„Nordwest-Zeitung“

Artikel auf Zuruf: Wenn Lokaljournalismus sich als Beschwerde-Verstärker missversteht

Die Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ hat eine Arbeitsweise etabliert, die man Zuruf-Journalismus nennen könnte: Es reicht, wenn ein oder zwei Leute sich über irgendetwas beklagen. Dann macht das Blatt gleich eine große Story daraus und schlägt sich gerne – auch unter Missachtung journalistischer Standards wie eigener Recherche, Konfrontation der Beteiligten und eigener Anschauung – auf die Seite derer, die sich beklagen.

Die Zeitung als Anwältin des kleinen Mannes oder der kleinen Frau – die berühmte Lieschen Müller, die sich mit ihren Bedürfnissen wiederfinden soll im Blatt, das morgens im Briefkasten liegt. Ein typisches Merkmal des Lokaljournalismus, sicherlich. Missstände aufdecken, Behörden, Politikern, allgemein: Mächtigen auf die Finger schauen und benennen, was schief läuft.

Der Zuruf-Journalismus der „Nordwest-Zeitung“ (NWZ) übertreibt es damit aber, weil die beklagenswerten Zustände oftmals nur für genau ein Erlebnis stehen, selten für einen Trend oder für etwas, das dauerhaft schief läuft oder viele Menschen stört.

Der Zuruf-Journalismus gibt, so ist es oft zu beobachten, Wutbürgern Raum und hinterfragt deren Wut nur selten oder deckt Hintergründe auf, die die Wut vielleicht ein wenig relativieren könnten. Manchmal macht er sich deren Wut auch zu eigen.

Einmal Parken, Nazi-Vergleich inklusive

Da waren zum Beispiel jene zwei Personen, die sich über aggressive Bettler beschwerten, woraus die Nordwest-Zeitung einen Seite-Eins-Aufmacher machte: „Bettler bedrängen Bürger in Oldenburg“, erschienen am 15. Juni 2022.

320 Euro für eine Stunde Parken

Oder der eine Mann, der angeblich 320 Euro für seinen falsch geparkten Tesla zahlen musste („320 Euro für eine Stunde Parken“) – erst bei Lektüre des Artikels wird klar: Der Strafzettel kostete nicht mehr als 20 Euro. Nur weil der Mann es nicht einsah und die Ordnungsamtsmitarbeiterin mit einem Nazi-Vergleich beleidigte, kam noch eine Geldstrafe in Höhe von 300 Euro dazu.

Es scheint, als komme es stets auch ein bisschen darauf an, welche Ziele die Zeitung selbst verfolgt. Zum Beispiel die saubere Stadt, in der munter geshoppt wird und nichts das Bild einer idyllischen Fußgängerzone trübt. Für die „Nordwest-Zeitung“ ist das ein Kernanliegen: Jedes neue Geschäft wird bejubelt als Zeichen dafür, dass „unsere Innenstadt“ trotz Online-Handels noch funktioniert. Die Innenstadt als Ort des Bummelns und Shoppens ist dem Blatt so wichtig, als hinge von ihrer Entwicklung die Entwicklung Oldenburgs insgesamt ab.

Sauberkeit, Sicherheit und Ordnung

Damit hat eines der jüngsten Beispiel des Zuruf-Journalismus zu tun: Die beiden Chefs des Modehauses Leffers in der Oldenburger Innenstadt – 13.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf fünf Etagen in bester Lage, großer Anzeigenkunde der NWZ – haben dem Oberbürgermeister der Stadt eine wütende Mail geschrieben, aus der die „Nordwest-Zeitung“ in ihrem Artikel „‚Innenstadt verwahrlost‘ – OB schweigt“ vom 1. September auf der Titelseite ihres Lokalteils ausführlich zitiert, wobei der folgende Absatz ein Redigat vertragen hätte:

