Wochenschau (8)

Im Wald mit Björn Höcke

Die AfD ist mit einem zweistelligen Ergebnis in den hessischen Landtag eingezogen und damit nun in allen Landesparlamenten vertreten. In der Geburtsstadt meiner Mutter wurden bei einem antisemitischen Attentat elf Juden getötet und sechs schwer verletzt. Und in Brasilien ist ein homophober, frauenverachtender, rassistischer Rechtsextremist zum Präsident gewählt worden, ein Mann, der mordende Polizisten auszeichnen und die Bevölkerung mit Waffen ausstatten möchte, damit sie Selbstjustiz üben kann.

Mit diesem sonntäglichen Mindset mache ich mich an die Lektüre des sechsseitigen Porträts „Der Waldgänger“ von Melanie Amann über Björn Höcke im neuen „Spiegel“. Und meine erste Reaktion, wie auch die des „Zentrums für politische Schönheit“, war: Warum? Warumwarumwarum? Warum einem Rechtsextremisten wertvolle Seiten in einem Leitmedium widmen? Warum ausgerechnet ihm den Raum geben, um seinen geschichtsrevisionistischen Blödsinn zu verbreiten? Warum durch die schiere Sichtbarmachung die Normalisierung seiner Person in Kauf nehmen?

Der Waldgänger
Ausriss: „Der Spiegel“

In ihrem Stück besucht Amann den Chef der AfD-Thüringen in seiner Heimatstadt Bornhagen und unternimmt mit ihm einen Spaziergang durch seinen „Lieblingswald“. Die Beschreibung wird durch ein seitengroßes Porträt des Protagonisten veredelt. Angestrengt, konzentriert blickt er in die Ferne. Der Titel „Der Waldgänger“ klingt – auch wenn man die Ernst-Jünger-Referenz nicht kennt – poetisch wie verharmlosend. Mit dem Ernst-Jünger-Bezug im Hinterkopf wird es noch frustrierender, wird dem rechtsextremen Politiker durch einen kulturgeschichtlichen Zusammenhang noch eine zusätzliche Ehre erwiesen. Die kulturhistorische Parallelisierung zwischen Höcke und Ernst Jüngers Protagonisten, dem Waldgänger, der sich gegen die Widerstände der Gesellschaft stellt, wird Höcke mit der Konnotation des Feingeistigen beschenkt.

Beim Lesen spüre ich einen zunehmenden Unmut. Ich habe den Eindruck, dass bei diesem Versuch, eine extreme Person möglichst nüchtern und sachlich zu beschreiben, die Rechnung des Rechten aufgeht, der bestenfalls wie der ganz normale, bodenständige, heimatliebende, allseits beliebte Biertrinker (natürlich alkoholfrei) von nebenan wirken möchte. Ich moniere innerlich, dass hier Höcke durch Lieblingstopoi der Rechten – der Wald, die Heimat, der dörfliche Zusammenhalt – als ein unbekümmerter Laubbaumliebhaber mit bildungsbürgerlichem Background gezeichnet wird, dessen lokalpatriotische Empfindsamkeit und Hang zur deutschen Romantik von politischen Gegnern vorsätzlich als völkische Abschottungsaggression fehlgedeutet werden.

Und wenn Höcke dann sein fragiles Mitgefühl anhand einer Wespe demonstriert, ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass dieser Mensch in seiner naiven Selbstverklärung doch fast schon etwas Anrührendes hat.

(„Wenn eine Wespe Sie sticht, empfinde ich Mitleid mit Ihnen. Wenn Sie aber die Wespe töten, empfinde ich Mitleid mit der Wespe.“)

Ich ärgere mich über all die Dinge, die er da nun sagen darf, die gedruckt und digital verbreitet, die Rechtsextremisten dann posten und zitieren und screenshotten werden. „Seht mal her, unser Mann im ‚Spiegel‘, schaut doch mal, man zitiert ihn hier mit ‚Hitler war ja auch nur ein Mensch‘!“

Und ich wundere mich über die Unbedarftheit, mit der die Journalisten scheinbar in die Falle der eigenen Outdoor-Homestory tappen; dieses Spiel der Rechten mit idyllischen Heimatbeschreibungen, dieser beknackte Waldspaziergang – weshalb muss man sich da einspannen lassen?

