Blinder Fleck

Polizeigewalt beim G20-Gipfel? Nicht in der „Bild“-Zeitung!

Seit über einer Woche wird über die Eskalation der Gewalt im Umfeld des G20-Gipfels berichtet und über ihre Ursachen und nötige Konsequenzen diskutiert. Auch die Hamburg-Ausgabe der „Bild“-Zeitung gibt diesem Thema viel Platz. Rund 27 Seiten widmete sie dem Thema seit Montag insgesamt:

Auf so großem Raum werden natürlich viele unterschiedliche Aspekte behandelt. Dies sind alle Stellen, an denen um Vorwürfe geht, dass Polizisten unverhältnismäßig hart oder gewalttätig vorgegangen sein sollen:

Ja, da! Ziemlich weit unten in der Mitte! Das ist die Stelle, an der die „Bild“-Zeitung das Thema Polizeigewalt erwähnt: in ihrem Bericht über die Debatte in der Hamburgischen Bürgerschaft. Da steht:

Linken-Fraktionschefin Cansu Özdemir (28) lederte in einem bizarren Auftritt gegen Polizeigewalt ...

Das ist das einzige Erwähnung des Themas in der gedruckten „Bild“-Zeitung in dieser Woche.

Nach Angaben der Hamburger Innenbehörde laufen im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz beim G20-Gipfel derzeit 35 Ermittlungsverfahren gegen Beamte. In 27 Fällen soll es um Körperverletzung im Amt gehen. Auf einer Internetseite haben Aktivisten zahlreiche Beispiele für angebliche Polizeigewalt gesammelt. Demonstranten und Beobachter berichteten, dass es Übergriffe auf friedliche Teilnehmer und Journalisten gegeben habe. Sogar Frank Schneider, ein Chefreporter der „Bild“-Zeitung, twitterte in der Nacht von Freitag auf Samstag vergangener Woche:

Seine Beobachtungen erschienen in einer Reportage in der „Bild am Sonntag“. Hier schilderte er, dass auch er und sein Fotograf „brutal geschubst und getreten“ worden seien: „Diese gezielten und völlig unnötigen Übergriffe gegen Reporter sind absolut nicht nachvollziehbar.“

Am Montag beginnt „Bild“ dann mit einer großen Kampagne. Sie besteht aus der Fahndung nach von ihr so genannten „G20-Verbrechern“, aus der Forderung, endlich die Rote Flora zu schließen, und aus einer großen Solidaritätsaktion mit den Polizisten. „Bild“ bringt ein „Danke, Polizei“-Poster zum Aufhängen und startet einen Spendenaufruf. „Bild“ lässt Polizisten zu Wort kommen („Achtung, Politik! Hier spricht die Polizei“), den Polizistendarsteller Til Schweiger („Bewunderung für die Polizisten“) und eine „Polizisten-Mama“. Die „Bild“-Zeitung zitiert ausführlichst aus Polizeiprotokollen und verkündet schließlich heute, dass genug Geld gespendet worden sei, dass sie eine „Urlaubs-Reise für JEDEN verletzten G20-Polizisten“ spendieren kann. (Von der Diskussion, dass während der Krawalle selbst möglicherweise deutlich weniger Polizisten verletzt wurden als die immer genannten 500, ist in „Bild“ nichts zu lesen.) Vor „Bild“-Kameras geben Männer, Frauen und Kinder Polizistinnen und Polizisten Blumen oder schütteln ihnen die Hände.

Es ist eine klassische „Bild“-Kampagne: Sie besteht nicht nur aus einer einseitigen Präsentation, Einordnung und Kommentierung des Geschehens. Nachrichten, die dazu nicht passen, werden ganz verschwiegen. „Bild“ lässt sich nicht auf eine Diskussion ein, wie groß das Ausmaß der Gewalt war, die von der Polizei ausging, und warum es trotzdem richtig ist, sich bei den meisten Polizisten für ihren Einsatz zu bedanken. Die „Bild“-Zeitung verschweigt die Vorwürfe und die Diskussion einfach komplett.

„Polizeigewalt hat es nicht gegeben“, hat Olaf Scholz gestern im NDR gesagt. In der „Bild“-Zeitung tatsächlich nicht.

55 Kommentare

  1. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das irgendwann im Leben mal passiert. Aber diese Bild-Kampagne finde ich jetzt nicht so verkehrt, insbesondere bei all den Anti-Polizei-Kampagnen, die gerade so laufen.

  2. Weil andere auch Kampagnen fahren – und offenbar aus Ihrer Sicht die falschen – ist es gut, wenn auch _B!ld_ eine fährt?
    Wie wäre es mit der Alternative, auf Kampagnen zu verzichten und Journalismus zu machen?

  3. Das Gegenteil von „Kampagne“ wäre „Keine Kampagne“. Oder meinetwegen ausgewogene Berichterstattung.
    Oder meinetwegen einen Artikel über Polizeigewalt und einen über Demonstrantengewalt.

  4. @Stefan Niggemeier

    Das ist eine schöne Gegenüberstellung! Das führt einem noch einmal vor Augen, dass nicht nur die 27 Seiten Berichterstattung ein Problem sind, sondern auch die vielen Artikel, die geschrieben hätten werden können – aber nicht wurden.
    Allerdings finde ich, die Spendenaktion etwas popelig. Bild hätte noch für jeden verletzen Polizisten ein Katzenbaby dazu packen können. Zum Kuscheln. Das wären auch super Fotos geworden.

  5. @Herr Niggemeier,

    vielen Dank. Man hat ja das Gefühl, wenn man es wagt zu sagen, dass der Polizeieinsatz nicht vollumfänglich optimal gelaufen ist, isst man auch Katzenbabies zum Frühstück. Vielfach scheint auch unvorstellbar, dass sowohl Gewalt durch Demonstrierende als auch unangemessen Gewalt durch Polizeibeamte gleichzeitig missbilligt werden kann. Das schien ja auch ungefähr die Haltung von Herrn Bosbach in der Maischberger-Talkshow gewesen zu sein. Jutta Ditfurth hat sich auf normalem Niveau und gegenseitig mit dem Polizisten gekebbelt, nix Ungewöhnliches. Ich neige ja auch dazu, die „Kriegsberichterstattung“ von Autonomer/Linker Seite als überzogen zu empfinden. Aber der Bericht des Sternfotografen, der berichtet, während der Proteste gleich zweimal unverhältnismäßiger Polizeitgewalt ausgesetzt gewesen zu sein, bringen mich dann doch ein bisschen ins Nachdenken.

