftreten, weil er sein Basecap aufbehalten wollte.
  • Wegen einer Sturmwarnung musste das „Fernsehgarten“-Gelände geräumt werden. Tim Toupet ging bei der Evakuierung verloren. Jürgen Milski und Jürgen Drews verfielen im Havariestudio mit einer Gruppe Ballermann-Sänger während der kompensatorisch aufgedrehten Überbrückungsmoderation von Andrea „Kiwi“ Kiewel in einen postapokalyptischen Wahn.
  • Sänger Tony Marschall darf nicht mehr im „Fernsehgarten“ auftreten, weil seine Musik zu alt und zu deutsch ist.
  • Live auf der „Fernsehgarten“-Bühne dozierte Comedian Luke Mockridge über den Kartoffelduft alter Menschen, telefonierte mit einer Banane, furzte mit der Achsel und imitierte einen Affen – bis Moderatorin Kiewel den Auftritt abbrach und ihm mit dem Ausruf „Shame on you“ für immer Auftrittsverbot erteilte.

Ich löse auf: Dass hier eine Lüge versteckt gewesen sein soll, war die Lüge. All diese Begebenheiten haben stattgefunden. Die Sache mit Tony Marshall zwar schon 2017, aber die anderen in den vergangenen zwei Monaten – inklusive des sonderbaren Nobody-Understands-Ups von Mockridge.

Kein Andy-Kaufman-Moment

Entschlossen, den witzlosesten und unangenehmsten Auftritt hinzulegen, den es je auf dieser Schlagerbühne gegeben hat (was bei all dem regelmäßigen Gaudi-Pathos ein schweres Unterfangen ist), krakeelte Mockridge gestern mit dem selbstbewussten Charme eines betrunkenen Alleinunterhalters herum und brachte das Publikum vor Ort gegen sich auf.

Noch unlustiger als unlustige Witze sind bemüht unlustige Witze. Als comedyaffiner Mensch hoffte man kurz aufgeregt, seine Absichten zu durchschauen, und wartete bis zum Ende auf einen Andy-Kaufman-Moment – es blieb jedoch eher bei Philipp Amthor.

Etymologisch scheint die Sache klar: das englische „to mock“ (vom altfranzösischen „mocquer“) bedeutet narren, verspotten, täuschen, über jmdn./etw. herziehen, sich über jmdn./etw. lustig machen, jmdn. nachäffen usw.; „ridge“ meint einen Dachfirst, Bergrücken, Kamm, Grat. „Mockingbird“ ist die Bezeichnung für Spottdrossel. Bei einem „Mockridge“ könnte es sich also um einen Menschen handeln, der auf dem schmalen Grat des Spotts balanciert – bei diesem Auftritt stürzte Luke jedoch beim Versuch, nicht unabsichtlich auf einer metaphorischen Banane auszurutschen.

Die direkte Wirkung seines Affronts konnte in der Lautstärke der Buhrufe gemessen werden, die schließlich zwischen den nervösen Lachern des überforderten Publikums doch deutlicher zu vernehmen waren.

Mockridge lieferte mit kurzen Seitenblicken in die eigene Spickzettel-Hand einen Sparwitz nach dem anderen ab:

„Na, ihr Opis! Heißt es die, der oder das runde Ecke? Gar nichts davon! Es gibt keine runde Ecke.“

„Ich habe eine Krankheit, die Furzeritis.“

Bemerkenswert war (wenn man ihm keine planlose Anarchie, sondern klügere Absichten unterstellen möchte), dass es sich bei dieser Präsentation offensichtlich um eine Regression zu den evolutionären Anfängen des Humors handelte. Denn Mockridge startete mit dem Besten aus „777 tolle Kinderwitze“, hangelte sich dann vom Bananaphone-Gag zu einem Fritzchen-Witz und landete schließlich geistig zurückentwickelt in einer Affenimitation.

