Öffentlich-Rechtliche
Cartoon: Hauck & Bauer

27 Kommentare

  1. Ich würde mal von der Leber weg behaupten: die meisten Mensch en welche die Abschaffung des ÖR fordern besitzen keinen Fernseh(Anschluss).

  2. @#1
    Die wollen doch gar nicht den ÖR abschaffen, die wollen den ÖR nur nicht weiterhin finanzieren (müssen). Man muss auch keinen „Fernseh(Anschluss)“ besitzen. Zur Zahlungsverpflichtung genügt der Besitz bzw. die Führung eines eigenen Haushaltes.

  3. #1: Es ist doch legitim zu verlangen, nicht länger etwas finanzieren zu müssen, was man überhaupt nicht nutzt.

  4. @3 – ARISTOPHANES:

    Verlangen kann man das natürlich, nur sollte man das dann eventuell auch zu Ende denken. Ich wähle bspw. nur eine Partei, warum wird dann ein Teil meiner Steuern genutzt, um ALLE Parteien zu finanzieren, selbst solche, die ich nicht einmal wählen kann (wie die CSU).
    Ich gehe auch nicht mehr zur Schule oder habe Kinder, die eine Kita/Schule besuchen, und dennoch bezahle ich dafür.

    Es gibt dafür sogar einen Grund: Solidarprinzip. Und das wollen Sie dann abgeschafft wissen? Oder doch nur in diesem einen Punkt, und bloß nicht konsequent sein und auch da ansetzen, wo es Ihnen evtl. ganz gut in den Kram passt, dass die Gesellschaft an sich solidarisch für Kosten aufkommt?

  5. Wenn alle nur noch wie kindische Popcorn-Kino-Konsumenten argumentieren und denken, ist es das Ende der Demokratie. Richtig, man sollte das mal zu Ende denken. Man versteht einfach nicht was Öffentlichkeit und unabhängiger Journalismus bedeutet. Was viel nötiger wäre, sind Reformen der ÖR und keine Abschaffung.

  6. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Nebenbei, von Kitagebühren haben Sie schon gehört, oder? Sinn des Solidarprinzips ist es, individuelle Risiken abzufedern (Kranken-/Rentenversicherung). Bei den ÖR geht es nicht um Risiken. Der Unterhalt von Kindergärten usw. ist im gesellschaftlichen Interesse und wird von privater Seite nicht geleistet. Bei den ÖR trifft nichts davon zu. Sie sind nicht unverzichtbar und auch nicht ohne bessere Alternativen. Der Zugang zu Informationen war noch nie in der Geschichte der Menschheit so einfach wie heute. Auch Bezahlmöglichkeiten wie z.B. Patreon gibt es, damit Sie sich das Geiz-Argument gleich sparen können. All dies bedeutet nicht zwangsläufig die Abschaffung der ÖR, es soll sich einfach nur jeder selbst entscheiden können, was er konsumiert und ob er dafür bezahlt. Ganz so wie es ein freier, erwachsener Mensch eigentlich erwarten sollte.

  7. @2 und 3 offensichtlich war nicht eindeutig dass ich aus eben diesem Grund den Cartoon unsinnig finde :)

  8. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

    Schön gesehen. Und worauf genau beziehen Sie sich mit diesem Allgemeinkekschen?

    Nebenbei, von Kitagebühren haben Sie schon gehört, oder?

    Nicht nur gehört. Und was soll uns das nun sagen?

    Sinn des Solidarprinzips ist es, individuelle Risiken abzufedern (Kranken-/Rentenversicherung).

    Interessante Ansicht. Wo haben Sie die her? Ich kenne eine andere Definition: „Man bezahlt nach seiner Leistungsfähigkeit, aber man erhält nach seiner Bedürftigkeit. Das ist kurz gesagt das Solidarprinzip.“ (http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/gesundheitspolitik/72358/solidarprinzip?p=all)

    Der Unterhalt von Kindergärten usw. ist im gesellschaftlichen Interesse und wird von privater Seite nicht geleistet.

    Ah. Also der Unterhalt z.B. dieser sogenannten ‚Alternative‘ oder dieser Regionalpartei aus dem tiefen Süden ist im gesellschaftlichen Interesse? Und wie sieht es z.B. mit der Bundeswehr aus? Und mit (man setze hier beliebiges öffentlich finanziertes Projekt ein)? Sind Sie sicher, daß es da keine unterschiedlichen Ansichten gibt? Im übrigen gibt es auch privat bzw. nicht von der öffentlichen Hand finanzierte Kitas, aber das nur am Rande.

