Hasswort (43)

Klimawandel

Um von der Klimakatastrophe abzulenken, haben Wissenschaftsleugner und Klimaschutzbremser schon viele Begriffe geprägt. Klimahysterie wurde schon 2019 zum Unwort des Jahres gewählt und findet sich trotzdem weiter in Zeitungskommentaren, in Blogs oder in den unsozialen Medien.

Immer wieder lese ich auch gnadenlose Vergleiche von Menschen, die sich besorgt FÜR den Klimaschutz einsetzen und protestieren, mit der RAF. Die Zuspitzung ist der Klimafaschismus, der alles, wofür Klimaschutz steht, regelrecht pervertiert (und auch mir manchmal vorgeworfen wird).

Aber warum ist ausgerechnet Klimawandel mein Hasswort?

„Wandel“ ist zu harmlos

Wandel ist etwas Gemächliches, etwas, das langsam abläuft. Aber der Vorgang, der als Klimawandel beschrieben wird, ist ein brachialer, epochaler Umbruch. Das hat es so in der Menschheitsgeschichte noch nicht gegeben. Veränderungen, die früher viele tausend Jahre gedauert haben, schaffen wir aktuell in weniger als 200 Jahren. Wenn wir auf dem Zeitstrahl die vergangenen 20.000 Jahre betrachten, schießt die Erderwärmung aktuell nach oben und ähnelt dabei einem digitalen Vorgang: von 0 auf 1.

Nicht immer war von einem Klimawandel die Rede. Schon in den 90er-Jahren waren Begriffe wie Klimakatastrophe oder globale Erwärmung verbreitet. Aber Klimawandel hörte sich harmloser an – und wird heute bereitwillig überall verwendet. Dabei sollte klar sein: Die Klimakatastrophe rollt längst. Mittlerweile sprechen Wissenschaftler von „beschleunigter Erwärmung“, es fallen Sätze wie „Das Klima fliegt uns um die Ohren“. Und die Öffentlichkeit redet noch von Wandel?

Extreme Sprache für extreme Veränderungen

Für mich gilt: Globale Erhitzung ist der bessere Begriff. Er beschreibt den rasanten Anstieg besser, und das funktioniert auch bei meiner täglichen Arbeit oder auf Social Media gut. Vor allem, wenn meine Arbeit Fragen provoziert, lässt sich damit die Geschwindigkeit der Temperaturzunahme erklären – deswegen habe ich mir diese Wortwahl seit einigen Jahren angewöhnt. Aber auch das Wort Klimakatastrophe nutze ich, vor allem wenn das Thema auch die Gesellschaft und weitere Bereiche auf unserem Planeten mit einbezieht.

Manchmal wird auch diese begründete Wortwahl als Aktivismus angesehen oder als extrem. Die Gegenfrage wäre: Muss sich Sprache nicht auch anpassen, wenn es extremer wird – nicht nur die Berichterstattung? Mit dem Wort Klimawandel kommen wir nicht weiter, weil wir in einer Realität leben, die einem gemächlichen Wandel nicht entspricht. Globale Erhitzung passt besser, denn die Tendenz, dass die Temperatur weiter zunimmt und in Zukunft sogar noch schneller, wird so deutlicher.

Von wegen „super“ Wetter

Die Extremwetterereignisse verstärken sich schon bei 1,2 Grad Temperaturabweichung im Vergleich zu vorindustrieller Zeit. Regional wird es noch wärmer und der sich am stärksten aufheizende Kontinent ist Europa, Deutschland mittendrin.

Manch einer glaubt, wir kämen mit einem blauen Auge davon. Oder wir könnten „super“ Wetter bekommen wie am Mittelmeer. Passt leider nicht, die Verhältnisse werden extremer und auch das Wetter. Und apropos Mittelmeer, dort wird es immer heißer und feuchter, was zu weiteren Extremwettern führt – so wie 2023 mit katastrophalen Überschwemmungen.

Physik gilt für alle

Um das Ganze noch in ein irgendwie erträgliches Maß einzugrenzen, müssen wir aufhören, dem Erdsystem weiteres Kohlendioxid hinzuzufügen und auch andere Treibhausgase kappen, auch Methan – Stichwort Massentierhaltung. Die Emissionen müssen komplett auf null runter. Ein bisschen Klimaschutz ist kein Klimaschutz.

