Der Tarifkonflikt bei der „Frankfurter Rundschau“ (FR) ist in dieser Woche endgültig eskaliert und wirft einen bezeichnenden Blick auf die deutsche Tageszeitungslandschaft und das Agieren großer Verlegerfamilien nach Gutsherrenart. Seit Monaten fordern die Beschäftigten der FR einen Tarifvertrag, den die Geschäftsführung aber offenbar partout vermeiden will. Verhandlungen mit den Gewerkschaften ver.di und DJV waren nach zwei Runden ergebnislos abgebrochen worden.
In Eigenregie erhöhte Ippen dann das Redakteursgehalt pauschal um 300 Euro, was der Verlag offenbar als enormes Entgegenkommen wertete. Dazu muss man allerdings sagen, dass das Einstiegsgehalt zuvor bei lediglich 3.100 Euro brutto gelegen hatte. Das obere Ende der Spannweite nach elf Berufsjahren soll nun bei 4.100 Euro liegen. Beides ist deutlich unter dem Flächentarifvertrag für Tageszeitungen, der für Redakteur:innen mit Regelqualifikation je nach Berufsjahren Gehälter zwischen 3.591 Euro und 5.178 Euro vorsieht.
Zudem erhält die Erhöhung nach Angaben der Gewerkschaften nur ein Teil der Beschäftigten, für den „besser bezahlten Teil der Redaktion“ dagegen gebe es gar keine Anpassungen. Der „Aktivenausschuss“ der Beschäftigten forderte daher in einem offenen Brief an die Geschäftsführung erneut einen einheitlichen Tarifvertrag. Viele junge Redakteur:innen könnten von ihrem Gehalt im Rhein-Main-Gebiet schlicht nicht leben und verließen daher Zeitung und Verlag.
Am 1. Dezember kam es schließlich zu einem Warnstreik, an dem sich knapp 50 der insgesamt 85 Beschäftigten beteiligten. Geschäftsführer Max Rempel bezeichnete diesen Warnstreik im eigenen Blatt als „unverständlich und kontraproduktiv“. Die Medienbranche befinde sich in einem starken Wandel, die Gehälter müssten erwirtschaftet werden. Die Gehälter seien um 13 bis 17 Prozent erhöht worden, weitere Zahlungen zugesagt, darunter für Mitte 2025 eine Anhebung um drei Prozent. Diese Erhöhung bis 2025 deckt allerdings nicht mal die laufende Inflation.
Inwiefern die Aussagen zur Wirtschaftlichkeit des Blattes überhaupt stimmen, lässt sich nicht verifizieren. Schon anlässlich des Streiks beklagten Mitarbeiter in der „taz“, dass weder Geschäftsführung noch Gesellschafter Zahlen zur Wirtschaftlichkeit der FR vorlegten. „Wir geben uns nicht damit zufrieden, wenn wir die Zahlen nicht wenigstens gesehen haben. Wir sind immer noch Journalisten“, sagte ein anonymer Kollege der „taz“.
Die zuständige ver.di-Sekretärin Anja Willmann bekräftigte gegenüber Übermedien, dass Ippen Media sich weigere, genaue Zahlen zu veröffentlichen. In den im Bundesanzeiger einsehbaren Bilanzen der „Frankfurter Rundschau GmbH“ weisen die Jahresabschlüsse bis 2021 (das ist der letzte, der vorliegt) immerhin jährlich einen Bilanzgewinn in Millionenhöhe aus – wobei auch diese Zahl nur begrenzt aussagekräftig ist. Willmann geht jedenfalls davon aus, dass „mit der ‚FR‘ Geld verdient wird, denn es erschließt sich nicht, warum Ippen eine defizitäre Zeitung weiterbetreiben sollte“.