Aber dann wird er im Laufe der Beschreibung entschuldigend sagen: „Ich bin letztlich nur ein Mensch.“ – und ich stelle fest: Nicht die „Spiegel“-Journalistin ist es, die hier in die Falle tappte; ich bin es. Was ich hier lese, ist kein Bärendienst für den Wanderjournalismus, nein, das hier ist die Dekonstruktion einer Homestory.

Very Important Otto Normalbürger

Eine Homestory zeichnet sich grundsätzlich durch eine Vermengung von Banalität und Bedeutsamkeit aus. Einen gewöhnlichen Mann beim Planschen im Pool zu porträtieren, ist banal, aber handelt es sich um einen spaßhabenden Verteidigungsminister, erhält die Angelegenheit eine publizistische Relevanz. Mann im Pool ist „Hund beißt Mann“-Alltag, aber in Anbetracht weiterer gesellschaftlicher Kontexte kann aus einem Politiker im Pool eine „Mann beißt Hund“-Sensation werden.

Aus Sicht des Politikers ist die Homestory ein Balanceakt selbstdarstellerischer Schizophrenie: Einerseits geht es um Prominenzgewinn und die Möglichkeit, Präsenz in den Massenmedien zu generieren, andererseits muss die Story eben diesen Prominenzgewinn inhaltlich gleich wieder kompensieren, um als Politiker nahbar und menschlich zu wirken. Ziel muss also sein, in der Geschichte gleichzeitig als Very Important Person und als Otto Normalbürger wegzukommen.

In der Selbstdarstellung geht es deshalb in Homestorys vor allem um die Inszenierung des Alltags, die Illusion der Alltäglichkeit. Dieser Politiker ist ein Mensch wie du und ich, nicht Teil einer abgehobenen Kaste, in deren Schublade er unterstellenderweise immer einsortiert wird. Und so lautet die pure Essenz des vermeintlich Authentischen: „Ich bin letztlich nur ein Mensch.“

Entsprechend fing eine „Bunte“-Homestory über Edmund Stoiber folgendermaßen an:

„Hier wohnt die Normalität. Das ist der erste Eindruck, wenn man durch die Siedlung am Rand von Wolfratshausen, einer Kleinstadt 30 km südlich von München, fährt. Links und rechts Einfamilienhäuser mit Blumenkästen vor den Fenstern und gepflegte Vorgärten, in denen Kinderwippen stehen. Nichts Auffallendes. Das Wohnzimmer, in dem auch schon Staatsgäste saßen, ist klein und ganz anders, als man sich das Zuhause des bayerischen Ministerpräsidenten vorstellte.“

Das ist das Lieblingsversprechen boulevardesker Homestorys, hier lernen wir ein ganz andere, private, humane Seite kennen; so gibt es in einer „Bunten“ von 1995 eine Homestory über Außenminister Klaus Kinkel, die den Eier-legenden-Wollmilch-Titel trägt:

„Kinkel wird Mensch: Außenminister Klaus Kinkel über Gefühle, Familie, Kohl, Haare färben und das Elend der Welt.“

Hier wird er Mensch, hier darf er sein.

Die politische Berichterstattung über das Private steht im permanenten Spannungsfeld zwischen der gelenkten Selbstinszenierung des Porträtierten und dem Bestreben des Journalisten, etwas Zugedecktes aufzudecken. Unvergessen eine Ankündigung der „Bunten“, als sie den rechtsradikalen Politiker Gerhard Frey einen Besuch abstattete:

„Es gibt zwei Methoden, mit einem Menschen wie Dr. Gerhard Frey, dem Führer der neuen braunen Soße, umzugehen. Entweder man schweigt ihn tot oder man entlarvt ihn. BUNTE entschied sich fürs Entlarven. Niemand hat ‚Mein Kampf‘ gelesen. Lesen Sie rechtzeitig dieses Interview.“

Medien, die auf Ziegen starren

Soviel Agenda würde man sich auch bei dem neuen Genre des Schnellroda-Journalismus wünschen. Die anti-avantgardistische Ritterhofberichterstattung ist auf ungehörige Art verliebt in diesen Ort und seine Protagonisten. Geradezu besoffen von Ziegenmilch, mystifiziert und verklärt sie maximal romantisch den „dunklen Ritter“ („Spiegel“) und seine Frau, die „sympathisch aussehende Publizistin, die raucht und schreibt“ (3sat) und kommt nicht umhin, bei schummrigem Kerzenlicht zwischen schweren Holzmöbeln, Brot und Gramsci über die ganze Inszenierung zu staunen, statt diese als solche zu benennen und zu entzaubern. Leinenhemden, Stiefel, nachdenkliche Blicke und Tiere im Hof werden mit soviel raunender, faszinierter Bedeutsamkeit aufgeladen, dass es selbst Richard Wagner unangenehm wäre. (Meine Oma hat auch fünf Ziegen und macht ihren Käse selber, it’s not a big deal, just sayin.)