    Bei den ÖR trifft nichts davon zu.

    Das ist falsch. Weder fehlt dafür das gesellschaftliche Interesse noch wird der Finanzierung von privater Seite geleistet.

    Sie sind nicht unverzichtbar und auch nicht ohne bessere Alternativen.

    Natürlich sind sie unverzichtbar. Wobei – was ist schon unverzichtbar? Ach, jetzt weiß ich es wieder: ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, für den es bisher jedenfalls keine bessere Alternative gibt. Oder kennen Sie eine?

    Der Zugang zu Informationen war noch nie in der Geschichte der Menschheit so einfach wie heute.

    Ja. Zumindest hier. In anderen Ländern (China z.B.) sieht das ganz anders aus. Und nur, weil man ganz einfach Zugang zu Informationen zu haben glaubt, heißt das noch lange nicht, daß diese Informationen hilfreich oder richtig oder umfassend oder wenigstens halbwegs neutral und objektiv sind.

    All dies bedeutet nicht zwangsläufig die Abschaffung der ÖR, es soll sich einfach nur jeder selbst entscheiden können, was er konsumiert und ob er dafür bezahlt. Ganz so wie es ein freier, erwachsener Mensch eigentlich erwarten sollte.

    Streichen Sie ÖR, setzen Sie KV, RV, ALV, PV. Wird Ihre Aussage dann falsch?

    Laut aktueller Hochrechnung haben sich 71 % der Schweizer (Fehlermarge 3 %) gegen eine Abschaffung der Rundfunkgebühren ausgesprochen. Ich bin mir sicher, auch hier in D würde das Ergebnis im Endeffekt nicht anders aussehen.

  9. #8: Das sind mir zuviele Nebenschauplätze, Parteienfinanzierung ist hier nicht das Thema und hat auch nichts mit dem Begriff „solidarisch“ zu tun.

    „Interessante Ansicht. Wo haben Sie die her? Ich kenne eine andere Definition…“
    Ich habe auch keine Definition gegeben, sondern darauf abgezielt, in welchem Zusammenhang das Solidarprinzip sinnvoll ist, nämlich die Absicherung von Risiken, die existenzbedrohend sein können.

    Im Zusammenhang mit Rundfunkgebühren ist dies nicht der Fall, darum wird hier üblicherweise auch nicht mit Solidarität, sondern einem „öffentlichen Interesse“ argumentiert. Nur wird dieses „Interesse“ einfach behauptet, als ob man in D ohne ÖR plötzlich in einer Wüste sitzen würden, dabei gibt es seit Jahrzehnten privates Radio, privates Fernsehen, und in Internetzeiten sind auch Print, Radio, Film&Fernsehen digital zu erreichen. Ob diese Informationen nun sinnvoll, neutral oder was auch immer sind, was soll’s, die ÖR erfüllen das ja auch nicht. Darum sind wir ja auch alle mündige Bürger, die dies selbst bewerten können, nicht wahr?

    Auch die Bundeswehr gehört hier nicht hin. Sie erfüllt eine klassische Aufgabe des Staates (Sicherheit) und ist für diese Aufgabe in der Tat ohne Alternative. Thema verfehlt.

    Wer bezahlt wohl die privaten Kitas? Richtig, wer sie nutzt.

    Bzgl. der Schweizer Billag-Abstimmung: Das dürfen Sie gerne glauben, bleibt aber unerheblich. Auch Stimmungen ändern sich (z.B. Ehe für alle). Wichtiger Unterschied zu D: Die Schweizer dürfen selbst entscheiden.

