Vielleicht sollte man, um gleich mal einen Stimmungseindruck zu bekommen, mit der Szene beginnen, in der sich Peter Hahne wegwirft vor Lachen. Er hebt dabei die Hände in die Luft. Ha-ha-haaaaa, bricht es aus ihm heraus, er klatscht kurz, ha-haaa-haaaaa, er kriegt sich kaum ein. „Heeeerrlich“, ruft Hahne, „heeerrlich … ja, heerrlich!“ Und auch im Publikum: ein Glucksen und Schenkelklopfen, alle sind wahnsinnig vergnügt.
Warum? Ein sächsischer Bauchredner hat gerade mit seiner Puppe namens „Opa Siegfried“ einen Witz übers Gendern gerissen.
Gendern sei wichtig, bauchredete der Bauchredner, „wir wollen doch alle ansprechen“. Es sei ein Unterschied, ob man sagt … Achtung, jetzt kommt’s: „,Ich bin von der Leiter gefallen’ oder ,Ich bin von der Leiterin gefallen‘.“
Heeeeerrlich, heeeerrlich! Man muss es gesehen haben:
Wenn man weiß, wie bedeutend die Anerkennung von Menschen mit von der Hetero-Norm abweichender Sexualität für die Grenze zwischen demokratischer Gesellschaft und Rechtsextremismus ist, bleibt einem das Schenkelklopfer-Gelächter im Halse stecken, @mdrde.
Die Frage ist, ob der MDR pic.twitter.com/mrOtL3i53h
Und damit willkommen auf dem „Riverboat“ im MDR-Fernsehen, der Talkshow, in der man auch mit der x-ten Variation eines Gender-Gags, den Dieter Nuhr und Thomas Gottschalk so wöchentlich wie möglich vortragen, richtig schön anschunkeln kann.
So also ist da am vergangenen Freitag die Stimmung. Für den Wutbuch-Autor Peter Hahne ist diese Stimmung der Boden, auf den er jeden Unsinn pflanzen kann, ohne dass mal jemand – also: Moderator Klaus Brinkbäumer, der das Gespräch führt, oder seine Kollegin Kim Fisher – ernsthaft mit der Harke dazwischen ginge. Brinkbäumer, der auch (noch) gut bezahlter MDR-Programmdirektor ist, lächelt viel. Zwischendurch lacht er auch mal. Nach dem Bauchredner-Gender-Witz lehnt er sich rüber zu Hahne und sagt: „Ich find’, wir haben alles zum Gendern gesagt, ne.“ „Ja, heeeerrlich!“
Peter Hahne war früher selbst Moderator, beim ZDF, und Kolumnist der „Bild am Sonntag“. Inzwischen sieht er sich zwar auch noch als Journalist, vor allem aber als Provokateur, das gefällt ihm. Außerdem ist er Insta-Reel-Kolumnist bei der rechtsradikalen Wochenzeitung „Junge Freiheit“, und er verfasst Bestseller. Im Jahr 2020, zum Beispiel, erschien „Seid ihr noch ganz bei Trost!“, 2022 folgte dann „Das Maß ist voll!“, und vor zwei Monaten „Ist das euer Ernst?!“, möglicherweise erkennt man da ein Muster. In den Untertiteln stehen Schlagworte wie: „Sprachpolizei“, „Bürokratieterror“, „Volksverdummung“ und, aktuell, „Aufstand gegen Idiotie und Ideologie“.
Beim MDR haben sie ihn deshalb zum Plaudern einbestellt. Mal wieder. Hahne ist Stammgast auf dem „Riverboat“, in dieser „wunderschönen Sendung“ fühle er sich „immer wohl“. Hahne, sagt Brinkbäumer zu Beginn des Gesprächs, habe „etwas hervorgerufen, was wir in dieser Form selten erleben, nämlich einen Sturm der Begeisterung, ebenso wie einen Sturm der Ablehnung, als wir ihn nur angekündigt haben“. „Selten“ bedeutet in diesem Fall wahrscheinlich: Meist dann, wenn Peter Hahne angekündigt wird.