„Die Geschäftsführer weisen den OB auf die Zunahme an ‚beschmierten Hauswänden, verdreckten und vermüllten Eingangsbereichen von Leerständen, eine deutliche Zunahme von zum Teil lautstarken und aggressiven Alkoholisierten‘ und der Bettelei fest – ‚insgesamt ein eklatantes Sauberkeitsproblem in der gesamten Innenstadt, was sich inzwischen auch durch eine Rattenplage bemerkbar macht‘.“

„Innenstadt verwahrlost“ - OB schweigt

Die beiden Modehaus-Chefs hätten es „‚inzwischen täglich (!) mit Diebstahl zu tun‘“, sie beklagen „Kriminalität im Allgemeinen wie Hausfriedensbruch“. Glaubt man dem, was die Zeitung von den beiden Mailschreibern übernommen hat, dann sind auch „die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei der Citywache, die allerdings ‚dramatisch unterbesetzt‘ sei … ‚regelmäßig Gast in unserem Haus‘.“

„Täter, die festgenommen wurden, seien kurze Zeit später schon wieder auf freiem Fuß und könnten ‚ihre kriminelle Energie ungehindert fortsetzen‘. Die Polizei habe bestätigt, dass ‚Taschendiebstähle binnen eines Jahres um über 65 Prozent zugenommen haben‘.“ So zitiert die „Nordwest-Zeitung“ weiter aus der Mail – mitsamt dem Hinweis der Leffers-Chefs, „dass die Aufrechterhaltung von Sauberkeit, Sicherheit und Ordnung eine elementare Aufgabe der Stadtverwaltung sei.“

Kann alles genau so sein, kann stark übertrieben sein. Journalismus wäre doch eigentlich, die Ansichten und Behauptungen zweier Geschäftsleute zum Anlass für eigene Erkundigungen zu nehmen, statt sie einfach so weiterzuverbreiten. Stattdessen übernimmt und doppelt die „Nordwest-Zeitung“ sie in einem eigenen Kommentar, der neben dem Artikel platziert ist. „Wir wollen uns wohl und sicher fühlen“ ist der Text von Karsten Röhr überschrieben. Der Innenstadt-Experte der „Nordwest-Zeitung“ beginnt mit den Worten:

„Viele Besucher der Innenstadt beschleicht inzwischen ein komisches Gefühl. Man kann dieses Gefühl in Worte fassen: ‚Das geht hier in die falsche Richtung.‘“

„Wir“, „viele Besucher“ – eine imaginierte Menge an Menschen also mache sich Sorgen um die Innenstadt. Dabei liebten die Oldenburger ihre Innenstadt, „sie ist schön und lebenswert“, das sähen „auch die Besucher aus dem Umland so, selbst von Bremen bis in die Niederlande“. Aber, fragt Röhr raunend, und da verdüstert sich der Ton nochmal um ein paar Stufen: „kippt das gerade – oder schon seit einiger Zeit? Die Menschen wünschen sich eine Innenstadt, in der sie sich gerne aufhalten, tagsüber mit Kindern oder auch abends als Frauen.“

Der ehemalige Leiter der Oldenburger Justizvollzugsanstalt habe mal „sinngemäß“ gesagt: „‚Überall wo’s dreckig wird, entsteht Kriminalität.‘“ Das, so Röhr, solle man ernst nehmen:

„Nimmt man aber nicht, jedenfalls nicht mehr in Oldenburg. Und längst reden wir nicht mehr allein über Dreck und Graffiti. Man fühlt sich nicht mehr sicher. Sicherheit ist aber ein elementares Bedürfnis. Auch die ‚gefühlte Sicherheit‘ übrigens.“

Das ist das, was auch die beiden Leffers-Chefs an den Oberbürgermeister geschrieben haben, nur dass es jetzt der Journalist meint.

