Holger ruft an (188)

Drohen Medien in Trumps Informationsmist zu ertrinken?

Die absurden Nachrichten aus den USA scheinen kein Ende zu nehmen. Wie behält man als Journalist den Überblick? Anruf bei „Krautreporter“-Korrespondent Christian Fahrenbach.

„Flood the zone with shit“ – so lautete die Kommunikationsstrategie von Steve Bannon, dem ehemaligen Berater von Donald Trump. Auch nach seiner Rückkehr ins Präsidentenamt setzt Trump diese Taktik fort. Die absurden Schlagzeilen aus Amerika reißen nicht ab: Plastikstrohhalme wieder einführen, den Golf von Mexiko umbenennen, ganze Behörden abschaffen. Die Bilder von Trump, der im Akkord Dekrete unterschreibt, sind in allen Medien.

Helfen Medien Trump und seinem Team damit nicht sogar dabei, die Öffentlichkeit mit Nonsens zu fluten? Wie schaffen sie es, den Überblick zu behalten und über das zu berichten, was wirklich passiert und wichtig ist?

Journalisten sollten sich stärker auf das konzentrieren, was Trump und sein Berater Elon Musk tun – nicht auf das, was sie sagen, kritisiert Christian Fahrenbach. Der USA-Korrespondent der „Krautreporter“ ist diese Woche zu Gast bei Holger Klein im Übermedien-Podcast und spricht über die aktuellen Ereignisse und Herausforderungen für Journalisten: „Man muss immer wieder diese Absurdität aufzeigen. Aber es ist auch total leicht zu vergessen, wie absurd das alles ist, wenn es dein Job ist, jeden Tag darüber zu berichten.“

Wie wählt Christian Fahrenbach aus, worüber er schreibt? Wie hat sich sein Medienkonsum nach der Wahl verändert? Und was versteht man eigentlich unter einem Wahrheitssandwich? Darüber sprechen Holger Klein und Christian Fahrenbach in der neuen Folge „Holger ruft an…“:

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

Links:

Medien und Newsletter, die Christian Fahrenbach in dieser Podcast-Folge empfiehlt:

2 Kommentare

  1. Der ganz normale Wahnsinn:
    Trump hat nun auch noch ein Dekret erlassen, dass Schulen, die ihre Schüler zu Covid Impfungen verpflichten, keine Förderungen mehr bekommen.
    Die Fan-Base jubelt darüber.
    Nur dass es keine einzige Schule gibt, auf die das zuträfe.

    Zum Thema Pressefreiheit: Noch ist die USA auf Platz 55 von 180 ( Russland 152, Deutschland 10 ). Trump dürfte diesen Wert relativ zügig 3-stellig werden lassen.
    JD Vance Polemik vor der Sicherheitskonferenz bekommt da gleich einen ganz anderen Geschmack.

  2. Der Angerufene berichtet z.T. durchaus in Erklärbär-Manier aus den USA (so in etwa: klar, hartes Los, so fern von der europäischen Wiege der Zivilisation) und gibt sich alle Mühe, das aufgeklärte Publikum der Alten Welt über die Schandtaten des Präsidenten der Vereinigten Staaten auf dem Laufenden zu halten.
    „Staatsstreich“? No comment. „Raubzug“ und „Machtanhäufung“, ja drohende Monarchie? Allerdings dann auch wieder Skepsis, ob Trump „liefert“. Ist dann die Aufregung nicht in Teilen übertrieben?
    Das US-Militär als letzter Hort der Demokratie? Ja, wenn nur Hegseth nicht wäre… Vielleicht mal in Südamerika nachfragen, da gibt es ja sehr positive Erfahrungswerte mit bewaffneten ‚Expertenregierungen‘ (die sich ja übrigens im Kalten Krieg durchaus auch auf Zuruf des Nordens etablieren konnten, auch die Berichterstattung in der alten BRD war da fast durchweg recht freundlich – so viel zum Thema „Der Journalismus ist in Gefahr“), gerade Linke kamen da in einem pluralistischen Konzert zu Wort, in dem niemand übergangen wurde.

    Die reißerische Überschrift: Wie soll man in „Mist“ ertrinken?! Schon das Bild ist schief (jeder Hahn wüsste ein Lied davon zu krähen, wenn er auf dem Haufen steht und über die Welt blickt)! Ja, arme Medien, diese neue US-Regierung aber auch! Trump mag gute Berichte über ihn – was alle anderen Politiker nicht gerne sehen bis brüsk von sich weisen würden, immer nur dem Wahren, Guten und Schönen verpflichtet, bloß nicht nur an das schnöde Geld denken, wie der Nullsummendenker in Washington.
    Da ist einiges recht halbgar-nassforsches Gerede, was vielleicht nicht mal das nordamerikanische Imperium verdient hat (und das will sicher was heißen).

    Syrien: Ich kenne den Inhalt des erwähnten ‚Erklär(sic!)artikels‘ nicht – aber dass Leute den ‚Explainer‘ ein Vierteljahr später gedächtnisauffrischend, informativ und objektiv finden, sagt nichts über dessen Wahrheitsgehalt aus, u.U. wurde halt einfach nur Desinfo wiederholt.
    Sorry, wenn ich den „Nihilismus der Grundmetapher“ (Arthur Dent) gar zu sehr ausgewalzt haben sollte.
    Einen Punkt hat der Krautreporter, wenn er von der (versuchten) Abschaffung von Checks und Balances spricht.
    Das war‘s dann aber auch ziemlich.

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