  10. @ARISTOPHANES; 9:

    „Im Zusammenhang mit Rundfunkgebühren ist dies nicht der Fall“
    Das kann ja Ihre Meinung sein, der Absolutheitsanspruch ist aber natürlich Unsinn. Denn ich bin durchaus der Meinung, dass ohne den ÖR „existenzbedrohende Risiken“ drohen — nämlich einfach eine Aushöhlung der Demokratie und Menschenrechte. Wir brauchen einen vernünftigen, unabhängigen Journalismus und das reicht vollkommen als Grund für die ÖR aus.
    Dass es Reformbedarf gibt ist sicher unbestritten, aber eine Abschaffung ist nicht sinnvoll.
    Demzufolge sind auch RIDCULLYs Vergleiche mit Kitas, ALV, RV usw. treffend. Denn genauso gut kann ich behaupten, dass ein nicht vorhandener Kitaplatz kein öffentliches Interesse oder existenzbedrohendes Risiko ist. Genauso wenig wie ALV oder RV das absichern (es gibt ja schließlich immer noch Hartz IV im Zweifel). Oder ich könnte mich ja auch auf den Standpunkt stellen, dass das ihr eigenes Risiko ist und es mir daher egal ist ob Sie das absichern oder nicht — ist ja Ihre persönliche Freiheit (mit der wird ja auch beim ÖR immer argumentiert).
    Es gibt aber nunmal Dinge, auf die sich unsere Gesellschaft geeinigt hat und bei der man mit zahlen muss, egal ob man es nutzt oder nicht. Dazu gehören halt neben Kitas, ALV und RV auch der ÖR. Und das ist auch gut so.

  11. Off-Topic: Der aktuell laufende Tatort ist allerdings ein schwerwiegendes Argument gegen den ÖR.

  12. Ich wünschte, die ÖR würden mal für einen Tag/eine Woche alles abschalten, was sie so leisten. Jeden Radiosender, jede Sendung, einfach alles! Dann würde vielen Rundfunkgebühr-Gegnern schnell klar werden, dass es schon okay ist, die paar Euro im Monat für die Bandbreite an Angeboten zu zahlen, die das ÖR bietet. Ich kenne Niemanden, der nicht irgendein Produkt des ÖR rezipiert. Sei es das Radio auf dem Weg zur Arbeit, einen der diversen Nachrichtendienste oder den Tatort am Sonntag Abend.

  13. Mich deucht, die Frage nach der besseren Alternative wurde noch nicht beantwortet. Geht das noch nachzuholen?

    Bei den illustrierenden Beispielen nehme ich am liebsten die Straßen, da wird’s schnell emotionaler: Meinethalben könnte man in einem ersten Schritt alle Autobahnen abschaffen bzw. deren Finanzierung auch von meinen Steuern flugs einstellen, denn isch ‚abe gar kein Auto! Das habe ich auch in vollem Erwachsenenbewusstsein so für mich selbst autonom unter voller Ausnutzung der mir grundgesetzlich garantierten Freiheiten bla blub so entschieden. (Ob die Bahn eine bessere Alternative ist, lassen wir jetzt mal dahingestellt.) Meine Entscheidung sollte nun aber von den Betonköpfen im Verkehrsministerium endlich akzeptiert werden. Gebt mir meine Steuern zurück! Oder?

  14. #12: Spielen wir das doch einfach mal durch, Mediennutzung im digitalen Zeitalter: Musik hört man über Spotify oder vergleichbare Streamingdienste. Sicher gehen auch Schallplatten, aber niemand braucht dafür einen ÖR. Radio ist vollkommen tot, selbst im Auto bietet es sich an, über Bluetooth vom Smartphone Musik zu hören, wenn man die Hausfrauensender nicht ertragen möchte. Filme und Serien schaut man über amazon oder Netflix. Fußball schaut man bei sky oder in einer Kneipe mit sky, oder man spart sich’s gleich angesichts der erbärmlichen Bundesliga. Ich wüsste spontan niemand, der einen Fernseher zum Fernsehen nutzt. Ein Fernseher ist heute ein Wiedergabegerät für Streamingdienste, vielleicht mal eine Blu Ray oder eine Spielkonsole. Falls dann doch mal etwas von Interesse in den ÖR läuft, schaut das niemand live, sondern in der Mediathek. Auch hier kann man ganz einfach Bezahlmodelle einbauen, dann kostet eine „Tatort“-Folge eben 2€, wo ist das Problem? Wenn man morgen die ÖR abschalten würde, bekämen das viele Menschen gar nicht mit. Wer weiterhin die Tagesschau um 20 Uhr schauen möchte, kann dies ja gerne tun und dafür bezahlen und gut ist.