  6. @ ts66

    Auch ich verstehe das nicht so ganz. Was ist so schwer an einer ausgewogenen Berichterstattung? Warum muss man Kampagnen aufwiegen? Und sind Opfer von Polizeigewalt nicht auch ein Problem?
    Darf man diese einfach ignorieren, nur weil irgendwer „eine Kampagne“ fährt?

    MfG

  7. Der Kommentar bewegt sich, wenn auf einer anderen Ebene, aber politisch auf einem ähnlichen Niveau, wie diejenigen, die meinen, dass die Polizei der unangemessenen Gewalt der Autonomen mit unangemessener Gegengewalt begegnen darf. Da soll sich dann mal keiner beschweren.

  8. Auf der einen Seite unbestrittene Gewalt von Schwarzvermummten gegen die Polizei und den Besitz von Unbeteiligten, auf der anderen Seite bestrittene Gewalt durch die Polizei gegen Demonstranten und Reporter: so wird das nichts.
    Wenn Bürger genötigt werden, zwischen diesen beiden Varianten zu wählen, gewinnt die Polizei bzw. die BILD-Verklärung der Polizeiarbeit. Jeder, der bei dem Spiel „Welche Gewalt ist mir lieber?“ mitmacht, arbeitet letztlich auf das auch von der BILD-Zeitung angestrebte Ergebnis hin.
    Der wirkliche blinde Fleck liegt bei der Frage, warum die Polizei im Viertel stundenlang nicht anwesend war. Für dieses Versagen gab es eine schnelle und medial plakativ unterstützte Begründung: die unglaubliche Gewaltbereitschaft von Gewalttätern am „Schulterblatt“.
    Diese Begründung hat mächtig Schaden genommen durch die relativ großflächige Verbreitung der Nachricht, dass die 13 am Schulterblatt Festgenommenen sang- und klanglos freigelassen worden sind. Diese und weitere Nachrichten zum Schulterblatt sind ja auch ein gewaltiges Problem für diejenigen, die einen strahlenden Rechtsstaat dem „linken Mob“ entgegenstellen wollen. Deshalb hat die „Schulterblatt“-Geschichte zum Ende der Woche eine mediale Nachrüstung bekommen, nicht von der BILD, sondern u.a. von der ZEIT: „G20-Freitag am Schulterblatt – Polizei: Angriffe drohten von fast allen Dächern“.
    Das ist ein Hinweis darauf, dass hier der Kampf um die Wahrheit für die besser Informierten tobt. Wann will Übermedien hier einen aufklärenden Beitrag leisten, statt an der BILD-Front Seelenmassage für die unvermeidlichen Verlierer zu leisten: „Die böse Polizei hat aber auch gehauen!“

  9. Mir ist kein Fall bekannt, dass die deutsche Polizei auf insgesamt friedlichen Demonstrationen jemals gewalttätig vorgegangen ist.

  10. Natuerlich waere mir eine ausgewogene Berichterstattung lieber – gibt es nur leider nicht. Insofern sind ist es nicht so schlecht, wenn es wenigstens einen Ausgleich gibt.

    Kritik an der Polizei war schon lange vor dem Gipfel in wohl praktisch allen Medien zu finden, und natuerlich auch an der Polizeigewalt. Hat hier jemand den Eindruck, dass das nicht thematisiert wird?

    Andere aspekte werden da doch viel eher ausgespart zur Zeit.

  11. @ Angelo M. Erkel #9
    Satire?
    Für ihre Aussage gibt es aber zwei schlagende Argumente:
    Erstens ist es ein Leichtes, für die Initialgewalt Hilfstruppen einzusetzen. Beim Schah-Besuch 1967 in Berlin haben es die „Jubel-Perser“ zu großer Bekanntheit gebracht, die ungehindert von der Polizei auf Demonstranten einprügeln durften, um für die richtige Ausgangsstimmung zu Sorgen. Für den nächsten Tag haben Regierungsmitglieder (wie in Hamburg übrigens von der SPD, die in Deutschland traditionell gerne die Drecksarbeit macht, was eine ganz eigene Analyse wert ist) dann zum Ausgleich „Haue“ für die Studenten angekündigt, die mit einem Kopfschuss für einen friedlichen werdenden Vater dann aus dem Ruder gelaufen ist. Traditionell lassen sich Hilftruppen, die die Gewalt starten, aber auch sehr gut auf der Gegenseite einschleusen, ein Trick, der immer gern genommen wird, weshalb ich so auf den Vorgängen am „Schulterblatt“ herumreite. Zügige Freilassungen der bösen, bösen Gewalttäter, die die Gewalt gegen Unbeteiligte rechtfertigen, und rätselhafte „Pannen“ gehören da nämlich exakt zu den Mustern, auf die zu achten ist.
    Zweitens ist es tatsächlich so, dass Demonstrationen insgesamt nicht mehr friedlich sind, sobald es erst einmal Polizeigewalt gegeben hat. Aber wie gesagt: es ist weitgehend sinnfrei, auf Polizeigewalt herumzureiten, wenn man nicht extrem gute Beweise hat.

  12. Wäre Angelo kein Troll könnte man ja jetzt mit Beispielen aus den letzen 50 Jahren kommen, aber für so einen mach ich mir nicht die Mühe.
    Wir erinnern uns alle noch an die Molotov-Kastanien die die Staatsmacht zwang mit Wasserwerfern Augen abzuschießen.

  13. Und man muss den Inhaber der Website kennen, um die Intention ihrer Verlinkung verstehen (ohne subjektive, wertende Adjektive).

  14. es muss im Interesse aller Polizisten, die täglich im Außendienst sind, dass hier ordentlich aufgeklärt wird und schlechte Polizisten verklagt und bestraft werden.
    Häufig werden ja „nur“ die Bereitschaftspolizei bei solch Demos eingesetzt und denen fehlt einfach die Erfahrung im Umgang mit dem Bürger, weil diese BEreitschaftpolizisten täglich kaserniert sind.

    Auch gehört es gerade zur arbeit der Presse, der Exektutiven auf die Finger zu schauen.
    Wenn es nichts zu loben gibt, dann kann auch nicht gelobt werden.