„Das Ordnungsamt mäkelt zuverlässig an Kleinigkeiten der Bürger und Geschäftsleute herum, lässt die echten Probleme aber ungelöst. Die Polizeiwache ist im Dauereinsatz – aber personell mies ausgestattet und weitgehend ohnmächtig. Denn ernsthafte Strafen: Fehlanzeige. Nötig wäre eine prophylaktische Präsenz, nötig wären präventive, stündliche Rundgänge, nötig wäre eine Justiz, die die Arbeit der Citywache häufiger zum Abschluss bringt.“

Die beiden Leffers-Chefs dienen als unabhängige Kronzeugen; seriöse, erfolgreiche Männer, deren Tun um die Bewahrung eines fußgängerzonigen Idylls kreist. Der Kommentator macht aus ihren Behauptungen Tatsachenbeschreibungen und fordert Konsequenzen.

Den öffentlichen Diskurs prägen

Steht so etwas in einer Tageszeitung, die in ihrem Verbreitungsgebiet weitgehend ungestört von publizistischer Konkurrenz agiert und im Verbreitungsgebiet rund um Oldenburg nach eigenen Angaben immer noch um die 100.000 Exemplare verkauft, dann entwickelt das Wucht, und prägt den öffentlichen Diskurs und bestimmt das Bild.

Einen ausführlichen Fragenkatalog darüber, ob diese Arbeitsweise journalistischen Kriterien genügt, ließ der NWZ-Redakteur unbeantwortet; der für Lokales zuständige Mitarbeiter der Chefredaktion ebenfalls, obwohl er in einem kurzen Austausch auf Twitter zur inhaltlichen Auseinandersetzung ermuntert hatte.

Aber was passiert, wenn man den Vorwürfen die die Leffers-Chefs erheben, nachgeht? Man hat nicht nur mehr Arbeit – sondern im Zweifel nicht einmal mehr eine so plakativ erzählbare Geschichte einer verwahrlosenden Innenstadt.

Zum Beispiel, was die behauptete extreme Zunahme von Taschendiebstählen angeht. Der Pressesprecher der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland schreibt auf Anfrage, dass es zwar zu einer Steigerung „in den Bereichen des Ladendiebstahls und des Taschendiebstahls“ gekommen sei, Ursache dafür aber „dürfte nach Auffassung der Polizei die Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen und das wieder vermehrte Zusammentreffen von Menschen sein, welches auch zu mehr Tatgelegenheiten und damit zu Straftaten führt.“

Die NWZ hat also offenbar die coronabedingte Delle in der Kriminalstatistik ignoriert. Berücksichtigt man sie, ist laut Polizei „eine weitaus geringere Steigerung feststellbar“ – nämlich von 24 Prozent bei Ladendiebstählen. Auch für die hat die örtliche Polizei eine Erklärung: Vermehrt würden den Ermittlern Video-Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt, des Öfteren könnten deshalb „auch im Nachgang“ Tatverdächtige ermittelt werden. Und es würde außerdem bei der Überprüfung Tatverdächtiger „vermehrt weiteres Diebesgut aus anderen Geschäften sichergestellt“, so dass sich Delikte aufklären ließen, „die sonst nicht angezeigt oder bemerkt worden wären“.

Es gibt also immerhin Erklärungen für die Zunahme von Ladendiebstählen, die ohnehin weniger deutlich ausfällt als von der „Nordwest-Zeitung“ berichtet.

Nicht zielführend

Und die Forderung im Kommentar nach „prophylaktischer Präsenz“ und „präventiven, stündlichen Rundgängen“ durch die Polizei? In der Oldenburger Innenstadt sieht man Polizisten auf Streife, oftmals begleitet von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamtes. Beide teilen sich die so genannte Citywache, die fußläufig am Rande der Fußgängerzone liegt. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralen Außendienstes der Stadt arbeiten dort und 70 Polizistinnen und Polizisten. Das sei „in jedem Fall angemessen“, stündliche Rundgänge dagegen „nicht zielführend“, meint die Polizei.

Deftig sind auch die Anwürfe gegen die Oldenburger Justiz in Bericht und Kommentar. Dass Täter, die festgenommen wurden, nicht unbedingt sofort eingesperrt werden, ist zunächst einmal rechtsstaatliche Praxis. „Freiheitsentziehende Maßnahmen“ seien nach Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts „dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit unterworfen“, schreibt der Direktor des Amtsgerichts Oldenburg, Horst Freels. „Soweit Verfahren bereits im Ermittlungsstadium durch Polizei oder Staatsanwaltschaft beendet werden, obliegt das allein deren Entscheidung“, beim Amtsgericht Oldenburg bestünden „keine ungewöhnlichen Rückstände in der Verfahrensbearbeitung.“ Aus anderen Organen der Oldenburger Justiz verlautet ähnliches.

