Palästinenser in Hungersnot

Die zynische Debatte über hungernde Kinder in Gaza

Fotos von abgemagerten Kindern in Gaza gehen um die Welt, viele Medien zeigen sie. Kurz darauf kommen Zweifel an ihrem Wahrheitsgehalt auf – obwohl die Lage unbestritten katastrophal ist. Die Diskussion über die Bilder ist ein Ablenkungsmanöver in einer Deutungsschlacht.

Am Hunger in Gaza lässt sich nur noch vorbeischauen, wenn man bewusst nicht hinsieht. Fotos von extrem abgemagerten Kindern kursieren nicht nur in sozialen Medien, auch Nachrichtenagenturen wie Imago, Reuters und AFP bieten sie dutzendfach an.

Kaum erträgliches Elend

Foto-Reportagen, zum Beispiel von „Washington Post“, CNN oder „Zeit“, zeigen kaum erträgliches Elend: Kinder, die nur noch aus Haut und Knochen bestehen. Die verzweifelt in die Kamera oder ins Leere blicken. Die apathisch auf schmutzigen Böden oder in den Armen ihrer Eltern liegen.

Die Initiative „Integrated Food Security Phase Classification“ bewertet die Nahrungsmittelversorgung weltweit auf einer fünfstufigen Skala und stuft 22 Prozent der Haushalte im Gaza-Streifen inzwischen mit der höchsten Stufe als katastrophal ein – was bedeutet, dass Menschen schon jetzt an Hunger sterben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählte im Juli 63 Hungertote, darunter 24 Kinder unter fünf Jahren. Laut UN waren Anfang Juli neun Prozent der Unter-Fünf-Jährigen in Gaza akut mangelernährt.

Debatte um Fotos von palästinensischen Kindern

Die Fotos aus dem Kriegsgebiet übersetzen diese Zahlen in Schicksale. Gleichzeitig ist eine Deutungsschlacht um die Bilder entbrannt, die nicht nur zynisch, sondern auch irreführend ist.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu behauptete am Sonntag, die Bilder seien Teil einer Kampagne und bearbeitet, zum Teil mit KI – es gebe keine Hungersnot. Auf Plattformen wie X finden sich unzählige Kommentare, die an der Echtheit der Fotos zweifeln und sie als Propagandamaterial der Hamas bezeichnen.

Über ein Motiv wird besonders heftig diskutiert: einen anderthalbjährigen Jungen aus Gaza-Stadt, Muhammad Zakariya Ayyoub al-Matouq (auch Mohammed Sakarija Ajjub al-Matuk geschrieben). Bilder von ihm gibt es von mindestens zwei Fotografen, aufgenommen an zwei verschiedenen Tagen. Alle zeigen seinen völlig ausgemergelten Körper mit großem Kopf und riesigen Augen. Die Haut spannt direkt über die Knochen. Auf einigen Bildern liegt er in den Armen seiner Mutter, auf anderen nuckelt er an einer leeren Babyflasche. Man braucht starke Nerven, um diese Szenen genauer zu betrachten.

Die Fotos stammen von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, verbreitet wurden sie über den Anbieter Getty Images – für Redaktionen eine professionelle Quelle, die permanent genutzt wird.

Cover des "Daily Express" am 23. Juli
Der britische „Daily Express“ brachte das Foto von Muhammad am 23. JuliScreenshot: X.com

Bild vom 18-monatigen Muhammad weltweit zu sehen

Vor allem eine besonders eindrückliche Szene ging viral: ein Bild von Muhammad und seiner Mutter. Es erinnert an eine Pietà, also eine Darstellung von Maria mit dem sterbenden Jesus auf ihrem Schoß. Medien auf der ganzen Welt haben es gezeigt, darunter der „The Times“, der „Guardian“ und CNN.

Die meisten deutschen Medien sind zurückhaltender. Die „Zeit“ zeigte zwar ein Foto von Muhammad, allerdings nur als Ausschnitt und zusammen mit einem Text, in dem es explizit um den richtigen Umgang mit dem Bildmaterial aus Gaza geht.

Trotzdem wird die Zeitung heftig dafür kritisiert, das Foto zu verwenden – unter anderem von dem Journalisten Hasnain Kazim auf X. Denn am Wochenende hatte ein britischer Investigativjournalist namens David Collier massive Zweifel an dem Bild gesät. In einem Blogbeitrag verspricht er „die Wahrheit hinter dem viralen Hungersnot-Bild aus Gaza“. Das Foto würde lügen, weil die Medien eine wichtige Information verschwiegen: Der Junge leide an einer schweren Krankheit. Auf manchen Bildern sei hinter ihm sein älterer Bruder zu sehen – und bei dem seien keine Anzeichen von Hunger zu erkennen. Medien seien auf Hamas-Propaganda hereingefallen.

Foto von Muhammad über Text in der "Zeit" mit der Überschrift "So sieht Hunger aus"
Muhammad in Schwarz-Weiß bei der „Zeit“ am 26. JuliScreenshot: Zeit

Muhammad leidet an Vorerkrankung

Der Bericht von David Collier suggeriert, das Kind sehe nicht wegen Mangelernährung so krank aus, sondern wegen einer anderen Erkrankung. Collier zieht gleichzeitig in Zweifel, ob Kinder in Gaza überhaupt hungern müssten. Seine Nachforschungen zu Muhammads Krankengengeschichte werden von pro-israelischen Stimmen dankbar aufgegriffen.

„Wussten Sie, dass viele der schockierenden Fotos, die zurzeit im Netz und in seriösen Medien zirkulieren, in Wahrheit keine unter Hunger leidenden Kinder zeigen, sondern Kinder mit unheilbaren Krankheiten?“, fragte beispielsweise Philipp Peyman Engel, der Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“.

Das Foto sei kein Beweis für eine extreme Hungerkrise in Gaza, schrieb „Bild“. Die Redaktion widmete dem Thema am Donnerstag einen langen und prominent platzierten Text. Tenor: Das Kind sehe nicht wegen Hunger, sondern wegen einer Vorerkrankung so abgemagert aus und werde nun für Propaganda „missbraucht“.

Es spricht viel dafür, dass Muhammad tatsächlich eine Vorerkrankung hat. Investigativjournalist Collier verweist in seinem Blogbeitrag auf einen medizinischen Report, demzufolge der Junge an Cerebralparese leidet, einer frühkindlichen Hirnschädigung. Auf Anfrage von Übermedien belegt der Journalist die Behauptung mit Fotos eines handschriftlichen Dokuments, dessen Echtheit sich nicht zweifelsfrei klären lässt.

Kinderarzt sieht eindeutige Mangelernährung

Die Frage führt aber ohnehin auf ein diskursives Nebengleis: Selbst wenn Muhammad seit seiner Geburt beeinträchtigt ist, warum sollte das die Aussagekraft des Bildes schmälern? „Was wir sicher sagen können: Das Kind ist unterernährt“, sagt der Potsdamer Kinderarzt Nicolas Aschoff im Gespräch mit Übermedien über das Foto. Der Facharzt ist auf Mangelernährung bei Kindern spezialisiert und hat für Ärzte ohne Grenzen und die Hilfsorganisation L’appel Deutschland e.V. zusammengerechnet mehrere Jahre im globalen Süden verbracht. Unter anderen war er neun Monate im Südsudan und hat dort viele mangelernährte Kinder behandelt. Die Diskussion, ob Kinder auf den Fotos aus Gaza an zusätzlichen Krankheiten leiden, verurteilt er als Scheindebatte.