    Letztlich geht es um die Glaubwürdigkeit der PResse. Dass die Bild außerhalb ihrer LEserschaft dafür bekannt ist, gerne zu übertreiben ist nicht genug. Ihre Leser müssen das auch endlich begreifen.

  15. @ Herr Müller:

    Womit ich ein großes Problem habe ist, das es Polizisten gibt die sagen können: Nö, da gehe ich nicht hin, ist mir zu gefährlich. Das verstärkt dann die „Bagdadisierung“ dieser ganzen G20 – Gemengelage nur noch weiter. Was denken Leute, die im betroffenen Stadtviertel leben? Welche Message ist das für gewaltgeile Krawallmacher? und was sat das über die Fähigkeiten unserer Polizei aus?

  16. @ Anderer Max #14
    „Und man muss den Inhaber der Website kennen, um die Intention ihrer Verlinkung (zu) verstehen“.
    Richtig. Und genau diese Voraussetzung fehlt Ihnen ja.

  17. Tja, nicht alle Autonomen sind die strahlenden Verteidiger von Freiheit und Demokratie, und nicht alle Polizisten sind faschistische Monster aus der Hölle.

    Und wer Katzenbabies zum Frühstück isst, ist ein Barbar. Katzenbabies gehören zum Drei-Uhr-Tee.

  18. Gut die Bild-Berichterstattung ist grotesk einseitig. Das ist sicher richtig.

    Aber wenn ich mir mal die Link-Auswahl beim Bildblog 6vor9-Spezial anschaue ist das genauso einseitig. Gewalt durch Linksextremisten kommt da gar nicht mehr vor. Das geht doch bestimmt besser. Genauso einseitig wie die Bild-Zeitung kann doch nicht der Anspruch sein.

  19. @19
    Die Berichterstattung war nach den Ausschreitungen doch ziemlich einseitig und die Schuldfrage ganz schnell geklärt. Deshalb und aus Gründen einer etwas differenzierteren Sicht auf die Dinge könnte bildblog gerne noch ein paar Tage „linke“ Links auswählen…

  20. @ Leo, #19

    Wenn Sie das Bildblog im Allgemeinen und „6 vor 9“ im Speziellen mit einer Tageszeitung verwechseln und deshalb vollumfängliche Berichterstattung erwarten, ist Ihnen nicht mehr zu helfen.

  21. Hier noch ein einschlägiger Artikel aus dem ehemaligen Nachrichtenmagazin, das BILD nicht mehr nachsteht:
    Wir demonstrieren uns in den Polizeistaat
    Dieses Wir hat es in sich! Wir sind selbst schuld, wenn der Polizeistaat kommen muss. Das sind Ideen von jemandem, der auch schreibt:
    „Als Schüler und Student habe ich bei Demonstrationen einige Polizisten verletzt, ich hoffe, nicht schwer.“
    Merkwürdig, dass „wir“ nie auf die Idee gekommen sind, „einige Polizisten“ zu verletzen. Komisch, dass genau solche Ex-Gewalttäter heute den Polizeistaat herbeischreiben: es soll nach Läuterung klingen, ist aber keine, sondern der alte gewalttätige Wein in neuen, kommoden Schläuchen. Die ehemaligen Radikalen sind in der Mitte angekommen, fett, selbstzufrieden und schutzbedürftig. Dort bilden sie jetzt die Radikale Mitte: Bewahrung des Status Quo mit den gewalttätigen Mitteln und der unlogisch-lässigen Rhethorik des alten Radikalismus, Tausende Joschka Fischers im Miniaturformat. Bedingungslose Solidarität mit „der Polizei“, d.h., mit jeder Polizeiaktion, die ein Minister anordnet, ist da Pflicht, weil ja „so viele“ Einsätze auf einer Liste stehen. Echt gruselig diese Revolutions-Opis! Cordt Schnibben wütet übrigens auch gern und selbstgerecht gegen „Rechts“. Die radikale Mitte schlägt eben in alle Richtungen aus, die die Gewissheiten bedrohen, an die sie sich gewöhnt hat. Sie stellen heute die ganz banalen Biografien und Gesichter der Reaktion: Die Eltern echte Nazis, der Sohn von 68 „beeinflusst“, dann DKP-Mitglied. Respekt, wenn so einer uns das ansagt, verzichten wir doch gerne auf die Freiheit, also die Meinungsfreiheit. Die Teilhabe an der Prügelfreiheit bleibt uns ja erhalten: wir müssen uns nur bedingungslos mit der Polizei solidarisieren. Prost Mahlzeit!
    Es besteht immerhin Hoffnung, dass viele Polizisten einen höheren Anspruch an ihre Arbeit haben als Cordt Schnibben an die seine.

  22. Als ob ich Links zu Müller’s achtklasigem Blog bräuchte um den 2.Juni zu verstehen. Muß ja wirklcih schlecht stehen wenn man hier die clickbait-Animierdame gebn muß.

  23. Was ist denn jetzt konkret passiert? Hat die Polizei Demonstranten zusammengeknüppelt, in den Bauch getreten? Das ist für mich Polizeigewalt, und ich glaubs eigentlich nicht, sonst wären schon längst die Videos online. Oder mal in einer hitzigen Situation beiseite geschubst, so wie ich das lese? Das ist für mich das mildesmögliche Mittel, um das Einsatzziel zu erreichen. Ich meine, Anzeigen kann jeder jeden, das ist auch gut so, auch ein Steinewerfer einen Polizisten, wenn die Handschellen zu eng sitzen.? Sollte letzteres der Fall sein, ist das auch nicht schön, aber eben mal der Situation geschuldet. Dann ist aber das selbstmitleidige Geflenne der Journalisten, Insbesondere Ecke Bildblog&Co sowas von überflüssig…
    Und dann erfährt auch das Spiel Anzeige-Gegenanzeige die angemessen Würdigung – Praktisch keine.
    Meine Fresse, da fräst sich ein Mob. durch die Innenstadt, der eine Schneise der Zerstörung hinterlässt, und die Journalisten heulen wegen ein paar Schubsern… ?