    Die Vorstellung, es gibt einen „öffentlichen Auftrag zur Grundversorgung“ ist einfach hoffnungslos anachronistisch. Ein Relikt der Nachkriegszeit, als Oma noch am Volksempfänger in der Küche saß, weil „wir hatten ja nix“. Die Welt hat sich weitergedreht, es gibt heute kein Tal der Ahnungslosen mehr. Das Informationsangebot ist endlos, und jeder bezieht seine Informationen aus den Quellen, denen man am wenigsten misstraut. Hier bleibt nur zu empfehlen, mal über den deutschen Tellerrand hinauszuschauen, im englischsprachigen Bereich finden sich politische Kommentare auf einem Niveau, welches in Deutschland gar nicht mehr denkbar ist.

    Letztlich ist dies einfach eine Generationenfrage, erzählen Sie heute mal einem Teenager etwas von Funk & Fernsehen, der versteht gar nicht wovon Sie reden, weil es mit seiner Lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun hat. Sobald die Nutzer digitaler Medien zahlreich genug und im politischen Zirkus genügend aufgestiegen sind, wird sich das Thema ohnehin erledigen. Der heutige Zustand, jährlich acht Mrd. € in ein System hineinzupumpen und dafür so erbärmlich viel Scheiße herauszubekommen, ist einfach nicht mehr tragbar. Auch der „Tatortreiniger“ reißt das nicht mehr raus. Das wird durchaus heißen, sich zusammenschrumpfen zu müssen, sich vom Status des „big players“ und von der Meinungshoheit zu verabschieden. Die Arroganz der Macht, die Maischberger & Konsorten ins Gesicht geschrieben steht, wird verschwinden. Entweder die ÖR finden einen Modus, mit den anderen Anbietern digitaler Inhalte mitzuhalten, oder sie gehen den Weg der Dinosaurier. Telefonzellen vermisst ja auch keiner.

  15. Ich stimme in dieser Diskussion ICHBINICH, RIDCULLY in allen Punkten zu und M.A.S. auch.

    Und insbesondere auch: Reform der öffentlich-rechtlichen Ja, Abschaffung auf gar keinen Fall!

  16. Aristophanes weiß ja viel was ‚man“ heute so macht. Immer . Alle, und die ganze Bevölkerung besteht doch quasi nur aus Teenagern und einer handvoll repräsentativer Freunde vom Aristo, die nur Spotify, Netflix und Amazon benutzen. Er weiß auch daß *niemand* mehr normal seinen Fernseher benutzt. Was er nicht weiß, ist die Enge und Beschränktheit der Blase in der er sich aufhält.
    Und daß Deutschlands Teenager ihn sicher auch nicht zu ihrem Sprecher ernannt haben. Und der weitaus größere Rest der Bevölkerung erst recht nicht.

  17. „Ey Omma, wat isn Fäansäa?“
    „Nix hatten wir füher!“
    „Zum Glück gibt’s keine Telefonzellen mehr!“
    – Ein realistischer Dialog

  18. @ARISTOPHANES:
    Was sie nicht verstehen (wollen) ist, dass es die Tagesschau/Tagesthemen und diverse Kulturprogramme oder Dokus dann einfach nicht mehr geben würde. Oder kinderprogramme ohne Werbung. Oder ähnliches. Einfach weil es marktwirtschaftlich nicht finanzierbar ist. (übrigens egal ob sie das dann in der mediathek oder live im Fernsehen schauen)

    Und ich halte das für keine gute Idee. Vor allem nicht, wenn man sich die Alternativen anschaut.
    Diese ganzen „alternativen Fakten“ und leugnen von wissenschaftlichen Erkenntnissen ist so schon schlimm genug.

  19. @Aristophanes (#14):

    Wenn man morgen die ÖR abschalten würde, bekämen das viele Menschen gar nicht mit.

    Mag sein. Viele Menschen ist hinreichend ungenau, um nicht falsch sein zu können. Bleiben trotzdem noch jede Menge Menschen, die es doch mitbekämen.

    Die Vorstellung, es gibt einen „öffentlichen Auftrag zur Grundversorgung“ ist einfach hoffnungslos anachronistisch.

    Steile These. Wenn ich mich nicht täusche, ist die schon allein aufgrund der Rechtsprechung des Bundesverfassungerichts nicht haltbar.

    Aber unabhängig davon: nö. Im Gegenteil. Gerade weil das Informationsangebot endlos zu sein scheint und gerade weil so viele Menschen meinen, die Informationen aus der eigenen Filterblase reichten aus, ist ein nicht-kommerzielles Angebot dringend nötig (über dessen ausgestaltung man selbstverständlich diskutieren kann).