In einem Blogbeitrag über das Foto ist beispielsweise von einer „Muskelerkrankung“ die Rede, an der das Kind leide – was so klingt, als sei Muhammad wegen einer Muskelschwäche abgemagert. Cerebralparese sei keine Muskel-, sondern eine Nervenerkrankung, sagt Kinderarzt Aschoff. Wenn sie die Muskeln beeinträchtige, dann durch Spastiken. Es gebe keinen Grund, warum das Kind deswegen abgemagert und mangelernährt sein sollte. Klare Merkmale von Cerebralparese kann er auf dem Foto nicht erkennen. Cerebralparese oder die auch öfters als Erklärung für Untergewicht angeführte Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose seien außerdem viel zu selten, um die vielen Fotos von offensichtlich hungernden Kindern in Gaza zu erklären.

Natürlich lassen sich keine gesicherten Aussagen über den Zustand einzelner Kinder lediglich anhand von Fotos treffen. Für Laien sei es erst recht schwierig, Mangelernährung auf Bildern zu erkennen, sagt Aschoff. Viele Folgen von Hunger wie Stoffwechsel- und Entwicklungsstörungen seien unsichtbar. Sichtbare Zeichen seien bei manchen Menschen Wassereinlagerungen wie der „Hungerbauch“, bei anderen der Abbau von Muskel- und Fettgewebe. Vor allem Letzteres sehe er auf Fotos, die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen aus Gaza schickten. Die Abmagerungen seien in der Masse eindeutig darauf zurückzuführen, dass Nahrung und Medikamente fehlen.

Kinder magern schneller ab als Erwachsene

Die Auswirkungen zeigten sich bei Kleinkindern unter fünf Jahren als erstes, weil ältere Kinder und Erwachsene Mangelsituationen länger kompensieren könnten: Ihnen sehe man Hunger nicht so schnell an. Dass die Eltern von mangelernährten Kindern zum Teil normalgewichtig wirken, heißt also nicht, dass sie nicht hungern – auch das ein häufig angeführtes Argument, um die Aussagekraft der Bilder anzuzweifeln.

Es kann durchaus sein, dass man Erwachsenen in Gaza ihre Mangelernährung bisher nicht ansieht. Das unjournalistische Hetzportal „Nius“ zum Beispiel hatte einen der Fotografen, die Muhammad besucht hatten, süffisant als „proper“ bezeichnet und so in Zweifel gezogen, dass im Gaza-Streifen tatsächlich Hunger herrscht.

Auch Journalisten hungern inzwischen

Die Recherche für Medien ist in der Tat extrem schwierig, weil Journalisten sich nicht frei im Gaza-Streifen bewegen, meist noch nicht einmal einreisen dürfen. Von einheimischen Reporterinnen und Reportern, mit denen internationale Medien zusammenarbeiten, sind viele inzwischen tot. Laut Reporter ohne Grenzen starben seit Oktober 2023 bei Angriffen der israelischen Armee mehr als 200 Medienschaffende.

Die wenigen Verbliebenen leiden inzwischen selbst unter der mangelhaften Lebensmittelversorgung. Der „Spiegel“ berichtete vergangene Woche von einer freien Journalistin vor Ort, die inzwischen zu schwach ist, um zu arbeiten, weil sie kaum noch etwas zu essen hat. Mehrere Medienorganisationen warnen vor dem Hungertod ihrer Mitarbeitenden vor Ort, darunter die französische Nachrichtenagentur AFP.

Es wird also immer schwieriger, Informationen aus Gaza zu verifizieren – das gilt auch für Bilder. Fotos spielen in der Propaganda aller Seiten außerdem eine wichtige Rolle. Dass Fotos von hungernden Kindern eine breite Öffentlichkeit erreichen, ist im Interesse der Hamas, nicht aber im Interesse der israelischen Regierung. Mit jedem veröffentlichten Bild verbreiten Journalisten folglich eine bestimmte Sichtweise auf die Geschehnisse in Gaza.

Bilder von Muhammad stammen von verschiedenen Fotografen

Daraus lässt sich nicht schließen, besser gar keine Bilder mehr zu zeigen. Redaktionen müssen bei jedem Foto verifizieren: Arbeitet der Fotograf journalistisch und unabhängig oder verfolgt er eine Agenda? Sind Szenen gestellt oder inszeniert?

Der Fotograf, der das besonders einprägsame Leidensfoto von Muhammad schoss, heißt Ahmed Jihad Ibrahim Al-arini. Er verglich das Bild später in sozialen Medien selbst mit einer Michaelangelo-Darstellung des toten Jesus. Es könnte also sein, dass er das Motiv bewusst dramatisch darstellte. Das in der „Zeit“ genutzte Foto stammt hingegen von einem anderen Fotografen, Ali Jadallah. Er nahm 2024 an einer Masterclass des World Press Photo teil, ist also nachweislich ein nach internationalen Standards ausgebildeter Fotojournalist.

Schwer kranke Kinder öffentlich halbnackt abzubilden, ist auch ethisch keine leichte Abwägung. Vor allem, wenn sie offensiv in Richtung der Kameras gehalten werden und dabei kaum bei Bewusstsein zu sein scheinen. Auf der einen Seite steht das öffentliche Interesse, auf der anderen Seite die Würde der Abgebildeten. Hinzu kommt, dass Säuglinge darüber noch gar nicht selbst entscheiden können, sondern nur die Eltern.

An der Existenz von Muhammad selbst gibt es allerdings keine Zweifel. Die BBC sendete ein kurzes Video-Interview mit seiner Mutter, demzufolge ihr Sohn nur noch sechs Kilo wiege. Vorher seien es neun Kilo gewesen, ein für ein anderthalbjähriges Kind relativ normales Gewicht. Er habe bis zu der Hungersnot normal gegessen und getrunken. Sie deutet aber auch die Krankengeschichte ihres Sohnes an, der demnach Probleme mit der Muskelspannung hatte und Physiotherapie bekam. Die Vorerkrankung war also kein Geheimnis.

„New York Times“ muss Bildunterschrift korrigieren

Es hätte sich womöglich verhindern lassen, dass Hungersnot-Leugner die Krankheit für ihre Zwecke instrumentalisieren: Medien hätten sie in Bildunterschriften und Texten direkt erwähnen sollen. Zusätzlich hätten sie einordnen können, welche Symptome von Mangelernährung auf den Fotos zu sehen sind. Zu dem Schluss ist inzwischen auch die „Zeit“-Redaktion gekommen. Am Dienstag ergänzte sie die Vorerkrankung in der Bildunterschrift, im Text und in einem Transparenzhinweis.

Titelseite der New York Times mit Foto vom mangelernährten Muhammad
Die später korrigierte Titelseite der „New York Times“ vom 25. JuliAusriss: New York Times

Andere Redaktionen mussten ihre Berichterstattung nicht nur ergänzen, sondern korrigieren. Die „New York Times“ hatte im Begleittext zum Titelfoto von Muhammad behauptet, laut seiner Mutter sei der Junge vor der Mangelernährung gesund gewesen – eine klare Falschaussage, die die Zeitung am Dienstag richtigstellte. Die Redaktion vermied dabei den Begriff „Korrektur“ und erweckte stattdessen den Eindruck, sie habe den Beitrag nachträglich mit einer Zusatzinfo bereichert. Das war Wasser auf den Mühlen derer, die hinter dem Foto ohnehin eine globale Medienkampagne vermuten.