Je tiefer das Niveau sank, desto kälter wurde die Stimmung, weshalb Mockridge als letzte Aktion seiner Sabotage den Ballermann-Hit „Das Rote Pferd“ anstimmte. Die Regression der Komik endete also nicht beim Affen, sondern bei der präevolutionären Stufe der Ballermann-Musik. Und hier kam es dann doch zu einer Überraschung: Man kann als Komiker noch so sehr rohrkrepieren, mit allen Pauken und Trompeten und zirpenden Grillen – aber wenn man dann schnell die Humba-Täterä-Mitklatsch-Mucke rausholt, geht in Deutschland tatsächlich doch immer noch ein bisschen was.

In diesem heiklen Moment musste das ZDF dieses Cringefest, das bis dahin fünf Minuten dauerte, abbrechen. Andrea Kiewel versuchte zunächst noch, die spottende Störung zu überspielen. Eine Unterbrechung später hielt sie dem „Kollegen“ dann aber doch eine Standpauke:

„Dass es dann ein junger Künstler wagt, auf meiner Bühne, vor meinem Publikum wie ein Affe rumzuspringen, aus welchen Gründen auch immer, halte ich für das mieseste Verhalten, was es unter Künstlern, unter Kollegen geben kann. Und weil wir im Festivalmodus sind: Shame on you! Never ever again!“

Schlag den Schlager

Nun stellt sich die Frage, ob es Mockridge überhaupt darum ging, das Publikum des „Fernsehgartens“ zu verspotten. Wollte er tatsächlich testen, ob es derart anspruchslos ist, dass man es mit den flachsten Flachwitzen bespaßen kann? Wollte er die Konventionen einer Schlagershow durch seine dadaistische Sabotage punkmäßig brechen, um diese Form zu persiflieren und zu kritisieren? Oder wollte er einfach mal sehen, was passiert, wenn man einen dieser sonderbaren Tagträume in die Wirklichkeit holt; eines dieser Gedankenspiele, in denen man morgens ohne Hose in die U-Bahn steigt?

Mockridge war natürlich nicht der Erste, der in der Schlagerszene für solch einen kleinen Skandal sorgte. Bereits 1994 protestierte Stefan Raab auf seine Weise gegen ein Zwangs-Playback und bewegte bei seinem Auftritt zur Verleihung der Goldenen Stimmgabel nicht die Lippen, sondern grinste über den gesamten Song sein Raablächeln in die Kamera.

Es ist jedoch nicht immer gleich künstlerische Subversion oder Protest, wenn Zuschauererwartungen gebrochen werden. Der Grund für Mockridges Spektakel ist vermutlich profaner und langweiliger, als man es sich wünschen mag: In zwei Wochen feiert seine neue Show Premiere, in der es laut Sat.1 „Studio- und Straßenaktionen“ geben wird. Deshalb kann man davon ausgehen, dass wir im „Fernsehgarten“ der Produktion eines Inhalts dafür beiwohnen durften. Und dafür ist die skandalisierende Seite 1 der „Bild“-Zeitung eine unbezahlbare Werbung.

TV-Star beleidigt alle Rentner!
Ausriss: „Bild“

Scheitern als Performance

Scheitern kann lustig sein, das wissen wir spätestens seit Charlie Chaplin. Es sei denn, man scheitert ausgerechnet bei dem Versuch, nicht lustig sein zu wollen, indem man nicht „nicht lustig“ ist, sondern total unlustig.

Die Pointe, die belegen möchte, dass Menschen, die volkstümliche Musik oder Schlager mögen, keinen Humor haben, wäre witzlos. Mockridge hätte mit einer Performance über das absichtliche Scheitern auf der Bühne einen Kommentar produzieren können über die Sehgewohnheiten oder über das Gewicht der Störung in einem Format, das keine Überraschungen erlaubt.

Stattdessen scheiterte er willentlich auf Kosten des Publikums, um nicht sich vorzuführen, sondern die Zuschauer.

Ein Künstler, der die Performance des Nicht-Witzes künstlerisch sinnstiftender inszeniert hat, ist der israelische Regisseur Roee Rosen. In seinem Kurzfilm „Hilarious“ von 2010 lässt er die Schauspielerin Hani Furstenberg als Comedienne mit einem verstörenden 20‐minütigen Stand‐Up auftreten.