    Hier bleibt nur zu empfehlen, mal über den deutschen Tellerrand hinauszuschauen, im englischsprachigen Bereich finden sich politische Kommentare auf einem Niveau, welches in Deutschland gar nicht mehr denkbar ist.

    Jetzt echt? An welche Kommentare aus dem englischsprachigen Raum denken Sie denn so konkret?
    Im übrigen sollten Sie sich vielleicht mal mit dem DLF befassen. Die Kommentare müssen Ihnen nicht gefallen, aber das Niveau sollte Ihnen regelmäßig reichen.

    Sobald die Nutzer digitaler Medien zahlreich genug und im politischen Zirkus genügend aufgestiegen sind, wird sich das Thema ohnehin erledigen.

    Mag sein. Warten wir es einfach ab. Bis dahin steht es Ihnen frei, pauschale Urteile rauszuhauen und irgendwas von Meinungshoheit zu faseln, ohne auch nur den Versuch eines Argumentes oder gar einer Begründung zu liefern.

  20. #19: Einfaches Verursacherprinzip: Wer etwas beanspruchen will, zahlt dafür. Kein Grund, die Allgemeinheit zu beanspruchen. Haben Sie schon mal versucht, beim Friseur die anderen Leute dazu zu bringen, für Sie zu bezahlen? „Seid ihr etwa nicht solidarisch?“ Wieso ist bloß noch niemand auf die Idee gekommen, den Friseurbesuch als „öffentliche Aufgabe“ zu deklarieren, schließlich wachsen jedem Menschen Haare. Stellen Sie sich mal die Verwahrlosung vor, wenn es plötzlich keine Friseure mehr gäbe! Dann bräuchten wir noch Friseuraufsichtsräte, natürlich gesteuert von den Vertretern der ehemaligen Volksparteien, die entscheiden dann, welche Frisuren gerade dem Volk zumutbar sind. Und ein milliardenschweres Geldumverteilungssystem, so richtig mit Bespitzelung und Einblick ins Melderegister, und dann ist der Friseurbesuch reguliert und kontrolliert und wir können alle ruhig schlafen. Haben wir nicht, und das Erstaunliche dabei: Friseure gibt es trotzdem! An jeder Ecke! Sie können sich einfachen aussuchen, zu welchem Friseur Sie gehen, und entscheiden letztlich selbst, wieviel Geld ihnen die Sache Wert ist. Können Sie mir beantworten, wieso ich beim Thema Medien nicht diese Wahlfreiheit habe? Was bieten denn die ÖR außer einer Dienstleistung in Form von Information & Unterhaltung?

    Zum Argument „ein kulturelles Programm kann sich nicht halten“: Auch das ist zunächst mal eine Behauptung. Man könnte es drauf ankommen lassen. Wer damit gar nicht klarkommt: Dann wird arte einfach über Steuergelder finanziert, wie die Deutsche Welle, das sind lumpige 127 Millionen laut wikipedia, so what. Dafür brauchen wir nicht diesen ganzen GEZ-Blödsinn. Komischerweise erhalten die ÖR aber erheblich viel mehr Geld, stellt sich irgendwie die Frage, was die außer „Kultur“ denn sonst so machen?

    Nochmal zum Radio, DLF Kultur ist tatsächlich ein guter Punkt, hatte ich bei meiner Aufzählung vergessen, der wäre mir das Geld wert.

    Und weil Sie so aufrichtiges Interesse simuliert haben: https://areomagazine.com kann ich empfehlen. Sorry, leider kein Breitbart.

  21. @ARISTOPHANES:

    “ Was bieten denn die ÖR außer einer Dienstleistung in Form von Information & Unterhaltung?“
    Gute und unabhängige Berichterstattung. Aber ich weiß, daß ist Ihnen nichts wert.
    Ich persönlich könnte z. B. auch auf so einiges verzichten, was aus Steuergeldern oder anderen Gebühren bezahlt wird (im übrigen auch „so richtig mit Bespitzelung und Einblick ins Melderegister“). Bezahlen muss ich es trotzdem. Ist halt so wenn man in einer Gesellschaft lebt. Da gibt es Rechte und Pflichten.
    Diese Theorie von „der Markt regelt alles, jeder bezahlt nur was er möchte“ ist schon so oft und umfassend widerlegt wurden, dass wir das wirklich nicht nochmal probieren müssen.

