Ein leitender Wissenschafts-Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“ schimpft über den fehlerhaften Umgang mit Corona-Daten. Okay. Aber dann macht er sich über Datenjournalist*innen lustig, nennt sie „Mathe- und Physik-Nerds“. Dabei haben gerade jene Kolleg*innen viel geleistet während der Pandemie.
Die Corona-Pandemie zeigt: Wissenschaft und Journalismus haben ein ungeklärtes Rollenverständnis. Unter anderem Christian Drostens überbordende Medienkritik offenbart das.
Einer Entdeckung folgen Fragen und viele wissenschaftliche Erklärungsansätze. Ausgerechnet die unwahrscheinlichste von allen schafft es in die Clickbait-Artikel der Ippen-Medien und des „Exxpress“.
Leere Newsrooms, mehr Wissenschaftsjournalismus, noch mehr Anfeindungen und der Kampf um die richtige Balance: Corona beschleunigt den Wandel in den Redaktionen. Was aus dem vergangenen Jahr bleibt – und was sich ändern muss.
Paternalismus statt Evidenz: Das Wissensmagazin des WDR fordert in seinen Social-Media-Kanälen immer wieder zu Lockdowns im Kampf gegen Corona auf – auch mit Modellierungen, deren Datenlage eher zweifelhaft ist.
Statt neugierig und ergebnisoffen zu recherchieren und etwa Widersprüche und Interessenskonflikte von Wissenschaftlern offen zu legen, betätigen sich Wissenschaftsjournalisten zu oft als Cheerleader und Gatekeeper: Die Diskussion alternativer Thesen wird aus den „seriösen“ Medien ferngehalten. Der Umgang mit der Labor-Theorie beim Corona-Virus ist dafür ein mahnendes Beispiel.