Please Stärke Christian Lindner!
Christian Lindner hatte es in den vergangenen Tagen und Wochen wirklich nicht leicht. Er ist, so sehen das einige und vor allem er selbst, der Märtyrer im Drama ums Ampel-Aus. Lindner musste als Finanzminister sterben – a.k.a. „staatspolitische Verantwortung“ übernehmen –, damit das Land nicht vor die Hunde geht. Olaf Scholz habe ihn „auf die Straße“ gesetzt, sagte er im FAZ-Interview. Aber auf der Straße fühle er sich wohl.
Wie gut, dass Christian Linder in dieser schweren Zeit jemanden an seiner Seite hat. Und damit ist nicht nur Wolfgang Kubicki gemeint, der sich bei „Bild“ schon jetzt auf einen „wunderbaren Wahlkampf“ und das Anstoßen mit Christian Lindner im „Savoy“ freut. Sondern auch „Bild“ selbst. In den vergangenen Wochen war dem Finanz- bzw. dann Ex-Finanzminister die Unterstützung aus dem Hause Springer sicher. Denn bei „Bild“ ist FDP-Support sozusagen Redaktionsräson. Oder wie es Springer-Vorstand Mathias Döpfner 2021, kurz vor der Bundestagswahl, in einer SMS an seinen damaligen Chefredakteur Julian Reichelt formulierte:
„Please Stärke die FDP.“
Dass „Bild“ auch in der aktuellen Regierungskrise dieser Bitte nachkommt, konnte man in den vergangenen Wochen sehr gut beobachten. Wir dokumentieren das Ampel-Aus anhand der lindnerfreundlichsten Schlagzeilen:
„Bild“ am 8. Juni:
Am 2. September, einen Tag, nachdem die FDP miserable Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen einfuhr, sucht Lindner dafür nicht die Schuld bei sich, sondern bei den „etablierten Parteien“ (zu denen er seine Partei offenbar nicht zählt).
„Bild“ meldet:
„Bild“ am 11. September:
„Bild“ am 20. September:
Dabei hätte der Finanzminister doch so gute Ideen, wie „Bild“ am 30. September berichtet:
„Bild“ am 14. Oktober:
Wären da nicht die bösen Grünen. „Bild“ am 15. Oktober:
Der Kanzler lädt Ende Oktober Wirtschaftsbosse ein und sagt seinen Koalitionspartnern nicht Bescheid. Das lässt sich Christian Lindner nicht bieten. „Bild“ am 25. Oktober:
Ein geheimes Geheimdokument, das wirklich gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, gerät, huch, an die Öffentlichkeit. „Bild“ am 1. November:
„Bild“ am 4. November:
„Bild“ am 5. November:
Am 6. November dann der große Showdown: Die Ampel-Parteien treffen sich zum Krisengespräch, in dessen Pause „Bild“ eine Eilmeldung verschickt, die lautet: „Ampel-Hammer: Lindner schlägt Scholz Neuwahlen vor!“
SPD und Grüne gehen davon aus, dass Lindner das selbst aus den Gesprächen heraus an „Bild“ durchgestochen hat, wie unter anderem das ZDF berichtet. Kurz später dann die Nachricht, dass Scholz Lindner entlässt. Der Spin von „Bild“ lautet:
„Bild“ am 7. November:
Wieder ein tolles Beispiel für die allgegenwärtige Dominanz des linksgrünen Meinungsjournalismus. Man hört einfach keine wirtschaftsliberalen, konservativen Nachrichten mehr. Die Journalisten haben halt alle ihr Parteibuch bei den Grünen, wie diese eine Journalisten-Umfrage ja auch jedes Jahr zeigt.
Wenn Fritze Kanzler ist, werden diese ganzen Propagandaschleudern hoffentlich verboten, damit es wieder echte Meinungsfreiheit gibt. Wie in den USA auf Twitter zum Beispiel. Sicherheitshalber: /s
@ #1
Ist nicht Ihr Ernst? Meinungsfreiheit entsteht, indem man Meinungen verbietet. Holocaustleugnung und Geschichtsrevisionismus à la X inklusive. Wirtschaftsliberale Nachrichten findet man wie eh‘ und je bei Welt, FAZ, Wirtschaftswoche, Handelsblatt. Wenn man will.
@ #2 Lesen Sie denn Kommentar von #1 am besten nochmal ganz durch. Am Ende steht sogar: „Sicherheitshalber /s“. Das ganze ist sarkastisch gemeint.