Als der MDR kürzlich mitteilte, dass Hahne komme, gab es ein bisschen Aufregung im Internet, was nicht so wundert: Aufregung gab es auch schon, als Hahne 2022 als Gast fürs „Riverboat“ annonciert wurde. Dieses Mal hatte der Sender darauf reagiert, indem er auf Facebook versprach, es solle „natürlich auch um die Kritik an seinen Thesen“ gehen, was aber, so im Nachhinein betrachtet, eher ein Witz gewesen sein muss. „Warum so wütend?“, fragt Brinkbäumer Hahne anfangs, als wäre es eine Einzelsitzung Psychotherapie. Und ob der Protest gegen seine Person „an den polarisierten Zeiten“ liege oder an ihm. Von da an kann Hahne quasi sagen und behaupten, was er will.
Hahne kann auf dem MDR-„Riverboat“ den Verfassungsschutz „Haldenwangs Stasi“ nennen, ohne dass jemand offenkundig etwas dagegen hätte.
Hahne kann witzeln, dass er gerade von der Nordsee komme, wo die „Klimaerwärmung“ so „dramatisch“ sei, „dass es drei Grad war“ … hahaha, Gelächter, Applaus.
Hahne kann sagen, „die Schulklassen“ in Deutschland seien „zu 99 Prozent mit Migranten …“ – er lässt das Verb weg, will aber wohl sagen, dass an den Schulen ja nur noch Ausländer wären. Niemand hakt ein. Hahne meint es ja auch gut, klaro: Diese Migranten sollten „doch erst mal normales Deutsch lernen, bevor wir die mit diesem Irrsinn …“ – wieder kein Verb, damit hat er’s nicht so. Mit „Irrsinn“ aber meint er, natürlich: Gendern. Applaus.
(Übers Gendern hat Hahne auch schon 2022 beim „Riverboat“ geredet. Auch da behauptete er, es sei „behinderten- und ausländerfeindlich“. Es ist einer der vielen Gassenhauer, die er immer wieder anstimmt, was auch lustig ist vor dem Hintergrund, dass Hahne eigentlich fordert, man sollte sich weniger ums Gendern kümmern, sondern um wirklich wichtige Sachen.)
„Bis zu 80 Prozent“ der Menschen hätten kein Vertrauen mehr in Medien und Politik, behauptet Hahne. Es ist einer der wenigen Momente, in denen Brinkbäumer aufwacht. Er sagt dann, was ein MDR-Programmdirektor so sagt: Dass der Mitteldeutsche Rundfunk im Sendegebiet die zweithöchsten Vertrauenswerte habe, nach der Polizei! Bei anderen ARD-Anstalten sei das ganz ähnlich. Und das Vertrauen in Medien sei nicht so niedrig, wie Hahne es beschreibe. Wobei natürlich dennoch möglich ist, dass dieses Vertrauen sinkt, wenn man sieht, wie einfach sich in einer öffentlich-rechtlichen Talkshow rechtspopulistisches Geschwätz unterbringen lässt.
Man kann es ärgerlich finden, dass jemand wie Hahne immer wieder ins MDR-„Riverboat“ eingeladen wird; seit 2016 war er dort (bis auf eine Ausnahme 2023) jedes Jahr willkommen. Ärgerlicher und beunruhigender aber ist doch, wenn man ihn schon einlädt, dass er dann selbst mit dem größten Schmus durchkommt, nahezu unwidersprochen. Und dafür vom Publikum und teilweise von anderen Talkgästen auch noch mit viel zustimmendem Applaus bedacht wird.
Der Autor
Boris Rosenkranz ist Gründer von Übermedien. Er hat an der Ruhr-Universität Bochum studiert, war „taz“-Redakteur und Volontär beim Norddeutschen Rundfunk. Anschließend arbeitete er dort für verschiedene Redaktionen, insbesondere für das Medienmagazin „Zapp“. Seit einigen Jahren ist er freier Autor des NDR-Satiremagazins „Extra 3“.
21 Kommentare
Beim MDR sind Hopfen und Malz verloren.
@Dieter B.
Aber das MDR-Altpapier ist doch nicht schlecht.
Man sucht sich anscheinend die Gäste passend zum Publikum aus.
