Brandmauer
Der Tag, an dem sich die „Brandmauer“ für mich als politische Metapher erledigte, war der 5. Februar 2020. Ich saß als Reporter im Erfurter Landtag und hörte zu, wie Thomas Kemmerich schwor, seine Kraft dem Wohle des Volkes zu widmen, Verfassung und Gesetze zu wahren sowie Gerechtigkeit gegenüber jedermann zu üben.
Von diesem Moment an amtierte er für kurze Zeit als neuer FDP-Ministerpräsident Thüringens, mit besten Grüßen von der AfD. Nur dank ihrer Stimmen hatte er die Mehrheit bekommen. Sozialdemokraten, Grüne und Linke sowie eine gewisse CDU-Politikerin namens Annegret Kramp-Karrenbauer waren sich in ihrer Analyse einig: Die Brandmauer war zerborsten.
Der gerade von dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke gesalbte Regent wollte dies freilich völlig anders betrachtet haben. „Ich bin Anti-AfD, ich bin Anti-Höcke“, sagte Kemmerich. „Die Brandmauern gegenüber der AfD bleiben bestehen.“
Der Autor

Moin,
danke fürs Diskutieren es des Begriffs! Konkreter zu werden, scheint Text, Interview und auch die Strategieüberlegungen interessanter zu machen.
Bei den „erratischen Verbotsdebatten“ hinkt mein Verständnis hinterher. Neben dem sprechen von Linien, sollten wir sicherlich darüber diskutieren wie mit dem gebotenen Verbot umzugehen ist.
Sarah Bosetti erklärt hier übrigens „Nazis“ warum es ein AfD Verbot braucht:
https://mastodon.social/@sarahbosetti/114708555527585899 Und zeigt damit fast, dass die Sprache der AfD Anhänger manchmal präziser geeignet ist, als bröselige „Brandmauern“ – sie kommt ohne aus.