Erst wenn keine fossilen Energieträger mehr verwendet werden, stabilisiert sich die Temperatur. Stabilisieren bedeutet nicht, dass alles gut wird. Die Temperatur verharrt dann bei dem gegenwärtigen Wert, der höher ist als er sein sollte – und bleibt so für Zehntausende Jahre. Sollte sich die globale Erhitzung aber weiter fortsetzen, werden die Ereignisse massiv zunehmen und extremer ausfallen. Ist Physik. Gilt für alle. Ausnahmslos.

Desinformation ist nicht neu

Trotzdem: Die Energie, die Klimaschutzbremser aufwenden, um gegen die physikalische Realität zu opponieren, sucht ihresgleichen. Immer wieder erfinden sie dabei Begriffe, um den notwendigen Diskurs innerhalb der Gesellschaft zu torpedieren oder zu kapern. Sie schaffen es, die Wirklichkeit verzerrt darzustellen und Desinformationen zu verbreiten, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.

Für Menschen, die im Klimabereich arbeiten, oder auch für uns Meteorologen ist Desinformation nichts Neues. Der Versuch, die Wissenschaft und Wissenschaftler zu diskreditieren, wurde von der Ölindustrie, den von ihnen bezahlten Think Tanks und manchen Medien und Politikern derart auf die Spitze getrieben, dass man immer noch Aussagen hört wie: „Die Sonne ist schuld.“ Damit wird negiert, dass es einen natürlichen Treibhauseffekt gibt.

Die Absurdität dieser Behauptungen schreit zum Himmel. Wie die Ölindustrie und ihre Lobby arbeiten, ist mittlerweile bekannt und in Büchern wie „Die Klimaschmutzlobby“, „Merchants of doubt“ oder – ganz aktuell – „Männer, die die Welt verbrennen“ nachzulesen.

Dass es keine Option gegen den Klimaschutz gibt, ist klar. Das Bundesverfassungsgericht hat klargestellt, dass wir die Freiheit zukünftiger Generationen nicht einschränken dürfen. Und der Europäische Gerichtshof hat festgestellt: Klimaschutz ist Menschenrecht. Vor Gerichten zählen selbstverständlich Fakten, und Desinformation hat keine Chance.

Alles andere als gemächlich

Es reicht nicht aus, über einen Wandel zu sprechen – das Ganze ist weitaus komplexer. Das Klima ist auch kein Thema für einzelne Experten, es ist ein Querschnittsthema, das alle Bereiche der Gesellschaft erfasst. Wer diese Fakten nicht berücksichtigt oder wissentlich ignoriert, wird automatisch die falschen Entscheidungen treffen. Die werden auf Kosten aller Menschen gehen, auf Kosten der Gesellschaft, die die Fehlentscheidungen bezahlen müssen, monetär oder mit ihrem Leben.

Deswegen sagen Sie lieber globale Erhitzung, denn die Temperaturzunahme ist rasant und zerstörerisch und nicht linear – ganz sicher nicht gemächlich.

20 Kommentare

  1. Ich dachte bei Einleitung direkt: Da wird sich über Framing wie „Klimahysterie“ beschwert, aber im gleichen Zug der Begriff „Klimakatastrophe“ benutzt.
    Glücklicherweise erklärt der Beitrag das dann ganz gut. Ich hatte lange den Begriff „Klimawandel“ für den neutralsten gehalten. Aber tatsächlich wird hier gut dargestellt, wieso der Begriff eher verharmlosend ist. „Katastrophe“ ist ein bisschen drüber, aber „Klimakrise“ passt ganz gut.

  2. Guter und wichtiger Kommentar! Die Argumentation stringent und nachvollziehbar. Ich versuche, das künftig auch in meinen Worten und Texten mir anzugewöhnen.

    Danke!

  3. #2
    „Krise“ passt leider deshalb nicht sehr gut, weil die Menschheit noch sehr sehr lange mit der globalen Erhitzung zu kämpfen haben wird. Das Wort „Krise“ bezeichnet ja eher vorübergehende Phänomene.