Irreführendes Bild von Jungen mit Mukoviszidose

Gleiches gilt für ein Foto von einem weiteren Jungen, das auf dem Titel einer italienischen Zeitung erschienen war. Es zeigt angeblich einen aktuell verhungernden Jungen in Gaza. Unter anderem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete aber, dass das Foto schon im April aufgenommen wurde und das Kind namens Osama al-Raqab inzwischen in einem Krankenhaus in Italien untergebracht sei. Außerdem leide dieser Junge tatsächlich an der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose, die zu Untergewicht führen kann. Die Verwendung des Fotos war also irreführend.

Dieser einzelne Fall belegt trotzdem nicht, dass Redaktionen reihenweise auf Propaganda-Bilder hereinfallen. Laut FAZ-Recherche stammt das Foto von der Nachrichtenagentur AP, die wahrheitsgemäß über die Krankheit und Geschichte des Jungen berichtete. Bisher ist kein weiterer Fall bekannt, in dem Medien das Foto irreführend verwendet haben.

Die Diskussion darüber, an welchen Krankheiten mangelernährte Kinder leiden, ist ohnehin zynisch. Hunger trifft kranke Kinder besonders. Und nicht zuletzt führt Mangelernährung selbst zu weiteren Krankheiten, weil sie das Immunsystem schwächt.

Natürlich müssen Redaktionen jedes einzelne Bild darauf prüfen, ob es die Situation wahrhaftig abbildet. Es ist aber ein Ablenkungsmanöver, jetzt über die Hintergründe eines einzelnen Fotos mit einem unzweifelhaft mangelernährten Kind zu diskutieren.

Sogar Journalistenverband folgt Desinformation

Diese Diskursverschiebung hat durchaus Erfolg. Social-Media-Nutzer bezeichnen etwa das aktuelle „Stern“-Cover reflexartig als „Fake“, nur weil darauf ein abgemagertes Kind zu sehen ist. Sie halten den Jungen fälschlicherweise für Muhammad. Das zeigt, wie sehr die gestreuten Zweifel die Debatte bereits durchdrungen haben: Fotos hungernder Kinder in Gaza werden nun teilweise gleich als propagandistische Fälschung abgetan.

Cover des "Stern" vom 31.7.2025
Das aktuelle „Stern“-Cover zeigt ein Kind in Gaza, aber nicht den 18-monatigen MuhammadAusriss: Stern

Selbst der Deutsche Journalistenverband (DJV) schreibt in einem Statement von „Fotos von stark abgemagerten Kindern, deren Zustand jedoch offenbar nicht auf die Hungersnot in Gaza zurückzuführen ist“ – und nutzt die Debatte absurderweise dafür, mehr Personal in Bildredaktionen zu fordern.

„Worüber wir reden müssen, ist, wie wir schnell, neutral und unabhängig Nahrungsmittel und medizinische Hilfe zu den Menschen in Gaza bringen können“, fordert hingegen der Kinderarzt Aschoff. Dass viele Menschen und vor allem Kinder in Gaza hungern, ist eine Tatsache und nicht zu leugnen.

46 Kommentare

  1. Puh, muss eine Formulierung wie Hungersnot-Leugner sein? Finde das passt nicht zu Übermedien, weil Journalist*innen, die versuchen das Thema differenzierter zu sehen, auf eine Stufe mit Klima- und Corona-Leugnern gestellt werden.

  2. Israel muss von den Amis (vermutlich die einzigen die das schaffen könnten) gezwungen werden, unabhängigen Journalisten freien Zugang nach und Sicherheit in Gaza zu gewähren. Die einzige Möglichkeit das die Welt erfährt was genau dort abgeht und entsprechend reagieren kann. Es deutet einfach viel zu viel darauf hin, dass dort Dinge geschehen die durch nichts mehr zu rechtfertigen sind.

  3. @butterchicken
    Ich würde die „Hungersnot-Leugner“ weit unterhalb der anderen ansiedeln.
    Viel tiefer kann man kaum sinken.

  4. Wenn wir es mit Medienkritik ernst meinen, dann kann man gefälligst auch bei Medienberichten über vermeintlich ach so offensichtliche Dinge darauf zu dringen, eine gewisse journalistische Sorgfalt im Vorhinein und nicht erst als Reaktion auf berechtigte Kritik walten zu lassen.

    Kriege als solche und dieser ganz besonders sind auch Medienschlachten zur Emotionalisierung der jeweiligen Interessenlagen und die Wirkung von Bildern und Symbolen muss man niemandem erklären, der sich mehr oder weniger professionell mit Medien beschäftigt.

    Ein Berichterstattung nach dem Motto „Du weisst doch, was ich meine“ ist nicht statthaft. In keinem Kontext. Egal, wie sehr man selbst nachvollziehbarerweise emotionalisiert ist vom individuellen Leid, gerade von Kindern. Denn sie geschieht ohne Not, wenn ich meine Arbeit ordentlich mache. Und wenn ich dem Text folge, sind doch sogar alle Argumente auf meiner Seite. Scheissegal, ob Muskelkrankheit oder Zerebralparese, da verrecken Kinder, das reicht doch als Info. Wenn ich dann aber titele „So sieht Hunger“ aus, dann ist das mindestens mal fahrlässig, lückenhaft und wenig sorgfältig. Gerade wenn ich weiß, dass Bilder immer wieder manipuliert, und wenn nicht, dann hinterfragt und eingeordnet werden, ist es meine verdammte Pflicht, das umso sorgfältiger zu platzieren.

    Sonst muss ich mich nicht wundern, wenn der Verdacht entsteht, hier werde einer Narrative Vorschub geleistet, die der kürzlich verstorbene Horst Mahler nicht besser hätte beschreiben können:

    So seien „auch die Protokolle der Weisen von Zion – auch wenn es sich dabei um eine Fälschung handelt – authentische Zeugnisse des jüdischen Geistes“.

    Will heißen, ist doch egal, ob das Bild an sich die „Wahrheit“ abbildet, das wird schon so sein. Nein. Das kann so nicht sein.

  5. „Worüber wir reden müssen, ist, wie wir schnell, neutral und unabhängig Nahrungsmittel und medizinische Hilfe zu den Menschen in Gaza bringen können“, fordert hingegen der Kinderarzt Aschoff. Dass viele Menschen und vor allem Kinder in Gaza hungern, ist eine Tatsache und nicht zu leugnen.“ [ siehe oben ]

    Tatsächlich verhungert auf diesem Planeten kaum jemand im engeren Sinne. Die häufigste Todesursache bei Hungerkrisen sind vermeidbare Folgeerkrankungen wie schwere Durchfälle – ein indirektes, aber ebenso tödliches Resultat systematischer Versorgungsknappheit.

    Die Grausamkeit und Skrupellosigkeit, mit der Netanjahu und seine Unterstützer agieren, steht der Brutalität der Hamas in nichts nach. Es wird Zeit, dass auch diese Verantwortung benannt und geächtet wird – konsequent und unabhängig von politischer Loyalität.

