ARD-Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt“

Finden Sie es schlimm, dass der WDR eine Umfrage zu Rassismus im Fußball beauftragt hat?

Seit Samstag laufen auf den Social-Media-Kanälen der „Sportschau“ die Kommentarspalten heiß. Sogar Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann hat sich mittlerweile verärgert geäußert. Grund für die Empörung: eine Umfrage, die der WDR bei Infratest Dimap für die Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt – Die Nationalmannschaft zwischen Rassismus und Identifikation“ in Auftrag gegeben hat, und der dazugehörige Social-Media-Post, der die Ergebnisse präsentiert.

Instagram-Post der Sportschau: 21 Prozent der Deutsche wünschen sich mehr weiße Spieler in der DFB-Elf.
Screenshot: Instagram / @sportschau

Demnach würden sich 21 Prozent der Deutschen mehr Nationalspieler mit weißer Hautfarbe wünschen. 17 Prozent der Befragten finden es laut Umfrage „schade“, dass DFB-Kapitän İlkay Gündoğan türkische Wurzeln hat. Aber, „andererseits“ – so heißt es im Post: fänden es 66 Prozent gut, dass „mittlerweile viele Spieler mit Migrationshintergrund in der Nationalmannschaft spielen“.

Empört wird sich nun über verschiedene Dinge: über die Tatsache, dass es die Umfrage überhaupt gibt und dass man solche Fragen stellt, über die Präsentation der Ergebnisse der Umfrage ohne Kontext und über die Ergebnisse der Umfrage an sich. (Wobei letzteres im Trubel um die Umfrage eher unterzugehen scheint.)

Tatsächlich war der Instagram-Post am Samstagvormittag erst einmal irritierend. Warum gibt ein öffentlich-rechtlicher Sender eine solche Umfrage überhaupt in Auftrag? Warum fragt der WDR Leute, ob sie sich mehr weiße Spieler wünschen oder ob sie İlkay Gündoğans Herkunft bedauern? Und warum präsentiert die „Sportschau“ diese rassistischen Aussagen dann auf Social-Media-Kacheln, als wären das ganz normale Umfrage-Ergebnisse

Viele Kommentator:innen bezeichneten die Aufmachung als „reißerisch“. Dabei wirkt sie in ihrer Info-Post-haftigkeit eher beunruhigend banal und verharmlosend – wenn auch unfreiwillig. Nach dem Motto: So und so viel Prozent der Deutschen essen gerne Pistazien-Eis, und so und so viel Prozent der Deutschen haben etwas gegen einen Kapitän mit türkischen Wurzeln. Der Kontext der Umfrage, so wie sie für Social Media aufbereitet war, wurde auf den ersten Blick nicht klar. Und auf den zweiten nur bedingt. Der WDR veröffentlichte die Umfrageergebnisse auch in einer Pressemitteilung. Wie genau es zur Formulierung der Fragen kam, wird darin aber auch nicht erklärt. In einem weiteren Instagram-Post hat die „Sportschau“ versucht, die Umfrage etwas besser einzuordnen.   

Die Mannschaft als Spiegel der Gesellschaft

Man versteht das alles aber erst wirklich, wenn man den Film von Sportjournalist Philipp Awounou sieht, für den die Umfrage erstellt wurde. Die 45-minütige Doku „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ läuft an diesem Mittwoch in der ARD und ist bereits seit dem Wochenende in der Mediathek zu sehen. In dem Film geht es um die deutsche Nationalmannschaft und wie diese im Laufe der vergangenen Jahrzehnte vielfältiger geworden ist. Deutsche Fußballprofis mit Migrationsgeschichte sprechen im Film auch über die Rassismus-Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer Karriere gemacht haben. Interviewt werden zum Beispiel Tuğba Tekkal, ehemalige Mittelfeldspielerin des 1. FC Köln, Jonathan Tah, Innenverteidiger bei Bayer Leverkusen und Mitglied des Nationalkaders bei der EM 2024, sowie Gerald Asamoah, ehemaliger Schalke-Stürmer, der 2001 der erste in Afrika geborene Spieler der DFB-Elf war. 