Zwar lacht das Publikum im Studio, das Teil der Inszenierung ist, doch ist keine der Pointen lustig. Und nicht einmal der Umstand, dass es nicht lustig ist, ist komisch. Rosen arbeitet hier mit antiklimaktischen Witzen und mit dysfunktionalem Humor.

Es ist ein Kommentar auf die Art und Weise, wie wir Humor als Verdrängungsmechanismus missbrauchen, um unangenehme oder tabuisierte Themen gefälliger oder umgänglicher zu machen; oder aber darauf, wie Ressentiments im Gewand des Uneigentlichen, des Spöttischen bedient werden. Durch das absichtliche Scheitern des Humors ist man als Zuschauer dieses Kurzfilms gezwungen, die Maske des Lachens wegzulassen.

Comedy als Schlager

Was bleibt also vom „Fernsehgarten“, wenn man mit einer Präsentation von Anti-Comedy auf seine vom Publikum jahrzehntelang geschätzte Gefälligkeit stapft wie auf einen Haufen Petunien?

Comedy steht – anders als Satire oder Kabarett – regelmäßig nicht im Dienst der Aufklärung, sondern gut gelaunter Realitätsverdrängung. In diesem Punkt überschneidet sich Comedy mit Schlager: beim Inszenieren konsumierbarer Naivität. Es ist auch gerade die naive Artifizialität, nach der sich der Zuschauer in diesem Format sehnt, der musikalische Eskapismus in eine geordnete Welt, in der die Erzählungen und Liedtexte klar und eindeutig sind, jeder Beat erwartbar getaktet ist und auf 1 und 3 mitgeklatscht werden kann. Das muss man nicht mögen, aber es ist nicht besser oder schlechter als eine Late-Night-Show auf Sat.1.

Dessen Chef Kaspar Pflüger lobte Mockridge in den vergangenen Jahren immer dafür, Comedy für ein breites Publikum zu machen und sich eben nicht auf Kosten anderer zu profilieren wie manche seiner Kollegen. Über den zweiten Teil dieser Aussage wird Kiwi fortan vermutlich anderer Meinung sein – aber das „breite Publikum“ ist durchaus interessant. Der Sat.1-Chef im vergangenen Jahr wörtlich:

„Wo andere die Nische lieben, hat Luke ganz großen Spaß am Mainstream.“

Schaut man sich die Arbeit von Mockridge an, versteht man, warum: Seine Comedy ist unpolitisch, macht gute Laune, tut nicht weh, will nicht subversiv sein, ist erwartbar und für die ganze Familie. Nichts daran ist vulgär, obszön oder schmerzhaft. Seine Auftritte sind süßester Pop-Schlager.

Das führt uns zu folgender Situation: Ein Volksmusiker der Comedy macht sich in einer Volksmusikshow über Volksmusikzuschauer lustig. Keine Pointe.

26 Kommentare

  1. Wie bitte? Luke Mockridges Arbeit ist nicht vulgär? Da hat sich wohl jemand nicht mit seinem Werk beschäftigt. Ich kenne kaum einen anderen Comedian, der so auffällig in eine vulgäre Sprache verfällt wie Herr Mockridge.

  2. … nice!!!
    Oder mit gewichtigeren Worten: Wieder einmal ein unglaublich geistreicher, fundierter und gleichzeitig lustiger Kommentar. Danke dafür!

  3. Am bemerkenswertesten fand ich, wie im Hintergrund weiterhin famegeile Leute penetrant in die Kamera gewunken haben.
    Und Luke war auch super.