  6. Der Iran will die Juden ausrotten. Deshalb finanziert er Milizen wie die Hamas und die Hisbollah und entwickelt eine Atombombe. Die Hamas hat Israel überfallen. Die Israelis hatten den Gaza-Streifen längst verlassen. Google sagt: „Am 12. September 2005 verließ der letzte israelische Militärkonvoi den Gazastreifen über den Grenzübergang Kissufim, Israels Präsenz im Gazastreifen endete, und nur die Grenzübergänge zu Israel blieben unter seiner Kontrolle.“ Darf sich Israel wehren? Und wie? Was darf die Hamas? Würde sie die Waffen niederlegen und die Geiseln freilassen, könnte Israel den Gaza-Streifen wieder verlassen.

  7. @5: „(…) steht der Brutalität der Hamas in nichts nach.“

    Wenn wir (die Guten) die gleiche Grausamkeit an den Tag legen, wie die (die Bösen), worin unterscheiden wir uns? Welche Werte verteidigen wir dann? Und wogegen?
    Ich bin ja naiv (was Nahost angeht) und war bis zu der Louis Theroux Doku der Meinung, dass das mit dem Besiedeln und so tatsächlich alles nur Missverständnisse waren und die palästinensische Seite maßlos übertreibt.

    Auch dieses Narrativ hatte ich nie hinterfragt:
    https://www.schantall-und-scharia.de/hamas-schutzschilde/

    Am Ende steht die immergleiche (zynische) Erkenntnis: Im Krieg lügen Alle. Und Krieg is‘ eigentlich immer, auch wenn er im Gewand anderer Vokabeln, wie Wettbewerb, Konflikt oder Handelsstreit daherkommt.

  8. Warum gibt es eigentlich kein UN-Mandat, im Gaza-Streifen einzugreifen, wie früher in Jugoslawien oder in Afghanistan?

    @Anderer Max: vermutlich ist nicht jede Aktion der Israelis gerechtfertigt, andererseits trägt kein Hamas-Kombattand eine Uniform oder sonstige „unveränderbare, weithin sichtbare“ Merkmale, sondern tarnt sich als Zivilist.

    Dass die Israelis irgendwelche „Werte“ verteidigten, wäre mir allerdings neu. Bis dahin dachte ich, die kämpfen gegen ein feindliches Nachbarland, dessen Regierung sie alle umbringen will.

  9. @Anderer Max

    Weiß nicht, ob es so wahnsinnig sinnvoll ist, bei dem Beitrag zu den Schutzschilden ins Detail zu gehen, aber ich hatte es weniger so verstanden, dass sich die Hamas gezielt hinter einzelnen Zivilisten versteckt, als vielmehr die gesamte Zivilbevölkerung in der Region einen Schutzschild darstellt. Es existieren keine Schutzräume und die Hamas-Kämpfer sind paramilitärisch unterwegs, was auch so Konzepte wie ‚getötet im Kampf‘ und ‚getötet außerhalb des Kampfes‘ erschwert. Die Israelis haben nach Oktober 2023 offenbar entschieden, dass dieser Schild keiner mehr sein soll, und gehen dementsprechend bei ihren Angriffen vor. Die Sache ist nur, dass der Schutzschild doppelt wirkt: Entweder man nimmt Rücksicht auf die Zivilbevölkerung und reduziert die Angriffe auf die Hamas (mal unabhängig davon, wie effektiv diese Angriffe im Einzelnen tatsächlich sind), oder man nimmt keine Rücksicht und gerät dafür international unter Druck, wie beispielsweise die kürzlich erfolgten Anerkennungen eines Staates Palästina zeigen.

  10. Es steht alles in dem Artikel drin: Die Debatte, ob auf einem Bild ein verhungernder Mensch zu sehen ist oder nicht, ist reines Ablenkungsmanöver. Medien können in einem Krieg nichts anderes tun, als berichten. Die Politik wird dadurch daran erinnert, etwas zu tun. Nämlich den Krieg zu beenden. Jeder weitere Bericht ist ein Dokument politischen Scheiterns.

  11. Ich empfinde diese Kritik der Medienkritik als zutiefst einseitig anti-israelisch. Der Umgang mit diesen Fotos seitens NYT und anderen ist mindestens grob fahrlässig. Was dieser Beitrag oben übereilt entschuldigt. Dabei überseht Ihr zum Beispiel:
    Warum erscheint Gaza mit zumindest unzureichend beschriebenen Bildern auf den Titelseiten und die aktuell größte Hungerkatastrophe laut UN im Sudan nirgendwo. Ist das kein Thema für Medienkritik?
    Die Rolle der Hamas wird regelmäßig auch im Beitrag oben extrem unterbelichtet. Sie muss die Geiseln freilassen und ihre Waffen abgeben, Kapitulation nannte sich das noch am Ende des 2. Weltkriegs. Und obwohl die Hamas das nicht tut, schickt Israel Hilfsgüter.
    „There is no historical precedent for a military providing the level of direct aid to an enemy population that Israel has provided to Gaza.“ John Spencer, mehr dazu:
    https://x.com/spencerguard/status/1949674005046386895?s=61&t=3OBgBZGAcfnCCDRLJPKG4w

  12. @Linus Koenig hat vollkommen recht.
    (Bild-)journalistische Sorgfaltspflicht ist wichtiger denn je, gerade im Kampf gegen Desinformation – egal ob durch KI-Material, falsche Bildunterschriften oder fragwürdige Bildauswahl. Die oft unter KI-Einsatz generierten und verkürzten und evt. verfälschten Suchbegriffe in Bilddatenbanken der Bildanbieter müssen in Bildredaktionen verifiziert werden, was für die lückenlose Übergabe der xmp-/ IPTC-Informationen der Fotograf:innen im gesamten Prozess spricht. Auch beim Erstellen der Bildunterschriften darf sich eine verantwortungsvolle Bildredaktion nicht auf automatisiert erstellte Vorschläge verlassen, sondern muss Inhalt und Quelle genau überprüfen.

  13. Zu #11
    Der große Unterschied zu den früheren Kriegen und der Versorgung der Zivilbevölkerung ist aber, die Palästinenser können in nirgends hin fliehen. Und die Fläche von Gaza ist zu gering um sich dort irgendwo effektiv zu verstecken.
    Und es ist auch sehr interessant dass viele Leute immer noch mit dem Argument kommen die müssen nur die Geiseln frei lassen und die Waffen niederlegen….Das impliziert dass das nicht befolgen dieser Forderung alles rechtfertigt was die israelische Armee dort treibt. Diese Ansicht ist sehr stark einseitig pro israelisch. Und unglaublich menschenverachtend.

  14. @MT #13:
    Die Geiseln sind sehr wahrscheinlich tot.
    Welches Verhalten schlagen Sie denn der Hamas vor, um die Situation der Menschen zu verbessern, deren Regierung sie ist?