Drohung mit Zerschlagung
Es könnte allerdings sein, dass der Familienkonzern um den Patriarchen Dirk Ippen, seinen Sohn Jan Ippen und seinen Neffen Daniel Schöningh das gar nicht mehr vorhat. Nach übereinstimmenden Berichten wurde im Zusammenhang sowohl mit dem Offenen Brief als auch dem Streik enormer Druck auf die Beschäftigten ausgeübt. Geschäftsführung und Gesellschafter hätten mit betriebsbedingten Kündigungen und sogar einer Zerschlagung der Zeitung gedroht. Dies berichten sowohl die „taz“ als auch die Gewerkschaften sowie mehrere Mitarbeiter:innen unabhängig voneinander im Gespräch mit Übermedien. Es werde bei Ippen keine Tarifverträge geben, eher würden Aufgaben zukünftig von anderen Titeln übernommen, die ebenfalls zum Konzern gehören: Der Sportteil könne zum Beispiel zur „Offenbach Post“ wandern, der Lokalteil zur „Frankfurter Neuen Presse“, habe es geheißen.
Die Reaktion auf den Streik ließ jedenfalls keine Woche auf sich warten: In einer Mail an die Belegschaft kündigte Geschäftsführer Rempel am Donnerstag an, dass die Multimedia-App FR+ zwar weitergeführt, das dazugehörige redaktionelle Ressort aber dicht gemacht wird. Auch der Klimapodcast „Kipp und klar“, der erst im September auf Sendung gegangen war, wird eingestellt.
In diesem Zusammenhang kündigte man drei jungen Kolleg:innen, die sich nach eigenen Angaben gar nicht am Streik beteiligt hatten. So formuliert es auch die Redaktion der „FR“ in der Zeitung selbst. Die betroffenen Journalist:innen Maximilian Arnhold, Jana Ballweber und Yagmur Ekim Çay waren noch in der Probezeit und konnten deshalb ohne Rücksicht auf den Kündigungsschutz rausgeworfen werden.
Nach fast 2 Jahren Volozeit und an meinem 4. Tag (!) als Reporterin wurde mir mit @JanaBallweber & @maxi_arnhold gestern vom @fr-Geschäftsführer mitgeteilt, dass wir zum 31. 12. gekündigt werden.
Mein Arbeitgeber, die Frankfurter Rundschau, schenkt mir zu Weihnachten eine Kündigung zum 31.12. Probezeit macht’s möglich.
Ich bin mir sehr sicher, dass es ein großer Zufall ist, dass das eine Woche nach dem Streik bei der @FR passiert.
Anyhow, braucht jemand ne Redakteurin?
— Jana Ballweber | mastodon.social/@JanaBallweber (@JanaBallweber) December 8, 2023
Ich wurde gekündigt. Eine Woche nach Warnstreik der FR werden ich, @JanaBallweber und @yagmurekimcay von der @fr Geschäftsführung vor die Tür gesetzt. Drei junge Kolleg:innen müssen kurz vor Weihnachten gehen. Mit uns kann man es machen, denn wir sind noch in der Probezeit. [1/4]
Besonders perfide daran ist, dass Ballweber und Çay und in der Redaktion ausgebildet wurden und wegen besonderer Befähigung auf Wunsch der Geschäftsführung ihre eigentlich noch laufenden Volontariate verkürzt hatten, um früher als Redakteurinnen übernommen zu werden. Çay hatte erst zum Dezember als Redakteurin im Lokalteil angefangen – und wurde nun nach vier Tagen im Job wieder gekündigt. Chefredakteur Thomas Kaspar bezeichnete die Entwicklung auf X als „Katastrophe“:
„Wir haben @JanaBallweber von @netzpolitik_org zur @fr holen dürfen. Wir haben das Volontariat von @yagmurekimcay wegen Brillanz verkürzt. Zum Glück wechselte @maxi_arnhold zu uns für die Podcasts. Nun brauchen alle drei neue Jobs. Diese Entwicklung ist eine Katastrophe.“
Im Gespräch mit Übermedien verweist Çay allerdings darauf, dass ihr und ihren Kolleg:innen ständig gedroht worden sei, die FR werde an einem Streik zerbrechen und die Redaktion werde sehen, was sie davon habe. „Diese Drohungen werden von der Chefredaktion schon seit Monaten ausgesprochen“, so Çay. „Ich habe auf Wunsch der Geschäftsführung mein Volontariat verkürzt und mich nicht am Streik beteiligt. Trotzdem habe ich nun keine Woche nach meiner Übernahme die Kündigung erhalten. Für mich ist das einfach ein extremer Vertrauensbruch aller Verantwortlichen.“
Chefredakteur schmeißt hin
Kaspar war im Zuge der Eskalation als Chefredakteur zurückgetreten, muss sich im Gegensatz zu den Gekündigen und der Redaktion, die er verlässt, keine Jobsorgen machen: Er soll bei Ippen Digital „zentrale Projekte vorantreiben“. Neben der Chefredaktion protestierten auch die Ressortleitungen geschlossen gegen die Kündigungen und das Einstellen des Ressorts. Geschäftsführer Rempel teilte mit, die Entscheidungen zur Einstellung des Podcasts und die anderweitige Betreuung der FR+ seien „aus wirtschaftlichen Gründen wegen der bislang nicht ausreichenden Nutzerbasis für die Produkte“ getroffen worden. Es gebe „keinen Zusammenhang mit dem Streik“.