Es sind schlimme Szenen und Anekdoten, die der Film erzählt und die wütend machen. Etwa die rassistischen Parolen („Haut den N**** raus“), die sich Asamoah als aktiver Spieler im Stadion anhören musste. Oder die Erfahrungen junger Spielerinnen, von denen Tuğba Tekkal berichtet, die eine Fußball-Initiative für benachteiligte Mädchen gegründet hat. Es gebe auch heute immer noch Mädchen, die zu ihr sagen, sie fühlen sich überall als Außenseiterin. So, wie Tekkal sich vor 25 Jahren gefühlt habe.

Mal davon abgesehen, dass diese Geschichten die Zuschauer:innen sicher auch ohne das teilweise sehr emotionalisierende Musikbett erreichen würden, ist der Film von Philipp Awounou alles in allem ein eindrucksvoller, differenzierter Beitrag. Er behauptet nicht, dass alles schlecht ist, sondern erzählt auch, was sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Besseren entwickelt hat. Und es ist ein Film, der vielen Perspektiven Raum gibt, auch denen, die man eigentlich lieber gar nicht hören will. Wie etwa dem Mann auf einem Parkplatz in Thüringen, der sagt, dass die Mannschaften „sowieso nicht mehr Deutsch“ seien und dass ein „richtiger Deutscher“ für ihn „hellhäutig“ sei. 

Journalist Philipp Awounou im Interview mit einem Mann, der sagt, die Fußballmannschaften sowieso nicht mehr deutsch seien.
Philipp Awounou (l.) mit Mann in Blankenhain Screenshot: ARD Mediathek

Das könnte man jetzt so stehen lassen und den Klischee-Ossi, der rassistisches Zeug redet, als ausreichenden Beleg dafür sehen, dass es Menschen gibt, die eben so denken. Oder man will es sich eben nicht so einfach machen. Bereits am Samstagnachmittag reagierte WDR-Sportchef Karl Valks auf die Kritik an der Umfrage mit dieser Erklärung: 

„Unser Reporter Philipp Awounou wurde in Interviews bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation ‚Einigkeit und Recht und Vielfalt‘ mit der Aussage konfrontiert, dass zu wenige ‚echte‘, hellhäutige Deutsche auf dem Fußballplatz stehen. Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen. Daher haben wir mit unseren Kollegen von Infratest Dimap die Umfrage in Auftrag gegeben. Wir selber sind bestürzt, dass die Ergebnisse sind wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland. Der Sport spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle, die Nationalmannschaft ist ein starkes Vorbild für Integration.“

Die Zustimmung zur Aussage „Ich finde es schade, dass der derzeitige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft türkische Wurzeln hat“ wurde im Film gar nicht thematisiert, sondern nur in den sozialen Medien. Wie kam die Redaktion auf diese Frage? Warum wurde sie gestellt und warum genau so? Der WDR schreibt auf Übermedien-Anfrage: 

„Rassistische Aussagen sind auch bei der Recherche zur Doku aufgetaucht, sowohl in den sozialen Medien als auch bei den Dreharbeiten. Auch zu der türkischen Abstammung von İlkay Gündoğan sind während der Recherche entsprechende Ressentiments aufgetaucht und dem Autor mehrfach aufgefallen.“

Die Formulierungen seien in Abstimmung mit dem Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap entwickelt worden. Wie genau die Formulierung mit „schade“ zustande kam, beantwortet der WDR damit zwar nicht. Inwiefern das Ergebnis bei einer weniger suggestiv wirkenden Frage („Wie finden Sie, dass der DFB-Kapitän türkischer Herkunft ist?“) anders ausgefallen wäre, ist unklar. So oder so gilt: Beim Thema Umfragen sollten Medien grundsätzlich vorsichtig sein. Weil etwa die Fragestellungen, wie in diesem Fall, die Ergebnisse zumindest beeinflussen können. Und weil auch der Begriff der Repräsentativität gerne überstrapaziert wird.