  15. @Mycroft
    Natürlich bin ich der Meinung alle Geiseln frei lassen ob tot oder lebendig und dazu Waffen ablegen und sich endlich verpissen bzw die arme Zivilbevölkerung in Ruhe lassen.
    Aber das scheint ja nicht zu funktionieren und das obwohl ja schon alles zerbombt ist und die Menschen dort in Massen Hunger leiden und sterben.
    Und das ist mein Punkt: Die israelische Armee macht immer weiter mit ihrer grausamen Zerstörung und Vernichtung.
    Weil die gestörten Hamas Leute sich nicht geschlagen geben wollen, warum auch immer muss die gesamte Zivilbevölkerung leiden. Die sind im Prinzip auch in Geiselhaft der Israelis. Entweder ihr macht genau was wir sagen oder wir töten und zerstören hier weiter alles auch wenn die Opfer in die hunderttausende gehen.
    Wie kann man das noch irgendwie rechtfertigen.

  16. „Weil die gestörten Hamas Leute sich nicht geschlagen geben wollen, warum auch immer muss die gesamte Zivilbevölkerung leiden.“
    Vor dem Krieg litt Israels Zivilbevölkerung durch den Beschuss mit Raketen Marke Eigenbau.
    Ich habe keine Ahnung, wie oder ob man die Hamas anders zur Kapitulation zwingen kann, aber wie wollten Sie Israel dazu zwingen, aufzugeben?

  17. Und die Bevölkerung Gazas litt vor dem Krieg durch überdurchschnittlich harte Gegenschläge der Israelis (Hamas Raketen werden fast immer abgefangen israelische treffen immer und haben regelmäßig „Kolatteralschäden“)
    Ich habe nirgends behauptet Israel solle aufgeben.
    Die sollen endlich unabhängige Berichterstattung zulassen aber dann würde man ja sehen was dort wirklich passiert. Und dazu könnten sie die Amis zwingen. Reporter bekommen US Geleitschutz, dann mal schauen wie viele der Reporter noch ausversehen umkommen.
    Die die anscheinend einzige sinnvolle und nachhaltige Lösungen ist wohl die Zwei-Staaten Lösung. Wie schon vor Jahrzehnten regelmäßig gefordert und jetzt wieder.
    Und um die Umsetzung und die dafür nötige Diplomatie sollen sich die kümmern die darauf spezialisiert sind und nicht ich (das war der Bezug auf ihre lächerliche Frage wie ich es denn machen würde)
    Aber die israelische rechts Regierung unter Netanjahu hat ja anscheinend kein Interesse an sowas sondern möchte die Palästinenser dort vertreiben und findet den Trump Vorschlag einer neuen Riviera auch ganz toll.
    Da kann man dann auch nachvollziehen warum sich die Hamas dann so verhält ganz nach dem Motto: wenn die uns vertreiben und vernichten wollen und uns unser Land wegnehmen wollen, dann richten wir eben noch so viel Schaden wie möglich an. Und bevor dieser Satz auch (absichtlich) falsch verstanden wird: etwas nachvollziehen können heißt in keinster Weise es auch nur ansatzweise gut zu heißen oder zu tolerieren.

  18. Zu #13:
    Ägypten ist ein angeblich mit Palästina befreundeter Staat. Warum nehmen sie dort keine Kriegsflüchtlinge aus dem benachbarten Gaza auf? Das wäre der absolute Normalfall, so wie Polen und Rumänien selbstverständlich ukrainische Flüchtlinge aufnahmen, oder Bengladesh Muslime aus Myanmar, der Tschad Füchtende aus Sudan usw.
    Wer von der Hamas eine Kapitulation oder zumindest die Freilassung der Geiseln fordert, gibt damit den IdF einen Freibrief? Diese Logik erschließt sich mir nicht. Ich halte die israelische Regierung für katastrophal, aber Israel ist nicht der Alleinschuldige in diesem Konflikt.

  19. Zu #18
    Das ist doch regelmäßig die Forderung. Die sollen die Geiseln frei lassen dann zieht Israel auch wieder ab. Auch bei ihnen kann man das so verstehen:
    „Sie muss die Geiseln freilassen und ihre Waffen abgeben, Kapitulation nannte sich das noch am Ende des 2. Weltkriegs. Und obwohl die Hamas das nicht tut, schickt Israel Hilfsgüter.“
    Bei der Argumentation hört man nichts davon das Israel jetzt mal einen sofortigen bedingungslosen Waffenstillstand vereinbaren muss. Dann kann über die Geiseln verhandelt werden und andere Sachen. Die Israelis wollen aber nur einen Waffenstillstand gegen Geiseln vereinbaren. Egal wie gerechtfertigt die Forderung auch ist, es rechtfertigt nicht das weitere töten und hungern lassen. Wir sind schon lange über das Maß der gerechtfertigten Verteidigung hinaus die man den Israelis zugestehen musste. Mittlerweile ist das nur noch Rache und Vergeltung in Dimensionen das können wir uns kaum vorstellen.
    Und wenn man diese Linie der israelischen Regierung mitgeht-Erst Geiseln dann Waffenstillstand- dann wird das töten der Palästinenser(durch Hunger oder Bomben) und zerstören ihres Landes mindestens toleriert.

  20. Und das Israel der Alleinschuldige ist hat niemand auch nur ansatzweise behauptet. Ich glaube ich habe in meine vorigen Kommentaren meine Abneigung für die Hamas deutlich zum Ausdruck gebracht. Und von mir aus erwähne ich auch noch was jeder weiß dass die Hamas für den Beginn des Krieges verantwortlich sind durch ihren barbarische Terrorangriff.
    Aber wie auch schon erwähnt gibt es einen Unterschied zwischen gerechtfertigter Verteidigung und maßlos übertriebenem töten und zerstören. Und diese Grenze hat Israel schon seit einiger Zeit weit überschritten.

  21. https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-hunger-in-gaza-deutungskampf-um-bilder,UsWZpfi

    Des Weiteren:

    Talking Point: „What about Sudan?“
    Wer diesen Punkt einbringt, argumentiert implizit, dass der Staat Israel wie eine Bürgerkriegspartei im Sudan behandelt werden sollte – also auf internationaler Bühne weitgehend ignoriert und sich selbst überlassen.
    Das ist weder sachlich redlich noch dürfte es tatsächlich der Wunsch derjenigen sein, die diese rhetorische Figur bemühen. Es ist vielmehr ein Versuch, berechtigte Kritik zu delegitimieren, indem man auf andere humanitäre Katastrophen verweist, deren Ignorieren das aktuelle Unrecht aber nicht relativieren darf.

    Talking Point: „Die Hamas könnte den Krieg beenden“
    Selbst wenn das zuträfe: Bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Zivilbevölkerung kollektiv zur Geisel gemacht werden darf? Dass ihr endloser Beschuss legitim ist, solange die Hamas nicht kapituliert?
    Asymmetrische Kriegsführung heißt so, weil das Kräfteverhältnis zwischen den Parteien massiv unausgewogen ist – und genau dieses Ungleichgewicht wird derzeit von der militärisch überlegenen Seite in skrupelloser Weise ausgenutzt.
    Das führt nicht zu Sicherheit, sondern zu Kriegsverbrechen.
    Im Übrigen wird dieser Talking Point auch deshalb so häufig wiederholt, weil er von einer Realität ablenkt: Nethanjahu wird diesen Krieg nicht beenden, solange er daraus innenpolitisches Kapital schlagen kann. Und er wird systematisch dafür sorgen, dass jede Verhandlung scheitert, solange sein persönliches Schicksal nicht gesichert ist.