    Und jetzt überlegt euch doch mal, ob ihr unter der Prämisse, da hätten sich Neonazis durch Hamburg gebrannt, auch es für Wert erachten würdet, dem armen Demonstranten eine Stimme gegen Polizeigewalt zu geben…

  24. Wir sollten am besten auf die Gewaltenteilung verzichten und alles in die Hände von Journalisten legen. Scheinbar sind diese unfehlbar, wissen alles besser und kennen als einzige die Welt. Es wundert mich kaum, dass es einen gravierenden Anstieg von Gewalttaten gegen Polizei, Feuerwehr, Justizbeamte oder Rettungsdienste gibt. In der Presse wird politische Stimmung zum Ungehorsam gemacht. Da sind die Steinewerfer plötzlich Opfer und die beworfenen Täter. Verkehrte Welt in der wir leben. Nehmt dem Staat auch noch den letzten Funken von Obrigkeit und Ordnungsmacht … und schwups habt ihr Euren ach so tollen anarchistischen, gesetzlosen Teletabiestaat in dem Milch und Honig fließt. Das Recht auf Unversehrtheit darf nicht von der politischen Ausrichtung bestimmt werden. Es gab 500 verletzte Polizisten … auch ein blauer Fleck ist eine Verletzung. Man ist nicht nur verletzt, wenn einem Gliedmaße abgerissen werde. Das ist unfaire Erbsenzählerei. Sorry, aber als Betroffener wird man halt ungerne von jemanden kritisiert, der nicht dabei war und gar nicht weiß, was es heißt verprügelt, beleidigt, angespuckt und angefeindet zu werden, nur weil man einer bestimmten Bevölkerungsgruppe oder einem Berufsstand angehört. Bei Kritik an der Presse schreien alle sofort .. Pressefreiheit!! Aber diese Presse selbst betreibt Lobbyjournalismus. Sie reiben der BILD jeden Fehler unter die Nase, sind aber im Grunde auch nicht besser weil genauso parteiisch und überheblich. Sorry, es nervt einfach.

  25. @Toto:

    Es gab 500 verletzte Polizisten … auch ein blauer Fleck ist eine Verletzung. Man ist nicht nur verletzt, wenn einem Gliedmaße abgerissen werde. Das ist unfaire Erbsenzählerei.

    Es geht nicht um blaue Flecke, sondern darum, dass rund die Hälfte der dabei mitgezählten Polizisten sich schon vor den Demonstrationen krank oder verletzt meldete.

  26. @Toto „Es gab 500 verletzte Polizisten … auch ein blauer Fleck ist eine Verletzung. “
    Es scheint aber massive Versäumnisse in der Verpflegung der Polizisten gegeben zu haben und diese mussten länger als sie konnten arbeiten. Ein Teil der „Verletzungen“ ist direkt durch die schlechte Organisation zustande gekommen.
    Ein interessanter Bericht in dem das auch vorkommt:
    http://vionville.blogspot.de/2017/07/G20-Polizistensicht.html?m=1
    Gewalt gegen Journalisten gab es. So wurde zum Beispiel ein Journalist gezielt mit dem Wasserwerfer attackiert. Finden sie beim „Stern“.
    Um Polizeigewalt abzulehnen, muss man Gewalt von sog. Demonstranten nicht gut finden. Es geht aber darum, dass die Polizei sich wie es scheint aus den vermuteten Gefahrenzonen fern gehalten hat. Ansonsten hat die Polizei aber auf harte Kante gesetzt.
    Das zusammen ergibt ein sehr schlechtes Bild der Polizeiarbeit und sollte zu einem Nachdenken darüber führen, wie die Polizeiarbeit in solchen Extremsituationen(die hier selbst mit G20 herbeigeführt wurde) organisiert werden kann.

  27. Darüber wird auch nachgedacht. Natürlich gibt es Einsatz- Debriefings. Dass der betreffende Polizist, welcher den Stern-Redakteur ohne erkennbaren Grund mit dem Werfer beschossen hat, ein Nachspiel bekommt, davon bin ich überzeugt, und das ist auch richtig so. Allerdings ist das im Gesamtkontext (selbst mit den anderen 30 Anzeigen, btw: alle wegen KV oder auch Beleidigung?) so ein verschwindend geringer Teil, dass jede andere Art der Berichterstattung – Ich nehme mal an, eine Schlagzeile a la „Aggressive Steinewerfer von gewalttätiger Polizei verprügelt“ wäre im Sinne BILDblogs? – eine Verzerrung der Tatsachen wäre. Und last but not least findet dieses Nachdenken über Extremsituationen eben nunmal durch Experten statt. – Echte Experten ihres Fachs, nicht solche, die grundsätzlich alles besser wissen wie die vom BILDblog.

  28. @Toto: Das stimmt nicht. Was Sie hier versuchen, und was Ihrem Wunsch nach mehr Respekt für Gesetz und Ordnungsmacht nicht dienlich sein wird, ist, zwei Lager zu bilden. Mit Polizisten auf der einen und Demonstranten auf de randeren Seite. Wenn Sie dann alle Demonstranten aufgrund der Gewalttaten einer Minderheit in einen Topf schmeißen, wenn Sie damit das harte Durchgreifen auch gegen friedliche Demonstranten und Journalisten rechtfertigen, dann wundert es mich nicht, dass sie den Vorwurf an eine Minderheit der Polizisten ebenfalls als Angriff auf den gesamten Berufsstand verstehen. Damit liegen Sie aber falsch. Die Polizei muss sich, gerade weil sie das Gewaltmonopol ausübt, Kritik jederzeit gefallen lassen. Sie muss sich rechtfertigen. Wenn sie dies, wie z.B. von Leuten wie Bosbach oder wem auch immer gefordert, grundsätzlich von sich weist, dann haben wir ein gesellschaftliches Problem, das mir sehr viel mehr Angst macht als die linken Gewalttäter. Es spricht herzlich wenig dafür, dass uns ein zweiter deutscher Herbst oder eine vergleichbare Terrorwelle von links bevorsteht. Wenn aber führende Politiker*innen fordern, Kritik an der Polizei gefälligst zu unterlassen, dann sind wir jetzt gerade mittendrin in der Frage, was Rechtsaatlichkeit für uns als Gesellschaft eigentlich bedeutet. Kritik diskreditiert die vielen, vielen Polizist*innen, die sich korrekt verhalten, nicht. Aber fehlende oder unterdrückte Kritik an den schwarzen Schafen tut dies. Damit wird die Polizei delegitimiert, und das untergräbt den Respekt gegenüber Polizisten.

