Holger ruft an (151)

Warum soll Al Jazeera in Israel verboten werden?

Das Logo des Fernsehsenders Al Jazeera
Screenshot: Al Jazeera English/YouTube

Die arabische Mediengruppe Al Jazeera ist der israelischen Regierung schon länger ein Dorn im Auge. Nun hat das Parlament ein Gesetz beschlossen, mit dem ausländische Medien als Gefahr für die nationale Sicherheit verboten werden können. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat angekündigt, Al Jazeera in Israel abschalten zu lassen.

Der Sender mit Sitz in Qatar berichtet ausführlich über das Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, im Gegensatz zu israelischen TV-Sendern. Gleichzeitig verbreitet der Kanal ohne weitere Einordnung Hamas-Propaganda, auch zu den Gräueltaten des 7. Oktober. Al Jazeera erreicht nach eigenen Angaben 430 Millionen Menschen, nicht nur in der arabischen Welt. Der Sender hat weiterhin eigene Reporter vor Ort in Gaza, während ausländische Medien kaum Zugang zum Konfliktgebiet haben.

Was erhofft sich die israelische Regierung von einem Verbot? Ist ihr Vorgehen gegen ausländische Medien legitim? Oder handelt es sich um einen gefährlichen Eingriff in die Pressefreiheit? Und wie politisch unabhängig ist Al Jazeera wirklich?

Darüber spricht Holger Klein mit dem Politologen Asiem El Difraoui, der sich seit Jahren mit arabischen Medien und islamistischer Propaganda beschäftigt und das Verbot nicht für sinnvoll hält. Die Berichterstattung über den Konflikt in Gaza sei „klar tendenziös“ und der Sender müsse immer wieder kritisiert werden, aber er fülle auch große Informationslücken. Mit seinem freien Ton spiele er für die Bevölkerung in arabischen autoritären Staaten eine wichtige Rolle.

Auch warum der Sender 1996 überhaupt gegründet wurde und wie nah er heute der Hamas steht, hören Sie in dieser neuen Folge von „Holger ruft an …“.

(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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