  4. Sehr gut! Globale Erhitzung ist doch auf den Punkt.

    Wenn „wir“ es schaffen, den globalen Temperaturanstieg zu stoppen, ist aber doch noch lange nicht safe, dass dann die Temperatur „verharrt“, oder? Das ist doch auch „nur“ ein (sehr optimistisches) Szenario von Vielen, oder vertue ich mich?
    Ich meine mal gelesen oder gehört zu haben (vermutlich Lesch), dass wenn jetzt auf der Stelle keine menschgemachten Treibhausgase mehr ausgestoßen würden, die Temperaturentwicklung dennoch mehrere zigtausend Jahre nach oben gehen würde, weil der Treibhauseffekt sich selbst erst noch munter weiter verstärkt (weniger Reflektion an der Oberfläche durch weniger weißes Eis, mehr Absorption durch die dunkleren Flächen, etc.).

    Insgesamt bin ich der Meinung, dass man die Langfristigkeit der Klimaschwankungen generell anders kommunizieren muss.
    Zur Wahrheit gehört, dass es auch ohne menschliches Zutun wärmer würde, weil Holozän und so. Wir Menschen machen es alles nur noch schneller. Ja, die Erde kümmert das vermutlich langfristig nicht groß, aber „wir“ argumentieren ja nicht vom Standpunkt der Erde. Wir beschleunigen letztendlich die Veränderung und letztlich Zerstörung unseres eigenen Lebensraums, denn so schnell können wir uns genetisch nicht an die veränderten Bedingungen anpassen. Vielleicht doch, wer weiß, aber das kann ja nicht das Ziel sein.
    Utilitaristisch könnte man natürlich fragen: Will man überhaupt möglichst viele retten und dafür auf ein bisschen Luxus verzichten? Ich meine, die Menschen von heute sind auch nur das Öl von morgen, oder?

  5. Niemand, der überzeugt ist, dass es den Klimawandel gibt, hält ihn für harmlos. Niemand, der überzeugt ist, dass es ihn nicht gibt, wird seine Meinung ändern, wenn er statt „Klimawandel“ stets „katastrophale, exponentielle Welterhitzung“ oder ähnliches hört.

    So funktioniert Sprache nicht – auch wenn heutzutage ganze Berufsgruppen ihre Existenz auf dieser Annahme aufbauen (womit ich jetzt nicht Herrn Terli meine, dem ich von der Hasswort-Frage abgesehen nur zustimmen kann).

  6. „Zigtausend Jahre lang nach oben“ wohl eher nicht, bei 2+ K/Jahrhundert würde nach der halben Zeit die Ozeane kochen, und ab da wären die Vorhersagen eh egal.
    Dass der CO2-Anteil und mithin die Temperaturen auch wieder sinken können, ist wohl nicht unwahrscheinlich, allerdings kann man das mit mehrfach unbekannten Variablen schlecht vorhersagen…

    Klimakrise statt Klimawandel kommt mir schon ok vor.

  7. @Anderer Max (#5):

    Utilitaristisch könnte man natürlich fragen: Will man überhaupt möglichst viele retten und dafür auf ein bisschen Luxus verzichten? Ich meine, die Menschen von heute sind auch nur das Öl von morgen, oder?

    Ich bin kein Freund des Utilitarismus (ganz und gar nicht), aber dieser Vorwurf ist unfair. Das Leid der Vielen für den Luxus weniger lässt sich mit dem klassischen Utilitarismus nicht begründen (das Leid der Wenigen zum Nutzen vieler allerdings schon).

    Die Metapher mit dem „Öl von morgen“ ergibt Sinn, wenn man sie auf die spezielle Spielart des Utilitarismus bezieht, die bei Thiel, Musk & Co. gerade in Mode ist – den Longtermism. Hier wird eine fiktive Zukunft (Menschheit besiedelt hunderte von Planeten und besteht aus Billionen Individuen) zum Argument, dass man mit den paar Milliarden real lebenden Menschen und dem einen, öden Planeten, den wir heute haben, nicht gar so schonend verfahren müsse.

    Das ist in der Tat eine böse Ideologie. Nur sollte man sie nicht Leuten wie John Stuart Mill unterschieben – der war recht menschenfreundlich unterwegs.

  8. Für mich persönlich erscheint „Klimakatastrophe“ schon fast zu schwach, weil die globale Erhitzung gleich mehrere große Unglücke ausgelöst hat und zunehmend viele weitere Katastrophen auslösen wird.