  4. Ich finde, das Publikum des Fernsehgarten und besonders Frau Kiewel haben endlich genau das bekommen, was sie verdient haben. Ob Luke Mockridge nun besonders prädestiniert für diese Spiegel-Vorhalt-Aktion war, ist mir relativ gleichgültig.
    Frau Kiewel hätte mehrere Möglichkeiten gehabt, humorvoll und souverän zu reagieren, sie hat sich dafür entschieden rumzujammern, bezeichnend!
    Und das im Sender der „heute-show.“ Oliver Welke konnte sich wahrscheinlich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

  5. Himmel, der Witz mit dem „Was auf dem Boden liegt…“ war mir schon als Kind zu flach. Und das ist 30 Jahre her. Die Nummer mit Milski und Drews war zigmal lustiger, „postapokalyptischer Wahn“ passt da schon ganz gut. Nur, wer ist „Tim Toupet“? Und hat man ihn inzwischen gefunden?

    Was die Kunst angeht, mit Absicht unlustig zu sein: Mein Held in dieser Disziplin ist Helge Schneider. Ich erinnere mich an einen Auftritt in der Harald-Schmidt-Show, in der er Schmidt in den Wahnsinn trieb. Der hatte sich nämlich auf ein Katzeklo-Schüttel-Dein-Haar-Blödel-Interview eingestellt und fragte entsprechend – und Schneider gab bis zum Ende ohne eine Miene zu verziehen den seriösen Jazzmusiker, der seine neue Platte vorstellen wolle und gar nicht wisse, was denn dieser alberne Tonfall solle. Schneider spielte stoisch den höflich-verwirrten Künstler, Schmidt wurde von Minute zu Minute verzweifelter, und ich bin vom Sofa gekippt vor Lachen. Ganz großes Tennis!

  6. Mich hat vor allem Andrea Kiewels ausführliche Wut-Rede überrascht: Kann man noch humorloser auf so eine Aktion reagieren? Hat sie das allen Ernstes gekränkt? Uff!

  7. „War das Abgesprochen oder war es wirklich so wie wir es vorgefunden haben?“, fragt sich der ‚Uploader‘ des Youtube-Videos.

    Natürlich ist das Absicht. Abgesprochen vielleicht mit anderen Sendern, das ZDF hat in meinen Augen davon aber NICHTS gewusst. Als ob der Sender, bei dem NICHTS dem Zufall überlassen wird (siehe Playback bei 99% aller Musikauftritte im ZDF) mit so einer Aktion einverstanden wäre.
    Was steckt dahinter?
    Ich könnte mir denken, dass hier eine Wette im Spiel ist (kennt man ja von Pro7, Joko&Klaas,…). Genau so gut kann es aber auch eine persönliche Kritik seitens Mockridge am Konzept „Fernsehgarten“ und Sonntags-TV à la ZDF sein. Der Fernsehgarten ist in seiner Kernstruktur ein Paradebeispiel des „Deutschtums“. Schlager, Langeweile, Schönreden von alles und jedem, Friede Freude Eierkuchen, Z-Promis, etc.: Mehr braucht es nicht, um den „Proto-Deutschen“ Ü65 bei Laune zu halten. Das man dann am Ende des unlustigen Auftritts mit einem Schlager und Stimmungslied die Deutschen dann doch noch zum Mitfeiern anregen kann, sagt alles über die Fernsehgarten-Kultur und ihr Publikum aus.

    Egal wie: Immerhin einmal in „glorreichen“ (*pruust*) 33 Jahren hat der Fernsehgarten mal Abwechslung geboten. Und wenn dahinter noch Kritik an diesem Showkonzept steckt, dann: Chapeau, Mockridge!

  8. @#4 Frank Reichelt:

    Wer einen Charakter eines Senders an einer Sendung fest macht und gleichzeitig davon spricht, dass ein Publikum einer bestimmten Sendung, die mit seinem Geschmack nicht kompatibel zu sein scheint, etwas „verdient“, hat sich bereits aller Ernsthaftigkeit und Objektivität in dieser Diskussion entledigt.