  29. @Holperbald: Das ist schön, wenn die Polizei intern die Vorfälle aufarbeitet (wenn auch selbstverständlich). Da es sich bei der Polizei aber nicht um ein privates Unternehmen handelt, deren „Lessons-Learned-Meetings“ logischerweise nicht öffentlich stattfinden, besteht an der Aufarbeitung des G20-Einsatzes aber ein öffentliches Interesse. Und dieses öffentliche Interesse vertritt eben unter anderem die „vierte Gewalt“. Haben Sie ein Problem damit?

  30. @ HOLPERBALD: „Was ist denn jetzt konkret passiert? Hat die Polizei Demonstranten zusammengeknüppelt, in den Bauch getreten? Das ist für mich Polizeigewalt, und ich glaubs eigentlich nicht, sonst wären schon längst die Videos online.“

    Die Videos sind längst online: https://g20-doku.org

    Viel Spaß beim Negieren, Relativieren und mit dreckigen Fingern auf andere zeigen.

    „Dann ist aber das selbstmitleidige Geflenne der Journalisten, Insbesondere Ecke Bildblog&Co sowas von überflüssig…“

    Hier geht’s gerade um das selbstmitleidige Geflenne der Polizei, dem beim Zentralorgan der Niedertracht so viel Raum eingeräumt wird.

    „Und dann erfährt auch das Spiel Anzeige-Gegenanzeige die angemessen Würdigung – Praktisch keine.“

    Jaja, das „Spiel Anzeige-Gegenanzeige“. Die Regeln sind so: Zeigst du (Demonstrant) mich (Polizist) an, kassierst du auf jeden Fall eine Gegenanzeige. Ich werde dir schon beibringen, wer am längeren Hebel sitzt! Meine Kollegen lügen nämlich für mich wie gedruckt:

    „Kommt es zur Anzeige, folgt oft eine Gegenanzeige der Polizisten, sagt Singelnstein. Bei Ermittlungen würden Polizisten eine „Mauer des Schweigens“ errichten, Aussagen verweigern und sich gegenseitig decken“

    https://correctiv.org/blog/2015/08/20/polizei-ohne-kontrolle/

    „Meine Fresse, da fräst sich ein Mob. durch die Innenstadt, der eine Schneise der Zerstörung hinterlässt, und die Journalisten heulen wegen ein paar Schubsern…“

    Die Polizei flennt wegen zu ‚wenig getrunken’ und ‚zu wenig gegessen‘, Tage vor dem „Mob“. Meine Fresse, wie erbärmlich.

    Wie passt das eigentlich zusammen – dieses ausgeprägte ‚unsere Gewalt ist immer richtig‘, dieses breitbeinige Austeilen und Pöbeln und dann dieses unwürdige Geflenne? Kleiner Tipp:

    „Dass sich die Polizei als Opfer darstellt, ist unprofessionell“, sagt Rafael Behr. Die Gesellschaft wolle von der Polizei beschützt werden. „Wenn sich die Beschützer jedoch als Opfer, als Spielmaterial für Randalierer definieren, entstehen Irritationen in der Bevölkerung.“

    http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article108087768/Hamburger-Kriminologe-Die-Polizei-jammert-zu-viel.html

    „Ich nehme mal an, eine Schlagzeile a la „Aggressive Steinewerfer von gewalttätiger Polizei verprügelt“ wäre im Sinne BILDblogs?“

    Ich nehme an, Sie merken gar nicht, wie Sie sich mit solchen infamen Unterstellungen weiter selbst ins Unrecht setzen. Ist das wirklich Ihr Niveau, können Sie nicht anders?

    „Und last but not least findet dieses Nachdenken über Extremsituationen eben nunmal durch Experten statt. – Echte Experten ihres Fachs, nicht solche, die grundsätzlich alles besser wissen wie die vom BILDblog.“

    Sie scheinen verwirrt – denn Bildblog behauptet gar nicht, ein Nachdenken über Extremsituationen zu betreiben, es legt lediglich dar, wie das Nicht-Nachdenken beim Zentralorgans der Niedertracht aussieht.

    Und mit „Experten“, meinen Sie vermutlich weniger solche wie bspw. Rafael Behr, oder?

  31. Wissen Sie was? Sie haben Recht. Ich genieße den Abend. Und so sind wir beide glücklich. ☺️

  32. @Holperbald
    Och ja.
    @Inga und Someonesdaughter,
    danke für die Arbeit :-)
    Mir macht das Bosbachtum auch richtig Angst.

  33. #35: Tja, wenn die Argumente fehlen und der ‚unmittelbare Zwang‘ mittels körperlicher Gewalt ohne oder mit Hilfsmitteln ausscheidet, wird’s natürlich eng.

    So wird das aber nichts mit dem dauernd geforderten Respekt, den muss – und kann – man sich nur erarbeiten.

  34. WONKO 18. JULI 2017 UM 22:26
    @35 Holperbald
    So billig kann man sich natürlich auch aus der Affäre ziehen.

    Nö, nur der ganze Vorgängerpost bestand aus persönlichen Angriffen, Unterstellungen und Nebelkerzen. („Die Polizei flennt wegen zu wenig gegessen -?????“ )

    Der Umgangston ist mir zu primitiv.

    Was die Videos angeht, dann sezieren wir mal Video zwei:

    https://t.co/P1845oXRhu

    In der ungeschnittenen Fassung sehen Sie, wie die Aggression von den Demonstranten ausging. Sichten Sie eigentlich Ihr eigenes Material?

    Und die Aussage mit „Respekt“ macht mir einiges klar. Meiner Ansicht nach muss man sich „Respekt“ nicht erarbeiten, sondern hat grundsätzlich ein Anrecht drauf. Respekt hab ich vor nem kleinem Kind, vor ner alten Frau auf der Straße, vor jedermann. Man kann ihn sich höchstens verspielen…

    In diesem Sinne – Ich bin raus.

  35. In der ungeschnittenen Fassung sehen Sie, wie die Aggression von den Demonstranten ausging.

    Die Szene, in der der Demonstrant mit seinem Gesicht die Faust des Polizisten angreift zeigt das ganz deutlich.