    Talking Point: „Antisemitismus“
    Inzwischen wird nahezu jeder Organisation, die weltweit für Menschenrechte eintritt – von Ärzte ohne Grenzen über Amnesty International und Reporter ohne Grenzen bis hin zu den Vereinten Nationen und dem Internationalen Gerichtshof – Antisemitismus unterstellt, wenn sie Israels Vorgehen kritisieren.
    Das ist ein gefährlicher Dammbruch: Wer strukturelle Gewalt benennt, wird mundtot gemacht – nicht in der Sache widerlegt, sondern moralisch delegitimiert.
    Gleichzeitig dürfen Journalist\:innen Gaza nur noch „embedded“ mit der IDF betreten, ohne Austausch mit der Bevölkerung. Amnesty International dokumentiert zudem, dass nicht nur Wohngebäude, sondern auch gezielt landwirtschaftliche Flächen systematisch zerstört wurden. Das hat mit Selbstverteidigung nichts mehr zu tun – es ist kollektive Bestrafung.

    Im übrigen ist das, was die israelische Regierung derzeit macht, im Liche betrachtet, das Gegenteil eines Kampfes gegen weltweiten Antisemitismus.

  22. Ein Irrwitz. Wer verdient eigentlich an dem Bild, an der Bebilderung des Elends und seiner Interpretation? Wer hat etwas davon?
    Die Fotografierten mit Sicherheit nicht, die NGOs und die Wahrheitsfindung auch nicht.
    Man muss heute eigentlich keine 20 Jahre alt werden, um kapieren zu können, wie wirklich die Wirklichkeit der Bilder sein kann.

  23. Obwohl ich die Diskussion hier interessant finde und auch einige neue Infos und Quellen erscheinen: ich finde sie schweift vom Thema Medienkritik sehr weit ab.
    Irgendwie ist das, was hier passiert, symptomatisch: Eine Diskussion schweift vom eigentlichen Thema ab – egal ob die Diskussion über Hunger im Gaza-Streifen zu einer über missbrauchte oder missdeutete Bilder und Propaganda wird, oder die Diskussion über die Verantwortung von Journalisten bei der Verwendung von Bildern sich zu einer über den Israel-Palestina-Konflikt ausweitet.
    Eine Moderation könnte (sollte?) das verhindern.

  24. Aus https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/debatte-um-fotos-von-kranken-kindern-in-gaza-die-hungersnot-ist-real-110615912.html
    Das Leid in Gaza ist real
    Von Cihan Çelik

    „Das Leid ist menschengemacht
    Man kann nur den Kopf schütteln, wenn nun die Opfer einer humanitären Katas­trophe nach möglichen Vorerkrankungen durchforstet werden. Der Vorwurf, kranke Kinder würden instrumentalisiert, lässt sich umdrehen: Ihre Erkrankungen werden instrumentalisiert, um den Hunger in Gaza kleinzureden. Aus einer Flut von Berichten und Bildern einige unvollständig kontextualisierte Aufnahmen heraus­zu­greifen, um die Lage insgesamt infrage zu stellen, ist genau das, was die Kritiker Medien vorwerfen: Irreführung.“
    @T.Mido
    Wieso sollte ausgerechnet hier der Kontext vernachlässigt werden – gerade in einem Umfeld, in dem Teile der Medien sich selbst als Aktivposten einseitiger Propaganda begreifen?
    Auch im Beitrag selbst wird doch – nicht nur im Schlusssatz – über bloße Medienkritik hinausgegangen.

  25. @MT: Ich bin mir nicht sicher, ob ausgerechnet die USA unter Trump als Garant für objektive Berichterstattung herhalten können. Der Typ hat gerade die Chef-Statistikerin gefeuert, weil ihm die miesen Arbeitsmarktdaten nicht gefielen.

    Eine bessere Idee habe ich gleichwohl auch nicht.

    Wir müssen als Gesellschaft dringendst Mechanismen entwickeln, mit dem Thema Fakenews und KI umzugehen. Der jahrelange (und leider vielfach erfolgreiche) Kampf insbesondere (aber nicht nur) der extremen Rechten, die Glaubwürdigkeit der Medien zu untergraben, macht diese Aufgabe fast unmöglich. Noch kann man KI-generierte Bilder und Filme erkennen, aber ich gebe dem Ganzen wohlwollend noch ein Jahr, dann schaffen das nicht mal mehr die Experten.

  26. Ich meinte dass Journalisten dort freien Zugang bekommen aber von einem Trupp US Soldaten eskortiert/beschützt wird. Da trauen sich die Israelis ganz sicher nicht in deren Umfeld irgendwo zu bombardieren und die Hamas würden vermutlich von den Soldaten in die Flucht geschlagen.
    Das war nur eine, mMn mögliche Option wie möglichst unabhängige Berichterstattung in Gaza funktionieren könnte.
    Natürlich habe ich nicht Trumps „Elite Journalisten“ gemeint.
    Aber das ist eine Option die sowieso niemand der Verantwortlichen erwägen würde.
    Aber es muss irgendwas passieren denn Netanjahu leugnet einfach die Hungersnot und möchte den Krieg weiter ausweiten/weiterführen

  27. Bei der Argumentation hört man nichts davon das Israel jetzt mal einen sofortigen bedingungslosen Waffenstillstand vereinbaren muss. Dann kann über die Geiseln verhandelt werden und andere Sachen

    Ah, ja. Wenn die Palästinenser über tausend Israelis ermorden und dreihundert als Geiseln verschleppen, dann muss … nicht etwa die Verbrecherbande die Geiseln freilassen.
    Nein, dann muss(!) der Geschädigte in Duldungsstarre verfallen und darauf hoffen, dass die Verbrecher huldvoll in die Aufnahme von Verhandlungen einwilligen.

    Geht’s noch?!

  28. 60000 Tote – oder eher 80000, wie Michael Spagat vom Royal Holloway College der Universität London in einer aktuellen Studie ermittelt hat (medRxiv, Juni 2025).

    Einer von 25 Bewohnern Gazas wurde bereits getötet.
    Wer angesichts dieser Zahlen von einer „Duldungsstarre“ spricht, disqualifiziert sich selbst. Das ist nicht nur geschichtsvergessen, sondern zeugt von einer erschreckenden Schmerzfreiheit im Umgang mit massenhaftem Sterben.

    Spagats Analyse zeigt auch: Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium zählt erstaunlich konservativ. Die Vorwürfe, es würde „propagandistisch übertreiben“, halten einer unabhängigen Prüfung nicht stand – im Gegenteil.

    Zu den Bildern:
    Es sind – wie in jeder Hungerkrise – vor allem die Jüngsten, oft mit Vorerkrankungen, die als Erste an Mangelernährung leiden. Das war in Biafra, im Sahel, in Ostafrika nicht anders.
    Niemand wäre je auf die absurde Idee gekommen, den Hungertod von Kindern in diesen Regionen zu relativieren – mit der Begründung, es handele sich um „ohnehin kranke Kinder“.

    Warum also jetzt? Warum plötzlich diese menschenverachtende Verschiebung der Maßstäbe?

    Hinzu kommt: Die Ernährungssituation in den ersten fünf Lebensjahren ist entscheidend für die gesamte gesundheitliche Entwicklung eines Menschen. Was hier zerstört wird, ist nicht nur Gegenwart, sondern Zukunft – systematisch, sehenden Auges.