Hier eine kleiner Ziegenkäse-Supercut:

„Tagesspiegel“:

„Hier kann er sich so zeigen, wie er gesehen werden möchte: als Rechtsintellektueller, der gerne in seiner Bibliothek empfängt. Als Verleger, der auf dem Schreibtisch vom abendlichen Nachdenken noch eine angebrochene Flasche Rotwein stehen hat. (…)

Es ist das Ende eines drückend heißen Tags, in den Mauern des alten Hauses staut sich die Wärme. Götz Kubitschek sitzt mit seiner Frau und fünf seiner Kinder in der Küche. Auf dem Tisch stehen Salat, Ziegenkäse und selbst gebackenes Brot.“

„Spiegel“:

„Der Käse, der auf den Tisch kommt, ist selbst gemacht, mit der Milch der eigenen Ziege, das Brot selbst gebacken, der Salat selbst gezogen. Es wird nicht Fernsehen geschaut in Schnellroda. Trotzdem hat Kositza mit Geschick ein Bild von sich entworfen, das große Wirkmacht hat.“

„FAZ“:

„Also hockt Kubitschek da, im Stall, und lässt die Ziegenmilch vom Euten in den Kochtopf spritzen, damit seine nach den Helden germanischer Sagen benannten Kinder sie am nächsten Morgen über ihr Müsli schütten können.

Auch beim Abendessen steht selbstgemachter Ziegenkäse auf dem Tisch, daneben Brot, Wurst, Butter und Bier für die Eltern. Wie das ganze Rittergut hat auch das Wohnzimmer eine fremdartige Aura.

„Die Zeit“:

„Ein wohliger Grusel entströmt den Berichten über das Paar, das sich bei Tisch siezt, den sieben Kindern germanische Vornamen gegeben hat und den Gästen selbst gemachten Ziegenkäse serviert. Aber schon bei der Einfahrt in den Hof, bei der man aufpassen muss, nicht versehentlich ein Katzenjunges zu überfahren, stellt sich ein ganz anderes Gefühl ein: das einer verblüffenden Vertrautheit. Der Hausherr, Götz Kubitschek – Vordenker der Neuen Rechten, Aktivist, Offizier der Reserve – kommt, in schwarzem Hemd und Hose, die Holztreppe herunter und führt zur Begrüßung über die Wiese zu einem kleinen Gehege, in dem die Ziegen, Hasen und Hühner leben, denen sich das Abendbrot verdankt, das Besucher hier bei Kerzenlicht mit der Familie teilen.“

Es ist mittlerweile so eine durchrekurrierte Trope, dass Journalisten mittlerweile damit angeben, eben nicht dort gewesen zu sein oder einen Artikel geschrieben zu haben, in denen kein Ziegenkäse vorkommt – oder nur der Ziegenkäse der anderen:

NZZ:

„Die (Reporter) staunten dann über die altdeutschen Namen von Kubitscheks Kindern, darüber, dass er seine Frau siezt, und über den selbstgemachten Käse. Die Schnellroda-Homestory wurde eine Art eigenes Genre.“

Die dekonstruierte Homestory

Amanns Text gelingt etwas anderes. Der Text ist selbstreflexiv, was die Gattung der Homestory anbelangt. Er weiß genau, in welchem Terrain er sich befindet und dass die Intention des Protagonisten ist, sich allzu menschlich zu inszenieren. Dieses Ziel versagt der Text Höcke, indem er ihn genau diesen Zweck der gesamten Inszenierung verbalisieren und somit verpuffen lässt.