Instagram-Post der "Sportschau": 17 Prozent der Deutschen finde es schade, dass der derzeitige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft türkische Wurzeln hat.
Screenshot: Instagram / @sportschau

Rassismus sichtbar machen

Philipp Awounou steht nach wie vor hinter der Umfrage, wie er im Gespräch mit Übermedien betont:

„Ich habe darin journalistische Relevanz gesehen und die sehe ich auch immer noch. Man muss sagen können, dass die Nationalmannschaft von einer nicht geringen Minderheit abgelehnt wird.“

Um Rassismus sichtbar zu machen, müsse man ihn leider abfragen, so Awounou. Es reiche aus seiner Sicht nicht, die Erfahrungen von Protagonisten wie Asamoah und Tekkal als Beleg für Rassismus zu nehmen. Denn genau diese Erfahrung werde Menschen, die von Rassismus betroffen sind, ja immer wieder abgesprochen. Er finde es schade, dass die Umfrage an sich nun ein wichtigeres Thema sei als die Ergebnisse. Es sei nicht die Art von Debatte, die er sich gewünscht hatte. 

Dass Awounou nicht besonders glücklich damit zu sein scheint, wie der WDR die Umfrage in den sozialen Medien aufbereitet hat, liest man auch aus seinem Gastbeitrag, den er am Montag beim „Spiegel“ veröffentlichte. Er könne verstehen, „dass diese Umfrage ohne Kontext, wie sie von vielen konsumiert wurde, für Unverständnis gesorgt hat“. Man hätte den Zusammenhang vor allem in sozialen Medien früher klar machen sollen. Im „Spiegel“ zitiert der Autor auch aus dem Konzeptpapier zur Doku: 

„Einigkeit und Recht und Vielfalt will ein authentischer und fairer Beitrag über Identität und Deutschsein im Fußball und der Gesellschaft sein. Oftmals polarisieren Teile dieses Themengebiets. Unser Interesse ist das Gegenteil: depolarisieren, deeskalieren, differenzieren.“

Während dem Film das durchaus gelingt, haben der Social-Media-Post, die Vermarktung der Umfrage losgelöst vom Film und die Debatte über all das eher das Gegenteil erreicht. 

Wir wollen vom WDR wissen, inwiefern sich die Social-Media-Redaktion mit den Personen abgestimmt hat, die inhaltlich für die Doku verantwortlich sind. Wurde der Inhalt des Instagram-Posts in Abstimmung mit dem Autor der Doku erstellt? Der WDR schreibt dazu: 

„Der Autor und die Redaktion haben über die gesamte Dauer der Entstehung von ‚Einigkeit und Recht und Vielfalt‘ einen sehr engen Austausch gepflegt und ein großes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Der grundsätzliche Veröffentlichungsplan war abgestimmt. Der Autor war nicht in jeden Post eingebunden.“

Die Darstellung der Ergebnisse der Umfrage auf Social Media werde zurzeit nachbesprochen, teilt der WDR mit und verweist auch auf den zweiten Post, der am Samstag veröffentlicht wurde. Und er gibt zu: „Rückblickend hätte es diesen Kontext von Anfang an benötigt.“

Kimmichs „klare Kante“, die keine ist

Headlines zu den Reaktionen von Nationalspieler Joshua Kimmich
Screenshots: kicker.de, zdf.de, spiegel.de

Dass sich die öffentliche Debatte so sehr auf die Kritik an der Umfrage fokussiert, liegt auch an den Reaktionen von Bundestrainer Nagelsmann und Spieler Joshua Kimmich. Nagelsmann sprach von einer „Scheiß-Umfrage“ und Kimmich sagte, bezogen auf die Aussage, dass jeder fünfte Deutsche es besser fände, wenn wieder mehr weiße Spieler in der DFB-Auswahl spielen würden, folgendes: 