  22. Einen Friseurladen aufzumachen ist wirtschaftlich eine etwas andere Dimension, als eine Sendeanstalt zu betreiben, sich zum Zwecke der Berichterstattung ein eigenes Korrespondentennetzwerk zu leisten etc.

    Und ja, mir ist es allemal lieber, das wird aus einem großen Beitragsservice-Topf finanziert und viele politische/gesellschaftliche Stimmen reden da mit rein, als dass das Geld für reichweitenstarke Berichterstattung/Nachrichten allein von Milliardären bzw. Milliardenunternehmen mit ganz eigener (politischer) Agenda kommt. Unabhängig davon, wie man über eine solche Agenda denkt, dürfte das die Berichterstattung dann doch recht einseitig färben, oder nicht? Die Meinungshoheit oder auch nur den Kampf darum den wenigen Murdochs, Berlusconis etc. (und eben nicht tausenden Friseuren) zu überlassen, ist nicht grad meine Vorstellung von idealer Medienlandschaft. Den Kampf verlieren nämlich meist die, die nicht schreien und nicht jeden Pups als nationenvernichtende Skandalmeldung dramatisieren.

  23. Ich stimme Aristophanes in allen Punkten zu. Der ÖR ist ein Anachronismus, er wird über kurz oder lang abgeschafft werden. In dieser Politikergeneration gibt es aber noch zu viele, die mit dem Sandmännchen, der Augsburger Puppenkiste und dem siebten Sinn aufgewachsen sind und an ihm hängen. Bei der nächsten Generation könnte das schon anders aussehen, bei der übernächsten auf jeden Fall.
    In spätestens dreißig Jahren wird der ÖR endlich Geschichte sein, wäre schön, wenn ich das auf den letzten Metern meines irdischen Daseins noch erleben dürfte.

  24. @Aristophanes (#20):

    Einfaches Verursacherprinzip: Wer etwas beanspruchen will, zahlt dafür. Kein Grund, die Allgemeinheit zu beanspruchen.

    Das wollen Sie aber nur für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelten lassen, nicht wahr? Bei so Sachen wie Sozialversicherung, Straßen, Bundeswehr etc. pp., da dürfen Ihrer Meinung nach dann doch auch die zahlen müssen, die das nicht beanspruchen wollen, oder?

    Haben Sie schon mal versucht, beim Friseur die anderen Leute dazu zu bringen, für Sie zu bezahlen?

    Der ‚Vergleich‘ hinkt nicht, der fährt beidseitig amputiert im Rollstuhl. Was den Verdacht bestärkt, daß Sie an einer Diskussion nicht interessiert sind.

    Und weil Sie so aufrichtiges Interesse simuliert haben: https://areomagazine.com kann ich empfehlen.

    Interessant. Da haben Sie ja wirklich ein Orchideen-Blatt gefunden. Wenn ich mich nicht völlig täusche, hält sich dort zwar die Zahl der von Ihnen erwähnten ‚politischen Kommentare‘ in durchaus überschaubaren Grenzen, aber dafür haben die Artikel offensichtlich eine genau so hohe Relevanz für das tägliche Leben.

    Ach, nur aus Prinzip, auch wenn ich nicht mit einer Antwort rechne: was genau halten Sie denn nun für eine Alternative zu den Öffentlich-Rechtlichen?

  25. Mist. Eine Vorschaufunktion wäre nett. Eigentlich sollte es so aussehen:

    @Aristophanes (#20):

    Einfaches Verursacherprinzip: Wer etwas beanspruchen will, zahlt dafür. Kein Grund, die Allgemeinheit zu beanspruchen.

    Das wollen Sie aber nur für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelten lassen, nicht wahr? Bei so Sachen wie Sozialversicherung, Straßen, Bundeswehr etc. pp., da dürfen Ihrer Meinung nach dann doch auch die zahlen müssen, die das nicht beanspruchen wollen, oder?

    Haben Sie schon mal versucht, beim Friseur die anderen Leute dazu zu bringen, für Sie zu bezahlen?

    Der ‚Vergleich‘ hinkt nicht, der fährt beidseitig amputiert im Rollstuhl. Was den Verdacht bestärkt, daß Sie an einer Diskussion nicht interessiert sind.

    Und weil Sie so aufrichtiges Interesse simuliert haben: https://areomagazine.com kann ich empfehlen.