  9. @Patrick
    Sie gehören offenbar auch der immer größer werdenden „Ich überlese absichtlich entscheidende Teile eines Kommentars um meinen Punkt machen zu können“ Fraktion an.
    Ich habe mit Absicht und Vosatz die „heute-show“ erwähnt, die einen gänzlich anderen Charakter als der „Fernsehgarten“ hat, das wollen Sie doch nicht ernsthaft abstreiten. Der Charakter des ZDF ist also durchaus vielschichtig.
    Und natürlich bin ich in der Diskussion absolut subjektiv, denn dies hier ist schließlich kein wissenschaftlicher Diskurs.

  10. Zusatz:
    Wenn man die hinter der Bezahlschranke versteckten Andeutungen gewisser Boulevarszeitungen ernst nehmen darf, bekommt die Geschichte noch einen weiteren interessanten Spin.
    Im Tagesverlauf werden wir sicher mehr erfahren.

  11. @8: Was bitte gab es an der sehr deutlichen Aussage „Ich finde, das Publikum des Fernsehgarten und besonders Frau Kiewel haben endlich genau das bekommen, was sie verdient haben“ zu übersehen?

    Da klingt sehr starke persönliche Abneigung durch und wer einem Millionenpublikum etwas Schlechtes wünscht, darf gerne seinen Kommentar drunter klatschen, muss sich aber nicht wundern, wenn er nicht ernst genommen wird.

  12. @Frank Reichelt, 4: In welcher Welt macht es Sinn, dem ZDF-Fernsehgarten oder seinem Publikum einen Spiegel vorzuhalten? Der König der Flachzoten zimmert sich im Fernsehgarten ne Metaebene? Muah. Kiewel gegen Mockridge, das ist Not gegen (noch mehr) Elend. Und Mockridge potenziert den eigenen Erbärmlichkeitsfaktor dadurch, dass er sich auch noch überlegen fühlt. Auf die Art versuchen sich die ärmsten Würstchen als Schulhofmobber Street Credibility zu verschaffen.

  13. ich finde Mockridge auch nicht lustig, wenn er lustig ist

    Luke Mockridge ist ein Phänomen, das ich nicht erklären kann.

  14. Es gibt Sendungen, die auf gröbste die Selbstdekonstruktion eines Mediums demonstrieren…
    Und der „Fernsehgarten ist ein Paradebeispiel!
    Die Einwohner von Pompeji haben den Vulkan auch nicht ernst genommen und dann war es zuspät….
    Andrea Kiewel als Kassandra, die je fröhlischer sie es zugehen lässst,
    umso mehr verdeutlicht das es den Abhang ganz massiv runtergeht!!!

  15. Wenn eine Sendung wie der Fernsehgarten bei einer großen Menge von Zuschauern ankommt, muss man das zumindest tolerieren. Wenn man das Niveau, die Präsentation bzw. die Inhalte der Sendung nicht gut findet, muss das ebenso toleriert werden.
    Deswegen finde ich die Diskussion um die Formulierung, was das Publikum der Sendung verdient hat bzw. nicht verdient hat eigentlich nicht sinnvoll.
    Sie hat auch nichts mit den Ausführungen der Kolummne zu tun, denn diese bewertet ausschließlich die Wirkung und die potentiellen Hintergründe des Auftritts von Luke M., eine irgendwie geartete Bewertung des Formats oder der Moderatorin findet gar nicht statt. Was die Autorin davon hält lässt sich bestenfalls erahnen.

  16. @JUB
    Das ist korrekt. Aber wenn im Artikel nach den Hinter- und Beweggründen von Mockridge gefragt wird, darf als ausschlaggebend für die Auswahl der Veranstaltung „Fernsehgarten“ die Absurdität des Formats angeführt werden.

  17. Das Video oben ist wirklich grausam. Irgendwie funktioniert der Gag auch vor dem Hintergrund einer „Wenn ich Du wäre“ Show nicht. Vielleicht in einem 45-Sekunden Zusammenschnitt, mit Grillengezirpe, Schallplatten-Scratch und einem lustigen Kommentar. Wird wohl aber ein auf 20 Minuten ausgedehnter Programmpunkt, inklusive Interview auf der Couch. Ach,… meh.

    Das Mallorca Desaster war da besser: Wenigstens mit ein wenig Respekt vor der Konsequenz, die Show zu Ende zu drücken.