Daran zweifeln nicht nur die Gewerkschaften: Sowohl der Rückzug von Chefredakteur Kaspar als auch das von mehreren Seiten bestätigte Drohszenario der Verleger legen die Vermutung nahe, dass die drei Entlassenen nur die ersten Bauernopfer in der großen Zerschlagung der „FR“ sind. Der DJV kommentierte die Entlassungen scharf:
„Drei junge Mitarbeiter, alle noch in der Probezeit, erhalten ihre Kündigung. Ein digitaler Teil der FR wird eingestellt. Andere Kolleginnen und Kollegen bekommen einen Auflösungsvertrag auf den Tisch gelegt. […] Wer so agiert […] darf sich nicht wundern, wenn die FR immer weiter sinkt, in der Gunst der Abonnenten, die keine Zeitung von Kuschern wollen. Sie wollen ordentlichen Journalismus, der ordentlich honoriert wird. Ansonsten wird die FR in die Bedeutungslosigkeit abrutschen.“
Für ver.di „riecht das gewaltig nach Union Busting“. Der Arbeitgeber bestrafe offensichtlich diejenigen, die den geringsten Schutz genießen, dafür, dass die Beschäftigten ihre Rechte wahrnehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung . Die Gewerkschaften halten das Vorgehen von Ippen für eine sogenannte „unerlaubte Maßregelung“, weil Streiken in Deutschland ein Grundrecht ist. Da sich die Entlassenen aber nicht beteiligt haben, dürfte der Nachweis schwierig werden. Eine Anfrage von Übermedien an den Verlag zu den Kündigungen und der Zukunft der „FR“ blieb bislang unbeantwortet.
Gewerkschaftssekretärin Anja Willmann erklärte in der „FR“ selbst: Dass die „Geschäftsführung der Frankfurter Rundschau und die Ippen-Gruppe“ „junge talentierte Kolleg:innen kaltschnäuzig vor die Tür setzt“, mache deutlich, „wie wenig ihnen an einer in die Zukunft gerichteten, progressiven publizistischen Stimme liegt“.
Was plant Ippen mit der „FR“?
Das dürfte, neben der grundsätzlichen Ablehnung einer angemessenen Bezahlung, wie sie in Tarifverträgen vereinbart wird, ein zentraler Punkt des Konfliktes sein: Das „digitale Medienhaus“ Ippen mit seinen zahlreichen Regionaltiteln hat sich darauf spezialisiert, möglichst automatisiert und standardisiert viel journalismusähnlichen Content mit möglichst wenig Journalisten zu produzieren. Im Idealfall werden die Inhalte KI-generiert. Dieses Haus hat offenbar weder eine Idee noch eine Verwendung für eine traditionsreiche überregionale Tageszeitung mit linksliberaler Ausrichtung.
Wie unvereinbar die Kulturen der seelenlosen Zahlenmaximierer von Ippen und der haltungsbewussten Zeitungsleute von der FR waren, zeigte sich an mehreren Stellen dieses Konfliktes. Als besonderen Affront sah man bei Ippen offenbar, dass die Redaktion mit ihren Forderungen und Beschwerden die Öffentlichkeit suchte – bei Ippen gilt die Maxime, möglichst alles geräuschlos intern zu klären. Und während man aus Ippen-Sicht schon ungewöhnlich viel Geld in journalistische Prestigeprojekte bei der FR gesteckt hatte, zeigten sich die Redakteure nicht dankbar, sondern wiesen auf fehlendes Geld hin.