  36. Lieber Holperbald,

    Sie meinen das bestimmt nicht so, aber Sie machen wirklich einen schlechten Eindruck. Sie schreiben selber vom „Geflenne“ der Journalisten und hängen sich dann am mangelnden Respekt der anderen auf. Und behaupten, dass die keine Argumente bringen. Doch, bringen die, setzen Sie sich doch damit auseinander. Wenn Sie sich an bestimmten Stellen respektlos behandelt fühlen, dann teilen Sie das mit, ich glaube, dass alle bereit wären, sich zu entschuldigen. So aber machen Sie wirklich den Eindruck, dass Sie nur gefühlte Wahrheiten präsentieren können, die Gegenargumenten nicht standhalten.

  37. Hallo Maike,

    Danke für den Schlichtungsversuch.

    Ich meine es zumindest so, wenn ich schreibe, dass mir nicht klar ist, was die Journalisten wollen.

    Den von mir formulierten Schlagzeilenvorschlag meine ich so, weil ich mir das nur so vorstellen kann und auch kein sachlicher Gegenvorschlag kam.

    Es wirkt auf mich einfach nach „grundsätzlich dagegen“.

    Jeder Deutsche hat das Recht, sich friedlich und ohne Waffen unter freiem Himmel zu versammeln. Das Blockieren von Einsatzfahrzeugen ist nicht friedlich, vom Rest gar nicht zu reden.

    Kommt sowas vor, hat die Polizei das Recht und die Pflicht, die Veranstaltung aufzulösen. (Damit ist auch schon der Fall „Stuttgart 21“ abgehandelt, der aufgeworfen wurde. Da hat ja der Herr erst Kastanien auf die Polizei geworfen und dann sich trotz mehrmaliger Aufforderung nicht entfernt, ehe er von der Wiese gekärchert wurde.

    Dass der Journalist des „Stern“ zu Unrecht beschossen wurde, und das disziplinarische Maßnahmen erfordert, habe ich nie bestritten. Wenn das anders klang, sorry.

    Dass Sie keine Argumente haben, hab ich auch nicht geschrieben. Nach der Aussage zum Thema „Respekt muss man sich verdienen“ hab ich aber festgestellt, dass wir wohl nur einen Konsens im Dissens finden.

  38. #39, HOLPERBALD: „Der Umgangston ist mir zu primitiv.“

    Mimimi. Lesen Sie eigentlich Ihre eigenen Beiträge? Oder lassen Sie schreiben? Ich zitiere – Sie:

    – „Dann ist aber das selbstmitleidige Geflenne der Journalisten, Insbesondere Ecke Bildblog&Co sowas von überflüssig…“

    – „Meine Fresse, da fräst sich ein Mob. durch die Innenstadt, der eine Schneise der Zerstörung hinterlässt, und die Journalisten heulen wegen ein paar Schubsern…“

    – „Ich nehme mal an, eine Schlagzeile a la „Aggressive Steinewerfer von gewalttätiger Polizei verprügelt“ wäre im Sinne BILDblogs? –„

    Wenn Ihnen dieser Umgangston zu primitiv ist, warum legen Sie ihn dann an den Tag?

    „Und die Aussage mit „Respekt“ macht mir einiges klar. Meiner Ansicht nach muss man sich „Respekt“ nicht erarbeiten, sondern hat grundsätzlich ein Anrecht drauf.“

    Nein, Sie haben kein Anrecht auf Respekt – nicht bei Ihrem Benehmen. Und nicht angesichts Ihrer mangelnden Kritikfähigkeit. Trotzdem danke: Sie sind der lebende Beweis dafür, dass bei der Polizei was ganz gewaltig schiefläuft.

  39. #42, HOPPERBALD: „Kommt sowas vor, hat die Polizei das Recht und die Pflicht, die Veranstaltung aufzulösen. (Damit ist auch schon der Fall „Stuttgart 21“ abgehandelt, der aufgeworfen wurde.“

    Der gesamte Polizeieinsatz war rechtswidrig – die Polizei hatte weder das recht noch die Pflicht die ‚Veranstaltung‘ aufzulösen. Es wäre die verdammte Pflicht der Polizei gewesen, diesen völlig unverhältnismäßigen und über die Maßen gewalttätigen Einsatz abzubrechen und die Versammlung zu schützen, statt sie auseinander zu prügeln.

    Mal das Urteil lesen?: https://openjur.de/u/867817.html

    „sich trotz mehrmaliger Aufforderung nicht entfernt, ehe er von der Wiese gekärchert wurde.“

    Was für ein widerlicher Kommentar. Warum bleiben Sie nicht bei der Wahrheit und schreiben, ‚ehe ihm von einem Kollegen im Rahmen eines rechtswidrigen Einsatzes die Augen ausgeschossen wurden‘?

    „Es wird festgestellt, dass der am 30. September 2010 im Stuttgarter Schlossgarten dem Kläger gegenüber angeordnete Platzverweis und die Androhung und Anwendung unmittelbaren Zwangs in Form des Wasserwerfereinsatzes rechtswidrig waren.“

    https://openjur.de/u/867817.html

  40. Damit ist auch schon der Fall „Stuttgart 21“ abgehandelt, der aufgeworfen wurde.

    Nein. Es sei denn Sie ignorieren, dass der Einsatz als rechtswidrig beurteilt wurde.

    Nach der Aussage zum Thema „Respekt muss man sich verdienen“ hab ich aber festgestellt, dass wir wohl nur einen Konsens im Dissens finden.

    Ich kann leider nicht erkennen, dass Ihr Umgang mit Diskussionsteilnehmern, die nicht Ihrer Meinung sind, irgendwie von Respekt geprägt wäre.

  41. Wieso kann „Kastanien werfen“ ein legitimer Grund für „Mit Wasserstrahl das Augenlicht wegpusten“ sein? Wie kann ein Teil dieser Gesellschaft bei Gewaltfragen regelmäßig moralisch noch HINTER das alte Testament zurückfallen?

  42. @Holperbald / #42
    „Den von mir formulierten Schlagzeilenvorschlag meine ich so, weil ich mir das nur so vorstellen kann und auch kein sachlicher Gegenvorschlag kam.“

    Dann hier mal ein sachlicher Gegenvorschlag für eine Schlagzeile:

    „G 20: Schwere Vorwürfe gegen Polizei / Berichte über gezielte Angriffe auf Journalisten und übermäßige Gewalt gegen Demonstranten“

    Das wäre etwa das übliche Maß an Aufmerksamkeitshascherei. Lässt man die Adjektive weg, wird’s noch ein bisschen ruhiger und sachlicher. Aber irgendwas in der Richtung würde ich in der Presse schon erwarten. (Also nicht von BILD – von diesem Fachblatt für Hetzkampagnen erwarte ich gar nichts.) Also es wäre seltsam, wenn sowas der Hauptaufmacher wäre, aber dass das Thema nun fast gar nicht vorkommt, jedenfalls im Vergleich mit den hoch und runter genudelten Randalen (Verzeihung: Terrorismus, Mordbrennerei, kreisch!) und den Angriffen auf Polizisten, das ist auch fragwürdig.