    Die Nazis in unserem Land haben nur ihr Beuteschema geändert.
    Waren es einst die Juden, sind es heute (vorübergehend) die Muslime.

  29. „Bei der Argumentation hört man nichts davon das Israel jetzt mal einen sofortigen bedingungslosen Waffenstillstand vereinbaren muss.“
    „Bedingungslos“ hieße hier doch: „Israel soll aufhören zu kämpfen, auch wenn die Hamas weiterkämpft.“ Warum sollte man das fordern?
    Die Hamas hatte mWn 20 Jahre Zeit, legitime Ziele und Interessen mit legitimen Mitteln und Methoden zu verfolgen. Hat sie das aus Ihrer Sicht getan?

    Und selbst wenn man im Detail irgendwelchen Hamas-Forderungen der Vergangenheit zustimmt, hat sich die Hamas inzwischen derartig ins Unrecht gesetzt, dass ihre Weigerung zu kapitulieren kein legitimes Ziel mehr erreichen kann. (Und die verbliebenen Geiseln sind vermutlich alle tot.)

    Israel verfolgt das legitime Ziel, die Hamas zu besiegen. Jetzt wird man natürlich einwenden, dass es kein legitimes _Mittel_ sei, den Gaza-Streifen auszuhungern, aber welche Mittel würden Sie denn einsetzen, und zweitens ist das nicht alleine die Entscheidung Israels:
    – die Hamas könnte kapitulieren
    – Ägypten könnte seine Grenze öffnen
    – die UNO könnten eingreifen….

    Ob jetzt jedes Foto wirklich exakt das darstellt, was behauptet wird, mag insgesamt egal sein, für die nachhaltige Glaubwürdigkeit von Medien ist es entscheidend. Nebenbei hatte ich bis dahin nicht den Eindruck, dass über den Gazastreifen ungewöhnlich wenig berichtet würde.

  30. @Mycroft:
    „Israel verfolgt das legitime Ziel, die Hamas zu besiegen. Jetzt wird man natürlich einwenden, dass es kein legitimes _Mittel_ sei, den Gaza-Streifen auszuhungern, aber welche Mittel würden Sie denn einsetzen …“

    Es gibt keine Entschuldigung für Kriegsverbrechen.
    Ihr Versuch dennoch welche zu finden, ist widerwärtig.

  31. @Mycroft: Wenn wir aufhören, von einem Staat, der sich als demokratischer Rechtsstaat versteht, zu erwarten und zu verlangen, dass er ausschließlich legitime Mittel verwendet, können wir das Thema Menschenrechte auch gleich komplett ad acta legen. Unfassbar, dass man das ernsthaft jemandem erklären muss. Dann ist die Menscheit als Gesamtheit gescheitert (aber den Verdacht habe ich sowieso schon länger).

  32. „Es gibt keine Entschuldigung für Kriegsverbrechen.“
    Wenn es eine Entschuldigung gibt, ist es also kein Kriegsverbrechen. Haben Sie irgendwie mehr Expertise im Kriegs- oder Völkerrecht als im Strafrecht?

    „Wenn wir aufhören, von einem Staat, der sich als demokratischer Rechtsstaat versteht, zu erwarten und zu verlangen, dass er ausschließlich legitime Mittel verwendet, können wir das Thema Menschenrechte auch gleich komplett ad acta legen.“
    Ja. Und jetzt?
    Der Gazastreifen (oder Teile davon) können sich jederzeit ergeben. Insbesondere bräuchte dessen Zivilbevölkerung dazu eigentlich nicht die Erlaubnis der Hamas, uneigentlich wohl schon, da weder Hamas noch Zivilisten kapitulieren.
    Ist ein Staat verpflichtet, die Zivilbevölkerung eines Staates mit Nahrung zu versorgen, mit dem er im Krieg ist und dessen Bevölkerung einen Frieden ablehnt?
    Falls ja, wo steht das?

    Wenn es mal zu Prozessen wegen Kriegsverbrechen der israelischen Armee kommt, dürfte deren Verteidigung u.a. darauf beruhen, dass die Hamas sich grundsätzlich an keinerlei Vorschriften der Landskriegsordnung hielten, also praktisch alles, was die Hamas tat, ein Kriegsverbrechen darstellte.
    Solche Argumente sind in anderen Fällen durchaus anerkannt worden, also von daher…

  33. Nein, es ist nicht legitim, Kinder verhungern zu lassen. Niemals und aus keinem Grund. Mit jemandem, mit dem man sich nicht einmal mehr darauf einigen kann, will und werde ich nicht weiter diskutieren.

  34. „Nein, es ist nicht legitim, Kinder verhungern zu lassen.“
    Ist das denn Absicht?
    Nahrungslieferungen werden von der Hamas abgefangen, verteilt (an wen und wen nicht, entscheidet die), UN hat da keinen Einfluss drauf, Ägypten auch nicht, aber Israel trägt die Schuld nicht nur für eigene Taten oder Unterlassungen, sondern für die von unabhängigen Dritten.
    Vor Gericht ist schon die eigene Intention und das Mitverschulden Anderer relevant.
    Aber ok, Sie sind nicht damit einverstanden, dass sich Israel gegen ungerechtfertigte, völkerrechtswidrige Attacken wehrt.
    Wissen Sie, was helfen würde? Wenn die UN oder eine sonstige Allianz von hilfswilligen Staaten eingriffe, ähnlich wie in Afghanistan. Nur diesmal erfolgreich. Oder in Jugoslawien. Nur erfolgreicher. Oder wie irgendwo in Afrika… ach, ne.
    Jedenfalls würde es helfen, wenn die Staatengemeinschaft gegen die Hamas genauso hart und kompromisslos vorginge wie gegen den IS.

  35. [SPON 5.8.25]
    „Der Hunger ist echt, diese Bilder sind es auch
    Israelische Offizielle wollen mit einer Debatte über angeblich oder tatsächlich vorerkrankte Kinder von der katastrophalen Lage in Gaza ablenken. Hier berichten Ärzte darüber, wie die Situation wirklich ist.
    […]
    „Aber nie waren es so viele wie jetzt. Denn seit Anfang März hat Israel fast drei Monate lang keine Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter in den Gazastreifen gelassen, und in den zwei darauffolgenden Monaten viel zu wenig. Israel kontrolliert alle Übergänge und ist als Besatzungsmacht völkerrechtlich verantwortlich für die Versorgung der palästinensischen Bevölkerung. Etwa 1500 Menschen wurden seit Ende Mai getötet, als sie versuchten, an Nahrung zu gelangen, zumeist wohl von israelischen Soldaten.
    Die anerkannte IPC-Initiative , die Ernährungsunsicherheit weltweit analysiert, warnte Ende Juli vor einer unmittelbar bevorstehenden Hungersnot – eine solche Hungernot haben die Experten zuvor offiziell nur in afrikanischen Ländern wie Somalia (2011) und Teilen des Sudan (2024/2025) erklärt. Fast jede und jeder im Gazastreifen leidet unter den Folgen der Nahrungsmittelknappheit. Am meisten die Kinder.