Peter Hahne hat leider auch ein schlimmes Schwurblerbuch geschrieben, dass die Bestseller-Listen stürmt. Schlimm, dass viele Leute auf faktenfreies Wutbürger-Geschwurbel mit kognitiv leicht verdaulichen Schuldzuweisungen steht. „Schuld sind immer die andren“ und „das kann’s ja echt nicht“ in Dauerschleife. Man selbst natürlich total „vernünftig“. Ne, is klar. Frei von Lösungsansätzen und eigener Verantwortung. Eben der alte weiße Mann in Höchstform.
An die Diskussion vom anderen Artikel anknüpfend: Dir wirren Thesen von Herrn Hahne abnicken statt anzugreifen klingt nicht gerade nach einem Argument für das hohe Gehalt des Herrn Brinkbäumer.
Ansonsten großes Echo von #5 , diese Formate sind immer mal wieder zum Verzweifeln ob des (gerne auch esoterischen) Unsinns, der da unhinterfragt verbreitet werden kann und welcher durch die durchaus vorhandenen hörenswerten Gäste ironischerweise leider als satisfaktionsfähig geadelt wird.
Hahne hat ein hübsches Geschäftsmodell gefunden: Jedes Jahr ein neues, dünnes Büchlein vollschimpfen, das flux zum Bestseller wird – warum auch immer.
Ich finde das jetzt keineswegs erhebend, es besorgt mich aber auch nicht. Und darum verstehe ich auch die Aufgeregtheit des Artikels über seine Talkshowauftritte nicht. Ein Teil der Zuschauerschaft ergötzt sich an dem Gebell, ein anderer rollt mit den Augen. Es ist Entertainment. Mehr nicht.
(Ich weiß, daß Hahne in seinen Büchern auch falsche Fakten verbreitet hat zu Masken und Klimaforschung, sehe ihn in den Sendungen aber eher als Clowneinlage. Ich mein: Soll er sich doch lächerlich machen…)
Um meinen Kommentar kurz zu präzisieren: So eine Grumpy-old-man-Figur, wie Hahne sie seinen Fans gibt, hält der ÖRR schon aus, ohne daß Übermedien hier das Cancel-Messer wetzt. Eine Auseinandersetzung, warum Hahne mit seiner Masche medial einen gewissen Erfolg hat, hätte ich interessanter gefunden. (Dies als solidarische Kritik)
Ich finde die Sendung schlimm. Zum Fremdschämen. Und ich frage mich, woher jemand mit Horizont und Verstand wie Brinkbäumer das Bedürfnis hat, sich verbal liebedienerisch und zustimmend an eine Figur wie Hahne ranzumachen.
Was mir auffällt: diese ganzen rechten Populisten, Hetzer und Wutpublizisten sind unglaublich gut darin, sich über alle Kanäle gegenseitig zu unterstützen und zu empowern. Wer – wie sehr viele Menschen – ein großes Bedürfnis nach Anerkennung, Aufmerksamkeit und Dazugehörigkeit hat, wird dieses Bedürfnis in dieser Gruppe extrem viel besser gestillt bekommen, als wenn sie oder er linke Ansichten äußert.
Darin machen diese Leute emotional ein attraktiveres Angebot und weil gemeinsame Feindbilder so toll mit anderen zusammen schließen, scheint dieses Angebot so vielen, vor allem auch jungen, Leuten attraktiv. Das finde ich wirklich wert, zu untersuchen.
Herr Hahne ist wie er ist, eine Figur, die umfassend begeistert und beglückt ist von ihrer eigenen Blödigkeit. Aber die warmen Blicke für seine Ansichten und Ressentiments und den billigen Humor des Puppenspielers auf Kosten des Ressentiments, wie begeistert auch in der Runde einige inklusive Brinkbäumer über flacheste Pointen lachen, das ist wirklich entlarvend zu sehen.
@Nichtohnemeinetochter (#2)
Das ist sogar sehr, sehr gut!
Und man munkelt, dass erst kürzlich eine Altpapier-Autorin zu Übermedien gewechselt ist. ;-)
#7,#8
Bitte die Nuancen beachten: Übermedien kritisiert in erster Linie, wie Hahne hofiert wird im Riverboat, nicht die Tatsache, dass er dort ist.