Die „FR“ ist eine der ältesten Zeitungen der Bundesrepublik: 1945 in Frankfurt am Main gegründet, wurde sie unter ihrem langjährigen Verleger und Chefredakteur, dem Sozialdemokraten Karl Gerold, zu einer der führenden linksliberalen Zeitungen des Landes. In der Satzung der Gesellschaft steht bis heute: Sie stelle
„insbesondere sicher, dass die ‚Frankfurter Rundschau‘ eine unabhängige, politisch engagierte, links-liberale Tageszeitung ist und bleibt, verpflichtet dem Geist des Grundgesetzes und den Menschenrechten und ständig eintretend für das unbedingte Prinzip der Demokratie und für die soziale Gerechtigkeit. […] In den Anstellungsverträgen der Redakteure ist die verlegerische Haltung im Sinne von Satz 1 dieses Absatzes festzuhalten.“
Nach Gerolds Tod wurde 1973 die gemeinnützige Karl-Gerold-Stiftung gegründet, die zunächst 100-prozentige Eigentümerin war, heute aber nur noch zehn Prozent hält. Schon seit den 2000ern ist die Zeitung in einer mehr oder weniger permanenten Krise: 2003 musste sie durch eine hessische Landesbürgschaft unterstützt werden, es folgte eine Übernahme durch die 100-prozentige SPD-Tochter Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG), was zu Zweifeln an der Unabhängigkeit der „FR“ führte. Die drastische Reduzierung des Personals konnte zwar die Kosten senken, jedoch in keiner Weise die zunehmenden Auflagenverluste stoppen.
2006 übernahm der Verlag DuMont Schauberg 50 Prozent der Zeitung. 2012 musste die herausgebende Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH Insolvenz anmelden, weil die Hauptgesellschafter DuMont Schauberg und die DDVG keine Perspektive in der Fortführung des Unternehmens sahen. 2013 verkauften die bisherigen Gesellschafter ihren Anteil an den Verlag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Dieser veräußerte den 90-prozentige Anteil 2018 schließlich an die Zeitungsholding Hessen (ZHH) von Dirk Ippen, zu der auch die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel gehört. Eigentümer der ZHH sind die Ippen-Gruppe mit 80 Prozent und die MDV mit 20 Prozent. Seitdem ist Dr. Max Rempel Geschäftsführer der „FR“.
Die Karl-Gerold-Stiftung als Minderheitsgesellschafterin hatte ebenso wie die Gewerkschaften die „Modernisierung und Verbreiterung des Print- und Onlineangebots der Zeitung“ angemahnt. Stattdessen wurden nun in feudaler Manier ausgerechnet junge Journalist:innen gefeuert, die die Zukunft der FR hätten sein können – kein gutes Zeichen für die „FR“ und den überregionalen Qualitätsjournalismus in Deutschland.
Der Autor
Andrej Reisin ist freier Journalist, derzeit vor allem als Chef vom Dienst für „funk“, das junge Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Daneben ist er u.a. für Übermedien, „Medium Magazin“ und „11 Freunde“ tätig, zuvor lange für den NDR („Tagesschau“, „Panorama“, „Zapp“). Er gewann zusammen mit der Redaktion den Grimme-Preis für die „Panorama“-Berichterstattung zum Hamburger G20-Gipfel.
5 Kommentare
Zum überregionalen Qualitätsjournalismus gehört die FR schon lange nicht mehr, auch nicht zum linksliberalen. Wer den täglich braucht, kann SZ oder taz lesen. Ansonsten gibt es wöchentlich Spiegel und Zeit. Frankfurt ist inzwischen zu klein für zwei regionale Tageszeitungen.
Also, die drei haben _nicht_ gestreikt? Und zumindest zwei davon waren besonders talentierte Mitarbeiter, die man eigentlich gerne behalten wollte?
Naja, eine linksliberale Zeitung würde solche Arbeitgeber normalerweise kritisieren, das wäre ab jetzt etwas albern.
#1:
Spiegel und Zeit als linksliberale Qualitätsmedien.
Muss dieser berühmte Rechtsruck sein.