  9. @KK:
    „Niemand, der überzeugt ist, dass es den Klimawandel gibt, hält ihn für harmlos. Niemand, der überzeugt ist, dass es ihn nicht gibt, wird seine Meinung ändern, wenn er statt „Klimawandel“ stets „katastrophale, exponentielle Welterhitzung“ oder ähnliches hört.“

    Ja sorry, ich wieder.
    Es gibt jede Menge Vertreter, die den sog. Klimawandel zwar nicht abstreiten, aber für uns Mitteleuropäer da weniger Risiken sehen, wenn nicht sogar meinen Vorteile erkennen zu können. Und unter diesen sehr viele, die auch nicht die geringsten Probleme mit den Folgen woanders haben, wohl weil deren Empathie nicht so weit reicht.

    Auf keinen Fall ist es aber so schlicht, dass es nur diese 2 Grundhaltungen gäbe. Ich wage es sogar zu behaupten, dass die strikten Leugner bei den Bremsern vernünftiger Maßnahmen eine kleine Minderheit ausmachen. Vergessen dürfen wir auch die nicht, die wider besseren Wissens ( und mitunter engagiert von der Fossilindustrie ) den „Klimawandel“ leugnen, in Politik und Wissenschaft.

    Und eine vorherrschende Lehrmeinung mit „auch wenn ganze Berufsgruppen ihre Existenz auf dieser Annahme aufbauen“ zu verunglimpfen, ist meines Erachtens auch immer noch schlechter Stil.

    Die Gattung „Homo Narrans“ ist imho die derzeit beste Erklärung für sehr viele Phänomene der menschlichen Gesellschaften.
    Würden es mehr dystopische Klimakatastrophen Bücher und Filme geben, die realistisch das Kommende beschrieben, wären viele Kampagnen und Entwicklungen so nicht möglich, die uns derzeit immer wieder von auch nur den rudimentärsten Änderungen zum Besseren abhalten.

    Das sind nicht alles Leugner, die die Lindners, Wissmanns und Merzens ihren Bullshit verzapfen lassen.

  10. @Frank Gemein

    Ich werde nicht mit Ihnen streiten. Sie werden mich nicht überzeugen, ich Sie nicht. Ich glaube eben nicht daran, dass die richtigen Wörter und „Narrative“ die Welt verändern. Dass ich damit recht allein bin auf einer Plattform, die Samira El Ouassil mit ihren „Erzählenden Affen“ als Starkolumnistin beschäftigt, ist mir klar. Aber „vorherrschende Lehrmeinung“ ist das abseits von cultural studies & co. nicht.

    Sehen Sie mir bitte nach, wenn ich hier nicht mehr antworte. Wir hatten das schon so oft, und gerade ist mir nicht nach aufgeregten Debatten. Über exakt dieses Thema haben wir schon mal ausführlich diskutiert. Das müssen wir nicht wiederholen: https://uebermedien.de/64579/warum-wir-das-klima-falsch-erzaehlen/

  11. @KK:

    Nur weil Begriffe von einigen inflationär ( und verfälschend ) benutzt werden, ändert das nichts an den zugrunde liegenden Theorien und deren Bedeutung. Dass Narrative als Begriff abseits von „cultural studies & Co“ keinen festen Platz in den Diskursen hätten, ist zumindest extrem gewagt behauptet.

    Ob Sie in der Traumwelt der australischen Ureinwohner oder in den Meritokratien der westl. Industrieländern unterwegs sind, es dürfte auch Ihnen schwer fallen, die Macht der Narrative, die dem zugrunde liegen, zu leugnen.
    Oder auch nicht. Corona hat uns gezeigt, zu was der Glaube des Menschen auch im dritten Jahrtausend noch in der Lage ist.

    Denn den wesentlichen Punkt meines Kommentars haben Sie schlicht umschifft.

    Es geht hier nicht um Dichotomie des Glaubens- oder Verleugnens des Klimawandels. Wenn es so einfach wäre, würde sich die Einsicht unweigerlich durchsetzen. Die Manager von Exxon Mobile wissen seit den 1970-igern worum es geht. Was sie nicht im geringsten davon abhielt, die Skeptiker großzügig zu finanzieren, ganze Thinktanks selber zu kreieren.

