Holger ruft an (133)

Gefährdet Cem Özdemirs geplantes Werbeverbot wirklich den Journalismus?

Künftig soll die Werbung für Produkte, die sich an Kinder richten und die als ungesund gelten, beschränkt werden. Lebensmittelverbände, Werbebranche und private Medien haben eine großen Kampagne dagegen gestartet. Auf Fakten legen sie dabei kaum Wert, kritisiert der Journalist Martin Rücker.
Zweiseitige Kampagnen-Anzeige mit der Aussage: "Hier hätte eine Werbung gestanden, die diesen Artikel finanziert hätte."
Kampagnen-Anzeige führender Verbände des deutschen Werbewirtschaft Screenshot: „Bild“

Weniger Süßigkeiten-Werbung – weniger Medienvielfalt? Glaubt man einer großen Kampagne von Verbänden der Werbebranche, der Lebensmittelindustrie und privaten Medien, ist das geplante Werbegesetz von Cem Özdemir, dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, eine Gefahr für den Journalismus. Denn der Minister will Werbung für Produkte, die sich an Kinder richten und die als ungesund gelten, beschränken.

Kritiker seines Gesetzesentwurfs behaupten, dass dadurch Verlagen und Fernsehsendern künftig Werbeeinnahmen in Milliardenhöhe fehlen werden. Durch „pauschale Werbeverbote“ würden Medien „nicht nur eine der wichtigsten Einnahmequellen“ verlieren, „sondern unsere Gesellschaft auch die zuverlässige Versorgung mit Informationen als Gegengewicht zu Desinformation und Fake News“. So steht es in den Anzeigen der Kampagne, die seit voriger Woche in verschiedenen Medien erscheinen.

Doch ist da überhaupt was dran? „Wir haben hier eine Situation, in der sich jeder seine eigene Wahrheit schafft“, sagt Martin Rücker im Übermedien-Podcast. Der freie Journalist findet, dass bei der Debatte um das geplante Junk-Food-Werbeverbot die „Grenzen der Redlichkeit“ überschritten werden. Die Beteiligten hätten sich längst von einer „gemeinsamen Faktenbasis“ verabschiedet. Stattdessen werde Stimmung gemacht, natürlich auch bei „Bild“ – wie so oft, wenn es um den Esskulturkampf geht.

Was hat es mit dem geplanten Werbeverbot eigentlich auf sich? Wie berichten Medien darüber? Und welche Wirkung könnte so ein Gesetz eigentlich haben? Darüber reden Holger Klein und Martin Rücker im Podcast.

Die neue Folge „Holger ruft an …“ hören Sie hier:


(Sie können den Podcast auch über die Plattform oder App Ihrer Wahl hören. Hier ist der Feed.)

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