    [HAARETZ 26.6.25]
    „100,000 Dead: What We Know About Gaza’s True Death Toll
    The death toll in Gaza, as reported by the Palestinian Health Ministry, understates the true scale of the crisis, researchers say. Hunger, disease, and Israeli gunfire at food distribution centers have made the war in the Strip one of the bloodiest of the 21st century“

  36. Ja, aber nein:
    „Israel kontrolliert alle Übergänge…“ ALLE Übergänge? Auch die von Ägypten aus? Hat Israel irgendwann Ägypten erobert, und wir haben das nicht mitbekommen?
    „…und ist als Besatzungsmacht…“ Hat sich die Hamas also inzwischen doch ergeben? Sonst wäre Israel nämlich keine Besatzungsmacht.
    „…völkerrechtlich verantwortlich für die Versorgung der palästinensischen Bevölkerung.“ Wenn die Prämissen zuträfen, träfe die Schlussfolgerung auch zu.
    „Etwa 1500 Menschen wurden seit Ende Mai getötet, als sie versuchten, an Nahrung zu gelangen, zumeist wohl von israelischen Soldaten.“ Wiese „wohl“? Und wer tötet sonst noch Menschen, die an Nahrung gelangen wollen? Und wie glaubhaft ist ein Text, in dem es offensichtliche Unwahrheiten gibt?

  37. Wie glaubhaft sind Menschen, die sich nur auf Meldungen einer Kriegspartei verlassen?

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/gaza-hilfslieferungen-luft-106.html
    „Zuvor hatten das ägyptische Fernsehen und die Nachrichtenagentur berichtet, dass erste Lkw am Grenzübergang Rafah aus Ägypten in den Gazastreifen gefahren waren. Lastwagen können von dort jedoch nicht direkt in das Palästinensergebiet fahren, sondern müssen einen mehrere Kilometer weiten Umweg über Kerem Schalom machen, wo sie kontrolliert werden.

    Alle beteiligten NGOs, die gesamte UNO und die große Mehrheit aller Medien weltweit sagen etwas anderes. Aber klar, einzig die IDF verbreitet die Wahrheit.

  38. Kurzer Zwischenruf aus der Redaktion: Wir freuen uns über viele Kommentare, aber bitte vorrangig zum Thema Bildberichterstattung und Fotos aus Gaza, nicht zu politischen Themen allgemein.
    Danke!
    Annika Schneider

  39. Ok, was die Fotos betrifft:
    Es gibt seit 20 Jahren keine unabhängige Presse im Gaza-Streifen, die dortigen Journalisten sind daher nicht glaubwürdiger als beispielsweise russische oder iranische. (Natürlich lügen alle Kriegsparteien, und nicht-Parteien geben die Lügen der Parteien wieder, weil sie keine anderen Informationen haben oder parteiisch sind.)
    Ein von drei Bildern zeigt ein Kind mit Hunger und Vorerkrankung, eines mit Hunger ohne Vorerkrankung und eines eins, dass wegen der Vorerkrankung (von Israelis) nach Italien gebracht wurde.
    Heute jährt sich der Atombombenangriff auf Hiroshima. Über 140.000 zivile Opfer mit dem Zweck, Japan zur Kapitulation zu zwingen. Fotos davon sind auch im Umlauf, aber ohne die Unterschrift „Das passiert, wenn man nicht kapituliert.“

  40. So eine Bitte tangiert doch einen @Mycroft nicht.

    Zu den Bildern:
    https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2025/08/08/krank-und-dennoch-unterernaehrt-fotos-von-kindern-aus-gaza-sind-kein-beleg-gegen-eine-hungerkrise/

    „Anders als vom israelischen Außenministerium dargestellt, sei bislang unklar, an welcher Erkrankung der Junge leide. Cesaro schreibt uns, er gehe von einer angeborenen Veranlagung aus, die die Auswirkungen der Nahrungsmittelknappheit verschlimmere. Osama sei auch vor dem Krieg in Gaza medizinisch untersucht worden.

    Auch in diesem Fall lässt sich der Zustand des Jungen nicht auf seine mögliche Erkrankung reduzieren. Laut Cesaro litt Osama al-Raqab bei seiner Ankunft im Krankenhaus an schwerer Unterernährung. Auch Kinderarzt Aschoff schreibt uns, eine Mangelernährung bei dem Jungen sei offensichtlich. Ebenso sieht das der Lungenarzt Cihan Çelik in einem Gastbeitrag der FAZ. “

    Das ist der Junge, der in Italien behandelt wird.
    In der gesamten modernen Geschichte wurde noch NIE danach gefragt, ob ein offensichtlich unterernährtes Kind auf einem Foto auch andere Erkrankungen hat.
    Das hier ist Unmenschlichkeit_ng.

  41. „In der gesamten modernen Geschichte wurde noch NIE danach gefragt, ob ein offensichtlich unterernährtes Kind auf einem Foto auch andere Erkrankungen hat.“
    Medienkritik war früher ja auch ein Nischenprodukt.
    „Das hier ist Unmenschlichkeit_ng.“
    Dem Kind geht es nicht dadurch besser oder schlechter, dass jemand über sein Foto diskutiert. Es wird ja nicht das Kind kritisiert, sondern Medien, die einen kleineren Ausschnitt der Welt zeigen, als sie ihn selbst sehen, und hoffen, dass ihr Publikum es nicht mitkriegt.
    Aber ja, ein Kind, dass wegen Vorerkrankung und Unterernährung von Israel nach Italien gebracht wird, dokumentiert, wie brutal Israel gegen Kinder vorgeht.

  42. Mycroft ist weiter rechts als der israelische Geheimdienst.
    So in etwa Nius Level.

    Auch etwas, was ich gerne verpaßt hätte.

  43. Guten Morgen,
    kurzer Reminder: Unsere Kommentarspalte ist nicht für persönliche Angriffe gedacht – sonst vergeht allen anderen die Lust aufs Kommentieren…
    Grüße aus der Redaktion,
    Annika Schneider

  44. Verzeihen Sie die Emotionalisierung meinerseits.
    Die Art und Weise, wie Teile der Medien derzeit einseitig der Propaganda der israelischen Regierung folgen, während gleichzeitig erneut Journalist:innen gezielt getötet wurden, ist unerträglich.

    Berichte und Bilder über die Hungersnot in Gaza wurden in Israel von der Regierung Netanjahu ausdrücklich als Bedrohung wahrgenommen. Umso erstaunlicher ist, wie wenig die Situation der Kolleg:innen in Gaza etwa bei Übermedien thematisiert wird
    Das ND schreibt dazu:
    „Viele deutsche Redaktionen spielen schon länger eine aktive Rolle bei der Gefährdung ihrer Kollegen in Gaza: Wir erinnern uns an Titel wie »Können Journalisten Terroristen sein?« oder »Al-Jazeera: Schützenhilfe für die Hamas«, an unzählige weitere Berichte, in denen die bis heute meist unbelegten oder falschen Vorwürfe israelischer Sprecher und Militärs unwidersprochen aufgegriffen und weiter verbreitet wurden.

    Völlig scham- und anstandslos titelte die »Bild« am Montag: »Als Journalist getarnter Terrorist in Gaza getötet«. “
    https://www.nd-aktuell.de/artikel/1193239.journalisten-in-gaza-mitgeschossen-deutsche-medien-gefaehrden-ihre-kollegen.html

    Dem muss man ja nicht folgen, aber übergehen darf man diese Methoden auch nicht.

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