    Merz wird den Klimawandel nicht grundsätzlich anzweifeln. Er ist nur gegenüber seiner Karriere und Wohlfahrt irrelevant.

  12. Globale Erhitzung ist ein guter Begriff. Warum aber Klimawandel zu schwach sein soll, erschließt sich nicht. Er beinhaltet die Dauerhaftigkeit (im Gegensatz zum Begriff Krise, der allgemein wohl als vorübergehendes Ereignis verstanden werden dürfte). Ich persönlich assoziiere mir Wandel aber nicht unbedingt eine Gemächlichkeit.

  13. „Merz wird den Klimawandel nicht grundsätzlich anzweifeln. Er ist nur gegenüber seiner Karriere und Wohlfahrt irrelevant.“
    Das mag so sein, ist aber fürs Argument egal. Selbst wenn es keine Dichotomie ist, wird Merz seine Ansichten oder sein Verhalten nicht deshalb ändern, weil die Medien statt „Klimawandel“ „Klimakrise“ oder „Klimakatastrophe“ sagen.
    Umgekehrt fangen Sie ja auch nicht an, an der Klimakrise zu zweifeln, wenn Sie „Klimahysterie“ lesen, oder?

  14. @Mycroft:
    Fragen Sie doch mal Merz, oder aktuell gerade Söder, welches Narrativ sie im Augenblick fürchten, wie ugs der Teufel das Weihwasser.
    Wer hat den je behauptet, es ginge darum, die Zweifler vom Gegenteil zu überzeugen?
    Es geht darum, die viel gefährlichere Verharmlosung, Verschleppung und Abwiegelung, die schon zahlenmäßig ganz andere Dimensionen hat, zu erschweren.
    Sie, und leider auch KK, bauen da wieder mal einen Strohmann auf, der da aussagt:
    Worte überzeugen die Verleugner nicht, deshalb ist das ganze Narrativ Thema Humbug.

    Hat niemand gesagt, läßt sich aber anekdotisch irgendwie gut verkaufen.

    Politiker wissen genau um die Macht der Narrative. Deshalb nennen sie die Letzte Generation dann „Klima-RAF“ oder „Klimaterroristen“. Die Angst vor dem Jobverlust muss unbedingt größer sein als diejenige, vor der Klimakrise.

    Aber irgendwie ist das hier im Forum halt auch die Fraktion, die die Wissenschaft auch mal verächtlich machen will, wenn es dem eigenen Bauchgefühl widerspricht. Ob es die „Expertenkommission zum Volksentscheid ‚Vergesellschaftung großer Wohnungsunternehmen'“ ist, oder die Sozialwissenschaftler in der Mehrzahl.

    Ach was, alles sicher nur „Gedöns“.

  15. „Fragen Sie doch mal Merz, oder aktuell gerade Söder, welches Narrativ sie im Augenblick fürchten, wie ugs der Teufel das Weihwasser.“ Ich habe keine Ahnung, welches Narrativ Sie meinen.

    „Wer hat den je behauptet, es ginge darum, die Zweifler vom Gegenteil zu überzeugen?“
    Es ist Ziel jeder anderen politischen Debatte, Zweifler von der jeweils eigenen Ansicht zu überzeugen. Oder wenn nicht die Zweifler, wen sonst?

    „Es geht darum, die viel gefährlichere Verharmlosung, Verschleppung und Abwiegelung, die schon zahlenmäßig ganz andere Dimensionen hat, zu erschweren.“
    Auch dieses Ziel wird mMn eher mit Argumenten erreicht als mit dem Austausch von Vokabeln, aber bitte.

    „Worte überzeugen die Verleugner nicht, deshalb ist das ganze Narrativ Thema Humbug.“
    Die _Verleugner_ oder die _Zweifler_? Wenn der Unterschied zwischen „Klimawandel“ und „Klimakrise“ schon wichtig ist, dann der zwischen „Leugnen“ und „Zweifeln“ ja wohl erst Recht. „Humbug“ hat niemand gesagt, btw. Wenn meinetwegen Merz eine bestimmte „Klimapolitik“ verfolgen will, liegt das nicht daran, dass in der Zeitung „Klimawandel“ stand statt „Klimakatastrophe“, sondern eher daran, dass er bestimmte Interessen hat, die sich nicht auf diese Weise ändern lassen. Gilt sinngemäß auch für seine Wähler.