Interessant für die Leserinnen und Leser der NWZ wäre auch noch ein anderer Hintergrund gewesen: Die beiden Leffers-Geschäftsführer schreiben gerne Beschwerdebriefe an den Oberbürgermeister. So mischte sich einer von beiden erst kürzlich mit teils heftigen persönlichen Anmerkungen in die Debatte um eine fahrrad- und fußgängerfreundlichere Verkehrspolitik mit höheren Parkgebühren für Autos im Innenstadtbereich ein. Das Schreiben klang, als hinge von der leichten Erreichbarkeit mit dem Auto der Fortbestand des Modehauses ab, womit sich Ratsmitglieder natürlich auch unter Druck setzen lassen („innenstadtfeindlichste Ansage an die Kaufmannschaft seit Gründung der Fußgängerzone 1967“).

Mails dieser Art kursierten in Oldenburg, ihre Kenntnis könnte helfen, die Wut der Modehaus-Chefs gegen Politik und Oberbürgermeister einzuordnen.

Der Zuruf-Journalismus kennt nur eine Richtung: Wer sich beschwert, bekommt Raum. Wenn’s der eigenen Agenda entspricht: umso besser. Welche Auswirkungen solche Berichte auf den öffentlichen Diskurs haben: unmessbar.

Recherche fürs Klo

Manchmal allerdings wirkt der Zuruf-Journalismus wie Satire.

Blick auf Dixie-Klo ärgert Nachbarn

Am 18. Juli 2023 erschien auf Seite 11 der Artikel „Blick aufs Dixi-Klo ärgert Nachbarn“. „Nachbarn“ war in diesem Falle nicht Plural, sondern Singular, denn es ärgert sich tatsächlich nur ein Mann namens Friedrich Klaaßen darüber, dass er schon „seit Monaten“ von seinem Wohnzimmer aus auf ein Dixie-Klo blicken muss.

Der Grund: Im Nachbarhaus wird gebaut. Ein Redakteur der Zeitung hat sich damit beschäftigt. Er hat den Stadt-Pressesprecher angerufen und ließ sich schildern, was in dem Haus alles saniert werden muss und dass es bei den Fliesenarbeiten Verzögerungen gebe. Aber: Sobald diese Arbeiten erledigt seien, „würden die Bodenbelagsarbeiten innerhalb einer Woche fertig sein, sodass auch diese Wohnung neu vermietet werden könne“, heißt es in dem Artikel.

Friedrich Klaaßen konnte sich nach Lektüre des Artikels im Wohnzimmersofa zurücklehnen, denn: „Das Dixi-Klo hat dann ausgedient und wird abgeholt werden.“ Immerhin hat die Zeitung in diesem Fall recherchiert.

5 Kommentare

  1. Ich lese (warum auch immer) den Lokalteil meiner Heimatstadt in der Neuen Westfälischen und den meines Wohnortes in der WAZ und kann das alles bestätigen. Die abwegigsten Nörgeleien erhalten Raum, teilweise in Unkenntnis oder Missachtung recht zugänglicher Rechtslagen, Parken (stets gefährdet durch Radwege) scheint die Lieblingsbeschäftigung der Insassen beider Städte zu sein, alles was die Kommunen machen kostet zu viel, grundsätzlich wird das Bild eines fortwährenden unaufhaltsamen Niedergangs gezeichnet.

  2. Doch im Hirtenbrief erklärte unser Zeitungszar zuletzt
    Das saubere Empfinden unsrer Stadt als grob verletzt –
    Sprach dem Senat das Misstraun aus, befahl im barschen Ton
    Dem fetten Polizeichef eine Säuberungsaktion!