Zitat:
„Man kann es ärgerlich finden, dass jemand wie Hahne immer wieder ins MDR-„Riverboat“ eingeladen wird; seit 2016 war er dort (bis auf eine Ausnahme 2023) jedes Jahr willkommen. Ärgerlicher und beunruhigender aber ist doch, wenn man ihn schon einlädt, dass er dann selbst mit dem größten Schmus durchkommt, nahezu unwidersprochen.“
Ansonsten: Die Verbreitung von Unwahrheit im Namen von Entertainment gut zu heißen, ist doch sehr zynisch.
#7,#8
Da sollte man aber nicht übersehen wie schlecht die Medienkompetenz in diesem Land ist. Ich glaube viele, inbesondere in der „Medienbubble“, können sich überhaupt nicht vorstellen wie schlecht sie ist.
Wenn da z. B. ein Hahne sagt „Die Überschwemmungen in Dubai wurden künstlich erzeugt!“ (nur als beispiel, keine Ahnung ob er das gesagt hat) und 100 Wissenschaftler sagen dass das so nicht möglich ist, wird das als Gleichwertige Meinung wahrgenommen. Ich rede nicht von den Schwurblern und Klimaleugnern, sondern von der breiten Masse, auch in meinem (nicht akademischen) Umfeld.
Von daher haben Redaktionen auch eine Verantwortung bei der Auswahl der Gäste, zumindest sollten die Moderatoren gut vorbereitet sein und die Gäste inhaltlich mit ihren Aussagen konfrontieren. Oft sind doch diese so vorhersehbar, dass das möglich sein sollte.
Jeden Freitag gibt es am späten Abend 3 Talkshows. Da sitzen beim NDR, MDR und WDR etwa 25 Personen, die ihre Bücher oder Filme oder Musikstücke anpreisen. Das sind im Jahr über 1000 Auftritte. Personen sind es weniger, da einige von ihnen mehrmals oder in zwei oder drei der Talkshows auftauchen. Es sind also etwa 500 Produkte, die in einem Jahr beworben werden. Und eines ist ein dünnes Buch von Peter Hahne. Warum soll der Moderator dieses eine Produkt schlecht reden, wo doch die allermeisten Produkte auch wohlwollend abgehandelt werden?
@#13: Mit dieser Begründung könnte man auch Martin Sellner mit seinem „Machwerk voller Hirnwichse“ einladen und ihn hofieren.
Irgendwo sollte man als Journalist doch auch mal sagen können, „Stop, das ist so doof, davon distanziere ich mich“, wenn man schon solche Karawallclowns wie Hahne in der Sendung sitzen hat.
Bei ganz vielen Themen ist „false Balance“ einfach die logische Konsequenz des Talkshowformates: wenn all die Leute, die sich damit auskennen, einer Meinung sind, gibt es keine Diskussion. Bspw. die Form der Erde.
Also _muss_ man auch Leute einladen, die sich nicht auskennen, oder man kennt sich einfach selbst nicht mit dem Thema aus, ODER, das Thema kommt in Talkshows nicht vor.
@#2
Da gebe ich Ihnen allerdings völlig recht
Die Frage ist, ob das nicht exakt der Gast für das Publikum des Riverboats ist
Wer guckt sowas außer Leuten, die exakt das hören wollen, und seine Bücher kaufen?
…und mit dem Riverboat fuhr Herr Hahne direkt zu nius. Da hatte er dann ein echtes Heimspiel. Damit verhilft er en passent diesem rechtspopulistischen Schreiorgan zu mehr Aufmerksamkeit und Ansehen. Ich kann gar nicht so viel essen… :-(
Mich wundert, wie vor Jahren schon, dass das alles noch irgendwen wundert.
Hahne polarisiert, Polarisierung verkauft sich, win. Davon will auch der ÖR was abhaben.
Das ist auch schon die ganze Story.
All diese Aufregermenschen regen sich gar nicht auf, sondern verdienen Geld mit Aufregen. Es ist deren Job.
Und Onkel Trump ist das große Vorbild.