    „Das Blockieren von Einsatzfahrzeugen ist nicht friedlich“

    Doch, ist es. Es mag nicht legal oder vom Versammlungsrecht gedeckt sein, und die Polizei mag das Recht haben, solche Blockaden mit angemessenen Mitteln aufzulösen, aber friedlich ist es. Ich spreche natürlich von Sitzblockaden, nicht von brennenden Barrikaden u.ä. Die Versuche, Sitzblockaden und andere Formen zivilen Ungehorsams in die Nähe von Gewalt zu rücken, sind ziemlich armselig.

  43. Okay. Die Schlagzeile wäre eine Möglichkeit.

    Ich glaube, Sie schreiben zwei wichtige Stichpunkte: „Es mag nicht legal sein“ und in dem Zusammenhang „angemessene Mittel.“

    Erstmal gilt der Grundsatz: „Das Recht braucht dem Unrecht nicht zu weichen“.

    Was mir nicht einleucht, was bringt diese Art von zivilem Ungehorsam? Wenn einerseits festgestellt wird, dass die Polizei nicht da war, wo man sie gebraucht hätte (beim Schwarzen Block), sie andererseits aber von zivilen Ungehorsamen blockiert wird, dann muss man davon ausgehen, dass der weitgehende Teil der Demo mit dem Schwarzen Block symphatisiertund ihn deckt. Ich kann „zivilen Ungehorsam“ noch bei der Abschiebung in Nürnberg nachvollziehen, aber was sollte das?

    Um jetzt mal bei dem Beispiel von dem Demonstranten, der einen Faustschlag ins Gesicht bekommen hat, zu bleiben: Welches Mittel wäre denn angemessen? Jeden einzelnen wegtragen? Wasserwerfer, überfahren und Gummigeschosse sind es ja nach einhelliger Meinung schon mal nicht.

    Und solche Fragen müsste ein sachlicher Artikel auch dem Leser erläutern.

    Ich glaube, hier sollte auf Teufel komm raus eine Aktion provoziert werden, die als „Polizeigewalt“ durch die Presse gezogen werden kann…

    In dem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage, ob es straffrei (weil zivil ungehorsam) sein sollte, wenn ich eine Rettungsgasse absichtlich versperre, weil ich persönlich den Einsatz grad nicht für nachvollziehbar oder richtig erachte… Ich finde nicht!

  44. @Holperbald
    Also ich, obwohl Sie mich ruhig linksradikal nennen können, habe schon Grundrespekt vor erstmal allen Polizeimenschen. Schließlich haben sie sich für einen Job entschieden, der es beinhaltet, dass sie sich Gewalt aussetzen müssen um diese von anderen abzuwenden. Oder? Wenn ich mir vorstelle, die Polizisten auf den Demos wissen, dass da in dem schwarzen Block ein paar Leute dabei sind, mit Präzisionszwillen und versuchen werden, ihnen damit ins Gesicht zu schießen, dann habe ich hohen Respekt vor denen, die sich dem aussetzen und Gelassenheit und Freundlichkeit bewahren. Aber, mit dem Respekt geht auch Verantwortung einher. Und es gibt ja nicht nur den Grundsatz Recht braucht dem Unrecht nicht zu weichen, sondern vor allem auch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Ich darf als Repräsentant einer grundrechtsverpflichteten Behörde eben nicht jemandem der an einer Straßenblockade teilnimmt, mit der Faust ins Gesicht schlagen. Ich muss das gleich wirksame aber mildere Mittel des Wegtragens anwenden. So einfach ist das. Und da gibt es leider viele Fälle, die darauf hinweisen, dass dieser Grundsatz von Polizeileuten nicht beachtet wird. Der hier vielzitierte Sternjournalist beschreibt nicht eine, sondern gleich zwei (zeitlich, räumlich, personell) unabhängige Ereignisse, in denen er Opfer von Polizeigewalt geworden ist. Glauben Sie wirklich, dass das Zufall ist? Ich kann das nicht glauben. Selbiger Journalist (der nicht irgendwie als besonders links oder sonstwie gilt) hat auch gesagt, dass er mit diesen Aussagen sowieso nur an die Öffentlichkeit geht, weil er sie mit Bildmaterial belegen kann.
    Im Übrigen geht es ja nie darum, (hoffentlich) die einzelnen Beamten, als Menschen, zu kritisieren, sondern, auf der politischen Ebene, die Polizeistrategie, die Verantwortlichen. Und das sollte doch im Rechtsstaat selbstverständlich sein.

  45. #48, Holperbald: „Erstmal gilt der Grundsatz: „Das Recht braucht dem Unrecht nicht zu weichen“.

    Genau, Stuttgart lässt grüßen … Das Recht brauchte dem unrechtmäßigen Polizeieinsatz nicht zu weichen.

    Und es gibt da einen weiteren Grundsatz, den der Verhältnismäßigkeit. Jede (hier polizeiliche) Maßnahme, die in Grundrechte eingreift, hat einen legitimen Zweck zu verfolgen sowie geeignet, erforderlich und angemessen zu sein.

    Mit dem Wasserwerfer auf Köpfe zielen, um rechtswidrige Platzverweise durchzusetzen, entspricht diesem Grundsatz nicht. So wenig wie gezielte Faustschläge ins Gesicht.

    Sollten Sie das nicht alles in Ihrer Ausbildung gelernt haben, als PVB?

    „Was mir nicht einleucht, was bringt diese Art von zivilem Ungehorsam?“

    Sie ist eine Form politischer Partizipation – und im deutschen Recht weder eine Ordnungswidrigkeit noch ein Straftat. Sie ist als solche nicht sanktionierbar. Und der indirekten Sanktionierbarkeit sind durch geltendes Recht und Rechtsprechung deutliche Grenzen gesetzt.