„Gerade wer im Fußball aufgewachsen ist, weiß, dass das absoluter Quatsch ist.“

Er bezeichnete es als „absurd“, eine solche Frage zu stellen. Das ZDF titelte dazu am Samstag: „Kimmich mit klarer Kante gegen Rassismus“. Auch die „Bild“ nannte es so. Dabei ist das, was Kimmich da macht, nicht wirklich „Kantezeigen“ gegen Rassismus, sondern das Negieren von Rassismus. Denn gerade „wer im Fußball aufgewachsen ist“ sollte wissen, dass Rassismus für viele Spieler und Spielerinnen Fakt ist. Darum geht es im Film von Awounou die ganze Zeit. Deshalb wurde der Film gedreht. 

So eine unangenehme Umfrage ist natürlich kurz vorm Start der EM im eigenen Land keine schöne Sache. Und man sollte Joshua Kimmich zwar keine bösen Absichten unterstellen, aber seine Aussagen bestätigen auch, dass es Umfragen zu rassistischen Haltungen gegenüber Fußball-Profis offenbar doch braucht. Der Sportjournalist Maximilian Rieger kommentierte im Deutschlandfunk: 

„Sobald es politisch wird, läuft der DFB seinen eigenen Ansprüchen hinterher. (…) Wann, wenn nicht jetzt wäre also ein guter Zeitpunkt, um offen über Rassismus zu sprechen? Denn wenn 21 Prozent der Deutschen mehr weiße Nationalspieler haben möchten, dann sind diese Befragten das Problem – und nicht die Umfrage. Aber durch ihre Aussagen befeuern Nagelsmann und Kimmich die Debatte darüber, ob man sowas überhaupt fragen darf.“

Der Fehler liegt aber auch nicht bei der empörten Instagram-Community, die nicht auf Anhieb verstanden hat, wie die Umfrage gemeint war und warum sie durchgeführt wurde. Diesen Kontext herzustellen – und damit diese aufgeheizte Debatte zu verhindern – wäre Aufgabe des WDR und der zuständigen Social-Media-Abteilung gewesen. Und wenn ein Post den nötigen Kontext nicht leisten kann, dann muss man ihn entweder von vornherein besser machen oder lieber lassen. 

Vielleicht hat die Empörung über die Umfrage am Ende aber trotzdem auch etwas Gutes: dass viele Leute über diesen Umweg auf einen wichtigen Film aufmerksam werden.

9 Kommentare

  1. Danke für den schönen Text.
    Dass ausgerechnet eine Institution, die tribalistisches Denken derartig bedient, dass man Leute teilweise hasst, weil deren _Trikot_ die falsche Farbe hat, frei von Rassismus, Nationalismus und dergleichen sein sollte, ist natürlich auch ohne Umfrage nicht gerade plausibel.

  2. Leider muss ich die Social-Media-Redaktion in Schutz nehmen. Sie hat alles richtig gemacht. Social Media lebt davon, zu schocken, zu verärgern, jedenfalls irgendwie zu triggern. Nur dann funktioniert es. Social Media mit moderaten einerseits-andererseits Posts und vielen Verweisen auf größere Kontexte kann man machen – es funktioniert halt nicht im Sinne der Aufmerksamkeitsgenerierung.

    Ich bedauere das zutiefst. Die Schreierei, das Triggern, das Einseitige bis hin zur Verdrehung – es ist ein essentielles Merkmal von Social Media, das bedauerlicherweise schon lange in die „normalen“ Medien schwappt.