    „Politiker wissen genau um die Macht der Narrative. Deshalb nennen sie die Letzte Generation dann „Klima-RAF“ oder „Klimaterroristen“.“
    Das ist Polemik. Polemik kommt typischerweise von Leuten, die keine Argumente haben. Steilvorlage für Leute MIT Argumenten.

    „Aber irgendwie ist das hier im Forum halt auch die Fraktion, die die Wissenschaft auch mal verächtlich machen will…“
    Ich will niemanden verächtlich machen, und KK, soweit ich das überblicke, auch nicht.

  16. Mein letzter Kommentar hier.
    Natürlich muss Diskurs nicht zwingend Andersgläubige bekehren. So ein Unfug.
    Da hätte man ja Prof. Drosten in der Pandemie den Mund verbieten müssen.

    Natürlich kann Polemik durchaus ein Framing sein und zu Narrativen beitragen. Ganze Kulturkriege leben davon.

    Und natürlich ist es wie immer sinnlos, sich mit Ihnen auszutauschen.

  17. „Natürlich muss Diskurs nicht zwingend Andersgläubige bekehren. … natürlich ist es wie immer sinnlos, sich mit Ihnen auszutauschen.“
    Also, Sie diskutieren zwar nicht, um „Andersgläubige“ zu „bekehren“, aber weil Sie mich nicht bekehren, ist es trotzdem sinnlos. *schulterzuck

  18. Mit etwas Sophismus und Bauchgefühl, bekomme ich meine Überzeugung schon an die Spitze penetriert.

    So wie unser Mycroft sind da so einige:

    https://www.zeit.de/kultur/2024-06/klimapolitik-hochwasser-klimawandel-naturkatastrophe-klimakrise

    Und nein, es sind nicht die Leugner oder Zweifler der Klimakrise, die sich selbst gar nicht erst mit der Frage aufhalten, ob Framings denn wirken. Sie setzen und nutzen sie einfach. Der Erfolg gibt ihnen recht.

    „Das stimmt zwar nicht, aber die Illusion allein heizt den Verkauf von konventionellen Autos an: Zurzeit haben in Deutschland von zehn verkauften Neuwagen neun (in Zahlen: 9!) einen Verbrennermotor, und nur ein einziger läuft elektrisch. Die Kampagne hat also „Erfolg“, die Elektrifizierung des Verkehrs wird massiv verschleppt, immer mehr neues CO₂ gerät dadurch in die Atmosphäre und wird dann in ein oder zwei Jahrzehnten Hochwasser in Bayern forcieren. Und dann werden Markus Söder oder sein Nachfolger sagen: aber die Chinesen. Oder Friedrich Merz wird sagen: Klimakrise? Da sollten wir nichts überstürzen.“ [ Quelle siehe oben ]

  19. „Und nein, es sind nicht die Leugner oder Zweifler der Klimakrise, die sich selbst gar nicht erst mit der Frage aufhalten, ob Framings denn wirken. Sie setzen und nutzen sie einfach. Der Erfolg gibt ihnen recht.“
    Meine Damen und Herren, wenn ein Främing oder ein Narrativ sich scheinbar durchsetzt, liegt das, Ihrer Ansicht nach, an:

    [ ] den Leuten, die sich das Narrativ ausgedacht haben
    [ ] den Leuten, die auf das Narrativ hereinfallen
    [ ] den Leuten, die Narrative nur mit anderen Narrativen bekämpfen wollen
    [ ] ganz anderen Faktoren, wie dem Markt
    [x] „unseren“ Mycroft, der das Narrativ weder glaubt noch es verbreitet, sondern sich gegen die Verbreitung von Narrativen ausspricht und für Argumente?

    „…die Illusion allein heizt den Verkauf von konventionellen Autos an…“ Da ich mir kein Zeit-Abo leisten werde, muss ich dieses „Narrativ“ wohl einfach glauben. Der Unterschied zur Gnade Gottes ist aber, dass es bei einem Narrativ nicht reicht, wenn man selbst daran glaubt, sondern alle anderen müssen mitglauben, damit es wirken kann.

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