    Interessant. Da haben Sie ja wirklich ein Orchideen-Blatt gefunden. Wenn ich mich nicht völlig täusche, hält sich dort zwar die Zahl der von Ihnen erwähnten ‚politischen Kommentare‘ in durchaus überschaubaren Grenzen, aber dafür haben die Artikel offensichtlich eine genau so hohe Relevanz für das tägliche Leben.

  26. Das Sie, Herr Reichelt, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für überflüssig halten, ist bei Ihren sonstigen Kommentaren nun wirklich keine Überraschung.

  27. Um nochmal auf dieses Argument einzugehen, „der ÖR garantiert für Qualität und Unabhängigkeit“. Das ist das, was man Kindern in der Schule erzählt. In Wahrheit versagt der ÖR bei beidem. Der Parteienfilz und -lobbyismus in den ÖR ist so ausführlich dokumentiert, dass man es hier nicht wiederholen muss. Und die Qualität: Muss man jetzt ernsthaft Rosamunde Pilcher, die Helene-Fischer-Show, Traumschiff etc. erwähnen? Gut, ist Unterhaltung, auf heile-Welt-Niveau zwar, aber trotzdem geschenkt. Nur ist die Qualität der Berichterstattung leider auch nicht besser. Es ist mittlerweile die Regel, dass sich die ÖR gemein machen mit gewissen politischen Agenden und diese vorantreiben, man erkennt dies gut z.B. an den Besetzungen der Talkrunden, in denen es immer einen Störenfried mit einer konträren, ungehörigen Meinung gibt, der dann vom Mainstream und den Moderatoren vorgeführt werden soll. Dieses Muster wurde neulich wieder sichtbar bei Kevin Kühnert. Weiterhin wurde er aufgrund seines Alters gönnerhaft und herablassend behandelt mit dem Ziel, ihn als vollwertigen Gesprächspartner zu delegitimieren. Hier auch ein schöner Wortlaut als Beispiel: https://www.swr.de/swraktuell/portraet-des-juso-vorsitzenden-kevin-ganz-gross/-/id=396/did=21007536/nid=396/17k67lr/index.html

    Ganz ähnliche Nummer auch bei Sebastian Kurz. Jemand, der halb so alt ist wie das ZDF-Durchschnittspublikum, kann ja unmöglich wissen, wovon er redet, richtig? So sieht also „Qualität“ aus.

    Man kann noch weiterbohren: Die „Zeit“ hatte neulich ein ganz interessantes Stück, wo noch ein weiteres Versagen des ÖR sichtbar wurde: Die ÖR berichten über die östlichen Bundesländer wie ein Westsender über ein besetztes Gebiet. Es gibt personell und von den Standorten her praktisch keine Repräsentation, d.h. nicht mal ein ausgewogener innerdeutscher Betrieb funktioniert.

    Und wenn nun ohne ÖR die Berlusconis und Rupert Murdochs dieser Welt alle in Deutschland Fernsehen machen wollen? Was solls, erstmal ist Fernsehen sowieso auf dem absteigenden Ast, und zweitens muss man das ja nicht gucken. Vor allem muss man es nicht bezahlen. Man sollte den Menschen durchaus zutrauen, Blödsinn als solchen zu erkennen, Menschen sind keine Drohnen, die bloß ihre Befehle aus dem Fernseher empfangen.

    @Ridcully: Sie versuchen es ja schon wieder mit der Bundeswehr. Für Sie nochmal zum Mitschreiben, Sicherheit ist eine *staatliche* Aufgabe. D.h. der Staat sollte ihrer Meinung nach für Information und Unterhaltung sorgen? Das hat man schonmal versucht, nannte sich Propagandaministerium und ist insgesamt nicht so gut ausgegangen. Merke: Es gibt einen Unterschied zwischen hoheitlichen Aufgaben des Staates und einem „öffentlichen Interesse“, dessen konkrete Bedeutung stark davon abhängt, wen man gerade fragt. Der ÖR sollte sich entweder auf das Thema Information beschränken, zusammen mit einem gewissen Maß an kulturellen Inhalten, das würde nur einen Bruchteil kosten und bedeuten, das subventionierte Unterhaltungsprogramm komplett einzustampfen, oder als andere Alternative die Privatisierung und der Eintritt in den freien Wettbewerb. Wer das jetzt für völlig undenkbar hält: Auch die Post & Telekom waren mal staatliche Betriebe, und es gibt sie heute noch.

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