    Die Autorin bilanziert selbst: „Vielleicht hat die Empörung über die Umfrage am Ende aber trotzdem auch etwas Gutes: dass viele Leute über diesen Umweg auf einen wichtigen Film aufmerksam werden.“

    Also hat die Social-Media-Redaktion ihren Job gut gemacht. Leider…

  3. Ja gut, Homosexualität gibt’s ja auch nicht im Profifußball, wieso sollte es dann Rassismus geben?
    Reden wir lieber über die wichtigen Dinge, wie #2 auch schon sagt:
    LILA Trikot? #nichtmeinenation

  4. Kimmich hat gesagt: „Wenn man überlegt, dass wir vor einer Heim-EM stehen, ist es schon absurd, so eine Frage zu stellen, wo es eigentlich darum geht, das ganze Land zu vereinen. Es geht jetzt nur darum, gemeinsam Großes zu erreichen.“

    Das ist natürlich auch ein falsches Verständnis von Journalismus. Der ist nämlich kein Dienstleister für den Erfolg der Nationalmannschaft.

  5. Matthias Dell hat eine – wie ich finde – sehr gute Kritik zur Doku und zum Verhalten des WDR geschrieben.

    https://www.zeit.de/kultur/film/2024-06/einigkeit-und-recht-und-vielfalt-dokumentation-ard-rezension/komplettansicht

    Zitat daraus: „Dass es Leute gibt, die sich auf dem Parkplatz eines Supermarkts mehr „hellhäutige“ Spieler wünschen, weil sie nur die für Deutsche halten, ist eine überflüssige Info. Genauso wie die dazu noch eigens in Auftrag gegebene Umfrage, die zu Recht von Nationalspieler Joshua Kimmich kritisiert wurde. Denn schon das Stellen der Frage, wie weiß sich die Leute das eigene Team wünschen, wertet einen talking point medial auf, der allein für die Menschenverachtung von rechts relevant ist; dass ein Fußballspieler diesbezüglich mehr Medienkompetenz besitzt als eines der größten Medienhäuser Europas, spricht nicht für den WDR.“

  6. Dass der Rassismus mittels Umfrage quantifiziert wurde finde ich gut. Weil andernfalls würden sich viele jetzt wieder rausreden, dass sie ja nicht so seien, wie der sehr klischeehafte Interviewte vom Supermarktparkplatz. Sind ja immer nur solche Einzelfälle. Das schlechteste an der Doku fand ich dann eben jenes Interview. Zu Klischeehaft. Aber vermutlich war es zu schwierig bzw. unmöglich eine:n Interviewpartner:in zu finden, die eher die Mitte der Gesellschaft verkörpern.
    Und, dass jetzt ausgerechnet weiße Männer diese Umfrage unnötig finden spricht Bände…
    …und sagt mir: diese Umfrage war sehr wohl notwendig!

  7. Ganz unabhängig vom Kontext der Umfrage und der Wichtigkeit des Dokumentarfilms sind die Fragen absolut dilettantisch formuliert. Denn sie sind in höchstem Maße suggestiv und legen den Befragten erwünschte (?) Antworten in den Mund. Es genau so nicht zu tun, lernt man im ersten Semester Proseminar „Methoden der empirischen Sozialforschung“.

    Leider geht das so für mich auch aus dem Text hervor. Mein Eindruck: Man wollte den im Film festgestellten Rassismus „noch schnell“ per Umfrage untermauern. Genauso lesen sich dann die Fragen. Schade, Bärendienst. Meine Meinung.

  8. (Fußball)-Deutschland hätte sich auch bei vernünftiger Einordnung über die Umfrage echauffiert; weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Rassistisch sind schließlich immer nur die hohlen Glatzen aus dem Osten, nicht aber Helga am eigenen Esstisch oder Herbert von nebenan.

    Ich glaube auch nicht, dass die Fragen suggestiv angelegt waren, sondern man einfach niemandem auf die Füße treten wollte. Daher so komische Formulierungen wie „schade“. Man kann – auch bei Medienschaffenden – immer wieder erleben, dass die klare Benennung – oder hier: Erfragung – rassistischer Einstellungen in der Mehrheitsgesellschaft als viel unangenehmer empfunden wird, als einen Schwarzen von seinem „Einzelschicksal“ berichten zu lassen. Ich würde mich nicht wundern, dass bei der Erstellung der Umfrage federführend Mehrheitsdeutsche beteiligt waren.

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