Der produziert vor Gericht gerade genau die Desinteresse-Bilder, die er will und alle verbreiten sie weiter. Die einen feiern es als Partisanenkampf gegen das Hirngespinst des korrupten Deepstate, die anderen regen sich auf über Disrespecting Democracy.
Beide Seiten verdienen Kohle mit dem Verkauf der Stories.
Peter Hahne ist eine Cash Cow für Medienunternehmen.
Für Aufmerksamkeit verkaufen Medien nicht nur ihre Omma, sondern unsere Demokratie gleich mit.
Traurig nur, dass hier auch unsere ÖR-Anstalten mitmachen.
Zitat:
„Wenn man weiß, wie bedeutend die Anerkennung von Menschen mit von der Hetero-Norm abweichender Sexualität für die Grenze zwischen demokratischer Gesellschaft und Rechtsextremismus ist, bleibt einem das Schenkelklopfer-Gelächter im Halse stecken,…“
Nun, es gibt zu vielen Themen unterschiedliche Meinungen.
Und das sicher auch zur Notwendigkeit des Genderns, den passenden Formen etc.
Wenig hilfreich finde ich es, gleich mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen.
Wenn ein – wie auch immer man ihn beurteilen will, gerne auch dümmlicher – Witz über das Gendern gleich „Rechtsextremismus“ ist … was sind dann Massenmord, Diktatur, Russlands Angriffskrieg oder ähnliches.
Es ist dem demokratischen Dialog sicher NICHT zuträglich Nicht-Veganer, noch-mit-Öl-heizende, die 70-80% Gender-Ablehnenden etc. mit Diffamierungen als „Rechtsextremisten“ zu überziehen
Das löst wohl zu recht Aversionen und Abwehr aus, erreicht also genau das Gegenteil vom Gewollten….
Beim MDR sind Hopfen und Malz verloren.
@Dieter B.
Aber das MDR-Altpapier ist doch nicht schlecht.
Man sucht sich anscheinend die Gäste passend zum Publikum aus.
Peter Hahne hat leider auch ein schlimmes Schwurblerbuch geschrieben, dass die Bestseller-Listen stürmt. Schlimm, dass viele Leute auf faktenfreies Wutbürger-Geschwurbel mit kognitiv leicht verdaulichen Schuldzuweisungen steht. „Schuld sind immer die andren“ und „das kann’s ja echt nicht“ in Dauerschleife. Man selbst natürlich total „vernünftig“. Ne, is klar. Frei von Lösungsansätzen und eigener Verantwortung. Eben der alte weiße Mann in Höchstform.
#1, das ist kein Problem ausschließlich des MDR. Das ist ein Problem des Sendeformats Talkshow. Das wäre auch beim NDR, WDR etc vorgekommen.
Wie die die Zuschauer verdammen hat vor Jahren bekanntlich die Otto-Brenner Stiftung erforscht.
Frage an die Admins? Darf ich hier verlinken? Falls nicht, bitte löschen und sorry.
https://www.otto-brenner-stiftung.de/wissenschaftsportal/informationsseiten-zu-studien/studien-2015/den-maechtigen-unbequem-sein/
An die Diskussion vom anderen Artikel anknüpfend: Dir wirren Thesen von Herrn Hahne abnicken statt anzugreifen klingt nicht gerade nach einem Argument für das hohe Gehalt des Herrn Brinkbäumer.
Ansonsten großes Echo von #5 , diese Formate sind immer mal wieder zum Verzweifeln ob des (gerne auch esoterischen) Unsinns, der da unhinterfragt verbreitet werden kann und welcher durch die durchaus vorhandenen hörenswerten Gäste ironischerweise leider als satisfaktionsfähig geadelt wird.
Hahne hat ein hübsches Geschäftsmodell gefunden: Jedes Jahr ein neues, dünnes Büchlein vollschimpfen, das flux zum Bestseller wird – warum auch immer.
Ich finde das jetzt keineswegs erhebend, es besorgt mich aber auch nicht. Und darum verstehe ich auch die Aufgeregtheit des Artikels über seine Talkshowauftritte nicht. Ein Teil der Zuschauerschaft ergötzt sich an dem Gebell, ein anderer rollt mit den Augen. Es ist Entertainment. Mehr nicht.