    „Wenn einerseits festgestellt wird, dass die Polizei nicht da war, wo man sie gebraucht hätte (beim Schwarzen Block), sie andererseits aber von zivilen Ungehorsamen blockiert wird, dann muss man davon ausgehen, dass der weitgehende Teil der Demo mit dem Schwarzen Block symphatisiertund ihn deckt. “

    Nein, „müssen“ Sie nicht. Das ist ganz im Gegenteil eine völlig unzulässiger Schluss für den es auch keinerlei Rechtsgrundlage gibt.

    „Ich kann „zivilen Ungehorsam“ noch bei der Abschiebung in Nürnberg nachvollziehen, aber was sollte das?
    Um jetzt mal bei dem Beispiel von dem Demonstranten, der einen Faustschlag ins Gesicht bekommen hat, zu bleiben: Welches Mittel wäre denn angemessen? “

    Ein geeignetes und erforderliches, sofern der Zweck legitim ist. Das zu finden und anzuwenden, ist Teil Ihres Berufs.

    „Jeden einzelnen wegtragen?“

    Zum Beispiel.

    „Wasserwerfer, überfahren und Gummigeschosse sind es ja nach einhelliger Meinung schon mal nicht.“

    Finden Sie das schade?

    „Und solche Fragen müsste ein sachlicher Artikel auch dem Leser erläutern.“

    Entschuldigung, aber Sie erwarten ernsthaft, dass ein Artikel, der sich mit der einseitigen Darstellung von Gewalt im Zentralorgan der Niedertracht beschäftigt, Ihnen die Rechtsgrundlagen dieses Staates erklärt? Ihnen, der Sie als Polizeibeamter sehr viel mehr darüber wissen müssten, als der durchschnittlich und mit (Grund-)Rechtsfragen nie in Berührung gekommene nichtuniformiert Bürger, der das Gewaltmonopol des Staates nicht ausübt?

    „Ich glaube, hier sollte auf Teufel komm raus eine Aktion provoziert werden, die als „Polizeigewalt“ durch die Presse gezogen werden kann…“

    Ach, schon wieder eine „Falle“ für die Polizei? Und die tappt auch noch zuverlässig hinein?

    „In dem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage, (…)“

    Die Frage stellt sich in dem Zusammenhang nicht. Sie beschreibt einen komplett anderen Sachzusammenhang. „Sachlich“ ist das nicht.

  46. Wenn einerseits festgestellt wird, dass die Polizei nicht da war, wo man sie gebraucht hätte (beim Schwarzen Block), sie andererseits aber von zivilen Ungehorsamen blockiert wird

    Mir war gar nicht klar, dass die die Elbphilharmonie besuchenden G20-Teilnehmer jetzt als zivil Ungehorsame bezeichnet werden; kann aber so stehen bleiben.

    Welches Mittel wäre denn angemessen? Jeden einzelnen wegtragen? Wasserwerfer, überfahren und Gummigeschosse sind es ja nach einhelliger Meinung schon mal nicht.

    Die Faust ins Gesicht war es jedenfalls nicht.

    Ich glaube, hier sollte auf Teufel komm raus eine Aktion provoziert werden, die als „Polizeigewalt“ durch die Presse gezogen werden kann…

    Und das rechtfertigt dann die Polizeigewalt (ohne Anführungszeichen)?

    In dem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage, ob es straffrei (weil zivil ungehorsam) sein sollte

    Straffreiheit für zivilen Ungehorsam war gar nicht das Thema. Das erlaubt dem Polizisten trotzdem nicht, sich an Ort und Stelle zum Richter und Vollstrecker zu machen.

  47. Ich bin kein Polizist. Hab ich auch nie behauptet. Aber so oder so wäre das kein Argument. Auch sonst sind, glaube ich, alle Standpunkte ausgetauscht, zumindest mit denen, die dafür offen waren.

    Einigen wir uns auf den Konsens im Dissens.

    Hoffentlich blockiert nie ein ziviler Ungehorsamer die Polizei, die Feuerwehr oder den Rettungsdienst, wenn Sie sie brauchen. Alles Gute!

  48. #52: „Ich bin kein Polizist. Hab ich auch nie behauptet. Aber so oder so wäre das kein Argument.“

    Stimmt, das wäre kein Argument – hatte das jemand behauptet? Aber nachdem Sie so überzeugt von den „De-Briefings“ und den „echten Fachleuten“ geredet und so bedingungslos Polizeigewalt verteidigt haben, nahm ich das fälschlicherweise an. Ich entschuldige mich bei den meisten Polizisten, Sie für einen solchen gehalten zu haben.

    „Auch sonst sind, glaube ich, alle Standpunkte ausgetauscht, zumindest mit denen, die dafür offen waren.“

    Und sich von Ihrem aggressiven Auftreten nicht haben einschüchtern lassen.

    „Einigen wir uns auf den Konsens im Dissens.“

    Nein, keine Einigung. Schade, dass Sie auf Argumente auch weiterhin nicht eingehen.

    „Hoffentlich blockiert nie ein ziviler Ungehorsamer die Polizei, die Feuerwehr oder den Rettungsdienst,“

    Hier geht es nach wie vor um Polizeigewalt, verstecken Sie sich nicht hinter der Feuerwehr oder dem Rettungsdienst.

    „wenn Sie sie brauchen. Alles Gute!“

    Ihnen auch, hoffentlich schießt Ihnen nicht mal ein rechtsbrechender Polizist die Augen raus oder schlägt Ihnen mit seinem mildesten Mittel den Schädel ein.

  49. Das ist ja eine armselige Diskussion hier. Kann man abkürzen, wenn man sich alles auch nur angeschaut hat:
    Wollen Sie mal so richtig anderen Menschen eins auf die Fresse geben? Dann werden Sie Autonomer oder Polizist oder reisender Hooligan! Beides verschafft Ihnen jede Menge Zielscheiben, wenn die Oberen mal wieder tagen. Oder werden Sie BILD-„Reporter“, das tut auch weh, den Bildchenguckern nämlich.

  50. @Sabine: Sehr sympathisch sind Sie ja nicht. Da beteiligen sich Leute an einem sehr nötigen öffentlichen Diskurs und Sie wischen alle dargelegten Argumente mit einer Handbewegung hinweg und legen den Diskutanten eine These in den Mund, die keiner vertreten hat – weder auf der einen noch auf der andren Seite. Ganz schön arrogant.

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