  18. „und auf 1 und 3 mitgeklatscht werden kann.“
    Schön wäre es. Leider läuft es i.d.R. auf ein 1,2,3,4 mitklatschen raus. Das „finden“ der 1 und der 3 ist wohl zu Anspruchsvoll.

  19. „Noch unlustiger als unlustige Witze sind bemüht unlustige Witze. Als comedyaffiner Mensch hoffte man kurz aufgeregt, seine Absichten zu durchschauen, und wartete bis zum Ende auf einen Andy-Kaufman-Moment – es blieb jedoch eher bei Philipp Amthor.“

    Kaufmann hat seine Inszenierungen oft erst Monate später oder nie aufgeklärt und im Idealfall in verschiedenen Eskalationsstufen durchgezogen. Der Vergleich im Text geht also fehl, weil der „Kaufmann-Moment“ nicht nach fünf Minuten kommen kann.

  20. Der letzte deutsche Künstler, der Andy Kaufman halbwegs brauchbar nachgemacht hat, war Stefan Raab. Er legte sich einen zweiten Künstlernamen zu, gewissermaßen ein Alter Ego (Eddie Rodriguez). Riß derbe Witze. Machte Kampfsport gegen Frauen. Das war so in den frühen 2000er Jahren, kurz nachdem die Kaufman-Biographie „Der Mondmann“ in den Kinos lief.

  21. @4
    Ich weiß jetzt nicht, was die Zuschauer des Fernsehgartens „verdient“ haben. Möglicherweise sind es überwiegend einfacher strukturierte Personen höheren Alters und überdurchschnittlich viele Rechts-Wähler. Aber das ist Spekulation. Die Tatsache, dass sich Leute an Musik von Tony Marshall (falls man den so schreibt) erfreuen, ist aber nicht a limine sozialschädlich und damit deren eigene Angelegenheit. Solange ich nicht verpflichtet bin, mir das anzusehen, tut das niemandem weh und das ör Fernsehen erfüllt seinen Auftrag, einen Angebot auch für diesen Personenkreis zu machen.

    Schon aus diesem Grunde ist die Aktion des Comedians im Ansatz unlustig und nicht geeignet, zu irgendetwas zu führen.

    Der Kommentar von Frau El Oaussil bildet im Übrigen sprachlich wie sachlich das ultimative Statement zu diesem Vorgang von begrenzter Relevanz. Damit ist alles gesagt….

  22. Mir egal, ob er Werbung gemacht hat. Dafür, dass er es den Bequemsten der Bequemen in diesem Land, die sich über erste Welt Probleme aufregen und allen nachhaltigen Lösungen im Weg stehen, ordentlich unbequem gemacht hat, bekommt er für die Aktion, so schlecht sie auch gewesen sein mag (die Latte geht sicherlich noch tiefer) meinen Respekt. Seine Leistung besteht auch darin, es bis dorthin geschafft zu haben. Man weiß ja aus Erfahrung, dass die Bequemlichkeit ein Automatismus ist. Finde ich super, solche Automatismen auszuspielen. Außerdem, wann darf man schon noch erfrischende „Buh“-Rufe erschallen lassen? Wahrscheinlich war das der beste Auftritt, den ich je im Fernsehgarten sehen werde.

  23. Wenn sich Intellektuelle über den einfach nur bescheuerten Auftritt Mockridges auslassen, um letztlich doch nur ihre Erhabenheit gegenüber dem gemeinen TV-Publikum zu betonen – bitteschön, nur zu.

    Es tröstet mich ein bisschen, dass das hier für blöd erklärte anspruchslose Publikum, das dieses ZDF – Format – wie meine Schwiegermutter (95)- ja offenkundig mag , von dieser Überheblichkeit nichts mitkriegt. Soviel noch zu Relevanz.

Einen Kommentar schreiben

Mit dem Absenden stimmen Sie zu, dass Ihre Angaben gemäß unseren Datenschutzhinweisen gespeichert werden. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.