Es ist ein bisschen wie der Typ, der sagt, er sei voll locker und cräzy – und in dem Moment, indem er es ausspricht, weiß man: Ist er nicht. Die ganze drumherum von Rechten aufgebaute und so geschätzte Ästhetik wirkt plötzlich wie ein potemkinsches Dorf eines wählerverschleppenden Aliens, das versucht, die Menschheit davon zu überzeugen, dass es menschlich ist. Aber seine dargestellte Unbedarftheit wird demontiert, das aufgesetzte Kindchenschema eines besorgten Naturburschen aufgebrochen, seine kuratierte Kulisse komplett entheroisiert. Und das, was die Quintessenz einer jeden Homestory sein möchte: „Ich bin letztlich auch nur ein Mensch“, wird durch Amanns spätere Einordnung nichtig gemacht, wenn sie ihn mit einer Antwort konfrontiert, die er mal in einem Interview gab: „Wissen Sie, das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein schwarz oder weiß gibt!“

Und auf die Frage, wie er heute dazu stehe, antwortet er: Das Schlimme sei doch, dass man heute nicht einmal die Selbstverständlichkeit aussprechen dürfe, dass Hitler bei allen Untaten trotzdem nur ein Mensch gewesen sei.

Amann schließt diese Beschreibung mit den Worten: „Hitler war ein Mensch, darauf können sich gewiss alle Historiker einigen. Aber was leistet diese Erkenntnis? Was trägt sie zum Diskurs bei – wenn nicht Ablenkung, Relativierung, Verharmlosung?“

Das Zitat von Höcke wirkt nun, mit diesem Nachsatz, erschreckend und entlarvt die eigentliche Funktion des Satzes „Ich bin letztlich auch nur ein Mensch“. Es ist seine Art der Verschleierung.


Das Nicht-Normale wird durch die bemühte Selbstinszenierung des Normalen von Höcke erst sichtbar. Es ist die Leichtigkeit, der abwesende Groll, die sehr trockene Betrachtung dieses befremdlichen Mannes, die es möglich macht, seinen Schrecken zu vermitteln. Die Brüche seiner Rhetorik werden in den lakonischen Kommentaren Amanns zwischen den Beobachtungen und durch ihre Montage deutlich gemacht.

Wie Markus Feldenkirchens Text zu Martin Schulz, um ein ebenso gut gemachtes Beispiel eines politischen Porträts aus demselben Hause zu nennen, diesem das Menschlichsein wieder zugestand, erlaubt der Text von Amann Höcke eben nicht, seine Inszenierung eines Menschlichseins einfach durchgehen zu lassen.

Finde ich gut, dass Höcke so prominent gefeatured wird? Nein. Ich hasse es. Glaube ich, dass etwas entlarvt wurde, was vorher nicht schon wahrzunehmen war? Nein. Bin ich mir darüber im Klaren, dass ich mir selbst widerspreche, wenn ich mir einerseits das Ignorieren der AfD wünsche, andererseits in einer ganze Kolumne ein Höcke-Porträt bewerte? Ja. Wirken Kolumnistinnen, die ihre rhetorische Fragen selbst beantworten schlimm blasiert? Absolut.

Aber wenn eine phänomenologische Betrachtung des Rechtsextremen denn unbedingt erfolgen muss, dann wenigstens stilistisch clever wie bei Amann.

15 Kommentare

  1. Klingt für mich wie ein Bewerbungsschreiben als Spiegel-Online-Kolumnistin oder Spiegel-Autorin.

  2. Der Wald – der heilige Ort der Deutschen. Mythen rauschen in den Kronen, Sagen umweben den Wanderer mit Spinnennetzen, germanische Streitäxte liegen ganz sicher unter dem Moos verborgen, von wiederauferstehungswilligen Barbarossen ganz zu schweigen. Hier wächst sie, die Urkraft des Volkes … Björn/“Bernd“ hat das schon klug gewählt, die Jünger-Assoziation (Widerständler gegen diese Mainstream-Soros-Merkel-Weltverschwörung …) ist gewollt. Wie alles „gewollt“ ist und wenig „ist“. Nichts entlarvt diese rechten Spinner mehr, als sich allein diese Selbstinzenierung vor Augen zu führen. Auf Gegner und Anhänger wirkt dasselbe aber unterschiedlich. hier wird es als absurd empfunden, dort erfüllt es die Sehnsucht nach Idylle. Ja, Hitler war auch nur ein Mensch, genauso wie Höcke. Isses nicht toll: Der große Führer, auch nur Mensch, Heros und Andros in einer Gestalt.
    Aber was bedeutet das Menschsein, wenn Himmler sagte: „Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu
    sein, das hat uns hart gemacht.“? Das Menschliche als lässliche Schwäche im Angesicht des Unvermeidlichen. Hitler, Himmler, Höcke, Mensch, aber trotzdem müsse doch getan werden, was angeblich nötig sei, das Übermenschliche, das, wofür metaphorisch der Wald in der Vorstellung dieser Irren steht: der Volkswille, die Volksseele, der nationale Auftrag, die Selbsterhaltung, der Mythos, oder Mythus, wie Rosenberg schrieb. Nirgends wabert es so schön wie im Wald. Volk, hör die Signale!