(Ich weiß, daß Hahne in seinen Büchern auch falsche Fakten verbreitet hat zu Masken und Klimaforschung, sehe ihn in den Sendungen aber eher als Clowneinlage. Ich mein: Soll er sich doch lächerlich machen…)
Um meinen Kommentar kurz zu präzisieren: So eine Grumpy-old-man-Figur, wie Hahne sie seinen Fans gibt, hält der ÖRR schon aus, ohne daß Übermedien hier das Cancel-Messer wetzt. Eine Auseinandersetzung, warum Hahne mit seiner Masche medial einen gewissen Erfolg hat, hätte ich interessanter gefunden. (Dies als solidarische Kritik)
Ich finde die Sendung schlimm. Zum Fremdschämen. Und ich frage mich, woher jemand mit Horizont und Verstand wie Brinkbäumer das Bedürfnis hat, sich verbal liebedienerisch und zustimmend an eine Figur wie Hahne ranzumachen.
Was mir auffällt: diese ganzen rechten Populisten, Hetzer und Wutpublizisten sind unglaublich gut darin, sich über alle Kanäle gegenseitig zu unterstützen und zu empowern. Wer – wie sehr viele Menschen – ein großes Bedürfnis nach Anerkennung, Aufmerksamkeit und Dazugehörigkeit hat, wird dieses Bedürfnis in dieser Gruppe extrem viel besser gestillt bekommen, als wenn sie oder er linke Ansichten äußert.
Darin machen diese Leute emotional ein attraktiveres Angebot und weil gemeinsame Feindbilder so toll mit anderen zusammen schließen, scheint dieses Angebot so vielen, vor allem auch jungen, Leuten attraktiv. Das finde ich wirklich wert, zu untersuchen.
Herr Hahne ist wie er ist, eine Figur, die umfassend begeistert und beglückt ist von ihrer eigenen Blödigkeit. Aber die warmen Blicke für seine Ansichten und Ressentiments und den billigen Humor des Puppenspielers auf Kosten des Ressentiments, wie begeistert auch in der Runde einige inklusive Brinkbäumer über flacheste Pointen lachen, das ist wirklich entlarvend zu sehen.
@Nichtohnemeinetochter (#2)
Das ist sogar sehr, sehr gut!
Und man munkelt, dass erst kürzlich eine Altpapier-Autorin zu Übermedien gewechselt ist. ;-)
#7,#8
Bitte die Nuancen beachten: Übermedien kritisiert in erster Linie, wie Hahne hofiert wird im Riverboat, nicht die Tatsache, dass er dort ist.
Zitat:
„Man kann es ärgerlich finden, dass jemand wie Hahne immer wieder ins MDR-„Riverboat“ eingeladen wird; seit 2016 war er dort (bis auf eine Ausnahme 2023) jedes Jahr willkommen. Ärgerlicher und beunruhigender aber ist doch, wenn man ihn schon einlädt, dass er dann selbst mit dem größten Schmus durchkommt, nahezu unwidersprochen.“
Ansonsten: Die Verbreitung von Unwahrheit im Namen von Entertainment gut zu heißen, ist doch sehr zynisch.
#7,#8
Da sollte man aber nicht übersehen wie schlecht die Medienkompetenz in diesem Land ist. Ich glaube viele, inbesondere in der „Medienbubble“, können sich überhaupt nicht vorstellen wie schlecht sie ist.
Wenn da z. B. ein Hahne sagt „Die Überschwemmungen in Dubai wurden künstlich erzeugt!“ (nur als beispiel, keine Ahnung ob er das gesagt hat) und 100 Wissenschaftler sagen dass das so nicht möglich ist, wird das als Gleichwertige Meinung wahrgenommen. Ich rede nicht von den Schwurblern und Klimaleugnern, sondern von der breiten Masse, auch in meinem (nicht akademischen) Umfeld.
Von daher haben Redaktionen auch eine Verantwortung bei der Auswahl der Gäste, zumindest sollten die Moderatoren gut vorbereitet sein und die Gäste inhaltlich mit ihren Aussagen konfrontieren. Oft sind doch diese so vorhersehbar, dass das möglich sein sollte.