    Das selige Väterchen Franz vor nunmehr 57 Jahren. Kommt mir grad so in den Sinn.

    Danke für den Artikel!

  3. @Earendil:

    Oh Väterchen Franz, oh Väterchen Franz,
    erzähle die Geschichte, erzähle sie uns ganz!
    Nun gut, Väterchen Franz fährt fort…

    Danke für den Ohrwurm, echt danke…. ;-)

    Zum Thema: Ich glaube, die Monopolstellung von Lokalzeitungen war früher eigentlich schlimmer als heute, wo es zusätzlich lokale Radiosender, Internetportale, Blogger & Co gibt. Andererseits hat gerade dadurch die Qualität der Lokalzeitungen nachgelassen (weniger Geld, schlechtere Bezahlung, kleinere Redaktionen) – und dann gibt es statt Recherche halt Empörung über schmutzige Fußgängerzonen und Dixie-Klos auf Baustellen (?!?). Kommt bei der Rest-Zielgruppe vielleicht sogar ganz gut an.

  4. „Rechtsstaatsverständnis der NWZ verwarlost – Chefredakteur schweigt“
    Sorry, die Schlagzeile konnte ich nicht lassen!

  5. Kommt mir bekannt vor. Hier in Gießen ist es Karstadt. Der Laden gehört eigentlich schon längst dichtgemacht. Weil die Anzahl der staatlichen Rettungsmaßnahmen (mit Hilfe öffentlicher Gelder versteht sich) bald schon im zweistelligen Bereich liegt.

    Der neuste Grund für schlechte Umsätze und rückläufige Kundenzahlen – der Aufbau des Verkehrsversuchs (der übrigens auch für attraktivere Innenstädte und Fußgängerzonen gesorgt hätte).

    Der Verkehrsversuch ist – und das ist nicht sehr überraschend – in Gießen höchst umstritten. Er wurde nun auch schon von zwei Bürgern juristisch gekippt.

    Dabei handelte es sich zu diesem Zeitpunkt nur um den Aufbau. Der Versuch selbst hat noch nicht mal stattgefunden! 3Und wer einigermaßen geradeaus denken kann, weiß, dass sich dringend etwas im Städtebau, der Verkehrsführung, der Begrünung, der Attraktivität zur Nutzung des ÖPNVs usw. ändern muss. Und das bedeutet auch, dass hier alle Parteien, Interessenverbände, Einwohner, Anwohner, Einzelhändler, Gastronomen gehört werden sollten. Aber auch, dass so viele Menschen wie möglich eine gute Lösung, einen Kompromiss finden müssen.

    Die Erreichbarkeit der Parkhäuser rund um die Fußgängerzone in der auch Karstadt liegt – übrigens hat der sogar ein eigenes großes Parkhaus – war stets problemlos gegeben. Es könnte also sein, dass die Menschen in der Gießener Innenstadt einfach gar nicht interessiert daran sind, ihr Geld bei Karstadt auszugeben. Aus Gründen die vornehmlich hausgemacht sind. Hier ein paar Stichwörter: völlig überzogene Verkaufspreise, unattraktives Sortiment, inkompetente und unmotivierte Beratung, fehlende Freundlichkeit der Mitarbeiter und die Weigerung daran etwas zu ändern. Natürlich ist es auch viel einfacher sich in der Lokalpresse darüber auszulassen, dass wie üblich die anderen Schuld haben oder eben das Kaufen im Internet, Corona, der Lockdown, der russische Überfall auf die Ukraine, Inflation und so weiter und so fort. Zu lesen war das ganze dann als prominenter Aufmacher des Lokalteils, geschmückt mit einem Foto des Gießener Karstadt-Chefs. Diesmal schiebt man der Stadtregierung den Schwarzen Peter zu, die sich zugegeben leider sehr dumm bei Planung und Durchführung bzw Aufbau des Versuchs angestellt hat. Und somit massenweise Chancen und nicht zuletzt die Akzeptanz der Bürger für nötige Veränderungen komplett vertan hat.

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