  3. Wieder eine lesenswerte Kolumne mit guten Argumenten und pointierter Sprache. Auch wenn ich (früher) nicht immer ganz übereinstimmte, freue ich mich, wenn Frau El Quassil als Kolumnistin noch lange für Übermedien schreibt.

  4. Ein Klasse Text! Entlarvt das Perfide hinter der Person Höcke!
    Eine große Bereicherung im faden hyperaktiven Krims Krams publizierenden Milieu.

  5. @4: Vielleicht resoniert das Ganze auch auf Erlkönig-Niveau? Fragt sich nur, wer das Kind ist und wie schnell das Pferd reiten kann.

  6. Zumindest befindet sich der Spiegel Artikel hinter einer Paywall und somit müssten die Höcke-Fanboys von der AFD der „Lügenpresse“ was zahlen um die vermeintliche Heldengeschichte zu lesen.

    Jetzt haben sie mit ihrem Spoiler dem Spiegel einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht.

  7. Was für ein ärmliches und krudes Weltbild Samira El Ouassil hier zeigt:
    Der Einzug der AfD in den 16. Landtag wird zusammen mit einem antisemitischen Attentat mit 11 Opfern und der Wahl eines Rechtsextremisten als brasilianischen Präsidenten in einer Linie aufgezählt.
    Damit ist dann der Boden bereitet um eine große Antifa-ähnliche Empörung über die Tatsache eines Interviews mit „Björn Höcke“ (sic!) im „Spiegel“ auszukippen.
    Das soll Medienkritik sein? Nein, das ist ein Witz! Frau Samira El Ouassil schreibt sich hier ihre politische Gesinnung vom Leib, mehr nicht.

  8. Ganz im Gegensatz zu Dieter Weller, der schreibt sich hier sein WHAM-Deutschtum zurecht, ganz unpolitisch braun.

  9. Erneut ein sehr schönes Stück, das aus meiner Sicht das meiste hastige Verlegenheitsgeschreibsel der Spiegel-Kolumnisten weit hinter sich lässt. Vielen Dank!

  10. @10 Dieter Weller
    Nun ja, über dem ganzen Text steht Kolumne. Was soviel heißt wie Meinungsbeitrag. Was wiederum von Beginn an darauf hinweist, dass man keine klassische Medienkritik im Sinne von „falsch“ oder „richtig“ erwarten darf, sondern die persönliche Auseinandersetzung der Autorin mit einem Text zu einer Person.
    Das Sie andere Ansichten zum Thema haben, ist ja Ihr gutes Recht. Sich aber zu empören, dass ein Versprechen nicht gehalten wurde, dass der Text Ihnen von Anfang an nicht gegeben hat, ist bestenfalls ungebildet, schlimmstenfalls boshaft.

  11. Daß jemand, der gerne auch mal Formulierungen wie „Merkel’s unkontrollierte und ungesteuerte Zuwanderung“ benutzt, keinen Zusammenhang zwischen den Wahlerfolgen der AfD, zunehmendem Antiseminismus und Wahlerfolgen rechtsradikaler Politiker in anderen Staaten erkennen will, ist nun nicht so überraschend.

    Erschreckend ist allerdings, daß der Anteil der Personen, die eine offen rechtsradikal auftretende Partei als wählbar wahrnehmen, so extrem gestiegen ist. Und so weiß ich nicht so recht, ob ich mich mehr über Journalisten aufregen soll, die rechtsradikale Politiker als ganz gewöhnliche Sympathieträger darstellen, oder mehr über die Menschen, die genau diese Politiker wählen.

    http://martin-perscheid.de/image/cartoon/3863.gif

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