Die FR hatte ich als Student einst im Abo. Das war mal eine wirklich relevante Zeitung. Spätestens seit der Übernahme durch Dumont vor 17 Jahren befindet sie sich allerdings im steilen Sinkflug – und ist inzwischen nur noch ein Schatten ihrer selbst. Eigene Autoren muss man seit geraumer Zeit mit der Lupe suchen. Stattdessen werden hauptsächlich Texte aus dem Ippen-Verlag zusammengestückelt, die man so meist auch woanders liest. Die wenigen verbliebenen Autoren haben tapfer die Fahne der FR hochgehalten. Wirklich relevant war das, was dort täglich erschien aber schon lange nicht mehr. Der Gipfel waren jüngst die von einer KI teils unleserlich übersetzten Artikel aus der Washington Post. Dass es nun so endet, ist zwar bedauerlich, aber irgendwie auch konsequent. Hoffentlich finden die Nachwuchsredakteure schnell Verlage, die ihre Arbeit mehr schätzen. Ippen-Produkte sollten alle, die Journalismus schätzen künftig tunlichst meiden.
„Schon seit den 2000ern ist die Zeitung in einer mehr oder weniger permanenten Krise:“
Es stellt sich dann halt schon die Frage, ob für eine Zeitung wie die FR einfach kein Platz mehr da ist. Am Ende muss ein Produkt auch nachgefragt werden. Die FR hat leider schon seit Langem an journalistischer Qualität verloren. Man kann lange darüber sinnieren, was zuerst kam: der Niedergang der Qualität oder der Wirtschaftlichkeit. Denn auch wenn heute noch Geld mit der FR verdient werden sollte: allzu viel dürfte es nicht mehr sein.
Im lokalen und regionalen Bereich gibt es mit FAZ, FNP und FR zudem allein in Frankfurt zu viele Konkurrenten und überregional ist die FR viel zu unbedeutend (geworden).
Zum überregionalen Qualitätsjournalismus gehört die FR schon lange nicht mehr, auch nicht zum linksliberalen. Wer den täglich braucht, kann SZ oder taz lesen. Ansonsten gibt es wöchentlich Spiegel und Zeit. Frankfurt ist inzwischen zu klein für zwei regionale Tageszeitungen.
Also, die drei haben _nicht_ gestreikt? Und zumindest zwei davon waren besonders talentierte Mitarbeiter, die man eigentlich gerne behalten wollte?
Naja, eine linksliberale Zeitung würde solche Arbeitgeber normalerweise kritisieren, das wäre ab jetzt etwas albern.
#1:
Spiegel und Zeit als linksliberale Qualitätsmedien.
Muss dieser berühmte Rechtsruck sein.
Die FR hatte ich als Student einst im Abo. Das war mal eine wirklich relevante Zeitung. Spätestens seit der Übernahme durch Dumont vor 17 Jahren befindet sie sich allerdings im steilen Sinkflug – und ist inzwischen nur noch ein Schatten ihrer selbst. Eigene Autoren muss man seit geraumer Zeit mit der Lupe suchen. Stattdessen werden hauptsächlich Texte aus dem Ippen-Verlag zusammengestückelt, die man so meist auch woanders liest. Die wenigen verbliebenen Autoren haben tapfer die Fahne der FR hochgehalten. Wirklich relevant war das, was dort täglich erschien aber schon lange nicht mehr. Der Gipfel waren jüngst die von einer KI teils unleserlich übersetzten Artikel aus der Washington Post. Dass es nun so endet, ist zwar bedauerlich, aber irgendwie auch konsequent. Hoffentlich finden die Nachwuchsredakteure schnell Verlage, die ihre Arbeit mehr schätzen. Ippen-Produkte sollten alle, die Journalismus schätzen künftig tunlichst meiden.
„Schon seit den 2000ern ist die Zeitung in einer mehr oder weniger permanenten Krise:“
Es stellt sich dann halt schon die Frage, ob für eine Zeitung wie die FR einfach kein Platz mehr da ist. Am Ende muss ein Produkt auch nachgefragt werden. Die FR hat leider schon seit Langem an journalistischer Qualität verloren. Man kann lange darüber sinnieren, was zuerst kam: der Niedergang der Qualität oder der Wirtschaftlichkeit. Denn auch wenn heute noch Geld mit der FR verdient werden sollte: allzu viel dürfte es nicht mehr sein.
Im lokalen und regionalen Bereich gibt es mit FAZ, FNP und FR zudem allein in Frankfurt zu viele Konkurrenten und überregional ist die FR viel zu unbedeutend (geworden).