Jeden Freitag gibt es am späten Abend 3 Talkshows. Da sitzen beim NDR, MDR und WDR etwa 25 Personen, die ihre Bücher oder Filme oder Musikstücke anpreisen. Das sind im Jahr über 1000 Auftritte. Personen sind es weniger, da einige von ihnen mehrmals oder in zwei oder drei der Talkshows auftauchen. Es sind also etwa 500 Produkte, die in einem Jahr beworben werden. Und eines ist ein dünnes Buch von Peter Hahne. Warum soll der Moderator dieses eine Produkt schlecht reden, wo doch die allermeisten Produkte auch wohlwollend abgehandelt werden?
@#13: Mit dieser Begründung könnte man auch Martin Sellner mit seinem „Machwerk voller Hirnwichse“ einladen und ihn hofieren.
Irgendwo sollte man als Journalist doch auch mal sagen können, „Stop, das ist so doof, davon distanziere ich mich“, wenn man schon solche Karawallclowns wie Hahne in der Sendung sitzen hat.
Bei ganz vielen Themen ist „false Balance“ einfach die logische Konsequenz des Talkshowformates: wenn all die Leute, die sich damit auskennen, einer Meinung sind, gibt es keine Diskussion. Bspw. die Form der Erde.
Also _muss_ man auch Leute einladen, die sich nicht auskennen, oder man kennt sich einfach selbst nicht mit dem Thema aus, ODER, das Thema kommt in Talkshows nicht vor.
@#2
Da gebe ich Ihnen allerdings völlig recht
Die Frage ist, ob das nicht exakt der Gast für das Publikum des Riverboats ist
Wer guckt sowas außer Leuten, die exakt das hören wollen, und seine Bücher kaufen?
…und mit dem Riverboat fuhr Herr Hahne direkt zu nius. Da hatte er dann ein echtes Heimspiel. Damit verhilft er en passent diesem rechtspopulistischen Schreiorgan zu mehr Aufmerksamkeit und Ansehen. Ich kann gar nicht so viel essen… :-(
Mich wundert, wie vor Jahren schon, dass das alles noch irgendwen wundert.
Hahne polarisiert, Polarisierung verkauft sich, win. Davon will auch der ÖR was abhaben.
Das ist auch schon die ganze Story.
All diese Aufregermenschen regen sich gar nicht auf, sondern verdienen Geld mit Aufregen. Es ist deren Job.
Und Onkel Trump ist das große Vorbild.
Der produziert vor Gericht gerade genau die Desinteresse-Bilder, die er will und alle verbreiten sie weiter. Die einen feiern es als Partisanenkampf gegen das Hirngespinst des korrupten Deepstate, die anderen regen sich auf über Disrespecting Democracy.
Beide Seiten verdienen Kohle mit dem Verkauf der Stories.
Peter Hahne ist eine Cash Cow für Medienunternehmen.
Für Aufmerksamkeit verkaufen Medien nicht nur ihre Omma, sondern unsere Demokratie gleich mit.
Traurig nur, dass hier auch unsere ÖR-Anstalten mitmachen.
Zitat:
„Wenn man weiß, wie bedeutend die Anerkennung von Menschen mit von der Hetero-Norm abweichender Sexualität für die Grenze zwischen demokratischer Gesellschaft und Rechtsextremismus ist, bleibt einem das Schenkelklopfer-Gelächter im Halse stecken,…“
Nun, es gibt zu vielen Themen unterschiedliche Meinungen.
Und das sicher auch zur Notwendigkeit des Genderns, den passenden Formen etc.
Wenig hilfreich finde ich es, gleich mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen.
Wenn ein – wie auch immer man ihn beurteilen will, gerne auch dümmlicher – Witz über das Gendern gleich „Rechtsextremismus“ ist … was sind dann Massenmord, Diktatur, Russlands Angriffskrieg oder ähnliches.
Es ist dem demokratischen Dialog sicher NICHT zuträglich Nicht-Veganer, noch-mit-Öl-heizende, die 70-80% Gender-Ablehnenden etc. mit Diffamierungen als „Rechtsextremisten“ zu überziehen
Das löst wohl zu recht Aversionen und Abwehr aus, erreicht also genau das Gegenteil vom Gewollten….