Die Autorin

Annika Schneider ist Redakteurin bei Übermedien. Als freie Medienjournalistin hat sie vorher als Moderatorin und Autorin beim Deutschlandfunk und WDR gearbeitet. Außerdem war sie Kolumnistin beim MDR-Altpapier.
Beim „Kanzlerduell“ von „Bild“ und „Welt“ war das Bürgergeld am Mittwoch ein zentrales Thema. Fast zehn Minuten lang diskutierten SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz und CDU-Kandidat Friedrich Merz über die künftige Unterstützung von Arbeitslosen.
Annika Schneider ist Redakteurin bei Übermedien. Als freie Medienjournalistin hat sie vorher als Moderatorin und Autorin beim Deutschlandfunk und WDR gearbeitet. Außerdem war sie Kolumnistin beim MDR-Altpapier.
Als Einstieg ins Thema zeigte das Moderatorenduo einen kurzen Beitrag über einen Berliner Bürgergeld-Empfänger namens Frank R., der berichtet, er empfange seit 20 Jahren Sozialleistungen. Interpretiert wurde das im Duell als Musterbeispiel für jemanden, der „ganz offensichtlich keine Lust zu arbeiten“ hat (Scholz) und mit dem man „einmal ein sehr ernsthaftes Gespräch führen“ müsse (Merz).
Doch Frank R. taugt nur bedingt als Beispiel für den faulen Arbeitslosen, der grundsätzlich die Arbeit verweigert. Nach einem Hinweis hat Übermedien den Bürgergeld-Empfänger identifizieren und mit ihm Kontakt aufnehmen können. Die Debatte, die in der Sendung über ihn geführt wird, passt nicht zu seinem Fall.
Weder das Publikum noch Scholz und Merz erfahren in dem Beitrag, dass Frank R. seit Jahren in geförderten Anstellungen beschäftigt ist. Von 2015 bis 2023 arbeitete er – mit Unterbrechungen – in einem so genannten „Ein-Euro-Job“ in einem gemeinnützigen Projekt als Radiotechniker und -redakteur. Einem Arbeitszeugnis zufolge, das Übermedien vorliegt, sei er montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr im Einsatz gewesen, und das mit „großer Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein“.
Seit August 2022 arbeitet Frank R. außerdem in einer geförderten Anstellung als Reinigungskraft, jeweils 40 Stunden pro Monat für einen Stundenlohn von 2,56 Euro. Der Arbeitsvertrag liegt Übermedien vor. Der für ihn zuständige Betreuer lobt Frank R. gegenüber Übermedien als sehr gewissenhaften Frühaufsteher, der sein Bestes gebe und mit Sicherheit kein Drückeberger sei.
Im Interview habe er seinen aktuellen Nebenjob ausdrücklich erwähnt, die Stelle sei aber nicht in de…
Ein gutes Beispiel dafür, was passiert wenn rechte Tendenzmedien wie Springer Fernsehen machen. Dann kommt Hetze dabei raus, nichts anderes betreiben die Springer-Medien hier. Wobei die ja nur die Spitze des Eisbergs sind.
Ein gutes Beispiel, warum es Öffentlich-Rechtliches Fernsehen und Radio braucht. Da könnte sowas auch vorkommen aber aus Schlampigkeit. Bei Springers ist Hetze gegen Minderheiten ja Programm.
Das Merz sowas feiert ist ja klar, der ist ja auch nicht besser, seine Zahnarzttirade ist nicht vergessen. Aber Scholz? Muss der sich in jede Bumssendung setzen? Wie relevant ist ntv? Wieviel LeserInnen des rechten Kampforgans Welt wählen SPD?
Aber wahrscheinlich ist Scholz von Merz beim Thema Bürgergeld gar nicht so weit entfernt. Die Strafe dafür bekommt sie nächsten Sonntag.
Noch ein Wort zu der Autorin: Auch ihr täte etwas Fachwissen gut. Geförderte Jobs sind ein Teil des zweiten Arbeitsmarktes. Viele Teilnehmer dieser Maßnahmen sind seit vielen Jahren arbeitslos, viele grundlegend gehandicapt. Sie werden keinen Job im ersten Arbeitsmarkt mehr bekommen. Weil die allermeisten von Ihnen aber arbeiten wollen, u.a wg der sozialen Kontakte, sind sie froh und dankbar für solche Jobs, die der Staat übrigens auch braucht.
Merke: Erst Information einholen, dann lockere, inkomprtente Kommentare machen.
Solche Jobs sind in der Regel einfach nur pure Ausbeuterei. Ich war selbst knapp ein Jahr in einer solchen Maßnahme. Hab für die Stadt als Straßenreiniger gearbeitet. Man macht genau die selbe Arbeit wie die anderen (Man arbeitet also schon im ersten Arbeitsmarkt) bekommt dafür aber nur 2€ und verquetschte bezahlt. Deine Kollegen bekommen fast das zehnfache. Ein gigantisches Plus auf Arbeitgeber Seite. Man ist aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik raus d.h. ein plus für die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Zusätzlich muss man sich ja trotzdem noch nach einem „richtigen“ Job umsehen und Bewerbungen schreiben. Sprich eine 100% Stelle plus extra Arbeit. Von Arbeitskollegen wird man auch häufig nicht als gleichwertig angesehen. Chance in dem Betrieb als normal bezahlte Arbeitskraft danach weiter zu arbeiten ist verschwindend gering. Sie bekommen ja regelmäßig neue 1€ Jobber.
Das Selbstwertgefühl wird nicht gerade gefördert bei all diesen Dingen.
Es ist einfach Ausbeutung !
@Martin Busche: Nur zum Verständnis, welchen „lockeren, inkompetenten Kommentar“ der Autorin meinen Sie?
#3 Diesen hier: „Am Beispiel von Frank R. lassen sich durchaus kritische Punkte rund ums Bürgergeld diskutieren. Nicht zuletzt wirft sein Fall die Frage auf, wie effektiv öffentlich geförderte Jobs Menschen wirklich in den regulären Arbeitsmarkt vermitteln und welche Hemmnisse es dabei gibt“.
Die Autorin wiederholt hier eine Dauervorwurf der Kritiker solcher Maßnahmen. Denn tatsächlich ist die Vermittlungsqoute in den ersten Arbeitsmarkt recht gering. Darin liegt aber nicht der Wert dieser Maßnahmen. Sie bieten TeilnehmerInnen soziale Teilhabe, machen Projekte möglich, die es sonst nicht gäbe (Kleiderkammern, Suppenküchen, Repair-Cafes etc..). Natürlich gibt es auch unter den Trägern solcher Projekte schwarze Schafe, sprich Ausbeuter. Aber nicht umsonst ist es eine lang gehegte Forderung linker Parteien, diesen sogenannten „zweiten Arbeitsmarkt“ zu verstetigen.
Oh Mann, danke, daß Übermedien das aufklärt. Diese Manipulation, besser gesagt „Lüge“, der Springers ist echt nicht zum Aushalten. Wir alle kennen so jemanden, der sich bloß drückt und mit Bürgergeld im Schlaraffenland lebt? Die gesamte Macht der Springer-Leute jedenfalls konnte so jemanden nicht auftreiben, weswegen sie den Mann halt durch Täuschung in den Dreck ziehen muß.
Skandal nebenbei: Da arbeitet einer für zwei Euro noch was die Stunde in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Zum schämen das alles…
Danke für’s aufklären. Zur „Bild“ sei nur gesagt: Stell‘ dir vor, die „Bild“ macht eine Kampagne und niemand redet mit ihr.
@Martin Busche: Danke für den Kontext!