ARD-Serie „Money Maker“

Guckt mal, wie reich ich bin!

In der ARD-Reihe „Money Maker“ berichten finanziell sehr erfolgreiche Menschen von ihren Werdegängen und ihrem Luxusleben. Das liefert mitunter interessante Einblicke. Doch oft sind die Filme mehr Imageproduktionen als echte Dokus.
Makler Sebastian Steinau in New York
Braucht eine Stunde, um alle Lampen im Luxus-Apartment anzumachen: Makler Steinau.Screenshot: ARD Mediathek

Wo könnte man Werte wie Bodenständigkeit besser lernen als beim Pferdestall-Ausmisten im Sauerland? Dort jedenfalls hat Sebastian Steinau seine Bodenständigkeit her. Und die ist offenbar hilfreich, wenn man in New York lebt und Luxuswohnungen verkauft. Warum genau, wird in der „Doku“ über den erfolgreichen High-End-Immobilienmakler, die in der ARD-Mediathek zu sehen ist, zwar nicht ganz klar – aber egal. Steinau erzählt es einfach, es klingt irgendwie gut. Und es passt perfekt zu seinem Image: der „diskrete, bodenständige“ Deutsche, der jetzt im Big Apple sein Big Business macht.

Damit ist Steinau die Idealbesetzung für das ARD-Format „Money Maker“. Die Serie erzählt laut Selbstbeschreibung „fasziniere…

3 Kommentare

  1. Dazu jetzt ein richtig linker, sozialistischer Kommentar.

    Ich persönlich finde solches zur Schau stellen ja schon ziemlich abstoßend, vor allem wenn es in Kombination mit „ich wohne jetzt in Dubai oder anderen Steueroasen“ stattfindet.
    Es wird einem ja oft Neid vorgeworfen bei solch einer Meinung aber ich finde es schon sehr unsozial sich an der Gesellschaft zu bereichern und dann sein bestes zu geben möglichst wenig über Steuern zurückzugeben. Und dann ja auch oft noch in Unrechtsstaaten wie Dubai.

    Und dieses sich anbiedern an „Geld ist geil – auch du kannst es schaffen Leute“ am besten noch mit dem Ammenmärchen vom Tellerwäscher zum Millionär, ist echt eklig.

    Ich wäre mal für ein Format das all die portraitiert die auf diese Masche reingefallen sind, es aber nicht geschafft haben. Die sich verkauft und/oder kaputt gearbeitet haben und am Ende mit wenig dastehen. Die, die ihr Leben und oft Freundschaften geopfert haben und vom Raubtier-Kapitalismus gefressen und wieder ausgespuckt wurden.

    Denn durch die sozialen Medien, die die Grenze verwischen zwischen Internet“Stars“ und persönlichen Freunden scheint so etwas ja noch viel eher erreichbar für die junge Generation als jemals zuvor.

  2. Ich gehöre eindeutig nicht zur Zielgruppe für diese Sorte Reichtumsporno. Selbst wenn mir jemand einen Lastwagen voller Geld vor die Tür stellen würde, käme ich nicht im Traum auf die Idee, nach Dubai zu ziehen oder mir einen Ferrari zu kaufen.

    Aber diese Darstellung von „Es geschafft haben“ ist nicht das Problem an solchen Reihen – das Problem ist die Behauptung, alle könnten es schaffen, wenn sie sich nur ein bisschen anstrengten und gute Ideen hätten. Tatsächlich kann es jeder>/i> schaffen (theoretisch), aber niemals alle (praktisch). Der Kapitalismus braucht halt viel mehr Arbeiterinnen und Friseure und Paketboten als StartUp-Millionäre.

    Insofern vermitteln solche Sendungen oberflächlich eine Haben-wollen-Faszination, untergründig aber einen absurden Vorwurf: Wenn Du es nicht geschafft hast, liegt das an persönlichem Versagen. Hässlich.

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